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Erdogan lässt einfach nochmal wählen

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Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0

Hallo zusammen,

ich habe das zuerst für ein Possenspiel gehalten, aber es sieht so aus, als wenn Erdogan die Bürgermeisterwahl in Istanbul tatsächlich wiederholen lässt - und warum? Weil dort sein AKP-Bürgermeister ziemlich verloren hat:

https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_85705978/tuerkei-wahl-annullierung-in-istanbul-das-volk-ist-seines-willens-beraubt-worden-.html

Das gibt es doch gar nicht. Lässt er dann immer so lange "wählen", bis das Ergebnis seinen Vorstellungen entspricht? Das hat doch rein gar nichts mit Demokratie zu tun. Am Härtesten finde ich diesen Ausspruch Erdogans - Zitat aus dem Artikel: Es handele sich dabei um den "besten Schritt" für das Land, sagte Erdogan bei einem Treffen von Abgeordneten seiner Partei AKP. Damit werde "unser Wille, Probleme im Rahmen von Demokratie und Gesetz zu lösen, gestärkt". --- Ich wüsste gerne mal sein Verständnis von Demokratie...??

Aber ich überlege, was das für das deutsch-türkische Verhältnis bedeuten könnte, wenn er sich damit durchsetzt - wenn er so beweisen kann, daß er alles plattwalzen kann, was ihm nicht in den Kram passt. Was würde das für uns bedeutet mit den vielen Erdogan-Anhängern, die wir hier beherbergen? Und ich frage mich, welchen Einfluß das auf die Bewerbung der Türkei für eine EU-Mitgliedschaft haben könnte? Sollte das nicht so einen "Point of no return" markieren, der signalisiert, daß ein Recep Tayyip Erdogan für die EU absolut untragbar wäre?

Was denkt Ihr über diese "Neuwahl"?

Grüssle Katrin

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25 Antworten
Tagesschimmer
Beiträge : 1247
Veröffentlicht von: @katy3

Was denkt Ihr über diese "Neuwahl"?

Dass sie ein Zeichen dafür ist, dass Erdogan meint, er wäre stark genug, sich offene Gesetzlosigkeiten erlauben zu können. Er geht einen Weg, die Opposition aber auch. Wir können die Situation unterstützen, indem wir beten.

tagesschimmer antworten


Anonymous
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Beiträge : 0

Passt zu ihm... er geht aber auch ein hohes Risiko ein
Verliert sein Kandidat die Wahl erneut, schwächt das seien Position innerhalb der AKP deutlich. Hoff ich zumindest

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Orangsaya
(@orangsaya)
Beigetreten : Vor 7 Jahren

Beiträge : 2984
Veröffentlicht von: @scylla

Passt zu ihm...

Ja

Veröffentlicht von: @scylla

Verliert sein Kandidat die Wahl erneut, schwächt das seien Position innerhalb der AKP deutlich. Hoff ich zumindest

Selbst, wenn er die letzten Wahlen anerkannt hätte, so bin ich mir relativ sicher, dass er, wegen einem vermeintlich bedrohlichen Notstand etwas machen würde. Die Türken werden es schwer haben, wenn sie Erdogan vom Herrschaftssystem abkoppeln wollen. Ich glaube nicht, dass ihn etwas schwächt. Auch bei den Präsidentschaftswahlen war ja nicht alles gerade. Kam nicht ein CHP Kandidat damals ins Gefängnis. Dunkel habe ich da etwas in Erinnerung. Ich mutmaße mal, Erdogan hat die staatlichen Instituten zu stark in der Hand, um wirklich geschwächt zu werden.

orangsaya antworten
Anonymous
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Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @katy3

Was denkt Ihr über diese "Neuwahl"?

Ich bin froh, dass über Jahrzehnte die CDU bzw FDP außenpolitisch das Sagen hatte, so dass die Türkei noch nicht in der EU verankert ist.

Politisch Weitsicht ist eben nicht bei jeder politischen Gruppierung gegeben.
Heute wird nun verbal heftig gegen die türkische Politik gewettert, so dass man sich schon wundern muss. Vor wenigen Jahren hätte man sich dem selben Präsidenten noch an den Hals geworfen.

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1 Antwort
Orangsaya
(@orangsaya)
Beigetreten : Vor 7 Jahren

Beiträge : 2984
Veröffentlicht von: @qdspieler

Vor wenigen Jahren hätte man sich dem selben Präsidenten noch an den Hals geworfen.

Ja, das ist mir auch aufgefallen. Spätestens nach seinem Auftritt in der Lanxess-Arena konnte man nicht nur sehen, wie Erdogan tickt, sondern auch seine Anhänger. Als man es damals kritisierte, konnte man mit Gegenwind rechnen.

orangsaya antworten


adelfos3
Beiträge : 177

Es ist nicht "bloß" Erdogans Wahlanfechtung in Istanbul
Ein Hallo aus Tinos!

Mittlerweile ist es wieder gerechtfertigt wenn wir uns ernsthaft Sorgen um christliche Verwandte, Freunde und Bekannte in der Türkei machen. Vor allem wenn und weil sie Christen sind.
Seit dem "Putschversuch" von 2016 hat sich viel geändert in Kleinasien.

Christenverfolgung in der Türkei ist an sich nicht neu. Man erinnere sich an den Zeitraum 1914-1916: Genozid an den Armeniern, den Christen am Pontus und den Griechen. Der Vertrag von Lausanne vom 24. Juli 1923 wird von türkischen Politikern unter Erdogan bezweifelt und betrifft den Grenzverlauf Türkei-Griechenland. Es ist heute nicht mehr das Mastix von Chios sondern die Erdgas- und Erdölvorkommen in der Ägäis nach denen die neuosmanische Idee geifert.

Die laizistischen Regierungen der Türkei ab 1916 konnten den Christen eine gewisse Sicherheit geben, mit der AKP Erdogans verschlechtert sich die Situation zunehmends weil eine zunehmend islamisch-fundamentalisch-sunnitische Nationalpolitik die politische Ausrichtung welche Mustafa Kemal Atatürk gegeben hatte zunehmend ablöst. Erdogan ist unberechenbar und gefährlich für die Stabilität in der Ägäis (Kohlenwasserstoffvorkommen) und dem gesamten Nahen Osten, das gilt auch für die AKP.

Zwei links, ersterer ist ein Hinweis auf "Klimaänderung" ab 2016, der zweite das einzige was wir wirklich tun können und sollten.
Deutsche Schule in Istanbul 2016
Gebet für die islamische Welt - Opendoors

Friede Christi mit euch

adelfos3 antworten
1 Antwort
Orangsaya
(@orangsaya)
Beigetreten : Vor 7 Jahren

Beiträge : 2984
Veröffentlicht von: @adelfos3

Christenverfolgung in der Türkei ist an sich nicht neu. Man erinnere sich an den Zeitraum 1914-1916: Genozid an den Armeniern, den Christen am Pontus und den Griechen. Der Vertrag von Lausanne vom 24. Juli 1923 wird von türkischen Politikern unter Erdogan bezweifelt und betrifft den Grenzverlauf Türkei-Griechenland. Es ist heute nicht mehr das Mastix von Chios sondern die Erdgas- und Erdölvorkommen in der Ägäis nach denen die neuosmanische Idee geifert.

Ich würde Bulgarien noch hinzunehmen und denke, dass der Konflikt heute noch besteht und, wenn vielleicht anders hochgekocht, auch ohne Erdogan bestehen würde.

Veröffentlicht von: @adelfos3

Die laizistischen Regierungen der Türkei ab 1916 konnten den Christen eine gewisse Sicherheit geben, mit der AKP Erdogans verschlechtert sich die Situation zunehmends weil eine zunehmend islamisch-fundamentalisch-sunnitische Nationalpolitik die politische Ausrichtung welche Mustafa Kemal Atatürk gegeben hatte zunehmend ablöst.

Eine Verbesserung schon, aber das Gelbe vom Ei war es auch nicht. So konnten, oder können nicht alle Kirchen auch im Besitz der Kirche sein.

Veröffentlicht von: @adelfos3

Die laizistischen Regierungen der Türkei ab 1916 konnten den Christen eine gewisse Sicherheit geben, mit der AKP Erdogans verschlechtert sich die Situation zunehmends weil eine zunehmend islamisch-fundamentalisch-sunnitische Nationalpolitik die politische Ausrichtung welche Mustafa Kemal Atatürk gegeben hatte zunehmend ablöst.

Aber Atatürk baute ja auch einen sehr nationalistischen Staat auf und zu einem Löwenanteil nach westlichem Muster. Aus der heutigen Perspektive, gibt es berichtigte Kritikpunkte. Damals war es wohl eher okay. Was die Türkei verpasst hat, diesen Nationalismus weiter zu einem freieren Staat zu entwickeln. Vielleicht haben die Vorgänger von Erdogan zu stark an Atatürk geklammert.

Veröffentlicht von: @adelfos3

Erdogan ist unberechenbar und gefährlich für die Stabilität in der Ägäis (Kohlenwasserstoffvorkommen) und dem gesamten Nahen Osten, das gilt auch für die AKP.

Ich hatte sehr früh erkannt, oder den Verdacht, dass Erdogan Nationalismus und Islam miteinander verknüpft. Anfänglich war es ihm ja gelungen, Ausrichtungen die sich politisch feindlich gegenüberstanden zusammenzuführen. Ich halte ihn auch für brandgefährlich. Wie er auf die Auslandstürken einwirkt, geht es ihm darum, im Ausland eine starre türkische Kultur zu festigen. Mich erinnert das ein wenig an die osmanischen Expansionen. Wie sich das auf die Nachbarländer auswirken wird, bleibt abzuwarten. Syrien ist geschwächt und der Konflikt, zwischen Aserbaidschan und Armenien wird von ihm warm gehalten. Das Beste was für die westliche Welt passieren könnte, dass die Türken, die ja anfänglich so begeistert von ihm waren, die Gefahr erkennen. Ich meine zunächst nur die Gefahr erkennen und nicht unbedingt Aufstände.

orangsaya antworten
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