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OnlyFans - wie die Banken ihre Funktion als Sittenwächter wahrnehmen

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Jack-Black
Themenstarter
Beiträge : 3630

Zufällig bin ich über die Meldung gestolpert, dass OnlyFans demnächst keusch und züchtig werden will.

Im ersten Moment war meine Reaktion: Geht mich nichts an, ich bin weder Anbieter noch Content-Abnehmer auf der Website, ich verwende nicht mal Kreditkarten, braucht mich also nicht zu interessieren.

Über diesen, schon im Artikel enthaltenen, Satz:

Was hier seit Jahren passiert, ist also größer als OnlyFans – es geht um die Zukunft von Sexarbeit im Internet. Eigentlich ist es sogar noch größer, es geht letztlich um die Macht von Zahlungsdienstleistern über das, was online erlaubt ist und was nicht (...)

las ich erstmal drüber weg.
Dann googelte ich doch ein wenig zum Thema und surfte auf einigen meiner Lieblingskanäle bei YT herum, wie dort die Sache gesehen werde.
Und inzwischen denke ich, dass die Sache tatsächlich um einiges größer ist, beziehungsweise symptomatisch für das, was ich ohnehin überall wahrzunehmen meine (jaja, schon klar: confirmation bias... Aber deswegen stelle ich das hier ja zur Diskussion, um von Euch womöglich Argumente geliefert zu bekommen, warum ich die Angelegenheit falsch betrachte...):
dass der Finanzkapitalismus unsere Gesellschaften immer unfreier macht, immer totaler in seinen Auswirkungen ist - und das nicht unbedingt zum allgemeinen Wohl.

Also kurz zusammengefaßt: OnlyFans ist eine Plattform, auf der Contentanbieter die Inhalte, die sie generieren, exklusiv ihren "Fans" zugänglich machen - die dafür bezahlen müssen. Die Plattform OnlyFans generiert keine eigenen Inhalte, sondern sie sorgt nur dafür, dass der Zahlungsverkehr zwischen den Anbietern und ihren Fans geregelt vonstatten geht - und dafür streicht sie ihren Anteil (soweit ich weiß, sind das ungefähr 20 Prozent, aber nagelt mich nicht drauf fest) ein.
Ist also sowas wie Youtube, nur eben nicht kostenfrei für's Publikum.
In der Praxis kam es dahin, dass die Website vor allem für Sex-Inhalte benutzt wird, also Soft- und Haardcorepornografie dort zu finden ist. Nicht ausschließlich - denn auch jeder andere, der Fans hat, die gern für exklusiven Content ein paar Euro monatlich berappen, kann dort seinen Kanal einrichten: DJs, Musiker aller Art, Künstler oder womöglich auch Gurus, die ihre Weisheiten nicht auf YT kostenlos in die Weltposaunen wollen, sondern nur denen anbieten mögen, die sich ihres Wertes bewußt und den zu bezahlen willig sind.
Aber wie das nun mal so ist: die großen Umsätze werden mit Sex-Inhalten generiert. Soweit, so normal, denn bekanntlich gilt: The internet is for...

Doch nun, nachdem die Besitzer von OnlyFans sich ein paar Jahre ein goldenes Näschen an diesem Geschäftsmodell verdient haben, gibt's auf einmal moralische Einwände (unterfüttert, allerdings nicht empirisch untermauert von dem stereotypen Vorwurf, hier werde Kinderpornografie verbreitet). Und zwar von den großen Kreditkarten-Unternehmen. Die üben Druck auf OnlyFans aus und so sieht sich der Websitenbetreiber gezwungen, sexuelle Inhalte ab Oktober zu verbieten.

Nun könnten manche (unter Christen womöglich noch ein paar mehr als im Durchschnitt) sagen: "Ist doch super! Da wird eine Schmuddel-Website geschlossen, das ist ein Sieg der Moral und des Anstands - sowie ein gezielter Schlag gegen die Sünde. Und darüberhinaus werden womöglich Kinder damit geschützt und Prostitution weiter marginalisiert."

Aber wenn man sich mal auf den einschlägigen Kanälen anhört, wie die Betroffenen (und das sind nicht die Kunden, sondern vor allem die Content-Anbieter auf OnlyFans) das sehen, bekommt diese Sichtweise schnell etwas Fragwürdiges. Viele der Anbieter sind SexarbeiterInnen, für die sich hier eine relativ sichere und vor allem - im Vergleich mit der Zusammenarbeit großer Pornografie-Studios - profitablere Möglichkeit anbot, von zuhause aus (immer wieder kommt der Hinweis darauf, dass so manche sich in Coronazeiten neue Einnahmequellen suchen mußten) zu arbeiten. Im üblichen Sex-Business bleibt vom Gesamtumsatz nicht sonderlich viel Geld z.B. bei den PornodarstellerInnen hängen. Nicht mal ein zweistelliger Anteil wird da i.d.R. erreicht. Während bei dem Geschäftsmodell über OnlyFans die DarstellerInnen praktisch alles bis auf das, was der Websitenbetreiber anteilig nimmt, bekommen. Kurz: OnlyFans war gut für die SexarbeiterInnen, das meiste umgesetzte Geld verdienten sie selbst und nicht irgendwelche Studio-Leute, Makler, Zuhälter...
Ihnen diesen relativ sicheren Geschäftsverkehr mit ihren Kunden/Fans zu verwehren hilft eigentlich niemandem - es sei denn, man ist so naiv zu glauben, dass die Nachfrage, die hier bedient wurde, nun plötzlich schwindet.
Wem wird also in die Hände gespielt: denen, die sich an den SexarbeiterInnen bereichern. Denen, die über das (kriminelle) Knowhow verfügen, solche Geschäfte in "Grauzonen" oder gleich ganz ins Darknet zu verlegen. Der Halbwelt. Womöglich (denn OnlyFans ist nur ein Beispiel, Patreon, TumbleR, Pornhub etc. sind weitere Fallbeispiele, in denen sich die Kreditkartenunternehmen als Moralwächter engagierten und dank ihrer Marktmacht dafür sorgten, dass private/kleine Sexcontentanbieter weichen mußten) am Ende der organisierten Kriminalität.
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Ich möchte, weil mir die Parallelen deutlich erscheinen, hier nochmal auf den "War on drugs" hinweisen, jenen milliardenteuren, nach überwiegender Expertenmeinung seit Jahren, ja Jahrzehnten längst verlorenen Krieg, der, indem das als unmoralisch und sündig verstandene Verhalten (Drogenkonsum) kriminalisiert wurde, dazu führte, dass die Nachfragebefriedigung allein dem organisierten Verbrechen überlassen wurde. Mit entsprechenden Gewinnspannen, die dann aus der Schattenwirtschaft in die "normale" Wirtschaft investiert wurden, sodaß die Mafia immer weiter und immer prächtiger blüht.
Die Leute werden - das mag man bedauerlich oder sogar ganz doll schlimm und sündhaft finden - immer Nachfrage nach Drogen haben. Und die Nachfrage nach Sex, insbesondere in medialer Form (Pornografie) wird sich auch nie verbieten oder nennenswert marginalisieren lassen. NoPorn ist eine schöne Illusion, nicht mehr.

Wo es den Nachfragern erschwert wird, ihren Bedarf zu stillen, steigen die Preise, die bereitwillig gezahlt werden. Im Fall der Drogen geht der Löwenanteil des Umsatzes nicht an die Kokain- oder Mohnbauern in Südamerika und Afghanistan. Sondern er fließt in die Taschen der Verbrechersyndikate, insbesondere derer Bosse. DAS ist die Konsequenz davon, wenn man Drogenhandel nicht nur reglementiert (was sinnvoll ist), sondern verbietet/zu verhindern versucht.

Ähnlich sehe ich die Sache beim Sex. Je stärker der Druck auf die Anbieter wird, zu desto schlechteren Konditionen können die arbeiten. Eine Frau, die womöglich mit irgendwelchen Masturbationsvideos, die sie ihren Kunden bei OnlyFans zu einem fairen Preis zugänglich macht, sich und ihre Familie finanzieren kann (muß?!), wird ja nun, wenn diese Einnahmequelle verloren geht, sich einen Ersatzjob suchen müssen. An ihr werden zukünftig also wieder all die Zecken der Pornografiebranche saugen, die Studiobosse, die Zuhälter, die Zwischenhändler...Ihr direkter Kontakt zu ihren Kunden wird wegbrechen, die Entfremdung nimmt zu, sie wird wieder mehr zum Stück Fleisch in der Theke objektifiziert. Wenn sie Pech hat, wird sie dann wieder zu Dingen genötigt werden, die sie vorher nicht tun mußte. Sexualpraktiken, die sie ablehnt, Darsteller-Partner, die sie ablehnt... Die Risiken, die sie einzugehen hat, steigen, nur Einkommen sinkt.

Was den Minderjährigen-Schutz angeht, so sind da die "Concerns", die seitens der Druckmachenden geäußert wurden, bloße Heuchelei. Minderjährige, die auf OnlyFans sich (bzw. sexuellen Content mit sich) anbieten wollten, hätten erstmal die Sache mit der Kreditkarte organisieren müssen... Es gab wohl einige Fälle, in denen Sex mit Minderjährigen auf der Plattform gefunden wurde - im Vergleich zu anderen Plattformen waren das aber sehr kleine Fallzahlen und die entsprechenden Kanäle wurden dann auch gesperrt. Der Kinder- und Jugendlichenschutz-Effekt der Geschäftsbedingungsänderungen von OnlyFans wird sich also in sehr, sehr überschaubaren Grenzen halten.

Das ist also der eine Punkt, der sich, je mehr ich drüber nachdenke, umso deutlicher als negativ bei der Sache herauskristallisiert: Entgegen der behaupteten Absicht trifft der Schaden durch die neuen Geschäftsbedingungen insbesondere SexarbeiterInnen und der Nutzen indirekt jene, die SexarbeiterInnen ausbeuten.

Der andere Punkt ist ein allgemeinerer: Wer bestimmt, nach welchen ethischen Normen wir als Gesellschaft uns verhalten? Sollten dies nicht vor allem unsere demokratisch gewählten Repräsentanten tun - die Politiker in den Parlamenten, die Regierungen insbesondere?

Aber strukturell entscheiden inzwischen große Finanzinstitute darüber, was Bürger mit ihrem Geld kaufen dürfen ( bzw. können... es läuft auf's Selbe hinaus) und was nicht. Heute sind es Sexfilmchen. Morgen sind's vielleicht Bücher von den falschen Autoren. Oder was immer auch unter moralischen Verdacht fallen könnte. Beispielsweise Dieselmotoren. Oder Fernreisen mit dem Flugzeug*...
Die Betreiber von OnlyFans haben sich in dieser Situation nicht gerade mit Ruhm bekleckert, was ihre PR angeht. Aber letzten Endes sitzen sie tatsächlich am kürzeren Hebel. Wenn Visa oder Paypal etc. beschließen, dass mit ihren Kreditkarten auf der Website nicht mehr bezahlt werden kann - was soll man dagegen tun? Sooo viele Finanzdienstleister gibt's ja nicht auf dem Markt, und vermutlich wird die Mehrzahl derer, die für einen "exclusiven" Strip ihrer Lieblingsactress mal ein paar Dollars rüberzuschieben bereit sind, sich in Sachen Cryptowährungen noch nicht so sonderlich gut auskennen.

Die großen Kreditkarteninstitute nutzen also ihre quasimonopolistische Stellung aus, um den Bürgern vorzuschreiben, was gekauft werden kann und was nicht.

Im Zusammenhang damit, dass generell die Tendenz weg vom Bargeld hin zum digitalen Bezahlen geht, sollte das noch mehr beunruhigen: die Macht der großen Finanzdienstleister wächst weiter, übernehmen sie demnächst stikum den Job, für den wir eigentlich die Politiker bezahlen?

Oder hab ich grad die große Weltverschwörungsbrille auf, bzw. wieder meine anti-kapitalistischen Sozi-Blähungen - und man sollte die Sache nicht unangemessen aufbauschen?

Was meint Ihr?

*um mal die Phantasien jener zu bedienen, die vor einer Öko-Diktatur zittern... 😉

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Veröffentlicht von: @jack-black

Und inzwischen denke ich, dass die Sache tatsächlich um einiges größer ist, beziehungsweise symptomatisch für das, was ich ohnehin überall wahrzunehmen meine:
dass der Finanzkapitalismus unsere Gesellschaften immer unfreier macht, immer totaler in seinen Auswirkungen ist

Das ist etwas zu kurz gedacht. Dir fehlt da noch eine entscheidende Größe, nämlich warum die Banken Druck auf Porno-Anbieter machen. Der Grund ist, dass sie selbst Druck bekommen, und zwar aus der US-Politik. (Und das sag ich nicht nur einfach so, eine Schlüsselperson kenne ich persönlich)

Veröffentlicht von: @jack-black

Viele der Anbieter sind SexarbeiterInnen, für die sich hier eine relativ sichere und vor allem - im Vergleich mit der Zusammenarbeit großer Pornografie-Studios - profitablere Möglichkeit anbot, von zuhause aus (immer wieder kommt der Hinweis darauf, dass so manche sich in Coronazeiten neue Einnahmequellen suchen mußten) zu arbeiten.

Das Problem sind nicht die, ich nenne sie mal so, Standardanbieter*innen, das Problem ist, dass solche Plattformen auch sehr bei illegalen "Aktivitäten" beliebt sind. Beispiel Pornhub letztes Jahr: Mastercard und Visa haben ihre Zusammenarbeit mit MindGeek (Besitzerfirma von PH) nicht wegen dem 08/15 Porno beendet, sondern weil aufkam, dass immer wieder Filme von echten Vergewaltigungen, entführten Kindern oder sog. Revengeporn bei Pornhub zu finden waren.
Dieser Artikel der NY Times war da maßgeblich daran beteiligt: https://www.nytimes.com/2020/12/04/opinion/sunday/pornhub-rape-trafficking.html
Lohnt sich zu lesen um ein bisschen Einblick in die Probleme dieses Gewerbes zu bekommen.

Veröffentlicht von: @jack-black

Ich möchte, weil mir die Parallelen deutlich erscheinen, hier nochmal auf den "War on drugs" hinweisen

Ich denke nicht dass man das so gut vergleichen kann, denn der entscheidende Unterschied ist, dass (Standard-)Pornografie weder in der Produktion, noch im Konsum illegal ist. Und das ist auch wieder symptomatisch für dieses Gewerbe: Obwohl es bereits so legal ist, sind Probleme mit illegalen und kriminellen Inhalten eher mehr als weniger geworden.

Um einen passenderen Vergleich heranzuziehen, in der Prostitution gibt es haufenweise Statistiken und Studien die aufzeigen: je legaler, desto krimineller.
Als Beispiel dieser Artikel des NDR über eine solche Studie: https://www.ndr.de/der_ndr/presse/mitteilungen/pressemeldungndr9001.html

Veröffentlicht von: @jack-black

Wo es den Nachfragern erschwert wird, ihren Bedarf zu stillen, steigen die Preise, die bereitwillig gezahlt werden.

In der Prostitution (da kenne ich mich bisschen besser aus) haben wir dagegen genau das andere Problem: sinkende Preise. In Frankfurt auf dem Straßenstrich kostet der GV nur noch 15€. Jetzt rechne das mal in deinen Bruttomonatslohn um und überlege, wieviele Freier das im Monat werden müssen, dann wirst Du vielleicht das größte Problem dieses Gewerbes erkennen: Wer macht denn sowas freiwillig?

Veröffentlicht von: @jack-black

Der andere Punkt ist ein allgemeinerer: Wer bestimmt, nach welchen ethischen Normen wir als Gesellschaft uns verhalten? Sollten dies nicht vor allem unsere demokratisch gewählten Repräsentanten tun - die Politiker in den Parlamenten, die Regierungen insbesondere?

Ich stimme Dir da voll und ganz zu. Ich sehe hier aber tatsächlich kein Problem, denn die Banken bzw Kreditkarteninstitute sind (so mein Eindruck) nur der Hebel von (US-)Politikern, damit sich Plattformen an bestehende Gesetze und an geltendes Recht halten.
Diese Banken machen auch nichts illegales, im Gegenteil: sie wollen nicht in Illegales mit reingezogen werden. Und das allein scheint zu reichen, dass Seiten und Plattformen wie Onlyfans sich dazu veranlasst sehen sich von pornographischen Inhalten zu trennen, denn scheinbar sehen sie keine andere oder bessere Möglichkeit Illegalität und Kriminalität auf ihren Plattformen zu unterbinden. (Was man ja durchaus auch als Statement sehen kann.)

Veröffentlicht von: @jack-black

Ihnen diesen relativ sicheren Geschäftsverkehr mit ihren Kunden/Fans zu verwehren hilft eigentlich niemandem - es sei denn, man ist so naiv zu glauben, dass die Nachfrage, die hier bedient wurde, nun plötzlich schwindet.
Wem wird also in die Hände gespielt: denen, die sich an den SexarbeiterInnen bereichern. Denen, die über das (kriminelle) Knowhow verfügen, solche Geschäfte in "Grauzonen" oder gleich ganz ins Darknet zu verlegen. Der Halbwelt.

Zum Ende einfach zwei Fragen zum Nachdenken:
- Warum geht es in der Pornografie anscheinend nicht ohne Kriminalität?
- Sollte eine Gesellschaft dann solch ein von Kriminalität durchdrungenes System aushalten und warum (nicht)?

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Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3630

Danke für Deine ausführliche Antwort!

Veröffentlicht von: @billy-shears

Das ist etwas zu kurz gedacht. Dir fehlt da noch eine entscheidende Größe, nämlich warum die Banken Druck auf Porno-Anbieter machen. Der Grund ist, dass sie selbst Druck bekommen, und zwar aus der US-Politik.

Ja, das geht ja Hand in Hand: Big financial industries ist ja eng mit der (gerade reaktionären) Politik verbandelt. Stichwort "purity culture".

Veröffentlicht von: @billy-shears

Das Problem sind nicht die, ich nenne sie mal so, Standardanbieter*innen, das Problem ist, dass solche Plattformen auch sehr bei illegalen "Aktivitäten" beliebt sind.

Ja, das ist ja das "Argument", mit dem da nun OF praktisch zugemacht wird. Aber gerade bei OF konnte das - soweit ich's verstanden habe - nicht empirisch belegt werden, entsprechende Fälle waren da im marginalen Bereich (viel marginaler als z.B. bei Facebook).

Bei Pornhub (das ja nach wie vor floriert...) lag die Sache eben anders. Revengeporn wird nicht hochgeladen, um sich damit bei Abonnenten ein Einkommen zu erarbeiten. Auch Filme von echten Vergewaltigungen hochzuladen ergibt im OnlyFans-Geschäftsmodell keinen Sinn.

Veröffentlicht von: @billy-shears

Dieser Artikel der NY Times

Als gläserner User kann ich dennicht mehr lesen, weil ich meine maximale Zahl an lesbaren Artikeln von denen schon erreicht habe, aber nun keinen Bock habe, da mal wieder ein Abo zu kaufen... 😉 Aber der Artikel wird im Zusammenhang mit der OF-Sache ja öfter erwähnt und ich kann mir aus diesen Erwähnungen so ungefähr zusammenreimen, worum es da hauptsächlich geht.

Veröffentlicht von: @billy-shears

Ich denke nicht dass man das so gut vergleichen kann, denn der entscheidende Unterschied ist, dass (Standard-)Pornografie weder in der Produktion, noch im Konsum illegal ist. Und das ist auch wieder symptomatisch für dieses Gewerbe: Obwohl es bereits so legal ist, sind Probleme mit illegalen und kriminellen Inhalten eher mehr als weniger geworden.

Man muß hier nochmal die Gesetzeslagen unterscheiden. Vieles, was hier in Deutschland (noch) legal ist, ist es in den USA nicht mehr. Und zur offiziellen "Gesetzeslage" kommt die Kultur, die mancher als "gesundes Volksempfinden" bezeichnet, hinzu.

Veröffentlicht von: @billy-shears

Um einen passenderen Vergleich heranzuziehen, in der Prostitution gibt es haufenweise Statistiken und Studien die aufzeigen: je legaler, desto krimineller.

Ich weiß nicht, ob der Vergleich passender ist. Onlinepornografie und Prostitution sind eben nicht ein und dasselbe. Der Menschenhandel im Zusammenhang mit Prostitution hat einen eigentlich recht simplen Grund: Armut, die auszunutzen sich lohnt.

Zu der von Dir verlinkten NDR-Pressemeldung will ich nun im Detail nicht eingehen, sondern nur nochmal darauf hinweisen, dass "je legaler, desto krimineller" ja eine paradoxe Formulierung ist, deren rhethorische Bedeutung ich zwar verstehe, die aber beim Nachverfolgen des Gedankens für mich bei dem Schluß endet, dass nicht jede (gutgemeinte) gesetzliche Liberalisierung auch sofort ein kluges Gesetz ist, insbesondere, wenn man die Marktgesetze ignoriert. Zu sagen: wir können freiwilligen SexarbeiterInnen leider nicht erlauben, ihre selbstbestimmte Arbeit zu machen, weil das die Unterbindung von (armutsbedingtem!) Menschenhandel schwieriger macht, meint den Esel, aber schlägt den Sack.

Veröffentlicht von: @billy-shears

In der Prostitution (da kenne ich mich bisschen besser aus) haben wir dagegen genau das andere Problem: sinkende Preise.

Veröffentlicht von: @billy-shears

Wer macht denn sowas freiwillig?

Jemand, der in die Illegalität getrieben wurde. Da Du dich in dem Bereich auszukennen scheinst, weißt Du vermutlich, dass solche Angebote entweder von Illegalen (modernen SklavInnen) oder von Drogensüchtigen gemacht werden. Genau deswegen:

Veröffentlicht von: @billy-shears

Wer macht denn sowas freiwillig?

Eben niemand - bzw. nur die, welche von der Not dazu gezwungen werden. Die Verbindung zum Drogenthema habe ich nicht ohne Grund gezogen. Persönlich habe ich es so gehalten, dass ich bis heute nicht ein einziges Mal eine illegale Droge konsumiert habe. Nicht, weil mich die Neugier darauf, wie sich das anfühlen könnte, nicht betroffen hätte. Sondern weil ich, seit ich bewußt darüber nachdenke, immer schon der Meinung war, dass, wer Geld für illegale Drogen ausgibt, damit die Mafia und damit eben auch den Frauenhandel finanziert. Das ist mein persönlicher moralischer Rigorismus, mit dem ich in den "liberalistischen" Milieus, in denen ich mich oft bewegt habe, des öfteren mal als "verklemmt" und "unlocker" angeeckt bin, den ich mir aber "leiste".
Aus demselben Grund (zugegeben: dass ich über wenig Geld verfüge, erleichtert es mir, in dieser Hinsicht "konsequent" zu bleiben) hab ich auch noch nie ein Bordell besucht: Weil ich diese ausbeuterische Industrie nicht mit einem einzigen Pfennig unterstützen will.

Aber da ich nicht daran glaube, dass das Verbieten der Nachfrage die Nachfrage dann auch beendet (und über den Umfang, in welchem die Nachfrage bei Legalisierung steigt, ließe sich jetzt sowohl bei Sex wie auch bei Drogen eine abendfüllende Diskussion starten), halte ich gerade diese OF-Angelegenheit für so interessant: Wenn da "freiwilligen" SexarbeiterInnen ihr Einkommen weggenommen wird: wem nutzt das?

Veröffentlicht von: @billy-shears

- Warum geht es in der Pornografie anscheinend nicht ohne Kriminalität?

Warum geht es in anderen Wirtschaftszweigen nicht ohne Krininalität?

Veröffentlicht von: @billy-shears

- Sollte eine Gesellschaft dann solch ein von Kriminalität durchdrungenes System aushalten und warum (nicht)?

Du meinst: wie die Wirtschaft?!

Verstehst Du, was ich meine? Ich denke, man kann die Sache nicht verstehen, ohne die historischen Entwicklungen, die zum heutigen status quo führten, im Hinterkopf zu haben. Prostitution wurde über Jahrhunderte hinweg kriminalisiert. Und deswegen hatten kriminelle Strukturen - kurz: das organisierte Verbrechen - Jahrhunderte Zeit, sich da zu etablieren. Darin besteht die Analogie zu den Drogen. Beziehungsweise die Verbindung.

Ich will jetzt nicht ein noch größeres Verschwörungstheorie-Faß aufmachen (und glaube selbst nicht so recht dran), aber könnte man die "Cui bono?"-Frage hinsichtlich der faktischen Beendigung von OF nicht auch analog dazu beantworten, was sich über die Kriminalisierung von Drogen sagen läßt? Dass die kriminelle Konkurrenz der freiberuflichen SexarbeiterInnen auf OF nun die Hände reiben kann?

jack-black antworten
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Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002
Veröffentlicht von: @jack-black

Ja, das geht ja Hand in Hand: Big financial industries ist ja eng mit der (gerade reaktionären) Politik verbandelt.

Damit wäre ja dann deine eigentliche Frage beantwortet.

Veröffentlicht von: @jack-black

Ja, das ist ja das "Argument", mit dem da nun OF praktisch zugemacht wird. Aber gerade bei OF konnte das - soweit ich's verstanden habe - nicht empirisch belegt werden, entsprechende Fälle waren da im marginalen Bereich (viel marginaler als z.B. bei Facebook).

Dazu habe ich diesen BBC-Bericht gefunden: https://www.bbc.com/news/uk-57255983
Dort werden leider keine absoluten Zahlen genannt, es ist nur von "many" die Rede, allerdings scheint es bei OF ein strukturelles Problem beim Jugendschutz zu geben. Dieses Argument scheint wohl durchaus Hand und Fuß zu haben. (Kann ich aber nur aufgrund dessen einschätzen, Pornografie ist nicht mein Thema)

Veröffentlicht von: @jack-black

Man muß hier nochmal die Gesetzeslagen unterscheiden. Vieles, was hier in Deutschland (noch) legal ist, ist es in den USA nicht mehr.

Pornografie ist vom 1. Zusatzartikel (free speach) geschützt, solange er von Erwachsenen (18+) mit deren Zustimmung produziert wurde. Hat der Supreme Court im Jahr 2002 festgestellt (Wiki).
Konsum ist ebenfalls legal. Damit sehe ich in der Gesetzeslage keinen Unterschied zwischen D und USA, den es aber in Detailfragen bestimmt irgendwo gibt.

Veröffentlicht von: @jack-black

Zu sagen: wir können freiwilligen SexarbeiterInnen leider nicht erlauben, ihre selbstbestimmte Arbeit zu machen, weil das die Unterbindung von (armutsbedingtem!) Menschenhandel schwieriger macht, meint den Esel, aber schlägt den Sack.

Schätzungen geben meistens Zahlen von 90-98% an, die zur Prostitution gezwungen werden. Scheint mir also schon viel Esel.

Und leider gibt es nicht mehr als Schätzungen. Man weiß nicht mal wieviele in D überhaupt als Prostituierte tätig sind.

Veröffentlicht von: @jack-black

halte ich gerade diese OF-Angelegenheit für so interessant: Wenn da "freiwilligen" SexarbeiterInnen ihr Einkommen weggenommen wird: wem nutzt das?

Ich bin mir jetzt nicht sicher, inwiefern eine Bank sich mitschuldig macht wenn sie es ermöglicht dass zB Jugendliche sich mit dem Handel von Pornografie strafbar machen.

Veröffentlicht von: @jack-black

Warum geht es in anderen Wirtschaftszweigen nicht ohne Krininalität?

Whataboutism.

Veröffentlicht von: @jack-black

Ich will jetzt nicht ein noch größeres Verschwörungstheorie-Faß aufmachen (und glaube selbst nicht so recht dran), aber könnte man die "Cui bono?"-Frage hinsichtlich der faktischen Beendigung von OF nicht auch analog dazu beantworten, was sich über die Kriminalisierung von Drogen sagen läßt? Dass die kriminelle Konkurrenz der freiberuflichen SexarbeiterInnen auf OF nun die Hände reiben kann?

Was genau siehst Du da auf die Betroffenen zu kommen?

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Jack-Black
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Veröffentlicht von: @billy-shears

Whataboutism.

Nein. Sondern ein Hinweis darauf, dass überall, wo Kriminalität möglich ist, sie auch vorkommt und Pornografie oder Prostitution hier kein "Sonderproblem" haben, Deine Frage also auf einer Fehlannahme beruhte.
Dass in diesem Bereich mehr Kriminalität vorkommt, hängt damit zusammen, dass hier die Nachfrage (die meiner Ansicht nach in ihrem Umfang zwar schwanken kann, aber nicht bis zur Bedeutungslosigkeit marginalisiert werden kann) entweder kriminalisiert oder kulturell stigmatisiert wurde und wird.

Veröffentlicht von: @billy-shears

Was genau siehst Du da auf die Betroffenen zu kommen?

Die Betroffenen verlieren ihre Einkunftsquelle. Sie fallen als Konkurrenz der etablierten (und vermutlich fast untrennbar mit der organisierten Kriminalität verwobenen) Sexindustrie fort. Oder sehen sich, so sie auf dem Nach-Corona-Arbeitsmarkt keinen anderen Job finden, gezwungen für diese etablierte Sexindustrie zu arbeiten.

jack-black antworten
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Veröffentlicht von: @jack-black
Veröffentlicht von: @jack-black

Whataboutism.

Nein. Sondern ein Hinweis darauf, dass überall, wo Kriminalität möglich ist, sie auch vorkommt

Kannst Du mir da Beispiele aus der Wirtschaft nennen?

Veröffentlicht von: @jack-black

und Pornografie oder Prostitution hier kein "Sonderproblem" haben, Deine Frage also auf einer Fehlannahme beruhte.

Das Sonderproblem dass ich bei Pornografie sehe ist, dass geltendes Recht bisher einfach noch nicht angewandt oder umgesetzt wurde.
In dem Zusammenhang sei noch darauf verwiesen, dass in D demnächst wohl ein paar größere Pornoportale gesperrt werden (Link) - ganz ohne Banken 😉

Veröffentlicht von: @jack-black

Die Betroffenen verlieren ihre Einkunftsquelle.

Scheint mir nicht so, als wäre OF das einzige Portal wo man mit Pornografie Geld verdienen kann (konnte).

Veröffentlicht von: @jack-black

Sie fallen als Konkurrenz der etablierten (und vermutlich fast untrennbar mit der organisierten Kriminalität verwobenen) Sexindustrie fort.

Nur noch mal so: Welchen anderen Wirtschaftsbereich in D siehst Du als "vermutlich fast untrennbar mit der organisierten Kriminalität verwoben"?

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Jack-Black
(@jack-black)
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Veröffentlicht von: @billy-shears

Kannst Du mir da Beispiele aus der Wirtschaft nennen?

Baubranche (Bestechung bei der Genehmigungs- und Auftragsvergabe, Pfusch, um Materialkosten einzusparen, Schwarzarbeit...).
Gastronomie (Schutzgelderpressung, Schwarzarbeit, Steuerbetrug).
Gewerkschaften (Durchsetzung der Gewerkschaftsführern durch Mafia-Angehörige, gerade in den USA schon gewissermaßen ein kulturelles Stereotyp).
Glückspiel. (Du brauchst da keine Exemplizfizierung, denke ich mal).
Rohstoffhandel. (Stichwort: Blutdiamanten, Sklavenarbeit in Minen usw.)
Immobilien. (Bestechung, Geldwäschemöglichkeit...)
Handel. (Markenpiraterie, Kartellabsprachen...)
Finanzdienstleistungen (Cum-Ex und Wirecard fallen da nur aus der letzten Zeit besonders schnell als Beispiele an).

Leichter wäre es, Wirtschaftsbereiche aufzuzählen, in denen es keine Kriminalität gibt (bzw. fällt mir gerade kein einziger ein, selbst auf dem Nachhilfe-Stunden-Markt gibt's Betrug und Abzocke... 😀 )

Veröffentlicht von: @billy-shears

Scheint mir nicht so, als wäre OF das einzige Portal wo man mit Pornografie Geld verdienen kann (konnte).

Nein. Aber nach pornhub (wo das ja schon massiv eingeschränkt/marginalisiert wurde) das Größte und Etablierteste, gerade was diese spezielle, von der "etablierten" Sexindustrie unabhängige, Weise anbelangt.

Veröffentlicht von: @billy-shears

Nur noch mal so: Welchen anderen Wirtschaftsbereich in D siehst Du als "vermutlich fast untrennbar mit der organisierten Kriminalität verwoben"?

Nur nochmal so: ich hatte nicht behauptet, dass sämtliche Wirtschaftsbereiche fast untrennbar mit der organisierten Kriminalität verwoben seien.

Du hast das, was ich schrieb, ja oben selbst zitiert:

Veröffentlicht von: @billy-shears

ein Hinweis darauf, dass überall, wo Kriminalität möglich ist, sie auch vorkommt

.
In meinen Ausführungen in diesem Posting oben habe ich m.A.n. genügend Beispiele dafür, dass in [del]allen[/del] vielen (da ich nicht alle aufzählte, kann ich auch nicht für alle Beispiele gebracht haben...) Wirtschaftsbereichen Kriminalität vorkommt. Dass das organisierte Verbrechen in manchen Wirtschaftsbereichen stärker in manchen weniger stark involviert ist, würde ich nie bestreiten. Aber da Du Dich vermutlich selbst mit dem Thema beschäftigt haben dürftest, erzähle ich Dir sicherlich nichts Neues, dass ja gerade der Umstand, dass die Mafia in immer "neue" Wirtschaftsbereiche vordringt, so besorgniserregend ist. Für umso sinnvoller hielte ich es, daß man ihr die Konkurrenz auf ihren "traditionellen" Geschäftsfeldern nicht noch wegkriminalisiert.

jack-black antworten


Lucan-7
Beiträge : 21574

Kapitalismus funktioniert nicht mehr
Mir ging es da ganz ähnlich wie dir, als ich davon gelesen habe.

Im Grunde hätte diese Situation eigentlich gar nicht entstehen dürfen. Denn im Kapitalismus gibt es ja gewisse Regeln, etwa Angebot und Nachfrage.

Hier gibt es eine Nachfrage nach bestimmten Dienstleistungen, für die Leute auch bereit sind zu zahlen. Springt ein Dienstleister ab, so würde im Kapitalismus eigentlich ein Konkurrent die Lücke füllen... denn wo Geld zu holen ist findet sich in der Regel auch jemand, der das einstreicht.

Nun ist die Marktmacht einiger weniger Firmen aber längst so groß geworden, dass es keine Konkurrenz mehr gibt.
Und wenn die großen Firmen ihr großes Geschäft an anderer Stelle durch die Nachfrage von Minderheiten gefährdet sehen, dann wird das kleinere Geschäft einfach platt gemacht - ohne dass da ein alternativer Anbieter die Lücke füllen könnte.

Ausser möglicherweise illegale Anbieter bzw. solche, bei denen man als Verbraucher weniger geschützt ist.

Veröffentlicht von: @jack-black

Im Zusammenhang damit, dass generell die Tendenz weg vom Bargeld hin zum digitalen Bezahlen geht, sollte das noch mehr beunruhigen: die Macht der großen Finanzdienstleister wächst weiter, übernehmen sie demnächst stikum den Job, für den wir eigentlich die Politiker bezahlen?

Ja. Und nicht nur die... auch die großen Datenverarbeiter haben längst eine Macht, die der eines Staates gleichkommt oder diese sogar übertrifft.

lucan-7 antworten
JohnnyD
Beiträge : 1419

Geld verdienen, "Umkehr", Geld genießen.

johnnyd antworten
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Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3630
Veröffentlicht von: @johnnyd

Geld verdienen, "Umkehr", Geld genießen.

Verstehe nicht, was Du meinst. 🤨

jack-black antworten


BeLu
 BeLu
Beiträge : 5078

Ich denke, es ist weniger die Moralvorstellung der Finanzdienstleister, die hier durchgesetzt werden soll, sondern eher die derjenigen, die eine Position haben, aus der heraus sie Einfluss auf die Finanzdienstleister ausüben können. Das dürften im Allgemeinen staatliche Akteure oder ggfs. Großkonzerne sein.

Wenn die Politik einflussreicher Staaten androht, Mastercard, Visa, Paypal etc. die Lizenzen zu entziehen, weil sie illegale Aktivitäten fördern oder ermöglichen (Kinderpornographie, verbotenes Glücksspiel, Bedrohung der inneren Sicherheit, ...), trennen diese sich halt lieber von den problematischen Kunden. Internationale Großkonzerne mit signifikanten Umsätzen könnten unter Umständen einen ähnlichen Einfluss haben.

Die Finanzdienstleister selbst würden nach dem Prinzip "pecunia non olet" vermutlich Geschäfte aller Art ohne Unterscheidung abwickeln, egal wie moralisch oder unmoralisch die sein mögen.

belu antworten
Gelöschtes Profil
Beiträge : 18002

OnlyFans rudert zurück
Aus diesem Artikel bei Chip.de

„OnlyFans kündigte überraschend per Twitter an, von dem Vorhaben, pornografische Fotos und Videos zu entfernen, zurückrudern. "Es wird keine Änderungen der Richtlinien geben", stellte das Unternehmen klar.“

Hier auch etwas zu den Hintergründen:

„US-Medien hatten berichtet, dass OnlyFans zwar Millionen abwirft, allerdings frisches Kapital braucht, um weiterwachsen zu können. Doch das scheint nur ein kleiner Aspekt des wirklichen Problems zu sein.
OnlyFans selbst erklärte in einem Tweet, dass die Maßnahme wichtig war, um den Bank- und Zahlungsbetrieb aufrechtzuerhalten.

Die beiden großen Zahlungsdienstleister Visa und Mastercard hatten offenbar bemängelt, dass die Inhalte ungeprüft bei OnlyFans verkauft werden.
Dadurch würden Kunden auch sexuellen Missbrauch über ihre Zahlungssysteme finanzieren. Die neuen Richtlinien von Visa und Mastercard, die seit Mitte April 2021 gelten, erfordern von Webseiten, dass sie Inhalte überprüfen und Nutzer wegen des Alters identifizieren.

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Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3630

Yep, hatte das gestern schon über 'nen SPON-Artikel erfahren.

Über die Betroffenen von der angekündigten und nun doch zurückgenommenen Änderung, kann man hier noch ein bisserl mehr erfahren (ebenfalls ein SPON-Artikel). Ich muß gestehen, dass ich den Umfang der wirtschaftlichen Bedeutung höher eingeschätzt hatte. OF's Vorsteuergewinn 2020 von 74 Millionen ist zwar nicht mickrig, aber wenn man das hochrechnet, dürfte sich die Zahl der SexarbeiterInnen, die über die Plattform ein regelmäßiges gutes Einkommen erzielten, wohl doch eher im einstelligen Tausenderbereich liegen.

jack-black antworten


Anonymous
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Das ist eine Menge Text und in der Tiefe ist mir das auf die Schnelle nicht möglich darauf zu reagieren.
Ganz generell: für Frauen dürfte das u.U. der sicherste Weg sein, pornographische Inhalte anbieten zu können. Ein Fragezeichen lass ich bei diesem imo mal da.
Was bei dir jedoch gar nicht auftaucht ist der Begriff Simp. Der spielt jedoch eine wichtige Rolle soweit ich weiss in diesem ganzen Themenbereich. Und genau da möchte ich einhaken. Simps sind Leute, meist Männer, die ähnlich zu den horrenden Handy Rechnungen irgendwann Ende der 90er Anfang 2000er den Anbietern z.T. absurd hohe Geldbeträge überweisen, um irgendwie Aufmerksamkeit zu generieren, die letztlich für die Zahlenden nicht zu dem Ergebnis führen, das sie sich erhoffen. Sprich die OnlyFans Modells spielen eben auch sehr gezielt mit den Hoffnungen und Erwartungen einer häufig minderjährigen Klientel. Für mich ist das durchaus einschreitenswert.

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Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21574
Veröffentlicht von: @quintupleb

Sprich die OnlyFans Modells spielen eben auch sehr gezielt mit den Hoffnungen und Erwartungen einer häufig minderjährigen Klientel.

Meines Wissens sind es ja gerade die Zahlungsmethoden, die das verhindern, weil sie nur Volljährigen zugänglich sind.

Und es wäre auch kein kluges Geschäftsmodell, die eigene Kundschaft zu enttäuschen. Im Gegensatz zu den Telefon-Hotlines, die auf ständige Neukundschaft setzten, dürften die Betreiber von Webcams auf eine Stammkundschaft angewiesen sein, die regelmäßig wiederkommt. Es wäre also nicht klug, diesen Leuten das Gefühl zu geben dass sie abgezockt werden.

lucan-7 antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 3 Sekunden

Beiträge : 0

Gerade das ist nicht der Fall, da die Minderjährigen die Kreditkarten der Eltern benutzen.
Ich denke auch der zweite Absatz geht insoweit von falschen Voraussetzungen aus. Psychologisch ist das vermutlich auch noch nicht ausreichend untersucht. Da Hoffnung jedoch eine schwer zu erlegende Beute ist, sind die "Spender" evtl. im Sinne eines kurzen "Kicks" durchaus auch zufrieden damit namentlich von der Angebeteten erwähnt worden zu sein. Pubertierende männliche Jugendliche sind auf besondere Weise von ihrem Sexualtrieb gefangen. Sie sind schützenswert daran besteht für mich kein Zweifel.

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Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21574
Veröffentlicht von: @quintupleb

Gerade das ist nicht der Fall, da die Minderjährigen die Kreditkarten der Eltern benutzen.

Wenn Kinder die Kreditkarten der Eltern benutzen, dann liegt der Fehler bei den Eltern, nicht bei den Betreibern.

Veröffentlicht von: @quintupleb

Ich denke auch der zweite Absatz geht insoweit von falschen Voraussetzungen aus. Psychologisch ist das vermutlich auch noch nicht ausreichend untersucht. Da Hoffnung jedoch eine schwer zu erlegende Beute ist, sind die "Spender" evtl. im Sinne eines kurzen "Kicks" durchaus auch zufrieden damit namentlich von der Angebeteten erwähnt worden zu sein.

Ich habe keine Ahnung, womit potentielle Kunden hier zufrieden sind... aber wenn das der Fall ist, dann ist doch für alle Beteiligten alles in Ordnung, denn darum geht es ja.

Das Gefühl abgezockt worden zu sein wäre hier jedenfalls kontraproduktiv, weil dieses Geschäftsmodell auf Stammkundschaft angewiesen ist.

lucan-7 antworten
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