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Ist das Handeln nach rechtsstaatlichen Grundsätzen oder üble Nachrede?

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Günter
Themenstarter
Beiträge : 78
Hallo zusammen,
 
hier eine Frage, die mich schon seit Monaten sehr beschäftigt, die ich aber zunächst einmal vorsichtshalber sehr anonymisiert habe. Es geht nicht um meine Person.
 
Eine sehr engagierte Person, den Namen und die wirkliche Tätigkeit verschweige ich jetzt ganz bewusst und nenne ihn hier einfach nur J. und  beschreibe ihn hier als einen ganz Deutschland sehr bekannten und über Parteigrenzen hinweg sehr beliebten und erfolgreichen Politiker, der einige Jahre nach seinem Tod ganz überraschend erneut für Schlagzeilen in den Medien sorgte.
 
J. war von Anfang an in der Parteiarbeit sehr erfolgreich, prägte die Jugendorganisation seiner Partei sehr einzigartig, z. T. auch sehr dominant, gründete in seiner Partei mehrere Arbeitskreise und Arbeitsgruppen. Dann wurde er älter und musste irgendwann aus der Tätigkeit im Parlament und der aktiven Parteiarbeit aussteigen.
 
J. wurde sehr, sehr feierlich und voll großen Lobes von allen Seiten aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Nicht bekannt geworden war in der Öffentlichkeit, dass er mit jüngeren Mitgliedern in den von ihm gegründeten bzw. geförderten Arbeitskreisen immer stärkere Differenzen mit den jüngeren Nachwuchspolitikern hatte.
 
Zwar war J. in den letzten Jahren seiner aktiven Zeit in der Partei immer mehr gezeigt worden, dass die jungen Leute jetzt sehr wesentliche und fundamentale Grundlagen ändern wollten, aber J. hatte immer noch das letzte Wort. Großzügig stimmte er vielen Reformen zu, denen er noch vor wenigen Jahren nicht zugestimmt hätte.
 
Irgendwann kamen dann seine Abschiedsreden und J. wurde von allen, zumindest nach außen hin, mit viel Lob und Beifall verabschiedet. Dann wurde er krank und verstarb wenige Jahre später. J. wurde sowohl von seiner eigenen Partei als auch parteiübergreifend in höchster Anerkennung und mit viel Respekt verabschiedet, auch in den Medien wurde ihm für seinen Dienst und sein Wirken gedankt. Einige frühere Parteigenossen und Weggefährten schrieben sogar zusammen ein Buch über sein Lebenswerk. Sehr bald danach aber wurde es still um ihn, auch wenn viele seiner erfolgreichen Bücher nach wie vor in den Regalen der Buchhandlungen standen.
 
Mehrere Jahre später gab es einige wenige kritische Äußerungen aus einem von ihm gegründeten Arbeitskreis seiner Partei. Bald aber schon häuften sich die kritischen Äußerungen über J. sprunghaft!
 
Einige Zeit danach erfuhren alle Mitglieder der von J. gegründeten Organisationen, dass es in früheren Zeiten, also vor mehr als 30 Jahren, von J. gesteuerte Abhängigkeiten und auch sexuelle Übergriffe sowie längerfristige sexuelle Beziehungen zwischen ihm und anderen Mitgliedern, auch mit minderjährigen, gegeben haben soll.
 
Daraufhin beschloss die Parteiorganisation eine umfassende Aufarbeitung. Unterstützt von der Bundespartei setzte die Organisation eine angeblich unabhängige Kommission ein, welcher der Auftrag erteilt wurde, die Sachlage zu erfassen und damit die Basis für persönliche und gemeinschaftliche Aufarbeitung zu schaffen.
 
Der Bericht dieser Kommission, der ausschließlich durch die Auswertung von hierfür speziell zusammengestellten und gezielt versendeten anonymen Fragebögen verfasst wurde, liegt nunmehr seit einigen Monaten vor. Er dokumentiert nach Aussagen der Kommission einen Machtmissbrauch auf geistiger und sexueller Ebene, wobei es angeblich sogar so weit gegangen sein soll, dass die Lebensführung und Lebensentscheidungen Einzelner von J. nicht unerheblich beeinflusst wurden sein sollen und dass es eine Machtmissbrauchs- und eine jahrzehntelange Schweigegeschichte gegeben haben soll und dass es durch J. gegenüber erwachsenen Männern zu sexuellen Übergriffen gekommen sein soll. Mindestens eine Person soll ebenfalls anonym geschildert haben, dass sie im minderjährigen Alter von J. mehrfach sexuell missbraucht worden sei.
 
Das alles machten die Parteiorganisation und die Bundespartei nunmehr unter Nennung des vollen Namens von J. öffentlich. Die Grundlagen zur Erstellung des Berichtes durch die Kommission waren allerdings nicht juristisch relevante und belegte Zeugenaussagen, sondern es dienten hierfür als einzige Begründungen ausschließlich anonym ausgefüllte und anonym ausgewertete Fragebögen.
 
Kann man bei so einem Verfahren wirklich von Beweisen im juristischen Sinne sprechen? Handelt es sich nicht vielmehr eine grenzwertige und rechtswidrige Kampagne mit übler Nachrede ohne juristisch haltbare Begründung?
Handelt es sich bei dem Vorgehen der Parteiorganisation, der Bundespartei und der Kommission tatsächlich um ein Handeln nach rechtsstaatlichen Grundsätzen?
 
Muss man so ein Vorgehen nicht konsequent ablehnen, solange nicht juristisch eindeutige Beweise vorgelegt werden? Handelt es sich hier nicht eher um üble Nachrede, aus welchen Gründen auch immer? Was meint Ihr?
Antwort
55 Antworten
Günter
Themenstarter
Beiträge : 78

Leider wird ja immer wieder und oft von sehr vielen Missbrauchsfällen in Kirchen berichtet. Kamen diese Meldungen von Missbräuchen jahrzehntelang überwiegend aus der RKK, so gibt es jetzt auch immer mehr Fälle aus evang. Kirchen. Hier gab es gerade in denn letzten Jahren sehr viele Meldungen aus den Freikirchen.

Den Verdachtsfällen muss selbstverständlich immer wieder sorgfältig nachgeangen werden. Für sinnvoll halte ich es, wenn die Untersuchungen im Falle derartiger Vorwürfe nicht einfach durch eine x-beliebige den Auftraggebern nahestehende Kommission oder Firma durchgeführt werden würden, sondern von einer dafür spezialisierten unabhängigen Anwaltskanzlei, so wie es hier Ulli Eggers, Stefan Pahl und Karl-Heinz Zimmer über Willow Creek berichteten:

https://www.willowcreek.de/news/willow-welt/2018/zu-den-vorwuerfen-gegen-bill-hybels/

 

Diese Herangehensweise hielte ich für den richtigen Weg!

guenter antworten
5 Antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21584

@guenter 

Für sinnvoll halte ich es, wenn die Untersuchungen im Falle derartiger Vorwürfe nicht einfach durch eine x-beliebige den Auftraggebern nahestehende Kommission oder Firma durchgeführt werden würden, sondern von einer dafür spezialisierten unabhängigen Anwaltskanzlei,

Falls es um Verstorbene geht, vielleicht. Ansonsten ist das eher ein Fall für den Staatsanwalt.

Aber egal, wer da jetzt zuständig ist: Zuvor muss es ja erst einmal Verdachtsmeldungen gegeben haben, die eine solche Untersuchung rechtfertigen.

 

 

lucan-7 antworten
Günter
(@guenter)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 78
Veröffentlicht von: @lucan-7

@guenter 

Für sinnvoll halte ich es, wenn die Untersuchungen im Falle derartiger Vorwürfe nicht einfach durch eine x-beliebige den Auftraggebern nahestehende Kommission oder Firma durchgeführt werden würden, sondern von einer dafür spezialisierten unabhängigen Anwaltskanzlei,

Falls es um Verstorbene geht, vielleicht. Ansonsten ist das eher ein Fall für den Staatsanwalt.

Aber egal, wer da jetzt zuständig ist: Zuvor muss es ja erst einmal Verdachtsmeldungen gegeben haben, die eine solche Untersuchung rechtfertigen.

Da stimme ich Dir unbedingt zu!

guenter antworten
Helmut-WK
(@hkmwk)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 7408

@guenter 

Da es die von Lucan-7 genannten Verdachtsmeldungen gab, stimmst du also zu, dass es richtig war, der Sache nachzugehen.

hkmwk antworten
Günter
(@guenter)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 78
Veröffentlicht von: @hkmwk

@guenter 

Da es die von Lucan-7 genannten Verdachtsmeldungen gab, stimmst du also zu, dass es richtig war, der Sache nachzugehen.

 

Ganz einfach. Man hätte die Ergebnisse der am Ende dieses Beitrages unter Nennung der jeweiligen Links erfragten Angaben dieser wesentlich professioneller organisierten Untersuchung abwarten können, bevor man es in der Öffentlichkeit so darstellte, als seien die Vorwürfe gegenüber Klaus Vollmer schon eindeutig bewiesen, so wie es in den Meldungen und Schlagzeilen in vielen Medien schon damals zu lesen war! Denn wären sie schon eindeutig bewiesen gewesen, hätte man sie ja nicht mehr erneut stellen müssen, auch nicht, um die Verantwortung für ein mögliches Nichthandeln der Hannoverschen Landeskirche zu untersuchen.

Leider können wir ja aber in den Medien u. a. schon seit mehr als einem Jahr auf youtube den durch Bibel.tv ergänzten verurteilenden Beitrag zu einer eingebundenen TV-Sendung mit Klaus Vollmer lesen:

Zitat

Missbrauch durch Klaus Vollmer: Im Februar 2022 veröffentlichte die von Vollmer gegründete „Evangelische Geschwisterschaft e.V.“ den Bericht einer externen Aufarbeitungskommission. Darin wird von mehreren sexuellen Beziehungen Klaus Vollmers zu erwachsenen Männern berichtet, die von diesen teils als Missbrauch eingestuft werden. Der Bericht ist öffentlich einsehbar unter  http://www.geschwisterschaft.de/ueber...  

Wären diese Informationen zur Zeit der Produktion der Sendung bekannt gewesen, wäre sie nicht in dieser Form entstanden. Zur Dokumentation belassen wir dieses Video online verfügbar und verlinken den Bericht der Kommission hier in den Kommentaren. (Ergänzung der Bibel TV Redaktion am 19.2.2022)

Quelle:  https://www.youtube.com/watch?v=NoN3dbDN5uQ

 

 

Für mich stellt sich hier zu diesem Zeitpunkt die Frage, ob das alleine hier nicht schon eine klare Vorverurteilung darstellt! Eine Vorverurteilung ohne rechtsrelevante Fakten! Erstaunlich auch, wie schnell einige christliche Werke einen verdienten Bruder ohne jegliche rechtsrelevante Fakten einfach fallen lassen und das auch noch so einfach öffentlich publizieren!

Hätte man nicht besser diese wesentlich professioneller organisierte Untersuchung abwarten können, bevor man es in der Öffentlichkeit so darstellte, als seien die Vorwürfe gegenüber Klaus Vollmer schon eindeutig bewiesen?

Hier die Hinweise auf die proffessionere Studie:

Vorwurf der sexualisierten Gewalt gegen verstorbenen Pastor

Gegen den 2011 verstorbenen Pastor Klaus Vollmer (Hermannsburg) gibt es den Vorwurf, dass er in den 1980er Jahren als Leiter einer von ihm gegründeten Bruderschaft seine Macht für sexuelle Beziehungen zu Mitgliedern dieser Bruderschaft missbraucht und an einer minderjährigen Person mehrfach sexualisierte Gewalt ausgeübt hat. Die betroffene Person meldete sich im Rahmen eines Aufarbeitungsprozesses der Evangelischen Geschwisterschaft. Diese ist im Jahr 2011 aus der Bruderschaft hervorgegangen und hat den Bericht des Aufarbeitungsprozesses jetzt auf ihrer Internetseite öffentlich gemacht.

Ergänzend zu dem vorliegenden Bericht der von der Geschwisterschaft eingesetzten Aufarbeitungskommission wird die Landeskirche Hannovers eine umfassende Aufarbeitung durch externe Fachleute in Auftrag geben, um die Vorwürfe gegen Klaus Vollmer und das Handeln der in der Landeskirche Verantwortlichen zu untersuchen. Gleichzeitig bittet die Landeskirche mögliche weitere Betroffene sich bei nicht-kirchlichen Fachstellen, der Zentralen Anlaufstelle „help“ oder bei der landeskirchlichen Fachstelle Sexualisierte Gewalt zu melden. Diese Bitte gilt auch für all jene, die Zeuginnen oder Zeugen sexueller Übergriffe geworden sind oder Verdachtsmomente wahrgenommen haben.

Im Frühjahr 2017 wurde innerhalb der Evangelischen Geschwisterschaft bekannt, dass es durch Klaus Vollmer gegenüber erwachsenen Männern zu sexuellen Beziehungen sowie zu sexuellen Übergriffen gekommen war. Die Geschwisterschaft beschloss daraufhin, dass eine Aufarbeitungskommission unter Einbeziehung von externen Fachleuten den Vorwürfen nachgehen solle. Den Bericht über diesen Aufarbeitungsprozess, den die Landeskirche Hannovers finanziell unterstützt hat, legte die Kommission im Herbst 2020 der Geschwisterschaft und der Landeskirche zur Beratung vor. Im Herbst 2021 hat die Geschwisterschaft auf ihrer Homepage darüber berichtet. Dort heißt es, der Bericht dokumentiere „Machtmissbrauch auf seelsorglicher, geistlicher und sexueller Ebene, der die Lebensführung und Lebensentscheidungen Einzelner nicht unerheblich beeinflusste“. Innerhalb der Bruderschaft bzw. Geschwisterschaft, so die Kommission weiter, konnten im Rahmen der Untersuchung keine strafrechtlich relevanten Sachverhalte ermittelt werden.

In seinem Votum innerhalb des Berichts kommt der Therapeut und Theologe Dr. Christian Braune, der nicht der Geschwisterschaft angehört und als unabhängiger Gutachter in der Kommission mitgearbeitet hat, zu der Einschätzung, es habe im Hinblick auf Klaus Vollmer eine „mangelnde Wahrnehmung der Aufsichtspflicht“1 durch die Landeskirche gegeben. Faktisch sei „das missbräuchliche Verhalten des Geistlichen Klaus Vollmer“1 durch die „Personalaufsicht der Hannoverschen Landeskirche mitermöglicht“1 worden.

Während der Erstellung des Berichts meldete sich bei der Landeskirche Hannovers eine Person, die schilderte, dass sie im minderjährigen Alter von Klaus Vollmer mehrfach sexuell missbraucht worden sei. Die Landeskirche Hannovers hat die Information über die Vorwürfe an die Aufarbeitungskommission der Geschwisterschaft weitergegeben. Wie sich in Gesprächen zwischen der Landeskirche und der Geschwisterschaft in den letzten Wochen herausgestellt hat, sind nicht alle Informationen an die Aufarbeitungskommission weitergeleitet worden, und in Teilen waren die übermittelten Informationen auch sachlich nicht richtig. Dieses führte dazu, dass der Vorwurf nicht in die Aufarbeitung einbezogen wurde. Das Landeskirchenamt hat daher jetzt disziplinarische Vorermittlungen eingeleitet, die von einer anderen Landeskirche durchgeführt werden.

Weiter hat die Landeskirche eine grundlegende Bewertung des Berichts der Aufarbeitungskommission und des Vorwurfs der sexualisierten Gewalt gegenüber Klaus Vollmer vorgenommen. Die Vorwürfe zu Versäumnissen bei der Wahrnehmung der dienstlichen Aufsicht über Klaus Vollmer und der Hinweis auf sexualisierte Gewalt gegenüber einer minderjährigen Person machen aus Sicht der Landeskirche einen ergänzenden Aufarbeitungsprozess erforderlich, der das Wirken von Klaus Vollmer als Pastor der Landeskirche, die Wahrnehmung der landeskirchlichen Aufsicht und den Umgang mit den gegen ihn erhobenen Vorwürfen zum Gegenstand hat. Dieser Aufarbeitungsprozess soll vollständig durch externe Fachleute durchgeführt werden. Die Landeskirche wird keinerlei Einfluss auf die Erarbeitung nehmen und die Ergebnisse ohne jede Einschränkung öffentlich zugänglich machen.

Der Vorwurf des Missbrauchs in sexueller, spiritueller und seelsorglicher Hinsicht gegen Pastor Klaus Vollmer wiegt für die Landeskirche schwer. Verkündigung des Evangeliums und Machtmissbrauch widersprechen sich. Dass Menschen unfrei und in ihrer Seele verletzt werden, ist das Gegenteil dessen, worauf christliche Verkündigung zielt. Das Wirken von Klaus Vollmer als Pastor muss aufgrund der jetzt vorliegenden Erkenntnisse grundlegend neu bewertet werden.

http://www.praevention.landesk…e/news/Meldungen/meldung9

https://www.landeskirche-hanno…andeskirche/2022/22-10-17

 

Bitte melden Sie sich!

Die unabhängige Aufarbeitungskommission im Fall Pastor Klaus Vollmer bittet die Öffentlichkeit um Unterstützung ihrer Arbeit

Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannovers hat eine unabhängige Aufarbeitungskommission damit beauftragt, den sexualisierten Machtmissbrauch zu untersuchen, der durch den 2011 verstorbenen Pastor Klaus Vollmer in der Zeit seit seiner Aufnahme in den landeskirchlichen Dienst im Jahr 1955 ausgeübt worden ist.

Pastor Vollmer war zunächst Mitarbeiter der Evangelischen Akademie Loccum, ab 1958 des Amtes für Missionarische Dienste der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers in der Volksmission. 1968 wechselte er im Rahmen seiner Tätigkeit für die Volksmission als Pfarrvikar nach Hermannsburg und wurde 1972 als Pastor ordiniert. Ab 1968 war er im Rahmen seiner missionarischen Aktivitäten international tätig und reiste nach Asien, Osteuropa, Südamerika und Südafrika. Eine Untersuchung der Evangelischen Geschwisterschaft e.V. (vormals „Kleine Brüder vom Kreuz“), deren Gründer und langjähriger Leiter Klaus Vollmer war, hat sexualisierten und spirituellen Machtmissbrauch durch ihn in der geistlichen Gemeinschaft bereits offengelegt. Als beliebter Prediger und Seelsorger hatte Klaus Vollmer Kontakte in ganz Deutschland und weltweit, die ihm Gelegenheit für missbräuchliches Verhalten gegeben haben könnten.

Für ihre Arbeit ist die Kommission auf Berichte von Menschen angewiesen, die von missbräuchlichem Verhalten Klaus Vollmers betroffen waren oder davon wussten. Ihre Erfahrungen und/oder Beobachtungen sollen zur Kenntnis genommen und bearbeitet werden. Die Kommission wird auch untersuchen, ob die kirchlichen Vorgesetzten ihrer Aufsichtspflicht gerecht geworden sind.

Wenn

• Sie durch missbräuchliches Verhalten von Klaus Vollmer selbst oder möglicherweise durch Menschen aus seinem Umfeld geschädigt wurden,

• Sie etwas von solchem Verhalten anderen Menschen gegenüber mitbekommen haben,

• Sie entsprechende Gerüchte und Vermutungen gehört haben,

• Sie deshalb den Kontakt zu Klaus Vollmer abgebrochen oder die Mitgliedschaft in der damaligen Bruderschaft/jetzigen Geschwisterschaft aufgekündigt haben,

• Sie sich bereits früher wegen einschlägiger Missbrauchserfahrungen oder -vermutungen an landeskirchliche Gremien oder Verantwortliche gewandt haben oder das von anderen wissen,

• Sie erlebt oder mitbekommen haben, dass entsprechende Mitteilungen nicht angemessen behandelt oder verschwiegen wurden,

• Sie auf andere Weise meinen, über Informationen zu verfügen, die die Aufarbeitungskommission kennen sollte,

wenden Sie sich bitte über die unten genannte Mail-Adresse oder Telefonnummern an die Aufarbeitungskommission. Wir werden mit Ihnen Kontakt aufnehmen und Ihnen ein Angebot zum Gespräch machen.

Sie können sicher sein, dass alles, was Sie den Kommissionsmitgliedern anvertrauen, der Verschwiegenheit unterliegt und nicht gegen Ihren Willen über die Grenzen der Kommission hinausdringt. Wir werden unser Bestes tun, um Ihnen mit Respekt und Verständnis zu begegnen.

Falls Sie nachhaltig geschädigt wurden, werden wir Sie darin unterstützen, Anerkennung für Ihr Leid zu erfahren, Wiedergutmachung und eine Begleitung zu erhalten.

Wir danken bereits jetzt allen, die durch ihre Beträge die Arbeit der Kommission unterstützen!

Die Mitglieder der Kommission:

Dr. Georg Gebhardt, Direktor des Amtsgerichts Hameln

Susanne Hilbig, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin und Psychotherapeutin, 1. geschäftsführende Vorsitzende des Niedersächsischen Instituts für systemische Therapie und Beratung Hannover (NIS)

Eike Höcker, Präsidentin des Landgerichts Bückeburg und Sprecherin der Kommission

Dr. Walther Rießbeck, Ltd. Kirchenrechtsdirektor i. R., Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern

Prof. em. Dr. Ulrike Wagner-Rau, Praktische Theologin an der Universität Marburg und Pastoralpsychologin (Supervisorin DGfP, Sektion Tiefenpsychologie)

Bitte nehmen Sie über folgende Mail-Adresse / Telefonnummern Kontakt zur Kommission auf:

kommission-hannover@posteo.de

0151-14988449 – Frau Susanne Hilbig

0151-15928087 – Frau Prof. em. Dr. Ulrike Wagner-Rau

https://www.kirche-burgwedel-l…farbeitungskommission.pdf

 

Das alles ist doch viel hochkarätiger besetzt. Aber man konnte mit den so eindeutig formulierten Beschuldigungen ja nicht warten!

Aber ich weiß ja, war alles korrekt und in Ordnung!

guenter antworten
Helmut-WK
(@hkmwk)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 7408

@guenter 

Das alles ist doch viel hochkarätiger besetzt. Aber man konnte mit den so eindeutig formulierten Beschuldigungen ja nicht warten!

Versteh nicht ganz: Du beschwerst dich, dass die Hinweise auf die Ergebnisse der »hochkarätiger« besetzten Kommission vorschnell als Vorverurteilung veröffentlicht wurden, statt die Ergebnisse dieser Kommission abzuwarten????

hkmwk antworten


Helmut-WK
Beiträge : 7408

@guenter 

Nachdem ich den langen Bericht der Kommission gelesen habe:

  • Der formuliert sachlich, und rechtfertigt deinen Ton nicht.
  • Anders ist es mit der angehängten Stellungnahme einer Unabhängigen Ansprechperson. Diese Stellungnahme erfolgte aber nicht auf Grund anonymisierter Fragebögen, sondern basierte auf Gesprächen (4 persönlich, dann wegen »Corona« 4 per Telefon).
  • Die Auswertung der Fragebögen belegt das Vorhandensein seiner Machtstruktur mit »J« im Mittelpunkt, eine charismatische Anziehung, die auch „harmlose” homoerotische Aspekte zeigte, und wenige Fälle von sexuellen Annäherungen, die nach Ablehnung durch das Gegenüber einmalig blieben - von einer Ausnahme abgesehen, bei der sich eine einvernehmliche sexuellen Beziehung entwickelte. Unklar bleibt, wie weit die ging.
  • Das ganze mit einer theologisch nicht zu rechtfertigen Abwertung von Ehe und Partnerschaft bzw. einer Überhöhung der Ehelosigkeit, verbunden mit konkreten Versuchen, Verlobungen bzw. Ehen zu verhindern.
  • Dies wurde ja teilweise schon vor Jahren als Fehler erkannt, heute sind Männer und Frauen in dieser Gemeinschaft gleichberechtigt.

Je mehr ich davon gelesen habe, desto weniger wahrscheinlich erscheint mir die Möglichkeit, dass es da um Verleumdung ging. Weder bei der Gemeinschaft, die versucht, das Geschehen aufzuarbeiten, noch bei der Kommission, noch bei den Leuten, die Fragebögen zurückgeschickt haben.

Bleibt die Stellungnahme der Ansprechperson. Die zu beurteilen fällt schwer, weil ich nicht weiß, was ihr am Telefon alles erzählt wurde. Mancher vertraut sich ja lieber einem Ansprechpartner an als was im Fragebogen zu schildern.

Handelt es sich bei dem Vorgehen der Parteiorganisation, der Bundespartei und der Kommission tatsächlich um ein Handeln nach rechtsstaatlichen Grundsätzen?

Merkwürdig finde ich, dass du von Politiker, Partei etc. schreibst, obwohl es um ein freies Werk in der EKD ging.

Und da es nicht um Ermittlungen gegen einen lebenden Beschuldigten geht, ist »rechtsstaatlich« eine Kategorie, die dem Fall unangemessen ist.

Die Frage ist: War dies der richtige Weg, um die Sache aufzuklären und eine Wiederholung zu verhindern? Indem du den Fokus verschiebst (und einige Sachverhalte ausblendest), weichst du der Frage aus, die bei so einer Kritik beantwortet werden müsste: Wie sollte man es besser machen?

hkmwk antworten
7 Antworten
Günter
(@guenter)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 78

Danke, Helmut-WK, für Deinen Beitrag! Aus Deiner Antwort lässt sich ablesen, dass Du den ganzen Bericht offenbar tatsächlich komplett gelesen hast oder dass Du ihn aus anderen Gründen schon kennst. Der Mühe, den Bericht zu lesen, unterziehen sich bei Weitem nicht alle, die sich dazu äußern. Die Fragen, die Du stellst, sind nachdenkens- und überlegenswert. Vieles lässt sich wohl nicht auf die Schnelle beantworten.

 

@ all:

Aber, wie ich sehe, bringt eine weitere Diskussion hier momentan auch nichts. Die meisten, die hier mitschreiben – oder vielleicht sogar alle außer mir – halten es für OK, dass über Klaus Vollmer öffentlich verbreitet wird, dass er mehrere Personen missbraucht hat, darunter sogar Minderjährige, weil das von einigen Personen in anonymen Fragebögen behauptet wurde. Wohl gemerkt „missbraucht hat“, nicht „missbraucht haben soll“!

 

Ich frage mich allerdings schon, ob diejenigen diese Position auch vertreten würden, wenn das aus einer kleinen geschlossenen Gruppe heraus von einer Person des öffentlichen Lebens auch so behauptet werden würde, ich brachte hier ja eingangs schon ein Beispiel dafür.

 

Okay, dann lassen wir es halt fürs Erste. Ich vertrete eben eine andere Auffassung vom Umgang mit anderen Menschen, seien sie jetzt lebendig oder tot. Wer von uns damit richtig liegt, wird sich vielleicht irgendwann einmal zeigen.

 

Ich bedanke mich auf jeden Fall für alle Beiträge und Antworten hier und hätte noch eine letzte Bitte: Weiß jemand von Euch, wann die aktuelle Kommission zur Aufarbeitung unter Leitung von Dr. Georg Gebhardt, Direktor des Amtsgerichts Hameln, ihre Ergebnisse vorlegen will bzw. für wann das geplant ist oder ob es dafür ein Zeitfenster gibt? Vielleicht habe ich das auch überlesen.

guenter antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21584

@guenter 

Aber, wie ich sehe, bringt eine weitere Diskussion hier momentan auch nichts. Die meisten, die hier mitschreiben – oder vielleicht sogar alle außer mir – halten es für OK, dass über Klaus Vollmer öffentlich verbreitet wird, dass er mehrere Personen missbraucht hat, darunter sogar Minderjährige, weil das von einigen Personen in anonymen Fragebögen behauptet wurde.

Ich denke nicht, dass das den Sachverhalt tatsächlich trifft. Denn so wie du es hier darstellst, würde das bedeuten, dass alle Leute hier die anonymen Hinweise für real halten. Das ist aber nicht der Punkt, um den es hier geht - die Ausgangslage war dein Anspruch, diese anonymen Hinweise pauschal als "üble Nachrede" abzulehnen! Und dagegen haben sich etliche User hier positioniert. Der Tenor lautete: Die Betroffenen haben ein Recht, ihre Behauptungen öffentlich zu machen.

Das ist nicht gleichbedeutend mit einer Verurteilung!

lucan-7 antworten
Günter
(@guenter)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 78
Veröffentlicht von: @lucan-7

@guenter 

Aber, wie ich sehe, bringt eine weitere Diskussion hier momentan auch nichts. Die meisten, die hier mitschreiben – oder vielleicht sogar alle außer mir – halten es für OK, dass über Klaus Vollmer öffentlich verbreitet wird, dass er mehrere Personen missbraucht hat, darunter sogar Minderjährige, weil das von einigen Personen in anonymen Fragebögen behauptet wurde.

Ich denke nicht, dass das den Sachverhalt tatsächlich trifft. Denn so wie du es hier darstellst, würde das bedeuten, dass alle Leute hier die anonymen Hinweise für real halten. Das ist aber nicht der Punkt, um den es hier geht - die Ausgangslage war dein Anspruch, diese anonymen Hinweise pauschal als "üble Nachrede" abzulehnen! Und dagegen haben sich etliche User hier positioniert. Der Tenor lautete: Die Betroffenen haben ein Recht, ihre Behauptungen öffentlich zu machen.

Das ist nicht gleichbedeutend mit einer Verurteilung!

Das mag sein, aber es kommt auf das Selbe heraus. Klaus Vollmer ist in der Öffentlichkeit schon verurteilt! Nicht nur die christlichen Medien, nein auch die weltlichen Zeitungen und der NDR haben über ihn wie über einen schon Überführten berichtet! Was wird wohl in den Freunden und den Verwandten von Klaus vorgehen? 

guenter antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21584

@guenter 

Klaus Vollmer ist in der Öffentlichkeit schon verurteilt! Nicht nur die christlichen Medien, nein auch die weltlichen Zeitungen und der NDR haben über ihn wie über einen schon Überführten berichtet! Was wird wohl in den Freunden und den Verwandten von Klaus vorgehen? 

Ich stimme dir zu, dass es in der Öffentlichkeit bzw. den Medien eine gefährliche Tendenz gibt, eine Anklage mit einer Verurteilung gleichzusetzen. Das macht sich öffentlichwirksam bemerkbar, wenn irgendwelche Darsteller in Hollywood aufgrund einer Anschuldigung bereits gefeuert werden, noch bevor es überhaupt ein Urteil gibt.

Dennoch ist es auffällig, dass du hier eine sehr einseitige Position vertrittst, und offenbar keinen Gedanken daran verschwendest, was denn in den potentiellen Opfern vor sich gehen mag, so sich denn ihre Anschuldigungen als wahr erweisen sollten.

Klar gesagt: Du machst doch im Prinzip genau dasselbe, was du hier anzuklagen vorgibst... du gehst von einer ganz bestimmten Situation aus, obwohl du gar nicht wissen kannst, ob sie auch zutrifft!

lucan-7 antworten
Kintsugi
(@kintsugi)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 831

@guenter Welchen Sinn hatte nun dieser Auftritt von Dir hier in diesem Forum?
Hier hast Du offenbar keine anderen neuen Ansichten zu dem wenig aktuellen Thema erhalten können als in Deinem eigenen Forum auch. 

Aber daraus gelernt hast Du nach Deinen eigenen Aussagen oben ja wenigstens, dass Du, im Gegensatz zu den Forenteilnehmenden hier, der eindeutig vorbildlichere Mensch im Umgang mit anderen bist. Das ist doch schön.

kintsugi antworten
Günter
(@guenter)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 78
Veröffentlicht von: @kintsugi

@guenter Welchen Sinn hatte nun dieser Auftritt von Dir hier in diesem Forum?
Hier hast Du offenbar keine anderen neuen Ansichten zu dem wenig aktuellen Thema erhalten können als in Deinem eigenen Forum auch. 

Doch, das habe ich schon. Erfreulich für mich war, dass hier einige sogar die Veröffentlichung der Geschwisterschaft gelesen haben. Auch die vielen Meinungsäußerungen waren hilfreich. Gut, dass meine Kritik daran, dass das Ansehen von Klaus Vollmer leider sehr voreilig öffentlich demontiert wurde, konnte ich offenbar niemandem vermitteln. Trotzdem, so ein Austausch ist immer nützlich und hilfreich.

Aber daraus gelernt hast Du nach Deinen eigenen Aussagen oben ja wenigstens, dass Du, im Gegensatz zu den Forenteilnehmenden hier, der eindeutig vorbildlichere Mensch im Umgang mit anderen bist. Das ist doch schön.

Das habe ich  nirgendwo geschrieben, zumindest nicht bewusst. Sollte ich den Eindruck erweckt haben, tut es mir leid, das war in keiner Weise beabsichtigt.

guenter antworten
Günter
(@guenter)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 78
Veröffentlicht von: @guenter

 

Ich bedanke mich auf jeden Fall für alle Beiträge und Antworten hier und hätte noch eine letzte Bitte: Weiß jemand von Euch, wann die aktuelle Kommission zur Aufarbeitung unter Leitung von Dr. Georg Gebhardt, Direktor des Amtsgerichts Hameln, ihre Ergebnisse vorlegen will bzw. für wann das geplant ist oder ob es dafür ein Zeitfenster gibt? Vielleicht habe ich das auch überlesen.

 

Wie ich gerade in unserem Forum erfuhr, steht auf idea.de folgendes:

Die Untersuchung soll bis Oktober 2024 abgeschlossen sein.

 

https://www.idea.de/artikel/missbrauchsvorwuerfe-betroffene-im-fall-vollmer-sollen-sich-melden

 

Hiermit verabschiede ich mich erst einmal und bedanke mich nochmals bei allen, die sich an diesem Austausch beteiligt haben. Wenn mir jemand noch etwas mitteilen möchte, weiß sie / er ja, wo man mich finden kann.

Tschüss!

guenter antworten
Seite 3 / 3
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