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Unselbständige Kinder

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Themenstarter
Beiträge : 17470

https://www.nordbayern.de/panorama/padagoge-eltern-erziehen-ihre-kinder-zu-unselbststandigen-prinzen-und-prinzessinnen-1.12496783

 

In dem verlinkten Artikel geht es um "Erziehungsfehlern" an Kindern die zu späteren Problemen führen.

 

Man könnte meinen, der Fachkräftemangel hat auch hier seine Auswirkungen.

Ich bin leider auch so erzogen worden. Aber nicht weil man mich niedlichen Prinzen gesehen hat, sondern als schwach und behindert. War schon ein harter Kampf da raus zu müssen.

 

Was denkt ihr? Über Euch? Schwächen / Stärken die man mitgenommen hat. 

M. 

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DerElch
Beiträge : 635

@meriadoc 

Elternsein ist schon ein ziemlich bekackter Job, irgendwer hat immer was zu meckern. Seien es Eltern, Grosseltern, Nachbarn oder die "Fachleute".

Wenn sich Leute mit Baujahr 1944 hinstellen und erzählen, dass die Eltern heutzutage ihre Kinder falsch erziehen und dabei nix brauchbares rumkommt, möchte ich erst mal sehn, ob sie es denn besser machen können. Und zwar ohne den Einsatz von Gewalt, der in ihren Erziehungszeiten gesellschaftlich akzeptiert war und breit angewendet wurde.

derelch antworten
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Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 7122

@derelch 

Die Leute Baujahr 1944 (trifft auf meinen Vater zu, meine Mutter ist Baujahr 42) sind da meiner Beobachtung nach weniger das Problem. Die, die alles besser wissen und meinen, andere belehren zu müssen, gehören späteren Jahrgängen an. 

alescha antworten
DerElch
(@derelch)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 635

@alescha 

Albert Wunsch ist 1944 geboren. Die Jahreszahl bezog sich direkt auf ihn. Dass es auch andere Jahrgänge betrifft, bleibt davon unberührt.

derelch antworten


Tagesschimmer
Beiträge : 1211

@meriadoc So richtig kann ich deinem Text nicht entnehmen, was in dem Link steht. Wenn ich auf den Link klicke, muss ich aber einige Cookies akzeptieren, die ich nicht will. Es dürfte auch in deinem Sinn sein, den Inhalt kurz zusammenzufassen. 

tagesschimmer antworten
Gelöschtes Profil
Themenstarter
Beiträge : 17470

@meriadoc 

Ja, in diesem Artikel steckt viel Wahrheit. 
Auch ich habe den Eindruck, dass ein zunehmender Teil der Kinder heute anspruchsvoller sind als frühere Generationen, aber auch weniger belastbar und nicht bereit, sich schwierigeren Aufgaben zu stellen (falls diese nicht in ein tolles "Event" eingebunden sind). 

Schuld daran sind m.E. oft die Eltern, die ihren Kindern ein Anspruchsdenken vermitteln, die gleichzeitig gern ein absolutes "Sicherheitsnetz" über und unter den Kids spannen wollen und in deren Obhut sich die "lieben Kleinen" zu anspruchsvollen, aber faulen Egomanen entwickeln.

Wenn ich überlege, welch abenteuerliche Fahrten wir mit unseren Gruppen unternommen haben, wie schnell Jugendliche in weitgehende Verantwortung eingebunden wurden - aber auch welche Abenteuer, Mutproben und Spiele wir auf unseren Freizeiten planten, dann dürfte vieles davon der Vergangenheit angehören, weil das Risiko zu groß ist. Ich meine damit nicht das Risiko für die Kinder, sondern für die Leitung.
Oder aber es wird ein Privileg weniger Kinder sein, deren Eltern nicht zu den "Helikopter-Eltern" gehören und die nicht gleich mit dem Jugendschutz- und Strafgesetzbuch im Gepäck zu Elternversammlungen kommen. Also Eltern, die im Leben gleichermaßen Chancen wie Risiken sehen und akzeptieren und die ihren Nachwuchs  darauf vorbereiten wollen.

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DerElch
(@derelch)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 635

@bepe0905 

Schuld daran sind m.E. oft die Eltern, die ihren Kindern ein Anspruchsdenken vermitteln, die gleichzeitig gern ein absolutes "Sicherheitsnetz" über und unter den Kids spannen wollen und in deren Obhut sich die "lieben Kleinen" zu anspruchsvollen, aber faulen Egomanen entwickeln.

Dummerweise war es deine Generation, die die deiner Meinung nach unfähigen Eltern hervorgebracht hat. 

derelch antworten
Mariposa22
(@mariposa22)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 469

@bepe0905 Das kann ich überhaupt nicht bestätigen. Ich wundere mich eher, wie fleißig meine Kinder und auch deren Freunde für die Schule lernen. Ich glaube, die Lehrer haben es in der heutigen Zeit besser drauf, Kinder zum Lernen zu motivieren. Und was die abenteuerlichen Fahrten betrifft: ich war mal als Jugendliche einmal mit einer Pfadfindergruppe unterwegs, da haben 12 jährige schon Bier getrunken und die Betreuer haben bewußt weggesehen. Also solchen Mutproben möchte ich meine Kinder nicht gerade aussetzen. Und ich finde es prima, dass die Lehrer nicht mehr alles machen dürfen.

mariposa22 antworten


Lucan-7
Beiträge : 21308

@meriadoc 

In dem verlinkten Artikel geht es um "Erziehungsfehlern" an Kindern die zu späteren Problemen führen.

 

Man könnte meinen, der Fachkräftemangel hat auch hier seine Auswirkungen.

Ja, da gibt es in der Tat ein großes Problem. Es genügt nämlich nicht, einfach nur die Schulabgänger mit den Firmen zusammenzubringen... ein Großteil der Schüler ist schlicht und einfach nicht dazu in der Lage, eine Ausbildung erfolgreich abzuschliessen. Meistens fehlt es da an der nötigen Einsicht und Disziplin.

Man kann die Gründe dafür aber nicht pauschal bei den Eltern sehen, da gibt es ganz verschiedene Hintergründe.

 

 

lucan-7 antworten
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DerElch
(@derelch)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 635

@lucan-7 

ein Großteil der Schüler ist schlicht und einfach nicht dazu in der Lage, eine Ausbildung erfolgreich abzuschliessen.

Da frage ich mich doch, was du unter "Grossteil" verstehst. Fängst das bei 10% an oder schon bei 5%?

derelch antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21308

@derelch 

Da frage ich mich doch, was du unter "Grossteil" verstehst. Fängst das bei 10% an oder schon bei 5%?

Es dürfte schwer bis unmöglich sein, hier konkrete Zahlen zu liefern. Die Schüler die ich meinte sind ja nicht gleichmäßig über Deutschland verteilt, da gibt es bestimmte Brennpunkte, wo noch nicht mal die Hälfte in der Lage ist, eine Ausbildung zu absolvieren, und andere Gegenden wo es nur wenige sind. Hinzu kommt natürlich auch, dass die Ausbildungen selbst auch unterschiedliche Ansprüche stellen - eine Malerlehre oder eine Ausbildung zum Frisör ist im allgemeinen leichter als eine Ausbildung zum Elektriker oder Biologielaboranten.

Wenn ich hier also von einem "Großteil" schreibe, dann meine ich damit eine so große Zahl, dass sich dies dadurch bemerkbar macht, dass tausende von Lehrstellen unbesetzt bleiben - während gleichzeitig tausende von Schulabgängern in derselben Gegend zumindest formal eine solche suchen.

Und da stimmt dann halt was nicht.

 

 

lucan-7 antworten
DerElch
(@derelch)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 635

@lucan-7 

Es dürfte schwer bis unmöglich sein, hier konkrete Zahlen zu liefern.

Das denke ich nicht, wie kommst du darauf? Welche relevanten Zahlen sind denn nicht verfügbar?

Wenn ich hier also von einem "Großteil" schreibe, dann meine ich damit eine so große Zahl, dass sich dies dadurch bemerkbar macht, dass tausende von Lehrstellen unbesetzt bleiben - während gleichzeitig tausende von Schulabgängern in derselben Gegend zumindest formal eine solche suchen.

Und da stimmt dann halt was nicht.

Hier stimmt tatsächlich etwas nicht. Dass es unbesetzte Ausbildungsplätze gibt, ist Tatsache. Dass dieser Umstand in der Unfähigkeit eines Grossteils der Jugendlichen begründet sei eine Ausbildung abzuschliessen, ist Fanstasie.

Es ist in aller Regel eben nicht so, dass unbesetzbare Lehrstellen einer Region ein gleich grosses Bewerberfeld gegenübersteht, das einfach nichts taugt. Die ganze Sache ist recht gut untersucht -> https://www.bibb.de/dokumente/pdf/ab11_beitrag_ausbildungsmarkt-2020.pdf

derelch antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21308

@derelch 

Das denke ich nicht, wie kommst du darauf? Welche relevanten Zahlen sind denn nicht verfügbar?

Die Zahlen, wie viele Schüler tatsächlich in der Lage sind, eine Ausbildung abzuschließen.

Theoretisch sollten dass zumindest alle Schüler sein, welche die "Berufsreife" erreichen. Nur gibt es da die völlig unsinnige Aktion "keiner ohne Abschluss" (regional verschieden), so dass etliche Schüler einen Abschluss erhalten, ohne richtig lesen und schreiben oder rechnen zu beherrschen. Manche Schüler erhalten auch ihren Abschluss ohne über ausreichende Deutschkenntnisse zu verfügen (haben im Fach "deutsch" aber trotzdem eine 3).

Hinzu kommen jene, die schlicht und einfach keine Ausbildung machen wollen (Und auch sonst nichts). Auch da gibt es verschiedene Gründe, und das Elternhaus spielt hier meist eine große Rolle.

Es ist in aller Regel eben nicht so, dass unbesetzbare Lehrstellen einer Region ein gleich grosses Bewerberfeld gegenübersteht, das einfach nichts taugt.

Nein, da gibt es regional sehr große Unterschiede. Ich habe ja schon geschrieben, dass die Schüler nicht gleichmäßig verteilt sind. Aber viele Betriebe haben tatsächlich Schwierigkeiten, taugliche Bewerber zu finden.

Die ganze Sache ist recht gut untersucht -> https://www.bibb.de/dokumente/pdf/ab11_beitrag_ausbildungsmarkt-2020.pdf

Na ja, wenn du hier schon mit den ganz großen Brocken um dich schmeißt... inwiefern sagen diese Statistiken denn jetzt etwas darüber aus, dass die Tauglichkeit der Bewerber keine Rolle spielt und meine Aussage "reine Fantasie" ist?

Immerhin schafft ein drittel der Jugendlichen mit Berufsreife keine Ausbildung aus verschiedenen Gründen: Quelle

Liegt das also immer nur daran, dass keine Ausbildungsplätze vorhanden sind...?

 

 

 

 

 

lucan-7 antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 7122

@derelch 

Dass dieser Umstand in der Unfähigkeit eines Grossteils der Jugendlichen begründet sei eine Ausbildung abzuschliessen, ist Fanstasie.

Ist es das? Ich habe nun mehrere Berichte gelesen, wo Arbeitgeber beklagt haben, dass es den Jugendlichen zum einen an den Umgangsformen mangelt (was damit anfängt, dass man zum Vorstellungsgespräch grußlos in den Betrieb latscht) und vor allem an diversen schulischen Kompetenzen. Die Leute können nicht mehr rechnen oder vollständige, halbwegs fehlerfreie Sätze zu Papier bringen. 

Unternehmen beklagen sich daher immer häufiger über die mangelnde Eignung von Schulabgängern. Und diese Klagen sind nicht unbegründet: Das Chemieunternehmen BASF testet seit mehr als 25 Jahren Lehrstellenbewerber mit den gleichen Aufgaben und stellt bereits seit einiger Zeit einen Negativtrend fest (Handelsblatt).

Viele große Betriebe bieten deshalb für ihre Azubis abendliche Nachhilfe in Mathematik an. Doch längst nicht jeder Ausbildungsbetrieb kann sich Nachhilfe vor Ort leisten, und für viele Betriebe stellt das Ganze sogar ein gravierendes Problem dar, da die Ausbilder oft eine Menge Zeit und Ressourcen für Mathenachhilfe aufwenden müss(t)en, die sie  gar nicht haben (Handelsblatt).

Dies führt häufig zu Unzufriedenheit bei Auszubildenden und Ausbildenden gleichermaßen. Sie stehen vor Herausforderungen, für die es im Betrieb keine Lösungen gibt. Der Mangel an Unterstützung verursacht sehr oft Probleme in der Ausbildung und kann sogar einen Ausbildungsabbruch zur Folge haben.

[...]

Die Handwerkskammer Hamburg testete Jugendliche, die noch keine Lehrstelle gefunden hatten, auf ihre Mathematik- und Deutschkenntnisse in der Hauptschulstufe 9. Das Ergebnis: Mehr als die Hälfte (57 %) fielen durch. “Solche Jugendliche sind nicht ausbildungsfähig”, sagt eine Berufsbildungsexpertin der Kammer (Handelsblatt).

https://business.simpleclub.com/blog/probleme-mit-mathe-defiziten-in-der-ausbildung

Ist das wirklich nur Fantasie? 

 

alescha antworten
DerElch
(@derelch)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 635

@alescha 

Ist das wirklich nur Fantasie?

Fantasie ist der höflichste Begriff, der mir für Lucans Behauptung

"Ein Großteil der Schüler ist schlicht und einfach nicht dazu in der Lage, eine Ausbildung erfolgreich abzuschliessen. Meistens fehlt es da an der nötigen Einsicht und Disziplin."

einfällt. Um dieser Behauptung Berechtigung zu verleihen fiel ihm nichts besseres ein, als unbesetzbare Lehrstellen als Begründung anzuführen.

Jedes Jahr schliessen ca. 750.000 Jugendliche die Schule ab, etwa 6% ohne Abschluss und um die 50% mit Hoch-/Fachhochschulreife. Es werden um die 500.000 Lehrverträge geschlossen* (und 90% werden diese beim 1. Anlauf erfolgreich abschliessen) und es fangen um die 500.000 Leute ein Studium an. Um die 60.000 Jugendliche* finden keine Lehrstelle (aus welchen Gründen auch immer) und daraus macht Lucan "Der Grossteil der Schüler ist schlicht und einfach nicht in der Lage, eine Ausbildung abzuschliessen".

Grossteil bedeutet lt Duden "größerer Teil / Hauptteil" also mindestens 375.000 Leute pro Jahr.

*Zahlen und Daten

Ich habe nun mehrere Berichte gelesen, wo Arbeitgeber beklagt haben, dass es den Jugendlichen zum einen an den Umgangsformen mangelt (was damit anfängt, dass man zum Vorstellungsgespräch grußlos in den Betrieb latscht) und vor allem an diversen schulischen Kompetenzen.

Ja das wird so sein. Es gibt auch einen ganzen Haufen Erwachsener denen es an gutem Benehmen mangelt. Kommt vor. Sogar in der Chefetage.
Wenn Unternehmen ihre Stellen nicht besetzen können, sind etliche Ursachen möglich und die liegen nicht automatisch bei dem Bewerber oder dessen Unfähigkeit.

derelch antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21308

@derelch 

Fantasie ist der höflichste Begriff, der mir für Lucans Behauptung

"Ein Großteil der Schüler ist schlicht und einfach nicht dazu in der Lage, eine Ausbildung erfolgreich abzuschliessen. Meistens fehlt es da an der nötigen Einsicht und Disziplin."

einfällt. Um dieser Behauptung Berechtigung zu verleihen fiel ihm nichts besseres ein, als unbesetzbare Lehrstellen als Begründung anzuführen.

Na ja, die Frage ist halt, ob es dir hier um einen konstruktiven Austausch geht oder einfach nur ums rechthaben.

Ein "Großteil" der Schüler bedeutet nicht automatisch die Mehrheit. Und ich rede hier in erster Linie von Schülern mit Berufsreife (Hauptschulabschluss), was ich oben auch erwähnt habe. Und obwohl dieser Abschluss eigentlich dazu befähigen sollte, eine Ausbildung erfolgreich abzuschließen, ist das bei einem Großteil dieser Schüler nicht der Fall. Wobei das regional natürlich noch mal sehr unterschiedlich ist, das Umfeld macht da sehr viel aus.

Ob du das jetzt glaubst oder nicht ist mir relativ wurscht. Unsere kleine Diskussion hier ändert nichts an den Tatsachen.

 

 

lucan-7 antworten
DerElch
(@derelch)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 635

@lucan-7 

Na ja, die Frage ist halt, ob es dir hier um einen konstruktiven Austausch geht oder einfach nur ums rechthaben.

Jetzt werd mal nicht komisch.

Ein "Großteil" der Schüler bedeutet nicht automatisch die Mehrheit.

Ich fürchte es liegt nicht in deiner Kompetenz, die deutsche Sprache inhaltlich umzudeuten.

Und ich rede hier in erster Linie von Schülern mit Berufsreife (Hauptschulabschluss), was ich oben auch erwähnt habe.

Ja genau. Hast du erwähnt. Im dritten Posting deinerseits. Bis dahin war nur allgemein von Schülern die Rede. Man braucht sich hier nicht über mangelnde Kompetenzen von Jugendlichen ereifern, wenn Erwachsene, die sich hier permanent als Intellektuelle inszenieren, derart unpräzis mit Sprache umgehen und das für völlig adäquat halten.

ist das bei einem Großteil dieser Schüler nicht der Fall.

Also sind wir jetzt nicht mehr bei einem Grossteil (mehr als 50%) der "Schüler", sondern der "Hauptschüler" (die nur noch um die 15% der Schulabgänger ausmachen), die deiner Meinung nach nicht ausbildungsfähig sind. Irgendwelche Belege dazu?

Ob du das jetzt glaubst oder nicht ist mir relativ wurscht.

Das ist mir schon klar. Dass dir die Meinungen und Argumente anderer wurscht sind, lässt du hier jeden Tag raushängen.

 

 

 

derelch antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21308

@derelch 

Man braucht sich hier nicht über mangelnde Kompetenzen von Jugendlichen ereifern, wenn Erwachsene, die sich hier permanent als Intellektuelle inszenieren, derart unpräzis mit Sprache umgehen und das für völlig adäquat halten.

Aha. Dann schauen wir uns das doch nochmal an, wenn du hier schon auf Präzision bestehst.

Du hattest ja selbst zunächst gefragt, ob ich mit einem "Großteil" nun 5% oder 10% meine, bist also selbst nicht von der "Mehrheit" ausgegangen. Dann hast du im Duden nachgelesen und bist seitdem der Überzeugung, dass "Großteil" ein Synonym für "Mehrheit" bedeutet.

Fragt sich dann nur, warum ich nicht einfach "Mehrheit" schrieb, wenn das denn gemeint habe... und warum hier von "einem" Großteil und nicht "dem" Großteil die Rede war.

Wieviele Mehrheiten kann es deiner Ansicht nach denn geben?

Unpräzise wäre es allerdings gewesen, wenn ich hier konkrete Zahlen genannt hätte - denn die sind, wie gesagt, schwer zu erfassen. Denn dafür müsste man ja jeweils die Gründe kennen, was sich aber nur stichprobenartig erfassen lässt.

Was sich aber durchaus feststellen lässt, sind klare Tendenzen. Das ist mühsam, weil, wie ich auch schrieb, das ganze natürlich auch regional sehr verschieden ist. Deshalb ja meine Formulierung von "einem Großteil", also einem relevanten Teil.

Also sind wir jetzt nicht mehr bei einem Grossteil (mehr als 50%) der "Schüler", sondern der "Hauptschüler" (die nur noch um die 15% der Schulabgänger ausmachen), die deiner Meinung nach nicht ausbildungsfähig sind. Irgendwelche Belege dazu?

Jein. Ich schreibe hier nicht über bestimmte private Dinge, ich kann dir aber sagen dass ich hier durchaus einen gewissen Überblick habe. Ich rede hier also nicht von einzelnen Gesprächen mit Lehrern oder dergleichen.

Dass es hier tatsächlich ganz konkrete Probleme gibt kannst du vielleicht daran ermessen, wie viel für diverse Förderprogramme gerade in Bezug auf die Ausbildung ausgegeben wird.

Um hier mal eine konkrete Zahl zu nennen: Für das Programm Berufseinstiegsbegleitung, welches über einen Zeitraum von etwa 10 Jahren lief und inzwischen nur noch in einigen Bundesländern weiter läuft, wurde in Deutschland etwa eine Milliarde Euro investiert, davon die Hälfte aus EU Fördergeldern. Das Geld ging nicht direkt an die Schulen, sondern an externe Träger, deren Aufgabe darin bestand, Schüler so fit zu machen, dass sie einerseits eine Ausbildung finden und diese dann auch erfolgreich abschließen zu können.

Und dieses Programm ist/war nur eines von vielen. Hier werden Jahr für Jahr Millionensummen investiert.

Das ist mir schon klar. Dass dir die Meinungen und Argumente anderer wurscht sind, lässt du hier jeden Tag raushängen.

Oh je. Und du Armer musst mit solchen Leuten diskutieren, weil du nichts Besseres findest?

 

 

lucan-7 antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 7122

@derelch 

Es gibt auch einen ganzen Haufen Erwachsener denen es an gutem Benehmen mangelt. Kommt vor. Sogar in der Chefetage.

Auf jeden Fall. Aber wurde das früher schon so beklagt, dass so viele Stoffel in den Betrieb kommen? Ich weiß es nicht.

Wenn Unternehmen ihre Stellen nicht besetzen können, sind etliche Ursachen möglich und die liegen nicht automatisch bei dem Bewerber oder dessen Unfähigkeit.

Großenteils aber schon, ich habe ja auf entsprechende Quellen verwiesen. Wenn man weiter googelt findet man sicher mehr. Ob Defizite in Mathe und Deutsch nun im Schulsystem begründet sind oder im Unwillen/der Unfähigkeit der Schüler:innen lasse ich mal dahingestellt. 

alescha antworten
DerElch
(@derelch)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 635

@alescha 

Aber wurde das früher schon so beklagt, dass so viele Stoffel in den Betrieb kommen? Ich weiß es nicht.

Wurde es. Die Arbeitgeber sind immer am jammern. Die Diskussion ist Jahrzehnte alt. Die Ausbildungsbetriebe in Deutschland sind auch ein bisschen verwöhnt, wir haben eine immens hohe Abiturientenquote und längst nicht jeder studiert (sofort), sondern etliche von denen konkurieren den Realschülern, Mittel-, Ober- und Hauptschülern.

Der Verlust an Kompetenzen wurde auch schon in diesem Bericht von 2006 bemängelt. Man findet sicher noch ältere.

Großenteils aber schon, ich habe ja auf entsprechende Quellen verwiesen.

Du hast auf die Meinung von Arbeitgebern verwiesen und als Quelle eine Firma angeführt, die ihr Geld mit Nachhilfe verdient. Für eine tiefere Beurteilung der Aussagen fehlen dort konkrete Angaben.

Über die Ursachen von unvermittelten Lehrstellen gibt es mindestens genauso viele Untersuchungen wie Vorurteile.

https://statistik.arbeitsagentur.de/DE/Statischer-Content/Statistiken/Fachstatistiken/Ausbildungsmarkt/Generische-Publikationen/AM-kompakt-Situation-Ausbildungsmarkt20-21.pdf?__blob=publicationFile  

Auch interessant, die Gegenüberstellung von Angebot und Nachfrage 

https://www.bibb.de/dokumente/pdf/a12_bibbreport_2009_10.pdf

 

Es gibt etwas entscheidendes was Arbeitgeber bisher nicht verstanden haben, nicht nur potentielle Arbeitnehmer und Auszubildende bewerben sich, sondern auch die Unternehmen und es ist leider so, dass es sehr stark darauf ankommt, wo man seine Ausbildung macht. Bei manchen Firmen hat man schon verloren, wenn die Tinte im Vertrag trocken ist, weil man einfach keine anständige Ausbildung bekommt.

Unser Unternehmen hatte in den letzten 13 Jahren immer Top-Bewerber für unsere Ausbildungsstellen, die auch Gut bis Sehr Gut abgeschlossen haben. Das waren auch Menschen die ein Gymnasium geschafft hätten und keine Lust dazu hatten. Aber auch für die war es tw. hartes Brot. Wenn die mit 16 zu uns kommen, können die nicht mal anständig das Telefon abnehmen, wenn Sie mit 18 oder 19 fertig sind, können sie das und noch einiges mehr, abseits vom reinen Fachwissen. Aber da muss man investieren, als Unternehmen.

 

 

 

 

derelch antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 7122

@derelch 

Wurde es. Die Arbeitgeber sind immer am jammern. Die Diskussion ist Jahrzehnte alt. Die Ausbildungsbetriebe in Deutschland sind auch ein bisschen verwöhnt, wir haben eine immens hohe Abiturientenquote und längst nicht jeder studiert (sofort), sondern etliche von denen konkurieren den Realschülern, Mittel-, Ober- und Hauptschülern.

Mit "stoffelig" meinte ich jetzt nicht ein Bildungsdefizit, sondern Bewerber:innen, die mit null Motivation und unter Vernachlässigung grundlegender Umgangsformen in den Betrieb kommen.

https://statistik.arbeitsagentur.de/DE/Statischer-Content/Statistiken/Fachstatistiken/Ausbildungsmarkt/Generische-Publikationen/AM-kompakt-Situation-Ausbildungsmarkt20-21.pdf?__blob=publicationFile  

Auch interessant, die Gegenüberstellung von Angebot und Nachfrage 

https://www.bibb.de/dokumente/pdf/a12_bibbreport_2009_10.pdf

Kannst Du da mal wesentliche Punkte rausgreifen? Oder soll ich das tatsächlich jetzt alles durchlesen?

Und dass es zu einem gewissen Teil auch an den Arbeitgebern selbst liegt und es noch andere Faktoren gibt habe ich ja gar nicht bezweifelt. 

alescha antworten
Alescha
Beiträge : 7122

@meriadoc 

 Die Lese- und Schreibkompetenz der Grundschüler hat laut Lehrerverband dramatisch abgenommen.

Nunja, hierfür sind aber ja wohl in erster Linie die Lehrer:innen verantwortlich. 

Oder erwartet der Lehrerverband, dass die Kinder schon lesen und schreiben können, wenn sie in die Schule kommen, oder dass die Eltern ihnen das beibringen?

 

 

 

 

alescha antworten
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Goldapfel
(@goldapfel)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 1898

@alescha 

Wenn es denn so einfach wäre. Viele Kinder sind bei Schulantritt heute leider weder in der Lage eine Schleife zu binden, noch einen Stift richtig zu halten. Davon, dass sie eine gewisse Zeit zuhören oder halbwegs still sitzen, ganz zu schweigen. Wenn dazu ein Drittel der Schülerinnen und Schüler nur schlechtes oder kaum Deutsch spricht, macht das vieles nicht unbedingt leichter.

Dazu kommt die mangelnde Sorge vieler Eltern. Man achtet weder auf Mappen Führung oder Hausaufgaben oder das Mitteilungsheft. Dafür erwarten viel zu viele, dass ihre kleinen Genies auf das Gymnasium gehen.

Völlig überkandidelte Lehrpläne tun das ihrige dazu.

Ich kannte mal einen Jungen, der sich weigerte zu basteln. Seine Eltern hätten gesagt, dass müsse er nicht. In der gleichen Klasse gab es Listen mit den Telefonnummern der Eltern, die angerufen werden sollten, wenn ihr Kind den Unterricht dermaßen stört, dass es abgeholt werden solle. Es kam wohl häufiger vor. Ländliches Gebiet, zu der Zeit noch außerhalb der großen Flüchtlingswelle, Regel Grundschule, keine i Klasse, 3. oder 4. Klasse damals. Schüler, die kaum beschulbar waren, die sich in der 2. hervorragend mit The Walking Dead oder Horrorfilmen auskannten. Die teilweise ganz fürchterliche Scheidungstraumata erlebt hatten und wo das gemeinsame Sorgerecht von unversöhnten ex Partnern das Leben ihrer Kinder fast zerstörte. 

Oder die gut situierten Eltern, mit wenig Zeit, die ihren Kindern alles durchgehen ließen. 

Was sollen Lehrerinnen noch alles leisten? 

Es sind nicht alle Eltern oder Kinder so, aber leider mehr als genug und sicher gibt es auch Lehrkräfte, die irgendwann aufgeben, aber gerade im Primarschulbereich sehe ich viele sehr engagierte Lehrkräfte. Die leider auch irgendwann an ihrer Aufgabe kaputt gehen. 

 

goldapfel antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 7122

@goldapfel 

Dazu kommt die mangelnde Sorge vieler Eltern. Man achtet weder auf Mappen Führung oder Hausaufgaben oder das Mitteilungsheft.

Dazu was aus meiner eigenen Erfahrung als Mutter: Ich kann nur Hausaufgaben kontrollieren, die im Hausaufgabenheft notiert sind. Ich hatte hier Spezialisten, die die Hausaufgaben entweder nicht eingetragen haben oder das mit Bleistift getan haben, um das dann sehr sorgfältig wieder rauszuradieren. Andere Eltern solcher Schlamper sind dann mit dem Smartphone ins Klassenzimmer marschiert, um die Hausaufgaben von der Tafel abzufotografieren. Das war den Lehrkräften aber auch wieder nicht recht. Also: Kontrollieren soll man, aber sich die Möglichkeiten zur Kontrolle verschaffen soll man nicht. O.k., ich hätte noch täglich andere Eltern fragen können, was denn die Hausis sind. Halte ich aber für suboptimal. Außerdem ist man ja dann wieder eine Helicoptermutter. Eine von denen, die dafür verantwortlich sind, dass die Kinder und Jugendlichen heutzutage nichts mehr auf die Kette kriegen. 

Was sollen Lehrerinnen noch alles leisten? 

Gute und berechtigte Frage, die ich mir auch schon gestellt habe. Dass der Lehrerberuf gerade in den letzten Jahren nicht gerade einfacher geworden ist, sehe ich durchaus auch so. 

Daran, dass viele Schüler:innen aber nicht mehr richtig lesen und schreiben können, sind aber nicht nur die Eltern schuld. 

Genauso wenig, wie man von Lehrer:innen erwarten sollte, dass sie den Kindern Fähigkeiten vermitteln, die sie schon von zuhause mitbringen sollten, sollte man von Eltern erwarten, dass sie den Kindern Sachen beibringen, die eigentlich Aufgabe der Schule sind.

Aber da bin ich vielleicht auch etwas Homeschooling-geschädigt. Da mussten bei unserem damaligen Grundschulkind die Eltern (und gelegentlich auch die älteren Geschwister) leisten, wozu der zuständige Klassenlehrer keine Zeit, keine Kraft oder keinen Bock hatte. Dass da Kinder aus sog. bildungsfernen Familien oder Familien mit Migrationshintergrund während der coronabedingten Schulschließungen das Nachsehen hatten, wundert mich überhaupt nicht. Wie sollen z.B. Eltern, die nur unzureichend Deutsch beherrschen, die Deutsch-Hausaufgaben ihrer Kinder kontrollieren und korrigieren? Mal abgesehen davon, dass es auch berufstätige Eltern gibt, die nicht nebenberuflich noch ihre Kinder beschulen können. 

alescha antworten
Goldapfel
(@goldapfel)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 1898

@alescha 

Das Thema berührt mich sehr. Habe lange Jahre Nachhilfe gegeben, dadurch mit vielen Kindern und auch Lehrkräften in Ausbildung, sowie LK an den Schulen  zu tun und eine gute Freundin von mir ist selbst eine sehr engagierte Primarstufen Lehrerin. Dazu war eins meiner Kinder auch jemand, der jedes Schlupfloch suchte und auch fand.

 Ich will gar nicht von solchen Kindern sprechen, wie eurem Spezi. Am Anfang kontrollieren Lk ja meist noch die Eintragungen. Da müssen Eltern aber auch in die Hefte reinschauen. Gerade in den ersten zwei drei Jahren. Aber leider funktioniert das eben nicht immer. Viel zu oft nicht. Manche Eltern scheinen am liebsten zu haben, dass ihre Kinder bettfertig aus der Nachmittagsbetreuung kommen. 😆 Zitat meiner Freundin.

Ebenso müssen Taschen anfangs von den Eltern gepackt und kontrolliert werden. 

Erfahrene Lk sehen schon die Unterschiede. 

Wenn meine Freundin erzählt, wie lange es dauert, bis ihre Klasse ans Arbeiten kommt...Das war bereits vor Corona so. Da ist oft die Hälfte der Stunde um. Und sie kann durchaus durchgreifen. Einem fällt was runter, die andere muss auf die Toilette, der dritte fragt, ob er einen anderen Stift benutzen kann, die vierte hat geträumt und die Aufgabe nicht mitgekriegt,... Allerdings hat Corona das nicht verbessert. 🙄 

Wenn ich als Elternteil die ganze Zeit am Handy rumdaddel, wie soll ich vom Kind etwas anderes erwarten? Oder wenn ich seit etlichen Jahren in Deutschland lebe, aber mich selber nur rudimentär verständigen kann? Gibt genug Ausreden, keinen Kurs zu machen. 😶 

Vor einigen Jahren gab ich mal Ferienkurse für Primarschüler. Kaum Kinder mit migra, 2.-4. Klasse. Ich weiß nicht mehr, ob von den 10/12 Kindern eines dabei war, das sowohl Adresse als auch Geburtsdatum komplett aufschreiben konnte. Ich meine nicht. Auf das Geburtsjahr kamen wir dann durch rechnen. Telefonnummer hatte ich gar nicht erwartet, bei den langen Handynummern. Aber da war ich ziemlich geschockt, auch wieviele ihre Straße nicht wussten. 😲 

Leider gibt es sehr große Unterschiede im Engagement der Eltern für ihre Kinder. Und das wirkt sich auch mit auf den Unterricht aus.

Natürlich ist Schulpolitik manchmal auch kontraproduktiv, Schulbücher, die Primarschüler in der 3.? über Cochlea Implantate aufklären, die Kids können aber kaum einen vollständigen Satz schreiben, geschweige denn einfachste Texte richtig verstehen.

Es gibt leider Lk, die in den Klassen nicht mehr laut vorlesen lassen. Um Scham zu vermeiden. Nur, Zuhause wird es nicht geübt, wo sollen die das denn üben? Tandem lesen?  Auch nicht immer ideal. 

Es wird m.M.n. zu wenig bei einem Thema geblieben, das nicht richtig vertieft.

Zum Thema Kinder mit Migrationshintergrund. Wenn die Familie Anspruch auf Wohngeld oder Hilfe zum Lebensunterhalt hat, haben sie Anspruch auf Bildung und Teilhabe Leistungen, die reichlich Geld für zB Nachhilfe beinhalten. Allerdings müssen die Eltern auch mit dahinter sitzen und den Kindern die Notwendigkeit klar machen. Leider wird da viel Geld versenkt.

Außerdem ist man ja dann wieder eine Helicoptermutter. Eine von denen, die dafür verantwortlich sind, dass die Kinder und Jugendlichen heutzutage nichts mehr auf die Kette kriegen. 

Mach dir darüber keinen Kopf, wie du wirkst. ❤️

Wenn du weißt, dass dein Kind mehr Kontrolle braucht, dann kontrollier. Und dann nach und nach die Leine länger lassen. Ich denke, nur weil sich gesellschaftlich abzeichnet, dass zu vielen Eltern ihre Kinder egal zu sein scheinen, bzw. sie ihre Verantwortung nicht wahrnehmen, brauchst du dir keinen Kopp machen. Du klingst mir nach einer bewussten und verantwortungsvollen Mutter und ich denke, dass viele Eltern von dir lernen könnten. 😊 

 

 

goldapfel antworten
Tagesschimmer
(@tagesschimmer)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 1211

@goldapfel Ihr beschreibt das gut. Das Spektrum der Schüler hat sich geweitet und mir scheint, in den letzten ca. 20 Jahren haben sich viele Berufe verändert, die mit Öffentlichkeit zu tun haben. Sich korrekt zu verhalten und das nach außen darzustellen ist zu einem Teil der Arbeit geworden. Diese Kraft fehlt für die inhaltliche Arbeit.  

In meinem Umfeld können fast alle Kinder schon vor dem Schuleintritt ein bisschen lesen, sich sehr gut ausdrücken, haben keine Hemmungen, wissbegierig zu fragen und Erwachsene für ihr Wünsche einzunehmen. Das sind Kinder von Eltern, die mehr Zeit und Geld haben als üblich, bzw. zusätzliche Betreuung haben. Diese Familien treten ganz selbstverständlich für ihr Interessen ein. Das kostet sie keine Überwindung sondern bedient geradezu ein Bedürfnis. 

Ich weiß nicht, wie Lehrer auf diese breite soziale Spanne vorbereitet werden. Eine Anwältin oder ein bekannter Schauspieler sind einer Lehrerin meistens rhetorisch überlegen. Wenn Klassen (z.B. an Privatschulen) keine der „schwierigen“ Familien haben, ist es für Lehrer trotzdem eine riesige Herausforderung, die Interessen der unterschiedlichen Familien zu koordinieren.

Ich kenne Lehrer, die in Integrations- Willkommens- und Berufsschulklassen gewechselt sind, weil dort der Druck von den Eltern wegfällt. Dort verzweifeln sie eher an nicht vorhandenem Material. Auf mich wirkt das, als hätte längst eine Teilprivatisierung des Bildungssystems eingesetzt. Vor Jahren hatte ich noch das Vertrauen, dass Bildung schon irgendwie überall möglich ist. Jetzt würde ich wirklich aufpassen, wo ein Kind zur Schule geht und selbst hinterher sein. 

Wenn die Familie Anspruch auf Wohngeld oder Hilfe zum Lebensunterhalt hat, haben sie Anspruch auf Bildung und Teilhabe Leistungen, die reichlich Geld für zB Nachhilfe beinhalten

So einfach ist das nicht. Es wird genau geschaut, in welchem Fach die Nachhilfe gewährt wird. Man muss da schon versetzungsgefärdet sein. Dann werden einige Stunden genehmigt. Bessern sich die Leistungen, wird die Nachhilfe wieder abgesetzt. Ein Kind, das aber allgemein Probleme hat, nur nicht versetzungsgefärdet ist, bekommt nichts. Dadurch kommen solche Kinder auch gar nicht erst in ein Gymnasium, selbst wenn mangelnde Sprachkenntnisse, Krankheiten oder Probleme im Elternhaus der Grund für die Leistungen waren. Das alles ist ja auch oft der Grund für den Bezug von Sozialleistungen bei den Eltern. Es ist für den Einzelnen nicht leicht, da auszusteigen, wenn der Weg so glatt geebnet wird. 

tagesschimmer antworten
Goldapfel
(@goldapfel)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 1898

@tagesschimmer 

So einfach ist das nicht. Es wird genau geschaut, in welchem Fach die Nachhilfe gewährt wird. Man muss da schon versetzungsgefärdet sein. Dann werden einige Stunden genehmigt. Bessern sich die Leistungen, wird die Nachhilfe wieder abgesetzt. Ein Kind, das aber allgemein Probleme hat, nur nicht versetzungsgefärdet ist, bekommt nichts. 

Dann ist das bei uns tatsächlich etwas anders. Ich weiß, dass, wenn die Schule das befürwortete, jeder Antrag durch kommt, bzw kam. Bis 2021 war es noch so. Da waren längst nicht alle versetzungsgefährdet. Allerdings war das vor ein paar Jahren noch etwas anders, aber inzwischen gab es mehr oder weniger das Recht darauf. Es gab bei uns immer 35 Zeitstunden pro HJ, entweder Gruppe oder Einzelunterricht. Wenn die LK Einzel U bewilligte, kam es auch fast immer durch.

Ich hatte eine Schülerin, die hatte drei Fächer bewilligt, war in keinem versetzungsgefährdet und kam über Jahre. An ihrer Gesamtschule kann sie evtl das Abitur schaffen, aber ich halte es für schwierig. Am Gymnasium hätte sie sicherlich keine Chance. Sie müsste insgesamt fleißiger sein. Genauso wie der Schüler aus dem wohlhabenden Elternhaus auch. 

Aber unser Schulsystem war zumindest bisher so durchlässig, dass man, wenn man es will, auch nach einer Ausbildung noch Abitur und Studium schaffen kann. Solche Leute kenne ich. Auch Schüler, die mit Ehrgeiz und Fleiß ihr Abitur schafften, trotz schlechterer Voraussetzungen. Es mag ungerecht scheinen, dass nicht alle gleiche Voraussetzungen haben, dass sich wohlhabende Eltern, die ihre Kinder vernachlässigen, trotzdem für diese Nachhilfe kaufen können, dass  Manche mehr lernen müssen, als andere und trotzdem schlechter abschneiden.

Andererseits finde ich es unfair, dass sich Familien, die Leistungen nach BuT beziehen, nicht um die Einhaltung von Terminen für NH Stunden kümmern und die Leistungen dann verfallen, oder sie  ihrem Nachwuchs nicht genug klarmachen, dass Bildung auch eine Chance ist und dass Familien, die kurz überm Wohngeldsatz liegen, weder selbst zahlen können noch der Staat sie unterstützt. 

Und es sind nicht alle Kinder für alles begabt. Etwas, das ich vor meiner Nachhilfetätigkeit strikt verneint hätte. Ein Primarschüler war der geborene Handwerker, schreiben, lesen und Mathe hielt er leider für unnötig. Leider musste er sich schon in der Grundschule auch noch mit Englisch abquälen. Und für ihn war es zusätzlicher unnötiger Ballast. Aber alles, was praktischen Verstand erforderte, da blühte er auf. Und es tat mir leid, dass diese Begabung nicht genügend gewürdigt wurde.

In Gemeinden wird zt ehrenamtlich Nachhilfe angeboten. Teilweise gibt es auch (Lese)paten, bei uns in der Kommune bekommen Flüchtlingskinder häufig eine freiwillige Hilfe als Begleitung zum üben. 

goldapfel antworten
Tagesschimmer
(@tagesschimmer)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 1211

@goldapfel Ja, meine Erfahrungen sind schon etwas älter. Das Prinzip, dass auf subtile Weise die Entfremdung bestimmter Schichten zugelassen wird, besteht aber offensichtlich noch. Sonst gäbe es nicht Begriffe wie Armutsvererbung oder Gentrifizierung. 

Ich habe damals schon erlebt, dass es in bestimmten Schulen, die sowieso nicht zum Abitur führten,  ein großes Maß an materieller Hilfe gab, z.B. für Fahrten und Projekte. An „besseren“ Schulen gab es die Eltern, die alles zu Gunsten ihrer Kinder beeinflussten. Das ist ganz sicher nicht besser geworden. Ich verstehe die Lehrer, die ihr Hauptaugenmerk auf das Unterrichten legen wollen und den Eltern nachgeben. 

Kinder spüren die Unterschiede einfach. Es sind 1000 Kleinigkeiten, die ihnen sagen: Du schaffst es sowieso nicht. Schon im Alter von 3 Jahren könnte man die meisten Kinder nach Elternhäusern sortieren. 

Ich weiß nicht, wie man heute eine ehrlichere Politik erreichen kann. Im Grunde helfen nicht mal Schuluniformen und einheitliches Lernmaterial. Die Ursache sehe ich in dem Willen, sich nach unten hin abzugrenzen. Solange dieser vorhanden ist, werden immer neue Wege gefunden, die Klassenunterschiede deutlich zu machen und den Handlungsspielraum für die, die „aufsteigen“ wollen, zu verkleinern. (z.B. in der ungleichen Bezahlung für unterschiedlich begabte Menschen)Wenn man ganze Viertel schafft, in denen Hoffnungslosigkeit einzieht, findet man in dem Verhalten der Menschen dort leicht Gründe. 

Ich schreibe das als ehemalige HartzIV-Mutter, deren Kinder alle studiert haben. Ohne verschiedene Wunder, die wir erlebt haben, wäre das nicht möglich gewesen. 

tagesschimmer antworten
Tagesschimmer
(@tagesschimmer)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 1211

Hier ein Nachtrag, da wir ja beim Thema „unselbständige Kinder“ sind: Ich denke, dass den wohlbehüteten Kindern nicht entgeht, dass die anderen gar nicht so viel anders sind. Irgendwo gibt es ja meist doch noch Begegnungen. Das mag Angst und ein Bedrohungsgefühl auslösen. Sowas kann zu Überangepasstheit und der ungeprüften Übernahme von vermeintlich erfolgreichen Lösungswegen führen. Wenn die Kreativität verlorengeht, die Vielfalt an Lebensmöglichkeiten zu erkennen, mag das unselbständig wirken, ist in dieser Situation aber vielleicht eine logische Folge der Umstände. 

tagesschimmer antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 7122

@goldapfel 

Ich war im letzten Schuljahr als pädagogische Assistenzkraft im Rahmen des Förderprogramms "Lernen mit Rückenwind" in Ba-Wü tätig. 

Vor allem das

Einem fällt was runter, die andere muss auf die Toilette, der dritte fragt, ob er einen anderen Stift benutzen kann, die vierte hat geträumt und die Aufgabe nicht mitgekriegt

habe ich da live mitgekriegt. Schüler:innen die erstmal ewig brauchen, sich zu sortieren, Kugelschreiber auseinandernehmen und wieder zusammenbauen, Gegenstände durchs Zimmer werfen, etc.

Am schlimmsten fand ich allerdings die, die komplett in Verweigerungshaltung gingen. 

Du klingst mir nach einer bewussten und verantwortungsvollen Mutter und ich denke, dass viele Eltern von dir lernen könnten.

Oh, danke! ❤️ Tatsächlich hinterfrage ich mich ständig.

Ich denke, nur weil sich gesellschaftlich abzeichnet, dass zu vielen Eltern ihre Kinder egal zu sein scheinen, bzw. sie ihre Verantwortung nicht wahrnehmen

Ich frage mich halt, ob das je anders war. 🤔 Und wenn nein, woher die Defizite jetzt herkommen.

In diesem Thread ging es jetzt ja aber um ein anderes Phänomen, nämlich Kinder, denen zu viel abgenommen wird, denen nichts mehr zugemutet wird und die in der Folge unselbstständig sind, mit Konflikten und Herausforderungen nicht mehr klar kommen. 

Auch hierfür kenne ich Beispiele. Da gibt es Eltern, die ihren Kindern selbst in einem Dorf mit wenig Verkehr nicht zutrauen, 200 oder 300 Meter zur Schule zu laufen (Stichwort Elterntaxi) und das Klassenzimmer selbst zu finden (weswegen sich unsere Grundschule genötigt sah, ein Schild mit der Aufschrift "Ab hier schaffen wir das alleine" an die Eingangstür zu hängen), da gibt es Mütter von Siebtklässler:innen, die jedes mal frei drehen, wenn ein Ausflug ansteht und am liebsten mitkommen würden. Inzwischen sollen Lehrer:innen auch berücksichtigen, dass die Kids auch bei Ausflügen eher auf coole denn auf zweckmäßige Klamotten achten und keinen Bock auf feste Schuhe und (Regen)Jacke haben. 

Was man da mitunter in den Elternchats mitbekommt ...

 

 

alescha antworten
B'Elanna
(@belanna)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 1728

@alescha Die Grundschullehrerin, in deren Klasse ich bis vor den Ferien eingesetzt war, hat alle HA-Hefte kontrollliert, ob die HAs mit Füller abgeschrieben waren.....

Aber ich habe auch von Kindern mitbekommen, die die Hausies trotzdem nicht gemacht haben, und wo die Eltern im Elterngespräch deutlich durchblicken ließen, dass ihnen das scheissegal ist....

 

Ich habe auch (an der weiterführenen Schule) von HÜs gehört, die solange neu geschrieben werden mussten (auf Anordnung des Direktors), bis der Durchschnitt passte.

 

Das System stinkt nicht nur vo Kopf her - es ist an allen Ecken und Enden faul....

belanna antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 7122

@belanna 

Die Grundschullehrerin, in deren Klasse ich bis vor den Ferien eingesetzt war, hat alle HA-Hefte kontrollliert, ob die HAs mit Füller abgeschrieben waren.....

Ja, das finde ich auch gut. Gibt allerdings auch Lehrkräfte, die reagieren mit sowas wie: Ich kann nicht bei über 20 Kindern kontrollieren.... 

Dafür können sie dann jedesmal eine E-Mail schreiben, wenn bestimmte Spezialisten wieder mal ihre Hausaufgaben nicht oder nicht komplett haben, und die Eltern können dann jedes Mal zurückschreiben, dass man schlecht kontrollieren kann, von dem man keine Kenntnis hat. 🤷🏻‍♀️

Aber ich habe auch von Kindern mitbekommen, die die Hausies trotzdem nicht gemacht haben, und wo die Eltern im Elterngespräch deutlich durchblicken ließen, dass ihnen das scheissegal ist....

Sowas gibt's auch, ja.

 

 

 

alescha antworten
Mariposa22
(@mariposa22)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 469

@belanna Jo, früher war alles besser, ich denke da z.B. an die Prügelstrafe ... 😉

mariposa22 antworten
B'Elanna
(@belanna)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 1728

@mariposa22 wie soll ich das jetzt verstehen?

belanna antworten
Mulle1979
(@mulle1979)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 25

@goldapfel 

Ich kann jetzt nur für mich sprechen, so aus der Erinnerung, wie es bei mir als Kind war (ich bin Jahrgang 1979, also auch fast schon aus den "guten alten Zeiten").

Mein Vater hat ganztags gearbeitet, meine Mutter halbtags bzw. manche Tage ganz, andere nur halb.
Nach der Schule bin ich zur Oma (war damals halt noch üblicher, dass die Familien noch enger zusammen waren. Oma lebte gleich im Nebenhaus bzw. die Eltern hatten angebaut).

Bei Oma gabs erstmal Mittagessen, wenn Mama noch arbeiten war. War sie zuhause, haben sie sich abgewechselt. Gleich nach dem Essen kam immer die Frage "Was für Hausaufgaben hast du?"

Abhängig davon war dann 1-2 Stunden Freizeit, man ist raus, Spielplatz, Garten. Nix TV oder Smartphone, gabs ja noch nicht. Und dann wurde sich an die Hausaufgaben gesetzt. Bis zur 4. Klasse hin teils noch mit Oma oder Mama.

Manches konnte ich allein machen (Schönschreibübung in der 1. + 2. Klasse), bei anderen Sachen (Mathe, mein Hass-Fach) hat sich gleich einer daneben gehockt und mitgemacht. Und dann wurde das durchgezogen. Bis alles erledigt war. Punkt.

Und wenn die Oma meinte, "Wie sieht denn deine Schönschreibübung aus? Das soll schön sein?", dann hieß es eben "komm, das machst du nochmal".

Und später noch (Realschule bzw während der 2 Jahre Hauptschule, 5.-6. Klasse, zwischen Grund- und Realschule), hat meine Mutter jeden Tag zumindest gefragt: "Gabs Hausaufgaben? Alles erledigt?"
Und wenn ich was verschusselt hab und mir abends um 20 Uhr eingefallen ist "ops, da war noch was" - dann hatte ich Pech. Dann gabs halt keinen TV, dann wurde sich da erst rangesetzt. Feierabend war, wenn die Hausaufgaben fertig waren.

Ich war aber auch eher Typ "braves stilles Kind", mir wäre im Traum nicht eingefallen bzw. ich hätte ich nie getraut zu lügen und zu sagen "wir haben heut nix auf".

In der Grundschule hat meine Mama abends die Sachen gepackt, die nötig waren : Turnbeutel, Schwimmsachen, Bastelkram für den nächsten Tag: was eben nötig war.
Da wurde aber davon ausgegangen, dass ich am Vortag aufpasse und mir aufschreibe, was wir brauchen.

Und wenn Klein-Katja dann am nächsten Tag mit Turnbeutel zum Schulschwimmen gefahren ist, weil sie verpeilt hat, dass morgen Schwimmen statt Sport ist: ja Pech. Dann saß sie halt in Klamotten am Rand plus Anpfiff vom Lehrer. Fertig.

Will sagen: auch berufstätige Eltern haben das geschafft, sich nebenbei zu kümmern. Und dass die abends oft genug keine Lust mehr hatten, bin ich mir sicher. Aber deren Einstellung war halt noch mehr: "wir wollten Kinder, also ist das jetzt so und das gehört halt dazu".
Da war weniger "aber wir sind doch auch noch Individuen und ich hab meine Hobbies und meine Me-Time will ich auch, und wo bleibt denn meine Selbstverwirklichung blabla"...

Da hat man sich durchgebissen und gewusst, das ändert sich auch wieder, irgendwann sind die Blagen selbständiger 😆 Und dazu hat man uns auch erzogen.

Und es hat keiner erwartet, dass das Kind bereits mit Lese-und Schreibkenntnissen in die Schule kommt.
Da gab es Unterschiede in meiner Klasse. Ich hab als Kind lesen / vorlesen geliebt, mir wurde ausgiebig vorgelesen, und das Alphabet kannte ich deswegen bereits, konnte meinen Namen lesen / schreiben etc.

Aber klar, es gibt auch Kinder, die interessieren sich null für Bilderbücher und später fürs vorlesen.

Aber ich finde es schon heftig, was alles auf die Lehrer abgewälzt wird (ich bin keiner und hab auch keine Kinder, ich bekomme es nur um mich herum mit).

mulle1979 antworten
Mariposa22
(@mariposa22)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 469
Veröffentlicht von: @goldapfel

@alescha 

Wenn es denn so einfach wäre. Viele Kinder sind bei Schulantritt heute leider weder in der Lage eine Schleife zu binden, noch einen Stift richtig zu halten. Davon, dass sie eine gewisse Zeit zuhören oder halbwegs still sitzen, ganz zu schweigen. Wenn dazu ein Drittel der Schülerinnen und Schüler nur schlechtes oder kaum Deutsch spricht, macht das vieles nicht unbedingt leichter.

Dazu kommt die mangelnde Sorge vieler Eltern. Man achtet weder auf Mappen Führung oder Hausaufgaben oder das Mitteilungsheft. Dafür erwarten viel zu viele, dass ihre kleinen Genies auf das Gymnasium gehen.

 

Jedes Kind ist anders, die einen können schon früh ihre Schuhe binden, die anderen eben nicht, dafür können die wiederum etwas anderes. Die einen Kinder können kaum Deutsch, dafür können andere kein Spanisch. Ich finde, man sollte Kinder nicht in eine Schablone pressen und sie ständig miteinander vergleichen und gegeneinander ausspielen. 

Weiterhin sind Grundschulkinder definitiv damit überfordert, ihr Hausaufgabenheft ordentlich zu führen. Ihre organisatorischen Fähigkeiten sind noch nicht gut ausgebildet, dafür habe sie ganz tolle soziale Fähigkeiten. Die Grundschullehrerin meines Sohnes hatte ein super Konzept: sie hat die Hausaufgaben für die ganze Woche auf einem Blatt zusammengefasst und Montags ausgeteilt. Dann konnte sich jeder einteilen, wie viel er wann machen möchte, Hauptsache es war am darauffolgenden Montag erledigt. Das hat prima geklappt, und jeder war zufrieden. Mit ein bisschen Kreativität und vor allem mit Liebe und Rücksicht kann man Kinder durchaus fürs Lernen begeistern.

Weder Kinder noch Eltern sind heutzutage "böse". Außerdem darf man nicht vergessen, dass die meisten Familien von einem Gehalt gar nicht mehr leben können. Ein bisschen Verständnis für den ständigen Zeitdruck, dem Eltern heutzutage ausgesetzt sind, wäre wünschenswert. 

Früher ging der Papa arbeiten, kam nach Hause und konnte die Füße hochlegen. Die Frau hat sich voll auf Care-Arbeiten konzentrieren können, und auch sie konnte abends die Füße hochlegen. Heutzutage ist es so, dass Care-Arbeiten (hoffentlich) von beiden Elternteilen irgendwann zwischen Job und anderen Verpflichtungen erledigt werden.

 

P.S. Und jedes Kind sollte seinen Stift so halten dürfen, wie es will!

mariposa22 antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 3518

@alescha Nunja, hierfür sind aber ja wohl in erster Linie die Lehrer:innen verantwortlich. 

Du meinst, weil sie die Lehrpläne, die Schülerschlüssel (Schüler pro Lehrer) usw. festlegen?

😉

Nee, ich schätze, die Verantwortung, wenn systemisch was schief läuft, liegt i.d.R. mindestens eine Hierarchie-Stufe höher, vermutlich sogar zwei oder mehr.

jack-black antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 7122

@jack-black 

Du meinst, weil sie die Lehrpläne, die Schülerschlüssel (Schüler pro Lehrer) usw. festlegen?

😉

Nein. Die Lehrer:innen sind lediglich für die Vermittlung des Stoffes verantwortlich. 

Nee, ich schätze, die Verantwortung, wenn systemisch was schief läuft, liegt i.d.R. mindestens eine Hierarchie-Stufe höher, vermutlich sogar zwei oder mehr.

In der Tat!

Aber in dem verlinkten Artikel wird ja die Verantwortung dafür, dass die Lese- und Schreibkompetenz der Grundschüler dramatisch abgenommen hat, den Eltern zugeschrieben und nicht etwa verkorksten Lehrplänen, einem unzureichenden Schülerschlüssel oder sonstigen systemischen Schieflagen. 

Und das hat mich gestört.

Aber o.k., ich formuliere um: Hierfür sind aber ja wohl in erster Linie die Kultusministerien verantwortlich.

Besser?

 

 

 

 

 

alescha antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 3518

@alescha 

Besser?

 

Jupp. 🙂

jack-black antworten


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