R.I.P. Jimmy Carter
Das Jahr geht zu Ende ... und kurz vor Torschluss kam gestern die Nachricht, dass Jimmy Carter nun gestorben ist, mit seinen am Ende 100 Jahren.
Ich will hier gar keinen großen Thread-Disput über seine Zeit als US-Präsident eröffnen, sondern nur mit Euch teilen, dass der Abschied von ihm für mich schon etwas Trauriges hat ... Dass er nun zum Jahresende und damit zur Trump-Wende das Zeitliche gesegnet hat, bekommt für mich durchaus etwas Symbolisches ... "Last Man standing", wie Willie Nelson, es in einem Song, besungen hat.
Altsäckig, wie ich (Jg. 58) bin, ist Carter für mich, ohne ihn zu idealisieren, noch ein Präsident gewesen, der sich um Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit bemüht hat - das Gegenteil von Trump, Musk & Co. In den Medien wird nun viel zu lesen sein, seine Amtszeit reflektiert und abgewogen, würdigend und kritisch. Wir können es verfolgen und lesen.
Mir war er, neben Obama, jedenfalls der sympathischste US-Präsident. Und mit seinem Glauben auch ein Zeugnis für die Welt.
Rest in the Peace, JC nun bei JC 😉
L'Chaim
Jimmy Carter war der vorerst letzte evangelikale Präsident der USA. Ich erinnere mich noch an den Hype in frommen Kreisen, als er zum Präsidentschaftskandidaten wurde.
Und an ein Gespräch mit nem Ami etwa vier Jahre später, der als Reaktion auf meine Enttäuschung über Carter vorhersagte, dass Reagan schlimmer sein würde. Recht hatte er …
Von den US-Präsidenten, die ich bewusst miterlebt habe, war er einer der besten, wenn nicht der beste. Wobei ich sicher auch durch das beeinflusst bin, was er nach seiner Amtszeit noch getan hat.
Rest in the Peace, JC nun bei JC
😍 😀 🤩 😀 😍
@hkmwk Nun, es gab nach ihm noch einen evangelikalen Präsidenten, den wir aber deutlich weniger positiv in Erinnerung haben. G.W. Bush hat sicher deutlich weniger glückreich und befähigt agiert wie Jimmy Carter, aber sein Christsein als wiedergeborener Christ nehme ich ihm ab und als solcher darf er das Blut Christi über all den Dingen wissen, die in seiner Amtszeit nicht so gut liefen.
Jimmy Carter war sicher ein guter Präsident. Da war vieles noch in Ordnung, was inzwischen verfallen und zerrüttet ist - auch weil ihm nachfolgende Präsidenten die Leinen gelöst haben bei Dingen, die besser kontrolliert geblieben wären.
Und wer wissen will, wie man ein Land groß macht, sollte vielleicht lieber auf Roosevelt denn auf Reagan schauen ...
G.W. Bush hat sicher deutlich weniger glückreich und befähigt agiert wie Jimmy Carter, aber sein Christsein als wiedergeborener Christ nehme ich ihm ab
Er wechselte von Anglikanern zu Methodisten, weil seine Verlobte bzw. Ehefrau Methodistin war. Christ ist er sicher, spätestens seit er vom Alkohol wegkam, aber die UMC ist nicht unbedingt als evangelikal bekannt.
Anders als bei Carter sehe ich keinen nennenswerten Einfluss von seinem Glauben auf seine Politik. Weißt du da mehr?
Und wer wissen will, wie man ein Land groß macht, sollte vielleicht lieber auf Roosevelt denn auf Reagan schauen ...
Hat das was mit Trump zu tun? Ich versteh nicht ganz, was du damit aussagen willst.
@hkmwk Ich habe erst neulich den Oliver Stone Film: "W. – Ein missverstandenes Leben" gesehen, der eine kritische Biografie des Lebens von Georg W. Bush ist.
Darin wird deutlich, wie er sich am Klimax der Alkoholsucht Rettung im Herrn findet, sich entscheidet - das wird, was gemeinhin "wiedergeborener Christ" heißt. Er hatte einen Pfarrer als Mentor, mit dem er sich öfter bespricht und das Gebet wird Teil seines Lebens - auch Teil seines Lebens als Präsident. Treffen und Besprechungen werden mit einem Gebet abgeschlossen. Ich vermute, dass das Glaubensleben G.W. Bushs mehr präsent in seiner Präsidentschaft war, als wie das bei Jimmy Carter der Fall war.
Hat das was mit Trump zu tun? Ich versteh nicht ganz, was du damit aussagen willst.
Ich meinte hier Franklin D. Roosevelt. Er hat den "New Deal" auf den Weg gebracht. In der Weltwirtschaftskrise beginnend mit dem Börsencrash 1929 war die Wirtschaft am Boden.
Es gab zwei Wege, die angedacht wurden: Austeritätspolitik - d.h. strengstes sparen, um die Schuldn nicht unermesslich groß werden zu lassen - oder alles Kapital zusammenkratzen und in die Zukunft investieren. Während man sich in der Weimarer Republik für die Austeritätspolitik entschied (mit bekannten Konsequenzen), entschied sich Franklin D. Roosevelt, großen staatlichen Einfluss auf die Wirtschaft zu wagen, Banken zu kontrollieren, sich vom Goldstandard quasi zu verabschieden, extreme hohe Steuern bei Unternehmen zu kassieren und mit dem Geld einerseits eine sozial verträgliche Grundlage für ein Leben in der Zeit der Krise zu haben - andererseits aber die nationalen Ressourcen an Wissen und Fähigkeiten zu aktivieren und so der Wirtschaft einen guten Start aus der Krise zu ermöglichen. Ich bin mir relativ sicher, dass ohne diese Maßnahmen es keinen Aufstieg der USA zu wahrer Größe als internationale Schutzmacht und als technologisch wie kulturell führende Nation gegeben hätte.
Hier sehe ich ein Beispiel, wie man den Grundstein für wahre Größe legt.
Ein "Great Again" bezieht sich heute ja leider auf eine Zeit, in der vielleicht maximale Größe - initiiert im New Deal - erreicht wurde, politisch aber die Abrissbirne geschwungen wurde. Unter Reagan wollte man die Demokratie stutzen und Not in die Bevölkerung bringen. Die 68iger, der Summer of love, Jesus People, das Aufheben der Rassentrennung - all das war vielen ein Dorn im Auge. Und so kam die Not in die USA - die Firmen wurden angehalten in China zu produzieren, die Arbeit verschwand aus den USA. Gleichzeitig waren unfassbare Geschäfte an den Börsen möglich, die eine neue finanzielle Elite formte - die alte kam sicher auch nicht schlecht weg.
All das hat Amerika dorthin gebracht, wo es heute ist. Und mit den Methoden von Ronald Reagan wird, wer auch immer, nichts als Niedergang fördern.
Jimmy Carter hat da sicher keine Fehler gemacht. Der Startschuss für den Niedergang kam nach seiner Zeit als Präsident.
Ich meinte hier Franklin D. Roosevelt
Das war mir schon klar. Nur wozu der in ein Carter-Thema eingeführt wird, das verstehe ich nicht ganz.
Roosevelt folgte den Lehren Keynes, und das beinhaltete auch höhere Staatsverschuldung. Auf wirtschaftspolitischem Gebiet gibt es da Parallelen zu Hitler - auch wenn der deutlich weniger »soziale« Maßnahmen brachte, und auf anderen Gebieten ein Vergleich unsinnig wäre. Aber es ist schon interessant, wie ein und dieselbe Krise zwei durchaus unterschiedliche Reaktionen auslöste, um sie zu überwinden.
Ein "Great Again" bezieht sich heute ja leider auf eine Zeit, in der vielleicht maximale Größe - initiiert im New Deal - erreicht wurde, politisch aber die Abrissbirne geschwungen wurde.
Ich bin mir nicht sicher, ob sich Trump auf eine bestimmte Zeit festnageln lässt, worauf sich »again« bezieht.
Er will ja auch den Panama-Kanal »zurück« haben. Präsident Roosevelt (nein, ich meine den Theodore) hatte seinerzeit eine Revolution inszenieren lassen, um Kolumbien die Meerenge zu entreißen, und die Regierung des neuen Staates hat den USA dann die Kanalzone nahezu geschenkt. Carter hat das Unrecht wieder gut gemacht, jetzt will Trump das wieder zurücksetzen. America great again, wie vor 120 Jahren. Und wenn die Helden der Konförderierten Armee ihre Denkmäler wieder bekommen, die ihnen im Zusammenhang mit black lives matter genommen werden, dann geht es wieder um eine andere Zeit …
Veröffentlicht von: @jigalNun die Evangelikalen haben jetzt ja wieder Trump gewählt.
Auch hier zeigt sich leider, wie die Zeiten sich geändert haben ... 🙁
Carter war Demokrat, sein Glaube war ein ehrlicher und seine Politik (was immer ihm geglückt und eben nicht geglückt ist) war fundamental anders ausgerichtet als die von Trump (und den republikanischen Amtsinhabern zuvor).
Unter den christlichen Carter-Wählern waren damals sicher nicht nur die fromme Baptisten (wie er einer war), sondern ein breites Spektrum von Liberalen, Katholiken und Social-Activists ... die nach Nixon, Watergate, Vietnam etc. noch mal eine *positivere* USA-Politik wollten ...
Carter war übrigens - by the way, aber für mich sympathisch - sehr aufgeschlossen in der Musikszene unterwegs und mit Dylan, Willie Nelson & den Allman Brothers *befreundet* ... die nun nicht im politisch konservativen & Südstaaten-Milieu zu verorten sind 😉
L'Chaim
sehr aufgeschlossen in der Musikszene unterwegs und mit Dylan, Willie Nelson & den Allman Brothers *befreundet* ...
Hatte Dylan nicht in der Zeit auch ne fromme Phase? Ich weiß nicht, ob man ihn (damals) zu den Linksevangelikalen rechnen konnte, aber bei »evangelikal« gings in den 70-ern, als das Wort von den Pietisten aufgegriffen wurde, noch um Glauben und nicht um Politik.
PS: Falls du das wolltest: Fett geht nicht mit Sternchen, sondern mit Steuerung-B.
Auch hier zeigt sich leider, wie die Zeiten sich geändert haben ...
Ja, Dylan hat in der Zeit von 79-81 drei Gospel-Scheiben veröffentlicht: Slow Train Coming, Saved & Shot of Love. Clinton Heylin hat dazu ein dickes, sehr akribisches Buch geschrieben ("Dylan Gospel") und 2017 erschien eine prächtige CD/Book-VÖ "Trouble no more" in der Bootleg Series (Vol. 13 / Deluxe) mit über 8 Stunden seiner damaligen Gospel-Konzerte ... Großartig.
Er wurde damals zerrissen und verspottet ... und das Evangelikale hat er auch so nicht durchgehalten. Aber bis heute ist es ein Teil von ihm und es war ganz sicher eine tiefe Herzensangelegenheit, a "Property of Jesus" zu sein 🙂
https://www.youtube.com/watch?v=rtnv5cVViRw
L'Chaim
Veröffentlicht von: @awhlerJa, Dylan hat in der Zeit von 79-81 drei Gospel-Scheiben veröffentlicht: Slow Train Coming, ...
Dann war ich in meiner Erinnerung gar nicht ganz falsch. Ich war nämlich in jungen Jahren sehr begeistert von Bob Bylan (und Cliff Richard), weil die als Promis ihrer Zeit auch über ihren Glauben sprachen.
Jimmy Carter war sicherlich einer der charismatischten Präsidenten der USA. Alles andere mag Gott allein beurteilen. Ich persönlich würde ihn jetzt nicht unbedingt so auf ein Podest stellen wollen. Manches darf man durchaus ablehnen. Aber jeder so, wie er meint und mag. 😉
Veröffentlicht von: @goodfruitIch vermute, dass das Glaubensleben G.W. Bushs mehr präsent in seiner Präsidentschaft war, als wie das bei Jimmy Carter der Fall war.
Wieso 'vermutest' Du das? Und was meinst Du damit?
Gespannt auf die Antwort 😉
L'Chaim
@awhler George W. Bush hat seinen Glauben für alle sehr präsent gelebt und es ist dokumentiert, dass er auf Treffen Gebetsgemeinschaften hatte. Das gehörte bei ihm dazu. Dergleichen ist für Jimmy Carter nicht dokumentiert und da dies doch ein sehr auffälliges Verhalten ist, hätte ich erwartet, dass es dokumentiert worden wäre, wenn es das gegeben hätte.
Nun ja, da bin ich wohl,
- was G.W.Bush angeht,
- wie ich "Gebetsgemeinschaften" in Verbindung mit US-Realpolitik & Machtinteressen zusammendenken soll
- und in der Frage, waswowiewarum im politischen Geschäft (zumal bei einem US-Präsidenten) an medienwirksamer Frömmigkeitsdarstellung öffentlich-medial vermittelt wird,
sehr kritisch ...
Wie auch immer ... 😉
L'Chaim
@awhler und in der Frage, waswowiewarum im politischen Geschäft (zumal bei einem US-Präsidenten) an medienwirksamer Frömmigkeitsdarstellung öffentlich-medial vermittelt wird,
Der Film von Oliver Stone war ein sehr kritischer Film. Ich denke nicht, dass man da eine fromme Show nicht durchschaut und angeprangert hätte. Ich glaube wirklich, dass George W. Bush wiedergeborener Christ ist und dass er als solcher das Leben eines wiedergeborenen Christen auch als Präsident gelebt hat - wozu nun mal gehört, alle Dinge im Gebet zu begleiten und sich nicht davor zu verstecken, sondern es auch offen zu praktizieren.
Das denk ich, hat Jimmy Carter nicht so gemacht. Er war sicher Christ, wirklicher Christ und nicht nur der Konfession nach - aber er hat eine andere christliche Kultur gelebt.
Es wundert mich aber schon, dass man, wenn es um offen christliche Präsidenten spricht, George W. Bush so schnell vergisst.
Es wundert mich aber schon, dass man, wenn es um offen christliche Präsidenten spricht, George W. Bush so schnell vergisst.
Könnte daran liegen, dass seine Präsidentschaft keine christlichen Früchte getragen hat.
@derelch Jimmy Carter gilt allgemein ja auch als nicht so erfolgreicher Präsident. Ihn sehe ich eher als absolut ehrenwerte und vorbildliche Persönlichkeit.
Bei Georg W. Bush ist das, was mit seiner Präsidentschaft verbunden wird, verheerend.
Könnte daran liegen, dass seine Präsidentschaft keine christlichen Früchte getragen hat.
Ich frage mich da, warum das so ist. Er ging die Zeit mit Gott - und doch ist ihm kein Triumpf daraus geworden.
Bush Junior war nur im weißen Haus, um es Bush Senior zu beweisen, dass er es kann. Mit Gott an der Seite hätte es klappen sollen. Aber er war ja nicht die Regierung alleine und um ihn waren Persönlichkeiten wie Dick Cheney. Ich habe den Film "Vice - der zweite Mann" noch rumliegen. Den muss ich mir mal anschauen. Es wäre sicher falsch, ihn als den alleinigen Sündenbock auszumachen. Aber dass es im Umfeld der höchsten Macht solche Menschen gibt, macht die Sache so fatal und brisant.
Glaube allein scheint für eine erfolgreiche Politikerkariere jedenfalls nicht auszureichen.
Das erinnert mich an den letzten Zaren, Nikolaus Alexandrowitsch Romanow (Zar Nicolaus II). Er war von seiner Bildung her denkbar schlecht für das Amt des Zaren vorbereitet. Er vertraute auf Gott und er argumentierte mit Gott und er gründete die Legitimation seiner Herrschaft auf Gottesgnadentum. Wichtigster Berater schien ihm Rasputin gewesen zu sein, jener Mönch mit der Gabe der Heilung und ausgeprägtem Sexualtrieb. Es heißt, man habe gesagt, dass der mächtigste Mann im Reich der Zar sei - und derjenige, der den Zaren zuletzt getroffen hat. Oft hat er sich wohl in seinen Entscheidungen von anderen, oft den zuletzt getroffenen Personen, leiten lassen. Das ist etwas, was man auch Trump nachsagt - und der hat ja in Elon Musk seinen ultimativen Berater wohl gefunden.
Aber er war ja nicht die Regierung alleine und um ihn waren Persönlichkeiten wie Dick Cheney.
Der amerikanische Präsident ist Staatsoberhaupt und Regierungschef in Personalunion. Er hat wesentlich mehr Macht als alle anderen Staatsoberhäupter oder Regierungschefs demokratischer Staaten.
Selbstverständlich trägt Bush die Verantwortung für Guantanamo und den 2. Irakkrieg und nicht irgendwelche Pappkameraden.
Wichtigster Berater schien ihm Rasputin gewesen zu sein, jener Mönch mit der Gabe der Heilung und ausgeprägtem Sexualtrieb. Es heißt, man habe gesagt, dass der mächtigste Mann im Reich der Zar sei - und derjenige, der den Zaren zuletzt getroffen hat
Rasputin wurde Ende 1916 umgebracht, 2½ Monate vor der Märzrevolution, die den Zar stürzte (Umgebracht wurde der Zar erst 1918). Du meinst, im Jahr 1917 hat der Zar Niemanden mehr getroffen? 😉
Außerdem war Rasputin der Berater der Zarin. Umgebracht wurde er wohl mit Billigung des Zaren (oder hat der Zar das veranlasst?). Sie Legende sagt ja, dass Rasputin vorhersagte, dass der Nikolaus der letzte Zar sein würde, falls er ihn umbringen lässt …
Der Zar brauchte Rasputin wegen seines Sohnes, bei politischen Einmischungen reagierte er ärgerlich und er betrachtete Rasputin auch nicht als Heiligen. (Wikipedia)
@hkmwk Rasputin wurde von der Zarenfamilie benötigt, weil er heilende Wirkung auf den durch eine Erbkrankheit belasteten Sohn der Familie hatte.
Die Zarenfamilie wurde wohl unter Druck gesetzt, dass sie Rasputin umbringen ließe. Und so ist der Mord dann wohl von der Familie - wenn auch nicht der Zarenfamilie selbst sondern Verwandtschaft ausgegangen.
So wie es aussieht, hatte Rasputin tatsächlich "einen guten Draht zu Gott" und hätte die Familie vermutlich geistlich schützen können (so sehe ich das jedenfalls).
Die Familie ist dem äußeren Druck nachgegangen und hat Rasputin ermorden lassen, was wohl gar nicht so einfach war. Jedenfalls hat Rasputin ettliche Mordversuche überlebt.
Rasputin hatte seherische Fähigkeiten.
In Netz findet man etwas dazu:
https://goaravetisyan.ru/de/rasputin-istoricheskaya-lichnost-grigorii-rasputin-biografiya/
Ende Juni 1914 wurde ein Versuch gegen Rasputin unternommen, bei dem er im Magen verwundet wurde. Aus dem Dorf Pokrovskoye, wo er behandelt wurde, schrieb er Briefe an den Kaiser, in denen er ihn vom Eintritt in den Krieg beschwor, andernfalls ein blutiges Reich und den Zusammenbruch der Dynastie vorhersagte.
Wenige Tage vor dem Tod des "alten Mannes" wurden dem Kaiser 16 Seiten von Grigory Rasputin gegeben, interessante Fakten aus dem Leben der Zukunft wurden mit prophetischer Gewissheit präsentiert. Der Originaltext wurde viele Jahre in den Archiven der Sonderdienste der UdSSR - Russland aufbewahrt. Unter den Vorhersagen waren die folgenden:
die kaiserliche Familie wird zugrunde gehen, wenn Rasputin von Aristokraten getötet wird; kommen die Mörder aus den unteren Gesellschaftsschichten, droht der kaiserlichen Familie nichts;
In Russland wird es 1917 mehrere Staatsstreiche geben. Die königliche Familie wird in einer Stadt weit entfernt von der Hauptstadt sterben;
in Russland wird eine sozialistische Revolution stattfinden, aber das bolschewistische Regime wird fallen;
in Deutschland wird nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg ein starker Führer erscheinen;
auf der Grundlage des Russischen Reiches wird ein weiteres Reich entstehen;
Russland wird Deutschland im nächsten Krieg besiegen;
die Erforschung des Weltraums durch den Menschen und die Landung des Menschen auf dem Mond;
Beweise für die Möglichkeit der Reinkarnation durch europäische Wissenschaftler, die eine Selbstmordwelle auslösen werden;
das Erscheinen Luzifers und das Nahen des Weltuntergangs;
das Austreten eines tödlichen Virus aus US-Geheimlabors (möglicherweise AIDS oder ein anderer Grippestamm);
Vergiftung von Wasser, Erde und Himmel durch Menschen, die zu einer weiten Verbreitung zahlreicher Krankheiten und zum Tod von Menschen führen wird;
abrupter Klimawandel durch Entwaldung, Bau von Staudämmen, Zerstörung von Gebirgszügen;
es wird von Menschen verursachte Katastrophen wie Unfälle in Kernkraftwerken geben;
während eines der Stürme (geomagnetischer, solarer oder klimatischer) wird Jesus Christus zu den Menschen zurückkehren, um ihnen zu helfen und sie vor dem Ende der Welt zu warnen;
aus einem See (Loch Ness?) in Schottland wird ein riesiges Tier herauskommen, aber vernichtet werden;
wird den islamischen Fundamentalismus entwickeln, der den Vereinigten Staaten den Krieg erklären wird, und er wird 7 Jahre dauern;
der Fall der Moral und Moral, das Klonen von Menschen;
es wird einen dritten weltkrieg geben, nach dem frieden einkehren wird.
Rasputin hatte Zugang zu engsten Familienkreisen. Es mag sein, dass der Zar sich gegen eine Einmischung in Amtsgeschäfte verwahrte. Aber es ist auch bekannt, dass der Zar Alexander II gerne auf andere hörte und so würde ich mal einen gewissen Einfluss nicht ausschließen.
Das wird sicher im Verlauf der Geschichte mal aufgetreten sein. Aber generell hieß es, dass der Zar der mächtigste Mann in Russland sei - und derjenige, der ihn zuletzt getroffen hätte. Nach Rasputins Tod (aber auch schon davor) werden das (auch) andere Menschen gewesen sein.
Meine Einschätzung ist die, dass Alexander II und seine Familie gehen mussten, weil sie das Ende der Leibeigenschaft angegangen sind. Sicher waren die Planungen so, dass das erst in der Zukunft eintreffen sollte - aber der Zar fühlte sich wohl oft den Bauern eher verbunden als dem Adel - und so waren die Eliten dann nur noch bedingt an diesen Zaren interessiert. Wer sich die heutigen Oligarchen ansieht, der muss feststellen, dass der Adel oder zumindest der Geldadel es geschafft hat, sich mit dem kommunistischen System zu arrangieren (bzw. anders herum). Möglicherweise hätten es die Bauern und Arbeiter es besser gehabt unter einem fortbestehenden zaristischen System.
Na ja, ob das alles stimmt, was diese russische Zeitung (Internet-Domäne ru!) erzählt?
Klar hat Rasputin vor dem 1.Weltkrieg gewarnt:
Lass die toll Gewordenen nicht in den Abgrund stürzen und uns mitreißen. Vielleicht werden wir Deutschland erobern. Aber was soll aus Russland werden? Wenn ich nachdenke, weiß ich, dass unser Vaterland nie ein Martyrium gelitten hat wie das, was uns erwartet. Russland wird im eigenen Blut ertrinken. Unendliche Leiden und Trauer. (Henry Troyats Rasputin-Biographie laut Wikipedia)
Oder auch das vorhergesagt:
Brüder werden Brüder ermorden. Sie werden einander töten, und sie werden einander hassen. 25 Jahre lang werden keine Adligen im Land sein. (ebd.)
Das klingt ein wenig anders als das, was diese Zeitung schreibt. Rasputin sagt die Februar- und Oktoberrevolution voraus (sogar die damals eher unbekannten Bolschewisten erwähnt er laut deine Zitaten!), aber er meint, dass die Adligen (also die Adelsherrschaft?) nach 25 Jahren zurückkommen? 25 Jahre nach 1917 war 1942, was für »Adlige« sind damals aufgetaucht?
Bei der Zeitung habe ich den Verdacht, dass einige (alle?) Vorhersagen Rasputins ihm erst später in den Mund gelegt wurden.
Aber generell hieß es, dass der Zar der mächtigste Mann in Russland sei - und derjenige, der ihn zuletzt getroffen hätte.
So »generell« kann das nicht geheißen haben, wenn davon nichts auf Wikipedia steht.
Stattdessen lese ich da, dass sich der Zar im Hauptquartier in Mogiljew befand, Rasputin und die Zarin in Moskau. Da Rasputin seit einem Mordversuch an ihm alkoholabhängig wurde, öfter Sex mit Prostituierten oder auch Bittstellerinnen hatte (frommer Missbrauch), gab es sogar Gerüchte, er wäre der Liebhaber der Zarin. Die wären wohl kaum aufgekommen, wenn sich Zar und Zarin täglich gesehen hätten.
Der »Letzte, den der Zar sah« war damals wohl ein General (ob immer derselbe, weiß ich natürlich nicht).
@hkmwk So »generell« kann das nicht geheißen haben, wenn davon nichts auf Wikipedia steht.
Meine Quelle ist da:
Die Romanows: Glanz und Untergang der Zarendynastie 1613-1918 von Simon Sebag Montefiore
Da Rasputin seit einem Mordversuch an ihm alkoholabhängig wurde, öfter Sex mit Prostituierten oder auch Bittstellerinnen hatte
Was die Sexualität angeht, so gab es damals in Russland deutlich andere Auffassungen als im prüden und wohl stark vom Geist von Königin Viktoria geprägte westliche Europa. Rasputin war da immer recht aktiv.
Gerüchte, er wäre der Liebhaber der Zarin. Die wären wohl kaum aufgekommen, wenn sich Zar und Zarin täglich gesehen hätten.
Da gab es wohl eine ungute Aussage einer am Hof angestellten Musikerin (Geige).
Der »Letzte, den der Zar sah« war damals wohl ein General (ob immer derselbe, weiß ich natürlich nicht).
Ich sehe, dass Du mich falsch verstanden hast. Der mächtigste Mann in Russland ist der Zar und derjenige, der ihn [jeweils] zuletzt gesehen hat. Das war ein Witz/Satire und sollte bedeuten, dass der Zar sich immer leicht beeinflussen ließ. Eine Begegnung vor einer Entscheidung konnte alles auf den Kopf stellen. Das meinte ich!
Meine Quelle ist da:
Die Quelle für die Vorhersagen von Rasputin? Wie seriös ist dieses Buch? Auf Wiki werden seine Bücher erwähnt, die über Stalin werden von Forschern als unseriös abgelehnt, und im englischen Wiki gibt es für das Buch über Rasputin neben Lob (von versch. Leuten) auch Kritik wegen Fehlern - von einem schwedischen Geschichtsprofessor.
Was die Sexualität angeht, so gab es damals in Russland deutlich andere Auffassungen als im prüden und wohl stark vom Geist von Königin Viktoria geprägte westliche Europa.
Auch in Russland ist Rasputin deswegen kritisiert worden, manche warfen ihm vor, insgeheim zu einer Sekte zu gehören, die Sex mit Glauben verbindet (also so was ähnliches wie Sexualmagie). Viktorianisch ist mehr als eine Haltung wie »kein Sex ohne Ehe«, es beinhaltet, dass über »die Tatsachen des Lebens« überhaupt gesprochen wurde, bzw. nur in Umschreibungen wie die eben zitierte.
Der mächtigste Mann in Russland ist der Zar und derjenige, der ihn [jeweils] zuletzt gesehen hat.
Nur hat der Zar Rasputin selten gesehen. Er brauchte ihn als Wunderheiler, aber im Sinne deines Sprichworts bzw. Witz hat Rasputin den Zaren nie gesehen.
Rasputin hat ihm Briefe geschrieben - u.a. 1914 davor gewarnt, einen Krieg anzufangen. Auch sein Drängen auf einen Frieden 1916 ist auf taube Ohren gestoßen …
@hkmwk Der Link in Bezug auf die Quelle für die Vorhersagen Rasputins habe ich dem Inhalt unmittelbar vorangesetzt. Davon findet sich in dem Buch, das in Bezug auf die Materie als eins der besten gilt, nichts.
Nur, dass ein Link auf Russland verweist, bedeutet nicht zwangsläufig, dass da nur Müll zu finden ist. Vielleicht ist es nicht so effektvoll aufgearbeitet, aber es können da selbstverständlich auch sinnvolle Inhalte zu finden sein.
Viktorianisch ist mehr als eine Haltung wie »kein Sex ohne Ehe«, es beinhaltet, dass über »die Tatsachen des Lebens« überhaupt gesprochen wurde, bzw. nur in Umschreibungen wie die eben zitierte.
Nun, die Prüderie hat da schon eine Quelle. Die Königin hatte ja einen Ehemann, den sie sehr liebte und mit dem sie viele Kinder hatte. Er starb jung und sie hat das nie wirklich akzeptiert - hat viel so gelebt, als sei er noch da.
Sie hat nicht wieder geheiratet und hat dafür dann auch anderen Enthaltsamkeit verordnet. Mich erinnert das ein wenig an Kaiser Augustus, der irgendwann auch den Sex über hatte und dann extrem prüde Ehegesetze veranlasste.
Wir haben da schon eine Zeitenwende, die mir bis in die Gegenwart hineinzureichen scheint. Im russischen Zarenhaus war immer die Frage der Sexualität sehr liberal gehandhabt. Katharina die Große galt als Sexsymbol ihrer Zeit und diverse Zaren hatten reichlich Geliebte oder nahmen einfach mit, was sich so bot. Rasputin, der ja nicht direkt zum Zarenhaus gehörte, war da sicher noch einmal extrem.
Ich halte es aber für verdorben, aus der Haltung einer anderen Kultur mit anderen Werten zu bewerten. Mit welchem Recht geschieht so etwas? Ich bin dazu übergegangen, solche Übergriffe vor die himmlischen Gerichtshöfe zu bringen - auf dass allen Beteiligten Gerechtigkeit werde.
Nur hat der Zar Rasputin selten gesehen.
Rasputin ging da zeitweise ein und aus. Natürlich hat er ihn oft gesehen! Er war ein Freund der Familie.
Rasputin hat ihm Briefe geschrieben - u.a. 1914 davor gewarnt, einen Krieg anzufangen. Auch sein Drängen auf einen Frieden 1916 ist auf taube Ohren gestoßen …
Was soll das beweisen?
Der Link in Bezug auf die Quelle für die Vorhersagen Rasputins habe ich dem Inhalt unmittelbar vorangesetzt
Und genau darauf (eine russische Online-zeitung auf Deutsch, oder so ähnlich) habe ich mich bezogen. Und darauf hingewiesen, dass die Angaben über die Vorhersagen Rasputins mir nicht glaubwürdig erscheinen. Bestenfalls hat da jemand aus dessen Worten was herausgelesen (so wie man aus Nostradamus ja auch jede Menge erfüllter Prophezeiungen rausgelesen hat …).
Russland war nicht das entscheidende Argument, sondern der Vergleich mit dem, was woanders über Voraussagen von Rasputin steht.
Nun, die Prüderie hat da schon eine Quelle
Wo genau die Quelle ist, weiß ich nicht. Viktoria hatte liebend gerne Sex mit ihren Alfred, und tat alles, um sie wie von der Öffentlichkeit erwartet als vorbildliches Ehepaar bzw. vorbildliche bourgoise Familie darzustellen. Was aber zu einem guten Teil nur Fassade war. Beispielsweise mochte sie keine Kinder, und wenn sie etwas über Verhütung gewusst hätte, hätte sie nicht wie eine Milchkuh (nach einem Ausspruch Viktorias!) ein Kind nach dem anderen bekommen.
Die Königin hatte ja einen Ehemann, den sie sehr liebte
Sie war viel zu ichzentriert, um wirklich lieben zu können. Als sie ihn überforderte und er gesundheitliche Probleme bekam, forderte sie ihn nur auf, nicht so anzustellen - bis er dann »plötzlich« starb. Dann verordnete sie sich selbst tiefste Trauer, auch die Kinder hatten - natürlich - Rücksicht darauf zu nehmen, dass sie nun ihren Alfred verloren hatte. Dass die Kinder einen nach damaligen Ideal zwar »streng aber gerecht«, aber auch durchaus liebevollen Vater verloren hatten, war kein Thema für sie. Erst als ihre Zurückgezogenheit den Bestand der Monarchie zu gefährden droht, trat sie wieder in der Öffentlichkeit auf.
Sie hat nicht wieder geheiratet und hat dafür dann auch anderen Enthaltsamkeit verordnet
Wie schon gesagt: Die Prüderie hat sie nicht erfunden, da hat sie sich dem aufkommenden Zeitgeist angeschlossen und ihn (im Teamwork mit Alfred) gefördert. Und zu den bürgerlichen Tugenden gehörte es natürlich auch, mit dem Ehepartner Kinder zu zeugen …
Und wenn sie auch nicht geheiratet hat: Sie hatte am Ende ein erotisches Verhältnis mit einem Angestellten. Amouröse Zärtlichkeiten wurden beobachtet (und weitererzählt), was nicht beobachtet wurde, darüber wissen wir nichts (haben die beiden je miteinander geschlafen? Die Tagebücher von Mr. Brown hat dieser rechtzeitig vor seinem Tod vernichtet …).
Hab ich alles aus einer Fernsehdoku.
Wir haben da schon eine Zeitenwende, die mir bis in die Gegenwart hineinzureichen scheint
Die »Zeitenwende« bestand wohl eher darin, dass die feudale Unmoral (gegen die sich auch der Moralismus der Jakobiner etc. richtete) durch bürgerliche Moral abgelöst wurde. In Russland später als anderswo - wobei die Rolle der Kirche die Sache noch mal komplizierter macht. Und von Doppelmoral schweige ich lieber …
Rasputin ging da zeitweise ein und aus
Bei der Zarin. Aber insbesondere im (ersten) Weltkrieg war die ja kaum mit dem Zar zusammen. Ich wüsste jetzt keine Entscheidung des Zaren, die von Rasputin beeinflusst wurde (vermutlich gibt es irgendeinen Punkt, an dem Rasputin über die Zarin was politisch erreichen konnte, vielleicht kannst du mal eine nennen, wenn du ihn kennst?). Aber es gibt Entscheidungen, die das genaue Gegenteil von dem waren, was Rasputin wollte: Die Kriegserklärung gegen Österreich-Ungarn 1914, und kein Versuch 1915/16, mit Deutschland einen Separatfrieden auszuhandeln (das hat dann erst Lenin gemacht).
Und da fragst du noch, was das beweisen soll?
Beispielsweise mochte sie keine Kinder, und wenn sie etwas über Verhütung gewusst hätte, hätte sie nicht wie eine Milchkuh (nach einem Ausspruch Viktorias!) ein Kind nach dem anderen bekommen.
Meinst Du diesen Spruch: "Ich denke mehr daran, dass wir doch in solchen Augenblicken wie eine Kuh oder eine Hündin sind; dass unsere arme Natur so ganz tierisch und banal erscheint"? (Quelle)
Sie hätte vielleicht etwas über Verhütung wissen können.
Schließlich war Geschlechtsverkehr aufgrund der damals weitverbreiteten religiösen Regeln nicht zum Vergnügen da, sondern zur Fortpflanzung. Allerdings etablierte die soziale Elite schnell einen Doppelstandard: »Die Oberschicht wusste über vorbeugende Maßnahmen Bescheid, das Wissen wurde über ihre Ärzte weitergegeben. Deshalb waren ihre Geburtenraten niedriger als die der unteren Schichten«, sagt Michael Meyer
(Aus einem Spiegel-Artikel über die Britin Annie Besant, die 1877 in London vor Gericht stand, weil sie Tipps zur Empfängnisverhütung veröffentlicht hatte: Klick)
Aber mit Kindern lässt sich prima ein Netz dynastischer Verbindungen knüpfen, Victorias Nachfahren sind ja in so ziemlich jedem europäischem Herrscherhaus vertreten.
Durch die Ehen ihrer Enkel hat sie Nachkommen in fast allen europäischen Monarchien, weshalb sie auch den Beinamen „Großmutter Europas“ erhielt. Es war für sie ein Instrument der Friedenssicherung, den europäischen Kontinent mit einem dichten Netz von Verwandten auf den Fürstenthronen zu überziehen. Wie wirkungslos diese Form der Friedenssicherung war, zeigte sich im Deutsch-Dänischen Krieg (1848–1851), im Deutschen Krieg (1866) und schließlich im Ersten Weltkrieg (1914–1918), bei denen die Fronten jeweils quer durch die Verwandtschaft verliefen.
(Quelle)
Meinst Du diesen Spruch
Mein Gedächtnis suggeriert, dass der Wortlaut etwas anders war, aber erstens kann ich mich an den Wortlaut in der Doku, in der das gesagt wurde, nicht exakt erinnern, und zweitens war das ja so oder so übersetzt …
Sie hätte vielleicht etwas über Verhütung wissen können.
Nach dem was da gesagt wurde wollte sie nicht so viele Kinder und hat die kleinen Biester nicht gemocht.
Aber mit Kindern lässt sich prima ein Netz dynastischer Verbindungen knüpfen
Ja, wenn sie schon mal da sind, wird diese Möglichkeit auch genutzt. 😉 Damit hat sie auch die Bluterkrankheit über den europäischen Hochadel verbreitet.
Nach dem was da gesagt wurde wollte sie nicht so viele Kinder und hat die kleinen Biester nicht gemocht.
Dafür aber wohl ihre Enkel.
Kannst Du Dich erinnern, wie die Doku hieß? Vielleicht finde ich sie ja noch in einer Mediathek.
@goodfruit "wenn es um offen christliche Präsidenten spricht, George W. Bush so schnell vergisst."
Ein Präsident interessiert mich in erster Linie als Präsident. Alles andere ist höchstens zweitrangig.
@tatokala Jeder Präsident ist wie jeder andere Mensch auch eine individuelle Persönlichkeit. Von dieser Persönlichkeit her kannst Du schon viele Elemente der Präsidentschaft ableiten oder verstehen. Von daher ist die Persönlichkeit des Präsidenten nie zweitrangig, sondern das, was den Präsidenten treibt, ist von oberster Bedeutung.
@goodfruit Von oberster Bedeutung ist das, was er hauptberuflich leistet, nämlich das Amt des Präsidenten bzw. das was dabei herauskommt. Wenn das nicht überzeugt, dann interessiert mich der Rest herzlich wenig.
Guckst du bei der Wahl deines Zahnarztes darauf, ob er auch ein toller Ehemann und Vater ist? Oder ist interessanter, ob die Füllungen halten?
@tatokala Wobei man die Persönlichkeit halt auch nicht ausklammern kann.
Wenn z.B. der Zahnarzt mit seiner Frau und seinen Mitarbeiterinnen extrem ruppig umgeht, ist er vermutlich auch den Patienten gegenüber nicht sonderlich einfühlsam. (Ich hab mal einen Arzt erlebt, der hat seine Mitarbeiterinnen so dermaßen zur Sau gemacht, dass ich mir eine andere Praxis gesucht hab)
Und wenn ich ein paar mal mit anhören konnte, wie der Pastor mit Frau und Kindern rumbrüllt, kauf ich dem sein Gerede von der Kanzel über Nächstenliebe auch nicht mehr ab.
Wenn z.B. der Zahnarzt mit seiner Frau und seinen Mitarbeiterinnen extrem ruppig umgeht, ist er vermutlich auch den Patienten gegenüber nicht sonderlich einfühlsam.
Ich verstehe Dein Argument. Andererseits: Ist Einfühlsamkeit bei der Kariesbehandlung von Nöten? "Da bohren wir mal lieber nicht alles weg, nachher tut's Ihnen noch weh!" - möchte man das von seinem Zahnarzt wirklich hören?
Natürlich ist ein Arzt, der menschlich 'okay' ist, etwas Gutes. Aber wenn er perfekt arbeitet, meine Füllungen halten, mein Blutdruck sinkt und mein Darmtumor rechtzeitig erkannt wird - dann darf er wegen mir auch ein Arsch zu seinen Angestellten sein.
Ich muß nicht die Welt retten - und auch nicht die von unfair behandelten Angestellten.
@mrorleander Also ich bin sehr froh um meine einfühlsame Zahnärztin.
Und natürlich ist es durchaus ok, wenn sie ihr Handwerk versteht.
Es ging mir um konkrete Fälle (war auch zu Zeiten, als es hier noch mehr Ärzte gab), wo der Arzt sich tatsächlich sehr arschig verhalten hat - das war mir dann doch zuviel des Unguten.
Ich lenke nochmal behutsam von den Arztpraxen weg ins Weiße Haus 😉 ...
"An ihren Früchen sollt ihr sie erkennen", gilt wohl erstmal auch ganz nüchtern für alle Präsidenten, Politiker & Machtinhaber ... Und (soweit das in ihrer Macht steht) ist die (auch christlich ausgerichtete) Maßgabe: Gerechtigkeit, Frieden & die (ökologische) Verantwortung für die Schöpfung ...
Dass die Persönlichkeit aber definitiv eine Rolle spielt, muss doch garnicht diskutiert werden. Es ist ja gerade das momentan Tragische, dass so ein a-moralischer, eine so offensichtlich verkommene Person wie Trump das Amt des POTUS ausfüllen soll.
Und nocheinmal: Ich fasse es nicht, dass frommen, bibelschwingenden Pro-Trump-Fans seine Verkommenheit zwar sehen, aber sagen: Schon in der Bibel konnte Gott in seiner Freiheit die gott-losesten und kaputtesten Typen "als seine Werkzeuge" gebrauchen ... Pffff .... 🙁
L'Chaim
Und (soweit das in ihrer Macht steht) ist die (auch christlich ausgerichtete) Maßgabe: Gerechtigkeit, Frieden & die (ökologische) Verantwortung für die Schöpfung ...
Das ist realitätsfernes Wunschdenken.
Dass die Persönlichkeit aber definitiv eine Rolle spielt, muss doch garnicht diskutiert werden. Es ist ja gerade das momentan Tragische, dass so ein a-moralischer, eine so offensichtlich verkommene Person wie Trump das Amt des POTUS ausfüllen soll.
Ein "moralischer" Präsidentsschaftskandidat wird immer gegen Leute wie Trump verlieren.
Man muss sich nichts vormachen. Die USA ist kein moralischer Staat und macht keine moralische Politik. Es geht darum ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Am besten das grösste. Da ist Moral nur im Weg.
Das ist realitätsfernes Wunschdenken.
Klar muss jeder Politiker sich irgendwie an die Realität anpassen und kann nicht nur den Moralapostel spielen.
Mir fällt gerade die Neutronenbombe ein, auch ein Punkt, bei dem Carter massiv kritisiert wurde.
Aber es macht durchaus einen Unterschied, ob jemand verantwortlich handelt oder nur (kollektivem?) Egoismus frönt. Und von einem christlichen Politiker auch erwarten, dass sich in dem was er tut christliche Werte wiederfinden lassen.
Mir fällt gerade die Neutronenbombe ein, auch ein Punkt, bei dem Carter massiv kritisiert wurde.
Wieso? Weil er erst drüber nachgedacht hat, bevor er Nein sagte?
Aber es macht durchaus einen Unterschied, ob jemand verantwortlich handelt oder nur (kollektivem?) Egoismus frönt.
Die US-Politik der Gegenwart und der jüngeren Vergangenheit ist eine einzige Egoshow. Egal ob mit frommen Deckmantel oder ohne.
Weil er erst drüber nachgedacht hat, bevor er Nein sagte?
Er sagte erst nach massiver Kritik Nein.
Die US-Politik der Gegenwart und der jüngeren Vergangenheit ist eine einzige Egoshow.
Zählst du dazu auch die Rückgabe des Panama-Kanals durch Carter?
Er sagte erst nach massiver Kritik Nein.
Er sagte nein, im Gegensatz zu Reagan.
Zählst du dazu auch die Rückgabe des Panama-Kanals durch Carter?
Wie alt ist man, wenn man 1977 als jüngere Vergangenheit betrachtet? 130?
Ich bin dafür jedenfalls nicht alt genug.
Wie alt ist man, wenn man 1977 als jüngere Vergangenheit betrachtet?
Bei ca. 250 Jahren Geschichte der USA kann das, was vor weniger als 50 Jahren geschah, schon zur jüngeren Vergangenheit gezählt werden. Vor allem, wo hier Carter (und implizit seine Präsidentschaft) das Thema sind.
Es hängt eben vom Thema ab. Wenns ums Klima geht, beginnt die jüngste Vergangenheit mit der Trockenlegung von Sümpfen um 1800, und dem dadurch (sowie durch weitere menschliche Aktivitäten wie dem Abholzen von Wäldern) eingeleiteten Ende der »kleinen Eiszeit«. Jüngere Vergangenheit je nach Kontext auch noch früher.
Bei ca. 250 Jahren Geschichte der USA kann das, was vor weniger als 50 Jahren geschah, schon zur jüngeren Vergangenheit gezählt werden.
Ich teile deine Definition nicht, hab aber keine Lust darüber zu debattieren. Ich ersetze also "in jüngerer Vergangenheit" durch "in den letzten 25 Jahren ...."
@tatokala Guckst du bei der Wahl deines Zahnarztes darauf, ob er auch ein toller Ehemann und Vater ist? Oder ist interessanter, ob die Füllungen halten?
Die Arztwahl ist absolute Vertrauenssache. Da schaue ich schon, ob jemand eine integre Persönlichkeit ist - und wenn mir Zweifel kommen, dann bin ich da weg.
Die Arztwahl ist absolute Vertrauenssache. Da schaue ich schon, ob jemand eine integre Persönlichkeit ist - und wenn mir Zweifel kommen, dann bin ich da weg.
Graue Theorie. Kaum jemand hat Einblick in die persönlichen Angelegenheiten seines Arztes und selbst wenn kann man in vielen Gegenden froh sein, wenn man überhaupt irgendwo zum Arzt kann.
@derelch Graue Theorie. Kaum jemand hat Einblick in die persönlichen Angelegenheiten seines Arztes
Ich kann aber schon feststellen, ob ihm öfter mal Fehldiagnose unterlaufen oder er mir ständig versucht irgendwelche iGel Leistungen aufzuschwatzen. Auch spüre ich, ob ich mit ihm auf Augenhöhe reden kann, was eine Grundvoraussetzung für Vertrauen ist.
Ich kann aber schon feststellen, ob ihm öfter mal Fehldiagnose unterlaufen oder er mir ständig versucht irgendwelche iGel Leistungen aufzuschwatzen.
Dafür muss man aber schon sehr viel zum Arzt gehn ...
Du kannst bei einem Arztbesuch feststellen, dass dem öfter mal eine Fehldiagnose unterläuft?