Nine eleven
Wo wart Ihr heute vor 20 Jahren?
Ich hatte Spätdienst, war auf meiner ersten Patienten Versorgungsrunde.
TV lief im PatientenzimmerPlötzlich, cut, Sondersendung..
Ja.. die Bilderflut, die Nachrichten haben für Aufregung gesorgt aber igendwie ging ja auch die Schicht normal weiter.
Infusionen, Antibiosen hingen sich nicht von selbst an, Pat. mussten trotzdem zum EKG gebracht werden uvm
Hi KefBir,
willkommen hier.
Veröffentlicht von: @kefbirWo wart Ihr heute vor 20 Jahren?
Ich hatte ne Woche Urlaub, um mit meinem damaligen Freund zu renovieren. Und er erschien nicht wie verabredet. Ich hab ihn dann angerufen und er meinte "Weißt du nicht, was los ist?" Aber ich hatte weder Radio, noch Fernseher an. Der Fernseher stand nämlich im Flur, um beim Streichen nicht kaputt zu gehen.
Ich bin dann zu den Nachbarn rüber und hab dort mit geschaut und verfolgt, wie der zweite Turm eingestürzt ist. Ich konnte es nicht fassen. Mein Freund kam dann später, wir haben die ganze Woche Radio gehört, es war eine sehr unwirkliche Situation.
Ich war damals zuhause und Chatmoderatorin für Elternchats bei AOL. Zuerst dachte ich, das sei ein dummer Scherz, als ich am Vormittag im Internet den brennen Turm sah. Dann habe habe online und am TV live mit angesehen, wie das zweite Flugzeug in den zweiten Turm flog.
Bei AOL (America online) war in den Chats und Foren damals der Teufel los. Wir haben als Moderatoren rund um die Uhr gearbeitet.
Im Elternchat musste ich viele verzweifelte Eltern auffangen, deren Kinder Angst vor Krieg hatten, oder die Eltern hatten Angst vor dem Krieg und wie man das alles den Kindern erklären sollte.
Die Anfangssituation war damals ziemlich unwirklich und panisch, weil ja keiner wusste, ob noch mehr Flugzeuge auf andere Gebäude, auch in Europa und damit Deutschland angesetzt waren.
Zuerst hieß es, dass ein Sportflugzeug aus Versehen in den Turm geflogen war und erst im Laufe des Tages wurde klar, dass es sich um Anschläge handelte.
Viele hatten Angst vor Krieg.
Ich war da etwas gelassener, aber hatte auch viel zu tun, die Wogen und Ängste im Chat zu glätten.
Irgendwie musste ich die ganze Zeit an den Turmbau zu Babel denken und welche Symbolik das zusammenstürzende World-Trade Center hatte.
Veröffentlicht von: @murphylineIrgendwie musste ich die ganze Zeit an den Turmbau zu Babel denken und welche Symbolik das zusammenstürzende World-Trade Center hatte.
Den Gedanken finde ich (für mich) sehr fremd. Und ich habe mit keiner Spur in diese Richtung assoziiert.
Moin!
Ich war im Urlaub in Schottland, und gerade auf einer Besichtigungstour durch Fort George. Kurz vor Ende der Tour wurden alle BesucherInnen gebeten, das historische, aber immer noch militaerisch genutzte Fort zu verlassen. Gruende wurden nicht genannt.
Wir sind dann weiter durch die Gegend gefahren und haben absolut nicht mitgekriegt, was passiert ist. Erst als wir spaet abends noch etwas einkauften, sahen wir die Bilder in den ausliegenden Zeitungen.
Ein paar Tage spaeter kam die Heimreise - per Flugzeug. Ich haette sonstwas an Kontrollen erwartet - aber das einzige, was tatsaechlich passierte, war, dass wir das Gepaeck in Edinburgh nicht komplett einchecken durften. Wir mussten es beim Umsteigen in London einsammeln und neu aufgeben. Ach ja - ich musste auch noch meine Taschenlampe aufschrauben und zeigen, dass da bloss Batterien drin waren und keine Bomben.
Qapla',
Worf
Ich stand vor dem Fernseher und war fassungslos und konnte die Realität nur schwer einordnen.
Ähnlich fassungslos stand ich am 9. November 1989 vor dem Fernseher.
Zwei gegensätzliche Ereignisse, die nicht unterschiedlicher sein können, aber sie haben beide meine innere Sortierung von Geschehen und Wirklichkeit aus der Balance gebracht.
... beides am 9/11
war jetzt dein Gedanke wahrscheinlich
Am 11. September 1989 öffnete Ungarn (sic!) seine Grenzen zu DDR um den dort lebenden Deutschen die Übersiedlung in den Westteil Deutschlands zu ermöglichen. Was dann letztendllich zu den Ereignissen vom 11.November.89 führte.
So hinkt Dein Vergleich nicht mehr allzusehr
Nachtrag vom 12.09.2021 0731
Am 11.September (1941) wurde auch der Grundstein für das Pentagon gelegt.
Nachtrag vom 12.09.2021 0730
1777 besiegten die Briten unter Howe die kolonialen Rebellen unter Gerorge Washington.
am Brandywine.
Die Schlacht von Plattsburgh im britisch - amerikanischen Krieg entschieden die USA 1814 für sich.
Der 11.9. scheint zwar kein "Schicksalstag" der USA zu sein wie der 9.11. für Deutschland aber auch kein unwichtiger
😊 .., soweit hatte ich nicht gedacht, aber Danke: das war jetzt sehr weiterbildend.
Der 9. November war ja auch so ein Schicksalstag ... besonders für Deutschland.
11.9.89 ot
Der 11.9.89 war ja ein Montag. Freitags ging es für mich in den ersten von mehreren Grosseinsätzen als Sanitäter.
Wenn Ich damals geahnt hätte, das wir 32 Jahre später vor der ersten Regierungsbeteiligung der (umbenannten) SED Kommunisten auf Bundesebene stehen, wäre ich daheim geblieben und hätt mir nen ruhigen September/Oktober gemacht...
Veröffentlicht von: @kefbirAm 11. September 1989 öffnete Ungarn (sic!) seine Grenzen zu DDR um den dort lebenden Deutschen die Übersiedlung in den Westteil Deutschlands zu ermöglichen.
Ungarn öffnete damals seine Grenzen zu Österreich. Zur DDR hatte es keine Grenzen.
Du hast natürlich recht...
Es war die österrichisch-ungarische Grenze.
Aber es bleibt was es ist... Der erste Stein, der aus der Mauer herausgeschlagen wurde, mit der erste Schritt zum 9.11.89
Nein, das war nicht mein Gedanke. Aber wie KefBir analysierte, hätte es sein können.
Veröffentlicht von: @kefbirWo wart Ihr heute vor 20 Jahren?
Bei der Arbeit. Hab das dort im Radio gehört. Das erste Flugzeug hab ich noch ziemlich gleichmütig hingenommen, konnte schließlich mal passieren bei dem Flugverkehr über New York. Halt ein Unfall, nahm ich an. Als kurze Zeit später das zweite Flugzeug einschlug, war es plötzlich doch kein Unfall mehr. Zumindest sehr, sehr unwahrscheinlich. Da hab ich plötzlich aufgehorcht mit meinen Kollegen allen. Dann auch noch die anschließenden Abstürze ins Pentagon und in Pennsylvania...
Dann war Feierabend. Der Rest des Tages war Fernsehen angesagt.
War schon komisch plötzlich. Die Welt war mit einem Mal irgendwie anders. Keine Ahnung, warum. Vielleicht so wie jetzt mit Corona. Das Gefühl, daß es nie mehr so sicher sein wird wie vorher. Leben mit ständiger Bedrohung. Eine neue Normalität. Leider keine angenehme.
Ich war zu Hause, als plötzlich meine Eltern hereinkamen und riefen, ich solle sofort den Fernseher einschalten, es sei etwas passiert, sie hätten es im Radio gehört...
Und es passierte noch mehr... als das zweite Flugzeugt einschlug war klar, dass es kein Unfall war. Und ich erinnere mich an das lähmende Entsetzen, als ich die Menschen aus dem Gebäude springen sah... ich wollte nicht wahrhaben, was da gerade geschah, und ich fragte mich die ganze Zeit: "Warum holt man die Leute da nicht einfach raus?"
Es gab doch Hubschrauber, Kräne, die USA waren doch vollgestopft mit phantastischer Technik, die Leute waren auf dem Mond... und da gibt es trotzdem nichts, um die Leute da rauszuholen?
Als die Gebäude dann einstürzten war ich völlig fassungslos. Und es war klar, dass das etwas "Großes" war, eine Zeitenwende.
Heute denke ich darüber wesentlich nüchterner. Ich erinnere mich, dass schon damals mein Onkel bemerkte, dass die Amis da lediglich das gleiche erlebt haben wie er selbst und tausend andere im Krieg.
Der Vergleich mag sich teils aufdrängen, dennoch ist das natürlich nicht dasselbe... es ist ein Unterschied, ob ein Staat eine Bomberflotte losschickt oder ob ein paar Studenten aus Hamburg beschliessen, zwei riesige Bürogebäude mit vergleichsweise bescheidenen Mitteln einstürzen zu lassen.
Meine Nüchternheit bezieht sich heute auf die historische Einordnung. Mein Entsetzen über den Verlust von Menschenleben werde ich wohl mein Leben lang nicht vergessen.
Aber die historische Zäsur hat nicht stattgefunden, auch wenn es heute behauptet wird.
Der folgende "Krieg gegen den Terror" in den folgenden Jahren hat noch viel mehr Menschenleben gekostet als dieser Tag, selbst dann wenn man es nur auf US Bürger bezieht.
Geändert hat sich letztlich nicht wirklich viel. Es gab noch mehr Terror der Islamismus wurde eher stärker als schwächer, die Kriege waren sinnlos... und heute stehen wir mehr oder weniger wieder da, wo wir auch vor 20 jahren schon waren.
Und was haben wir gelernt?
Gar nichts. Die Antwort auf Tote lautet noch mehr Tote. Arroganz wird mit Arroganz beantwortet, Fanatismus mit Fanatismus.
Es bleibt nur der Glaube, selber besser zu sein...
Ad infinitum
Veröffentlicht von: @lucan-7Und was haben wir gelernt?
Gar nichts. Die Antwort auf Tote lautet noch mehr Tote.
Ja, leider ist das so.
Und auch ohne der Verantwortung und Schuld der Terroristen die geringste Bedeutung zu nehmen, muss man einfach auch sehen, dass deren Handlung nicht dem Nichts entsprang, sondern eine Geschichte hatte, in der diese Menschen die Opfer waren - natürlich von denen, die selbst ihrerseits auch wieder von jenen Opfer waren. Erinnert sehr an Matroschka, der russischen Puppe, in der immer wieder noch eine Puppe ist.
Die Angehörigen der afghanischen Opfer, die durch einen deutschen Befehl, Tankwagen zu bombardieren, getötet wurden, werden wohl zur nächsten Generation von Terroristen gehören. Und gegen die wird dann vermutlich auch wieder Militär eingesetzt - usw, usw.
Veröffentlicht von: @queequegUnd auch ohne der Verantwortung und Schuld der Terroristen die geringste Bedeutung zu nehmen, muss man einfach auch sehen, dass deren Handlung nicht dem Nichts entsprang, sondern eine Geschichte hatte, in der diese Menschen die Opfer waren - natürlich von denen, die selbst ihrerseits auch wieder von jenen Opfer waren. Erinnert sehr an Matroschka, der russischen Puppe, in der immer wieder noch eine Puppe ist.
Kann man so sehen, und natürlich gibt es immer Gründe, warum jemand so ist und warum jemand tut, was er tut.
Aber die Hintergründe der Islamisten sehe ich hier ähnlich absurd wie die der Nationalsozialisten.
Saudi Arabien wurde durch den "Westen" keineswegs ähnlich gedemütigt wie viele andere Staaten, die unter der Kolonialisation zu leiden hatten. Die vermeintliche "Kränkung" der Islamisten ist vergleichbar der "Kränkung" der Nazis, die sich selbst doch so gerne auf der "Spitze" der Welt wähnen wollten... und sich selbst in einer Situation wiederfanden, die nicht ihren eigenen Ansprüchen entsprach.
Der Westen und auch im Besonderen die USA haben zweifellos in der Welt viel Schuld auf sich geladen... aber in diesem besonderen Fall hatte der Terror nichts damit zu tun.
Hier ging es allein um Fanatismus und um das Streben nach Überlegenheit durch den Islam... ein Streben natürlich, dass dem Westen seinerseits nicht völlig fremd war.
Aber eine Rechtfertigung lässt sich dadurch nicht ableiten.
Gewalt - Gegengewalt
Veröffentlicht von: @lucan-7Streben nach Überlegenheit ... ein Streben natürlich, dass dem Westen seinerseits nicht völlig fremd war.
Sehr euphemistisch ausgedrückt.
Veröffentlicht von: @lucan-7Aber eine Rechtfertigung lässt sich dadurch nicht ableiten.
Natürlich nicht. Aber es macht sehr deutlich, dass eine Antwort mit Waffen nie und nimmer auch nur annähernd etwas zustande bringt, was Frieden genannt werden kann. Jede Gewalt erzeugt Gegengewalt.
Veröffentlicht von: @queequegNatürlich nicht. Aber es macht sehr deutlich, dass eine Antwort mit Waffen nie und nimmer auch nur annähernd etwas zustande bringt, was Frieden genannt werden kann. Jede Gewalt erzeugt Gegengewalt.
Kann man so auch nicht sagen. Es gibt durchaus gute Gründe, einen Krieg zu führen. Und es gibt Beispiele, wo der Einmarsch von Truppen auch zu einem dauerhaften Frieden führte.
Aber du hast völlig recht, dass es in der Regel eben nicht funktioniert - und Afghanistan ist nur ein weiteres Beispiel. Auch wenn der Einsatz von Militär naheliegend erscheint bedeutet das nicht automatisch eine Lösung. Und die "Bombenpolitik" der USA gehört da sicher zu den schlimmsten Auswüchsen.
Hallo!
Veröffentlicht von: @lucan-7Und ich erinnere mich an das lähmende Entsetzen, als ich die Menschen aus dem Gebäude springen sah...
Ich hatte schon im Urlaub erfahren, dass tatsaechlich Menschen aus den Gebaeuden gesprungen waren. Entsprechende Bilder habe ich aber erst gesehen, als ich wieder zurueck bei der Arbeit war. Irgendwelche KollegInnen fanden es naemlich noetig, die zu verschicken. 😕 Ich weiss nicht mehr, wer das war, und warum die die Bilder verschickt haben, aber ich fand das ziemlich widerwaertig und geschmacklos. Und pietaetlos gegenueber den Opfern.
In einer Nachrichtensendung und aus der Ferne haette ich solche Bilder verstanden, aber das, was bei mir ankam, zeigte erkennbare Menschen. 😕
Qapla',
Worf