Gefährder melden?
Hi,
es verdichten sich Hinweise, das der Schützenverein des Attentäters, sich Gedanken gemacht haben über seine Art...wie er sich gab.
Wäre es nicht besser, wenn die Polizei offener wäre, für Hinweise aus der Bevölkerung. Wenn z.B. ein Kind in Not ist, da rattert die Jugendamtmaschinerie.
Soll man, Gefährder (auch bei Verdacht) aus Vereinen werfen, ansprechen? Sollte es nicht nur eine interkulturelle Sensibilisierung, sondern auch eine zwischenmenschliche Sensibilisierung geben.
Oder beruft man sich auf die Freiheit des einzelnen und lebt mit dem Risiko, das jemand mal ausrastet und mordet.
M.
Die Welt wäre um Vieles einfacher, wenn jeden seine Gesinnung auf der Stirn stünde. Ob ich mit wem spreche oder doch eher Behörden informiere, hängt auch davon ab, wie gut ich jemanden kenne. Und ob ein Vereinsrauswurf immer das Mittel der Wahl ist, wage ich zu bezweifeln.
Veröffentlicht von: @herbstroseDie Welt wäre um Vieles einfacher, wenn jeden seine Gesinnung auf der Stirn stünde.
China arbeitet daran.
Totalüberwachung als Lösung?
Veröffentlicht von: @jeddie-xChina arbeitet daran.
In der Tat. Wobei auch diese Sicherheit nur eine Illusion ist... aber es steht zu befürchten, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis auch hier ein totales Überwachungssystem gefordert wird.
Veröffentlicht von: @lucan-7China arbeitet daran.
In der Tat.
Die Uiguren müssen sich in manchen chin. Provinzen bereits tracken lassen. ... Also sind verpflichtet, bestimmte Apps zu nutzen. Weshalb sie Kontakte in nicht-chinesische Länder löschen, um ihre Verwandten/ Bekannten nicht zu gefährden.
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis andere Minderheiten sich ebenfalls überwachen lassen müssen (ihren Aufenthalt, ihre Kontakte) ... Ich denke manchmal darüber nach, wie "Kirche" unter diesen Umständen noch aussehen kann.
Veröffentlicht von: @jeddie-xIch denke manchmal darüber nach, wie "Kirche" unter diesen Umständen noch aussehen kann.
Warum? Glaubst du ernsthaft, dass die Zugehörigkeit zu einer christlichen Kirche ein Grund sein könnte, Bürger zu überwachen - ich meine, hier in Mitteleuropa (in bezug auf China kann ich mir das durchaus vorstellen, da kann ich mir so ziemlich alles vorstellen).
Veröffentlicht von: @suzanne62(in bezug auf China kann ich mir das durchaus vorstellen,
Ich meine (natürlich) China und die Situation der Kirchen dort.
Habe auch schon über Meldepflichten von Christen gelesen, aber noch nicht über die Verpflichtung, sich tracken zu lassen.
Veröffentlicht von: @jeddie-xIch meine (natürlich) China und die Situation der Kirchen dort.
Danke für die Klarstellung - das ist ja keineswegs selbstverständlich.
Es gibt hier einige User, die sich "verfolgt" fühlen, wenn man ihnen widerspricht.
Veröffentlicht von: @jeddie-xHabe auch schon über Meldepflichten von Christen gelesen,
Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, müssen christliche Gemeinden sich registrieren lassen und werden wohl auch kontrolliert.
Veröffentlicht von: @jeddie-xaber noch nicht über die Verpflichtung, sich tracken zu lassen.
Für einzelne Christen gilt das bislang noch nicht, so weit ich weiß.
Veröffentlicht von: @suzanne62Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, müssen christliche Gemeinden sich registrieren lassen und werden wohl auch kontrolliert.
Das ist in Bezug auf die protestantischen Hauskirchen - also die, die sich nicht der Drei-Selbst-Bewegung anschliessen - schon lange so.
In den letzten zwei (?) Jahren ist die Politik ggüber den Christen nochmals restriktiver geworden. Auch die katholische Kirche, die eine starke Tradition in China hat, ist betroffen.
In der NZZ und in DER SPIEGEL gibt es eine Reihe von Berichten.
Veröffentlicht von: @suzanne62Für einzelne Christen gilt das bislang noch nicht, so weit ich weiß.
Es betrifft eben schon Minderheiten und wann die nächste Minderheit dran ist, ist m.E. eine Frage der Zeit. Es geht ja nicht um "Religion an sich", sondern um die Kontrolle der Zivilgesellschaft.
Zum Tracken:
Veröffentlicht von: @jeddie-xEs betrifft eben schon Minderheiten und wann die nächste Minderheit dran ist, ist m.E. eine Frage der Zeit.
An welche Minderheit(-en) denkst du da?
An die Uiguren. Der verlinkte SPIEGEL Artikel berichtet von ihrer Situation.
Ich meinte welche als nächste dran sind.
Veröffentlicht von: @stundenglasIch meinte welche als nächste dran sind.
Das weiss ich nicht.
Dass jede Gruppe gefährdet ist, deren Handeln sich potenziell der staatlichen Kontrolle entzieht, halte ich für offensichtlich.
Veröffentlicht von: @jeddie-xDass jede Gruppe gefährdet ist, deren Handeln sich potenziell der staatlichen Kontrolle entzieht, halte ich für offensichtlich.
Hm, welchen Chinesen würde diese Aussage jetzt nicht irgendwie einschließen?
Veröffentlicht von: @stundenglasHm, welchen Chinesen würde diese Aussage jetzt nicht irgendwie einschließen?
Lies doch selber Artikel zur Situation der Uiguren und Christen in China.
Und dann überlege, was diese Minderheiten mit allen Chinesen gemeinsam haben und was nicht.
Mir sind auch schon eine Menge merkwürdiger Leute begegnet. Auch ein Pädophiler war dabei... er hasste Kinder, fühlte sich aber gleichzeitig von ihnen angezogen. Er sprach ganz offen darüber, aber meines Wissens hat er nie versucht, sich einem Kind zu nähern. Für mich eine extrem unangenehme Situation.
Was, wenn da wirklich mal was passiert wäre? Dann hätten ein paar Dutzend Leute sagen müssen, dass sie so etwas befürchtet haben. Aber so lange nichts passiert - was will man da tun? Der Typ hat ja immer nur geredet, aber nie was gemacht (zumindest hoffe ich das). Heute ist er wohl verheiratet und hat sich hoffentlich im Griff.
Im Nachhinein, wenn etwas passiert ist, ist es leicht, so etwas zu sagen... aber im Vorfeld? Was weiss man schon als Aussenstehender, was da wirklich ernst gemeint ist?
Veröffentlicht von: @lucan-7Im Nachhinein, wenn etwas passiert ist, ist es leicht, so etwas zu sagen... aber im Vorfeld? Was weiss man schon als Aussenstehender, was da wirklich ernst gemeint ist?
Ich finde, dass du den Konflikt gut beschreibst.
M.E. ist es die Stärke eines Rechtsstaats, dass es diesen Konflikt überhaupt gibt.
In andern Ländern werden Menschen, die als gefährdend empfunden werden - und das kann "alles" sein (ethn. Zugehörigkeit, religiöse Zugehörigkeit ...) - gleich weggesperrt.
In andern Ländern werden Menschen, die als gefährdend empfunden werden - und das kann "alles" sein (ethn. Zugehörigkeit, religiöse Zugehörigkeit ...) - gleich weggesperrt.
Da reicht schon ein Verdacht - und schon ist dem Denunziantentum Tür und Tor geöffnet. Wenn mein Nachbar die Musik immer zu laut hat, wenn ich schlafen will, schwärze ich ihn eben an - Beweise braucht man nicht. Ob der Nachbar zu Recht oder Unrecht weggesperrt ist, interessiert mich nicht. Hauptsache, ich habe nachts meine Ruhe.
Wer so etwas fordert, hat nicht daran gedacht, daß es auch einen selber treffen kann.
Veröffentlicht von: @ungehorsamOb der Nachbar zu Recht oder Unrecht weggesperrt ist, interessiert mich nicht.
Viele von uns merken es halt nicht einmal.
Ich auch nicht, wenn ich nicht gezielt nachlese oder mir erzählen lasse.
Veröffentlicht von: @lucan-7Was weiss man schon als Aussenstehender, was da wirklich ernst gemeint ist?
Na ja, wenn jemand tatsächlich Äußerungen macht, die darauf schließen lassen, dass er eine Straftat plant, ist ein Hinweis an die Polizei schon die richtige Reaktion.
Veröffentlicht von: @lucan-7Mir sind auch schon eine Menge merkwürdiger Leute begegnet.
Mir auch. Wenn ich die alle hätte der Polizei melden wollen, dann hätte ich im Polizeipräsidium zeitweise meinen Zweitwohnsitz aufschlagen können.
Ich möchte nicht in einem Spitzel- und Denunziantenstaat leben.
Veröffentlicht von: @suzanne62Mir auch. Wenn ich die alle hätte der Polizei melden wollen, dann hätte ich im Polizeipräsidium zeitweise meinen Zweitwohnsitz aufschlagen können. Ich möchte nicht in einem Spitzel- und Denunziantenstaat leben.
Aber darum geht es doch nicht.
Nicht jeder, der Seltsames von sich gibt, ist im Besitz einer Waffe (bzw. ich weiß es von ihm nicht.)
Hier aber gab es eine ganze Reihe von Leuten, die sowohl wussten, dass der Täter seltsam tickt, als auch, dass er eine Waffe besitzt. Und in dem Fall würde ich, wie unten schon geschrieben wurde, einen Hinweis ans Ordnungsamt für durchaus angebracht halten.
Das ging ja sogar so weit, wie jetzt bekannt wurde, dass der Täter Ende letzten Herbstes bei der zuständigen Staatsanwaltschaft eine krude Anzeige erstattet hat, die ebenfalls Verschwörungstheorien enthielt.
Für mich hat hier eindeutig das enge Umfeld des Täters versagt.
Veröffentlicht von: @polyglottHier aber gab es eine ganze Reihe von Leuten, die sowohl wussten, dass der Täter seltsam tickt, als auch, dass er eine Waffe besitzt. Und in dem Fall würde ich, wie unten schon geschrieben wurde, einen Hinweis ans Ordnungsamt für durchaus angebracht halten.
Falls er tatsächlich etwas in der Art angekündigt hat, ja. Sonst nicht.
Veröffentlicht von: @polyglottFür mich hat hier eindeutig das enge Umfeld des Täters versagt.
Er war volljährig und - so weit ich weiß - trotz seiner psychischen Erkrankung in der Lage, selbständig zu leben und stand nicht unter Betreuung.
Was also verlangst du da von seinem "Umfeld"?
Veröffentlicht von: @suzanne62Er war volljährig und - so weit ich weiß - trotz seiner psychischen Erkrankung in der Lage, selbständig zu leben und stand nicht unter Betreuung. Was also verlangst du da von seinem "Umfeld"?
Wie schon jemand geschrieben hat: Mit Recht haben wir eigentlich ziemlich strenge Regelungen für den Waffenbesitz in Deutschland. Es gibt das Recht, als offensichtlich paranoid psychisch Erkrankter sich nicht behandeln zu lassen - aber es gibt nicht das Recht für einen solcherart psychisch Erkrankten, eine Waffe zu besitzen.
Und ehrlich: Wenn ich sehen würde, dass mein Sohn psychisch abdriftet und gleichzeitig eine Waffe besitzt - dann würde ich alles daran setzen, dass er diese Waffe nicht mehr besitzt.
Veröffentlicht von: @polyglottFür mich hat hier eindeutig das enge Umfeld des Täters versagt.
Das denke ich nicht. Natürlich wird man manche Äusserung jetzt im Nachhinein anders sehen. Aber jetzt, im Nachhinein, haben wir ja auch Gewissheit. Andersherum, aus dem Vorfeld heraus, sieht die Sache schon ganz anders aus.
Wenn mein Kolle auf den Chef und die Firma schimpft und ich weiss, dass er ein Gewehr zu Hause hat (Weil er eine Jagdlizenz besitzt)... soll ich dann schon die Polizei rufen? Wohl kaum.
Falls er dann doch Amok läuft werde ich seine Wut im Nachhinein natürlich anders sehen und mir möglicherweise Vorwürfe machen... aber es ist halt ein Unding, aus kleinen, seltsamen Bemerkungen oder wütenden Bemerkungen präzise darauf schliessen zu wollen, was jemand konkret vorhat. Andere gehen in dem, was sie sagen, noch viel weiter... und es passiert gar nichts.
Natürlich ist das ein Gefühl der Ohnmacht, das schwer auszuhalten ist. Aber so viel Kontrolle haben wir nun einmal nicht über die Welt, dass wir dergleichen zuverlässig verhindern könnten.
Veröffentlicht von: @lucan-7Aber so viel Kontrolle haben wir nun einmal nicht über die Welt, dass wir dergleichen zuverlässig verhindern könnten.
Natürlich kann man Vieles nicht verhindern, das ist eben auch der Preis der Freiheit. Anders würde ich es auch nicht haben wollen.
Aber es ist ja schon ein Unterschied, ob es sich um Kollegen des Täters handelt - oder eben z.B. die Eltern. Wie gesagt: Wenn ich merken würde, dass mein Sohn psychisch abdreht und eine Waffe besitzt, würde ich alles daran setzen, dass er diese abgibt (dazu müsste er noch nicht mal konkrete Drohungen ausstoßen).
Graue Theorie
Veröffentlicht von: @suzanne62Na ja, wenn jemand tatsächlich Äußerungen macht, die darauf schließen lassen, dass er eine Straftat plant, ist ein Hinweis an die Polizei schon die richtige Reaktion.
Logisch. Aber so konkret wurde es halt nie dass es dafür gereicht hätte.
Veröffentlicht von: @lucan-7Aber so konkret wurde es halt nie dass es dafür gereicht hätte.
So habe ich das auch verstanden. Und deshalb verstehe ich nicht, wieso man dem "Umfeld" jetzt eine solche Mitverantwortung aufbürde will.
Ich hätte mich wohl ähnlich verhalten: bei konkretem Ankündigen einer Straftat ("ich werde das Gesocks niedermähen"....o.ä.) Meldung bei der Polizei.
Bei anderen einfach nur widerwärtigen (aber strafrechtlich nicht relevanten) Äußerungen hätte ich wohl "Ar..mloch" gedacht und wäre dem Typen so weiträumig wie möglich aus dem Weg gegangen.
Oder beruft man sich auf die Freiheit des einzelnen und lebt mit dem Risiko, das jemand mal ausrastet und mordet.
Ja, so machen wir das. Wir haben viele psychisch Kranke, die sich nicht helfen lassen wollen. Die Gerichte tun sich schwer mit zwangsweiser Unterbringung, solange niemand von diesen Menschen angegriffen und verletzt worden ist.
Veröffentlicht von: @johnnydDie Gerichte tun sich schwer mit zwangsweiser Unterbringung, solange niemand von diesen Menschen angegriffen und verletzt worden ist.
Es ist ja schon noch ein Unterschied, ob ein Richter die zwangsweise Unterbringung anordnet, oder ob die zuständige Behörde wegen Zweifeln an der persönlichen Eignung die Erlaubnis zum Waffenbesitz entzieht.
Im Gegensatz zur Freiheit der Person ist Waffenbesitz meines Wissens kein Grundrecht.
Veröffentlicht von: @meriadocOder beruft man sich auf die Freiheit des einzelnen und lebt mit dem Risiko, das jemand mal ausrastet und mordet.
Mit dem Risiko wird man leben müssen. Womit man aber nicht leben müssen sollte, ist, wenn psychisch gestörte Menschen mit Hass- und Gewaltphantasien eine Waffe besitzen dürfen.
Die Polizei braucht also nicht offener für Hinweise sein, und der Verein hätte sich auch nicht an die Polizei wenden müssen. Aber dass mal jemand bei der zuständige Behörde (in Hessen ist das das Ordnungsamt) Zweifel an der persönlichen Eignung zum Waffenbesitz anmeldet, das hätte man erwarten dürfen.
Veröffentlicht von: @morranMit dem Risiko wird man leben müssen. Womit man aber nicht leben müssen sollte, ist, wenn psychisch gestörte Menschen mit Hass- und Gewaltphantasien eine Waffe besitzen dürfen.
Veröffentlicht von: @morranDie Polizei braucht also nicht offener für Hinweise sein, und der Verein hätte sich auch nicht an die Polizei wenden müssen. Aber dass mal jemand bei der zuständige Behörde (in Hessen ist das das Ordnungsamt) Zweifel an der persönlichen Eignung zum Waffenbesitz anmeldet, das hätte man erwarten dürfen.
Das sehe ich alles auch so.
In meinen Augen hat hier vor allem das nähere Umfeld des Täters versagt.
Veröffentlicht von: @polyglottIn meinen Augen hat hier vor allem das nähere Umfeld des Täters versagt.
Du hast in zwei anderen Postings auf die Eltern abgehoben. Ich bin da zwiegespalten. Der elterliche Blick wird in aller Regel nicht so ernüchtert sein, dass man, selbst wenn man psychische Veränderungen wahrnimmt und sich deshalb Sorgen macht, auch nur ansatzweise fähig ist, sich vorzustellen dass dieser geliebteste aller Menschen so etwas tun könnte. Vielleicht erlebt man es dann gleichzeitig auch noch so, dass das Engagement im Schützenverein so etwas wie ein stabilisierendes Moment zu sein scheint. Und untergräbt es gerade deshalb nicht.
Wenn es so oder so ähnlich gewesen sein sollte mag das nicht vernünftig sein. Vor allem aus der Hinterher-Perspektive. Aber warum man nicht nach den Maßstäben der reinen Vernunft einschreitet, wenn es um einen Menschen geht auf den der Blick durch enge emotionale Bindung in gewisser Weise eingeschränkt ist, erscheint mir erklärlich.
Mit dem Wort "Versagen" tue ich mich deshalb schwer.
Lieben Gruß
uli
keine Schuldzuweisungen, sondern Lernen aus dem Geschehenen
Veröffentlicht von: @uli76Mit dem Wort "Versagen" tue ich mich deshalb schwer.
Das kann ich gut nachvollziehen und ist auch ein guter Hinweis.
Mir geht es letztlich auch weniger um Schuldzuweisungen, sondern viel eher darum, dass man die Ursachen dieser Tat beleuchtet und versucht, etwas daraus zu lernen.
Herr Seehofer sprach ja schon davon, dass er prüfen möchte, ob das Waffenrecht verschärft bzw. verändert gehört. Das halte ich für einen guten Schritt.
Ich halte es eben nicht für hilfreich, wenn sofort nach der Tat die "Schuldigen" im politischen Bereich dingfest gemacht werden. Wenn ein Täter schlicht als Rechtsextremer dargestellt wird, aber noch gar nichts Näheres bekannt ist. Und dann sofort wieder die Empörungswelle rollt.
Das verhindert gerade, dass wir aus dieser schrecklichen Tat auch etwas lernen können.
In der "Zeit" fand ich einen interessanten Artikel zu dem Täter. Darin wird u.a. auch darauf hingewiesen, dass psychisch Kranke natürlich nicht generell Menschen gefährden und auf keinen Fall eine Stigmatisierung erfahren dürfen. - Auf der anderen Seite steht in dem Artikel die klare Aussage, dass Täter von Amokläufen zu etwa einem Drittel an paranoider Schizophrenie leiden. Dies von mehreren Seiten so festgestellt.
Man wird solche Taten niemals wirklich komplett verhindern können. Und in einem Land, das so überwacht, dass das nicht geschähe, möchte ich nicht leben.
Trotzdem halte ich es für einen guten Schritt zu prüfen, ob nicht die Hürden für einen Waffenbesitz doch generell höher gelegt werden müssen. Und ich halte es für eine gute Idee, Menschen zu informieren, wie sie handeln können, wohin sie sich wenden können, wenn sie befürchten, dass Angehörige/ Personen aus ihrem Umfeld aufgrund einer psychischen Erkrankung gewalttätig werden könnten.
Nachtrag vom 23.02.2020 1315
https://www.zeit.de/wissen/2020-02/hanau-anschlaege-paranoide-schizophrenie-rechtsextrem-psychisch-krank-tobias-r-taeter
Hier noch der Artikel, den ich verlinken wollte.
Veröffentlicht von: @morranAber dass mal jemand bei der zuständige Behörde (in Hessen ist das das Ordnungsamt) Zweifel an der persönlichen Eignung zum Waffenbesitz anmeldet, das hätte man erwarten dürfen.
Vorausgesetzt die Menschen sind in der Lage, seine Psyche richtig einzuschätzen. Das halte ich für schwierig, wenn das nicht wirklich offensichtlich ist.
Da sind aber einige wenns uns abers.
Jemand aus dem "Umfeld", das bei derartig gestörten Leuten meist eh recht begrenzt ist, muss WISSEN, das die Person erheblich gestört und nicht nur ein Dummschwätzer ist.
Dann muss man Kenntniss vom Waffenbesitz haben.
Ich würde so schnell auch nicht gleich Anzeige erstatten, wenn ein potentieller Waffenbesitzer unsinniges Zeugs redet.
Hinterher lässt sich leicht sagen, dass jemand hätte reagieren müssen.
Veröffentlicht von: @eldarionJemand aus dem "Umfeld", das bei derartig gestörten Leuten meist eh recht begrenzt ist, muss WISSEN, das die Person erheblich gestört und nicht nur ein Dummschwätzer ist.
Dann muss man Kenntniss vom Waffenbesitz haben.
Kenntnis vom Waffenbesitz hatten ja genug Leute. Und ob ein Mensch nur ein Dummschwätzer ist oder das ernst meint, ist völlig egal. Waffenbesitz ist kein allgemeines Recht, sondern ein Privileg. Wer als Waffenbesitzer dummes Zeug schwätzt, das Zweifel an seiner Eignung zum Waffenbesitz erregt, ist selber schuld, und dem ist die Erlaubnis zum Waffenbesitz zu entziehen.
Veröffentlicht von: @morranWer als Waffenbesitzer dummes Zeug schwätzt, das Zweifel an seiner Eignung zum Waffenbesitz erregt, ist selber schuld, und dem ist die Erlaubnis zum Waffenbesitz zu entziehen.
Auch Waffenbesitzer profitieren von der Meinungfreiheit. Und ab wann genau Zweifel angemessen sind - damit tun sich sogar professionelle Gutachter schwer, die sich intensiv mit einem Menschen befassen. Wie sollen das dann Laien in der Umgebung beurteilen können?
Veröffentlicht von: @lucan-7Auch Waffenbesitzer profitieren von der Meinungfreiheit.
Ja, das tun sie. Und wenn sie verdächtige Meinungen äußern, kann Ihnen die Erlaubnis zum Waffenbesitz entzogen werden. Der Waffenbesitz ist nämlich im Gegensatz zur Meinungsfreiheit kein Grundrecht, und der Entzug der Erlaubnis zum Waffenbesitz ist auch keine Strafe.
Veröffentlicht von: @lucan-7Wie sollen das dann Laien in der Umgebung beurteilen können?
Laien in der Umgebung müssen das überhaupt nicht abschließend beurteilen können. Wenn Laien in der Umgebung aber Zweifel haben, dass ein Waffenbesitzer für den Waffenbesitz geeignet ist, dann kann es nicht zu viel verlangt sein, dass sie diese Zweifel der zuständigen Behörde mitteilen.
Die kann dann einen professionellen Gutachter beauftragen, der das beurteilen kann.
Veröffentlicht von: @morranenn Laien in der Umgebung aber Zweifel haben, dass ein Waffenbesitzer für den Waffenbesitz geeignet ist, dann kann es nicht zu viel verlangt sein, dass sie diese Zweifel der zuständigen Behörde mitteilen.
selbstverständlich ist es das.
Und warum?
es gibt weder eine moralische noch eine rechtliche pflicht für bürger die aufgaben der behörden zu übernehmen. es gibt in deutschland nicht mal eine allgmeine pflicht straftaten anzuzeigen.
Eine rechtliche Pflicht gibt es nicht. Eine moralische gibt es.
Oder beruft man sich auf die Freiheit des einzelnen und lebt mit dem Risiko, das jemand mal ausrastet und mordet.
Das hat nix mit Freiheit des Einzelnen zu tun. Das man erst bestraft werden, wenn man Straftat begangen hat und nicht wenn jemand vermutet oder behauptet, dass man eine begehen wird, gehört zu den Grundsätzen unseres Rechtsstaates. Schlimm genug, dass sich der Begriff Gefährder überhaupt etabliert hat und sich grosse Teile der Bevölkerung mit dieser Form von Präjustiz abgefunden hat oder zustimmt.
Veröffentlicht von: @mrb-iiDas man erst bestraft werden, wenn man Straftat begangen hat und nicht wenn jemand vermutet oder behauptet, dass man eine begehen wird, gehört zu den Grundsätzen unseres Rechtsstaates.
Das ist so, und das ist gut so. Es gehört allerdings nicht zu den Grundsätzen unseres Rechtsstaates, dass jeder das Recht hätte, Waffen zu besitzen. Jemandem, von dem man begründet vermutet, dass er Waffen missbräuchlich verwenden wird, darf nicht nur, sondern muss die Erlaubnis zum Waffenbesitz entzogen werden. Und das ist auch gut so.
Man kann sie Waffenbesitzkarte schon entziehen, wird ja auch gemacht. Das heißt aber noch lange nicht, dass die Waffe auch abgegeben wird.
Dann muss die Waffe eben eingezogen werden.
jo, ist total easy und hat bei den reichsbürgern auch immer ganz gut funktioniert.
Und weil es schwierig ist, soll man es nicht tun? Was ist das denn für eine Idee.
Davon abgesehen kommen wir vom Thema ab, denn im konkreten Fall wurde ja nicht mal die Erlaubnis entzogen.
Veröffentlicht von: @morranUnd weil es schwierig ist, soll man es nicht tun? Was ist das denn für eine Idee.
das ist keine idee. mich stört nur zunehmend das altkluge gerede vom sofa aus. plötzlich weiss jeder, was man hätte tun sollen oder wer die tat hätte verhindern sollen. eltern, behörden, die leute aus dem schützenverein ...
wenn du so locker flockig von einziehn einer waffe schreibst, heisst das unter umständen sek, schiesserei und tote polizisten.
Veröffentlicht von: @morranDavon abgesehen kommen wir vom Thema ab, denn im konkreten Fall wurde ja nicht mal die Erlaubnis entzogen.
nein. das ist auch unerheblich.
Veröffentlicht von: @mrb-iiwenn du so locker flockig von einziehn einer waffe schreibst, heisst das unter umständen sek, schiesserei und tote polizisten.
Das Gesetz sieht den Einzug der Waffe vor. Aufgabe der Polizei ist die Durchsetzung des Gesetzes. Sollen wir beim nächsten bewaffneten Banküberfall auch auf den Polizeieinsatz verzichten, weil er womöglich zu einer Schießerei führen könnte?
ich sagte es bereits, mich stört, das du hier so lapidar daher redest und es den eindruck erweckt, eine restriktivere umsetzung des waffengesetzes wäre eine einfach umzusetzende massnahme.
es geht hier mitnichten um banküberfälle.
Veröffentlicht von: @mrb-iiich sagte es bereits, mich stört, das du hier so lapidar daher redest und es den eindruck erweckt, eine restriktivere umsetzung des waffengesetzes wäre eine einfach umzusetzende massnahme.
Dass das eine einfach umzusetzende Maßnahme wäre, habe ich nicht behauptet. Aber eben drum ist es eine wichtige Maßnahme.
Je schwieriger der Einzug einer Waffe wegen der Gemeingefährlichkeit ihres Besitzers umzusetzen ist, umso dringender ist er ganz offensichtlich geboten.