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Lange Haare bei Jungen Anfang des 20. Jahrhunderts

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schreiberin
Themenstarter
Beiträge : 140

Warum hatten Jungen wohl längere Haare Anfang des 20. Jahrhunderts?

Ok, vielleicht weil sie ein Mädchen werden sollten und dann noch ein Kleid angezogen bekamen (so wie mein Großvater)...

Aber auch der Sohn aus erster Ehe einer Nazi Frau hat es...

Und ich kann mir vorstellen, das es was mit den Kindern macht / nicht gesund ist ...

Antwort
105 Antworten
BePe0905
Beiträge : 172

@schreiberin 
Meiner Ansicht (und Beobachtung) nach waren die Haare der Jungen in früheren Jahrhunderten eher länger als in den vergangenen 50 Jahren. Man muss sich nur alte Bilder (Gemälde) anschauen, dann sieht man die Haarpracht früherer Generationen. 
Allerdings waren lange, lockige Haare früher oft ein Zeichen, dass der Träger eine höher gestellte Person oder gar ein Adeliger war. 
Wirklich kurze Haare bei Männern kamen eigentlich erst im 18. Jahrhundert auf. 

Achja, ich trug meine Haare in jungen Jahren auch oft schulterlang - zum Leidwesen meiner Mutter und zum Ärger meiner Lehrer.
Später kam noch der passende Bart dazu. 
Erst mit Beginn des Wehrdienstes (den gab's damals noch) hatte ich wieder kurze Haare.

bepe0905 antworten
2 Antworten
Jigal
 Jigal
(@jigal)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 4652

@bepe0905 Du warst also nicht bei der German Hairforce,  mit der Möglichkeit ein Haarnetz zu tragen.

 

jigal antworten
BePe0905
(@bepe0905)
Beigetreten : Vor 5 Monaten

Beiträge : 172

@jigal 

Du warst also nicht bei der German Hairforce,  mit der Möglichkeit ein Haarnetz zu tragen.

Doch fast - zumindest German Airforce. Das Haarnetz wollte ich mir ersparen - und da ich später zum Reserveoffizier mutierte hielt ich es für angebracht, die Haarpracht zu kürzen. 
Den Bart trug ich aber später auch noch bei Reserveübungen...

 

bepe0905 antworten


neubaugoere
Beiträge : 17241

@schreiberin 

Auch Jungs dürfen sich die Haare wachsen lassen. Und ob nun vor 50 Jahren oder heute ist das meines Erachtens ein "Zeichen" dafür, dass sich da niemand genau diesen "Regeln" unterwirft, die da sagen, dass nur Mädchen lange Haare tragen dürfen. Im Grunde sagst du das ja auch ...

Dein Großvater hatte Kleider an? Oder hat einem Jungen in deiner Familie Kleider angezogen? Das hab ich grad nicht verstanden. Und der Sohn aus wessen erster Ehe? Der des Großvaters? Deiner?

Wenn Kinder zu etwas gezwungen werden, macht das was mit ihnen, absolut. Jeder Zwang zu irgendwas. Alles wirkt .. die Frage ist, wie.

neubaugoere antworten
18 Antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 7751

@neubaugoere 

Dein Großvater hatte Kleider an?

Ende des 19. Jahrhunderts / Anfang des 20. Jahrhunderts war es tatsächlich üblich, auch männlichen Babys und Kleinkindern Kleidchen anzuziehen, warum auch immer. Das hat die Jungs allerdings - seltsamerweise möchte man sagen, wenn man die Befürchtungen so mancher Leute so sieht - nicht homosexuell oder trans werden lassen. 

alescha antworten
neubaugoere
(@neubaugoere)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 17241

@alescha 

Ah, ja so Schlafzeugs (Säckchen) und sowas ... ja, kenn ich auch. Aber doch nur, wenn sie noch nur liegen, also Säuglinge, Kleinstkinder ...

neubaugoere antworten
Channuschka
(@channuschka)
Beigetreten : Vor 18 Jahren

Beiträge : 5023

@neubaugoere 

Ich glaub ja eher, dass das gemeint ist. Kaiser Wilhelm II als 1,5jähriger mit Kleidchen. Quelle: Wikipedia

Wie eben damals modern.

channuschka antworten
Channuschka
(@channuschka)
Beigetreten : Vor 18 Jahren

Beiträge : 5023

Und der sollte ganz sicher zum Mann erzogen werden. War schließlich von Geburt an als Thronfolger vorgesehen.

channuschka antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 7751

@neubaugoere 

Äh, nein, tatsächlich richtige Kleidchen. Ergänzend zu Channuschkas Beitrag sei Dir dieser Artikel empfohlen: https://www.nationalgeographic.de/geschichte-und-kultur/2023/03/gender-geschlechterrollen-mode-als-jungs-pinke-kleider-trugen

alescha antworten
neubaugoere
(@neubaugoere)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 17241

@alescha 

Ah, interessant. Dort lese ich, dass man Jungs und Mädchen da kaum unterscheiden konnte. Vielleicht wurden deshalb für Jungs Kurzhaarfrisuren erfunden?

neubaugoere antworten
Channuschka
(@channuschka)
Beigetreten : Vor 18 Jahren

Beiträge : 5023

@neubaugoere 

Wenn du den Artikel von alescha richig gelesen hast - nur in den 30ern bis 60ern trugen Jungs kurze Haare. Und da galten Jungs dann wieder rum mehr als kleine Männer.

Für uns vielleicht schwer zu begreifen - aber es gab damals sowas wie ein "inoffizielles drittes Geschlecht" - das Kind. Kinder waren Kinder und das Geschlecht hat keine Rolle gespielt, bzw. erst mit Eintritt in die Schule, oder kurz davor.

Wirklich Fuß gefasst hat die stark gegenderte Kinderbekleidung erst in den letzten Jahrzehnten. Zwar gab es während und nach der Zeit des Zweiten Weltkriegs bereits stärker differenzierte Kinderkleidung, auch aufgrund der stark gegenderten Ideologie der Nazis. Diese brach allerdings während der 60er- und 70er-Jahre vor allem in Bezug auf Kinder wieder auf. Nachdem in den 40ern streng gekämmte, kurze Haare für Jungen und lange Zöpfe für Mädchen als Ideal galten, waren lange Haare und kurze Hosen in den 1970ern sowohl bei Jungen als auch Mädchen üblich.

Wie auch im Artikel angerissen, hat das durchaus was mit einer Sexualisierung von Kindern zu tun, dass er für uns so wichtig scheint, dass Geschlecht eines Kindes sofort erkennen zu können. (Ok hier überinterpretiere ich, geb ich zu)

Haller verweist in diesem Zug auf die Aufdrucke und Farben, vor allem jedoch auf die unterschiedlichen Schnittformen der Kleidung für Jungen und für Mädchen. So würden Oberteile für Mädchen beispielsweise bereits sehr früh tailliert, obwohl ihre Körper sich noch gar nicht von den Körpern gleichaltriger Jungen unterscheiden. „Man sieht ganz klar, dass es da eine Sexualisierung des Kinderkörpers gibt, bezogen auf die Idee, dass er schon in jungen Jahren binär codiert ist.“

channuschka antworten
Helmut-WK
(@hkmwk)
Beigetreten : Vor 21 Jahren

Beiträge : 8905

@channuschka 

aber es gab damals sowas wie ein "inoffizielles drittes Geschlecht"

Für mich war es eigentlich immer selbstverständlich, dass Kinder, vereinfacht gesagt bis zur bis zur Pubertät, geschlechtslose Wesen sind, also dein »drittes Geschlecht«.

Und ich weiß noch wie erstaunt ich war (fast hätte ich »schockiert« geschrieben, aber das wär doch übertrieben), als ich das erste Mal Badeanzüge für Mädchen (sagen wir, 5 Jahre) mit Oberteil sah? Was soll denn das?

hat das durchaus was mit einer Sexualisierung von Kindern

Unter Sexualisierung von Kindern verstehe ich, dass die dazu gebracht werden, sich für Sex zu interessieren. Bei Christa Meves habe ich mal ein Zitat gelesen, wo ein Mädchen in einer Kommune (um 1970) einen Mann zuerst manuell erregte, dann versuchte, das steif gewordene Glied in sich einzuführen und etwas frustriert war, als das nicht gelang. Der Mann hielt so was offenbar für normal und ließ es einfach geschehen. - Aber was du meinst ist ja was völlig Anderes und sollte nicht als Sexualisierung bezeichnet werden.

hkmwk antworten
Channuschka
(@channuschka)
Beigetreten : Vor 18 Jahren

Beiträge : 5023

@hkmwk 

Für mich bedeutet Sexualisierung nicht nur, dass Kindern Sex beigebracht wird (bitte das nächste Mal Triggerwarnung, wenn du sowas wie oben beschreiben willst. Danke!), sondern -und so habe ich den begriff auch oft genug gelesen -  dass dem Kind auch passiv eine sexuelle Rolle zu gewiesen wird.

Wenn ich ein Mädchen als Frau kleide und ihre nicht vorhandenen weiblichen Atttribute betone (Taille oder Brüste), dann lege ich den Schwerpunkt schon auf Dinge, die bei einer Frau als "sexy" gelten, bzw. sie zu einem Sexuellen Objekt machen und übertrage das ganz bewusst auf die kleinen Mädchen.

channuschka antworten
DerElch
(@derelch)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 1406

@hkmwk 

Für mich war es eigentlich immer selbstverständlich, dass Kinder, vereinfacht gesagt bis zur bis zur Pubertät, geschlechtslose Wesen sind, also dein »drittes Geschlecht«.

Kinde sind leider alles andere als geschlechtslose Wesen. 

Unter Sexualisierung von Kindern verstehe ich, dass die dazu gebracht werden, sich für Sex zu interessieren. 

Es gibt verschiedene Möglichkeiten den Begriff zu benutzen. Und in Bezug auf Kinderkleidung ist der Begriff Sexualisierung absolut berechtigt, insbesondere die Kleidung für Mädchen. 

derelch antworten
Channuschka
(@channuschka)
Beigetreten : Vor 18 Jahren

Beiträge : 5023

@alescha 

Wirklich intressant...vor allem, wenn man bedenkt, dass wir mit der Mode ja schon Babys einem Geschlecht zu ordnen - und in dem Fall ja eher einem Sex als Gender, denn Babys haben ja jetzt doch noch wenig bis keine geschlechtsspezifischen Verhaltensweisen in der Gesellschaft. Wir sexualisieren mit der Kleidung ja tatsächlich schon Kinderkörper... Hm... ich glaub, das hak ich für mich damit mal ab und mach mir keinen zu großen Kopf darum.

Intressant auch, weil eben die Gechlechterrollen der Erwachsenen noch viel fester waren, auch in der Kleidung. Zeigt aber auch den Wandel von Kindheit, das Bild von dem was ein Kind ist - und vielleicht auch unser Hang zu Individualität.

channuschka antworten
schreiberin
(@schreiberin)
Beigetreten : Vor 6 Monaten

Beiträge : 140

@alescha 

suche da Lektüre zum in die Hand nehmen > Bücher / Zeitschriften etc. ...

Wer kann mir was empfehlen?

schreiberin antworten
Tatokala
(@tatokala)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 3547

@alescha warum auch immer.

Das mit den Kleidchen für kleine Kinder ist mir auch geläufig. Ich dachte, es hat praktische Gründe. Da waren Pampers aber auch noch nicht so leicht verfügbar wie heute. Vor allem im Sommer ist es so einfacher.

lg Tatokala

tatokala antworten
schreiberin
(@schreiberin)
Beigetreten : Vor 6 Monaten

Beiträge : 140
Veröffentlicht von: @neubaugoere

@schreiberin 

 

Dein Großvater hatte Kleider an? Oder hat einem Jungen in deiner Familie Kleider angezogen? Das hab ich grad nicht verstanden. Und der Sohn aus wessen erster Ehe? Der des Großvaters? Deiner?

 

ja, hatte er, auf einem Bild zumindest.

Der Sohn aus der ersten Ehe von Carin Göring auch.

schreiberin antworten
neubaugoere
(@neubaugoere)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 17241

@schreiberin 

Du gibst nicht viel preis ... 😉 😀

Wie alt war er? Sah das so ähnlich aus wie das Bild, das Channuschka eingestellt hatte oder wie in dem Link von Alescha?

Insgesamt, denke ich, haben wir hier wohl gut herausgearbeitet, dass es eine Modeerscheinung ist/war.

neubaugoere antworten
schreiberin
(@schreiberin)
Beigetreten : Vor 6 Monaten

Beiträge : 140
Veröffentlicht von: @neubaugoere

@schreiberin 

Du gibst nicht viel preis ... 😉 😀

Wie alt war er? Sah das so ähnlich aus wie das Bild, das Channuschka eingestellt hatte oder wie in dem Link von Alescha?

Insgesamt, denke ich, haben wir hier wohl gut herausgearbeitet, dass es eine Modeerscheinung ist/war.

wen meinst du mit er? meinen Großvater? der war 2 Jahre auf dem Bild das ich meine...

bei dem Sohn von der ersten Frau von Göring weiß ich es nicht genau, aber wohl nicht viel älter...

 

schreiberin antworten
schreiberin
(@schreiberin)
Beigetreten : Vor 6 Monaten

Beiträge : 140

@neubaugoere 

<bottom>

schreiberin antworten
Channuschka
(@channuschka)
Beigetreten : Vor 18 Jahren

Beiträge : 5023

@neubaugoere 

Insgesamt, denke ich, haben wir hier wohl gut herausgearbeitet, dass es eine Modeerscheinung ist/war.

Denke schon. Frag ich aber derade, wie lange etwas eine Modeerscheinung ist...das war ja wohl über sehr lange Zeit und bei den Erwachsenen viele Modeerscheinungen überdauernd die typische Kleinkindkleidung.

Aber das ist eine andere Frage.

channuschka antworten
Alescha
Beiträge : 7751

@schreiberin 

Und ich kann mir vorstellen, das es was mit den Kindern macht / nicht gesund ist ...

Was soll das mit den Kindern machen und warum sollte das nicht gesund sein?

alescha antworten
41 Antworten
Channuschka
(@channuschka)
Beigetreten : Vor 18 Jahren

Beiträge : 5023

@alescha 

Wenn die Kleider mit "schweinfurth grün" gefärbt waren..... allerdings war das Anfang des 20 Jh. schon längst verboten. Bleiben also noch Kordeln und Bänder, die Kinderkleidung aber damals schon eher nicht hatte.

channuschka antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 5180

@channuschka Wenn die Kleider mit "schweinfurth grün" gefärbt waren..... allerdings war das Anfang des 20 Jh. schon längst verboten.

😀 Womöglich ging's um Kremser Weiß. Das war damals* noch nicht verboten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

*inzwischen - Danke, erste rot-grüne Bundesregierung! - kriegt man das selbst als Künstler nicht mehr zu akzeptablen Preisen gekauft, weil sich der Künstlerbedarf-Handel nicht mit der Giftschrank-Linzenz-Problematik rumschlagen mag. 😠 🤬 😡

jack-black antworten
Channuschka
(@channuschka)
Beigetreten : Vor 18 Jahren

Beiträge : 5023

@jack-black 

Für ne Bleivergiftung waren doch Wasserleitungen zuständig 🙂

channuschka antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 5180

@channuschka 😀

Da fällt mir gerade ein: wurde das Zeug nicht auch in Kosmetikprodukten verwendet, mit denen man sich einen helleren Teint aufpuderte? Moment, mal kurz googeln... Voila!

jack-black antworten
Channuschka
(@channuschka)
Beigetreten : Vor 18 Jahren

Beiträge : 5023

@jack-black 

Man wusste doch relativ schnell, dass Blei giftig ist - warum ist man dabei geblieben???

Allerdings sieht man daran auch - die Menschen hatten mit weitaus größeren Problemen zu kämpfen als dass kleine Jungs Kleidchen an hatten...Blei, Arsen, Quecksilber, Radium... hinterließ definitv größere Schäden, teilweise vermutlich auch an der Psyche (Zahnausfall, Pusteln, .... man wollte aber doch hübsch sein ).

 

channuschka antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 5180

@channuschka Man wusste doch relativ schnell, dass Blei giftig ist - warum ist man dabei geblieben??? 

Du meinst, dass es schon irgendwie seltsam sei, dass die Leute sich nicht vernünftig verhalten? Ja. Sehr seltsam... *nachdenklichamKinnkraul*  Moment, muss mir mal kurz etwas Rotwein nachschenken...

jack-black antworten
Channuschka
(@channuschka)
Beigetreten : Vor 18 Jahren

Beiträge : 5023

@jack-black

Touché!

channuschka antworten
Tatokala
(@tatokala)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 3547

@jack-black Nein, das mit dem Schweinfurther Grün ist mir auch geläufig... da war die Giftigkeit schon löngst bekannt, und es wurde immer noch verwendet.. für schicke grüne Tapeten...Kleider.... Warum? Na klar, damit kann man Geschäfte machen.. die Welt war früher schon so wie heute. 😆

tatokala antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 5180

@tatokala Naja, ich kenne die Farbe vor allem aus der Malerei. Und in der war Schweinfurter Grün halt sehr beliebt, weil man die Farbe sehr schwer auf andere Weise hinkriegt - eigentlich gar nicht. Erst spät - so um 1920 rum, kamen immer mehr synthetische Farben in den Handel. Heute kann man Schweinfurter Grün so pi mal Daumen mit Chromoxidgrün feurig oder ähnlichen Pigmenten nachahmen, wenn man's noch ein bisserl mit Weiß und/oder kalten Blautönen mischt. Ist immer aufwendig und überhaupt sind schöne Grüntöne, die auch nach dem Trocknen noch satt strahlen, schwer zu erzielen. Da war das Schweinfurter Grün schon ein echter Hingucker, damals, in der guten alten Zeit... 😀  Naja, giftige Farben gab's in allen möglichen Varianten, Cadmiumrot ist auch so ein Beispiel: seit irgendwann vor 2000 gibt's das nicht mehr für Maler zu kaufen, nur noch irgendwelche Ersatzfarben, die halt nicht die echte Power haben.

Aber Bleiweiß (Kremser Weiß, Chemnitzer Weiß) fehlt mir am meisten, auch wegen seiner catalytischen Eigenschaft (man konnte es in kleinen Mengen in andere Farben mischen und dann trocknete alles viel schneller, ohne dass man Sikkative einsetzen musste). Lovis Corinth sagte mal, ein Maler, der nicht mindestens ein Pfund Kremserweiß pro Tag vermale, sei gar kein richtiger Maler...

jack-black antworten
Tatokala
(@tatokala)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 3547

@jack-black Interessant, diese entwicklung war mir noch nicht so bewusst, ich hab noch irgendwo alte acrylfarben um/vor 2000 gekauft, da war doch auch rot dabei... *kram*

Allerdings bei weiss - weiss ich nicht so, da gabs früher schon (nur) titanweiss.... 

 

 

tatokala antworten
Tatokala
(@tatokala)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 3547

Aber bist du sicher? Es heißt ja immer noch kadmiumrot...und laut wiki ist cadmium in künstlerfarben etlaubt...

tatokala antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 5180

@tatokala Als Pigment kriegt man's nicht mehr im Laden zu kaufen, als fertige Ölfarbe durchaus - das hatte ich falsch in Erinnerung. Ist schon länger her, dass ich mal "gross einkaufen" bei boesner war und selbst Ölfarben anmischen tue ich schon seit 20 Jahren nicht mehr. Man wird halt bequem auf seine alten Tage. Ich hatte das nur noch in Erinnerung, dass ich dachte: Siehste, nicht nur dein Lieblingsweiss gibt's nicht mehr nachzukaufen, auch die Restbestände von Cadmiumrot musste dir nun gut einteilen. Eine Tube cadmium rot dunkel von Mussini war der größte Luxus, den ich mir als Kunststudent damals leistete - die liegt immer noch halt voll nach über dreissig Jahren bei mir im Regal. Was erstens zeigt, dass ich nicht so der Rot-Typ bin und zweitens, wie unglaublich ergiebig diese Farbe ist. Grad mal nachgeschaut: der Preis ist ungefähr gleich geblieben, nur jetzt halt Euro statt Mark... 😀

jack-black antworten
Tatokala
(@tatokala)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 3547

@jack-black Aber hallo, das gibts hier: Kremserweiß, Bleiweiß Pigmente | Kremer Pigmente Online Shop

Eben doch selbermachen. 😆 

tatokala antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 5180

@tatokala Ja klar. Aber haste Dir mal das Kleingedruckte durchgelesen? Da steht u.a.:

Bitte beachten Sie das Verwendungsverbot für Bleiweiß, es darf in Deutschland nur für die Erhaltung und Wiederherstellung von denkmalgeschützten Kunstwerken eingesetzt werden.

Ich hatte mal vor Ewigkeiten bei Kremer angerufen, ob sie mir nicht direkt aus dem Lager was zuschicken könnten, weil ich eben bestimmte altmeisterliche Maltechniken verwenden würde, wofür ich sie bräuchte. Da hieß es, das könnten sie tun, wenn ich ihnen irgendwie eine Ausbildung als Restaurator belegen würde.

Und nein, das konnte ich nicht. Und garantiert würde ich mir nicht in meinem chaotischen Atelier aus giftigen Pigmenten selbst die Farbe anmischen - am Ende falle ich noch über meinen Malhocker direkt mit der Nase in den Pigmenthügel... 😀

Ach ja: Und schau Dir mal die Preise an. Früher war Kremswerweiß praktisch die billigste Ölfarbe, die man sich kaufen konnte.

Ach menno, hätten wir doch unseren ollen Willem zurück! 🙂

jack-black antworten
Channuschka
(@channuschka)
Beigetreten : Vor 18 Jahren

Beiträge : 5023

@jack-black 

Also besser hättest du ja auf dieses Bild vom ollen Willem verlinkt.

Dann wären wir wieder beim Ausgangspunkt.... den Kleidchen der kleinen Jungs mit ihren langen Haaren.... Als man Heroin und Cocain gegen Husten gab und sich mit der Tapete  vergiftete....*

 

*ich weiß, dass zwischen der Tapete und Heroin Jahrzehnte lagen....

channuschka antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 5180

@channuschka ich weiß, dass zwischen der Tapete und Heroin Jahrzehnte lagen...

 

Hauptsache, es knallt ordentlich rein! 🍾 🍷 🤪 

jack-black antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 15 Jahren

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@jack-black 

Naja, giftige Farben gab's in allen möglichen Varianten, Cadmiumrot ist auch so ein Beispiel: seit irgendwann vor 2000 gibt's das nicht mehr für Maler zu kaufen, nur noch irgendwelche Ersatzfarben, die halt nicht die echte Power haben.

Tja, es ist ein Jammer... gerade mineralische Pigmente sind oft sehr stabil, weil sich die Minerale teils schon seit Millionen Jahren nicht mehr verändert haben. Aber die schönsten und farbigsten Minerale sind halt auch (fast) immer die giftigsten.

Einerseits waren die damals in der Mineralogie Prüfung leicht zu erkennen, andererseits waren das nicht unbedingt die, die man vorgelegt bekommen wollte...

 

lucan-7 antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 5180

@lucan-7 Einerseits waren die damals in der Mineralogie Prüfung leicht zu erkennen, andererseits waren das nicht unbedingt die, die man vorgelegt bekommen wollte...

Gehörte denn zum Prozedere der Erkennungstests dann auch die Geschmacksprobe? 😉

jack-black antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 15 Jahren

Beiträge : 25591

@jack-black 

Gehörte denn zum Prozedere der Erkennungstests dann auch die Geschmacksprobe? 😉

Das ist wie bei den leuchtend bunten Pfeilgiftfröschen... wer die Sache mit den grellen Farben nicht verstanden hat und immer noch nicht weiß, was er da vor sich hat, der muss halt die Konsequenzen tragen...

Wobei Geruch und Geschmack (Wenn man denn drauf steht...) eher bei Ölschiefern und dergleichen eine Rolle spielen. Also nix mit Farbenfroh...

lucan-7 antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 5180

@lucan-7 Das ist wie bei den leuchtend bunten Pfeilgiftfröschen... wer die Sache mit den grellen Farben nicht verstanden hat und immer noch nicht weiß, was er da vor sich hat, der muss halt die Konsequenzen tragen...

 

Ist das nicht interessant? Also: dass Ungesundes und Gefährliches häufig grelle Farben hat? Darüber musste ich schon öfter nachsinnen im Zusammenhang mit dem Qualia-Phänomen. Wir sehen ja nicht die Farben - sondern das, was in unser Gehirn aus den optischen Eindrücken macht. Was war also zuerst da: die Warnfarbe, oder die Frösche, Schlangen und Wespen, die sich in Richtung dieser Wanrfarben hin evolvierten? Das intensive Gelb, das Wespen oder Salamander da zur Schau stellen: das ist ja nun sicherlich kein Cadmiumgelb... Was wäre, wenn all diese "Signalfarben" in der Realität total langweilig aussehen und nur im Laufe der Evolution sich diejenigen Spezies durchsetzten, die es schafften, die Repräsentanz der entsprechenden optischen Signale in dem Weltmodell ihres datenverarbeitenden Nervensystems als grell zu markieren? Man sollte sich vielleicht noch mehr mit den physikalischen Details optischer Phänomene befassen...

jack-black antworten
Jigal
 Jigal
(@jigal)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 4652

@jack-black  Paprika sind auch rot und nicht gefährlich.

jigal antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 5180

@jigal Erdbeeren auch. 🙂

jack-black antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 15 Jahren

Beiträge : 25591

@jack-black 

Ist das nicht interessant? Also: dass Ungesundes und Gefährliches häufig grelle Farben hat? Darüber musste ich schon öfter nachsinnen im Zusammenhang mit dem Qualia-Phänomen. Wir sehen ja nicht die Farben - sondern das, was in unser Gehirn aus den optischen Eindrücken macht. Was war also zuerst da: die Warnfarbe, oder die Frösche, Schlangen und Wespen, die sich in Richtung dieser Wanrfarben hin evolvierten?

Natürlich gibt es da Zusammenhänge... aber mit den mineralischen Farben dürfte das eher Zufall sein, ich denke nicht, dass die Evolution da viel Gelegenheit zur Auslese bekam.

Und auch die Auswahl der Mineralien für die Prüfung an der Uni ist ja nicht zufällig - da wurden vor allem solche vorgelegt, die irgendwie für Menschen von Bedeutung sind oder waren. Weil zu den Fragen natürlich auch immer gehört, wozu das Mineral denn so alles gut ist.

Wenn man sich auf einer Mineralienbörse so umschaut, dann gibt es natürlich auch jede Menge farbige Minerale, die ungiftig sind - sich aber eben nicht als Pigmente oder sonst was Sinnvolles eignen, außer manchmal als Schmuckstück (Aber so was interessiert Naturwissenschaftler nicht...) 😋 

 

lucan-7 antworten
Channuschka
(@channuschka)
Beigetreten : Vor 18 Jahren

Beiträge : 5023

@jack-black 

Naja, mal ganz vereinfacht - Gift (also im Englischen poison*) ist da um sich gegen Fressfeinde zu wehren. Hat aber nur viel Wirkung, wenn ich klar kennzeichne "Ich bin giftig" also muss sich die Farbe von der (meist grünen oder braunen oder grauen) Umgebung unterscheiden - sprich gelb, rot, blau, .... Sonst bringt das ganze ja kein Vorteil, wenn ich den Fressfeind erst töte, nachdem er mich gefressen hat.

 

 

* Der Unterschied zwischen "venom" und "poison", dass "Poisen" einen umbringt, wenn man selbst in das Tier beist und "Venom" wenn das Tier in einen beist. Gibt aber auch Tiere, die beides haben, da sollte man weder reinbeisen noch sich beisen lassen.

channuschka antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 5180

@channuschka Naja, mal ganz vereinfacht - Gift (also im Englischen poison*) ist da um sich gegen Fressfeinde zu wehren. (...)

Dieses Prinzip hatte ich durchaus verstanden. Als Maler und Illustrator verstehe ich, wie man Aufmerksamkeit durch Farbkontraste erzeugt*. Rot liegt ja beispielsweise im Farbkreis komplementär zu Grün (daher: Komplementärkontrast) und farblich kann es da kaum eine stärkere Unterscheidung geben. Mir ging es um einen anderen Aspekt: dass uns solche Farben, die weniger häufig vorkommen (sich also vom "normalen" Braun-Grün abheben), als grell(er) erscheinen: was war zuerst da: die Signalfunktion für: "Achtung, gefährlich!" oder die physikalischen Besonderheiten bestimmer Abschnitte im Wellenspektrum des Lichts, die bestimmte Farbkombinationen besonders leicht ausfindbar machen?

 

*Vor vielen Jahren besuchte ich mal eine Gruppenausstellung, bei der auch meine Nachbarin, so'ne Conceptart-Künstlerin, teilnahm. Die hatte eine Art Wohnzimmer (aus Sperrmüllfunden zusammengesetzt) in den Ausstellungsräumen installiert, das bis ungefähr 1,70 Meter komplett gelb angemalt war: Sofa, Stühle, Tisch, Schrankwand, Blumen in der Vase, die Wände, der Türrahmen... Alles satt in Cadmiumgelb gefärbt. Die Gesamtinstallation dürfte gute 20qm eingenommen haben. Sie hatte schon öfter solche Installationen gebaut, mal in pink, mal in hellblau... Aber diese eine Installation hat sich für mich in's Gedächtnis gebrannt, weil ich meinte, in ihr eine besondere Pointe entdeckt zu haben. Begeistert fragte ich sie: "Sag mal, hast du die Fliege da festgeklebt?!" Sie wußte nix von irgendeiner Fliege oder entsprechend mit meiner Frage anzufangen. Tatsächlich hatte sich eine Stubenfliege zum Sterben mitten auf den gelben Wohnzimmertisch niedergelegt. Ein winziger schwarzer Punkt in einem Meer aus gelb. Und doch fiel sie einem auf den allerersten Blick in's Auge, als wäre sie das allein Wesentliche an dem Kunstwerk. Hätte die Ausstellung in Dortmund statt in Köln stattgefunden, wäre gewiss ein BVB-Funktionär an die Künstlerin herangetreten, um die Installation sofort zu kaufen :-D.

Wie auch immer: Es wird wohl seinen Grund haben, warum Wespen, Hornissen & Co sich lieber durch einen Gelb-Schwarz, als einen Weiss-Schwarz-Kontrast als gefährlich präsentieren, obwohl Schwarz und Weiß sich ja physikalisch noch deutlicher voneinander unterscheiden als Gelb und Schwarz. (Schwarz reflektiert überhaupt keine Strahlen im sichtbaren Wellenbereich von ungefähr 400 bis 800 nm, Weiss reflektiert alle. Und Gelb reflektiert eben nur die zwischen 590 und 560nm)

jack-black antworten
Tatokala
(@tatokala)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 3547

@jack-black Gelb ist am besten als Signalfarbe. Ich erinnere mich an irgendeinen Fernsehbeitrag (!), da ging es um die Sichtbarkeit von Verkehrsschildern, die untersucht wurden an einigen Landstraßenabschnitten, an denen - trotz vorschriftsmäßiger Beschilderung von gefährlichen Kurven - häufig Unfälle passierten. Offenbar reagierten die Fahrer regelmäßg zu spät. Das Fazit war, daß Rot, im Sommer von grünem Laub umgeben (hört sich zwar gut an, aber wahrscheinlich als Hell-Dunkel-Kontrast doch nicht ausreichend), als Signalfarbe vollkommen überschätzt wird, und eigentlich gelb viel besser sichtbar wäre. Aber die Schilder sind ja nun mal so. Tja, was soll man machen.

tatokala antworten
Tatokala
(@tatokala)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 3547

Ich glaube, da kamen noch Lichtverhältnisse bei einer bestimmten Wetterlage dazu.

tatokala antworten
Channuschka
(@channuschka)
Beigetreten : Vor 18 Jahren

Beiträge : 5023

@jack-black 

Ich denke es geht dabei weniger um die Farbkomination der Tiere an ihrem Körper als darum, dass man Farbe(n) hat, die sich von der Umgebung abheben. Sowie die Tiere am besten Überlebt und ihre Gene weitergegeben haben, die am unauffälligsten waren und Tarnung als Überlebensstrategie haben, haben sich bei den Tieren, die auf Gift als Abwehrstrategie gesetzt haben, diejenigen durchgesetzt, die sich am meisten abgehoben haben. Und dabei muss man bedenken, dass die typischen Fressfeinde von Tieren sehr oft Farben ja ganz anders wahrnehmen als wir - Vögel können ultraviolettes Licht sehen. Gelb scheint also vielleicht einfach einen Vorteil zu haben, wenn es um die Menge der Tiere geht, die es deutlich wahrnehmen. Und es hat vielleicht auch den Vorteil, dass es auch durch Staub besser wahrnehmbar ist. Wobei ich eher auf die Wahrnehmbarkeit durch alle Fressfeinde tippe. Und darauf, dass zuerst die Farben da waren und sich das durchgesetzt hat, was das beste Ergebnis in der sichtbarkeit hatte. Physik vor Biologie.

channuschka antworten
Channuschka
(@channuschka)
Beigetreten : Vor 18 Jahren

Beiträge : 5023

@jack-black 

Gehörte denn zum Prozedere der Erkennungstests dann auch die Geschmacksprobe?

Erinnert mich an meinen Chemielehrer... der öfter mal was durch Geschmack unterschieden hat, nachdem er uns erklärt hat, wie giftig zumindest eines von beidem ist... sah aber halt so gleich aus...

channuschka antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 5180

@channuschka  Warum fallen mir da sofort Krimi-Plots ein von Schülern, die ihren Chemie-Lehrer um die Ecke bringen wollen...? 😉

jack-black antworten
Channuschka
(@channuschka)
Beigetreten : Vor 18 Jahren

Beiträge : 5023

@jack-black Bei so einem Lehrer muss man eher nicht mehr dran arbeiten 🙂 Irgendwie hat er es allerdings bis zur Rente gebracht.

channuschka antworten
schreiberin
(@schreiberin)
Beigetreten : Vor 6 Monaten

Beiträge : 140

@alescha 

wenn Eltern sich vielleicht ein Mädchen gewünscht haben und dann dem Jungen die Haare wachsen lassen und noch Mädchen Sachen anziehen... da kann mir keiner sagen dass das nichts macht mit dem Kind / Jungen...

schreiberin antworten
Chai
 Chai
(@chai)
Beigetreten : Vor 10 Monaten

Beiträge : 1718

@schreiberin Offensichtlich waren die abgebildeten Kleidchen ja eben keine Mädchen-Sachen. 
Und - nach meiner Kenntnis dieser Zeit - war ein 'Stammhalter' bei vielen Eltern sehr erwünscht. 

chai antworten
neubaugoere
(@neubaugoere)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 17241

@schreiberin 

Vielleicht schaust du mit deinen "heutigen" Augen und eben dem "heutigen Weltbild" auf die damalige Zeit. Damals hat niemand so gedacht, dass Mädchen lange Haare haben und Jungs kurze oder Mädchen unbedingt rosa tragen und Jungs blau, um sie auseinanderzuhalten ... Das ist heute so und auch irgendwie schon recht veraltet.

Es war eine Modeerscheinung. - Oder willst du unbedingt was anderes drin sehen?

neubaugoere antworten
BePe0905
(@bepe0905)
Beigetreten : Vor 5 Monaten

Beiträge : 172

@neubaugoere 

Damals hat niemand so gedacht, dass Mädchen lange Haare haben und Jungs kurze oder Mädchen unbedingt rosa tragen und Jungs blau, um sie auseinanderzuhalten ... Das ist heute so und auch irgendwie schon recht veraltet.

Das "rosa" für Mädchen und "blau" für Jungs hat sich auch erst in neuerer Zeit so ergeben. Bis zur Renaissance war rosa die Farbe für männliche Nachkommen an Fürstenhäusern. 

bepe0905 antworten
Channuschka
(@channuschka)
Beigetreten : Vor 18 Jahren

Beiträge : 5023

@bepe0905 

Bis Anfang des 20Jh. war rosa die Farbe für Jungs (Macht, und die Bedeutung in Kunst so, waren damit verbunden) und hellblau für kleine Mädchen (blau als Farbe Mariens, der Unschuld....)

channuschka antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 7751

@schreiberin 

Nun, nach diversen Beiträgen und Links wissen wir ja jetzt, dass wenn da damals jemand einen Jungen in Mädchenklamotten steckt und ihm Haare wachsen ließ das nichts damit zu tun hatte, dass die Eltern sich ein Mädchen gewünscht hätten, sondern das ganz einfach eine Sitte dieser Zeit hat. Und dass dieses "wir stecken Jungs in Kleidchen und machen ihnen eine Mädchenfrisur" die Jungs in ihrer Geschlechtsidentität als Mann offensichtlich nicht beeinträchtigt hat. 

Anders könnte das heute aussehen, wo man schon Kleinkinder bestimmten Geschlechtsvorstellungen entsprechend kleidet. Wenn Eltern dann die Klamotten für ihren Sohn nicht in der Jungsabteilung des Kleidergeschäfts raussuchen sondern in der Mädchenabteilung (oder umgekehrt die Eltern mit ihrer Tochter im Kleiderladen die Jungsabteilung ansteuern) könnte man Deine Überlegungen eher anstellen. 

alescha antworten
Chai
 Chai
(@chai)
Beigetreten : Vor 10 Monaten

Beiträge : 1718

@alescha Wobei ich als Mädchenmama tatsächlich weniger Probleme mit Latzhosen an Mädels als mit Rüschenkleidchen an Jungs habe 😆

chai antworten
Channuschka
(@channuschka)
Beigetreten : Vor 18 Jahren

Beiträge : 5023

@chai 

Du lebst aber auch heute und nicht Anfang des letzten Jahrhunderts

channuschka antworten
Chai
 Chai
(@chai)
Beigetreten : Vor 10 Monaten

Beiträge : 1718

@channuschka 😊 

chai antworten
lhoovpee
(@lhoovpee)
Beigetreten : Vor 9 Jahren

Beiträge : 3245

@schreiberin 

Make Up wurde für Männer erfunden. Ist heute Frauensache.

Kleider/Gewänder waren früher normale Männerkleidung. Ist heute Frauensache.

Du kannst nicht unser heutiges Verständnis von Frau/Mann auf Jahrhundert alte Zeiten übertragen.

lhoovpee antworten


Channuschka
Beiträge : 5023

@schreiberin 

So was nennt man Mode. Kleidchen waren vermutlich halt auch praktischer beim Wickeln. Und so kurz wie die waren haben sie auch nicht in der Bewegung eingeschränkt.

Bis in die 50er haben Jungen erst ab 14 (Konfirmation/Firmung) lange Hosen getragen. Davor nur kurze Hosen und Kniestrümpfe.

Strumpfhosen wurden anfangs von adligen Männern getragen. Genauso wie hohe Absätze. Die waren nicht schwul - nur modisch gekleidet.

Mode beeinflusst uns ja vor allem, wenn wir darauf negative (positive) Reaktionen bekommen. Solange aber alle kleinen Jungs (und Mädchen) bis zu einem gewissen Alter Kleidchen tragen, bekommt man darauf ja keine Reaktion. Also beeinflusst es einen auch nicht.

channuschka antworten
19 Antworten
BeLu
 BeLu
(@belu)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 5298

@channuschka 

Zum Einen waren die Kleider vermutlich wirklich praktischer beim Wickeln, zum Anderen wächst das Kind aus dem Kleid wohl auch nicht so schnell raus wie aus einer Hose. Ich denke, dass das Rauswachsen auch ein Grund dafür war, dass Jungs früher in der Kindheit bis zur Konfirmation/Firmung kurze Hosen getragen haben. Da fällt das nicht so auf, wenn die Beine immer länger werden...

belu antworten
Chai
 Chai
(@chai)
Beigetreten : Vor 10 Monaten

Beiträge : 1718

@belu Und vermutlich wurden die Kleidchen halt auch von Kind zu Kind weitervererbt. 
Egal, ob Mädchen oder Junge - die bekamen halt alle die Kleidchen an. 
Und dann fielen mir auch noch die Taufkleidchen an, die oftmals in der Familie weitervererbt werden. 

chai antworten
Channuschka
(@channuschka)
Beigetreten : Vor 18 Jahren

Beiträge : 5023

@belu

zum Anderen wächst das Kind aus dem Kleid wohl auch nicht so schnell raus wie aus einer Hose

Ein guter Punkt.

 

channuschka antworten
Jigal
 Jigal
(@jigal)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 4652

@channuschka Ich  vermute auch es ist einfacher beim Wickeln.  Irgendjemand hat geschrieben Strampler gab es erst  in den 1950er oder 60ern.

Ich habe keine praktischen Erfahrungen mit Wickeln, sehe aber die Strampler die aufgeknöpft werden können um die Windel zu wechseln. Eine Hose müsste man immer komplett ausziehen.

jigal antworten
Chai
 Chai
(@chai)
Beigetreten : Vor 10 Monaten

Beiträge : 1718
Veröffentlicht von: @jigal

@channuschka Eine Hose müsste man immer komplett ausziehen.

Zwischenzeitlich gibt's auch Hosen zum aufknöpfen. Fand ich sehr praktisch 

chai antworten
Jigal
 Jigal
(@jigal)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 4652

@chai Ja aber vor 130 Jahren gab es die nicht.

 

jigal antworten
DerElch
(@derelch)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 1406

@chai 

Zwischenzeitlich gibt's auch Hosen zum aufknöpfen.

Also das ist ja wohl die dussligste Erfindung. Bis man da auf und zugefummelt hat, ist eine Hose 3x aus- und angezogen. 🤭 

derelch antworten
Chai
 Chai
(@chai)
Beigetreten : Vor 10 Monaten

Beiträge : 1718
Veröffentlicht von: @derelch

@chai 

Zwischenzeitlich gibt's auch Hosen zum aufknöpfen.

Also das ist ja wohl die dussligste Erfindung. Bis man da auf und zugefummelt hat, ist eine Hose 3x aus- und angezogen. 🤭 

Beim Baby sind Druckknöpfe äußerst praktisch. Für mich selber hab ich auch lieber Reißverschlüsse.

chai antworten
Channuschka
(@channuschka)
Beigetreten : Vor 18 Jahren

Beiträge : 5023

@derelch Gar nicht dusslig - sehr praktisch. Schnell aufgemacht und man muss das Kind nicht festhalten zum zu machen, sondern kann es unauffällig machen, während das Kind schon wieder spielt. Spart viel Geschrei und Nerven.

channuschka antworten
DerElch
(@derelch)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 1406

@channuschka 

Gar nicht dusslig - sehr praktisch.

Du hattest geschrieben, du hast keine praktischen Erfahrungen ...

derelch antworten
Channuschka
(@channuschka)
Beigetreten : Vor 18 Jahren

Beiträge : 5023

@derelch 

Hab ich gar nicht geschrieben - das war jigal.

Ich hab nämlich sehr wohl praktische Erfahrung beim Wickeln von Kindern unterschiedlicher Alterstufen (und von Senioren).

channuschka antworten
Tatokala
(@tatokala)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 3547

@derelch Vor 130 Jahren gab es auch noch keine dehnbaren Stoffe. Und Gummizug wohl eher auch nicht. Sollte man auch nicht unterschätzen.

tatokala antworten
Chai
 Chai
(@chai)
Beigetreten : Vor 10 Monaten

Beiträge : 1718

@tatokala Aber vielleicht gestrickte Unterhosen. So die guten kratzigen.

chai antworten
Tatokala
(@tatokala)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 3547

@chai ja, das ist die frage, ob man damit schon säuglinge traktiert hat.

tatokala antworten
Chai
 Chai
(@chai)
Beigetreten : Vor 10 Monaten

Beiträge : 1718

@tatokala Nicht aus böser Absicht. Aber man musste die ja auch warm halten. 
Und Wolle war nun mal kratzig.

chai antworten
Tatokala
(@tatokala)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 3547

@chai Wollte nicht böse Absicht unterstellen. 😀 

tatokala antworten
Channuschka
(@channuschka)
Beigetreten : Vor 18 Jahren

Beiträge : 5023

@chai 

Unterwäsche bestand früher aus Leinen. Hosenbeine mit Schlitz in der Mitte. Zumindest bei den Frauen. Bei Männern aber glaub sehr ähnlich.

Hat auch was damit zu tun, dass man die Unterwäsche beim seltenen Waschen gekocht hat und/oder Bleichmittel hatte - und Wolle eignet sich da halt nicht. Wolle wurde dann drüber getragen um warm zu halten. Musste man aber nicht so oft waschen, weil es keinen direkten Hautkontakt hatte.

channuschka antworten
Chai
 Chai
(@chai)
Beigetreten : Vor 10 Monaten

Beiträge : 1718

@channuschka Also von kratzigen Unterhosen hat mindestens eine/r meiner Senioren erzählt...

chai antworten
Channuschka
(@channuschka)
Beigetreten : Vor 18 Jahren

Beiträge : 5023

@chai 

Ok - ich hab mal gegooglet und... die Geschichte der Unterwäsche ist wohl schwerer nachzuvollziehen als gedacht - obwohl.... Unterwäsche und eine recht verklempte Öffentlichkeit, wenn es um Dinge geht die publiziert werden.... nicht überraschend.

Unterwäsche kam in Europa wohl irgendwo zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert in Mode.

Mir war vor allem die "Brunzhose" für Frauen bekannt (erinnert mich an Oma und Uroma, die sind immer "brunzen" gegangen....lange nicht mehr gehört).

Bei den meisten Frauen und Männern blieb der intime Bereich lange Zeit eine Unterhosen-freie Zone. Erst in den 1860er-Jahren brachte eine Erfindung des Wäscherherstellers Schiesser Bewegung in die triste Welt der Miederwaren.

Quelle:planet-wissen

Das dürften dann der Beschreibung nach die hinten geknöpften Unterhosen sein, die man so aus Western kennt.

Allerdings gab es dann irgendwann auch Wollunterhosen...vor allem propagiert von Gustav Jäger, der irgendwie auch so halb falsch abgebogen zu sein scheint... ok... nur halb... und vielleicht auch seiner Zeit geschuldet, aber der war der Meinung Wollkleidung sei besser für den menschlichen Stoffwechsel als Kleidung aus Planzenfasern.... "Jedem Tierchen sein Blessierchen" - um nochmal (Ur)Oma zu zitieren.

channuschka antworten
CoffeeandBible
Beiträge : 260

Ich habe mich viel mit dieser Zeit beschäftigt, aber war das damals wirklich so stark verbreitet? Ich meine auch eher, dass es in den Jahrhunderten davor evtl. häufiger war..

Veröffentlicht von: @schreiberin

Ok, vielleicht weil sie ein Mädchen werden sollten und dann noch ein Kleid angezogen bekamen (so wie mein Großvater)...

Das kenne ich auch so vom Hörensagen aus der Zeit damals. Aber auch da stellt sich die Frage, wie häufig das wirklich war... bzw. ob es das auch in früheren Zeiten so schon gab & kein spezifisches Phänomen Anfang des 20. Jahrhunderts war...

coffeeandbible antworten
3 Antworten
Channuschka
(@channuschka)
Beigetreten : Vor 18 Jahren

Beiträge : 5023

@coffeeandbible 

Über die Haarlänge kann ich nichts sagen. Aber Kleidchen hat selbst mein 1925 geborener Opa wohl noch getragen als Säugling/Kleinkind. Wohl nicht immer. Und er hatte auch sehr viel ältere Brüder und kam aus einer nicht gerade reichen Familie, was da sicher auch mit reingespielt haben kann, weil man Kleidung ja aufgehoben und nach unten weitergegeben hat.

Allerdings wurden Strampler laut Wiki erst in den 1950ern populär, was darauf schließen lässt, dass Babys und kleinkinder bis dahin eben wie in früheren Jahrhunderten Kleidchen trugen.

channuschka antworten
Jigal
 Jigal
(@jigal)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 4652

@channuschka  Wenn es keine Strampler gab, dann waren Kleider einfach praktisch, einem Kleinkind dauernd die Hosen ausziehen zu müssen ist nicht lustig. Ich habe bei Freunden einige Kinder gesehen die geschrien haben wenn die Hose ausgezogen wurde, da ist hochklappen und Windel wechseln doch angenehmer. 

jigal antworten
Channuschka
(@channuschka)
Beigetreten : Vor 18 Jahren

Beiträge : 5023

@jigal noch praktischer, wenn man die Kinder "Trocken" kriegen will. zumindest im Sommer - auch heute noch.

channuschka antworten


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