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Deutschland auf dem Weg in die Monarchie?

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Anonymous
 Anonymous
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Hallo zusammen!

Was vor wenigen Jahren noch undenkbar schien, scheint mir heute nicht mehr so unwahrscheinlich: Das Hohenzollern-Geschlecht will zurück an die Macht - zumindest gibt es dafür Anhaltspunkte.

Und möglicherweise bereiten sich einige gesellschaftliche Kreise schon auf andere Staatsformen vor:
https://www.jesus.de/religionssoziologe-kirche-muss-nicht-die-demokratie-verteidigen/

Ich halte es für richtig, dass Kirche nicht die Demokratie verteidigen muss, aber Kirche sollte auch ein Interesse daran haben, dass wir gute und faire Herrscher haben, dass Gewaltherrschaften mit all ihren Auswüchsen und ein Erstarken antisemitischer Kräfte zu verhindern ist. Und das geht nach meinem Dafürhalten in einem Staat, bei dem die Regierung erst durch das Volk legitimiert sein muss, für deutlich einfacher.

Aber wie komme ich nun darauf, dass wir uns Richtung Monarchie bewegen?

https://www.sueddeutsche.de/kultur/boehmermann-hohenzollern-neo-magazin-royale-1.4683275?utm_source=pocket-newtab

Und hier das ORiginal:
http://hohenzollern.lol/

Schaut Euch dort gerne auch noch mal die dort verlinkte Sendung an. Gut gemachte Satire! Aber der Hammer auf der Seite sind wohl die vollständig verlinkten Gutachten. Vielleicht macht es Sinn, die gleich mal runterzuladen, denn bislang hat der Herr Prinz Ausschnitte daraus jouristische immer schnell wieder aus der Öffentlichkeit verschwinden lassen. In den Gutachten geht es um die Frage, in wie weit die Hohenzollern den NAtionalsozialismus begünstigt haben, was ein Problem sein könnte, wenn materielle Güter und Krone von Detuschland zurückgefordert werden.

Georg Friedrich Prinz von Preußen lässt sich geren als "Seine königliche Hohheit ansprechen, in dem Umfangreichen Forderungen an Sachwerten, die er von Deutschland haben möchte befinden sich frisch vom Steuerzahler restaurierte und liebevoll hergerichte Herrschaftshäuser, von denen es sich wunderbar residieren lässt aber auch die Krone, die er sich nur aufzusetzen brauchte, um wieder König zu sein.

Vielleicht denkt Ihr, dass das alles ein wenig sehr weit hergeholt ist. Aber wir können ja hohe rechtsextreme Wahlanteile im Preußischen Kerngebiet verzeichnen und auch zur Zeit der Weimarer Demokratie, waren es die Nationalsozialisten, von denen man sich die Zerstörung der Demokratie erhoffte und wo der Kasier davon ausging, dass sein verehrter Herr Hitler ihn schon irgendwann wieder auf den Thron setzen würde. Wir wissen alle, dass es dazu nicht kam. Vielleicht macht es die AfD ja diesmal anders ...

Könntet Ihr Euch vorstellen in einer Monarchie zu leben? Könntet Ihr Euch vorstellen unter diesem Monarchen zu leben?

Bitte vergesst nicht, dass ein Monarch der sich von rechtsextremen Kräften auf den Thron hiefen lässt, möglicherwiese auch volkischen Gedanken anhängt. Hier ist das Modell des Bienenstocks gerne als Muster verwendet. Dazu dieser Film:
https://www.dctp.tv/filme/harmonie-im-bienenstock

In dem Film wird das Wirtschaften eines Bienenstocks in Bezug auf Herrschaftsansprüche, wirtschaftliche Aktivitäten, Arbeitsteilung, Verwandtschaftsverhältnisse (völkische Komponente mit begründung, warum man keine Fremdlinge/Ausländer möchte) und dergleichen mit gesellschaftlichen Prozessen bei Menschen verglichen. Das ganze geht wohl auf Konzepte Platos zurück. Es wird da behauptet, dass eine Harmonie nur bei verwandschaftlich ähnlichen Individuen möglich sei - was ich als Christ als grober Unfug ablehnen würde.

Gerne wird dabei überehen, dass die Bienen druchaus auch individuelle Eigenschaften haben, dass in einem gesunden Bienenstock immer reichlich unbeschäftigte Bienen abhängen und sich ausruhen, dass man bei Unzufriedenheit mit der Königin einfach eine neue heranzieht und die alte tötet, dass es sich um ein Matriarchat handelt ...

Darüber hinaus halte ich das Modell eines Bienenstaates (und da gingen die Entdecker des Modells wohl noch von einer Masse absolut gleiche Indiviuden aus, deren einzelnes Leben nichts zählt und die nur in der Masse des Volkes eine Bedeutung haben) nicht zur Persönlichkeit und der Art und Weise, wie Menschen von Gott geschaffen wurden, passt.

Die Vielfalt ist eines der Haputmerkmale der Menschen und unser Prinzip der Fortpflanzung ist derartig, dass diese Vielfalt ohne künstliche Eingriffe immer erhalten bleibt. Der Mensch zeichnet sich nicht in erster Linie durch sein genetisches Sein sondern durch Chraraktereigenschaften und Fähigkeiten aus. Es kann sein, dass es Gebiete gibt, auf denen mir ein Afrikaner näher ist als ein Deutscher - vor allem, wenn dies ein Nazi ist - und das,, obwohl möglicherweise der Nazi mir genetsich sehr ähnlich ist. Die Kultur ist beim Menschen wichtiger als die Natur und mit der Kultur hatten es weder die PReußen noch die Nationalsozialisten ...

Wir kennen die Herrschaft der Vorfahren des designierten Königs - und da kann ich klar sagen: so jemanden will ich nicht! Das bedeutet nicht, dass ich generell gegen Könige sei. Wir als Christen haben ja sogar den König der Könige als Herrn! Mir liegt die Freiheit mehr als duckmäuserisches Kriechen unter allgegenwärtigen Herrschern.

Noch sind alle umstürzlerischen Tendenzen illegal und das Verfolgen von Menschen, die für die Demokratie einstehen ist ein Verbrechen - was nicht heißen muss, dass nicht bereits in der Phase des Umsturzes das Morden losgeht, das man als Attitüde totalitärer Staaten gegen andersdenkende ja nicht anders kennt.

Wolltet Ihr einen König?

Ich muss agen, dass ich lieber in einer Demokratie leben und mir heute morgen schon überlegt habe, ob ich nicht aktiver mich an den politischen Prozessen beteiligen soll. Ich könnte mir aber vorstellen, unter einem guten König zu leben und wenn es einen schlechten König (#prinzdumm) gäbe, dann würde ich da sicher nicht so aufmucken, wie ich das hier, wo das noch legal ist, grade tue.

Wie steht Ihr zu der Sache?

Liebe Grüße
Ecc

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124 Antworten
love.israel
Beiträge : 125
Veröffentlicht von: @ecclesiaja

Wolltet Ihr einen König?

Nein, die Demokratie ist nicht perfekt, aber tausendmal besser als jede andere Herrschaftsform.

Veröffentlicht von: @ecclesiaja

Wir als Christen haben ja sogar den König der Könige als Herrn!

Wie schön - der reicht uns doch vollkommen aus!

Veröffentlicht von: @ecclesiaja

In dem Film wird das Wirtschaften eines Bienenstocks in Bezug auf Herrschaftsansprüche, wirtschaftliche Aktivitäten, Arbeitsteilung, Verwandtschaftsverhältnisse (völkische Komponente mit begründung, warum man keine Fremdlinge/Ausländer möchte) und dergleichen mit gesellschaftlichen Prozessen bei Menschen verglichen. Das ganze geht wohl auf Konzepte Platos zurück. Es wird da behauptet, dass eine Harmonie nur bei verwandschaftlich ähnlichen Individuen möglich sei - was ich als Christ als grober Unfug ablehnen würde.

Das "Bienenvolk" ist eben dies nicht: ein Volk. Bei einem Bienenstock handelt es sich um einen Superorganismus. Die "Königin" ist das weibliche Geschlechtsorgan, die Drohnen die männlichen Geschlechtsorgane, die Arbeiterinnen sind die Hände. Die einzelne Biene ist dumm, der Bienenstock hat ein langes Gedächtnis auch über den Tod der Arbeiterin hinaus, die die Information in Erfahrung gebracht hat.

Ein gutes Beispiel, wie Gender Mainstream sehr nützlich sein kann. Begriffe wie "Volk" und "Königin" im Zusammenhang mit Bienen sind irreführend und biologisch falsch und wie man sieht, laden diese falschen Begriffe auch zu politischen Fehlinterpretationen ein.

Veröffentlicht von: @ecclesiaja

Gerne wird dabei überehen, dass die Bienen druchaus auch individuelle Eigenschaften haben...,

Ein Bienenstock hat durchaus individuelle Züge, einzelne Bienen nicht.

Bienen sind auch nicht völkisch gesinnt, sie fliegen regelmäßig auch in andere Bienenstöcke an und liefern dort Honig ab, weil sie sich verflogen haben (Verflug) - deshalb sollte man Bienenstöcke auch nicht in einer Reihe aufstellen. Drohnen fliegen aus und suchen eine "Königin", finden sie keine nisten sie sich in einem fremden Stock ein, werden dort gepflegt und so geht es weiter. So können sich Drohnen bis zu 80 Kilometer von ihrem Geburtsstock entfernen und schließlich eine "Königin" befruchten. Ausländerhass ist eine menschliche Schwäche, keine bienische (ich hab ein neues Wort erfunden).

Veröffentlicht von: @ecclesiaja

Darüber hinaus halte ich das Modell eines Bienenstaates (und da gingen die Entdecker des Modells wohl noch von einer Masse absolut gleiche Indiviuden aus, deren einzelnes Leben nichts zählt und die nur in der Masse des Volkes eine Bedeutung haben) nicht zur Persönlichkeit und der Art und Weise, wie Menschen von Gott geschaffen wurden, passt.

Dann ist Nordkorea Gottes auserwähltes Volk. Da geht es schon zu wie in einem Bienenstock.

Aber im Ernst: sollten Tiergemeinschaften ein gottgewolltes Modell für die Menschen sein? Dann denke ich mal an meine Hühner und führe gottgewollt die Mehrehe ein. Und so manches Tier tötet seine Nachkommen und frisst sie auf. Auch nicht unbedingt nachahmenswert.

Laut Nostradamus soll Deutschland im Jahr 2050 einen neuen König bekommen. Bis dahin bin ich hoffentlich schon tot und die Hohenzollern müssen sich noch gedulden und hoffen, dass die Bevölkerung die Verstrickungen des Hauses Hohenzollern mit den Nazis vergessen hat.

love-israel antworten


Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0

Kleiner Nachtrag: Geschichte des Endes der Monarchien
Hallo zusammen,

weil es so schön passt, hier ein aktueller Artikel aus dem Spiegel:
https://www.spiegel.de/geschichte/adel-in-deutschland-als-die-monarchen-abdankten-a-1299640.html

Die Zeit der Monarchie ist definitiv vorbei und wenn es uns doch gelüsten sollte, politisch auf Retro zu machen, gäb es da sicher deutlich bessere Königshäuser als die Hohenzollern ...

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Tertullian
(@tertullian)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 415
Veröffentlicht von: @ecclesiaja

Die Zeit der Monarchie ist definitiv vorbei und wenn es uns doch gelüsten sollte, politisch auf Retro zu machen, gäb es da sicher deutlich bessere Königshäuser als die Hohenzollern ...

Sehe ich auch so. Die regierenden Häuser in Baden oder Württemberg waren sicher nicht so nationalistisch drauf wie die Hohenzollern, die am Ersten Weltkrieg eine ordentliche Mitschuld tragen. Die Oldenburger sind evtl. sogar noch krasser als die Hohenzollern, nicht ganz zufällig stammt eine gewisse Frau von Storch aus dieser Familie. Mir wäre es daher lieber gewesen, wenn man in Deutschland 1919 den Adel genauso konsequent abgeschafft hätte wie in Österreich. Die deutsche Inkonsequenz untergräbt letztlich teilweise den Gleichheitsgrundsatz vor dem Gesetz, weil ein Adelstitel eben nach wie vor Eindruck macht, sich teilweise gut verkaufen lässt und man deswegen wiederum den Eindruck hat, manche sind gleicher. Genau das fällt Deutschland jetzt mal wieder vor die Füße 😨

tertullian antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @tertullian

Die regierenden Häuser in Baden oder Württemberg waren sicher nicht so nationalistisch drauf wie die Hohenzollern, die am Ersten Weltkrieg eine ordentliche Mitschuld tragen.

Ich denke auch, dass wenn es denn unbedingt wieder Monarchie sein sollte (wofür ich an sich keine Gründe finde) deutlich bessere Herrschaftshäuser als die Hohenzollern gäbe.

Selbst wenn die Person des Georg Friedrich Prinz von Preußen ein netter gläubiger Mensch sein sollte, so stellt er sich doch klar in die Tradition Friedrich des Größen. Man stelle sich mal vor er setze sich zum "Soaking" die Krone auf und in den Stuhl, in dem der alte Fritz gestorben ist - da wäre er aber flott wieder drin in der Position, die das Zepter nur als Knute kennt, die kulturell nichts gebacken bekommt außer Kulutrgüter einzukaufen oder zu rauben, wo es bestenfalls eine destruktive Armee und niemals aber gesellschaftlich aufbauende Innovation gibt - denn für all das braucht es bürgerliche Freiheit, die es unter so einem totalitären Herrscher nicht geben kann.

Auch scheint mir das Umfeld derer, die von so einem König träumen, nicht eben geeignet, einem solchen Monarchen erwartungsvoll entgegenzutreten.

Veröffentlicht von: @tertullian

Die Oldenburger sind evtl. sogar noch krasser als die Hohenzollern

Danke für den Hinweis. Ich dachte immer, dass das damit zusammenhing, dass die Preußen Oldenburg beim Kauf von Wilhelmshaven reich materiell gesegnet haben. Dass sie selber auf einer derartige geistigen Welle surfen ist schon erschreckend.

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Helmut-WK
(@hkmwk)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 7403
Veröffentlicht von: @ecclesiaja

so stellt er sich doch klar in die Tradition Friedrich des Größen.

Wobei ja die Frage wär, worin die denn besteht.Vom ihm stammt ja der Satz, dass jeder nach seiner Façon selig werden kann. Das war ja schon Tradition in Preußen, sein Vater hat auch nicht nur Salzburger und Hugenotten aufgenommen, sondern auch Muslimen ne Moschee erbaut.

Veröffentlicht von: @ecclesiaja

die kulturell nichts gebacken bekommt außer Kulutrgüter einzukaufen

Der Großvater vom alten Fritz hat Kultur nicht nur eingekauft ...

Wobei sich die drei Erwähnten Könige ergänzten: Der erste schafft es mit Prunk und Kulturausgaben, in die Königsklasse aufzusteigen, der Sohn bezahlt dessen Schulden und baut ne Armee, die Preußen auf ganz andere Art zu Ansehen bringt (ohne einen Krieg anzufangen, und nur an wenigen sich beteiligend), und dann kam der alte Fritz. Der war nicht fromm genug, um "Bettet tzu Gott und fanget niemahlen einen ungerechten Krieg an" zu beherzigen ...

Helmut

hkmwk antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 3 Sekunden

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @hkmwk

Wobei ja die Frage wär, worin die denn besteht.Vom ihm stammt ja der Satz, dass jeder nach seiner Façon selig werden kann. Das war ja schon Tradition in Preußen, sein Vater hat auch nicht nur Salzburger und Hugenotten aufgenommen, sondern auch Muslimen ne Moschee erbaut.

Er war bestimmt ein gebildeter Mann und im Grunde genommen kannte er viele gute Konzepte und offiziell war er ja ein Freund der Aufklärung. Aber wenn man seinen Regierungsstil ansieht, so wird schnell klar, dass es ihm nicht gelang Theorie und Praxis zu verbinden. Er war ein übler totalitärer Herrscher und am Ende seines Lebens war mehr Freude denn Trauer über sein Ableben.

Veröffentlicht von: @hkmwk

Wobei sich die drei Erwähnten Könige ergänzten: Der erste schafft es mit Prunk und Kulturausgaben, in die Königsklasse aufzusteigen,

In der damaligen Zeit sicher ein wichtiger Aspekt. Man denke an den Anspruch von Ludwig XIV und seinen Anspruch. Da gab es einen echten Wettbewerb in dieser Hinsicht.

Veröffentlicht von: @hkmwk

der Sohn bezahlt dessen Schulden und baut ne Armee, die Preußen auf ganz andere Art zu Ansehen bringt (ohne einen Krieg anzufangen, und nur an wenigen sich beteiligend)

Das ist sicher ein guter Verdienst. Er wollte ein Armee, die so stark war, dass keiner auf die Idee kam, ihn anzugreifen - ohne selber Expansionsgelüste zu haben. Die "langen Kerls" sind legendär.

Veröffentlicht von: @hkmwk

und dann kam der alte Fritz. Der war nicht fromm genug, um "Bettet tzu Gott und fanget niemahlen einen ungerechten Krieg an" zu beherzigen ...

Und an den machen ja viele die Größe Preußens fest und der war es dann auch, der Preußen als europäische Großmacht etablierte.
Es war ja sicher auch keine leichte Zeit denn die Zeit der Monarchien schienen nach der französischen Revolution abgelaufen oder zumindest in Frage gestellt. Es war fast eine Notwendigkeit, sich als aufgelärter Herrscher zu präsentieren und sich gegen Umsturzbemühungen zu schützen.

Ich denke, dass das Ungute auch mit Okkultismus und Freimaurerei in den Staat kam. Helf was helfen mag - damit hat man sich in Deutschland offenbar schon des öfteren versucht ...

Er wurde zum Zyniker, was eine ziemlich schlimme Persönlichkeitsentwicklung ist. Er wußte von so viel Gutem und hat es doch nicht richtig anwenden können - und er hatte sich von Gott getrennt, die Kirchenmänner im Staat verhöhnt.

Aber er war ja nur der Beginn einer unguten Entwickllung. Politische Polizei, die dem Land die Freiheit und damit die Kreativität raubte sowie der preußische Kadavergehorsam kamen später dazu. All das legte letztendlich das Fundament, auf dem der nationalsozialistische Staat gebaut werde konnte. Die Großmannssucht Friedrichs II passte zu den nationalsozialistischen Zielen.

Ich frage mich überhaupt, warum ein Staat es anstrebt "Großmacht" zu sein. Ich bewerte Herrscher gerne danach, wie es den Menschen unter ihrer Herrschaft ging, ob die "kleinen Leute" Not hatten oder nicht, ob es Fortschritte gab in Kunst und Wissenschaft, ob die Infrastruktur in Schuss war - und da ist Großmachtstreben selten vorteilhaft. In Europa geht es heute den Menschen in Luxemburg und Dänemark am Besten - beides keine Großmächte aber Staaten, in denen für das Volk vorteilhaft reiert wurde. So ganz schlecht stehen wir ja auch nicht da.

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Tertullian
(@tertullian)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 415
Veröffentlicht von: @ecclesiaja

Die Großmannssucht Friedrichs II passte zu den nationalsozialistischen Zielen.

Richtig. Deswegen wurde er auch von ihnen instrumentalisiert:

https://www.dhm.de/datenbank/img.php?img=zd021183&format=1

tertullian antworten
Tertullian
(@tertullian)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 415
Veröffentlicht von: @hkmwk

Wobei sich die drei Erwähnten Könige ergänzten: Der erste schafft es mit Prunk und Kulturausgaben, in die Königsklasse aufzusteigen, der Sohn bezahlt dessen Schulden und baut ne Armee, die Preußen auf ganz andere Art zu Ansehen bringt (ohne einen Krieg anzufangen, und nur an wenigen sich beteiligend), und dann kam der alte Fritz. Der war nicht fromm genug, um "Bettet tzu Gott und fanget niemahlen einen ungerechten Krieg an" zu beherzigen ...

Allerdings wird der Soldatenkönig sicher nicht so naiv gewesen sein, zu glauben, dass der von ihm geschaffene Militärstaat nicht irgendwann von eben diesem Militär Gebrauch machen würde. Auch wenn die Schweiz schon über Jahrhunderte das Gegenteil beweist, was aber eher die Ausnahme sein dürfte. Ebenso nahm man später auch Wilhelm II. nicht ab, seine Flotte nur als Spielzeug betreiben zu wollen.

tertullian antworten
Helmut-WK
(@hkmwk)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 7403
Veröffentlicht von: @tertullian

Auch wenn die Schweiz schon über Jahrhunderte das Gegenteil beweist, was aber eher die Ausnahme sein dürfte.

Na ja, die Schweiz hatte ja den "Vorteil", dass sie einerseits arm war (hat sich erst im 20. Jh. geändert) und zweitensgrößtenteils aus schwer zugänglichem Gebirge besteht.

Die Armut hat den auch viele Schweizer dazu getrieben, sich als Söldner im Ausland zu verdingen. Die "Schweizergarde" in Rom ist ein eher folkloristischer Rest, der daran erinnert.

Ansonsten war die Schweiz militärich nie Großmacht. Napoleon hatte nur marginale Probleme, die Eidgenossenschaft zur helvetische Republik umzubauen.

Veröffentlicht von: @tertullian

Allerdings wird der Soldatenkönig sicher nicht so naiv gewesen sein, zu glauben, dass der von ihm geschaffene Militärstaat nicht irgendwann von eben diesem Militär Gebrauch machen würde.

Da weißt du mehr als ich (Gedankenlesen war nie meine Stärke). Aber dass sein Sohn sich nicht an diesbezügliche Ratschläge gehalten hat, ist Fakt.

Helmut

hkmwk antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 3 Sekunden

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @tertullian

Allerdings wird der Soldatenkönig sicher nicht so naiv gewesen sein, zu glauben, dass der von ihm geschaffene Militärstaat nicht irgendwann von eben diesem Militär Gebrauch machen würde.

Im Wikipeida Artikel über Friedrich Wilhelm I lesen wir:
Insgesamt gesehen war er ein Mensch mit Widersprüchen. Einerseits ein friedliebender Monarch, andererseits ein heilloser Militarist, er war „schreckenverbreitend, misstrauisch, brutal, geizig [und] liebevoll, entgegenkommend, ehrlich und großzügig. [Er war ein] Despot à la russe [und] ein tief religiöser, gottesfürchtiger Mensch“.[52] Er selbst schien die Widersprüche zu erkennen. Jedenfalls erklärte bzw. entschuldigte er sie:

„Mein ganzes Leben hindurch fand ich mich genötigt, zwei Leidenschaften anzuhängen, die ich nicht [sic!] hatte: eine war ungereimter Geiz und die andere eine ausschweifende Neigung für große Soldaten. Nur wegen dieser so sehr in die Augen fallenden Schwachheiten vergönnte man mir das Einsammeln eines großen Schatzes und die Errichtung einer starken Armee. Beide sind da, nun bedarf mein Nachfolger weiter keiner Maske.“[53]

DEr GRund für die Aufrüstung war einerseits eben die Vorliebe des Königs für die Armee - andererseits aber das Ziel einer effektiven Abschreckung von Feinden, die ja auch heute im tiefsten KErn die Begründung für unsere Bundeswehr ist.

In einem Welt artikel lesen iwr:
https://www.welt.de/geschichte/article113882412/Der-Soldatenkoenig-pruegelte-seine-Beamten-zur-Arbeit.html

Friedrich Wilhelm brauchte seine Armee nur ein einziges Mal in Marsch zu setzen (bei der Eroberung von Stralsund 1715), ansonsten reichte sie völlig aus, um potenzielle Feinde abzuschrecken. „Ich will wohl ruhig sitzen, wenn sie mich in Frieden lassen, aber wer mich beißt, den beiße ich wieder“, bemerkte er dazu.

Er ermöglichte den Kindern eine Schulbildung, hielt die Finanzen durch Sparsamkeit in Ordnung, schuf kulturelle Werte (Bautätigkeit), baute eine starke Armee auf und hinterlies so einen Staat mit den besten Voraussetzungen für eine gute Zukunft.

Er definierte auch Tugenden, die wir heute vielleicht mit dem Begriff "deutsch" verbinden. Uas oben verlinktem Artikel aus der Welt:

Das zeitigte durchaus Wirkung. Ordnungsliebe, Organisationsgabe, Pünktlichkeit und Gründlichkeit wurden zum obersten Gebot in Preußen. Der König lebte diese Tugenden ständig vor. Sein Arbeitstag betrug selten weniger als zehn Stunden.

Preußen war ein sehr wählerisches Einwanderungsland:
Man sollte sich aber preußische Einwanderungspolitik nicht so vorstellen, dass jedermann ohne Einschränkung Asyl im Land gewährt wurde. Der Staat benötigte ja nicht Menschen schlechthin, sondern Arbeitskräfte und Produzenten. Gesellschaftliche Randgruppen waren durchaus unerwünscht. In Preußen galten zahlreiche Verordnungen, wonach Arme, Bettler, Landstreicher „und anderes unnützes Gesinde“ abzuweisen seien. Friedrich Wilhelm befahl 1725 sogar, dass alle an der Grenze aufgegriffenen „Zigeuner ohne Gnade mit dem Galgen bestraft“ werden sollten.

Ich denke, dass wir uns darüber einig sein können, dass so ein Umgang mit Armen Menschen und insbesondere den Zigeunern für einen Christen (und Friedirich Wilhelm I hatte hier ja sein Fundament) nicht geht. Das macht viel kaputt und sicher war das stringente Durchziehen seiner preußischen Ordnungliebe für ein aufstrebenes Land, das auch die für Innovationen und kulturelle Entwicklung unabdingliche Freiheit bitter nötig gehabt hätte, ziemlich kontraproduktiv.

In der Reihe der Habsburger Herrscher ist er mir aber noch der beste. Alles was danach kam, war hoch problematisch und hat eine Saat gesät, derern Früchte Jahrhungderte später Deutschland noch schwer belasten sollten.

Anonymous antworten
Ungehorsam
(@ungehorsam)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 3336

In der Reihe der Habsburger Herrscher

Du sprichst aber vom preußischen Königshaus? Und nicht vom spanischen oder österreichischen?

ungehorsam antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 3 Sekunden

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @ungehorsam

Du sprichst aber vom preußischen Königshaus? Und nicht vom spanischen oder österreichischen?

Wäre blod, wenn die auch noch mit Ansprüchen daher kämen ...
Ich muss mich korrigieren: Streiche Habsburger - setze Hohenzollern.

Danke für Deine Aufmerksamkeit!

Viele Grüße
Ecc

Anonymous antworten
Ungehorsam
(@ungehorsam)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 3336

Streiche Habsburger - setze Hohenzollern.

Ja, alles klar.

ungehorsam antworten
Seite 4 / 4
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