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Gewalt in unserem Land

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Kerze
 Kerze
Themenstarter
Beiträge : 12

Gestern war in den Medien, das Gewalt gegen Frauen zunimmt. Alle drei Minuten ein Fall häuslicher Gewalt.

Gleichzeitig sagt die Polizeipräsidentin von Berlin, das Juden und Homosexuelle bestimmte Orte meiden sollten.

Gerade mal nur das Wort Messer eingegeben und auf News in der Suchmaschine gedrückt - schon komm ein Angriff erst die Tage.

 

Wie wird sich das noch weiterentwickeln? Wie geht es Euch mit dem Thema Gewalt in unserem Land?

Mir macht das Sorge. Kann die Politik etwas dagegen tun?

 

 

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Jack-Black
Beiträge : 4442

@kerze Alle drei Minuten ein Fall häuslicher Gewalt.

Häusliche Gewalt ist (auch) ein Bildungs- und Armutsproblem.

Wie wird sich das noch weiterentwickeln?

Schwer zu sagen. Wenn die Zeiten ökonomisch schlechter werden, besteht eine gewisse Gefahr, dass der Umgangston zwischen den Menschen rauher wird. Gerade häusliche Gewalt ist ja auch ein Stress-Symptom, weswegen sie zu Corona-Zeiten (Lockdown) meines Wissens sich stark erhöhte: die Leute hockten aufeinander, konnten sich nicht zwischendurch mal aus dem Weg gehen oder die Bezugspartner durchtauschen. Ich muss da immer an Tier-Experimente denken, wie auch Ratten, Mäuse oder andere Tiere, die durchaus in größeren Populationen zusammenleben, dann, wenn man sie zu seht zusammendrängt, Aggressionen untereinander entwickeln. In der "modernen Landwirtschaft" finden wir ja traurige Beispiele dafür, dass z.B. Schweine in zu engen Ställen anfangen, einander gegenseitig die Ringelschwänze abzubeißen usf.

Andererseit zeigen Beispiele wie manche asiatischen Großstädte, in denen Menschen in den ärmeren Bezirken sehr nah/eng wohnen, dass es da keinen Automatismus gibt, bzw. dass es offenbar kulturell angelernte Strukturen gibt, die zu verhindern helfen, dass von der Enge Gestresse einander gegenseitig die Beißleisten polieren.

Dennoch lässt sich wohl sagen, dass dort, wo arme Leute eng beieinander leben, die Gewalttätigkeiten zunehmen, Stichwort: "soziale Brennpunkte".

 

Kann die Politik etwas dagegen tun?

Die Politik - das sind wir alle! In der Tendenz ist das Gewaltrisiko für einzelne Bürger über die Jahrhunderte hinweg zurückgegangen. Ich müsste jetzt zu lange nachrecherchieren, wo ich das mal gelesen hatte, aber in irgendeiner sozialhistorischen Untersuchung kam der Autor/die Autoren zu dem Schluss, dass z.B. im frühen Mittelalter die Wahrscheinlichkeit, durch eine Gewalttat zu sterben, vierzig mal so hoch lag wie heute: die Leute wurden gar nicht alt genug, um friedlich an Dieabetes oder Lungenkrebs zu sterben, und das lag nicht nur daran, dass Wundinfektionen einst das größte Sterbensrisiko darstellten: viele solcher Wunden wurden den Menschen von anderen Menschen zugefügt.

Ob sich die Leute öfter oder seltener mit physischer Gewalt begegnen, hängt selbstverständlich auch davon ab, wie erfolgreich Gewalttaten sanktioniert werden. Ruhe und Ordnung sind seit jeher der politische Gegenpol zur individuellen Freiheit, die Einhaltung von Gesetzen ist nur dort gewährleistet, wo ihr Übertreten regelmäßig geahndet wird. Also müssen wir als Gesellschaft stetig das Gleichgewicht zwischen den Polen neu justieren: zwischen Überwachungsstaat (Risiko: Friedhofsruhe) und Anarchie (Risiko: Bürgerkrieg jeder gegen jeden) muss immer wieder der beste Mittelweg gefunden werden.

Was - speziell auf unser Land geschaut - nicht einfacher wird in Zeiten, in welchen der Konsumrausch, die soziale und ökologische Rücksichtslosigkeit der "fetten Jahre" nun anfangen, uns auf die Füße zu fallen.

 

Das:

Gerade mal nur das Wort Messer eingegeben und auf News in der Suchmaschine gedrückt - schon komm ein Angriff erst die Tage.

 

scheint mir allerdings keine sonderlich zielführende, erkenntnisbringende Weise zu sein, sich mit der Thematik auseinander zusetzen. Aber dazu hatten ja andere hier im Thread schon Richtiges geschrieben.

jack-black antworten
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Kerze
 Kerze
(@kerze)
Beigetreten : Vor 2 Monaten

Beiträge : 12

@jack-black 

Wie meinst Du das genau das Gewalt ein Bildungs- und Armutsproblem ist?

kerze antworten
lhoovpee
(@lhoovpee)
Beigetreten : Vor 9 Jahren

Beiträge : 3093

@kerze

Ich habe folgende Studien selbst noch nicht gelesen, finde die Frage aber auch spannend. Daher vier Links, die ich mir kommende Woche mal anschauen werde. 

Bildung:

GP_Unzureichende_Bildung.pdf

Bildungsarmut und Kriminalität | SpringerLink

Armut:

Kriminalität der Armen – Kriminalisierung von Armut?

Studie zu Kriminalität: Armut macht keine Kriminellen

 

 

lhoovpee antworten


Jack-Black
Beiträge : 4442

@kerze Wie geht es Euch mit dem Thema Gewalt in unserem Land?

 

Ein Gedanke noch dazu, der mir vor ein paar Tagen im Kopf umherschwirrte, als ich mich mit der Tendenz vieler junger Menschen, insbesondere aber der Männer, sich politisch zunehmend rechts einzuordnen, beschäftigte. Ist ein bisschen kompliziert und vielleicht liege ich auch falsch, dennoch möchte ich's hier noch zur Diskussion stellen:

Vor Jahren schon las ich in S. Huntingtons damaligem Bestseller "Clash of Civilisations" das erste Mal über die sogenannte "youth bulge": also eine demografische Situation, in der es sehr viele junge Menschen zwischen 15 und 24 gibt. Gesellschaften mit so einer youth buldge tendieren nach Meinung mancher Konfliktforscher eher dazu, in kriegerische Auseinandersetzungen zu geraten. Nun haben wir rein demografisch ja keine youth bulge und man könnte also meinen, dass die im verlinkten Wiki-Artikel aufgezählten Phänomene in einer eher alternden Gesellschaft wie der unseren dann eigentlich nicht mit so einem Überschuss junger Menschen zusammenhängen können.

Aber: Wenn man sich genauere Gedanken macht zu dem sozialen Mechanismus, nach welchem die youth bulge zu höherer Aggressions- und Gewaltbereitschaft führt, dann lernt mann, dass hier insbesondere junge Männer wichtig sind, denen der Zugang zu einem bestimmten Status verwehrt wird, und die daher eher zum Mittel der Gewalt greifen. Zitat:

„Um Brot wird gebettelt. Getötet wird für Status und Macht.“

Es geht also nicht wirklich um den rein zahlenmäßigen Anteil junger Leute an der Gesamtpopulation, sondern es geht darum, ob junge Männer realistische Chancen haben, Status zu erreichen. Status meint einerseits: einen gutbezahlten Job, eine aussichtsreiche Karriere mit Aufstiegschancen. Und es meint andererseits ganz grundsätzlich auch: eine Frau für eine verläßliche Beziehung (was in unserer durch das Ideal der Monogamie geprägten Gesellschaft die einzige Garantie auf regelmäßigen Sex bedeutet) zu finden. Nun hängen - da sich Frauen i.d.R. bei ihrer Partnerwahl sozial/statusmäßig nach oben hin orientieren - ökonomischer Status und die Chance darauf, "eine Frau abzukriegen" sehr eng miteinander zusammen: um eine Frau abzubekommen, brauchte man(n) immer schon eine tragfähige ökonomische Grundlage: einen festen Job, der ihn als potentiell potenten Versorger auswies.

Momentan werden aber junge Männer von zwei Seiten gleichzeitig sozusagen in die Zange genommen:

Einerseits brechen bestimmte "einfache" Jobs in der Produktion weg, und berufliche Sicherheit findet man fast bloß noch dann, wenn man hoch genug qualifiziert ist: einfache Arbeiten können international ausgelagert werden, sodaß die untere Bildungsschicht hierzulande besonders hart durch die Globalisierung getroffen wird. Dazu kommt ein Bildungswesen, das Jungen und Männer benachteiligt (das fängt in den Grundschulen mit ihren zu 80 - 95% weiblichen Lehrerkollegien an und damit, dass Jungen zu früh eingeschult werden, bzw. die Mädchen in ihrer Entwicklung ihnen anfangs rund 1 Jahr voraus sind und setzt sich dann später durch subtilen umgekehrten Sexismus weiter fort, worauf ich jetzt nicht so breit eingehen möchte) und eine veränderte Arbeitswelt, in der die körperlichen Vorteile des (physisch) starken Geschlechts immer seltener zum Tragen kommen: um Arbeitsgruppen im Büro zu leiten sind z.B. typisch weibliche soft skills (emotionale Intelligenz) hilfreicher als starke Arme und Kondition, wie sie meinetwegen die Wald- oder Stahlarbeiter brauchen). Um in der biologischen Phase des stärksten Geschlechtstriebs eine Frau abzukriegen sieht das Kalkül vieler junger Männer so aus: schnell Geld verdienen, also nicht noch vier bis acht Jahre beim Studium vertrödeln, bis dann vielleicht irgendwann anfang dreissig oder noch später vielleicht die akademische Karriere so langsam ins Rollen kommt. Also studieren Männer seltener als Frauen, qualifizieren sich nicht so stark (weil auch das erstmal Zeit und gegebenenfalls Geld kostet, eine Investition in die Zukunft ist...) und sorgen so dafür, dass sich ihre ökonomische Macht, die ihren eigentlichen sozialen Status ausmacht, in Relation zu den Frauen stetig schwindet.

Andererseits sind immer mehr Frauen nicht nur (dank staatlicher Unterstützungsmaßnahmen z.B. für allein erziehende Mütter) immer unabhängiger davon, einen Versorger zu finden, sondern überflügeln sogar die durchschnittlichen Männer ökonomisch. Da sie jedoch dazu tendieren, sich bei der Partnerwahl* ökonomisch/kulturell (auch kulturell unterscheiden sich Arme von Reichen) eher nach oben zu orientieren, fallen immer mehr Frauen als mögliche Partnerinnen für die jungen Männer aus: es entwickelt sich ein gefühlter, bzw. sozial bedingter Frauenmangel. Die Chancen zu heiraten (Heirat hier verstanden als Zusammenfassung dessen, was man(n) unter sozialer Etablierung in der Gesellschaft empfindet) schwinden also für junge Männer. Dazu kommt dann noch das Phänomen der zunehmenden Verachtung alles Männlichen als Folge dessen, dass über mehrere Jahrzehnte hinweg feministische Narrative den Diskurs hierzulande bestimmten, Stichwort: toxische Männlichkeit (von toxischer Weiblichkeit liest man selten...).

Obwohl also rein numerisch keine youth bulge hierzulande existiert, so existiert doch für einen großen Teil der männlichen Jugendlichen und jungen Männern ein kulturelles und ökonomisches Klima, in dem sie ständig youth-bulge-typische  Frustrationserfahrungen machen. Und Frustrationserfahrungen gepaart mit hohem Testosteronspiegel und einem Ich-hab-eh-nix-zu-verlieren-Bewußtsein (Soziologensprech: geringe Opportunitätskosten)  resultieren dann in erhöhter Gewaltbereitschaft/Rücksichtslosigkeit.

Wenn nun die Statistiken zeigen, dass es zu vermehrter häuslicher Gewalt und insbesondere auch zu vermehrter physischer Gewalt gegen Frauen kommt, und wenn dies nicht nur durch Effekte wie die erhöhte Anzeigebereitschaft für solche Delikte erklärt werden kann, dann müsste man sich vielleicht mal darüber Gedanken machen, wie man Jungen und junge Männer besser in die Gesellschaft integriert und ihnen Perspektiven schafft, hinsichtlich derer Rücksichtslosigkeit und Gealtbereitschaft keine tragbaren Strategien mehr darstellen. Über Jahrzehnte hinweg ging es (gefühlt) immer nur darum, Mädchen zu fördern, Mädchen zu ermutigen, Frauenrechte und Frauenquoten einzufordern. Und wenn Gewalt vor allem von Männern ausgeht (was ja der eindeutige Fall ist), so wurde immer nur überlegt, wie man solche Gewaltaten besser bestrafen könne, betrachtete das Problem also vor allem als Sicherheits- und Ordnungsproblem, nicht als systemisches Problem: dass Jungen und Männer praktisch (natürlich nicht ausdrücklich, ja nicht mal kollektiv bewußt!) diskriminiert werden.

Ganzheitlich betrachtet könnte man also Deine Frage

Kann die Politik etwas dagegen tun?

auch anders und womöglich zielführender als ordnungspolitisch (so, wie es derzeit der Fall ist: da werden Migrationshintergründe diskutiert, Ausländerkriminalität usw. usf.) so beantworten:

Ja. Fangt mal damit an: Schult Jungen ein Jahr später als Mädchen ein. Stellt mehr männliche Lehrer insbesondere in Grundschulen ein (Männerquote) und macht den Job karrieremäßig attraktiver (mehr Gehalt ^^). Achtet im pädagogisch-didaktischen Bereich mehr auf die Bedürfnisse von Jungen (z.B. das erhöhte Bedürfnis, sich körperlich auszuleben: für einen Jungen ist es schwerer, ruhig in der Schulbank zu sitzen als für ein Mädchen, oder Konflikte mit Gleichaltrigen rein verbal "auszuhandeln"). Behandelt Männer und Frauen in Fragen wie z.B. der Wehrpflicht (-diskussion) nicht unterschiedlich. Hört auf mit dem gender-pay-gap-Gelaber oder First-World-Problems wie Frauenquoten in DAX-Vorständen, sondern überlegt euch lieber, wie man junge Männer besser zu einer akademischen Ausbildung motivieren könnte. Überprüft auch unter diesem Aspekt nochmal, ob die Bafög-Regelungen in ihrer Striktheit zielführend sind...

Ach ja: und sorgt dafür, dass in Videospielen bestimmte suchterzeugende Mechaniken verboten werden. (<-- dazu könnte ich eine ganze zehnseitige Abhandlung schreiben, aber das erspare ich Euch mal besser... 😉 )

 

 

 

*de facto ist es in der Regel die Frau, die sich den Mann als Partner auswählt, nicht umgekehrt.

jack-black antworten
61 Antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 7576

@jack-black 

Hört auf mit dem gender-pay-gap-Gelaber

Wieso? Das existiert nun mal.

und eine veränderte Arbeitswelt, in der die körperlichen Vorteile des (physisch) starken Geschlechts immer seltener zum Tragen kommen: um Arbeitsgruppen im Büro zu leiten sind z.B. typisch weibliche soft skills (emotionale Intelligenz) hilfreicher als starke Arme und Kondition, wie sie meinetwegen die Wald- oder Stahlarbeiter brauchen)

Erstaunlich, dass sich in den oberen Etagen aber immer noch mehrheitlich Männer aufhalten. Trotz aller Diskriminierung, denen Jungs und Männer Deiner Meinung nach ausgesetzt sind. 

Um in der biologischen Phase des stärksten Geschlechtstriebs eine Frau abzukriegen sieht das Kalkül vieler junger Männer so aus: schnell Geld verdienen,

Woher haben die das? Nachweislich kriegen auch Schüler und Studenten Frauen ab. Also Kerle, die noch kein oder wenig Geld verdienen. 

Ansonsten: Interessante Ansätze. Allerdings war männliche Gewalt schon ein Problem, bevor Jungs zum Stillsitzen genötigt wurden und Männer sich mit Akademikerinnen konfrontiert sahen und als der Sinn höherer Bildung für Frauen darin lediglich darin lag, ihrem Gatten nicht durch dummes Geschwätz auf die Nerven zu gehen. Das Problem bestand schon zu Zeiten, wo Männer noch Männer sein und sich auch körperlich anderweitig austoben durften. Frust, der sich in Form von Gewalt gegen Frauen und Kinder entlud, gab es schon vor Feminismus, Emanzipation und ähnlichem neumodischen Kram.

Ach ja: und sorgt dafür, dass in Videospielen bestimmte suchterzeugende Mechaniken verboten werden.

Volle Zustimmung von einer Mutter von zwei Söhnen und einer Tochter. Es ist nicht so, dass meine Tochter überhaupt nicht spielt, aber da ist der Fokus bei der Mediennutzung doch ein ganz anderer, praxisorientierter.

alescha antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 4442

@alescha Wieso? Das existiert nun mal.

Ja. Das Gelaber existiert nun mal. 😀 Aber das Thread-Thema, bzw. die Frage, auf die ich antwortete, lautete: wie könnte die Politik der zunehmenden Gewalt entgegenwirken?

Und das Gelaber über den Gender pay gap, insbesondere, wenn es in der stetigen unkritischen Wiederholung höchst fragwürdiger Zahlen besteht, hilft da nun mal nicht, bezw., so meine These, erhöht nur das Frustpotential jener Bevölkerungsgruppe, die zunehmend gewalttätiger wird. In dieser Gruppe kommt nämlich dann folgende Botschaft an:

Ihr Männer habt es immer noch viel zu gut, Frauen werden ungerecht behandelt, bevor also Eure Sorgen Thema sein sollen, müssen erstmal die Sorgen der Frauen gelöst werden. Frauen kriegen weniger Geld als Männer, das ist ungerecht.

Diese Botschaft vergleichen die Männer in dieser Gruppe dann mit ihrer alltäglichen Lebensrealität, und die sieht anders aus. In dieser alltäglichen Lebensrealität ist z.B. der gender pay gap praktisch umgedreht: Frag mal Barkeeper oder Bedienungen in Restaurants, frag mal KassiererInnen an den Kino- oder Opernkassen, wer bei gemeinsamen Unternehmungen von Frauen und Männern bezahlt: da würde es mich verwundern, wenn da nur eine 20%-Lücke klaffen würde... Die Lebensrealität von Männern in den unteren und mittleren Bevölkerungsschichten (welche die deutliche Majorität bilden) sieht so aus, dass Männer (im Durchschnitt - bitte kommt mir jetzt nicht mit den üblichen anekdotischen Evidenzen von der mittelmäßig verdienenden Frau, die ihr männliches Date frei hält und der Frau, die stets den Mann mit ihrem Auto abholt oder stets die Taxi-Gebühren berappt...) mehr Geld brauchen, weil sie mehr Geld ausgeben müssen um den in sie gesetzten Rollenerwartungen entsprechen zu können.

Die Botschaft hört sich also für diese Männer wie eine glatte Lüge an. Und wenn diese Männer nach Tariflohn bezahlt werden und sehen, dass ihre Kollegin nach exakt demselben Tariflohn bezahlt wird, dann verstärkt sich der Eindruck, hier würde eine glatte Lüge aufgetischt, nur noch mehr: denn während sich die Tariflöhne heute fast hundertprozentig an das equal-pay-Ideal angenähert haben, haben sich die gesellschaftlichen Zusammenhänge, in welchen von Männern erwartet wird, mehr/häufiger zu zahlen als Frauen, noch längst nicht so stark geändert. Falls überhaupt...

 

Erstaunlich, dass sich in den oberen Etagen aber immer noch mehrheitlich Männer aufhalten. Trotz aller Diskriminierung, denen Jungs und Männer Deiner Meinung nach ausgesetzt sind.

Für Deine Verhältnisse ziemlich plumpe Ironie. Die "oberen Etagen" sind hinsichtlich des hier diskutierten Problems zunehmender Gewalttaten wohl kaum von Relevanz. Mir ging es da um Aufmerksamkeitsökonomie: wer sich damit beschäftigt, irgendwelche Gesetze über Frauenquoten in Vorstandsetagen oder Aufsichtsräten durchzusetzen, kann sich nicht damit beschäftigen, die Ursachen für die steigenden Gewaltkriminalitätsraten zu bekämpfen. Wieviele Femizide weniger geschehen denn, falls nur genügend Topmanagerinnen per Quotenregelung an die zum Bersten überfüllten fetten Fresströge im oberen 0,1%-Milieu gewuchtet werden? Diese Luxus-Problemchen der Eliten sind für Männer aus den Milieus, in denen die Gewalttätigkeit zunimmt irrelevant, und wenn die dann ständig in den Medien auftauchen, dann kommt sich der kleine GEZ-Gebühren-Bezahler doppelt verhöhnt vor: mit seinen knappen Euros werden diese internen Querelen der Reichen medial beachtet?

So entsteht Wut und Frust. Und wenn die ein bestimmte Level erreicht haben, dann knallen halt Sicherungen durch. Da sind dann übrigens häufig wiederum Frauen die Opfer: Frauen aus den sozial niedrigen Schichten, die sich für die gefrusteten Kerle als "Blitzableiter" gewissermaßen anbieten. Allerdings eben auch (und noch häufiger) andere Männer.

 

Nachweislich kriegen auch Schüler und Studenten Frauen ab. Also Kerle, die noch kein oder wenig Geld verdienen.

Ja. Aber dass es Wahrscheinlichkeiten und Tendenzen gibt, gegen die man mit Einzelbeispielen wenig erkenntnisfördernd argumentieren kann, sollte Dir bekannt sein.

Das von mir angesprochene Kalkül der Männer, dass es ihren Triebwünschen entsprechend sinnvoller sei, möglichst rasch Geld zu verdienen um Frauen abzubekommen, basiert auf den Beobachtungen, die sie so im Alltag machen. Und da sehen sie, dass im statistischen Mittel die Typen mit den fetten Autos und den dicken Portemonnaies die Frauen abschleppen. Und dass diejenigen die scheiße aussehen und die aus anderen Gründen keine Frauen für sich interessieren können, zumindest noch bei Prostituierten Sex bekommen können: wenn sie denn dafür zahlen. Kurz: dass Sex für 90% aller Frauen kostenlos zu bekommen ist, während er für Männer (solange sie nicht zu den oberen 10%  Frauenschwärmen zählen) praktisch immer mit Kosten verbunden ist (wer nicht cash zahlt, muss dafür umso mehr Zeit und Energie in's Werben stecken - in unserer Ökonomie sind Zeit und Anstrengung aber auch nur Geld-Äquivalente), kriegen Männer nun mal mit.

Ich möchte ausdrücklich nochmal darauf verweisen, dass ich darin grundsätzlich keine "Ungerechtigkeit" sehe, sondern einen evolutionsbiologisch leicht verständlichen Umstand: Am Ende geht es stets um Reproduktion, und zur "Herstellung" eines Kindes braucht es viel mehr Frau als Mann: Ein Mann kann jeden Tag ein Kind zeugen, eine Frau aber braucht rund 270 Tage, um eins auf die Welt zu bringen: die Sexualität der Frau ist also aus evolutionsbiologischer Sicht zweihundertsiebzig Mal so viel Wert wie die des Mannes. Und dieser Wert ist noch konservativ berechnet, berücksichtig also nicht, das Männer auch jenseits des Alters, in dem die weibliche Menopause einsetzt, noch zeugungsfähig sind. Also: es ist nur natürlich, dass die Sexualität von Frauen als wertvoll eingeschätzt wird und ebenso natürlich ist es daher, dass Männer viele Ressourcen dafür aufwenden, Sex von Frauen zu bekommen.

"Gerechtigkeitsfragen" und Ideale sind in meinen Augen hinsichtlich der Threadfrage irrelevant. Männer, insbesondere junge Männer rechnen womöglich nicht genau genug, das von mir angesprochene Kalkül hat vielleicht Rechenfehler. Aber es ist das Kalkül, nach welchem zunehmend viele von ihnen ihre Entscheidungen fällen: lieber schnell Geld verdienen, um damit sich das leisten zu können, was man glaub, sich damit leisten zu können, als erstmal (zugunsten einer ungewissen Spekulation auf ein höheres Sozialprestige/Chancen bei den Frauen in ferner Zukunft) auf Einkommen zu verzichten und zusehen zu müssen, wie sich die hübschen Kommilitoninnen von reiferen/reicheren Konkurrenten ausführen lassen.

jack-black antworten
Chai
 Chai
(@chai)
Beigetreten : Vor 3 Monaten

Beiträge : 644
Veröffentlicht von: @jack-black

"Gerechtigkeitsfragen" und Ideale sind in meinen Augen hinsichtlich der Threadfrage irrelevant. Männer, insbesondere junge Männer rechnen womöglich nicht genau genug, das von mir angesprochene Kalkül hat vielleicht Rechenfehler. Aber es ist das Kalkül, nach welchem zunehmend viele von ihnen ihre Entscheidungen fällen: lieber schnell Geld verdienen, um damit sich das leisten zu können, was man glaub, sich damit leisten zu können, als erstmal (zugunsten einer ungewissen Spekulation auf ein höheres Sozialprestige/Chancen bei den Frauen in ferner Zukunft) auf Einkommen zu verzichten und zusehen zu müssen, wie sich die hübschen Kommilitoninnen von reiferen/reicheren Konkurrenten ausführen lassen.

Wir reden ja hier nicht von (zukünftigen) Akademikern. Und natürlich wollen die jungen Kerle, die keine Akademiker sind und werden, auch was vom Kuchen abhaben und nicht erst in 20 Jahren ein fettes Auto fahren. Damit kann man dann die jeweiligen Artgenossen und die (darauf abfahrenden) Weibchen beeindrucken ...

chai antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 4442

@chai Wir reden ja hier nicht von (zukünftigen) Akademikern. Und natürlich wollen die jungen Kerle, die keine Akademiker sind und werden, auch was vom Kuchen abhaben und nicht erst in 20 Jahren ein fettes Auto fahren.

Öhm... Nee, es ging mir schon um diejenigen jungen Kerle, die vor der Entscheidung stehen, ob sie per Studium eine längerfristig geplante Karriere einschlagen oder ob sie sofort anfangen, Geld zu verdienen. Ganz konkret lebensalltäglich: gehe ich am Wochenende feiern ("Frauen aufreissen"), oder muss ich da zuhause bleiben, weil mir die Knete zum Feiern fehlt, gegebenenfalls noch lernen, oder sogar jobben, um mir das Studium leisten zu können?  Das fängt bei manchen schon mit dem Erreichen der mittleren Reife an: nochmal drei Jahre für's Abitur dran hängen, oder gleich in eine Lehre gehen, die schon am Anfang bezahlt wird? Und auch diese Überlegungen beginnen schon zwei drei Jahre früher, häufig dann, wenn zum ersten Mal in der Pubertät das Interesse am anderen Geschlecht erwacht*.

Die grundlegende Tatsache ist, dass über die Jahre hinweg die Relation zwischen den Geschlechtern in Sachen akademische/berufliche** Ausbildung sich stetig zuungunsten der Männer entwickelt. Um diese Entwicklung ging es hier. Klar: in den bildungsfernen ganz Schichten, in denen die Idee, mal zu studieren und die akademische Laufbahn einzuschlagen ohnehin als "Spinnerei" betrachtet wird, ist diese Entwicklung weniger relevant. Aber meiner Ansicht nach geht es auch um die untere bis gehobene Mittelschicht - also um die "Mitte der Gesellschaft", wie man so schön sagt.

 

 

 

 

 

 

* Ich empfehle in diesem Zusammenhang immer noch die Lektüre von Warren Farrells "Warum Männer so sind, wie sie sind": darin erläutert er klug argumentierend und ausführlicher, als ich es hier referieren kann, was er unter "genetischer Berühmtheit" versteht: jene Art Attraktivität von Mädchen/jungen Frauen, die ihnen per Junge-Frau-Sein gewissermaßen automatisch zukommt, während Jungen/junge Männer früh lernen, dass sie, um für das andere Geschleht attraktiv zu sein/beachtet zu werden, stets etwas leisten müssen - im Zweifelsfall halt Geld ausgeben.

**Auch ausser-universitäre Zusatzqualifikationen, die man sich in irgendwelchen Lehrgängen erwirbt, bedeuten einen Zeitaufwand, während dem man erstmal nix verdient. Das Risiko, das sie beinhalten - nämlich dass die Zusatzqualifikation sich am Ende als wenig profitabel erweisen könnte - muss man(n) sich auch erstmal leisten können und leisten wollen. Hilfreich ist dabei selbstverständlich, wenn man aus reichem Hause stammt, aber das gilt für Frauen wie Männer gleichermaßen. Allerdings erscheint für Frauen dieses Risiko weniger hoch insofern, als sich - im statistischen Mittel! - für Frauen häufig doch eher noch als PlanB die Option anbietet, sich einen Versorger als Partner anzulachen, falls es mit dem Studium oder der aufwendigen anderweitigen beruflichen Qualifikation nicht hinhauen sollte. Ein solcher PlanB besteht für den durchschnittlichen Mann nicht, da hat seit Marilyn Monroes Zeiten noch keine Entwicklung hinsichtlich Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern stattgefunden...

jack-black antworten
Kappa
 Kappa
(@kappa)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 809

@jack-black 

Das ist schon richtig. In den 90ern stärker noch als heute. Damals sah man es in den Hochschulen der Masse an, das sie keine Kohle hatte.An der Kleidung schon...

Mittlerweile gibt es schon auch Studenten die es schaffen Einkommen zu generieren, womit man ganz gut über die Runden kommt inkl. Wohnung und es sogar für das Stück Kuchen "Dicke Karre" reicht. Sind eigentlich allesamt idr. besser gekleidet wie ich es zum Beispiel bin im Alltag.

Auf der anderen Seite gibt es auch Zuwenig Handwerker. Das wird Deutschland bitter auf die Füße fallen. Das wird mit Wärmepumpen ja nicht anders.

Als ein Problemchen mit dem schnellen Geld sehe ich insbesondere den Hang zum Zocken an Automaten, Kriminalität und halbseidiges Zeug wie Vermögensberatung, Influenzer und der ganze Mist.

kappa antworten
Mariposa22
(@mariposa22)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 737

@jack-black 

Das von mir angesprochene Kalkül der Männer, dass es ihren Triebwünschen entsprechend sinnvoller sei, möglichst rasch Geld zu verdienen um Frauen abzubekommen, basiert auf den Beobachtungen, die sie so im Alltag machen. Und da sehen sie, dass im statistischen Mittel die Typen mit den fetten Autos und den dicken Portemonnaies die Frauen abschleppen. 

Das heißt also, du du glaubst, Männer sind generell bereit, Geld für eine äußerlich ansprechende Frau zu zahlen, die aber charakterlich fragwürdig ist, da sie sich von dem dicken Geldbeutel beeindrucken lässt? Finde den Fehler!

mariposa22 antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 4442

@mariposa22 Das heißt also, du du glaubst, Männer sind generell bereit, Geld für eine äußerlich ansprechende Frau zu zahlen

 

Nicht jeder Mann (generell), aber ja: in der Tendenz durchaus.

 

(...) die aber charakterlich fragwürdig ist, da sie sich von dem dicken Geldbeutel beeindrucken lässt?

Was hat das mit "charakterlich fragwürdig" zu tun? In der Welt, in der ich lebe, lassen sich die meisten Leute von einem dicken Geldbeutel beeindrucken. Geld ist ein Äquivalent zu Macht.

 

Finde den Fehler!

Du meinst, das Phänomen Prostitution existiere gar nicht, so, wie auch Frauen sich nicht von reichen Männern beeindrucken ließen?

 

 
 
 

 

jack-black antworten
Mariposa22
(@mariposa22)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 737

@jack-black 

Was hat das mit "charakterlich fragwürdig" zu tun? In der Welt, in der ich lebe, lassen sich die meisten Leute von einem dicken Geldbeutel beeindrucken. Geld ist ein Äquivalent zu Macht.

Ich weiß nicht, in welcher Welt du lebst, in der Welt der Schönen und der Reichen, in der Hollywood-Welt, in einer Soap-Opera, in der Medienwelt, aber jedenfalls nicht in der wirklichen Welt. Denn in der wirklichen Welt zählen Zusammenhalt, Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein in einer Partnerschaft mehr als ein gut gefülltes Bankkonto und ein künstlich aufgemotztes Äußeres mit tonnenweise Make-Up, High-Heels und Silikonbrüsten. 

Du meinst, das Phänomen Prostitution existiere gar nicht, so, wie auch Frauen sich nicht von reichen Männern beeindrucken ließen?

Ich denke, dass die meisten Leute durchaus in der Lage sind, Fake von echten Werten zu unterscheiden. Also wenn ich mich in meiner Welt so umschaue, dann sehe ich viele echte Menschen, mit Interesse an echtem Leben anstatt an einer Glitzerwelt.

 

mariposa22 antworten
Kappa
 Kappa
(@kappa)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 809

@mariposa22 

Ich glaube die meisten Frauen wollen keinen Hilfsarbeiter mit Mindestlohn. Ich hatte in den 2000er Jahren mit Ausbildung eine Konfrontation mit solchen Jobs- ungewollt. Damit kann man keine hübsche und Anspruchsvolle junge Frau beeindrucken. So eine kann auch auf 5 Jahre ältere, Erfolgreiche Mitbewerber mit gutem Job zurück greifen.

kappa antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 7576

@jack-black


Das Gelaber existiert nun mal.
😀

Nein. Der Gender Pay Gap existiert. 🙄

Gut, da sind zum Teil natürlich die Frauen dran schuld. Wer beispielsweise Geisteswissenschaften studiert darf sich nicht wundern, wenn er oder sie dann nur ca. die Hälfte dessen verdient, was ein Ingenieur so bekommt. 

Frag mal Barkeeper oder Bedienungen in Restaurants, frag mal KassiererInnen an den Kino- oder Opernkassen, wer bei gemeinsamen Unternehmungen von Frauen und Männern bezahlt: da würde es mich verwundern, wenn da nur eine 20%-Lücke klaffen würde...

Hast Du mal nachgefragt, oder ist das jetzt nur eine Einschätzung von Dir?

Diese Luxus-Problemchen der Eliten

Ich bin übrigens gegen Frauenquoten. Unter anderem eben deswegen, weil es der Durchschnittsfrau weder zu einem Job noch zu einem besseren Gehalt verhilft. 

Andererseits - o.k., das hat nichts mit dem Gewaltthema zu tun - wo bleiben die ganzen hochqualifizierten Frauen?

Ja. Aber dass es Wahrscheinlichkeiten und Tendenzen gibt, gegen die man mit Einzelbeispielen wenig erkenntnisfördernd argumentieren kann, sollte Dir bekannt sein.

Einzelbeispiele? Echt jetzt? Also ich habe in Schule und Uni genug Pärchen gesehen. 

Das von mir angesprochene Kalkül der Männer, dass es ihren Triebwünschen entsprechend sinnvoller sei, möglichst rasch Geld zu verdienen um Frauen abzubekommen, basiert auf den Beobachtungen, die sie so im Alltag machen. Und da sehen sie, dass im statistischen Mittel die Typen mit den fetten Autos und den dicken Portemonnaies die Frauen abschleppen.

Beim Lesen Deines Beitrags denke ich mir das eine oder andere mal: Bitte einen Euro ins Klischeekästchen.

Aus meinem Umfeld kenne ich auch Fälle, wo die Frau schon gearbeitet hat, während der dazugehörige Kerl noch studiert hat. Von einem Großonkel meines Vaters bis zu meinem Ehemann, dessen erste Frau (damals noch Freundin) schon berufstätig war, während mein Mann seinen Dipl.Ing. machte. Aber das sind wahrscheinlich auch wieder nur Einzelbeispiele und anekdotische Evidenzen. 

Das alles erklärt die gefühlte Zunahme an Gewalt aber nicht wirklich, denn Gewalt - auch gegen Frauen - gab es schon zu den Zeiten, wo die Schulbildung für die Masse der Frauen maximal mit der Mittleren Reife aufhörte (für Haushalt und Kinder braucht man schließlich kein Abi und schon gar kein Studium) und der Mann der Haupt- oder Alleinverdiener war und die Jobs, für die es auch der Hauptschulabschluss tat, noch nicht wegrationalisiert waren oder so spezialisiert, dass man inzwischen die Mittlere Reife oder gar Abi dazu braucht. Und das einem Bonzen mit dicker Karre und dicken Portemonnaie einem die Mädels wegschnappte war auch schon immer so. Da wüsste ich nicht, warum das auf einmal mehr Frust erzeugen sollte als ehedem.

 

alescha antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 4442

@alescha Hast Du mal nachgefragt, oder ist das jetzt nur eine Einschätzung von Dir?

Ich hab selbst während meiner Studienzeit jahrelang als Kassierer und an der Garderobe in einem Museum gearbeitet. Wenn Pärchen an die Kasse kamen, zahlten sie entweder jeder für sich, oder in den Fällen, wo einer die Eintrittskarte für beide berappte, war es in sicherlich acht von zehn Fällen der Mann.

An der Garderobe - die übrigens für die Besucher kostenfrei war - stammte das Trinkgeld fast ausschließlich von Männern (by the way: Holländer gaben am wenigsten, knallten aber im Durchschnitt die schmierigsten Jacken auf den Tresen 😀 ). Den Fall, dass ein Mann großzüßgig Trinkgeld gab und ihn seine Begleiterin darauf ansprach, dass das doch zuviel/unnötig sei, erlebte ich mehrfach, umgekehrt hab ich sowas nie erlebt. Wenn reine Männergruppen durch den Eingang strömten, freute einen das, wenn reine Frauengruppen kamen, ging die Stimmung gleich etwas runter, denn nicht nur war halt nicht mit viel (falls überhaupt) Trinkgeld zu rechnen, sondern obendrein dafür nicht selten mit nervigen Diskussionen über Handtaschengrößen... Na gut, das ist wieder ein anderes Thema. 😉

Anderes Beispiel aus der Praxis: ein italienischer Freund von mir ist Inhaber eines gut gehenden Restaurants. Als ich ihn mal darauf ansprach, wieso er fast nur weibliche Bedienungen anstelle und warum die so überdurchschnittlich hübsch seien, verriet er mit sein "Geheimnis": die nervten ihn nicht damit, dass sie mehr als den Mindestlohn haben wollten, und zwar, weil sie obendrauf "tüchtig Trinkgeld" bekämen. Denn: "meistens zahlen ja die Männer".  Von ihm weiß ich auch, dass Frauen, wenn sie z.B. allein oder mit Freundinnen zu Gast seien, also selbst zahlen, im Mittel deutlich weniger Trinkgeld da ließen.

Ist das repräsentativ? Frag doch gern selbst mal nach oder beobachte mal in Deinem Bekannten- und Verwandtenkreis nach oder rechne mal heimlich bei den nächsten gemeinsamen Freizeitaktivitäten, bei denen Geld ausgegeben wird, wer häufiger von den anderen eingeladen wird: Männer von Frauen oder Frauen von Männern?

Oder, da Du ja vermutlich aus dem akademischen Mileu stammst, frag doch mal bei Deinen ehemaligen KommilitonÍnnen herum: was hatten die für Nebenjobs? Wieviele von den männlichen Kommilitonen kellnerten und wieviele von den weiblichen? Und dann frag die mal, was sie so an Trinkgeld bekamen und von wem die Trinkgelder i.d.R. stammten.

 

Einzelbeispiele? Echt jetzt? Also ich habe in Schule und Uni genug Pärchen gesehen.

Genug für was?

 

Beim Lesen Deines Beitrags denke ich mir das eine oder andere mal: Bitte einen Euro ins Klischeekästchen.

Das höre ich recht häufig als "Gegenargument". Aber Klischees denkt sich nicht irgendwer aus - die haben ihr Fundament in regelmäßig auftretenden Konstellationen. Insofern kann sticht so ein Argument m.A.n. so lange nicht, wie nicht dargelegt wird, dass, bzw. noch besser: warum es sich um ein falsches Klischee handele.

 

Aus meinem Umfeld kenne ich auch Fälle, wo die Frau schon gearbeitet hat, während der dazugehörige Kerl noch studiert hat. Von einem Großonkel meines Vaters bis zu meinem Ehemann, dessen erste Frau (damals noch Freundin) schon berufstätig war, während mein Mann seinen Dipl.Ing. machte. Aber das sind wahrscheinlich auch wieder nur Einzelbeispiele und anekdotische Evidenzen.

Ja, ganz genau. 🙂  Was denn sonst*? Nirgendwo schließlich behauptete ich, dass es keine Ausnahmen von der Tendenz gäbe. Solche Fälle werden sogar zukünftig allein schon aus den oben genannten Gründen an Zahl zunehmen: je mehr Frauen es gibt, die so ein hohes Einkommen, bzw. so eine hohe Bildung haben, dass die Zahl der Männer, zu denen sie sich "nach oben" verpartnern könnten, immer kleiner wird, desto mehr werden dann lieber einen weniger ökonomisch mächtigen Mann wählen als überhaupt keinen: wo attraktive Optionen rar werden, begnügt man (frau) sich mit weniger attraktiven Optionen. 🙂

Als Witz ist diese Entwicklung ja inzwischen allgemein bemerkt worden: Männer seien, so der feministische Humor, wie Toiletten: entweder beschissen oder besetzt. Dieser gesellschaftliche Wandel kreiiert ja auf beiden Seiten seine unschönen Lebenserfahrungen, respektive Frustrationen: auf der einen Seite stehen die zahlenmäßig wachsenen Männerkohorten, die mehr und mehr abgehängt werden, weil sie es immer weniger schaffen, junge Frauen "zu beeindrucken", also in's Bett zu kriegen - und auf der anderen Seite stehen die zahlenmäßig ebenfalls wachsenden Frauenkohorten, die "einfach keinen passenden Beziehungspartner finden". Desperate Single-Haushalt-wifes...

 

Der Unterschied, der hier das Threadthema bildet, besteht in der Art, wie mit diesen unterschiedlichen Frustrationserfahrungen umgegangen wird. Die Art der Frustrationserfahrungen bedingt, dass Männer sie früher in ihrem Lebenslauf machen als Frauen. Dass er von attraktiven Frauen nicht beachtet wird, hat der "Durchschnittslooser" vermutlich spätestens Mitte Zwanzig kapiert**. Währen sich umgekehrt bei Frauen, die in der Tendenz eher nach Partnern, statt nach bloßem Sex suchen, erst so ab Mitte Dreißig, wenn nicht noch später, die Einsicht verfestigt: die attraktiven (zu deren Attraktivität ja hinzugehört, dass sie noch "nicht besetzt" sein dürfen) Männer beachten mich nicht.

Auf beiden Seiten des Geschlechtergrabens kommt es also zu Frustrationserfahrungen. Aber da diese Frustrationserfahrungen Männer in jüngerem Alter treffen als Frauen, dann, wenn ihr Testosteronspiegel praktisch auf seinem Peak liegt, reagieren sie den Fruast auch anders ab: mit Gewalt gegen andere.

 

Das alles erklärt die gefühlte Zunahme an Gewalt aber nicht wirklich, denn Gewalt - auch gegen Frauen - gab es schon zu den Zeiten, (...)

Kurzer Logik-Check: Ja, Gewalt gab es damals, als alles anders war, auch schon. Aber wir reden hier über eine Zunahme, und vielleicht hat die ja damit zu tun, dass heute ein paar Dinge anders sind als damals. 😉

 

Und das einem Bonzen mit dicker Karre und dicken Portemonnaie einem die Mädels wegschnappte war auch schon immer so. Da wüsste ich nicht, warum das auf einmal mehr Frust erzeugen sollte als ehedem.

Dann lies bitte noch einmal die Zusammenhänge, die ich oben - gefühlt schon viel zu ausführlich - darzulegen versuchte. Bringt ja nix, wenn ich das jetzt nochmal wiederhole.

 

 

 

 

 

 

 

*by the way: Dein persönliches Beispiel besteht aus zwei Fällen, von denen nur der erste wenigstens in der Tendenz Deine Position bestätigt: die Beziehungen Deines Mannes mit seiner der Ex und mit Dir. Während also jene als Belegbeispiel für die (nie bestrittene!) - These dienen kann, dass durchaus Frauen auch die Versorgerrolle in einer Beziehung übernehmen können - wenn auch mit absehbarem Ende, denn dass der Mann am Ende als Diplomingenieur ordentlich verdienen würde, war ja abzusehen - hast Du ihn ja erst geheiratet, als er schon Diplomingenieur war.

 

**Dazu braucht es kein sonderlich hoch entwickeltes Erkenntnisvermögen: Keinen Sex zu haben kriegt man(n) mit...

 

jack-black antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 7576

@jack-black 

Ich hab selbst während meiner Studienzeit jahrelang als Kassierer und an der Garderobe in einem Museum gearbeitet. Wenn Pärchen an die Kasse kamen, zahlten sie entweder jeder für sich, oder in den Fällen, wo einer die Eintrittskarte für beide berappte, war es in sicherlich acht von zehn Fällen der Mann.

Das ist jetzt aber auch schon ein Weilchen her, oder?

Ist das repräsentativ? Frag doch gern selbst mal nach oder beobachte mal in Deinem Bekannten- und Verwandtenkreis nach oder rechne mal heimlich bei den nächsten gemeinsamen Freizeitaktivitäten, bei denen Geld ausgegeben wird, wer häufiger von den anderen eingeladen wird: Männer von Frauen oder Frauen von Männern?

Wenn ich von mir ausgehe: Als wir noch nicht verheiratet waren, haben wir uns abgewechselt. 

Oder, da Du ja vermutlich aus dem akademischen Mileu stammst, frag doch mal bei Deinen ehemaligen KommilitonÍnnen herum: was hatten die für Nebenjobs? Wieviele von den männlichen Kommilitonen kellnerten und wieviele von den weiblichen? Und dann frag die mal, was sie so an Trinkgeld bekamen und von wem die Trinkgelder i.d.R. stammten.

Leider kenne ich keine Kommiliton:innen, die gekellnert haben. 

Genug für was?

Genug, um nicht von Einzelfällen auszugehen. 

Und nach dem, was Du so annimmst, dürften ja die meisten Studenten noch keinerlei sexuelle Erfahrungen haben, da sie noch keine "abbekommen" haben. Ist das so?

Aber wir reden hier über eine Zunahme, und vielleicht hat die ja damit zu tun, dass heute ein paar Dinge anders sind als damals.

Tatsächlich stelle ich das in Frage, dass Gewalt zugenommen hat. Ich stelle jetzt mal - erstmal ohne Beleg - die These in den Raum, dass die Gewalt nicht zugenommen hat, sondern vielleicht sogar abgenommen. Eine Zunahme wird nur deshalb verzeichnet, weil die Frauen sich heute eher gegen Gewalt wehren und diese zur Anzeige bringen als früher. Zum einen, weil sie heute nicht mehr auf Gedeih und Verderb auf ihren Mann finanziell angewiesen sind, zum anderen weil sich das gesellschaftliche Klima geändert hat.

Und wo - meist junge Männer - gewalttätig werden, egal gegen wen, halte ich weniger für ein Resultat sexueller Frustration (wer seine Frau verdrischt hat ja offensichtlich eine "abbekommen"), sondern u.a. von schlechter Sozialisation und Perspektivlosigkeit. 

Während also jene als Belegbeispiel für die (nie bestrittene!) - These dienen kann, dass durchaus Frauen auch die Versorgerrolle in einer Beziehung übernehmen können - wenn auch mit absehbarem Ende, denn dass der Mann am Ende als Diplomingenieur ordentlich verdienen würde, war ja abzusehen - hast Du ihn ja erst geheiratet, als er schon Diplomingenieur war.

Es ging mir jetzt weniger um die Versorgerrolle, sondern eher um die von Dir angeführten Triebwünsche des Mannes, das bloße "abbekommen". 

Und da ist es offensichtlich so, dass auch Männer, die noch nicht oder nur wenig verdienen, durchaus auch Frauen abbekommen, die schon verdienen (z.B. weil sie auf einen höheren Schulabschluss und/oder auf ein Studium verzichten).

Dass ich meinen Mann erst geheiratet habe, als er Dipl.Ing. war, war schlicht eine Frage des Alters. Bei der ersten Eheschließung war mein Mann 25 (und seine damalige Frau 21). Davor waren die beiden einige Jahre zusammen (allerdings ohne Triebbefriedigung, kSvdE und so), da lag der Abschluss meines Mannes zu Beginn noch in einiger Ferne (und es war der Schwiegervater, der gegen eine frühere Eheschließung war, weil er befürchtete, dass seine Tochter einen Bummelstudenten durchfüttern müsse). Als wir nach rund zweieinhalb Jahren Beziehung heirateten, war er 41 und ich 33, ich hatte meinen eigenen akademischen Grad (der formell sogar höher ist als der meines Mannes, da ich auf der Uni war und mein Mann "nur" auf einer FH) und wir haben beide verdient. 

(Und nein, ich gehörte nicht zu denen, denen es erst ab Mitte 30 dämmert, dass die attraktiven Männer mich nicht beachten. Allerdings habe ich früh gemerkt, dass es zu einer richtigen Beziehung zwei braucht, d.h. beide müssen wollen.)

Bei Dir klingt da schon so ein bisschen das Klischee raus, dass es Frauen auf einen akademischen Grad und ein ordentliches Gehalt abgesehen haben.

Dazu fällt mir wieder folgende Anekdote ein:

Eine Kommilitonin und ich, beide Geisteswissenschaftlerinnen, sitzen in der Cafeteria der Uni, und irgendwie kommen wir darauf, dass Frauen ja - Achtung Ironie! - nur an der Uni seien, um sich einen Akademiker zu greifen. 

Ich: Dazu studierst du das Falsche. Bei über 70% Frauenanteil sind die Chancen eher schlecht. Studier' doch Informatik oder irgendein MINT-Fach, da sitzen die ganzen Kerle, dann klappt das eher.

Sie: Aber da kapiere ich doch nichts!

Ich: Na, das ist doch genau deine Chance! Geh' zum Kerl seiner Wahl, und dann: "Ich kapiere das nicht, kannst du mir das bitte erklären?". Was meinst du, wie gern der dir behilflich ist.

 

 

alescha antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

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@alescha 

Tatsächlich stelle ich das in Frage, dass Gewalt zugenommen hat. Ich stelle jetzt mal - erstmal ohne Beleg - die These in den Raum, dass die Gewalt nicht zugenommen hat, sondern vielleicht sogar abgenommen. Eine Zunahme wird nur deshalb verzeichnet, weil die Frauen sich heute eher gegen Gewalt wehren und diese zur Anzeige bringen als früher.

Der Verdacht steht in der Tat im Raum. Wenn ich davon ausgehe, dass getötete Personen auf jeden Fall erfasst werden, egal ob etwas zur Anzeige gebracht wird, dann gab es in den letzten Jahren keine große Veränderung bei Beziehungstaten (nach kriminalstatistischer Auswertung Partnerschaftsgewalt).

Nebenbei: die Bezeichnung "Femizid" finde ich in diesem Zusammenhang irreführend und falsch - die Frauen wurden nicht ermordet, weil sie Frauen sind, sondern weil sie (Ex-)Partnerinnen waren.

Das ändert nichts daran, dass es Frauenhass und -verachtung gibt und es in diesem Bereich Handlungsbedarf gibt - aber falsche Bezeichnungen helfen da nicht weiter.

 

Und wo - meist junge Männer - gewalttätig werden, egal gegen wen, halte ich weniger für ein Resultat sexueller Frustration (wer seine Frau verdrischt hat ja offensichtlich eine "abbekommen"), sondern u.a. von schlechter Sozialisation und Perspektivlosigkeit.

Ich denke schon, dass das eine Rolle spielt... aber ich denke nicht, dass derartig viele Männer tatsächlich gezwungen sind, auf eine Partnerschaft zu verzichten, zumindest nicht hierzulande.

In China mag das ganz anders aussehen... da ist Frauenknappheit in etlichen jüngeren Altersgruppen vorhanden. Was sich vielleicht tatsächlich auf die Kriegsbereitschaft auswirkt...

 

lucan-7 antworten
DerElch
(@derelch)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 1020

@lucan-7 

Nebenbei: die Bezeichnung "Femizid" finde ich in diesem Zusammenhang irreführend und falsch - die Frauen wurden nicht ermordet, weil sie Frauen sind, sondern weil sie (Ex-)Partnerinnen waren.

Männliche Ex-Partner werden üblicherweise nicht ermordet. Natürlich werden sie getötet, weil Frauen sind.

aber ich denke nicht, dass derartig viele Männer tatsächlich gezwungen sind, auf eine Partnerschaft zu verzichten, zumindest nicht hierzulande.

Fall du Ostdeutschland noch in "hierzulande" einschliesst, kommt das sehr wohl hierzulande vor. Dort sicher, im Pott mutmasslich auch.  

derelch antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
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@derelch 

Männliche Ex-Partner werden üblicherweise nicht ermordet. Natürlich werden sie getötet, weil Frauen sind.

Nach den polizeilichen Statistiken sind etwa 10% der Opfer Männer, die von Frauen ermordet werden. Ist das dann ein "Androzid"?

Und nein, sie werden nicht ermordet, weil sie "Frauen" sind, sondern weil sie ganz bestimmte Frauen sind, nämlich solche, die in einer Beziehung sind oder waren. Wären die Täter schwul, dann wären die Opfer Männer. Entscheidend ist die Beziehung, nicht das Geschlecht.

 

Fall du Ostdeutschland noch in "hierzulande" einschliesst, kommt das sehr wohl hierzulande vor. Dort sicher, im Pott mutmasslich auch.

Stimmt... wer erst einmal in Ostdeutschland ist, der kommt da NIE MEHR raus. Der hat keine Möglichkeit, irgendwo anders in Deutschland nach einer Frau zu suchen.

Internet gibt's da ja auch nicht...

 

lucan-7 antworten
DerElch
(@derelch)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 1020

@lucan-7 

Stimmt... wer erst einmal in Ostdeutschland ist, der kommt da NIE MEHR raus. Der hat keine Möglichkeit, irgendwo anders in Deutschland nach einer Frau zu suchen.

Internet gibt's da ja auch nicht...

Du weisst nicht mal ansatzweise, über was du redest. Mal wieder.

derelch antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 23797

@derelch 

Du weisst nicht mal ansatzweise, über was du redest. Mal wieder.

Ich bewundere deine scharfsinnige Argumentation und gut recherchierten Belege, mit denen du deine Ausführungen immer wieder zu begründen vermagst.

 

Ach nee... warte mal...

Da ist ja gar nichts dergleichen...

lucan-7 antworten
DerElch
(@derelch)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 1020

@lucan-7 

Ich bewundere deine scharfsinnige Argumentation und gut recherchierten Belege, mit denen du deine Ausführungen immer wieder zu begründen vermagst.

Die Lebenswirklichkeit hängt leider nicht davon ab, ob du dir etwas vorstellen kannst oder nicht.

Zu allgemein bekannten Sachverhalten eine ellenlange Ausführung mit Quellenangaben zu erwarten, ist schon ein bisschen seltsam.
Das es in Ostdeutschland ein massiven Männerüberschuss gibt, wird seit Jahrzehnten medial thematisiert. Immer wieder. Da brauchst du nicht nonchalant daher kommen und was von Wegziehen oder Internet zu erzählen.

https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=wegzug+frauen+ostdeutschland

 

Ach nee... warte mal...

Da ist ja gar nichts dergleichen...

Wann hast du denn das letzte mal mittels Quellenangaben argumentiert?

derelch antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 23797

@derelch 

Zu allgemein bekannten Sachverhalten eine ellenlange Ausführung mit Quellenangaben zu erwarten, ist schon ein bisschen seltsam.

Das erwarte ich auch nicht. Aber eine Begründung wäre trotzdem schön.

Wir sind nun einmal in Deutschland sehr beweglich. Wir können uns unseren Wohnort frei aussuchen. Und wenn Männer, die keine Frau abbekommen, lieber dort wohnen bleiben, wo es zu wenig Frauen gibt - dann bedeutet das nicht, dass sie keine Möglichkeit haben, eine Frau abzubekommen, sondern dass sie die Möglichkeiten nicht nutzen, weil es ihnen wichtiger ist an ihrem Ort zu verbleiben. Warum auch immer.

Das ändert aber nichts daran, dass sie die Möglichkeit haben, wegzuziehen. Wenn sie dann jemanden getroffen haben können sie ja vielleicht irgendwann auch mit Familie zurückkehren.

lucan-7 antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 7576

@derelch 

Da brauchst du nicht nonchalant daher kommen und was von Wegziehen oder Internet zu erzählen.

Warum nicht? Wie ist denn der Frauenmangel im Osten zustande gekommen?

Richtig: Die sind weggezogen.

Wie es zu dem Frauenmangel gekommen ist

Die Soziologin Salomo erklärt, wie es zu dem aktuellen Mangel an jungen Frauen kam: "Es gab in Ostdeutschland zwei große Abwanderungswellen Richtung Westdeutschland. Die erste direkt nach der Wende, die zweite in den 2000ern." Dabei würden vor allem Frauen die Heimat verlassen – am häufigsten gut ausgebildete Frauen. Diese kämen auch seltener zurück in den Osten als Männer.

Dazu komme noch der Trend zur Urbanisierung, also dass Menschen, hier auch wieder mehr Frauen als Männer, aus ländlichen Regionen in die Städte ziehen. Zusätzlich gebe es in Ostdeutschland so wenig Immigration, dass diese Entwicklungen kaum aufgefangen werden können.

Frauen gehen aus unterschiedlichen Gründen

Dass mehr Frauen als Männer gehen, hat laut Salomo wahrscheinlich mehrere Ursachen: "Zum einen wandern Menschen mit höheren Bildungsabschlüssen eher ab und Frauen haben formal höhere Bildungsabschlüsse als Männer." Zum anderen könne die Berufswahl eine Rolle spielen. So arbeiteten Frauen mit höherer Wahrscheinlichkeit in Dienstleistungsberufen und diese seien in den alten Bundesländern oft deutlich besser bezahlt.

Außerdem habe eine Studie aus Görlitz 2016 gezeigt, dass Frauen das kulturelle Angebot im ländlichen Raum stärker fehle als Männern. Die Soziologin ergänzt: "Frauen fühlen sich auch stärker von schlechter Infrastruktur eingeschränkt und sind bei so etwas ein bisschen mobiler, wagen also eher den Schritt, tatsächlich zu gehen."

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/demografischer-wandel-afd-frauen-leerstand-100.html

Man kann also im Prinzip schon wegziehen, da hat Lucan einfach recht.

Warum Du ihm da einfach mal Ahnungslosigkeit unterstellst wirst wohl nur Du wissen. Schlechte Laune?

alescha antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 7576

@lucan-7

 

Nebenbei: die Bezeichnung "Femizid" finde ich in diesem Zusammenhang irreführend und falsch - die Frauen wurden nicht ermordet, weil sie Frauen sind, sondern weil sie (Ex-)Partnerinnen waren.

Das ändert nichts daran, dass es Frauenhass und -verachtung gibt und es in diesem Bereich Handlungsbedarf gibt - aber falsche Bezeichnungen helfen da nicht weiter.

Naja. Laut Wikipedia versteht man unter Femizid:

Als Femizid bezeichnet man die Tötung von Frauen oder Mädchen als extreme Form geschlechtsbezogener Gewalt, die im Kontext patriarchaler Geschlechterdifferenzen verübt wird.[1] Der von Feministinnen geprägte Begriff fand ab den 1990er Jahren zunächst in den USA Verbreitung. Mehrere wissenschaftliche Disziplinen, darunter die Soziologie, die Epidemiologie und die öffentliche Gesundheitspflege, entwickelten Ansätze, um Tötungsdelikte an Frauen im Hinblick auf Kontexte, Täterprofile, Risiko- und Schutzfaktoren zu analysieren. Die einzelnen Disziplinen entwickelten jeweils eigene Definitionen für das Vorliegen eines Femizids. Im deutschen Recht ist Femizid kein eigener Straftatbestand, sondern wird als Mord oder Totschlag subsumiert.[2]

Man unterscheidet Femizide nach Tötung durch einen Intimpartner (Intim-Femizide), Mord im Namen einer „Ehre“, Mitgift-bezogenem und nicht-intimem Femizid.

(Beim Homozid wird ja auch niemand umgebracht, nur weil er ein Mensch ist.)

Frauen ermorden, nur weil sie Frauen sind, machen vielleicht Incels, der Rest ermordet Frauen nicht, weil sie Frauen sind, sondern weil sie etwas machen, was ihnen als Frau ihrer Meinung nach nicht zusteht. Nennt man dann aber trotzdem Femizid.

 

alescha antworten
Chai
 Chai
(@chai)
Beigetreten : Vor 3 Monaten

Beiträge : 644
Veröffentlicht von: @alescha

Nennt man dann aber trotzdem Femizid.

Kann halt trotzdem falsch verstanden werden. 

chai antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 23797

@alescha 

 der Rest ermordet Frauen nicht, weil sie Frauen sind, sondern weil sie etwas machen, was ihnen als Frau ihrer Meinung nach nicht zusteht. Nennt man dann aber trotzdem Femizid.

Es unterstellt eine Motivation ohne dass die Motivation tatsächlich bekannt wäre. Auch wenn das in 95% aller Fälle zutreffend sein mag halte ich es nicht für angemessen.

Es ist natürlich ein Versuch, auf das toxische Frauenbild gewisser Männer aufmerksam zu machen, und das ist ja auch gut und richtig. Ich halte die Bezeichnung trotzdem nicht für korrekt, zumal auch Frauen aus ähnlichen Motiven heraus ihre Partner töten können, wenn auch um einiges seltener, weil es sich dabei auch oft um Notwehr handelt.

lucan-7 antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 7576

@lucan-7 

Ich halte die Bezeichnung trotzdem nicht für korrekt, zumal auch Frauen aus ähnlichen Motiven heraus ihre Partner töten können, wenn auch um einiges seltener, weil es sich dabei auch oft um Notwehr handelt.

Die Motive, die hinter Femiziden stecken (ja, ich bleibe der Einfachheit halber mal bei dem Begriff) sind andere, als wenn Frauen Männer töten. 

Die Motive, die Femiziden zugrunde liegen, sind solche, die noch von einem patriachalischen Denken kommen. Daher, dass der Mann die Verfügungsgewalt über Frau und Töchter hat. 

Der Fall, dass eine Frau einen Mann umbringt, weil er sie verlassen hat oder einen Sohn, weil er die Familienehre beschmutzt hat, dürfte wohl weit seltener vorkommen. 

Deswegen halte ich den Begriff Femizid tatsächlich für angemessen, weil er Taten bezeichnet, deren Ursache in einem verkorksten Frauenbild liegt. Die Frauen werden für Vergehen bestraft, die sie nur begehen können, weil sie Frauen sind.

 

alescha antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 23797

@alescha 

Deswegen halte ich den Begriff Femizid tatsächlich für angemessen, weil er Taten bezeichnet, deren Ursache in einem verkorksten Frauenbild liegt. Die Frauen werden für Vergehen bestraft, die sie nur begehen können, weil sie Frauen sind.

Ich stimme nicht zu, weil es eine Vorverurteilung der Täter darstellt und andere mögliche Ursachen ausschließt.

Denn es gibt eben auch Männer, die generell zu Aggressionen neigen, so dass die Partnerin als Nächststehende diese dann abbekommt - ohne dass es hier notwendigerweise ein bestimmtes Frauenbild geben muss.

Dass über bestimmte Frauenbilder gesprochen werden muss - insbesondere über die möglichen Ursachen - und dann auch Lösungen gefunden werden sollten, darüber sind wir uns sicher einig.

lucan-7 antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 4442

Vorweg: Dieses Posting ist seeeehr lang geraten. Ich erwarte nicht wirklich, dass da jetzt alles gelesen und immer auch noch beim eventuellen Anworten mitbedacht wird. Sorry, das Schreiben dient mir hier auch etwas beim Mitdenken meiner eigenen Ideen. Wenn Du keinen Bock auf's Antworten hast, kann ich das gut verstehen - ich hatte selbst nicht ausreichend Lust, es zwecks Korrekturlesens mehr als bloß zu überfliegen. 😉

 

@alescha Das ist jetzt aber auch schon ein Weilchen her, oder?

Ja. Ich bin schon eine Weile kein Student mehr. Das Gespräch mit dem italienischen Freund fand vor ein paar Wochen statt. Mit repräsentativen Umfragen kann und mag ich nicht dienen, wenn Du, wie von mir vorgeschlagen, eine solche startest, könntest Du also gegebenenfalls ein empirisch fundiertes Gegenargument bekommen. Oder aber... 😀

Und nach dem, was Du so annimmst, dürften ja die meisten Studenten noch keinerlei sexuelle Erfahrungen haben, da sie noch keine "abbekommen" haben. Ist das so?

Nein. Wie kommst Du auf die Idee? 🤔 

Tatsächlich stelle ich das in Frage, dass Gewalt zugenommen hat.

Okay. In dem Fall erübrigt sich die weitere Diskussion mit mir, denn ich hatte ja die Threadfrage so verstanden, dass es faktisch eine Zunahme von Gewaltdelikten gebe und dass die Frage sei, wie dieser beunruhigenden Tendenz politisch beizukommen sei.

 

Und wo - meist junge Männer - gewalttätig werden, egal gegen wen, halte ich weniger für ein Resultat sexueller Frustration (wer seine Frau verdrischt hat ja offensichtlich eine "abbekommen"), sondern u.a. von schlechter Sozialisation und Perspektivlosigkeit.

Ja, aber diese Perspektivlosigkeit läuft am Ende*1 stets darauf hinaus, dass jemand (selbstverständlich: unter-, bzw. vorbewußt) seine Reproduktionsmöglichkeiten als unterträglich gering empfindet. Das ist m.A.n. der sozio-biologische Mechanismus dessen, was die Youth-Bulge-Probleme bedingt. Schlechte Sozialisation ist in diesem Zusammenhang übrigens eine Frage der Perspektive: wenn einer in der etablierten Ordnung keine Zukunftschancen für sich zu sehen vermag, bietet sich ihm Gewalt als Problemlösungsstrategie an - insbesondere, wenn er jung und männlich ist. Klar: Gewalt als Problemlösungsstrategien zu erlernen hat auch individuell familiäre Gründe: Wenn Papa alle Streitigkeiten per Maulschellenverteilen zu lösen pflegt, schaut man sich das als Handlungsoption eher ab, als wenn er stundenlang jedesmal am Mittagstisch darüber verhandelt, wieviel von dem Brokoli gegessen werden muss, bevor es den Nachtisch gibt...

Aber diese Art "schlechter Sozialisation" hat nun mal wieder ökonomische Rahmenbedingungen: ein selbstbewußtert Vater, der sich nicht als "Herr im Haus" auch gegenüber seiner ihm ökonomisch und intellektuell überlegenen Frau beweisen braucht, schlägt halt weniger regelmäßig zu als der Looser-Papa, den Mama spätestens dann zu verachten begann, als sie, nach den Erziehungsjahren zurück im Beruf, ein höheres Einkommen mit nach hause brachte als er.

Es gibt aber, abgesehen von dieser Art schlechter Sozialisation (man lernt von seinen Eltern nicht, gewaltfrei Konflikte zu lösen) noch eine andere Art: Gewalt als legitimes Instrument im gesellschaftlich-politischen Umfeld zu verstehen und einzusetzen: individuell dort, wo es im Rahmen krimineller Aktivitäten erfolgreich oder nachher von "Amokläufen" die Rede ist, kollektiv dort, wo es zu "gewalttätigen Protesten" kommt, zu "Randalen" und "Straßenschlachten"... Naja, der kriminelle Gewalteinsatz kann ja durchaus auch in kollektiven Strukturen geschehen (Bandenkriminalität).

"Schlechte Sozialisation" meint in solchen Fällen dann: schlecht für das etablierte Sozialgefüge.

Die "herrschenden" Umstände werden da bedroht. Was aus Perspektive derjenigen, die von den herrschenden Umständen profitieren (oder davon zu profitieren meinen...) schlecht ist, nicht aber von denen, die im status quo die Ursache für ihre Frustrationen erkennen oder zu erkennen meinen.

 

Es ging mir jetzt weniger um die Versorgerrolle, sondern eher um die von Dir angeführten Triebwünsche des Mannes, das bloße "abbekommen".

Und da ist es offensichtlich so, dass auch Männer, die noch nicht oder nur wenig verdienen, durchaus auch Frauen abbekommen, die schon verdienen (z.B. weil sie auf einen höheren Schulabschluss und/oder auf ein Studium verzichten).

 

Der Triebwunsch des Mannes ist nicht derjenige, bloß eine abzubekommen. Der Triebwunsch des Mannes bezieht sich auf Zugang zu regelmäßigem Sex mit vorzugsweise jungen, attraktiven Frauen. Der Deal, sich auf monogame Rahmenbedingungen einzulassen, ist hinsichtlich dieses Triebwunsches also schon ein schmerzhafter Kompromiß: er wird eingegangen, um wenigstens mit einer (statt: mit vielen) regelmäßig Sex zu bekommen und dieser "Deal" wird ein wenig dadurch versüßt, dass dem Mann dabei versprochen wird, dass er zu dieser einen "exklusiven Zugang" habe. Dass also Kinder aus dieser einen Beziehung dann wirklich biologisch von ihm abstammen.

Und ja, selbstverständlich gibt es die von Dir erwähnten Fälle, wo wenig mächtige Männer auch "Frauen", d.h.: Reproduktionsmöglichkeiten abbekommen.

Aber es geht doch um eine Verschiebung des status quo: Die Wahrscheinlichkeit für einen Mann, eine Frau abzubekommen, stand schon immer in Korrelation mit seiner ökonomischen Macht. Denn darin bestand ja der "Deal", den Frauen eingingen, wenn sie ihren eigenen, kostbaren, Sex gegen den deutlich weniger wertvollen Sex der Männer eintauschten: Sie erhielten dafür die Macht der Männer obendrauf: die Bereitschaft und Selbstverpflichtung des Mannes, für den von ihm gezeugten Nachwuchs auch zu sorgen. Im Zusammenhang des monogamen Modells hieß das, platt zusammengefaßt: sexuelle Treue (sie hat keinen Sex mit anderen) für ökonomische Treue (er stellt seine ökonomischen Ressourcen allein für die mit ihr gezeugten Kinder zur Verfügung).

Wie Schopenhauer, der olle, der Oberschicht angehörende, Misogyn, es mal auf den Punkt brauchte: "Für den Mann heißt Heirat, seine Rechte zu halbieren und seine Pflichten zu verdoppeln." So kann nur ein Mann reden, der es als "natürliches Recht" von Männern versteht, mit so vielen Frauen, wie's beliebt, sexuellen Umgang zu pflegen.

Ein natürliches Recht *2, das freilich in vorzivilisatorischen Zeiten stets nur den mächtigen Männern zustand: denen, die sich die Frauen einfach nahmen und Konkurrenten, die etwas dagegen einzuwenden wagen, mit der Keule eins überbrieten. Männern, die über genügend Ressourcen verfügten, um all den Frauen, die von ihnen schwanger waren, genug vom Mammut-Fleisch zuschanzen konnten, damit deren Nachwuchs selbst das reproduktionsfähige Alter erreichte.

Solche mächtigen, den Gewalteinsatz nicht scheuenden, Männer waren reproduktionsmäßig erfolgreich. Deren Gene wurden weitergegeben. Und deswegen sind Männer heute so, wie sie sind: es ist ihnen genetische Gewißtheit, dass sie ökonomische Macht anstreben müssen, um ihre Gene erfolgreich weiter geben zu können. Und wenn sie sich hinsichtlich dieser Gewißheit zivilisatorische Rücksichten auferlegen, dann bedeutet dies zumindest mittelbar immer: sexuelle Frustration.

Die übergroße Mehrheit der Männter erlegt sich solche Rücksichten auf, wir leben nun mal seit ein paar Jahrtausenden in zivilisierter Umgebung und in der haben nur jene Erfolgsaussichten, die Triebbeherrschung können.

Aber je weniger jemand von den geltenden zivilisierten Regeln profitiert, desto geringer werden eben die Opportunitätskosten, gegen diese Regeln zu verstoßen. Und da der sexuelle Triebwunsch der stärkste ist, tendieren insbesondere Männer eben dort, wo die Erfüllung solcher Wünsche noch (!) unwahrscheinlicher zu werden droht, eben leichter zu Regelverletzungen.

Ein Mann, welcher der "klassischen" (ich würde sagen: natürlichen) Versorgerrolle nicht zu entsprechen vermag, tendiert also, wenn er sich dessen bewußt wird, bzw. es im Zusammenhang tausenderlei kleiner Alltagserfahrungen "bemerkt", entsprechend dazu, frustriert zu reagieren: er "weiß", per genetischer Anlage, dass durch seine sozial-ökonomische Ohnmachts-Position seine Reproduktionschancen geringer werden. Das ist kein vernunft-logisches Wissen, sondern ein "gefühltes" Wissen. Oder sagen wir besser: ein gefühlsmäßiges Überzeugtsein.

 

Bei Dir klingt da schon so ein bisschen das Klischee raus, dass es Frauen auf einen akademischen Grad und ein ordentliches Gehalt abgesehen haben.

 

Das ist kein Klischee, es sei denn, man klebt sehr eng an der Formulierung. Frauen haben es nicht allesamt auf Männer mit bestimmten akademischen Titeln abgesehen und selbstverständlich gibt es Frauen, die sich auch ökonomisch nach unten orientieren. Aber es geht doch um das statistische Mittel: Frauen ist es im Durchschnitt wichtiger, dass die Partner, an die sie sich binden, vom sozialen und ökonomischen Status her was zu bieten haben, während umgekehrt Männer nicht sonderlich daran interessiert sind, sondern vor alllem Jugend und gutes Aussehen zum Entscheidungskriterium machen.

Dabei ist es ja klar, dass eine Frau aus reichem Hause, die ökonomisch so oder so nie in prekäre Umständen geraten wird, da "flexibler" bei ihrer Partnerwahl sein kann. Da die entsprechenden Präferenzen ja großteils vorbewußt wirken, werden Frauen, die überhaupt noch nicht Erfahrungen mit ökonomischen Sorgen gemacht haben, weniger darauf achten, ob ihnen solche Sorgen durch die Partnerwahl entschärft werden können. Umgekehrt werden Männer, denen finanziell das Wasser bis zum Hals steht, gegebenenfalls auch eine weniger hübsche, dafür aber wirtschaftlich abgesicherte und sozial angesehene Frau "nehmen", wenn diese sich ihnen anbietet.

Die Bedeutung dieser traditionellen Entscheidungskriterien (sexuelle Attraktivität bei den Männern, sozio-ökonomische Attraktivität bei den Männern) wird indes umso stärker, je weniger mächtig die Beteiligten sind. Wir haben ja immer noch das Gewaltanstiegs-Thema im Hinterkopf und die These, dass irgendwelche Frustrationserfahrungen die Motivlage für den Anstieg bedingen könnten. Leute aus dem akademischen Milieu wie Du oder Dein Mann bilden vermutlich nicht das Milieu, auch nicht altersmäßig, in dem so ein Gewaltanstieg zu verzeichnen ist.

Es geht da - so meine Vermutung - eher um die Unterschicht und die untere Mittelschicht. Also jene Milieus, in denen z.B. die Frage, ob man studieren sollte, nicht allein von den Interessen und der Begabung der jungen Leute abhängt, sondern auch und mitunter sogar vor allem davon, wie man das finanziell wuppen könne. Und ja - da Gewalt erfahrungsgemäß von Männern ausgeübt wird, geht es also in erster Linie um Männer aus diesen Milieus: sie bekommen die gesellschaftlichen Veränderungen inform von Machtverschiebungen direkt mit: Ja, es war immer schon so, dass die Frauen in ihrem Alter sich, da der Sozialstatus von Männern für sie wichtiger war als das Aussehen, frustrierend häufig für ältere, "arrivierte" Männer interessierten*3. Weil üblicherweise der Macht-Zenit von Männern in ihrer Lebensmitte (30 - 50)  zu finden ist: schon wesentliche Karriereschritte getan, aber noch nicht wirklich durch das Alter äußerlich abstoßend. Während der Machtzenit von Frauen in ihrer Jugend (15 - 25) liegt: schöner und begehrenswerter werden sie danach nicht mehr.

Das Machtungleichgewicht zwischen jungen Männern und Frauen bestand also immer schon, und war auch immer schon ein Motiv für junge Männer, sich besonders anzustrengen, schnell an Macht (d.h. Attraktivität für die Frauen) zuzulegen - und dabei Wagnisse einzugehen nach dem Motto: ich hab kaum was zu verlieren, aber einiges zu gewinnen.

Aber nun ändern sich die Konditionen für junge Männer noch weiter zu ihren Ungunsten: Einerseits schwinden - Stichwort Globalisierung und Automatisierung der Arbeitswelt - ihre ökonomisch-sozialen Aufstiegschancen bei gleichzeitig stärkerer Konkurrenz (durch die ebenfalls in den Arbeitsmarkt drängenden, häufig inzwischen besser gebildeten Frauen). Um also den Aufstieg zu schaffen, müssen gefühlt noch höhere Risiken eingegangen werden: die Wegabkürzung per Kriminalität wird zunehmend attraktiver.

Gleichzeitig muß aber, um mit ökonomischer Macht und/oder Sozialprestige noch Eindruck auf Frauen machen zu können, ein höherer Grad dieser Macht erreicht werden: weil Frauen ihrerseits ja ökonomisch unabhängier (d.h.: mächtiger) werden. Und was das Sozialprestige angeht: in einer Kultur, in der Männlichkeit inzwischen häufig schon eher mit "toxisch" oder "dumm" assoziiert, männliche Macht unter Verdacht steht, während Frauen-Power als Schlagwort stolz die Brüste unter T-Shirts schwellen lässt, gibt es auch da sozusagen eine Inflationstendenz: selbst die arrivierten Männer können sich heute kaum mehr auf Affären mit ihren Sekretärinnen einlassen: weil es sich aus Perspektive der Sekretärinnen nicht mehr lohnt.

Wie soll also dann ein junger Mann aus der Unterschicht, selbst wenn er erstmal eine Frau "abgekriegt" hat, sowas wie Ruhe und Gelassenheit entwickeln, wenn das objektive Risiko stetig steigt, dass sie ihn wieder verläßt, sobald sich eine Gelegenheit für sie bietet, sich "nach oben hin zu verbessern"*4? In einer Welt, in der die Freiheitsmöglichkeiten der (jungen) Frauen hinsichtlich ihrer Paarbeziehungen erhöhen, erhöht sich auch der Streßlevel der (jungen) Männer, sie zu gewinnen, bzw. zu halten. Eifersuchtsgefühle, ob nun im Einzelfall konkret berechtigt oder nicht, nehmen in der Tendenz zu: unter solchen, für junge Männer stetig schwieriger werdenden Konditionen erscheint es mir daher fast schon als zwangsläufig, dass immer mehr von ihnen mal komplett die Nerven verlieren und archaische Reflexe einrasten: "Bevor sie sich von 'nem anderen bespringen lässt, bringe ich sie lieber um."

 

 

 

 

 

 

 

*1 Es ist hoffentlich klar, dass ich nicht so simple Mechanismen im Auge habe, nach denen jemand, der "keine abbekommen" hat, bewußt aus diesem Motiv heraus dann loszieht und Leute tot schlägt. Das mag in ein paar sehr seltenen Ausnahmefällen so passieren (siehe die Incels-Debatte oder anarchische Verhältnisse, in denen dann Banden losziehen und Frauen rauben - solange ist der IS-Staat ja noch nicht Geschichte), aber selbstverständlich sind die Mechanismen hier in der Regel durchaus komplexer. Sie basieren allerdings m.A.n. stets auf unserer evolutionsbiologisch determinierten Natur, und in der ist angelegt, dass die Möglichkeit der erfolgreichen Reproduktion höher als alles andere gewichtet ist, höher auch als der Selbsterhaltungstrieb des Individuums (warum dies so sei, dazu bitte bei Dawkins "The selfish gene" nachlesen, Stichpunkt: Überlebensmaschinen).

 

*2 Aber dieses "natürliche Recht" stand halt immer nur den mächtigen Männern zu: darin bestand ja gerade für die weniger mächtigen Männer der zivilisatorische Fortschrittsgewinn, dass in der monogam verfassten Gesellschaft tatsächlich mehr Frauen für sie "zur Verfügung" standen, weil, wenigstens offiziell/gesellschaftlich erlaubt ihnen die mächtigen Männer nicht so viele Frauen wegschnappen konnten. Das gesellschaftlich verpflichtende monogame Modell sorgte also nicht nur für eine gewisse Rechtssicherheit der Frauen dahingehend, dass Männer, die sie schwängerten, dann auch zur Versorgung der Kinder verpflichtet waren, sondern es sorgte - und ich denke, das war der entscheidende Erfolgsfaktor des Modells - dafür, dass weitaus mehr durchschnittlich mächtige Männer Reproduktionsmöglichkeiten bekamen, da aus dem Gesamtpool der Frauen nicht mehr so viele von den wenigen Mächtigen "entnommen wurden": auch mächtige (attraktive) Männer konnten nur noch eine Frau heiraten, und es wurde daher für die Frauen weniger sinnvoll, ihre kostbare Sexualität allein den mächtigen Männern anzubieten. Für Bastarde sahen die Chancen, von ihren Erzeugern Ressourcen gestellt zu bekommen, relativ schlecht aus. Also war die Kehrseite der Medaille für die Frauen, dass sie, um überhaupt einen Versorger an sich zu binden, eben auch unter den weniger mächtigen Männern Ausschau halten mussten. Was dann in der Konsequenz zu einer anderen Form von Frustration führte, die archetypisch im Märchen vom "Fischer und syne Fru" in der Figur der Ilsebill illustriert wird: sie hatte gemäß dem monogamen Standardmodell und ihrer vermutlich durchschnittlichen Machtposition auf dem Partnerschafts-Markt, einen Fischer geheiratet, aber das war halt nur der Kompromiss, den sie hinsichtlich ihres primären Triebwunsches (sich einen Versorger zu angeln) einging. Eigentlich wäre sie lieber mit einem Grafen, einem König, einem Kaiser, einem Pabst verheiratet...

*3 Ich erinnere mich, wie ich in mittleren Jahren (so um die 35 rum) einen Freund besuchte, der damals, als es mit der Musiker-Karriere denn doch nicht so recht geklappt hatte, nochmal zur Uni ging, um auf Lehramt umzusatteln. Wir saßen da in der Uni-Cafeteria und quatschten irgendwas über unsere Capuccinos hinweg, als er meine Aufmerksamkeit mit einem Augenzwingern nach links hinter mir lenkte: "Guck mal, die Mädels hier, die stehn auf solche alten Säcke wie uns!" Und dann erläuterte er mir, was das Angenehmste an seinem späten Studium sei: dass die Komilitoninnen mit ihren zwanzig Jahren ihn mit völlig anderen Augen angucken würden, als sie es damals, als er Musik und E-Technik studiert hatte, taten. O-Ton: "Man braucht gar nicht mal viel Geld zu haben, es reicht schon, sich souverän zu geben und den Hosenboden nicht in Kniehöhe (die damalige Mode unter Jugendlichen damals) labbern zu lassen, das nehmen sie dir ab, das mögen sie an uns..."

 

*4 Nicht zu vergessen das Risiko, dass sich sein sozio-ökonomisches Machtlevel, das die Grundlage des unausgesprochenen Beziehungvertrags war, im Rahmen gesamtgesellschaftlicher Verschiebungen - Kündigung oder Gehaltseinbußen etc.) nach unten entwickeln könnte.

jack-black antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 7576

@jack-black 

Ich erwarte nicht wirklich, dass da jetzt alles gelesen und immer auch noch beim eventuellen Anworten mitbedacht wird.

Um die Uhrzeit ist das für mich tatsächlich kaum möglich, detailliert darauf einzugehen. 🙂

Nein. Wie kommst Du auf die Idee? 🤔 

Wegen solcher Sätze wie z.B.

wachsenen Männerkohorten, die mehr und mehr abgehängt werden, weil sie es immer weniger schaffen, junge Frauen "zu beeindrucken", also in's Bett zu kriegen 

oder 

Um in der biologischen Phase des stärksten Geschlechtstriebs eine Frau abzukriegen sieht das Kalkül vieler junger Männer so aus: schnell Geld verdienen, also nicht noch vier bis acht Jahre beim Studium vertrödeln

Das klingt schon nach: Du bekommst erst Sex, wenn du ein ausreichendes Einkommen hast.

Ja, es war immer schon so, dass die Frauen in ihrem Alter sich, da der Sozialstatus von Männern für sie wichtiger war als das Aussehen, frustrierend häufig für ältere, "arrivierte" Männer interessierten*3. Weil üblicherweise der Macht-Zenit von Männern in ihrer Lebensmitte (30 - 50)  zu finden ist: schon wesentliche Karriereschritte getan, aber noch nicht wirklich durch das Alter äußerlich abstoßend. Während der Machtzenit von Frauen in ihrer Jugend (15 - 25) liegt: schöner und begehrenswerter werden sie danach nicht mehr.

Naja. Im Schnitt ist der Altersunterschied doch deutlich kleiner. Und ich stamme sogar aus familiären Verhältnissen, wo oft die Frau älter war als der Mann: Meine Mutter und eine Oma waren 2 Jahre älter als ihre Männer, meine andere Oma sogar 6 Jahre. Meistens dürften tatsächlich die Männer etwas älter sein, aber da reden wir im Schnitt vermutlich um einen Altersunterschied von maximal 5 Jahren. Und wo sich jetzt in meinem Umfeld ein Mann eine Frau ins Haus geholt hat, die locker seine Tochter sein könnte, liegen jetzt nicht mal die Attraktivitätsmerkmale Macht und Geld in dem Maße vor, wie man bei dem Klischee erwarten würde. Da dürfte tatsächlich eher das zutreffen:

 O-Ton: "Man braucht gar nicht mal viel Geld zu haben, es reicht schon, sich souverän zu geben und den Hosenboden nicht in Kniehöhe (die damalige Mode unter Jugendlichen damals) labbern zu lassen, das nehmen sie dir ab, das mögen sie an uns..."

😃

Hat jetzt weniger mit dem Thema zu tun, aber was ich meine zu beobachten, ist, dass die Männer immer heiratsunwilliger werden. In einem Alter, in dem bei der Frau allmählich die sog. biologische Uhr zu ticken beginnt, zumindest, wenn sie Kinder will, lassen sich viele Männer noch Zeit. Da meint man, mit Anfang bis Mitte 30 noch nicht reif für Familie zu sein. Das wäre doch auch eine These: Wenn es nicht genug gleichaltrige Typen gibt, die sich reif für Familie fühlen, wird man vielleicht im höheren Alterssegment fündig. 🤷🏻‍♀️

Halt die Typen, die ihre Hosenboden nicht mehr Kniehöhe tragen sondern wirklich erwachsen sind. 

 

alescha antworten
Kappa
 Kappa
(@kappa)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 809

@alescha 

Ja die Ungleichverteilung gibt es. Ob die durch aktuelle bewusste Diskriminierung zustande kommt, weiß ich nicht.

Man müsste schauen wie das tatsächliche Potenzial an Bewerbern mit gleicher Ausbildung usw. aufgeteilt ist.

kappa antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 23797

@jack-black 

Es geht also nicht wirklich um den rein zahlenmäßigen Anteil junger Leute an der Gesamtpopulation, sondern es geht darum, ob junge Männer realistische Chancen haben, Status zu erreichen. Status meint einerseits: einen gutbezahlten Job, eine aussichtsreiche Karriere mit Aufstiegschancen.

Das Dumme an der Sache mit dem "Status" ist nur, dass man seinen eigenen Status immer im Vergleich zu anderen definiert.

Und in einer Gruppe von 100 Männern können nun mal nicht alle zu den "Besten 10" gehören... weil das eben nur, na ja, 10 sind. Und es wird immer auch die untersten 10 geben, die einen niedrigeren Status haben als 90% dieser Männer.

Das ist halt wieder dieser Wunsch nach "Du bist OK wie du bist, wir sind alle OK wie wir sind, wir reichen uns alle die Hände, denn wir sind alle toll und haben einen ganz tollen Status!" Und das ist nicht unbedingt eine "männliche" Denkweise, die ja von Konkurrenz geprägt ist.

Kann halt nicht jeder Ferrari fahren und mit Models ausgehen.

lucan-7 antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 4442

@lucan-7 Das Dumme an der Sache mit dem "Status" ist nur, dass man seinen eigenen Status immer im Vergleich zu anderen definiert.

Ich bitte, in diesem Zusammenhang sich etwas mehr mit den im verlinkten Wiki-Eintrag angedeuteten sozialen Mechanismen auseinanderzusetzen. Du beziehst Dich auf eine rein subjektive Einschätzung des jeweils eigenen Status und bringst dann irgendwelche Prozentzalen und unscharfe Formulierungen wie die "Besten". Selbstverständlich gibt es da immer ein Gefälle und zu den obersten zehn Prozent zählen eben die restlichen 90 Prozent nicht. Das ist nun wirklich trivial.

Mit Status ist gemeint: eine Position im sozialen Gefüge, die subjektiv als wertvoll genug, nicht durch unerwünschtes Sozialverhalten (Gewalteinsatz) gefährdet zu werden,  eingeschätzt wird. Dazu gehört, eine halbwegs sichere ökonomische Perspektive zu haben und verheiratet zu sein (Ersteres bedingt , bzw. ermöglicht überhaupt erst Letzteres in der Regel).

Wenn zu viele junge Männer solche Perspektiven nicht haben - dann nimmt das Gewaltlevel in einer Gesellschaft zu. Und hier im Thread ging es um dieses Gewaltlevel, bzw. darum, wie Gewalttaten von der Politik möglichst verhindert werden können.

Falls es richtig ist, dass Gewalttaten in unserer Gesellschaft zunehmen und falls es richtig ist, das vor allem Männer wieder* gewalttätiger werden im statistischen Mittel, dann darf davon ausgegangen werden, dass die Opportunitätskosten (siehe den oben verlinkten Wiki-Artikel) hinsichtlich gewaltsamen Verhaltens also gesunken sind. Das heißt: von den 90% der in der sozialen Hierarchie unten stehenden Männer haben immer mehr eine Perspektive, die so schlecht aussieht, dass sie das Risiko eingehen, sie per Gewalteinsatz zu verbessern. Oder zumindest haben sie keine Motivation mehr, ihre verbliebenen Chancen noch dadurch zu wahren, dass sie sich Rücksichtspflichten auferlegen: wer keinen Grund mehr sieht, sich zu disziplinieren und den geltenden Regeln (die u.a. den Gewalteinsatz verbieten) anzupassen, hat nichts, was ihn davon abhält, zuzuschlagen, sobald der Adrenalinpegel ein bestimmte Niveau erreicht.

 

Wenn das zivilisatorische** Ziel ist, Gewalt durch Männer zu verhindern, müssen also die Opportunitätskosten wieder steigen.

Das zu erreichen kann man auf zwei unterschiedliche Weisen versuchen:

1. Negative Motivation: Entweder, man erhöht das Sanktionspotential, droht also mit höheren Strafen, oder damit, dass Regelverletzungen regelmäßiger geahndet werden. Man kann da also z.B. die Mindeststrafen für Gewaltdelikte im Gesetz hochschrauben oder man kann mehr Überwachung gewährleisten (Kameras an jeder Straßenecke...).  Dies ist die übliche Law and Order-Strategie, und wer bereit ist, auf Freiheitsrechte großzügig zu verzichten, kann hier ziemlich weit bis in den Totalitarismus gehen, sollte sich aber bewußt sein, dass es im demokratischen Rahmen nicht möglich ist.

2. Positive Motivation: Dafür sorgen, dass für die Majorität der Männer, die von Dir angesprochenen 90 Prozent,  bessere Perspektiven entstehen: ökonomische Sicherheit (Aussicht auf Job und Karriere und soviel Eigentum, dass es sich per Integration in die Gesellschaft zu beschützen lohnt) und die plausible Chance, eine Frau zu finden. Da geht's nicht um Ferraris und super schöne Models für alle, sondern: bezahlbare Wohnung, längerfristig sicheres Einkommen und (deswegen!) treues Eheweib für alle...

Als plausible Chance, nicht als Garantie selbstverständlich

.

 

 

 

 

* Es sollte klar sein, dass Männer von ihrer Biologie daraufhin ausgelegt sind, eher Gewalt anzuwenden als Frauen. Und zwar nicht nur Gewalt gegen irgendwelche Beutetiere, sondern auch auf Gewalt gegen anderen Menschen - insbesondere wiederum gegen andere Männer. So funktioniert biologische Evolution nun mal...

 

** Wie geschrieben: natürlich sind solche Verhältnisse nicht. Natürlich war es, dass nur zwischen 10 und 30% aller fruchtbaren Männer ihre Gene weitergaben, während fruchtbare Frauen ihre Gene zu mehr als 80 Prozent weitergaben. Es ist also kein natürlicher Zustand, dass jeder Mann eine Frau "abkriegt", sondern der natürliche Zustand bestand darin, dass wenige "Alphas" die Frauen beschliefen und die anderen Männer dumm aus der Fellwäsche gucken mussten. Ein "natürliches Recht" auf ein zufriedenes Leben mitsamt Reproduktionsmöglichkeiten existierte für Männer nie.

jack-black antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 23797

@jack-black 

 

Habe jetzt mal länger über eine Antwort nachgedacht... und das Problem ist: Je länger ich nachdenke, desto komplizierter wird es. Daher nur noch ein paar Bemerkungen dazu.

 

Du beziehst Dich auf eine rein subjektive Einschätzung des jeweils eigenen Status und bringst dann irgendwelche Prozentzalen und unscharfe Formulierungen wie die "Besten". Selbstverständlich gibt es da immer ein Gefälle und zu den obersten zehn Prozent zählen eben die restlichen 90 Prozent nicht. Das ist nun wirklich trivial.

Mit Status ist gemeint: eine Position im sozialen Gefüge, die subjektiv als wertvoll genug, nicht durch unerwünschtes Sozialverhalten (Gewalteinsatz) gefährdet zu werden, eingeschätzt wird.

Wie du ja selber schreibst: Die Selbsteinschätzung über den eigenen Status ist immer subjektiv, und genau deshalb ist meine Formulierung auch unscharf - weil es sich nicht festlegen lässt. Es ist immer eine Frage der vorherrschenden Ökonomie und des Zeitgeistes, was genau einem Mann einen "höheren Status" einbringt. In einer Situation des Elends, in dem ein Großteil der Menschen im Schlamm unter Plastikplanen hausen, mag ein eigenes Zimmer bereits ausreichen um allgemeines Ansehen zu genießen. In Zeiten allgemeinen Wohlstandes muss es dann schon eine Rolex und ein Sportwagen sein.

Immer wird es aber Menschen an der "Spitze" und Menschen "ganz unten" geben, egal wie die Verhältnisse sind.

 

Dazu gehört, eine halbwegs sichere ökonomische Perspektive zu haben und verheiratet zu sein (Ersteres bedingt , bzw. ermöglicht überhaupt erst Letzteres in der Regel).

Nun gibt es aber rein rechnerisch meistens genau so viele Frauen wie Männer, im Schnitt sollte also jede/r jemanden abbekommen.

Allerdings sind natürlich manche Frauen begehrter als Andere, und wenn nur diese als potentielle Partnerin in Frage kommen, auch wenn man selbst keineswegs genau so attraktiv ist, wird es natürlich problematisch.

Da haben wir dann die merkwürdige Szene der "Incels", also der Männer, die nach eigener Einschätzung "unfreiwillig zölibatär" leben, weil sich die von ihnen begehrten Frauen nicht für sie interessieren. Das ist wohl eine Szene, in der sehr viel Frauenhass und potentielle Gewalt entwickelt wird. Und da passt wohl auch die von dir genannte Beschreibung.

Es ging hier aber auch um häusliche Gewalt gegen Frauen bis hin zu Morden (Etwa jeden 2. Tag wird eine Frau in Deutschland von ihrem Partner oder Expartner getötet).

Und in diesen Fällen zählt das Argument, dass die Männer keine Frau abbekommen hätten, ja nicht mehr... denn sie haben ja eine Partnerin. Sie sind nur unfähig, die Partnerschaft dauerhaft zu halten oder sich respektvoll und ohne Gewalt zu benehmen.

Und diese Form von Gewalt gegenüber Frauen, die ja wohl sehr verbreitet ist, lässt sich dann mit deinem Ansatz auch nicht mehr erklären - da muss irgendetwas Anderes als Erklärung her.

Was genau... darüber rätsele ich auch noch. Zumindest soweit es eine Erklärung betrifft, für die es auch eine Lösung gibt.

 

 

lucan-7 antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 4442

@lucan-7 Immer wird es aber Menschen an der "Spitze" und Menschen "ganz unten" geben, egal wie die Verhältnisse sind.

Ja. Es ging aber eben nicht um diese prinzipielle und seit Menschengedenken bestehende Ungleichheit zwischen den (ökonomischen) Attraktivitätsklassen.

 

Nun gibt es aber rein rechnerisch meistens genau so viele Frauen wie Männer, im Schnitt sollte also jede/r jemanden abbekommen.

Ja. Und im Schnitt sollte jeder Mensch gleich viel verdienen. 😀

Aber das ist, wie Du sicherlich selbst bemerkst, naiver Unfug. Wo liegt der Denkfehler? In dem Wörtchen "sollte". Warum sollte jeder Mann eine Frau abbekommen? Wo kommt da auf einmal das Normative her?

Mit meinem Vermieter unterhalte ich mich in jüngster Zeit häufiger über Waldtiere. Er ist Tierfotograf und stammt aus einer Jägerfamilie. Ich male gerade an einem "Waldstück" nach seinen Vorgaben. Darauf soll eine Rotwildgruppe zu sehn sein. Die besteht, wie üblich, aus einem Hirschen und einer ganzen Reihe von Hirschkühen. Wo sind die ganzen anderen Hirsche abgeblieben, von denen doch rein statistisch jeder seine Hirschkuh abbekommen sollte? Naja, halt nicht mit auf dem Bild, weil der Platzhirsch sie vertrieben hat. Es braucht nicht mehr als einen Hirschen, um ein ganzes Dutzend Hirschkühe zu besteigen. Einer von vielleicht zehn Hirschen gibt seine Gene weiter. Die anderen haben nicht laut genug geröhrt oder bei den Kämpfen während der Brunftzeit Fersengeld gegeben.

Um den sexuellen Zugang zu den Hirschkühen wird also mit Gewalteinsatz gekämpft. Und es würde von wenig waidmännischem Sachverstand zeugen zu fordern, dass die Hirsche bitte bei ihren Revierkämpfen auf Gewalt verzichten sollten...

 

Es ging hier aber auch um häusliche Gewalt gegen Frauen bis hin zu Morden (Etwa jeden 2. Tag wird eine Frau in Deutschland von ihrem Partner oder Expartner getötet).

Richtig: darum ging es auch. Es ging allerdings pauschaler erstmal darum, dass überhaupt mehr Gewalt ausgeübt werde, da war doch die Rede von Juden und Homosexuellen als potentiellen Opfern, da meinte ich was über Stichworteingaben wie "Messerstecher" gelesen zu haben...

 

Und in diesen Fällen zählt das Argument, dass die Männer keine Frau abbekommen hätten, ja nicht mehr... denn sie haben ja eine Partnerin. Sie sind nur unfähig, die Partnerschaft dauerhaft zu halten oder sich respektvoll und ohne Gewalt zu benehmen.

Mal angenommen*, auch die Zahl solcher Fälle habe zugenommen: Warum sollten Männer heute sich als "unfähiger, die Partnerschaft dauerhaft zu halten" fühlen als früher? Was könnte sich da verändert haben, dass heute solche Ohnmachtsgefühle häufiger vorkommen als früher?

Meine Vermutungen dazu habe ich oben in aller Breite ausgeführt. Welche alternativen, plausibleren Vermutungen hast Du?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

* Ich bin mir wirklich überhaupt nicht im Klaren, inwiefern es dazu stichhaltige Daten gibt, es könnte also sein, dass wir hier eine Geisterdebatte über einen inexistenten Gegenstand führen und heute nicht mehr Männer als vor meinetwegen fünfzig Jahren ihre Partnerinnen mißhandeln oder gar töten.

jack-black antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 23797

@jack-black 

Aber das ist, wie Du sicherlich selbst bemerkst, naiver Unfug. Wo liegt der Denkfehler? In dem Wörtchen "sollte". Warum sollte jeder Mann eine Frau abbekommen? Wo kommt da auf einmal das Normative her?

Weil die Mehrehe - anders als bei den erwähnten Hirschen - nun mal eher unüblich ist bei uns.

Das heißt, nachdem die superattraktiven und sozial hoch angesehenen Männer die attraktivsten Frauen abgegriffen haben bleiben da am Ende immer noch die weniger attraktiven Frauen übrig, die den selbst weniger attraktiven Männern zur Verfügung stehen - schlicht deshalb, weil halt keine anderen mehr da sind.

Für gewöhnlich passt das auch mehr oder weniger, da wir zwar theoretisch eine große Gesellschaft darstellen... aber in der Realität gibt es natürlich verschiedene Milieus, und normalerweise sucht man sich halt einen Partner, der irgendwie dem eigenen Milieu entstammt. Das funktioniert normalerweise auch ganz gut, weil die Menschen dazu tendieren, einen Partner zu suchen, der ihnen selbst ähnlich ist.

Ein hässlicher, ungepflegter Asozialer ohne Geld und Besitz mag sich zwar nach einem attraktiven Model sehnen, das er normalerweise nur auf Wandkalendern oder Pornomagazinen zu sehen bekommt... würde eine solche attraktive Frau aber tatsächlich eine Beziehung mit ihm eingehen, dann wüsste er, dass das nicht lange gut gehen würde. Denn er würde beständig von anderen Typen herausgefordert werden, die ihm seine attraktive Gefährtin abspenstig machen wollen... auch dann, wenn die Frau treu wie Gold ist würde es halt doch Probleme geben.

Also sucht sich der Mann lieber eine Frau, die seinem Status entspricht... und die gibt es auch, weil es ja normalerweise genau so viele Männer wie Frauen gibt, in allen sozialen Schichten.

 

Richtig: darum ging es auch. Es ging allerdings pauschaler erstmal darum, dass überhaupt mehr Gewalt ausgeübt werde, da war doch die Rede von Juden und Homosexuellen als potentiellen Opfern, da meinte ich was über Stichworteingaben wie "Messerstecher" gelesen zu haben...

Ich denke nicht, dass Hass auf Juden oder Homosexuelle sich damit erklären lässt, dass manche Männer keine Frau abbekommen.

 

Mal angenommen*, auch die Zahl solcher Fälle habe zugenommen: Warum sollten Männer heute sich als "unfähiger, die Partnerschaft dauerhaft zu halten" fühlen als früher? Was könnte sich da verändert haben, dass heute solche Ohnmachtsgefühle häufiger vorkommen als früher?

Das ist eine gute Frage. Zwar haben sich Frauen an die Möglichkeit angepasst, heute selbstständig zu leben und nicht mehr auf einen Mann angewiesen zu sein - weshalb sie gewalttätige Männer auch verlassen können -  im Umkehrschluss haben sich aber eben jene gewalttätigen Männer nicht an die neuen Gegebenheiten angepasst, dass sie freundlicher und respektvoller sein sollten, um das Verlassen der Frauen zu verhindern...

lucan-7 antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 4442

@lucan-7 Weil die Mehrehe - anders als bei den erwähnten Hirschen - nun mal eher unüblich ist bei uns.

Das Normative kommt also aus dem Normativen.

 

jack-black antworten
Jack-Black
(@jack-black)
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Beiträge : 4442

@lucan-7 Ich denke nicht, dass Hass auf Juden oder Homosexuelle sich damit erklären lässt, dass manche Männer keine Frau abbekommen.

Die erhöhte Bereitschaft, Gewalt anzuwenden, hat mit der sexuellen Frustration eines zunehmenden Teils der Männer zu tun. Als Vorwände werden dann die "üblichen" gebracht. Wie Tucholsky mal so schön in seiner Geschichte "Der Löw ist los" es auf den satirischen Punkt brachte: "Wer ist daran schuld? Die Juden!"

Ich schrieb oben schon gleich am Anfang:

Ist ein bisschen kompliziert und vielleicht liege ich auch falsch, dennoch möchte ich's hier noch zur Diskussion stellen (...)

Dann hatte ich mich bemüht, es aufzudröseln und dazu auf die sozialen Mechanismen im Zusammenhang mit der youth bulge hingewiesen. Ich kann das aber nun nicht ständig alles wiederholen und muss voraussetzen, wenn ich Gegenargumente wie das hier von Dir vorgebrachte diskutiere, dass mein Eingangsargument nachvollzogen und im Hinterkopf des Gegenübers vorhanden ist. Dies scheint mir gerade nicht der Fall zu sein.

jack-black antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
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Beiträge : 23797

@jack-black 

Die erhöhte Bereitschaft, Gewalt anzuwenden, hat mit der sexuellen Frustration eines zunehmenden Teils der Männer zu tun. Als Vorwände werden dann die "üblichen" gebracht.

Und wer sagt, dass "sexuelle Frustration" nicht auch nur ein solcher üblicher Vorwand ist?

Sind denn Männer heute erwiesenermaßen sexuell frustrierter - und sind diese auch jene, die Gewalt ausüben?

Ich bestreite ja nicht, dass du hier einen ralen Faktor benannt hast. Aber er erklärt nur einen kleinen Teil der zunehmenden Gewalt. Denn diese findet ja häufig in Beziehungen statt - und Männer, die in einer Beziehung sind, fallen ja nicht mehr unter diejenigen, die keine Frau abbekommen haben.

 

Ich kann das aber nun nicht ständig alles wiederholen und muss voraussetzen, wenn ich Gegenargumente wie das hier von Dir vorgebrachte diskutiere, dass mein Eingangsargument nachvollzogen und im Hinterkopf des Gegenübers vorhanden ist. Dies scheint mir gerade nicht der Fall zu sein.

Wie soll ich es denn schreiben, wenn ich das nicht für ausreichend halte...?

 

 

 

lucan-7 antworten
Chai
 Chai
(@chai)
Beigetreten : Vor 3 Monaten

Beiträge : 644
Veröffentlicht von: @lucan-7

Und wer sagt, dass "sexuelle Frustration" nicht auch nur ein solcher üblicher Vorwand ist?

Sind denn Männer heute erwiesenermaßen sexuell frustrierter - und sind diese auch jene, die Gewalt ausüben?

Ich bestreite ja nicht, dass du hier einen ralen Faktor benannt hast. Aber er erklärt nur einen kleinen Teil der zunehmenden Gewalt. Denn diese findet ja häufig in Beziehungen statt - und Männer, die in einer Beziehung sind, fallen ja nicht mehr unter diejenigen, die keine Frau abbekommen haben.  

Und wer sagt, dass da nicht auch welche mit sexueller Frustration dabei sind?

chai antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 23797

@chai 

Und wer sagt, dass da nicht auch welche mit sexueller Frustration dabei sind?

Habe ich doch geschrieben, dass das einen Teil der Gewalt erklären kann.

 

 

lucan-7 antworten
plusmehr
(@plusmehr)
Beigetreten : Vor 4 Wochen

Beiträge : 66

@jack-black wohww, starker Post. Intensiv, eloquent und einleuchtend. Danke Jack. Gestern im Morgenmagazin gesehen. Es gibt eine Mittelstufen Schule die explizit nur für Jungs da ist und auf vieles eingeht was du hier sehr interessant beschrieben hast.

plusmehr antworten
plusmehr
(@plusmehr)
Beigetreten : Vor 4 Wochen

Beiträge : 66

@jack-black Oh, erspare uns nichts. Ich bitte drum! Um die leicht gekürzte Version dieser Abhandlung der Videospiele. Wirklich gerne und Danke vorweg. Sowas hab ich nicht drauf. Lerne aber gerne dazu.

Weil wir ja noch beim Thema Gewalt sind, bau ich hier kurz mal das Senioren Thema mit ein. Und die Videospiele! Ich steh seit 25 Jahren als ex. Altenpfleger am Bett und pflege. Nicht Admin oder Führungsetage. Am PC sitzen und jammern! Nee ne?! Am Menschen dran nicht nur drumherrum. Bin derzeit beim KH in der akut Geriatrie tätig,.....

....und beobachte schon seit längerem aus dieser speziellen beruflichen Sichtweise heraus, dass das Alter an sich zum zweiten Feindbild in dieser Gesellschaft erkoren wird. Da die Migranten, dort die Senioren. Werden mal alle hart dafür büßen müssen das es sie überhaupt gibt auf dieser ja eh schon so geschundenen Welt. Gibt es da nicht andere Lösungen als das derzeitige teure Verwöhnprogramm. Vom Bürgergeld und Tafelnahrung bis Individualpflege und Wellness ist alles drin. Auf unsere Kosten. Anarchie winkt um die Ecke und startet eh bald durch. 

Es sei denn die Liebe und Vernunft bekommt Hochwasser. Was übrigens auch möglich sein kann. Kommt auf die Reaktion der Gesellschaft drauf an, wie sie auf eine deutliche Warnung reagiert.  Entweder das ersparte Los von Ninive oder die komplette Breitseite mit allem drum und dran. Also bzgl. der Feindbilder! Bitte nicht nochmal soviel Gas. Das geht nicht gut aus. 

Senioren als Feindbild. Ja leider. Kein Wunder das sich sowas unterschwellig verbreiten kann. Nie so direkt ausgedrückt. Immer diffizil zwischen den Zeilen. Ab nach Ungarn, da kannst du mit wenig Rente gut überleben. Natürlich nur so als Sonnenperspektive für das gesegnete Alter gedacht. Oder ist das schon Abschiebung?! Oder Soylent Geen. Aus was bestand nochmal der grüne Proteinriegel? 

Wenn es dann noch heißt das 70  % der Gelder die in der Heilung und Pflege draufgehen, für Menschen verbraucht wird, die nur noch 6 Monate zu leben haben. Hmmmh! Das beeinflusst schon mächtig. Was soll Generation Z mit dieser Info anfangen, wenn  dies ach so geschundene Individuum an der Reihe ist, so rein finanziell, sich, seine Familie und einen Rentner über die Runden bringen zu müssen.

Diese Generation wächst ja nun wirklich mit Games auf. Jetzt gespielt und dann, 15 Jahre später, wenn die Not kitzelt und Überhand nimmt, wenn's brennt als Wissen und Weisheit genutzt. War ja schließlich schon beim letzten Level bei diesem Spiel. 

Welches Spiel? Ich hab den Namen vergessen, kanns aber raussuchen. Hab mir den Clip über Garnes im MM aufgenommen auf mein Handy. Da schlägt das Spiel in einer postapokalyptischen Zeit vor, als Mittel der Wahl, bei Ressourcen Mangel, die Senioren zu töten um sie zu sparen, die dringlich benötigten Ressourcen.

Werden ja eh nicht gebraucht, kosten Geld und sind überflüssig. ( Was auch für das andere Feindbild seine Geltung hat) 

HmmH! Hier ist Gewalt. Hier ist Spiel. Hier ist Prophetie und ein Quäntchen deutlicher Warnung, Hmmmh! 

 

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Mariposa22
(@mariposa22)
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@plusmehr 

Senioren als Feindbild. Ja leider. 

Die jetzige Seniorengeneration ist ja auch ein Kapitel für sich. Aufgewachsen im Wirtschaftswunder, nur daran denkend, wie man noch mehr Wohlstand für sich selbst heraus holen könnte, nichts mehr übrig lassend für Nachfolgenerationen und jetzt auch noch verbittert darüber, dass sie nicht mehr bestimmen dürfen, die Tatsache verleugnend, dass die Jungen für ihre Rente arbeiten, und das nicht zu wenig ... ich könnte mich ewig darüber auslassen, bin hier aber getriggert, weil meine Mutter eine typische Vertreterin dieser Generation ist. "Was wir alles geleistet haben, und die jungen Leute denken nur an sich und bla bla bla"

 

mariposa22 antworten
Deborah71
(@deborah71)
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@mariposa22 

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Oh...du widmest mir ein ganzes Kapitel? 😆 

Aber im Ernst, in welchem Alter fängt bei dir denn das Seniorendasein an?

deborah71 antworten
Mariposa22
(@mariposa22)
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@deborah71 

Nun, ich habe sehr verallgemeinert 😔 . Konkret meine ich die Nachkriegsgeneration. Es war ja die Rede von Senioren als Feindbild. Man könnte schon Aggressionen bekommen, wenn man sich das jetztige Benehmen mancher Vertreter dieser Generation anschaut, in dem Wissen, welche Welt sie ihren Nachfolgern hinterlassen. Aber wie bereits geschrieben, aus meinen Worten spricht auch viel Frust über meine eigene Eltern.

Mir fällt immer wieder auf, wie stur die Menschen dieser Generation an einem vorbeigehen, ohne ein Lächeln, ohne einen wahrzunehmen.

mariposa22 antworten
Mariposa22
(@mariposa22)
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P.S. Tatsächlich denke ich, dass vielen Nachkriegskindern in der Kindheit etwas Wesentliches gefehlt hat und sie daher kein Urvertrauen entwickeln konnten. Sie erleben die Welt als einen Ort, wo man sich durchsetzen muss. Es gibt ja auch sehr viel Literatur darüber.

mariposa22 antworten
Deborah71
(@deborah71)
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@mariposa22 

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Ja, das war sehr unglücklich mit dem Verallgemeinern und eiert an der Sünde des Richtens entlang.

Mich interessiert noch die Antwort auf meine Altersfrage: ab wann beginnt in deiner Vorstellung das Seniorenalter? welcher Geburtsjahrgang z.B.?

deborah71 antworten
Mariposa22
(@mariposa22)
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@deborah71 ab 1945 bis 1955 etwa

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Deborah71
(@deborah71)
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@mariposa22 

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Ich bin Jahrgang 52.  Da lief noch die Zeit des Aufbaues von Deutschland. Meine Mutter musste hart arbeiten,  damit ich Kind was zu essen hatte und  ein Dach über dem Kopf.   Sie hat mir ermöglicht, einen Helferberuf im Gesundheitswesen zu erlernen und mein Leben der Gesundheit anderer Menschen zu widmen. Als medizinische Hilfskraft verdient man keine Reichtümer. Meine Generation hat dann durch die Abgaben die Rente der Generation vor mir erwirtschaftet, wie es bislang durch den Generationenvertrag festgelegt war.

Das Wirtschaftswunder beruhte auf Menschen, wie meine fleissige Großmutter und Mutter, die Deutschland wieder mit aufgebaut haben. Bitte wirf nicht alle in einen Topf durch Verallgemeinerungen. Du tust damit sehr vielen Menschen Unrecht.

In einem aber hast du Recht: die durch den Krieg gestohlenen Großväter und Väter waren nicht da, oder wenn sie in die Familie zurückgekehrt sind, dann waren sie traumatisiert.... und beides  hat großen Schaden angerichtet.

deborah71 antworten
Chai
 Chai
(@chai)
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Veröffentlicht von: @deborah71

@mariposa22 

Bitte wirf nicht alle in einen Topf durch Verallgemeinerungen. Du tust damit sehr vielen Menschen Unrecht.

Das dachte ich beim Lesen auch. 
Diese 'Alten' gibt's - aber über die lese ich mehr, als dass ich sie erlebe. 

chai antworten
Chai
 Chai
(@chai)
Beigetreten : Vor 3 Monaten

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Gemeinsam ist ihnen, dass sie Hilfe annehmen müssen - das ist nicht einfach für sie. 
Aber das wird auch für uns nicht einfach werden. 

Und ich erlebe, dass meine Mama und meine Schwiegermutter -obwohl gleiche Generation- komplett unterschiedlich sind. Da kommt ja auch eine sehr unterschiedliche Vorgeschichte -die eine Flüchtlingskind, die andere schon immer hier - die eine fromm aufgewachsen, die andere nicht- und komplett unterschiedliche Persönlichkeiten und Temperamente zusammen. 

chai antworten
Mariposa22
(@mariposa22)
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@deborah71

Das Wirtschaftswunder beruhte auf Menschen, wie meine fleissige Großmutter und Mutter, die Deutschland wieder mit aufgebaut haben. Bitte wirf nicht alle in einen Topf durch Verallgemeinerungen. Du tust damit sehr vielen Menschen Unrecht.

Das war nicht meine Absicht. Deshalb habe ich ja geschrieben, ich bin von meinen Eltern getriggert. Ich dachte das reicht aus, um darzustellen, dass ich eben nicht alle über einen Kamm schere. Es gibt sehr viele Senioren (ich habe ja bald selbst das Alter erreicht, bin Jahrgang 67), die für mich ganz tolle Menschen sind. Es ging mir mehr um den allgemeinen Eindruck, den die Nachkriegsgeneration auf mich macht. Wie kann ich über einen allgemeinen Eindruck schreiben, ohne dass es verallgemeinernd wirkt?

Vielleicht möchte ich mich ja auch in meinem Ärger ernst genommen fühlen. Ich habe gerade über den Konflikt zwischen Nachkriegskindern und Nachkriegsenkeln gegoogelt. Und genau das, worunter ich so gelitten habe wurde hervorgehoben: diese unpersönliche Erziehung, Heile Welt spielen, nicht darüber reden können, was einen belastet, keinen Rückhalt haben, nur keine Probleme ansprechen. Alles hatte immer nur gut zu laufen. Und wir mussten möglichst unsichtbar sein.

 

 

mariposa22 antworten
Mariposa22
(@mariposa22)
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Chai
 Chai
(@chai)
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@mariposa22 Den Link guck ich mir morgen an.
Im Prinzip hatten die mit sich zu tun - und dann mussten sie noch aufbauen und hatten Angst, was 'die Leute' sagen.

chai antworten
Chai
 Chai
(@chai)
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Es ist weit nach Mitternacht und ich hab mir den Artikel -nun ja- und die teilweise sehr berührenden Leserbriefe durchgelesen. 

chai antworten
Deborah71
(@deborah71)
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@mariposa22 

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Gute Beschreibung in dem link.

Was ich extrem erlebt habe, war auch die gestohlene oder verbotene Freude. 

deborah71 antworten
Deborah71
(@deborah71)
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@mariposa22 

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Die Aufarbeitung des Krieges, dafür reicht eine Generation nicht.Und meist braucht man Hilfe, um auseinander zu häkeln, was ist meine Folgewunde und was ist eine laute oder stille Übertragung der Traumata der Eltern und Großeltern.

Das Schweigen war und ist immer noch eine starke Aufgabenstellung, damit kein riesiges Problem draus wird. Auch die unbewusste Übertragung auf die Kinder, dass sie doch bitte verarbeiten mögen, was die Eltern nicht konnten.

Kennst du das Buch von Jobst Bittner, Die Decke des Schweigens? Dazu gibt es noch ein Arbeitsbuch. Ich habe es als sehr hilfreich und entlastend gefunden, das Schweigen meiner Schwiegereltern zu verstehen, dann, als sie begonnen haben zu reden, die Versuche der Übertragung zu erkennen und die Übertragung nicht anzunehmen, kleine Hilfe-Inputs anzubieten und die Geduld nicht zu verlieren, weil es eben dauerte.... und mich an jedem kleinen Fortschritt zu freuen... obwohl sie mich von Herzen gehasst haben die ganze Zeit bis kurz vor ihrem Ableben.

Die Hintergründe zumindest in Teilen zu verstehen, warum sie so geworden sind, wie sie waren, lässt einen nicht so hilflos in der Luft rudern. Und es kann ein Anstoß sein, Jesu Gebet zu übernehmen: Vater, vergib ihnen, denn sie wussten nicht was sie taten ( und was mit ihnen geschehen war).

Die konkrete Aufarbeitung ist  ein Teil von Eltern achten und ehren. Nichts unter den Teppich kehren. Es kann unglaublich schmerzhaft sein... ist dann aber auch befreiend, dass man nicht selbst in Bitterkeit landet und sich die Katastrophe  ungehindert in die nächste Generation weiterbewegt.

Lass dir helfen ❤️ 

 

deborah71 antworten
plusmehr
(@plusmehr)
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@mariposa22 moin,ja mariposa, da ist was dran. Vor gar nicht allzu langer Zeit, die dankbaren Jahrgänge gepflegt, und jetzt die fordernden. Die wissen was sie wollen und was ihnen zusteht. Danke

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Mariposa22
(@mariposa22)
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@plusmehr

Die wissen was sie wollen und was ihnen zusteht.

Das ist ja auch nicht verkehrt. Aber dann sollte man auch nicht vergessen, dass andere Menschen auch wissen dürfen, was sie wollen und was ihnen zusteht. 

mariposa22 antworten
plusmehr
(@plusmehr)
Beigetreten : Vor 4 Wochen

Beiträge : 66

@mariposa22 oh, du hast ja direkt eine kleinen Rochus gegen die Senioren?! Nein, Spaß beiseite. Hast natürlich Recht. 

Ich hab das mit den Senioren als Feindbild ja nur rein subjektiv so beobachtet. Aber ich kanns verstehen, auch wenn es nicht richtig ist.

Ich bin einer von den Opas die sich mit gutem Willen und Großzügigkeit gut einbringen in diese schwierige Situation. Aber das wird wohl nicht viel nützen. Mit den Ansprüchen, die weit über den Bedürfnissen liegen, wächst der Unmut. Und in 10 Jahren, bei folgender Not, wird dies normale Verhältnis umkippen und sich in wahre Feindschaft wandeln. Bin da leider sehr skeptisch.

Man kann doch nicht eine ganze Generation, zumal noch fett und faul, spielerisch sagen sie sollen die Senioren töten um an ihre Ressourcen zu kommen. Dann wenn es ordentlich bimmelt im Karton, wird aus Spiel leicht Ernst. Dann können sich die Wellness verliebten Generationen die Empathie abschminken.

Überflüssig in einem Hartherzigem System. 

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plusmehr
(@plusmehr)
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@mariposa22 oh, wenn ich ehrlich bin, mit dieser Antwort hätte ich nicht gerechnet. Ist ja schon fast Advokadus Diabolus. 

Keine Beschwerden, liebe Mariposa, nur eine Feststellung die ich nachvollziehen kann. Mutig von dir. 

Ich als Pfleger, jetzt im KH,....ne da läuft was schief unter dem Deckmantel des Lebens erhalten um jeden Preis. Wenn ich jemand zu uns kommt, Oberschenkelhals Bruch und jenseits der 60, mindestens 50 Kilo zu viel auf den Rippen und nachweislich seit Jahren die Couch nicht verlassen. ( bestimmt jemand der für 50 Meter Zigaretten und Bier holen, seine 150 PS angelassen hat ), ....und den nötige ich jetzt als nicht ganz billiger Patient ( Geriatrie irgendwo zwischen KH Bett und Intensivstation angesiedelt, so rein von den Kosten her ) 5 Meter am Tag zu gehen, damit er mobiler wird. Mit Geräten jenseits der 5000 Euro, damit ich die Masse Mensch überhaut auf zwei Beine bekomm,....dann wird das mit den 70 % für Patienten mit den 6 Monaten und dann folgt eh der Tod, ein Argument.

 

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plusmehr
(@plusmehr)
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@mariposa22 da hat mich mal eine Notärztin, ein wenig Flirt war dabei, in der Nacht nur mitleidig angelächelt und wenig später schallend laut gelacht. Notfall, sie muss jetzt her, sonst verlier ich bei dieser Nachtdienst Sache meine Approbation. Dann schaut sie auf das Medikationsblatt. 25 Pillen an jedem Tag ihres Lebens. Von morgens bis abends. Da muss es bei diesem Cocktail zu Kontraindikationen kommen. Aber nein, auch nicht bei neuesten amerikanischen Studien von max 7 Pillen am Tag, beißt sich das und wird weiter so gehandelt. Verdienen sich doch alle eine goldene Nase dran. 

Da wird verschrieben was das Zeug hält. Ich mach da einen Blog draus. Jetzt wo ich Rentner bin und Herrchen beißen darf obwohl mich die Hand ernährt. Denn nun tut diese Hand bald das ja nicht mehr. 🙂 puh je, ein Glück. Durchgestanden und nun ernsthaft reflektiert. Dank eurer Hilfe auch fundiert. 

Ich Scheiß die so zu mit Info. Oder nicht? ( Sorry,  Ich hasse Fäkalsprache ) 

Was soll ich tun? Öl aufs Feuer oder Rückzug und Dankbarkeit. Immerhin von dieser Sparte des Lebens die uns alle finanziert ( ich komme darauf zurück ) mal wegen stress bedingtem Myokard Infarkt während der Schicht 5 Stents bekommen. Hat geholfen. Leb noch! 🙂 

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plusmehr
(@plusmehr)
Beigetreten : Vor 4 Wochen

Beiträge : 66

@mariposa22 so, nun der letzte kurze Teil zu diesem Thema das ja doch immer noch was mit Gewalt zu tun hat.

Das soviel Brimborium um die Pflege an sich gemacht wird,....nun denn. Es ist unser wirtschaftlicher Motor der das ganze am laufen erhält. 

Es gibt so einige Wellenbewegungen im Kreislauf der wachstumsnötigenden Wirtschaft. Angefangen hat das mal mit dem Buchdruck, dem Fließband. Der Säkularisierung. Dem Akkord und noch viel schneller. Ging dann mal an die Autoindustrie und alles was damit zusammen zu tun hat. Lief dann als wirtschaftlich vorwärtsstrebende Macht die das BSP beeinflusst, an die Medien an sich. Information war angesagt. Ist  seitdem kostbare Ware. Aus Lochkarten wurden Daten, aus 1 sen und Nullen, ganze Welten die hin und her transportiert werden. Und nun, tatsächlich, ist es medical care das uns alle weiterbringt. 

Irre viele Menschen leben von dem was Medizin so alles ausmachen kann. Sind DER Träger, der das finanzielle _ weltweit - zusammen hält. So, in dieser Wellenformation ist der wirtschaftliche Werdegang ganzer Generation und Völker aufgebaut. 

Derzeit halt!....und doch so schwach. Kein Wunder , wer auf Sand baut,...wer seine größte, funktionierende Wirtschaftswelle auf Tod, Siechtum, Pflege, Krankheit, Pillen und Verbände setzt, ist nicht gut beraten. Kein Wunder das wir uns mit dem neuen Feindbild der Senioren das Wasser selber abgraben. Aber Hand aufs Herz. Wäre für mich fast OK. Willentlich dem ganzen hier ein Ende setzen, das vom ersten Tag an, dem ersten Schreit nichts als Leid, Kummer, Not und Trübsal bedeutet. 

Ich will raus!!! Na gut, der längste Weg ist der Kürzeste. Das mir jetzt keine Missverständnisse aufkommen. 👍

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Meriadoc
Beiträge : 93

@kerze 

Nur in unserem Land?

 

Meriadoc

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Kerze
 Kerze
(@kerze)
Beigetreten : Vor 2 Monaten

Beiträge : 12

@meriadoc 

Ob Gewalt gegen Frauen auch in anderen Ländern zunimmt kann ich Dir jetzt nicht sagen - es ging in den Medien was ich sah expliziet um Deutschland.

kerze antworten


der_alte
Beiträge : 1340

@kerze es zeigt sich eines, dass Gewalt i.d.R. und zum allergrößten Maße von Männern ausgeht, habe da mal Perplexity AI dazu gefragt:

===============================

Bei Gewaltstraftaten zeigt sich eine deutliche Ungleichverteilung zwischen den Geschlechtern:

Männer sind wesentlich häufiger Täter bei Gewaltstraftaten als Frauen. Laut Polizeilicher Kriminalstatistik waren im Jahr 2008 bei 83 Prozent der Körperverletzungen, 87 Prozent der Morde und 99 Prozent der Vergewaltigungen Männer die Tatverdächtigen.

Bei den Opfern von Gewalt zeigt sich ein differenzierteres Bild:

- Frauen sind häufiger von schwerer physischer und sexueller Gewalt in Partnerschaften betroffen. Etwa jede vierte Frau erlebt im Laufe ihres Lebens körperliche und/oder sexuelle Gewalt durch einen Partner.

- Männer erleben häufiger leichtere Formen von Körperverletzungen, besonders in jungen Jahren.

- Insgesamt sind Männer etwa viermal häufiger wegen Straftaten verurteilt als Frauen. Im Jahr 2019 kamen auf 100.000 strafmündige Männer 1.885 Verurteilte, bei Frauen waren es 412.

===============================

der_alte antworten
1 Antwort
Meriadoc
(@meriadoc)
Beigetreten : Vor 2 Wochen

Beiträge : 93

@der_alte 

 

Aus dem Film Gran Torino

 

Die Mädchen gehen aufs College, die Jungs in den Knast 

 

🙂

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Kerze
 Kerze
Themenstarter
Beiträge : 12

In Borkum war es jahrelang Tradition Frauen - jungen Frauen am Nikolaustag abends auf den Hintern zu hauen. Einige Männer übernahmen das in Verkleidungen. Die waren da nicht unbedingt zimperlich wie man im Fernsehen sieht. Gut, das Panoram das  berichtet hat.

Da fragt man sich ja schon wie das im 21. Jahrhundert noch sein kann.

kerze antworten
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Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 24541

@kerze 

Mal Infos gesucht:

Es bewegt sich wohl was.

Der Tagesspiegel hat einen ausführlichen und eher ausgewogenen Artikel:

Der Tagesspiegel zu Klaasohm

Stellungnahme des Bürgermeisters

Inselfrauen demonstrierten

 

Ich bin gespannt, wie das ausgeht... wird eine Tradition zerstört oder wird nur der prekäre Teil  entschärft.

 

 

deborah71 antworten
neubaugoere
(@neubaugoere)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 16476

@deborah71 

Bei dem einen Bericht über so ein Fest in Österreich sagte der Befragte, dass das als Tradition gar nicht ginge, anderen wehzutun (nicht wörtlich), sondern dass das symbolisch geschieht. - Das wäre eine Veränderung, die Tradition zu leben und dennoch niemandem zu schaden.

Ich fand in dem Bericht (Panorama?) erschreckend, dass die Männer (so berichtete der eine) dann vor Stolz fast platzen, wenn die Frauen tagelang wegen der vielen Hämatome nicht laufen oder sitzen konnten. Wo ist der denn falsch abgebogen?? Was hat ihn denn geritten, dass jemand Freude dran hat, anderen wehzutun?

Der Bericht war interessant. Erst recht, weil keine offizielle Stelle eine Stellungnahme abgeben will, zu der sie doch aber "verpflichtet" ist (Recht).

neubaugoere antworten
Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 24541

@neubaugoere 

Aus meiner Zeit im Allgäu kenne ich das "Klaasentretzen"....  das ist ähnlich wie im Panoramafilm, allerdings ohne den positiven Anteil in die Häuser zu gehen und die Anwohner mit Gebäck zu beschenken.

Dort geht es eher in Richtung Krampus. 

 

deborah71 antworten


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