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Revolution des Steuersystems!

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StarTracker7
Themenstarter
Beiträge : 441

Weltweit renommierte Finanzexperten sind der Meinung, dass man mit einer Steuer von wenigen Promillen auf jede Finanztransaktion (Geldüberweisungen, Bargeld abheben, Zahlungen etc) mehr Geld generieren könnte als mit der Einkommenssteuer, welche in den meisten europäischen Ländern mindestens 10% beträgt und im Prinzip produktive Arbeit bestraft. Dies nennt sich "Mikrosteuer".

Man könnte damit die Einkommens- und Mehrwertsteuersätze drastisch senken und damit untere und mittlere Einkommensschichten massiv entlasten ohne Einkommenseinbussen für den Staat in Kauf zu nehmen.
Mit den Mehreinnahmen könnte voraussichtlich problemlos ein bedingungsloses Grundeinkommen für die ganze Bevölkerung finanziert werden.

In der Schweiz ist eine Volksabstimmung über die Einführung der Mikrosteuer geplant. Das System liesse sich jedoch problemlos auf alle anderen Staaten übertragen.

https://www.moneytoday.ch/news/soll-eine-mikrosteuer-auf-dem-zahlungsverkehr-alle-bisherigen-steuern-ersetzen/

https://www.srf.ch/news/schweiz/professor-plant-revolution-des-steuersystems

https://www.nzz.ch/schweiz/neue-mikrosteuer-soll-alle-anderen-steuern-ersetzen-ld.1354847

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Anonymous
 Anonymous
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Hallo Star,

da gibt es nur zwei Probleme.

1) Es müssten alle Staaten mitmachen, sonst wird das Kapital einfach abwandern.
2) Durch die Steuer würde sich die Anzahl der Transaktionen drastisch verringern, so dass die gewünschten Steuereinnahmen sich nicht erzielen ließen, sondern nur ein Bruchteil dessen.

Ich bin dennoch für eine solche Steuer, allein um die unnötigen, hektischen Handelsbewegungen zu unterbieten und den high frequenzy tradern, das sind KIs die aus extrem vielen Kauf- und Verkaufsorders Abitragegewinne erzielen wollen, ohne die Absicht die Papiere länger als ein paar Sekunden halten zu wollen, das Handwerk zu legen.

Ich bin also aus ordnungspolitischen Gründen dafür, bezweifle aber, dass auch nur ansatzweise so viel Steuern generiert werden, wie die Befürworter sich ausrechnen.

Anonymous antworten
2 Antworten
StarTracker7
(@startracker7)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 441

Hallo Jadwin

Das sind zwei gut Einwände:

1) Es müssten alle Staaten mitmachen, sonst wird das Kapital einfach abwandern.

Das ist tatsächlich die grösste Gefahr, dass am Anfang bei Einführung in einem Land (v.a. Hochfrequenz- Trading). Andererseits wird möglicherweise kaum ein substantieller Teil der Finanzwelt sich einen ganzen nationalen Markt entgehen lassen aufgrund einer Transaktionssteuer im Promillebereich. Und: hätte es für eine Volkswirtschaft wirklich spürbar negative Einflüsse wenn an der Börse weniger hochriskante Spekulationsgeschäfte getätigt werden? Auch das dürfte selbst für Fachleute schwer voraussehbar sein, denke ich.

2) Durch die Steuer würde sich die Anzahl der Transaktionen drastisch verringern, so dass die gewünschten Steuereinnahmen sich nicht erzielen ließen, sondern nur ein Bruchteil dessen.

Ich denke auch, dass die Einkünfte dann kleiner sein dürften als vorgesehen. Aber selbst wenn es nur ein Fünftel davon wäre wäre das beachtlicht.

Ich denke, das Experiment könnte sich lohnen! 😊

startracker7 antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

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Veröffentlicht von: @startracker7

Ich denke auch, dass die Einkünfte dann kleiner sein dürften als vorgesehen. Aber selbst wenn es nur ein Fünftel davon wäre wäre das beachtlicht.

Es werden nicht Gewinne, sondern Transaktionen besteuert. Die können sich auch um den Faktor 10 und sogar noch viel mehr verringern.

Der Handel durch KIs macht bereits 60-80% des Gesamtmarktes aus. Abziehen müsste man dann auch den Intradayhandeln der Menschen, die wohl auch ihr Handelsvolumen reduzieren würden.

Vielleicht hätte das ganze sogar eine ökologische Komponente, was man da an Strom sparen könnte, wenn das Handelsvolumen zurück geht.

Veröffentlicht von: @startracker7

Und: hätte es für eine Volkswirtschaft wirklich spürbar negative Einflüsse wenn an der Börse weniger hochriskante Spekulationsgeschäfte getätigt werden?

Das ist die Propaganda, je mehr gehandelt wird desto "besser" die Preise. Ich glaube das nicht. In einer Krise sind Schutzmechanismen einprogrammiert. Wenn die Volatilität zu hoch ist, dann steigen die KIs nach und nach aus und dann fehlen plötzlich 60-80% des Marktes. Damit erweisen sich die durch die KIs maßgeblich beeinflussten Preise als reine Luftnummern.

Lohnende Absicherungen würden immer noch vollzogen, da die Steuer nur im Promillebereich greift. Was wegfällt sind aussagelose Kurzgeschäfte.

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Orangsaya
Beiträge : 2984

Weltweit renommierte Finanzexperten sind der Meinung, dass man mit einer Steuer von wenigen Promillen auf jede Finanztransaktion (Geldüberweisungen, Bargeld abheben, Zahlungen etc) mehr Geld generieren könnte als mit der Einkommenssteuer,

Steuern auf Dienstleistungen gibt es bereits. Man nennt diese Steuer Umsatz-, oder Mehrwertsteuer. Deine Transaktionsteuer, wäre nur eine andere Spielart davon. Die GroKo hat vor langer Zeit diese Steuer kräftig erhöht, die Folge ist, die Kassen für den Haushalt sind nicht nur wegen der hohen Konjunktur voll. Wird die Mehreinnahme an die Menschen zurückgegeben? Nein sie geben das Geld mit beiden Händen aus. Woher nimmst du den Optimismus, dass die neue Steuer auf der anderen Seite zurückgegeben wird? Ein Zahlengerüst welches theoretisch Möglichkeiten bietet veranschaulicht einiges. Es ist aber nicht mit der Realität gleichzusetzen.

orangsaya antworten
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StarTracker7
(@startracker7)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 441

Steuern auf Dienstleistungen gibt es bereits. Man nennt diese Steuer Umsatz-, oder Mehrwertsteuer. Deine Transaktionsteuer, wäre nur eine andere Spielart davon.

Der grosse Unterschied ist eben, dass eine Transaktionssteuer ungleich stärker den Finanzplatz besteuern würde als die arbeitende Bevölkerung, was deren Steuerbelastung dann deutlich reduzieren würde.

Die GroKo hat vor langer Zeit diese Steuer kräftig erhöht, die Folge ist, die Kassen für den Haushalt sind nicht nur wegen der hohen Konjunktur voll. Wird die Mehreinnahme an die Menschen zurückgegeben?

Das müsste bei der Einführung gesetzlich sichergestellt werden. Die Einnahmen müssten der Reduktion anderer Steuern dienen oder beispielsweise der Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens.

Ein Zahlengerüst welches theoretisch Möglichkeiten bietet veranschaulicht einiges. Es ist aber nicht mit der Realität gleichzusetzen.

Die grosse Unbekannte in der Gleichung ist: welche Wege werden die Finanzmärkte finden um die Steuer zu umgehen und in welchem Ausmass würden sie das tun. Vor allem Hedgefonds, welche im Hochfrequenzhandel aktiv sind wären wohl am stärksten davon betroffen.

startracker7 antworten
Orangsaya
(@orangsaya)
Beigetreten : Vor 7 Jahren

Beiträge : 2984

Ich teile da deinen Optimismus nicht. Bezahlt, wenn auch nicht immer sofort sichtbar werden es die Kunden der Bank. Der Kaufmann muss die Unkosten immer verrechnen.
Die letzte Mehrwertsteuererhōhung war gewaltig. Die SPD hatte zuvor erklärt, sie würde soetwas nie machen. Sie tat es doch und die Ausgaben wurden teils verdeckt dem Kunden auferlegt. Dem Bürger wurde nichts explizit zurückgegeben. Die Ökosteuer sollte in die Rentenkasse gezahlt werden, doch das wurde uns nur erzählt. Die EEG gesetzt sollte uns nicht teurer als eine Kugel Eis im Jahr erhöht werden. Die Preise sind kräftiger gestiegen, als als erwartet und wir haben den mit teuersten Strom in der EU. Nur in wenigen Ländern, wo das Einkommen höher liegt, ist unwesentlich der Strom teurer. Altuell, wie durch den Klimaschutz das Leben verteuert werden soll. Da wird uns erzählt letztlich würden wir sparen. Doch es wird teurer und schlimmsten falls so teuer, dass unsere Lebensqualität eingeschränkt wird.

Das mit den Steuern und den Versprechungen ist so eine Sache. Es gilt der Grundsatz, dass der Staat die Steuern unverbindlich einnimmt. Hier etwas nehmen und dafür da weniger nehmen,dass Geld für einen bestimmten Zweck ausgeben, kann der Staat versprechen. Es ist aber nie verbindlich.

orangsaya antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0

So ist es. Am Ende trifft es immer die kleinen Leute. Da sich die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter öffnet, wird das zunehmend zum sozialen Sprengstoff. (Chile hat übrigens gerade den Klimagipfel abgesagt, weil sie erst mal "interne Probleme" lösen müssen.)

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JohnnyD
(@johnnyd)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 1419
Veröffentlicht von: @startracker7

Das müsste bei der Einführung gesetzlich sichergestellt werden. Die Einnahmen müssten der Reduktion anderer Steuern dienen oder beispielsweise der Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens.

Daran krankt die ganze Idee. So funktionieren weder die Steuerverwaltungen noch die Staatshaushalte.

Ich halte das für Bauernfängerei; du versuchst mit dem Schlagwort bedingungsloses Grundeinkommen zur Unterstützung deiner völlig anderen Idee zu verführen. Am Ende werden genau diejenigen Leute die Gekniffenen sein.

Veröffentlicht von: @startracker7

Die grosse Unbekannte in der Gleichung ist: welche Wege werden die Finanzmärkte finden um die Steuer zu umgehen und in welchem Ausmass würden sie das tun.

Das müsste nicht unbekannt sein. Es gibt bereits Erfahrungen zu dieser Art Steuer.

johnnyd antworten
Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @startracker7

Mit den Mehreinnahmen könnte voraussichtlich problemlos ein bedingungsloses Grundeinkommen für die ganze Bevölkerung finanziert werden.

Inwieweit sollten da Mehreinnahmen zusammenkommen? Durch eine Änderung des Steuersystems ist ja nicht plötzlich mehr Geld vorhanden.
Der Traum von der plötzlichen Geldvermehrung ohne Arbeit wird wohl nie aufhören.

Anonymous antworten
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Anonymous
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(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

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Veröffentlicht von: @qdspieler

Der Traum von der plötzlichen Geldvermehrung ohne Arbeit wird wohl nie aufhören.

Gibt´s doch in diesem Land... *gewusst wie*
Werde Dir aber den Trick nicht verraten 😉

Anonymous antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @scylla

Gibt´s doch in diesem Land... *gewusst wie*
Werde Dir aber den Trick nicht verraten 😉

´

Ich bekomme mindestens wöchentlich Anrufe von Menschen, die mir solche Tricks unbedingt näher bringen wollen.

Anonymous antworten
Orangsaya
(@orangsaya)
Beigetreten : Vor 7 Jahren

Beiträge : 2984

Inwieweit sollten da Mehreinnahmen zusammenkommen? Durch eine Änderung des Steuersystems ist ja nicht plötzlich mehr Geld vorhanden.
Der Traum von der plötzlichen Geldvermehrung ohne Arbeit wird wohl nie aufhören.

Genau das ist auch häufig der Fehler, bei Vertreter des Bedingungslosen Grundeinstellungen. Ein Finanzierungsmodel ist es wird durch eine höhere Mehrwertsteuer finanziert. Das wird so nie funktionieren, denn nicht wie hoch die Mehrwertsteuer bemessen wird sondern wie es erwirtschaftet wird, ist der entscheidende Faktor.
Es gibt Menschen, wie Götz Werner, die durchaus ernst zu nehmen sind. Seinen Optimismus, wie sich dann die Gesellschaft ändert, teile ich allerdings begrenzt.
Dann gibt es Vertreter, die es in einer Gerechtigkeitsdskussion einleuchten, die klammern gänzlich aus, dass das Geld erwirtschaftet werden muß. Die sehen die Problematik eher wie die unerschöpfliche Goldkiste von Pipi Langstrumpf und die muß nur gerecht verteilt werden. Es ist ein alter Traum. Früher hieß er Tischlein deck dich.

orangsaya antworten
StarTracker7
(@startracker7)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 441

Ein Finanzierungsmodel ist es wird durch eine höhere Mehrwertsteuer finanziert. Das wird so nie funktionieren, denn nicht wie hoch die Mehrwertsteuer bemessen wird sondern wie es erwirtschaftet wird, ist der entscheidende Faktor.

In diesem Falle wäre dann eben nicht eine hohe Mehrwertsteuer, sondern eine Steuer welche den allgemeinen Bürger kaum trifft aber im Gegenzug viel Geld von der nahezu unendlichen Quelle des Finanzmarktes abschöpfen würde.

Nachtrag vom 23.10.2019 2335
Hier siehst du graphisch, wo die Transaktionssteuer hauptsächlich ansetzen würde...
http://money.visualcapitalist.com/worlds-money-markets-one-visualization-2017/

startracker7 antworten
StarTracker7
(@startracker7)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 441

Geldvermehrung ohne Arbeit = Realität

Der Traum von der plötzlichen Geldvermehrung ohne Arbeit wird wohl nie aufhören.

1. Der Traum ist längst Realität. Nur nicht für die allgemeine Bevölkerung. Die Vermögen der Reichen vermehren sich längst nicht mehr durch Arbeit oder Innovation sondern nachweislich grösstenteils über Spekulationen und Investitionen an den Finanzmärkten. Der Staat seinerseits bestraft im Prinzip die hart arbeitende Bevölkerung mit hohen Einkommens- und Mehrwertsteuern und lässt das enorme Potential der Finanzmärkte weitgehend unangetastet.

2. Das ist nochmal ein völlig anderes Thema, aber ich finde es spricht viel für ein Bedingungsloses Grundeinkommen. Gerade das von dir erwähnte Problem. Aktuell werden (natürlich zu recht) Sozialhilfegelder in Milliardenhöhe an Menschen bezahlt, die in sozial schwierigen Verhältnissen leben. Menschen die arbeiten erhalten aber kein Geld vom Staat. Im Prinzip werden damit also nicht nur Arme unterstützt, sondern auch massive Fehlanreize gesetzt, wird damit immerhin das Nicht-Arbeiten belohnt. Diese Fehlanreize sind in dsr Politik wohl bekannt aber im aktuellen System unumgänglich. Ich habe auch schon Leute persönlich im Gespräch sagen hören, dass sie nicht arbeiten gehen können (oder nicht mehr arbeiten können), weil sie dann kein geld mehr vom Sozialamt erhalten würden.
Diese Fehlanreize würde mit einem BGE wegfallen: die Existenz jedes Menschen wäre mit einem solchen gesichert. Wer dann einen besseren Standard haben möchte kann sich diesen erarbeiten.
Das wäre also für alle eine viel sinnvollere Lösung und brächte für das Geaamtsystem ein kreativeres Ergebnis als Menschen systematisch von Sozialämtern abhängig zu machen.

startracker7 antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

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Veröffentlicht von: @startracker7

1. Der Traum ist längst Realität. Nur nicht für die allgemeine Bevölkerung. Die Vermögen der Reichen vermehren sich längst nicht mehr durch Arbeit oder Innovation sondern nachweislich grösstenteils über Spekulationen und Investitionen an den Finanzmärkten.

So einfach ist das nicht. Spekulation ist immer mit einem Risiko behaftet. Viele verlieren da auch ihr ganzes Vermögen und stehen am Ende mit nichts da.

Veröffentlicht von: @startracker7

2. Das ist nochmal ein völlig anderes Thema, aber ich finde es spricht viel für ein Bedingungsloses Grundeinkommen.

Ein bedingungsloses Grundeinkommen würde zu weniger Arbeitsleistung und damit insgesamt zu weniger verfügbarem Kapital führen. Als Folge wird eben die Bevölkerung insgesamt ärmer.

Das nächste Problem wären die Sozialfälle. Wer würde denn noch eine Wohnung an jemanden vermieten, der nur vom bedingungslosen Grundeinkommen lebt?

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StarTracker7
(@startracker7)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 441

So einfach ist das nicht. Spekulation ist immer mit einem Risiko behaftet. Viele verlieren da auch ihr ganzes Vermögen und stehen am Ende mit nichts da.

Das stimmt leider nur im Bereich der oberen Mittel- und unteren Oberschicht. Personen, welche Kapital in Millliardenhöhe akkumulieren haben kaum noch ein relevantes Investitionsrisiko, da ihre Vermögen häufig Systemrelevant sind und sie die Möglichkeit einer professionellen Vermögensverwaltung und einer äusserst breiten Diversifikation sowie einer fast unbegrenuten Steueroptimierung haben. Geld produziert ab einer gewissen Kapitalhöhe praktisch automatisch Geld ohne Innovation oder Arbeit zu generieren.

Ein bedingungsloses Grundeinkommen würde zu weniger Arbeitsleistung und damit insgesamt zu weniger verfügbarem Kapital führen.

Das ist eine unbewiesene Behauptung. Ich glaube ais genannten Gründen das Gegenteil: es würde Innovation und Arbeitsleistung sogar fördern und zu mehr verfügbarem Kapital führen.

Das nächste Problem wären die Sozialfälle. Wer würde denn noch eine Wohnung an jemanden vermieten, der nur vom bedingungslosen Grundeinkommen lebt?

Sozialfälle im eigentlichen Sinn würde es mit dem BGE so gar nicht mehr geben (von Drogenfällen und Alkoholismus mal abgesehen). Wer vermietet denn heute seine Wohnung an jemandem, der gar kein Einkommen hat? Ich als Vermieter würde eher den mit dem BGE wählen.

Nachtrag vom 24.10.2019 1144
Seo noch anzumerken: mit einem BGE würde die Wirtschaftsleistung der Bevölkerung zunehmen, was dann auch wieder einen fördernden Effekt auf die Wirtschaft hat. Denn wer es sich nicht mehr leisten kann, der konsumiert auch nichts mehr und hemmt damit den Wirtschaftsmotor. Und eine BGE verhindert, dass die unteren Schichten "abgehängt" werden, was auch für doe Wirtschaft durchaus von Interesse ist...

startracker7 antworten
Orangsaya
(@orangsaya)
Beigetreten : Vor 7 Jahren

Beiträge : 2984

Ein bedingungsloses Grundeinkommen würde zu weniger Arbeitsleistung und damit insgesamt zu weniger verfügbarem Kapital führen. Als Folge wird eben die Bevölkerung insgesamt ärmer.

Das nächste Problem wären die Sozialfälle. Wer würde denn noch eine Wohnung an jemanden vermieten, der nur vom bedingungslosen Grundeinkommen lebt?

Zum bedingungsloses Grundeinkommen gibt es sehr verschiedene Vorstellungen. Das was sich viele vorstellen, sind die Trauben, die einem in den Mund fliegen. Daraus wird schnell gedacht, es ist eine gute Sache, oder eine schlechte Sache.
Ich will hier mal, auch, wenn es kein Hauptthema hier ist, ein paar Überlegungen anstellen.
Wir haben alle bereits jetzt eine Geldmenge, die ein bedingungsloses Grundeinkommen. Sofern man das Maß des Existenzminimum als Größe ansetzt. Da wo jemand weniger hat, läuft etwas falsch.
Arbeit muss sich trotz eines Grundeinkommen lohnen.
Wenn ein Grundeinkommen jeder gleich bekommt. Das heißt, der, der Geld verdient müsste das Geld vom Staat genommen werden, aber ähnlich wie das Kindergeld zurück bekommen. Die anderen leben bereits jetzt von dem Geld, das andere erwirtschaften. Was ich geschrieben habe, hört sich so an, als alles wie gehabt. Da kann es auch so wie jetzt bleiben. Auch kann man nicht ganz zu Unrecht sagen, dass bisherige System hat dazu geführt, daß sich andere von anderen aushalten lassen. Da ist was dran. Zur Kaiserzeit gab es z. B. in Breslau etwas, was ich den sozialen Gartenbau nenne
Hatte jemand nicht gearbeitet, bekam er ein Stück Land, einen Spaten und Samen und er konnte seine Lebensqualität selber anbauen und ein Schwein, oder eine Ziege halten. Welche Möglichkeiten andere Städte boten weiß ich nicht. Darüber hinaus müssten die, die einen Hauch von Kriminalität hatten, oder irgendwie als assozial galten ins Arbeitshaus. Ich belasse es bei diesen Optionen, obwohl es noch anderes gab. Wichtig ist, was ich damit darstellen will,daraus ist eine alte Mentalität gewachsen. Als Kind habe ich erlebt, wie Menschen, bei denen heute kaum ein Gedanke wäre, zu arbeiten, gearbeitet haben. Kriegsversehrte arbeiteten an der Pforte, im Büro, waren selbständig, usw. Ja, als Kind habe ich Familien erlebt, bei denen ich als Erwachsener sagen würde, die sind Einfall für das Sozialamt. Es war aber so, dass neben einigen Defiziten, die in der Familie waren, in die Fabrik gegangen wurde, oder als Hilfsarbeiter gearbeitet wurde. Diese Mentalität hat sich meiner Meinung nach, aus der Industrialisierung ergeben. Der Bedarf an Arbeit und an Qualifikation hat sich geändert. Vorher gab es zwar auch die Notwendigkeit zu arbeiten, aber es gab in der Haltung Unterschiede. Insbesondere zwischen katholischen Gebieten und evangelischen.
Wie sich die Mentalität mit der Industrialisierung geändert hat, und mit einem Sozialstaat, der so komfortabel ist, wie wir es nie hatten, änderte, würde sich auch bei einem bedingungslosen Grundeinkommen die Mentalität. Das kann durchaus positiv sein.
Ich bin kein Revolutionär und will keine neue Gesellschaftsform erzwingen. Ich will nur fragen was hätte es für Vorteile?
1. Der Staat bräuchte keine Anträge bearbeiten, und keine individuelle Prüfungen machen. Im Zeitalter der Digitalisierung wäre es ein einfaches Verfahren sich so zu organisieren.
Jugendliche haben weniger Ängste zu versagten und Alte haben die Sicherheit eine Grundversorgung automatisch zu bekommen.
Leistung ist nicht alles was schöpferisch ist. Kreativität ist eine große Kraft, die Werte schafft. Die Anthroposophen haben schon in der Schule nicht auf Leistung gesetzt, sondern auf Kreativität. Die Schulabgänger wurden allerdings überdurchschnittlich Leistungsträger. Warum sollte das nicht anders, auch möglich sein?
Es gibt Risiken, das ist mir klar. Der Staat darf nicht bankrott gehen. Aber bereits jetzt ist es so, dass sich der Bedarf an Arbeit geändert hat
Man arbeitet viel zuhause. Das Internet macht es möglich. Die Stundenhotel hat sich geändert. Die Rationalisierungen haben nicht zu mehr Arbeitslosigkeit geführt, sondern mehr Raum geboten andere Ansätze für die Arbeit zu finden. Usw. Einen Umbruch wird es geben, denn wir befinden uns aus dem Weg eines Umbrüche. Deshalb lohnt es sich damit auseinander zu setzen.

orangsaya antworten
StarTracker7
(@startracker7)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 441

Deine Ausführungen sond sehr gut formuliert. Ich würde dem so gänzlich zustimmen. Ein BGE, das jeder erhält ändert nichts an der Notwendigkeit und dem Wunsch zu arbeiten, denn der Mensch WILL arbeiten, produktiv und kreativ sein und auf fast jeder Mensch möchte gerne mehr zur Vervfgung haben als die unmittelbare Existenzsicherung.

Das Menschenbild, wonach bei Einführung eines existenzsichernden Grundeinkommens alle Menschen nur noch faul auf der Strasse herumhängen würden ist eindeutig falsch. Sonst würden ja heute schon die meisten Menschen nur noch vom Sozialamt leben, wss ja ganz offensichtlich nicht der Fall ist.

Im Gegenteil ist es so, dass das heutige System die Arbeit eher bestraft als ein BGE. Denn es erhalten aktuell nur die Menschen eine Existenzsicherung vom Staat, welche NICHT arbeiten. Das kann tatsächlich dazu führen dass Menschen in tiefen Einkommensschichten vom Sozialdienst abhängig werden, wenn sie beispielsweise auf eine Arbeit verzichten, weil diese möglicherweise sogar schlechter entlöhnt wird als sie Sozialleistungen erhalten. Bei einem BGE hätten alle Menschen eine Existenzsicherung zugute, Arbeit würde sich auch für solche tiefen Einkommensschichten wieder lohnen, denn jede Arbeit würde zusätzliches Einkommen bedeuten (und nicht primär die Streichung von Sozialgeldern, weil man angeblich wieder auf dem Arbeitsmarkt integriert worden ist).

Auch sonst hätte das BGE viele positive Auswirkungen, die du teilweise gut beschrieben hast.

startracker7 antworten
Anonymous
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(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

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Veröffentlicht von: @qdspieler

Ein bedingungsloses Grundeinkommen würde zu weniger Arbeitsleistung und damit insgesamt zu weniger verfügbarem Kapital führen. Als Folge wird eben die Bevölkerung insgesamt ärmer.

Das Geld muss doch ausgegeben werden.

Veröffentlicht von: @qdspieler

Das nächste Problem wären die Sozialfälle. Wer würde denn noch eine Wohnung an jemanden vermieten, der nur vom bedingungslosen Grundeinkommen lebt?

Als Vermieterin niedrigpreisiger Wohnungen wäre ein gesichertes Grundeinkommen mehr Sicherheit als das Luxus-Apartment für Typen, die gerade mit dem Startup Höhenflüge haben und in zwei Jahren abstürzen.

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Anonymous
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Veröffentlicht von: @lavoisine

Das Geld muss doch ausgegeben werden.

Wie hoch stellst du dir denn so ein Grundeinkommen vor?

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Vielleicht 1500 Euro monatlich.

Quelle: https://link.springer.com/book/10.1007%2F978-3-658-24262-6

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Ich halte das für absurd. Da wird sich niemand finden, der das finanziert.

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StarTracker7
(@startracker7)
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Die überwiegende Mehrheit der Befürworter eines BGE vertreten dieses in der Höhe, dass es die Existenz und die grundlegenden Bedürfnisse eines Menschen (Miete einer einfachen Wohnung, Nahrungsmittel, Gesundheitskosten etc.) deckt. Das wird je nach Land unterschiedlich ausfallen. In Deutschland wäre das ein anderer Betrag als in Frankreich, Italien der Schweiz oder Skandinavien.

startracker7 antworten
Anonymous
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Deinen Traum kannst du zwar weiter träumen, aber in der Realität wird sich niemand finden, der dafür bezahlt.

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Morran
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(@morran)
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Veröffentlicht von: @qdspieler

Das nächste Problem wären die Sozialfälle. Wer würde denn noch eine Wohnung an jemanden vermieten, der nur vom bedingungslosen Grundeinkommen lebt?

Wahrscheinlich die gleichen Leute, die heute an jemanden vermieten, der nur von ALG-II oder Grundsicherung lebt.

morran antworten
myhopeinHim
(@myhopeinhim)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 80
Veröffentlicht von: @startracker7

2. Das ist nochmal ein völlig anderes Thema, aber ich finde es spricht viel für ein Bedingungsloses Grundeinkommen. Gerade das von dir erwähnte Problem. Aktuell werden (natürlich zu recht) Sozialhilfegelder in Milliardenhöhe an Menschen bezahlt, die in sozial schwierigen Verhältnissen leben. Menschen die arbeiten erhalten aber kein Geld vom Staat. Im Prinzip werden damit also nicht nur Arme unterstützt, sondern auch massive Fehlanreize gesetzt, wird damit immerhin das Nicht-Arbeiten belohnt. Diese Fehlanreize sind in dsr Politik wohl bekannt aber im aktuellen System unumgänglich. Ich habe auch schon Leute persönlich im Gespräch sagen hören, dass sie nicht arbeiten gehen können (oder nicht mehr arbeiten können), weil sie dann kein geld mehr vom Sozialamt erhalten würden.
Diese Fehlanreize würde mit einem BGE wegfallen: die Existenz jedes Menschen wäre mit einem solchen gesichert. Wer dann einen besseren Standard haben möchte kann sich diesen erarbeiten.
Das wäre also für alle eine viel sinnvollere Lösung und brächte für das Geaamtsystem ein kreativeres Ergebnis als Menschen systematisch von Sozialämtern abhängig zu machen.

Wenn ich mir die Gesamtheit der verschiedenen Leistungen, die unser Sozialstaat bereitstellt so anschaue, dann kann ich mir vorstellen, dass durch ein bedingungsloses Grundeinkommen so viel an Bürokratie und Schwindel gespart würde, dass es kaum einen finanziellen Unterschied macht. Außerdem könnten Krankenversicherungsbeiträge einfacher kalkuliert werden und das ganze Rentenproblem wäre auch gelöst. Wenn dann noch das Gesundheitssystem umstrukturiert würde, dann könnte man eine mehr eigenverantwortliche, flexible und freie Gesellschaft erhalten. Aber wann wird sich in Deutschland mal jemand trauen, etwas Neues auszuprobieren?

myhopeinhim antworten
StarTracker7
(@startracker7)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

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Inwieweit sollten da Mehreinnahmen zusammenkommen? Durch eine Änderung des Steuersystems ist ja nicht plötzlich mehr Geld vorhanden.

Wenn man sich den nationalen und internationalen Geldströme ansieht, dann erkennt man, dass das im Alltag konventionell gehandelte Geld nur einen winzig kleinen Teil ausmacht. Den allergrössten Teil machen unzählige Trading-Transaktionen und Spekulationen an der Börse aus.
Der grösste Teil dieser Transaktionen werden nicht versteuert und die Gewinne sind je nach Land entweder steuerfrei oder können relativ leicht von international agierenden Firmen, Investmentgesellschaften und Hedgefonds an den Steuerämtern vorbeigeschleust werden. Der Staat konzentriert sich jedoch darauf, das Einkommen der hart erbeitenden Bevölkerung resp des Mittelstandes zu besteuern (was wie gesagt einen winzigen Anteil an den geaamten Finanzflüssen hat).
Eine automatisch anfallende Transaktionssteuern würde quasi den gesamten Finanzplatz besteuern und hätte deswegen potentiell ein Vielfaches an Potential, selbst wenn die Steuer nur im Promillebreich liegt.
Anstatt also immer nur das ganze Kuchenstück der produktiv arbeitenden Bevölkerung ganz wegzuessen (und damit produktive Arbeit zu bestrafen) und die Kuchenstücke des Finanzülatzes unangetastet zu lassen kann der Staat dann eben von jedem Kuchenstück einen Bissen abhaben und ist dann satter... also mehr Kuchen für alle und Arbeit und Innovation lohnen sich wieder...

startracker7 antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
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Veröffentlicht von: @startracker7

Anstatt also immer nur das ganze Kuchenstück der produktiv arbeitenden Bevölkerung ganz wegzuessen (und damit produktive Arbeit zu bestrafen) und die Kuchenstücke des Finanzülatzes unangetastet zu lassen kann der Staat dann eben von jedem Kuchenstück einen Bissen abhaben und ist dann satter... also mehr Kuchen für alle und Arbeit und Innovation lohnen sich wieder...

Es ist egal, wo sich der Staat das Geld holt. Am Ende zahlt immer der Verbraucher.
Wenn nun irgendwelche Banken oder Fonds weniger Geld verdienen, weil sie besteuert werden, gibt es eben weniger Geld in der Lebensversicherung oder der Bausparkasse oder der Rentenversicherung. Natürlich werden auch alle sonstigen Versicherungen teurer. Auch die Bankgebühren steigen dann selbstverständlich.

Anonymous antworten


Blackhole
Beiträge : 1112

Klingt nachvollziehbar. Wo viel Geld bewegt wird, ist in der Regel auch viel Geld. Wer von Hartz IV lebt, hebt keine 50.000 € ab, und wer 50.000€ hat, kann ein paar Cent verschmerzen.

blackhole antworten
Seite 2 / 2
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