Quo vadis*, Olaf Scholz?
Mich wundert, dass es noch keinen Thread dazu gibt 😉
Gestern Abend hat unser Kanzler Olaf Scholz mit einem Paukenschlag die Ampel-Regierung "zu Grabe getragen", indem er Christian Lindner als Finanzminister entlassen hat.
"Die Wahl von Donald Trump hätte schon gereicht, um diesen 6. November zu einem denkwürdigen Tag zu machen. Doch dann folgt am Abend in Berlin noch das Ende der Ampelkoalition. Und das mit einem Paukenschlag: Bundeskanzler Olaf Scholz tritt vor die Presse und äußert sich mit einer Leidenschaft, die oft an ihm vermisst wurde. Seinem bisherigen Koalitionspartner Christian Lindner wirft er Vertrauensbruch vor. Lindner habe keinerlei Bereitschaft gezeigt, Vorschläge zum Wohle des Landes umzusetzen. "Ein solches Verhalten will ich unserem Land nicht länger zumuten."
Quelle und mehr dazu: Bruch der Ampelkoalition: Ende mit einem lauten Knall | tagesschau.de
Das bleibt natürlich nicht ohne Folgen für die FDP und den Bundestag.
Scholz wird am 15.12. die Vertrauensfrage stellen und will so den Weg für Neuwahlen spätestens im März freimachen, Gespräche mit der CDU werden aufgenommen. Dieses hat Lindner ebenso angekündigt.
Wer sich noch besser informieren will: interessant dazu die Rechtfertigung Scholzes zu diesem drastischen Schritt und Lindners Sicht der Dinge:
Kanzler Olaf Scholz: "Es gibt keine Vertrauensbasis für die weitere Zusammenarbeit" | tagesschau.de
Lindner: Scholz schuld an Scheitern der "Ampel" - ZDFheute
Des weiteren schreibt die Tagesschau:
"Unabhängig davon, wann tatsächlich neu gewählt wird: Für die Parteien stehen in den kommenden Wochen wichtige Entscheidungen an. Bei der SPD dürfte nach dem heutigen Tag kein Zweifel mehr daran bestehen, dass sie mit Scholz in den Wahlkampf zieht - so viel Führungsstärke war selten. Die Grünen wiederum dürften spätestens bei ihrem Bundesparteitag in gut einer Woche Habeck offiziell zum Kanzlerkandidaten ausrufen. Führende Liberale schließlich lassen keinen Zweifel daran, dass Lindner auch nach diesem Abend die unangefochtene Nummer eins der Partei ist und dass man mit ihm in den nächsten Wahlkampf ziehen wird."
Ich bin jetzt keine Politik-Expertin, aber meine Befürchtung ist, dass der Zerbruch der Ampel - Koalition sowohl die AfD, als auch Sahra Wagenknecht stärken und ihre Position als zukünftige Mitregierer stärken wird. Dabei ist es ja das, was alle auf jeden Fall vermeiden wollten.
Wie seht ihr das?
*quo vadis (lat.) = wohin wird das führen?; wer weiß, wie das noch werden wird?
wenn du schon so fragst... *quo vadis (lat.) = wohin wird das führen?; wer weiß, wie das noch werden wird?
Gott weiß! 😉 😀
Ich habe die Reden schon gestern abend gehört und erstmal ne Nacht drüber geschlafen.
So wie ich die Aussagen gehört habe (kann mich ja auch verhört haben), wollte Linder den ganzen Sozialbereich kürzen einschließlich Rentenabsenkung. Wie soll die Reduzierung der Kaufkraft denn die Wirtschaft ankurbeln, wenn keiner mehr was auf der Naht hat von der breiten Bevölkerung. Und das wäre natürlich Wasser auf die Mühlen von AfD und Wagenknecht geworden.
Ich bin gespannt auf die anderen Meinungen.
Gestern Abend hat unser Kanzler Olaf Scholz mit einem Paukenschlag die Ampel-Regierung "zu Grabe getragen", indem er Christian Lindner als Finanzminister entlassen hat.
Genaugenommen hat Lindner die Koalition zu Grabe getragen. Bleibt zu hoffen, dass die FDP die nächsten Jahre in der APO verbringt. Konstruktive Zusammenarbeit ist mit denen offenbar nicht möglich. Jetzt blüht uns erstmal Merz und wir werden sehn, wie lange die CDU der Versuchung widersteht, mit der AFD zu koalieren.
Für die Welt- als auch die deutsche Politik war gestern definitiv kein guter Tag. Auf die Wahl von Donald Trump möchte ich hier nicht eingehen; die Folgen dieser politischen Wählerentscheidung werden jedoch für eine künftige Bundesregierung jedoch eine harte Nuss werden.
Mal abgesehen dass wirtschaftlich gesehen die Ampelkoalition keine Glanzleistung abgegeben hat und aus wirtschaftlicher Sicht vorgezogene Neuwahlen und eine anschließend stabile und handlungsfähige Bundesregierung sowie einen ordnungsgemäßen Bundeshaushalt definitiv begrüßenswert wäre stelle ich mir dennoch die Frage, wie diese Bundesregierung aussehen wird. Die aktuellen Umfragewerte zeigen, dass die AfD bei stabilen 16 - 18% liegen, während die aktuellen Regierungsparteien weit bis knapp darunter fallen: FDP: 3 - 5 %, Grüne: 10 - 11 %, SPD: 14 - 16 %. Die CDU liegt weit vorne mit 31 - 36 % (Quelle: www.wahlrecht.de/umfragen).
Wenn wir nach heutigem Stand davon ausgehen, dass die CDU stärkste Partei bei einer vorgezogenen Wahl werden sollte: Wer wird dann Koalitionspartner? Mit der AfD will keine koalieren, eine große Koalition aus CDU und SPD würde knapp über die notwendigen 50 % kommen, aber wir alle erinnern uns an das Debakel der GroKo unter Merkel. Für Schwarz-Grün oder Schwarz-Gelb langt's net. Allenfalls könnte eine Wiederholung einer Dreiparteienkoalition anstehen (Jamaica ist nach aktuellem Stand rechnerisch das wahrscheinlichste) - aber das könnte zu einem ähnlichen Debakel führen wie wir es mit der derzeitigen Ampelregierung hatten.
Wenn die sogenannten "Altparteien" an dem Grundsatz festhalten, mit einer AfD nicht zu koalieren könnten wir jedoch auch in die Situation kommen, dass es keine koalitionsfähigen Mehrheiten geben könnte. Ein solches Szenario ist m.W. noch nie da gewesen und würde nur die Extremparteien begünstigen.
Da mit der eingangs kurz angesprochenen Wahl von Donald Trump zum 47. US-Präsidenten und dessen geplante Einführung von Strafzöllen im Rahmen seiner America-First-Mentalität als Exportnation wirtschaftlich nicht zu gering zu bewertende Herausforderungen erwarten können und auf der anderen Seite nach heutigem Stand keine Garantie haben, mit vorgezogenen Neuwahlen tatsächlich eine stabile und handlungsfähige Bundesregierung zu bekommen können wir das Auseinanderbrechen der Ampelregierung nur mit einem Wort kommentieren, dessen Verwendung einem christlichen Forum ganz und gar nicht entspräche.
Zynisch kann man jedoch sagen, dass Olaf Scholz Wort gehalten hat. Hier ist er - der lang erwartete Doppel-Wumms.
Unsere Herausforderung als Christen ist es jetzt mehr denn je, für unser Land zu beten und den Namen Jesus als Sieger über unser Land zu proklamieren.
Mit der AfD will keine koalieren
Das wird man noch sehn.
eine große Koalition aus CDU und SPD würde knapp über die notwendigen 50 % kommen, aber wir alle erinnern uns an das Debakel der GroKo unter Merkel.
Debakel? Kein grösseres als jetzt. Es wäre die sinnvollste Variante. Allerdings ohne Merz und Scholz.
Allenfalls könnte eine Wiederholung einer Dreiparteienkoalition anstehen (Jamaica ist nach aktuellem Stand rechnerisch das wahrscheinlichste)
Jamaika ist 2017 schon bei den Koalitionsverhandlungen gescheitert und nach dem jetzigen Debakel dürften die Grünen lieber in die Opposition gehn, als sich nochmal mit Lindner in ein Boot zu setzen.
Veröffentlicht von: @derelchJamaika ist 2017 schon bei den Koalitionsverhandlungen gescheitert und nach dem jetzigen Debakel dürften die Grünen lieber in die Opposition gehn, als sich nochmal mit Lindner in ein Boot zu setzen.
Deswegen der Hinweis: rechnerisch am Wahrscheinlichsten. Basierend auf den aktuellen Umfragewerten würde es für eine Neuauflage der Ampel allein schon von den Zahlen nicht reichen. Bei den aktuellen Umfragewerten wäre die Jamaika-Koaliton die einzige Dreier-Variante, die zusammengerechnet über 50 % kommen.
Veröffentlicht von: @derelchDas wird man noch sehn.
Nach der aktuell gelebten Rhetorik ist es nach heutigem Stand noch so. Was man morgen sehen wird von dem Grundsatz ist offen. Ich habe auch gesagt: Wenn die Altparteien an diesem Grundsatz festhalten. Ich glaube jedoch, dass die CDU einlenken und eine Koalition mit der AfD in Betracht ziehen würde. Jedoch glaube ich nicht, dass eine solche Koalition für unser Land das Beste wäre.
Veröffentlicht von: @derelchDebakel? Kein grösseres als jetzt. Es wäre die sinnvollste Variante. Allerdings ohne Merz und Scholz.
Es wäre vielleicht kein größeres Debakel als jetzt, da magst Du Recht haben. Von der Vorstellung einer stabilen und handlungsfähigen Bundesregierung ist diese Koalition mindestens so weit weg wie Donald Trump von gesunder Ernährung.
Und ohne Merz erscheint zumindest derzeit eine CDU nicht denkbar. Und auch die SPD wird wohl an Olaf Scholz (und somit am eigenen Scheitern) ein Stück weit festhalten.
Basierend auf den aktuellen Umfragewerten würde es für eine Neuauflage der Ampel allein schon von den Zahlen nicht reichen. Bei den aktuellen Umfragewerten wäre die Jamaika-Koaliton die einzige Dreier-Variante, die zusammengerechnet über 50 % kommen.
Verständnisfrage: Vielleicht irr ich, aber ist "Jamaika" nicht schwarz-grün-gelb? Das reicht doch nicht.
Schwarz-grün-rot reichte wohl. Waere das dann nicht "Kenia"?
Stand jetzt würde ich auch fest damit rechnen, dass rot und grün mit aller Kraft versuchen werden, schwarz ins Koalitionsbett zu zerren.
Mal schauen, wie willig schwarz sich zeigen wird.
@staffan Ich bin in der Berechnung von den TOP-Werten ausgegangen.
CDU: 36 %
FDP: 5 %
Grüne: 11 %
Zusammen: 52 %.
Klar wird das ne sehr knappe Kiste.
Stimmt, Kenia hatte ich jetzt nicht auf dem Zettel. Würde auch reichen.
Die aktuellen Umfragewerte zeigen, dass die AfD bei stabilen 16 - 18% liegen, während die aktuellen Regierungsparteien weit bis knapp darunter fallen: FDP: 3 - 5 %, Grüne: 10 - 11 %, SPD: 14 - 16 %. Die CDU liegt weit vorne mit 31 - 36 %
Da fehlt noch das BSW mit aktuell rund 7%.
@mrorleander Das ist richtig, BSW fehlt. Die Frage ist jedoch, mit wem würde das BSW koalieren wollen? Ein Bündnis zwischen CDU und BSW möchte ich mal ausschließen, die beiden Parteien liegen ideologisch zu weit voneinander entfernt. DAS BSW könnte jedoch die Stelle der FDP in einem Rot-Grün-Violetten Bündnis einnehmen - nur würde das auch nur für eine Minderheitenregierung reichen, aktuell.
Bei aller Blindheit gegenüber dem Putin.FaschiZmus - mit denen wird SW nicht koalieren. Da müsste die Partei schon (wie seinerzeit die AfD des Herrn Lucke) von jemand anders übernommen werden.
Aber eine »negative Koalition«, die alle positiven Ansätze verhindert (wie seinerzeit KPD und NSDAP) könnte es schon werden. Und wenn dann irgendwann eine der beiden Parteien an der Bundesregierung beteiligt wird, wirds spannend, wie groß die sonstigen Parallelen zu 1932/33 werden …
Und wenn dann irgendwann eine der beiden Parteien an der Bundesregierung beteiligt wird, wirds spannend, wie groß die sonstigen Parallelen zu 1932/33 werden …
Ich denke nicht, dass es noch mal zu solchen Zuständen wie 1932/33 kommt, wo nicht-deutsche "Subjekte" kaserniert oder getötet werden
Das war ab 1933, die Angabe 32/33 bezog sich auf das Ende der Weimarer Republik, also das Abgleiten in eine Diktatur.
Eine 1:1-Kopie der Nazis ist auf absehbare Zeit unwahrscheinlich, aber eine rechtsradikale, autoritäre oder gar faschistische Diktatur würde ich insbesondere bei der AfD nicht ausschließen.
Und ich war froh, dass es noch keinen Thread darüber gab ... 🤔
Ich finde das Thema zu wichtig, um es nicht hier zu besprechen. Aber wer darüber nicht diskutieren mag, muss ja nicht mitmachen 😉
Scholz zeigt seine Führungsstärke ein paar Jahre zu spät. Merz wird vermutlich eine neue GroKo führen, was nicht optimal ist, aber wohl besser als das, was wir hatten. Und die FDP hat meiner Ansicht nach erst mal jeden Anspruch auf Regierungsverantwortung verwirkt und wird wohl wieder völlig verdient aus dem Parlament fliegen... hoffe ich zumindest.
AfD und BSW werden wohl zulegen, hoffentlich aber nicht so weit, dass sie ernsthaften Einfluss bekommen...
Was hältst du von der hektischen Eile, die Merz an den Tag legt?
Bin ich mir unklar.
Einerseits hat er nicht ganz unrecht, wenn er sagt dass wir jetzt schnell Stabilität brauchen.
Andererseits kann ich Scholz verstehen, der gerne noch ein paar wichtige Vorhaben durch das Parlament bringen will.
Ob Scholz recht hat, dass diese Vorgehensweise die sicherste ist... das kann ich nicht beurteilen, da fehlt mir die Kompetenz im Politikbetrieb.
Ich denke, beide haben einen Punkt, aber was jetzt objektiv vernünftig wäre... keine Ahnung.
Andererseits kann ich Scholz verstehen, der gerne noch ein paar wichtige Vorhaben durch das Parlament bringen will.
Bei den großen Vorhaben ist er aber auf eine Unterstützung durch die CDU angewiesen. Somit könnte er im Grunde auch jetzt schon den Weg für Neuwahlen freimachen. Warum er so entschieden hat, konnte jedenfalls selbst die SPD-Vorsitzende Saskia Esken gestern bei Lanz nicht erklären.
Bei den großen Vorhaben ist er aber auf eine Unterstützung durch die CDU angewiesen. Somit könnte er im Grunde auch jetzt schon den Weg für Neuwahlen freimachen. Warum er so entschieden hat, konnte jedenfalls selbst die SPD-Vorsitzende Saskia Esken gestern bei Lanz nicht erklären.
Es liegt natürlich nahe, dass das eine rein parteipolitische Taktik ist. Vielleicht hofft er einfach nur, sich in den nächsten Wochen noch als führungsstarker Kanzler präsentieren zu können, nachdem er jetzt durchgegriffen hat, um so bei der Wahl noch ein paar Prozentpunkte mehr für die SPD herauszuschlagen. Und Merz möchte eben genau das verhindern.
Ich kann aber auch nicht ausschließen, dass es tatsächlich sachliche Gründe gibt, dringende Vorhaben nicht noch weiter zu verzögern, so wie er es sagte.
Ich denke, grundsätzlich wird das am Ausgang der Wahl nicht viel ändern, so oder so.
Warum aber Linder unbedingt Neuwahlen wollte, wo die FDP klar unter 5% liegt... das ist mir ein Rätsel. Es sei denn, Lindner suchte nur einen Vorwand, sich endlich in die Wirtschaft verdrücken zu können. Das wäre dann allerdings wirklich erbärmlich und kein Verlust für die Politik... je schneller der weg ist, um so besser.
Warum aber Linder unbedingt Neuwahlen wollte, wo die FDP klar unter 5% liegt... das ist mir ein Rätsel.
Mein Gott: Er wird doch am Ende nicht noch aus Überzeugung gehandelt haben?! Das ernst gemeint haben, was es in seinem Strategiepapier schrieb?!
Daß Du/man schon gar nicht mehr auf diese Idee kommst, sondern eher noch 'Erbärmliches' vermutest, sagt schon viel aus über den Politikbetrieb bzw. seine Wahrnehmung durch den Bürger.
Mein Gott: Er wird doch am Ende nicht noch aus Überzeugung gehandelt haben?! Das ernst gemeint haben, was es in seinem Strategiepapier schrieb?!
Welche "Überzeugung" soll das denn sein, für die er da eintritt?
Wenn er seine Politik für richtig hält - wie will er sie denn durchsetzen, wenn die FDP höchstwahrscheinlich bei den nächsten Wahlen rausfliegt?
Würde die FDP stabil über 5% liegen, dann könnte man ja vermuten, er würde sich mehr Chancen mit der CDU ausrechnen - das wäre dann ein Plan.
Aber zu glauben, man hätte die richtige Politik für Deutschland und dann Neuwahlen fordern, wenn die eigenen Prognosen bei 3-5% liegen...?
Vernünftig wäre es gewesen, mit der Koalition, mit der man einen Vertrag geschlossen hat, so weit Kompromisse einzugehen wie es für eine stabile Politik nötig ist, um dann die eigenen Ideen zumindest teilweise umsetzen zu können.
Aber die Karre mit Karacho gegen die Wand zu steuern... da fragt man sich schon, was das soll.
Und ob der Fahrer nicht längst plant, rechtzeitig auszusteigen...
Vernünftig wäre es gewesen, mit der Koalition, mit der man einen Vertrag geschlossen hat, so weit Kompromisse einzugehen wie es für eine stabile Politik nötig ist
Was Kompromißbereitschaft auf allen Seiten voraussetzt. Von den Grünen ist zu hören, daß sie durchaus noch beweglich gewesen wären, von der SPD höre ich das bislang nicht. Ich bin gespannt, was in den nächsten Tagen und Wochen noch zum genauen Ablauf am vergangenen Mittwoch bekannt wird. Ich bin nun wahrlich kein Freund der FDP, aber hege doch Zweifel daran, ob da die alleinige Schuld zu suchen ist.
Wenn er seine Politik für richtig hält - wie will er sie denn durchsetzen, wenn die FDP höchstwahrscheinlich bei den nächsten Wahlen rausfliegt?
Wenn Lindner aus Überzeugung gehandelt haben sollte, könnte er darauf hoffen, daß die Wähler seine Standfestigkeit honorieren. Ich kann nicht in seinen Kopf schauen, neige aber bei Politikern der 'Altparteien' doch immer noch dazu, nicht gleich Schäbigkeit zu vermuten.
Ich bin nun wahrlich kein Freund der FDP, aber hege doch Zweifel daran, ob da die alleinige Schuld zu suchen ist.
Die "Schuldfrage" ist auch wieder so typisch für westliche Gesellschaften... aber natürlich muss man schauen, was da schief gegangen ist und wie es sich in Zukunft vermeiden lässt.
Scholz hat einiges an Führung vermissen lassen, ebenso wie Habek, der oft keine klaren Konzepte hatte und vieles beschönigte statt Probleme zu lösen.
Die FDP hat immer wieder bereits getroffene Absprachen wieder aufgekündigt und eine Politik der Blockade statt notwendiger Kompromisse geführt. Dass es da nicht schon früher krachte ist eigentlich erstaunlich.
Ich kann nicht in seinen Kopf schauen, neige aber bei Politikern der 'Altparteien' doch immer noch dazu, nicht gleich Schäbigkeit zu vermuten.
Charakterlich tut sich zwischen Spitzenpolitikern der verschiedenen Parteien vermutlich weniger als es den Anschein hat... das interessiert mich eigentlich auch wenig, was mich interessiert sind die Ergebnisse.
Und da kann ich mir das Vorgehen der FDP einfach nicht erklären. Wenn Linder so von seiner Politik überzeugt ist, dass er jetzt mit einem raffinierten Plan versucht, diese auch in Zukunft durchzusetzen, dann könnte ich das ja nachvollziehen - aber ich sehe so etwas einfach nicht.
Linder kann nach Neuwahlen nicht erwarten, in einer besseren Position zu sein als jetzt. Selbst dann nicht, wenn die FDP die 5% Hürde schaffen sollte. Natürlich besteht eine sehr geringe Chance, dass die FDP mit der CDU koaliert und die nächste Regierung bildet - aber die Chance ist (Stand jetzt) so gering dass man sie nicht ernsthaft als Plan in Betracht ziehen kann.
Wenn ich mir also anhand dessen, was Linder tut, überlegen müsste, was er beabsichtigt - dann bleiben mit nicht viele Möglichkeiten, die ihn noch in einem guten Licht erscheinen lassen würden.
Und da kann ich mir das Vorgehen der FDP einfach nicht erklären
Weil Du Dir offenbar Prinzipientreue im politischen Geschäft nicht (mehr) vorstellen kannst. Was kein Vorwurf ist.
Ich kann auch nur vermuten, halte den Gedanken aber nicht für abwegig, lieber in die Opposition zu gehen, als weiter einen Regierung zu stützen, die - in den Augen der FDP, und das hat Lindner ja klar skizziert - in die falsche Richtung läuft.
Weil Du Dir offenbar Prinzipientreue im politischen Geschäft nicht (mehr) vorstellen kannst. Was kein Vorwurf ist.
Es hat sicher immer mal wieder Fälle gegeben und es mag sie auch jetzt noch gelegentlich geben, wo so etwas wie "Prinzipientreue" tatsächlich eine ausschlaggebende Rolle spielt.
Nur hat sich Lindner nicht unbedingt als jemand erwiesen, der strikten Prinzipien folgt. Was soll das denn für ein "Prinzip" sein, einen Koalitionsvertrag zu unterschreiben und Vereinbarungen zu treffen, nur um dann am Ende das, was man zuvor vereinbart hat, wieder zu sabotieren?
Es gibt Politiker, denen traue ich eine gewisse Prinzipientreue zu. Agnes Strack-Zimmermann von der FDP gehört dazu, oder auch Hofreiter von den Grünen. Sogar bei der AfD finden sich ein, zwei Leute im Parlament, die sich bei manchen Fragen gegen die Parteilinie stellen, indem sie Solidarität mit der Ukraine gegen Russland zeigen (Was ich, bei aller Verachtung für die Partei, durchaus respektiere).
Aber bei Lindner sehe ich dergleichen nicht...
Ich kann auch nur vermuten, halte den Gedanken aber nicht für abwegig, lieber in die Opposition zu gehen, als weiter einen Regierung zu stützen, die - in den Augen der FDP, und das hat Lindner ja klar skizziert - in die falsche Richtung läuft.
Dann hätte er nicht verstanden, dass eine Demokratie und speziell eine Koalition immer auf Kompromissen aufgebaut ist. Das bedeutet, auch einmal gegen die eigenen Interessen zu stimmen, um dafür dann zumindest an anderer Stelle die eigenen Ideen einbringen zu können.
Diese absolute Kompromisslosigkeit, wie sie ja auch gerade das BSW wieder zeigt, treibt die politische Spaltung weiter voran und gefährdet am Ende die Demokratie noch weiter. Was im Falle des BSW wohl Absicht sein dürfte... bei der FDP vermute ich eher Unfähigkeit.
Nur hat sich Lindner nicht unbedingt als jemand erwiesen, der strikten Prinzipien folgt. Was soll das denn für ein "Prinzip" sein, einen Koalitionsvertrag zu unterschreiben und Vereinbarungen zu treffen, nur um dann am Ende das, was man zuvor vereinbart hat, wieder zu sabotieren?
Weil der Koalitionsvertrag an einer wichtigen Stelle auf tönernen Füßen stand: Der Absicht, ungenutze Kreditermächtigungen aus der Corona-Krise in einen 'Klima- und Transformationsfond' zu übertragen. Dem hat ja das Bundesverfassungsgericht einen Riegel vorgeschoben. Seitdem war ein grundlegendes Prinzip dieser Koalition, nicht-überbrückbaren Dissenz mit Geld zuzudecken, nicht länger funktionsfähig. Im Grunde hätte man nach dem Urteil den Koalitionsvertrag neu verhandeln oder Neuwahlen ausrufen müssen.
Seitdem war ein grundlegendes Prinzip dieser Koalition, nicht-überbrückbaren Dissenz mit Geld zuzudecken, nicht länger funktionsfähig. Im Grunde hätte man nach dem Urteil den Koalitionsvertrag neu verhandeln oder Neuwahlen ausrufen müssen.
Wie gesagt... seitdem hat es ja immer wieder Einigungen gegeben, die dann aber wieder widerrufen worden sind. Dass die Umschichtung der Schulden nicht mehr möglich war kann man hier nicht als alleinigen Grund vortragen.
Bei den großen Vorhaben ist er aber auf eine Unterstützung durch die CDU angewiesen. Somit könnte er im Grunde auch jetzt schon den Weg für Neuwahlen freimachen
Also Neuwahlen im Januar, Zusammentreten des Bundestags im Februar, erste Beschlüsse im März … oder so ähnlich.
Bis dahin erhält die Ukraine keine Finanzhilfen aus Deutschland …
Was hältst du von der hektischen Eile, die Merz an den Tag legt?
Er wartet ja auch schon 25 Jahre, dass er endlich auf den Thron darf. Also ich finde die Eile völlig verständlich.
Damit dreht er sich aber um sich und seine Befindlichkeiten und nicht unbedingt darum, was für unser Land wichtig ist. Ich halte viel von Besonnenheit.
Man kann ja auf vier Seiten vom Pferd fallen. Rechts oder links ist den meisten bekannt. Aber über den Kopf voraushechten oder zögerlich am Pferdeschweif runterrutschen sind ja auch möglich.
Kanzler Scholz hat ja seinen Zeitplan begründet und was noch erledigt werden sollte vorher.
Damit dreht er sich aber um sich und seine Befindlichkeiten und nicht unbedingt darum, was für unser Land wichtig ist.
Nein. Damit unterstellst Du ihm eine Vorgehensweise und erklärst sie im nächsten Moment zur Tatsache.
M.E. hat Merz' Vorgehen nichts mit dem unterstellten kindischen Verhalten zu tun, sondern daß er das Momentum nutzen möchte. Die Koalition ist zerbrochen, auf denkbar schmutzige Art und Weise (Herr Scholz, der seit 3 Jahren den Mund nicht aufkriegt, um seine Politik zu erklären, hat sich ja regelrecht in einen Rausch geredet, als es darum ging, seinen Finanzminister zu verabschieden).
Warum sollte sich Merz bzw. die CDU jetzt noch von Scholz für dessen wahltaktische Spielchen einspannen lassen?
Faszinierend immerhin die Äußerung von Frau Baerbock zum Thema: Da die USA derzeit keinen handlungsfähigen Präsidenten habe, sollte Deutschland als Europas größte Volkswirtschaft nicht unmiitelbar vor einer Wahl stehen.
Hybris in ihrer reinsten Form.
Ich unterstelle dem Einwurf von Elch diesen Ansatz. Das ist ein Unterschied. Er hat diesen Paris-Ball in die Diskussion geworfen. 😉
@deborah71 Er hat diesen Paris-Ball in die Diskussion geworfen. 😉
Meinst Du den Eris-Apfel?
ich dachte immer, Paris hat den von Eris bekommen und dann geworfen..
Dann war es also Eris selbst.... und Paris war am Ende der Gelackmeierte...
@deborah71 und Paris war am Ende der Gelackmeierte...
Naja, er hat immerhin die schönste Frau der Welt abbekommen. Gibt Schlimmeres. 😎 Gelackmeiert waren da am Ende wohl vor allem die Zivilisten von Troja und die armen griechischen Fußsoldaten, die als Kanonenfutter dienten...
@deborah71 War die Frau nicht verheiratet?
Who cares?* 😀
*Sie war reihenweise verheiratet. Sehr modern, die Lady.
Faszinierend immerhin die Äußerung von Frau Baerbock zum Thema: Da die USA derzeit keinen handlungsfähigen Präsidenten habe, sollte Deutschland als Europas größte Volkswirtschaft nicht unmiitelbar vor einer Wahl stehen.
Hybris in ihrer reinsten Form.
Aber auch nicht völlig falsch... falls denn die CDU mitspielen würde.
Aber dass die Politik von jetzt an vom Wahlkampf bestimmt werden wird - das lässt sich so oder so nicht vermeiden.
M.E. hat Merz' Vorgehen nichts mit dem unterstellten kindischen Verhalten zu tun, sondern daß er das Momentum nutzen möchte
Das Streben nach Macht hat absolut nichts kindisches an sich. Der Mann macht sich Jahrzehntelang die Taschen voll geschaufelt. Geld ist nicht seine Triebfeder und das Wohl Deutschlands und seiner Bewohner, besonders der Nichtreichen ist als Motivation auch nicht glaubwürdig.
Was glaubst du denn, was Merz antreibt?
Er wartet ja auch schon 25 Jahre, dass er endlich auf den Thron darf. Also ich finde die Eile völlig verständlich.
Merz mag da einige egozentrische Züge haben... aber wenn er jetzt nach all der Zeit einfach nur herumquengelt wie ein kleines Kind, das seine Süßigkeiten SOFORT haben will... das wäre schon extrem unwürdig.
Verständlicher wäre es, wenn Merz sich jetzt mehr Chancen ausrechnet, dass die CDU jetzt bei den Wahlen stark in Führung geht, statt dass Scholz jetzt noch Führungsstärke beweist und die kommenden Wochen erfolgreich für Wahlwerbung nutzt.
Das wäre immerhin noch ein gewisses taktisches Vorgehen...
@lucan-7 Verständlicher wäre es, wenn Merz sich jetzt mehr Chancen ausrechnet, dass die CDU jetzt bei den Wahlen stark in Führung geht, statt dass Scholz jetzt noch Führungsstärke beweist und die kommenden Wochen erfolgreich für Wahlwerbung nutzt.
Genau diese Vermutung hege ich auch.
Er wartet ja auch schon 25 Jahre, dass er endlich auf den Thron darf.
Wusste gar nicht, dass er eine Monarchie anstrebt 😉
Ich halte sie für schlecht. Merz darf nicht vergessen, dass er event. die SPD nach der Neuwahl als Koalitionspartner braucht. Beide Seiten müssen sich bewegen. Merz könnte z.B. hingehen und bestimmte Gesetze gemeinsam mit der Bundesregierung verabschieden. Scholz würde im Gegenzug dazu die Vertrauensfrage im Dezember so stellen, dass Ende Februar Neuwahlen möglich wären.
Sollten Neuwahlen Mitte Januar stattfinden, glaubt Merz ernsthaft, dass Parteimitglieder und Bürger Lust auf Wahlkampf in der Adventszeit hätten?
@1-ichthys Sollten Neuwahlen Mitte Januar stattfinden, glaubt Merz ernsthaft, dass Parteimitglieder und Bürger Lust auf Wahlkampf in der Adventszeit hätten?
Hatte hier von den Forums-Usern schon mal überhaupt jemand Lust auf Wahlkampf? Dass der, je näher das Wahldatum läge, umso kürzer ausfiele - das ist für mich noch das beste Argument. Am besten morgen wählen. 🙂
Ich habe gerade noch bei tagesschau.de gelesen, dass ja gewisse Fristen eingehalten werden müssen. Kleine Parteien, ohne großen Wahlkampfapparat, müssten auch erst einmal Unterstützungsunterschriften sammeln, um zugelassen zu werden. Dazu haben sie 69 Tage Zeit. Daher wären Neuwahlen nach den bekannten Fristen frühestens Ende Januar möglich. Diese Frist kann aber auch auf 47 Tage verkürzt werden, dann wären die Wahlen Mitte Januar möglich. Aber wie gesagt, gerade kleine Parteien brauchen Zeit, damit hinterher auch nicht noch der Vorwurf im Raum steht, die Wahl wäre verzerrt worden. Ich persönlich halte Ende Februar für realistischer.
Ich informiere mich gerade über Fristen und mögliche Abläufe. Soooo schnell, wie Merz sich das vorstellt, geht es nun doch nicht.
@1-ichthys Ich wollte ja auch nicht behaupten, Neuwahlen seien morgen oder in den nächsten drei Wochen machbar. Mir ging es einzig um das Argument, dass in der Advendszeit die Bürger keine Lust auf Wahlkampf haben könnten - das ist falsch insofern, als die wenigsten Bürger Lust auf Wahlkampf haben, und es vorzubringen hat für mich den faden Politik-Theater-Beigeschmack: dass man so tut, man schere sich um das, was die Bürger wollen, während man eigentlich nur das eigene Zweck-Kalkül zu tarnen versucht.
Um es mal ganz deutlich zu sagen: Ich finde Merz zum Kotzen, so wie ich die Vorstellung, es könne bei der nächsten Wahl eine CDU-dominierte Regierung an die Macht käme, zum Kotzen finde. Insofern läge es in meinem persönlichen Interesse, jede Wahltaktik von SPD oder Grünen (die ich vermutlich zum ersten Mal seit Jahren wieder wählen werde) zu verteidigen. Aber ich habe auch das vage Gefühl, dass Unehrlichkeit und Zweckrationalisierungen zu den Totengräbern unserer Demokratie gehören, und daher bin ich auch da für Ehrlichkeit, wo sie weh tut. Oder zumindest dafür, nicht zusätzliche Lügen oder auch nur unbelegbare Behauptungen in die ohnehin komplizierte Lage reinzuballern.
Die jetzt von Dir genannten rechtlichen und organisatorischen Argumente, warum nicht sofort neu gewählt werden kann, sind stichhaltig. Das Argument hinsichtlich der Unlust der Bürger auf Wahlkampf in Hoch-Konsumzeiten (ich höre schon, wie sich der Einzelhandel beschwert, dass ihm das Weihnachtsgeschäft versaut werde durch die Wahlkampfstände zwischen den Glühwein- und Schmalzkringelbuden...) dagegen nicht.
"... dass in der Advendszeit die Bürger keine Lust auf Wahlkampf haben könnten!"
Geht auch leider praktisch nicht.
Wie sollen die Parteien so schnell ihre Stände, Plakate, Spots & Gimmicks adventlich & weihnachtlich gestalten können ??? ... z.B. Merz-auf-Christkind-Plakaten mit "geöffnetem Himmel & jubelnden Engelchor", Söder mit richtigem (!) Rauschebart & im Nikolaus-Kostüm, Baerbock als Friedens-Engelchen mit *lockigem Haar*, Scholz als Rednose-Randeer, Habeck als ...
Da könnte man vorweihnachtlich ne Menge draus machen! ... Aber da reicht die Zeit jetzt nicht, es bräuchte schon mehr Vorlauf für die PR & Kreativabteilungen.
L'Chaim
@awhler Alles sehr überzeugende Argumente, sachlich sauber analysiert.
Veröffentlicht von: @jack-black@awhler Alles sehr überzeugende Argumente, sachlich sauber analysiert.
Hab ich - vor langer Zeit 😉 - gerne als Kommentar zur guten Benotung gelesen ... Danke.
😉
Was hältst du von der hektischen Eile, die Merz an den Tag legt?
Tja, nach dem, was von Merz & Co. gesagt wird schlagen sie folgenden Fahrplan vor:
- Olav Scholz stellt die Vertrauensfrage.
- Er verliert die Abstimmung (ist ein eigener Punkt wg. den Fristen im GG).
- Der Bundestag wird aufgelöst und Neuwahlen angesetzt.
- Die CDU bespricht mit der SPD, welche Gesetze noch beschlossen werden sollen.
Dazu fällt mir nur ein: Finde den Fehler!