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Mehr Diktatur wagen?

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MrOrleander
Themenstarter
Beiträge : 2217

Hallo Ihr Lieben

In der Corona-Pandemie steht China bislang sehr gut da. Obwohl es das erste Land war, daß mit dem Virus in Berührung kam, gab es bislang nur knapp 90.000 Infizierte und 4.636 Todesfälle. Deutschland dagegen, daß Zeit zur Vorbereitung gehabt hätte, hat bislang knapp 2.5 Millionen Infizierte und 70.000 Todesfälle.
Neben anderen Faktoren läßt sich das gute Abschneiden Chinas auf die rigorose Abschottung ganzer Städte und Regionen und die engmaschige Überwachung seiner Bürger zurückführen. Menschenrechte oder Datenschutz stellen im Zweifelsfall keine 'Hindernisse' für eine effektive Bekämpfung des Virus dar. Man darf annehmen, daß das zahllose Menschenleben gerettet hat.

Haben Diktaturen, wenn es bspw. um Entschlußkraft und die Durchsetzung harter Maßnahmen geht, hier (immer) einen Vorteil? Und was bedeutet dies für eine mögliche Lösung des noch viel größeren Problems des Klimawandels?

Beste Grüße
Orleander

Antwort
236 Antworten
lhoovpee
Beiträge : 2842

Ich finde es immer sehr gewagt die Zahlen aus verschiedenen Länder zu Vergleichen. Keiner weiß, ob diese überhaupt korrekt sind. Und ich bin gar nicht in der Lage dies zu prüfen. Das gilt für USA ebenso wie für China und hat erst mal nichts mit der Staatform zu tun.

Wie sagte unser Politiker so schön: Wir wollen jetzt nicht zu viele testen, damit wir nicht wieder den Inzidenzwert überschreiten. So lügt man sich eben die Welt zurecht.

lhoovpee antworten


Tineli
 Tineli
Beiträge : 1380

Nein, auf keinen Fall!
Es ist letztlich der alte Streit: Freiheit kontra Sicherheit. Ein "Mehr" an Sicherheit wird in aller Regel mit einem "Weniger" an Freiheit erkauft. Und ob ich mit dem "Weniger" an Freiheit tatsächlich mehr Sicherheit habe, das habe ich nicht selbst in der Hand, sondern irgendwer "da oben". Heute wird die Kontrolle dazu genutzt, um mir tatsächlich mehr Sicherheit (z.B. vor Corona) zu geben - und schon morgen werden die gleichen Wege missbraucht, um z.B. Andersdenkende (z.B. Christen) aufzuspüren.
Dieses Mehr an Sicherheit, dass ich durch mehr Diktatur gewinnen würde, das ist mir die Kosten einfach nicht wert.
Gruß, Tineli

tineli antworten
GoodFruit
Beiträge : 2649

Lieber MrOleander,

wie darf ich Deine Frage verstehen?

Wenn jemand "Diktatur" wagen will, dann kann das doch nur ein Ansatz von einem Diktator sein. Und der braucht für diesen Schritt etwas Mut, weil ein Umsturz immer auch ein Wagnis ist.

Von Seiten des Bürgers ist Diktatur kein Wagnis sondern die Feigheit, das aktuelle freiheitliche System zu verteidigen.

Veröffentlicht von: @mrorleander

Haben Diktaturen, wenn es bspw. um Entschlußkraft und die Durchsetzung harter Maßnahmen geht, hier (immer) einen Vorteil? Und was bedeutet dies für eine mögliche Lösung des noch viel größeren Problems des Klimawandels?

Dann schau doch mal auf die Diktaturen der Welt - auch gerne historisch. Welche Diktatur hat da große klimatische oder politische Umwälzungen lange überlebt? Es ist anzunehmen, dass die Diktatur des römischen Reiches grade daran zerbrochen ist.

Ich sehe da keinen Vorteil. Du kannst da abwägen zwischen der diktaorischen Durchsetzung von durch stiefelleckenden Wissenschaftlern erkorende Maßnahmen, die sehr gut auch gewaltig nach hinten losgehen können - und in frier wissenschaftlicher Diskussion angeregten Maßnahmen, die sich nur zäh durchsetzen lassen. Ich weiß nicht, was da besser ist. Aber wenn Du es mit viel Karacho willst, musst Du die Diktatur nehmen. Die Chance ist da aber ziemlich groß, dass es gewaltig in den Abgrund geht.

goodfruit antworten


Suzanne62
Beiträge : 7672

Auch Neuseeland ist bis jetzt gut durch die Pandemie gekommen.
Es braucht nicht unbedingt eine Diktatur dafür.

suzanne62 antworten
7 Antworten
Channuschka
(@channuschka)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 4305

Die Insellage war dabei wohl sehr hilfreich -

channuschka antworten
Tatokala
(@tatokala)
Beigetreten : Vor 18 Jahren

Beiträge : 2626

Naja. Das ist es nicht allein.
Den Mut zur Abschottung braucht es trotzdem.

Einige der bewohnten Ostseeinseln hätte man rein technisch mit Leichtigkeit abriegeln können. Es gab nicht mal ne Diskussion darüber. Nur Appelle von Bürgermeistern: "Bitte verzichten Sie darauf, hier die Winterferien/den Jahreswechsel zu verbringen..."

Auf den Nordseeinseln gab es im letzten Frühahr , ( soweit ich daß dort in der Nähe mitbekommen habe) zumindest starke Einschränkungen im Fährverkehr. Das ist ja schon mal was.

Und Grenzen dichtmachen kann man auch im Binnenland, unabhängig von Insellage. Wenn man das will.

tatokala antworten
Suzanne62
(@suzanne62)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 7672
Veröffentlicht von: @tatokala

Und Grenzen dichtmachen kann man auch im Binnenland, unabhängig von Insellage. Wenn man das will.

Na ja, komplett dichtmachen kann man die Grenzen wohl nicht - sollte man auch nicht.
Es gibt Ausnahmen für Berufspendler und den Frachtverkehr und das finde ich auch absolut richtig so.
Anderenfalls würden sehr bald Lieferketten nicht mehr funktionieren....erinnert sich hier noch jemand, was im 1. Lockdown passiert ist, als plötzlich das Gerücht einer Klopapier-Knappheit aufkam? Man braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, was passieren würde, wenn es zu einer echten Knappheit käme - das kann niemand wollen.

suzanne62 antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19110

GB und Irland hat es leider nicht geholfen.

tristesse antworten
Channuschka
(@channuschka)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 4305

Grenzen dicht zu machen wäre auch da möglich gewesen - allerdings viel schwerer da Teil der EU, bzw. Übergang.
Und natürlich hat Neuseeland auch geholfen, dass die Regierung von Anfang an eine Gefahr im Virus sah und nicht die Gefahr klein geredet hat wie in GB.

channuschka antworten
Johannes22
(@johannes22)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 2973

England ist auch eine Insel. Hat da eher wenig geholfen.

johannes22 antworten
Channuschka
(@channuschka)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 4305

Eine Regierung die von Anfang an die Gefahr ernst nimmt hilft natürlich auch ungemein.

channuschka antworten
Blackhole
Beiträge : 1134

Wie schneidet China denn umweltpolitisch ab? Katastrophal.

Es hat sich im Ostblock gezeigt: Diktatur ist kein geeignetes Mittel um das Bewusstsein für die Notwendigkeit von Umwelt- und Klimaschutz wachsen zu lassen. Was nach der Wende im Osten zutage getreten ist, war teilweise katastrophal.

Diktatur erzieht hauptsächlich zu opportunistischem Verhalten: Man macht dieses und jenes um keinen Ärger zu bekommen, oder weil eine Hand die andere wäscht. Ostalgiker mögen den angeblich so tollen gesellschaftlichen Zusammenhalt in der DDR loben, aber der war auch nur Tauschgeschäft in der Mangelwirtschaft. Nach der Wende, wo es keine Mangelwirtschaft mehr gab, war weniger Zusammenhalt da als hier im Westen. Und die Ellenbogengesellschaft teilweise rabiater.

blackhole antworten
1 Antwort
Tagesschimmer
(@tagesschimmer)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 1248
Veröffentlicht von: @blackhole

Ostalgiker mögen den angeblich so tollen gesellschaftlichen Zusammenhalt in der DDR loben, aber der war auch nur Tauschgeschäft in der Mangelwirtschaft.

Etwas kurzgegriffen, oder? In der DDR hat man viel weniger materiell gedacht. Wenn man grundversorgt ist, gibt es für eingesperrte und bevormundete Menschen wichtigere Themen.

Es war zwar unangenehm, dass alle guten Werte angeblich zum Sozialismus gehörten, aber das prägte die Gesellschaft trotzdem. Wer nicht gerade linientreu war, war gezwungen, differenziert zu denken, in einer gewissen Demut und Geduld zu leben. Dabei waren viele mit ihren materiellen Umständen zufriedener als ich es heute erlebe.

Der Mangel bezog sich z.B. auch auf Informationen und Lehren, natürlich umso mehr, da es noch kein Internet gab. Hatte man erstmal die richtigen Kreise gefunden, entwickelte man sehr frei eigene Gedanken. Klassische Literatur wurde gelesen und diskutiert, Kunst gehörte viel mehr als heute zur Grundlage des Austausches. So war es ja möglich, zwischen den Zeilen recht deutlich zu sprechen und das wurde auch aufgenommen. Es gehörte aber schon eine gewisse Reife dazu, in diese Kreise zu kommen. Da gab es so viele sensible Zwischentöne. Seit der Wende habe ich solche Kreise nicht mehr gefunden.

Es gab nicht, wie heute, die klare Trennung der Schichten. Die Trennung war damals politischer Natur. Man fand in der DDR die unterschiedlichsten Menschen gerade auch in Bereichen, auf die man heute herabsieht und schlecht bezahlt, weil es bei der Lebensführung viel mehr um Freiheit ging. Es war eben anders, aber bestimmt nicht so grob, wie es heute dargestellt wird.

tagesschimmer antworten


Helle
 Helle
Beiträge : 798

Lieber Orleander, glaubst Du fest an die Richtigkeit der von China veröffentlichten Zahlen?

Sicher, in einer Diktatur hat der Staat die totale Kontrolle, und zuwa über ganze Lebensbereiche. Vielleicht kommt das im Kampf gegen die Pandemie zugute? Jedenfalls stellen sich einer Diktatur keine Gesetze in den Weg, und wenn, dann werden sie außer Kraft gesetzt.

helle antworten
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