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SWB - Egotripp oder Alternative zur Alternative?

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lhoovpee
Themenstarter
Beiträge : 3158

Die Spekulationen haben ein Ende: Sahra Wagenknecht gründet eine eigene Partei. In Berlin stellte sie den Verein „Bündnis Sahra Wagenknecht“ als Vorstufe vor. Sie und weitere Abgeordnete verlassen die Linke. Die Folgen dürften weitreichend sein.

Sahra-Wagenknecht-Partei - Start für die One-Woman-Show (deutschlandfunk.de)

Was denkt ihr darüber? Verknüpft ihr Hoffnungen mit einer solcher Partei? Steht ihr einer solchen Partei skeptische gegenüber? 

Ich finde es schon suspekt, dass der Verein den Namen Sahra Wagenknecht beinhaltet. Ein Verein/Partei, die sich so sehr auf eine Person konzentriert ist in meinen Augen keine gute Idee. Irgendwie schlummert da aber die Hoffnung in mir, dass sie Wähler von der AfD gewinnt, und so beide Parteien in einstelligen Bereich bleiben. Aber irgendwie bezweifle ich noch, dass die gegenwärtigen Umfragen zur möglichen Wahl dieser Partei auch so Eintreten werden, wenn sie wirklich Wählbar ist. 

 

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Martha
 Martha
(@martha)
Beigetreten : Vor 1 Jahr

Beiträge : 768
Veröffentlicht von: @lhoovpee

Die Spekulationen haben ein Ende: Sahra Wagenknecht gründet eine eigene Partei. In Berlin stellte sie den Verein „Bündnis Sahra Wagenknecht“ als Vorstufe vor. Sie und weitere Abgeordnete verlassen die Linke. Die Folgen dürften weitreichend sein.

Sahra-Wagenknecht-Partei - Start für die One-Woman-Show (deutschlandfunk.de)

Was denkt ihr darüber? Verknüpft ihr Hoffnungen mit einer solcher Partei? Steht ihr einer solchen Partei skeptische gegenüber? 

 

Mich wundert auch der Hype, der um Sahra Wagenknecht gemacht wird. Sondern als Gallionsfigur. Oder, wie es die Journalisten im Podcast "Der Tag" vom 23. 10. im DLF nennen: "Liedsängerin". (Kein Vergleich zu Katja Kipping, die in Berlin einiges geleistet hat, ehe die Neuwahlen kamen).

Egal: die Leute wünschen sich Projektionsflächen, mit denen sie sich identifizieren können. Offenbar bedient Sahra W. das bei einem Teil der Gesellschaft. Man kann den Eindruck bekommen, dass dieser Frau eine Parteigründung geradezu von außen aufgedrückt wird. 

Für mich ist sie in Teilen widersprüchlich. Echauffierte sie sich z.B. über "Life-Stile-Linke", würde ich diese Eigenschaft gerade auch bei  ihr erkennen wollen. Sie war jahrelang mit einem Spinner verheiratet und resümiert: "ich habe wahrscheinlich eine schlechte Menschenkenntnis". Von ihrem aktuellen Ehemann kann sie lernen und sich beraten lassen, wie frau eine Partei spaltet. Weil sie aber nicht aus seinem Holz geschnitzt ist (eher zerbrechlich), braucht sie Leute, die das Kerngeschäft für sie übernehmen.

Ich kann für sie nur hoffen, dass sie einen Plan hat, wie sie aus dieser Sache gut herauskommt. Vllt will sie nach Brüssel?

martha antworten
Martha
 Martha
(@martha)
Beigetreten : Vor 1 Jahr

Beiträge : 768

Korrektur: 

Es muss Lifest_y_le heißen. 

martha antworten
Martha
 Martha
(@martha)
Beigetreten : Vor 1 Jahr

Beiträge : 768

Für Interessierte:

Eine Bundespressekonferenz, in der Sahra Wagenknecht über ihre neue Partei berichtet und sich kritischen Fragen stellen muss, ist hier nachzuschauen. Sie dauert ca. 1 Stunde, kann aber über die Wahl "Kapitel" eingegrenzt werden. Z. B. "Eingangsstatement Wagenknecht" bei 5:41 und "Beginn der Fragen" bei 24:27.

BPK: Sahra Wagenknecht über ihre neue Partei - 23. Oktober 2023 (Quelle: Jung & Naiv, youtube)

martha antworten
lhoovpee
(@lhoovpee)
Beigetreten : Vor 9 Jahren

Beiträge : 3158

@martha Da ist etwas mit dem Link schief gelaufen. 

https://www.youtube.com/live/avR8qxj1Fvs?feature=shared

lhoovpee antworten
Martha
 Martha
(@martha)
Beigetreten : Vor 1 Jahr

Beiträge : 768

@lhoovpee 

Oh sorry. Vielen Dank! 👍 🙂

martha antworten
der_alte
(@der_alte)
Beigetreten : Vor 21 Jahren

Beiträge : 1449

@martha Medien haben ihre Freude daran Personen und Dinge zu "hypen". Und dann vielleicht zu sehen wieviel Macht sie dabei haben, als vierte Kraft. Erinnert mich an den "Schulz-Zug" anno 2017 der aber ziemlich schnell aus den Schienen kam.

Einen Verein nach sich zu benennen ist auch ein wenig selbstverliebt, selbstverliebt in die eigene (ggf. imaginierte) Bedeutung.

"Die Friedhöfe der Welt sind voll von Leuten, die sich für unentbehrlich hielten." Georges Clemenceau

Sowas steigt dann zu Kopf recht schnell, die römische Republik wusste darum und liess der Überlieferung nach hinter einem siegreichen Feldherrn, wenn er im Triumph in Rom einzog einen Sklaven stehen, der den Lorbeerkranz ihm hochhielt und ihm immer wieder zuflüsterte dass er nicht vergessen möge dass er sterblich sei und halt kein "Gott" aus dem Pantheon der römischen Religion.

Das geht dann zusammen damit, dass man auch keinen neben sich haben kann, jemanden aufbaut, der übernehmen kann, das ist nicht auf die Politik beschränkt, auch wenn einem hier Beispiele einfallen, wie m.W. Dr. Kohl und Dr. Merkel, die m.E. nie Nachfolger aufbauten. Oder eine Frau Schwarzer die ihm fortgeschrittenen Alter niemanden hat der ihr Lebenswerk mal fortführt.

Ein Bündnis dass sich sicher als sozialistisch sieht sollte das vermeiden, die Vereehrung von Personen hat gerade in diesem Bereich in der Vergangenheit zu skurrilen Dingen geführt.

Bis hin zur Deifizierung, wenn man die Herrscher in den Filmen als eine Art allwissendes Väterchen porträtierte. Und ihnen Panegyriken flocht wie Kinder Blumenkränze (diese dann aber auch).

Und es tritt dann das eigentliche Anliegen in den Hintergrund.

Dazu haben es Neugründungen in DE immer schwer, den Durchbruch schafften in der Bundesrepublik am Ende nur zwei: Die Grünen (heute Bündnis 90/Die Grünen) und die AfD. Die NPD schaffte ihn fast, aber halt nur fast, ebenso die Republikaner, fast aber nur fast, letztere eine One-Man-Show des Herrn Schönhubers.

Die 5%-Hürde ist eine mächtige, gewollte Bremse und eine Partei muss am Ende auch vor Ort aktiv sein um Chancen zu haben. Eine Flächenorganisation aus dem Stand zu gründen ist aufwendig und auch kostenintensiv.

Frau Wagenknecht erscheint charismatisch und hat auch einen optischen Appeal (der bei Menschen in der Politik nicht unwichtig ist, auch wenn man das selbst negativ kritisch sehen mag, ist nunmal so).

Was es bringen wird, wie ich schon anderweitig schrieb, dürfte das Ende der Linkspartei sein, das aber eh absehbar war, schon dadurch dass ihnen die Wählenden wegsterben aber nicht gleichviel oder mehr ebensolche nachwachsen.

Also abwarten wie sich die Dinge entwickeln. Politiker bekommen gerne Vorschußlorbeeren und müssen danach zeigen, ob diese am Ende auch verdient waren, so wie Präsident Obama gleich am Anfang die Last des Friedennobelpreises bekam und dann in seinen beiden Amtsperioden zeigen musste ob er diesem Maßstab gewachsen war (soll jeder selbst entscheiden ob er dies war oder nicht).

der_alte antworten
Martha
 Martha
(@martha)
Beigetreten : Vor 1 Jahr

Beiträge : 768

@der_alte 

Das BSW ist auch Thema im aktuellen Podcast Lanz&Precht.

Precht hebt vor allem die Prämisse für Deutschland analog des Trumpschen Modells "Amerika first" hervor.

Viele Wähler haben es satt, dem "Mainstream der Altparteien" zu folgen (klingt nach AfD-Sprech). Diese Leute spricht SW an, weil sie zeitnah das "Problem mit der Migration" erkannte.

Ich erinnere mich noch, wie Sahra W gemeinsam mit Frauke P bei Anne W (😉) auf der Couch sass u erklärte, dass Frauke u sie das gleiche wollen. 

martha antworten
Kantor
 Kantor
Beiträge : 98

@lhoovpee 

 

Mein erster Gedanke war die Erinnerung an ein bekanntes Sprichwort (werde ich hier nicht zitieren), wer zuerst ein sinkendes Schiff verlässt.

Die Partei der Linke ist ein sinkendes Schiff. Es war ohnehin ärgerlich, dass die, obwohl nicht die 5 % Hürde erreicht hat, als Fraktion in den Bundestag einziehen durfte. Ja, ich weiß, das war nur durch drei Direktmandate (Gesine Lötzsch, Sören Pellmann und Gregor Gysi) möglich.

Die Abweichler versetzen der Parteien vermutlich den Todesstoß, geben ihre Parteibücher zurück, aber wollen weiter in der Fraktion der Linken bis auf weiteres verbleiben.  Das ist wieder einmal die typische Politikermentalität, solange wie möglich an den durch Steuerzahler finanzierten Fleischtopf zu hängen.

Was wird Frau Wagenknecht tun, wenn es mit der Parteigründung nicht klappen sollte? Sich so ähnlich verhalten wie Frau Faeser, die in der Hessen-Landtagswahl krachend gescheitert ist, aber nun weiterhin Innenministerin spielt, also die Christine Lambrecht der Innenpolitik.

Ich denke, Frau Wagenknecht wird scheitern. Eine Partei kann nicht nur von einer Person bestimmt sein, wenn man nicht gerade in Nordkorea oder Russland wohnt.

Ich wäre bereit, hier jede Wette einzugehen, dass ihre Partei nächstes Jahr in keinem der drei neuen Bundesländer auch nur in die Nähe der 5 % kommen wird, schon alleine deswegen nicht, weil man dafür als Kandidaten mehr als nur eine einzige bekannte Person braucht.

Ich denke nicht, dass man in den neuen Bundesländern eine Partei wählen wird, die im Moment nur aus Wessis besteht. Jede*r der zehn Abweichler*Innen (Achtung: gegendert 😊 )  kommt aus dem Westen. Frau Wagenknecht selbst wuchs zwar in Thüringen auf, kandidiert aber zuletzt für die Linken in NRW.

Der Sinn der neuen Partei wird nur darin gesehen, der AfD Wähler wegzunehmen. Was ist denn das für eine armselige Haltung? Frau Wagenknecht hat zwar leider recht, dass wir jetzt die schlechteste Bundesregierung aller Zeiten haben, aber kein Politiker kann / will etwas Wesentliches zum Wohle der Bürger verändern. Alle sind sich nur einig, dass man rund 20 % der Deutschen undemokratisch ausschließen, sie als Rechtspopulisten oder Faschisten diffamieren muss und es keine Zusammenarbeit mit der AfD geben darf.

Die Thesen von Frau Wagenknecht sind für mich wirres Zeug. Zwar will sie damit punkten, die Migration zu begrenzen, was  auch jeder Politiker in seiner Sonntagsrede erzählt. Der Ist-Zustand ist, dass trotz allem Politikergeschwafel die Migration immer neue Höchststände erreicht.

Polizisten stellen zwar Eindringlinge durch Schleierfahndungen und Kontrollen in der Nähe zur Grenze fest, bei denen eindeutig ist, dass diese gerade aus sicheren Ländern wie Polen, Österreich, Frankreich, Schweiz oder Tschechien „geflohen“ sind, dürfen diese aber trotzdem nicht abweisen, weil jeder, der es zu uns in die Vollversorgung auf Kosten des Steuerzahlers geschafft hat, das eine magische Zauberwort (As.l) gelernt hat, das dies ermöglicht. Frau Wagenknecht will die Anzahl begrenzen, aber am Asylrecht nichts ändern! Wie soll das zusammen gehen?

Frau Wagenknecht hat keine wirtschaftliche Kompetenz erkennen lassen, OK, das hat ein bekannter Wirtschaftsminister auch nicht, sie nennt den Gaza-Streifen ein Freiluftgefängnis, will aber eine Zweistaatenlösung. Das verkennt, dass es die Palästinenser selbst waren, die den Gazastreifen in eine Mördergrube verwandelt haben, und ein Palästinenserstaat würde unweigerlich zum größten Terrorstaat der Welt werden, der nur darauf ausgerichtet ist, durch Auslandsspenden finanziert zu werden und Israelis „ins Meer zu werfen“.

kantor antworten
1 Antwort
lhoovpee
(@lhoovpee)
Beigetreten : Vor 9 Jahren

Beiträge : 3158

@kantor 

Die Abweichler versetzen der Parteien vermutlich den Todesstoß,

Das würde ich so noch nicht unterschreiben. Die Linke könnte ohne Wagenknecht einige Wählerstimmen von den Grünen für sich gewinnen. Die Grünen haben durch aus viele Linke Wähler. Und viele Linke Wähler haben wegen Wagenknecht nicht mehr die Linke gewählt. Wie groß diese Schnittmenge ist, weiß ich aber nicht.

Ich denke, Frau Wagenknecht wird scheitern. Eine Partei kann nicht nur von einer Person bestimmt sein

Ja, das ist auch ein Gedanken, den ich hatte. Anderseits schaffen andere populistische Politiker im Ausland auch eine Ein-Personen-Show. 

Ich wäre bereit, hier jede Wette einzugehen, dass ihre Partei nächstes Jahr in keinem der drei neuen Bundesländer auch nur in die Nähe der 5 % kommen wird, schon alleine deswegen nicht, weil man dafür als Kandidaten mehr als nur eine einzige bekannte Person braucht.

Ich vermute, dass Wagenknecht eher die Europwahl im Auge hat. Ich bezweifle, dass die Partei so schnell wächst, dass sie in allen Bundesländern zu den Landtagswahlen antreten kann. Aber ich kenne mich da auch nicht sonderlich gut aus, was Parteigründungen anbelangt.

Auf den Rest deines Beitrags gehe ich nicht ein. Da vermischt du mir zu viele Themen, die nichts mit diesem Thread zu tun haben. 

lhoovpee antworten


tristesse
Beiträge : 20332

@lhoovpee 

Was denkt ihr darüber? Verknüpft ihr Hoffnungen mit einer solcher Partei? Steht ihr einer solchen Partei skeptische gegenüber? 

Moin,

ich bin politisch jetzt nicht so eloquent wie meine Vorredner, von dem her argumentiere ich jetzt mal emotional-unsachlich auf einer reinen Empfindungsebene. Ich schaue natürlich schon Nachrichten, Anne Will oder andere Sendungen, wo Frau Wagenknecht auftaucht und was mir bei ihr auffällt ist, dass ich von ihr wenig Konstruktives höre.

Sie argumentiert eigentlich immer nur gegen etwas: gegen die Ampel, gegen die AfD, gegen einzelne Politiker, gegen diesen und jenen. Beobachte ich übrigens auch bei der CDU, die seitdem sie Opposition ist, auch den konstruktiven Ton über Nacht verlernt hat und nur rumnörgelt.

Ich empfinde Frau Wagenknecht als eine, die ständig an allen rumnörgelt, kritisiert und das auf eine so humorlose Art und Weise, dass es mir kalt den Rücken runterläuft. Natürlich kann nicht jede*r so lieb wie Mutti Merkel sein, aber ich hab selten einen Menschen gesehen, der so unempathisch rüberkommt wie Frau Wagenknecht.

Wie gesagt, das ist mein Empfinden, vielleicht ist sie ja außerhalb der Öffentlichkeit eine entzückende, warmherzige und konstruktive Person, im politischen Alltag geht mir das bei ihr völlig ab.

Ich möchte nicht, dass so jemand eine Partei im Alleingang leitet. 

tristesse antworten
6 Antworten
lhoovpee
(@lhoovpee)
Beigetreten : Vor 9 Jahren

Beiträge : 3158

@tristesse 

Sie argumentiert eigentlich immer nur gegen etwas: gegen die Ampel, gegen die AfD, gegen einzelne Politiker, gegen diesen und jenen

Vielleich eine alte Gewohnheit. Die Linke war immer Oppositionspartei.

Ich kann deine Einschätzung sehr gut nachvollziehen. 

lhoovpee antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2027 Jahren

Beiträge : 20332

@lhoovpee

Vielleich eine alte Gewohnheit. Die Linke war immer Oppositionspartei.

Ich bin ja nicht dagegen dass man die Finger auf Missstände und Probleme legt. Aber irgendwo muß dann auch mal ne Idee kommen, wie man was ändert und da fehlt mir bei Frau Wagenknecht die konstruktive Haltung.

Da passt sie hervorragend zu Oscar Lafontaine, der seine Partei verlassen und dann ein Schmähbuch über seine Kollegen verfasst hat. Gehr gar nicht. 

 

tristesse antworten
MikeFromMUC
(@mikefrommuc)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 746

@tristesse Es ist nunmal Aufgabe der Opposition im Parlament, die Regierung zu kontrollieren. Es ist Aufgabe der Regierung, Lösungen zu erarbeiten. Wenn die Regierung den Spieß umdreht und Lösungen von der Opposition einfordert, zeigt das die Hilflosigkeit der Regierung.

Aber ich verstehe schon, was Du meinst. Als Wähler möchte man wissen, wie die Opposition es anders machen würde, wäre sie an der Regierung. Sonst kauft/wählt man die Katze im Sack.

mikefrommuc antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2027 Jahren

Beiträge : 20332

@mikefrommuc

Genau das meinte ich. Man kann auch als Opposition konstruktiv auftreten. 

 

tristesse antworten
lhoovpee
(@lhoovpee)
Beigetreten : Vor 9 Jahren

Beiträge : 3158

@tristesse

Aber irgendwo muß dann auch mal ne Idee kommen, wie man was ändert und da fehlt mir bei Frau Wagenknecht die konstruktive Haltung.

Ja, meine Aussage sollte auch kein Widerspruch zu deinem sein.

lhoovpee antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2027 Jahren

Beiträge : 20332

@lhoovpee das hab ich auch nicht so aufgefasst 😉

Es gibt Politiker, wie zb Herrn Gysi, der zwar auch immer in der Opposition steht, aber dennoch hilfreiche und auch positive Statements abgibt. Der seinen Mund aufmacht, aber seinen Humor dabei nicht verliert. 

tristesse antworten
GoodFruit
Beiträge : 3453

@lhoovpee In einer Zeit, als die Informationslage in Deutschland pandemiebedingt durch die Meiden (und auch wohl Druck auf dieselben) relativ stromlinienförmig gebürstet war, hat Sahra Wagenknecht in ihren eigenen YouTube Kanal Volkes Meinung vertreten und dabei wohl nicht selten richtig gelegen und so bei Vielen große Achtung erworben.

Da die meisten Politiker auf den Kurs der offiziellen Narrative treu geblieben sind, kann Sahra Wagenknecht ein Alleinstellungsmerkmal für sich beanspruchen, das nicht zu unterschätzen ist. Die Umfragewerte sind ja enorm und ich frag mich, mit welchen Persönlichkeiten sie die bei Wahlen gewonnen Plätze im Parlament besetzen wird.

Es ist dabei zu beachten, dass sie treu an Putins Seite steht. Sie verteidigt ihn, wo es geht. Das darf sie natürlich. Allerdings sehe ich bei Putin einen echten Diktator (ganz klar keinen "lupenreinen Demokraten"!) und sein Umgang mit Menschen offenbart für mich ein Menschenbild, das ich als abstoßend empfinde. Für mich gibt es da also bei Frau Wagenknecht ein echtes No-Go Kriterium.

Und vor diesem Hintergrund erschrecken mich die Umfragewerte.

Die Menschen, insbesondere die Politiker und Wissenschaftler, die in Pandemiezeiten bestimmten Vorgaben gefolgt sind, haben das sicher im Vertrauen auf die Information getan, dass da eine wirklich extreme Bedrohung da ist und von daher ganz konkreten Vorgaben zu folgen ist. Sie haben ihre persönliche Integrität im Vertrauen auf bestimmte politische Mächte geopfert. Ich will es ihnen nicht nachtragen. Allerdings würde ich es mir wünschen, dass sie jetzt auch aufrichtig jene Zeit reflektieren und deutlich machen, wie man für die Zukunft bestimmte Probleme vermeiden kann. Der Verlust von Vertrauen ist schwerwiegend. Das Wiedererlangen von Vertrauen ist möglich, aber es ist eine Herausforderung und benötigt Zeit. Nur Wahrheit und Offenheit taugt als Fundament von Vertrauen.

Deutschlands Problem ist auch die fast immerwährende Schwäche der Opposition. Sahra Wagenknecht war da oft allein auf weitem Feld, da oft genug die wirkliche Alternative unter den großen Parteien nicht deutlich wurde.

Würden heute noch inhaltlich tiefschürfende politische Diskussionen geführt und sich nicht nur dreckige Wäsche um die Ohren gehauen, dann hätten die Grünen möglicherweise beizeiten ihr Konzept der Energiewende und einzelne Maßnahmen in die Öffentlichkeit gebracht und schwerwiegende Fehler, die jetzt die nationale Wirtschaft schwer belasten, hätten verhindert werden können.

Die Partei von Sahra Wagenknecht ist eine auf eine Person ausgerichtete Partei. Der Rest wird dann eine Art Wundertüte sein und ich könnte mir lebhaft vorstellen, wie sie die Reihen mit Menschen füllt, die als Querdenker verrufen waren. Und das ist eine in hohem Maße diverse Gesellschaft. Da gibt es echte Diamanten neben hirnlosen Schreihälsen. Ich rechne mit einer Art linken AfD als Konsequenz und ich täte mir wünschen, dass die alten Parteien jede für sich eine Qualitäts- und Vertrauensoffensive startet, um Schaden vom Land abzuhalten. Zwei AfDs wären denn doch reichlich zu viel!

goodfruit antworten
1 Antwort
MikeFromMUC
(@mikefrommuc)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 746

@goodfruit Eine gelungene Analyse, danke.

mikefrommuc antworten


Kappa
 Kappa
Beiträge : 894

@lhoovpee Wenn die Partei bezüglich Ehe und Familie Konservativ wäre, interessant, denke aber wird eher nicht der Fall sein.

 

Wird den Altparteien und der AFD sowie den Linken sicher Wählerkosten

kappa antworten
MrOrleander
Beiträge : 2330

@lhoovpee 

Einer linken Politik, die sich nicht in Gender-Debatten oder postkolonialen Studien verliert, sondern (womöglich sogar in verständlicher Sprache!) das Kerngeschäft wieder aufnimmt, nämlich die Skandalisierung des Konfliktes zwischen Arm und Reich in Deutschland und dem Versuch, diesen zu überwinden, wäre Erfolg doch nur zu wünschen. 

Wenn auf diesem Wege tatsächlich auch noch die AfD marginalisiert würde... go ahead, Frau Wagenknecht!

mrorleander antworten
5 Antworten
MikeFromMUC
(@mikefrommuc)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 746

@mrorleander Den Sozialismus in seinem Lauf, hm? Ich möchte keine DDR 2.0. Wenn die SED-Erben durch Frau Wagenknecht endlich in der Bedeutungslosigkeit verschwinden, wäre das ebenso wie die Marginalisierung der AfD ein gutes Ergebnis.

mikefrommuc antworten
MrOrleander
(@mrorleander)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 2330

@mikefrommuc 

 Ich möchte keine DDR 2.0.

Ich auch nicht. Der Grundkonflikt bedarf in meinen Augen aber einer Lösung, und es sollte nicht die des Warren Buffett sein. 

mrorleander antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 4716

@mrorleander die Skandalisierung des Konfliktes zwischen Arm und Reich in Deutschland und dem Versuch, diesen zu überwinden

Bin zwar sehr skeptisch, ob so eine One-Woman-Show* dafür die beste (bzw. überhaupt eine) Lösung sein kann, aber Du nennst das Problemkind beim Namen: dass es keine andere relevante Partei gibt, die sich überhaupt für dieses Thema interessiert und nicht das kapitalistische Narrativ vertritt.

Wenn auf diesem Wege tatsächlich auch noch die AfD marginalisiert würde... go ahead, Frau Wagenknecht!

Dazu habe ich auch spontan zustimmen genickt, beim Drübernachdenken allerdings erkannt, dass einen rechtspopulistischen Ausländerhass mit einem linkspopulistischen Ausländerhass zu marginalisisieren irgendwie bedeutet, den Teufel mit dem Beelzebub austreiben zu wollen. Hhmm...

 

 

*Der eher gefühlsmäßige Eindruck, den z.B. tristesse von Frau Wagenknecht hat, ist womöglich ziemlich relevant: Ein-Personen-Bewegungen/Parteien, die Erfolg haben wollen, brauchen dann auch eine wirklich charismatische Person an der Spitze. Ich denke da an unser Nachbarland Frankreich...

jack-black antworten
MrOrleander
(@mrorleander)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 2330

@jack-black 

dass einen rechtspopulistischen Ausländerhass mit einem linkspopulistischen Ausländerhass zu marginalisisieren

Wenn es auf Haß hinauslaufen würde, wäre defintiv nichts gewonnen. Ist die Wagenknecht denn entsprechend gepolt?

 brauchen dann auch einewirklichcharismatische Person

Und sie wirkt eher spröde. Je nun, man muß nehmen, was da ist. Mit der Linken ist m.E. nichts mehr zu gewinnen, schlechter werden kann's natürlich immer, aber vielleicht... Den Vergleich mit Scholz braucht sie immerhin nicht zu fürchten.

mrorleander antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 4716

@mrorleander Wenn es auf Haß hinauslaufen würde, wäre defintiv nichts gewonnen. Ist die Wagenknecht denn entsprechend gepolt?

Als ich jetzt auf Deine Nachfrage nochmal überlegt (d.h. gegoogelt...*hüstel* ) hab, wie ich drauf kam (irgendwas hatte ich mit der Ostgrenze zu Polen im Hinterkopf), konnte ich auf die Schnelle keine Hinweise darauf finden. Solange mir nicht einfällt, woher ich diese Idee hatte, ziehe ich meine Bemerkung mit Bedauern darüber, Vorurteile verbreitet zu haben wieder zurück.

 

Den Vergleich mit Scholz braucht sie immerhin nicht zu fürchten.

 

😀

jack-black antworten


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