Glücklicher Single?...
 
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Glücklicher Single? Und das für immer???

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Anonymous
 Anonymous
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Hallo Ihr, ich werde mir mal das von der Seele schreiben, was mich bewegt (ich habe kein Foto in meinem Profil, also traue ich mich offen zu sein). Ich bin ein 36 Jahre alter Mann. Ich hab zu Jesus gefunden als ich 17 war. Davor hatte ich eine üble Kindheit und Jugend. Jesus hat mich gerettet, also wollte ich mit ihm gehen. Ich wollte schon immer auch eine Frau an meiner Seite. Aus Liebe zu ihm versprach ich ihm, auf die richtige zu warten. Also kein Sex vor der Ehe. Ich vertraute, dass wir uns schon begegnen würden. Ich fing an die Gemeinden zu gehen. Früh merkte ich, dass ich in kein Raster passte. Ich war total anders wie die anderen. Hatte keine christlichen Eltern oder Familie, hatte es sehr schwer Freunde zu finden. Mir wurde Gesetzlichkeit übergestülpt in den Gemeinden, so hatte ich Jesus aber nie kennengelernt. Ich würde in den Gemeinden nie akzeptiert, schon gar nicht von den Frauen. Ich hatte später dann Freunde, aber eigentlich passten die überhaupt nicht zu mir. Ich war total unglücklich, aber nahm es halt so hin. Mit 30 traf ich eine Frau, die mir gefiel, aber sie war nicht gläubig. Ich war damals total verzweifelt, weil ich mit dem Singledasein überhaupt nicht klar kam und mir Nähe und Liebe einfach so wünschte. Ich ließ diese Beziehung also zu nach so langer Zeit. Nun wurde ich von meinen Gemeindeleuten beleidigt und gestalkt. Das würde so schlimm, dass ich untertauchte. Ab da hatte ich bis auf meine damalige Freundin kein Kontakt. Ich weiss dass übel über mich hergezogen wurde danach. Ich zog mit ihr zusammen. Ab jetzt war bei mir natürlich Hopfen und Malz verloren. Was die alle nicht wissen? Ich habe nie mit ihr geschlafen. Weil ich mein Versprechen an Gott einfach nicht brechen konnte. Wir haben uns dann getrennt später. Leider lagen unsere Lebensweisen und Ziele viel zu weit auseinander. Mein schlimmster Alptraum wurde war: Wieder Single. Ohne Freunde. Keine Kontakte. Keine Gemeinde, leider tu ich mir nach allem was ich dort erlebt habe sehr schwer irgendwo hinzugehen. Ich sehne mich noch immer nach einer guten Frau. Aber keine würde mir eine Chance geben, weil ich nicht ins Klischee passe und keine weiss, was für ein Herz ich eigentlich habe. Gläubig, ehrlich, treu, nicht langweilig, verantwortungsbewusst und totaler familienmensch, weil ich das selber nie so hatte. Ich suche Hilfe im Internet und Predigten, aber alles was mir begegnet ist: Sei glücklich als Single, das ist eine Gabe, ein Segen. Wirklich? Bei meinem Lebenslauf? Dann geht's weiter: Entdecke dich selbst, TU was du gerne machst, lebe für Gott. Wie denn ohne irgendwelche Freunde??? Frauen wollen das von einem Mann: Selbstbewusst, stark, positive Lebenseinstellung, wie soll ich das Liefern in meiner Situation? Ja ich mache was aus mir, mache jetzt beruflich weiter usw. Aber komme nach Hause und bin allein. Bin sehr schüchtern geworden, nach allem was in meinem Leben los war. Aber Gott hat uns zugesagt, dass wir heiraten sollen, wenn uns dieses Verlangen danach kaputt macht. Aber wen denn? Er sagt auch in so vielen Bibelstellen, dass es gut ist eine Frau zu haben, nicht nur in erster Mose. Aber ne Chance würde mir keine Einzige geben, weil ich nie ins Klischee passte. Ich muss jetzt wohl für immer alleine bleiben. Hab umsonst gewartet mit einer Frau zu schlafen. Die für die ich gewartet habe ist nie gekommen und auch ich habe sie nie gefunden. Ich hab gesucht und gesucht. Ich komm damit einfach nicht klar. Wie soll ich glücklicher Single werden? Und das will ich auch nicht, weil ich es eigentlich nicht richtig finde. Ich würde mich freuen, wenn irgendjemand sich das durchliest und mir was dazu schreiben kann. Vielen Dank.

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Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0

Hi,

ich sag dir mal was.

1. Eine Gemeinde, die von dir erwartet das DU funktionierst kannst in die Tonne klatschen. Sei froh das du davon weg bist. Vergib Ihnen, steh auf, richte die Krone zurecht und...weiter geht's. Such dir eine andere.

2. Du bist dermaßen auf "Beziehung" fixiert das du den schönen Wald, trotz vieler Bäume, nicht erkennst. Leben ist viel mehr als nur Beziehung und Sex. Sie ist ein Teil vom schönen, aber nicht alles.

3. Eine gute Kindheit haben wenige und sich deswegen Selbstbemitleiden bringt keinem was weiter. Du hast in Jesus eine neue Identität bekommen. Lebe es aus und lerne dazu.

4. Freunde kommen und gehen. Was sind deine Interessen? Sport? Geh ins Sportverein. Geh in Tanzschulen, Volkshochschulen...entdecke neue Felder.

Ich sag dir mal was. Ein früherer Freund von mir ist sowas von verkorkst und hat trotzdem eine Frau gefunden. Ich habe einen versoffenen Ex-Penner gekannt der eine schöne und gebildete Frau in unserer Gemeinde geheiratet hat als er Christ wurde.

Und zu guter letzt...

Frage GOTT nach seinem Willen / Plan für dein Leben. Das kann so vieles sein. Wegziehen.... anderes Land....Beruf.... Nicht nur wegen einer Beziehung. Sondern erfüllt werden mit seinen Ideen.....

Mit einer Beziehung wirst du nicht unbedingt glücklicher. Wenn die Rosa Wolken verflogen sind und dich nicht mehr auf dem Ponyhof befindest...dann merkste irgendwann mal das Leben auch mal wird wie ein Mustang sein kann.

M.

Anonymous antworten


ichsen
 ichsen
Beiträge : 244

Hallo Anonym,

mit den Problemen bist Du nicht allein.
Sowohl die Einsamkeit des unfreiwilligen Singledasein, als auch die "unpassende" Gemeinde kenne ich aus eigenem Erleben.
In welcher Art Gemeinde warst Du denn bisher? Evangelikal/freikirchlich? Konservativ? Fundamentalistisch?
Einiges aus Deinem Post lässt mich vermuten, dass es Gemeinden dieser Richtung(en) war(en).
Es wäre verständlich, aber schade, wenn Du nun "mit Gott nichts mehr zu tun haben" willst.
Schau doch mal, ob eher liberale Gemeinden, in denen kein solcher Druck aufgebaut wird, für Dich, für Deine persönliche Art zu glauben, vielleicht besser geeignet sind.
Ich persönlich komme mit meiner Lebens- und Glaubenserfahrung dort wesentlich besser zurecht.
Egal, ob es um Wunderheilungen, Sexualität oder gesellschaftliche Dinge wie politisches Engagement geht.

Liebe Grüße

Stefan

ichsen antworten
2 Antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @ichsen

Einiges aus Deinem Post lässt mich vermuten, dass es Gemeinden dieser Richtung(en) war(en).

Das ist mal wieder so eine "pauschale" Aussagen das Gemeinden die so sind alle eben so sind.

Ich kann das nicht ausstehen....

M.

Anonymous antworten
ichsen
 ichsen
(@ichsen)
Beigetreten : Vor 15 Jahren

Beiträge : 244

Lieber Meriadoc,

noch haben wir in diesem Land Meinungsfreiheit.
Du wirst also damit leben müssen, dass ich Dinge äußere, die Dir nicht gefallen.
Ich muss dies schließlich auch.
Ich schrieb übrigens nicht, dass alle Gemeinden dieser Richtung so sind, sondern dass ich vermute, dass es derartige Gemeinden waren.

Liebe Grüße

Stefan

ichsen antworten
Seltenhier
Beiträge : 69

Hallo,

mir fällt noch der Film "Invictus" (Unbesiegt) ein, in dem das gleichnamige Gedicht von William Ernest Henley (1849–1903) aufgegriffen wird:

https://www.youtube.com/watch?v=KiXZfJX6oO0

Das Gedicht hat wohl Nelson Mandela während über 25 Jahren Haft immer wieder ermutigt. Henley selbst hatte auch ein heftiges Schicksal. Als er das Gedicht verfasste, musste er als junger Mann verarbeiten, dass auch sein 2. Fuß amputiert werden soll.
Ich denke, es geht im Gedicht um den Erhalt der Selbstachtung.

Veröffentlicht von: @anonym-6162ec01d

Aus Liebe zu ihm versprach ich ihm, auf die richtige zu warten. Also kein Sex vor der Ehe.

Ab einem gewissen Alter frage ich mich, wie Gott selbst solche Versprechen einordnet...

seltenhier antworten


Morran
 Morran
Beiträge : 490
Veröffentlicht von: @anonym-6162ec01d

Frauen wollen das von einem Mann: Selbstbewusst, stark, positive Lebenseinstellung, wie soll ich das Liefern in meiner Situation?

Gar nicht. Und damit kannst du dich entweder abfinden und auf ewig unglücklicher Single sein, oder du kannst Verantwortung dafür übernehmen, deine Situation zu ändern - von selbst tut die das nämlich nicht.

Veröffentlicht von: @anonym-6162ec01d

Wie soll ich glücklicher Single werden? Und das will ich auch nicht, weil ich es eigentlich nicht richtig finde.

Dann lass es. Werde stattdessen ein glücklicher Suchender. Bring dein Leben auf Vordermann, bau dir einen Freundeskreis auf, tu all die Dinge, die du gerne tun möchtest und die man ohne Partnerin tun kann - und auch all die Dinge, die du lieber nicht tun möchtest, von denen du aber weißt, dass sie nötig sind (da gibt es welche, bin ich sicher). Definiere dich nicht über deinen Mangel, sondern finde zu dir als eigenständiger Mann und nur von Gott abhängiger Mensch.

Das ist verdammt harte Arbeit, die nie aufhört. Aber sie lohnt sich.
Womöglich bleibst du trotzdem allein, das Risiko besteht.
Aber wenn du dich nicht an die Arbeit machst, ist das Alleinbleiben kein Risiko, sondern eine Gewissheit, also hast du nichts zu verlieren. Und auf jeden Fall wirst du so glücklicher werden - ob mit oder ohne Frau.

morran antworten
Jack-Black
Beiträge : 3634

Moin!
Vorweg: Ich hatte mich hier vor ein paar Wochen abgemeldet, weil mir schien, dass ich hier nicht mehr hinpasste und mit meinen Beiträgen auch niemandem etwas Hilfreiches geben konnte. Wegen dieses, von Dir gestarteten, Threads hab ich mich jetzt doch nochmal neu registriert. Und zwar, weil mein "Senf" den ich hier dazugeben kann, womöglich doch für Dich ein gedanklicher Anstoß sein könnte, Dein hier geschildertes Problem neu, von einer anderen Warte aus, zu betrachten und neue Lösungswege auszuprobieren. Disclaimer vorweg: Ich bin kein (!!!) Christ. Entsprechend werden viele hier meinen Meinungsbeitrag auch wenig christlich und daher falsch/gefährlich/verurteilenswert finden.
Problembeschreibung: Du bist unfreiwillig Single und Dein Singledasein macht Dich unglücklich.
Das ist der Kern, das Zentrum Deiner Problematik. Solange Du also weiter unfreiwillig Single bleibst, wird Dein Problem NICHT gelöst sein.
Okay, wie ließe sich Dein Problem praktisch lösen? Entweder mußt Du eine Partnerin finden, oder Du mußt vom unfreiwilligen zum freiwilligen Single mutieren. Entweder mußt Du also Deine Lebenssituation ändern - oder Deine Einstellung zu ihr.

Als eher nüchterner Realist, der nicht an das Reden a la "zur Ehelosigkeit berufen" glaubt, halte ich es für illusorisch, zu hoffen, dass Du per Denken, Beten, Meditieren, Psychologisieren oder Rationalisieren eines nahen Tages zu der "Entscheidung" gelangst: "Von heute an bin ich freiwillig und gern Single." Warum? Weil Du, wie alle Menschen, stärker von Deinen Bedürfnissen (die sich in Gefühlen bemerkbar machen) geleitet wirst als von irgendwelchen Idealen. Du bist augenscheinlich ein ganz normaler Mann, und von daher wirst Du von ganz normalen, in Deinem männlichen Körper genetisch verankerte, Bedürfnissen angetrieben. Kurz: Du willst Sex mit Frauen. Mache Dir in der Hinsicht keine falschen Vorstellungen: Männer wollen nicht Sex (oder, in legalisitischer Diktion: Ehegemeinschaft) mit Frauen, weil irgendeine Autorität - sei es eine Regierung, sei es ein Lehrer, Vorgesetzter, Vormund oder Gott so für sie entschieden hätte - sondern weil die entsprechenden Hormone aus den entsprechenden Drüsen und sonstigen Organen in ihnen (den Männern) ausgeschüttet werden.
Kurzform: Den Wunsch nach einer Sex beinhaltenden Partnerschaft mit einer Frau wirst Du höchstwahrscheinlich nicht so schnell los (höchstens in dreissig, vierzig, fünfzig Jahren, wenn die Hormone versiegen...).
Also hast Du zwei praktische Optionen:
1. Du bleibst weiterhin ohne Sex und damit unglücklich, bis das Greisenalter das Mangelgefühl zu lindern beginnt. In diesem Fall brauchst Du nicht weiterlesen.
2.Du findest einen Weg, Deine Bedürfnisse zu befriedigen.
Angenommen, Du wählst Option 2, scheint es mir sinnvoll, da zielführende Strategien zu entwerfen.

Eine Strategie hast Du schon ausprobiert: Du hofftest darauf, daas Dein Gott Dir gewissermaßen die für Dich "richtige" Frau über den Weg schicken möge. Bislang tat er das nicht. Eine andere Frau lief Dir über den Weg, nur war sie nicht die "richtige", weil eben nicht gläubig.

Mit ihr klappte "es" daher nicht. Du zogst mit ihr zusammen. Und hattest keinen Sex mit ihr. Warum nicht? Weil Du Dich an ein Versprechen, das Du Deinem Gott gegeben hattest, halten wolltest.

Nun gut. Was läßt sich daraus jetzt lernen? War die von Dir gewählte Strategie falsch oder hattest Du sie bloß nicht konsequent durchgezogen? Man könnte ja z.B. sagen: diese Frau war nicht "richtig", da ungläubig. Indem Du mit ihr zusammenzogst, bevor Dein Gott Dir die "Richtige" vorbeischicken konnte, hast Du PlanA abgebrochen - weil Du nicht mehr warten mochtest, bis Dein Gott sich endlich bequemte, Dir "die Richtige" zu kredenzen.

Man könnte aber auch sagen: Vielleicht war PlanA einfach unsinnig. Vielleicht hatte Dein Gott nie die Absicht, Dir "die Richtige" zu schicken. Vielleicht tickt Dein Gott ganz anders, als es Dir irgendwelche Menschen weiszumachen versuchen? Vielleicht interessiert es ihn nicht, ob Du überhaupt eine Frau abbekommst. Vielleicht will er, dass Du Dir mal ein wenig den Arsch aufreisst, Dich auf die Suche machst, statt Dir die Idealfrau vorsetzen zu lassen wie eine gebratene Taube, die einem im Schlaraffenland in's Maul fliegt? Vielleicht findet Dein Gott, dass Du erwachsen genug bist, um zu erkennen, dass Du Dich weder im Schlaraffenland noch im Partnerinnenparadies befindest, sondern auf jener Erde, wo perfekt "richtige" Frauen ähnlich selten sind wie fliegende Supermänner.
In dem Fall wäre die erste Strategie, PlanA ( warten, bis Gott die Richtige schickt) von Anfang an ohne Aussicht auf Erfolg gewesen. Und in dem Fall wäres es auch wenig sinnvoll, es nochmal mit dieser Strategie auszuprobieren.
Welche erfolgsversprechenden Strategien kämen denn dann infrage?
Da ich Dich und Deine Vorzüge und Stärken nicht kenne (so wenig wie die anderen User hier), bin ich nur in der Lage, die möglichen Fehler, die Du bisher begangen hast, anzusprechen und Möglichkeiten, sie zukünftig nicht zu wiederholen.
Fehle Nr. 1: Du glaubst an einen Gott, den sich andere ausgedacht haben, und Du glaubst, dass dieser Gott bestimmte Vorstellungen über Frauen, Sex, Ehe und so weiter und so fort habe - obwohl dieser Gott Dir persönlich nichts dergleichen mitgeteilt hat. Du verläßt Dich in dieser Hinsicht ganz und gar auf andere Menschen. Die solche Informationen auch nicht von Gott, sondern aus irgendwelchen Büchern haben, deren Autoren sie nie kennenlernten. Diese Leute behaupten, bei diese Büchern handele es sich um Gottes Wort. Aber das tun sie nur, weil ihnen das selbst so beigebracht wurde. Wärest Du ein paar tausend Kilometer weiter südöstlich geboren worden, wärest Du statt mit christlichen Gemeinden womöglich mit einer sunnitischen Gemeinde in Kontakt gekommen, das Wort Gottes wäre Dir als der Koran vermittelt worden und du hättest vielleicht jetzt schon drei per traditioneller Heiratsvermittlung Dir angetraute Frauen (deren ständige Streitereien untereinander Dich zur Verzweiflung trieben... 😉 )
Kurz: Sei mal ganz ehrlich zu Dir und überlege, warum Du das, was Du über Deinen Gott und dessen Ansichten über Sex und Partnerschaft zu wissen meinst, glaubst. Wie kannst Du Dir so sicher sein, dass Dein Gott etwas dagegen hat, dass Du vorehelichen Sex hast? Wie kannst Du Dir sicher sein, dass Gott jenes Versprechen, von dem Du schriebst, überhaupt interessiert? Hatte er Dich etwa zu diesem Versprechen gedrängt? Also direkt und persönlich, nicht nur vermittelt durch eine Bibelstelle oder eine Predigt, die man so oder so auslegen kann? Sei an der Stelle ehrlich, wage an der Stelle Selbstverantwortung als erwachsener Mensch: Erwartet hier tatsächlich Dein Gott etwas von Dir, oder reimst Du Dir das nur zusammen aus dem, was andere Leute über ihren Gott so erzählen?
Ich habe mit Bedacht von "Selbstverantwortung" geschrieben. Denn wenn da keine Vorgaben seitens Deines Gottes sein sollten, wie Du Dich welchen Frauen gegenüber zu verhalten habest - dann mußt Du selbst entscheiden, wie Du dich verhältst. Und mit den jeweiligen Konsequenzen klarkommen. Nehmen wir die WG mit der Frau, von der Du berichtest, als Beispiel. Ich schreibe WG, weil es eben keine Partnerschaft oder gar Liebesbeziehung im üblichen Sinne war. Falls sie mit Dir in's Bett gegangen wäre und es nur an Deinem Vorsatz "kein Sex vor der Ehe" scheiterte: tja, dann hast Du es an der Stelle verbockt. Du allein. Niemand anders trüge da dann auch nur eine Mitverantwortung. Auch nicht jene "gesetzliche Gemeinde", aus der Dir vielleicht diese Idee kSvdE erst bekannt wurde. Du hättest ihnen nicht glauben brauchen!
Du hattest die Gelegenheit und hast sie nicht genutzt. Und falls meine Vermutung richtig sein sollte, dass Gott da überhaupt keine Meinung hatte, dann war das von Dir keine großartige Glaubenstat, kein Verzicht zur höheren Ehre Gottes. Sondern schlicht eine Mischung aus Dummheit, Feigheit und vermutlich auch Schüchternheit und Scham.
Ich schreibe bewußt "Feigheit" - denn die ist wohl der häufigste Grund, aus welchem sich Männer, die eigentlich Sex/Intimität mit einer Frau wünschen, entsprechende Gelegenheiten entgehen lassen. Es erfordert nämlich Mut, solche Gelegenheiten zu ergreifen. Denn immer ist so eine Gelegenheit auch ein Risiko: man(n) kann ja doch immer auch abblitzen. So scheint das von der Natur aus eingerichtet zu sein: die Frau entscheidet immer als Letzte: kommt es zur (körperlichen) Intimität oder nicht? Noch wenn die Lippen kaum mehr einen Millimeter voneinander entfernt sind, kann sie sich lachend abwenden: "Hattest du ernsthaft geglaubt, ich würde einen wie dich ranlassen? Mach dich nicht lächerlich!"
Das Risiko besteht immer für jeden Mann vor jeder intimen Annäherung: dass er im letzten Moment abgewiesen wird und dann dasteht wie der letzte Trottel: mit (nicht notwendigermaßen rhetorisch gesprochen) heruntergelassener Hose.

Du schreibst:

Veröffentlicht von: @anonym-6162ec01d

Bin sehr schüchtern geworden, nach allem was in meinem Leben los war.

Das mag den Tatsachen entsprechen, aber wie ich gerade ausführte, ist Schüchternheit von Männern Frauen gegenüber eigentlich nur ganz normale Angst vor dem Risiko, abzublitzen. Diese Angst vor Ablehnung macht in den Situationen, "wenn's drauf ankommt" nervös. Man(n) wird plötzlich dumm, findet kaum Worte und ist nicht man einen Bruchteil so witzig, schlagfertig, charmant und aufmerksam, wie man(n) es üblicherweise ist, beispielsweise auf der Arbeit oder bei Freunden zu Besuch oder wenn man im Verein eine Rede hält... Das ist normal, denn in Stress-Situationen hat unser Körper alle Hände voll zu tun, nach Fluchtwegen Ausschau zu halten, drohende Fallstricke zu entdecken und so weiter. Das gehört dazu zu "Werben" um die Gunst des Weibchens. Aus evolutionsbiologischer Sicht sollte sich besser das Männchen fortpflanzen, das auch in Stress-Situationen noch die Ruhe bewahrt, Phantasie aufbringt, die Bedürfnisse des Weibchens im Auge behält...
Also: wir Männer sollten uns nicht beschweren, dass das Umwerben der Frauen so stressig sei - das geht schon so in natürlicher Ordnung, denn in der Natur muß die Frau, die einen Mann "ranläßt" damit rechnen, schwanger zu werden. Und in dem Fall wäre es dann schon wichtig, wenn ihre Kinder,mit denen sie dann erstmal 9 Monate schwanger gehen muß, die Gene eines Mannes vererbt bekommen, der in Stress-Situationen souverän zu agieren vermag.

Was will ich mit diesen ellenlangen Ausführungen sagen? Dass Deine Schüchternheit ihre natürlichen Gründe hat, dass es Dir aber wenig bringt, diese Gründe als Ausreden zu nehmen. Schüchternheit ist eben nur eine bestimmte Art von Angst, die, wie jede Angst vor Risiken, überwunden werden muß, um Chancen/Gelegenheiten wahrnehmen zu können.
Die frohe Nachricht, gewissermaßen das Evangelium, dabei lautet: je häufiger Du diese Angst überwindest, desto leichter wird es Dir fallen. Dafür gibt es eine lange Reihe von Gründen, die alle aufzuzählen dieses Posting verzehnfachen würde in seiner Länge. Daher nur wenige Beispiele.
Grund eins: Frauen töten Männer in aller Regel nicht, auch wenn jene sich extrem ungeschickt verhalte, um einen Kontakt anzubahnen. Das heißt: Du wirst JEDEN Flirtversuch, wie kläglich der auch ausfallen wird, überleben. Und also bei jedem Flirtversuch etwas lernen können.
Grund zwei: Frauen beissen nicht. Du wirst also jede Flirtversuch nicht nur überleben - du wirst auch keine körperlichen Verletzungen davontragen. Das hört sich jetzt vielleicht hat etwas lächerlich und läppisch an, aber ist es gar nicht. Natürlich weiß Dein Verstand, dass es sich so verhält, schon jetzt. Aber Dein Körper, Dein Bauch, Dein Gefühl - die können mit dem, was Sein Verstand weiß, nicht viel anfangen. Die können nicht durch Theorie lernen, die brauchen die praktische Erfahrung. Dein Körper muß per Erfahrung lernen, dass es auf Energieverschwendung hinausläuft, in Gegenwart einer attraktiven Frau das gesamte System auf Kampf und Flucht vorzubereiten. Ist ja in Ordnung, vom Spar- in den Turbo-Modus zu schalten, wenn da eine potentielle Lebensgefährtin auftaucht. Aber statt die Beinmuskulatur auf einen Sprint, die Oberkörpermuskulatur auf einen Boxschlag vorzubereiten könnte die Aufmerksamkeit ja z.B. darauf gelenkt werden, das, was die Frau sagt und tut, zu beobachten, um herauszufinden, wie sie sich gerade fühlt, was sie womöglich gerade will und sich wünscht: gute Durchblutung undHochaktivität ja - aber vor allem in dem Teil des Gehirns, der für Empathie zuständig ist.
Dorthin die Ressourcen zu lenken - das muß unser Körper lernen. Und er lernt jedesmal, wenn er in eine entsprechende Situation kommt, hinzu.
Grund drei: Das, was man immer wieder übt, fällt einem immer leichter. Und je leichter es einem fällt, desto mehr beginnt man, es als angenehm zu empfinden. Während Du also - falls Du Dich dazu entscheiden solltest, Deine Schüchternheit durch Üben zu überwinden - anfangs noch allein das Endziel - eine intime Paarbeziehung im Blick haben wirst, so wirst Du, je häufiger Du flirtenden Kontakt zu Frauen übst, irgendwann erfahren, wie angenehm diese Situation per se sein kann. Charmeure sind echte Gewinne für die Gesellschaft, sie verbreiten gute Laune, nicht nur bei den Frauen, mit denen sie flirten, sondern auch bei denen, die das mitkriegen. Abgesehen freilich von den Neidhammeln, die es nicht ertragen, wenn jemand anders einer Frau ein Lächeln auf's Gesicht zaubert. Einer meiner Freunde ist so ein Charmeur. Anfangs fand ich sein Verhalten manchmal affig und peinlich und aufgesetzt. Aber bald schon merkte ich, dass hier nur meine verklemmte Art sich mit Neid gemischt hatte. Inzwischen meine ich, einiges von ihm gelernt zu haben, so beispielsweise, dass Komplimente nie deplatziert sein können, solange sie nicht vulgär-anzüglich sind. Und dass sich bei jeder Frau (und auch jedem Mann! Eignet sich zu Übungszwecken beinahe noch besser! 😉 ), ausnahmslos jeder! bei etwas Aufmerksamkeit eine Grundlage für ein Kompliment finden läßt. Kurz: mit der Übung kommt der Spaß!
Grund vier: Unter den Singles gibt's genügend Frauen. Und da viele von denen auch schüchtern sind oder frustriert, dass sie so wenig "interessante" Männer kennenlernen, stehen die Chancen nicht schlecht, dass sie auch auf unbeholfene Versuche der Kontaktanbahnung positiver reagieren, als man meinen möchte. So nach dem Motto: der Spruch ist so alt, der kommt nicht mehr aus'm Rollstuhl hoch - aber es ist die gute Absicht, die zählt! Ja, vielleicht sind nur zehn Prozent aller angesprochenen Frauen souverän und freundlich genug, auch eingestottertes und abgedroschenesn Kompliment mit einem Lächeln oder gar einer zum Weitermachen auffordernden Replik zu würdigen. Aber wenn Du von heute an jeden Tag fünf Frauen ansprichst, dann ergibt das statistisch alle zwei Tage ein aufbauendes Flirterfolgserlebnis.

Weitere gute Gründe fallen Dir, wenn Du nun mal gründlich drüber nachzudenken anfängst, vermutlich von selber ein.

Zusammengefaßt: Nimm Dein Liebesschicksal selbst in die Hand. Lasse Dir nicht von anderen Leuten oder von Büchern, die andere Leute geschrieben haben, erzählen, was Dein Gott angeblich für Regeln bezüglich Deines Liebeslebens aufgestellt habe. Wenn Du meinst, Dein Gott erwarte von Dir eine bestimmte Verhaltensweise, frag, bevor Du ihm da was verspricht, das ihn gar nicht interessiert, lieber nochmal nach. Und bitte ihn, wenn er sich womöglich ein bißchen vage ausdrückt, darum, seine Position deutlich und präzise zu formulieren. Als Gott sollte ihm das möglich sein, speziell, wenn es sich bei ihm um einen liebenden, verständnisvollen Gott handelt.

Für den Fall, dass bei genauerer Betrachtung Dein Gott gar nichts wirklich Handfestes darüber, wie Du Dein Liebesleben gestalten sollst, kundzutun beliebt, übernimm selbst die Verantwortung. Dabei ist es sicherlich nicht verkehrt, wenn Du nach den Ursachen forschst, warum es bisher nicht geklappt hat bei der Partnerinnensuche. Sich selbst besser verstehen zu lernen ist nie verkehrt, und in dem Zusammenhang hilft es womöglich, den Blick in die Vergangenheit zu richten, um zu erkennen, wie man zu dem, wurde, der man ist. Aber nimm Probleme in Deiner Kindheit oder später nur als dies: als Erklärungsansätze. Nicht (!!!) als Ausreden dafür, jetzt und in Zukunft irgendwas nicht schaffen zu können und daher auch gar nicht erst anpacken zu brauchen. Du willst eine erfüllte intime Partnerschaft mit einer Frau? Da draussen laufen Abermillionen von ihnen herum. Nicht jede von denen paßt in ausreichendem Maße zu dir. Vielleicht nicht mal jede Tausendste in Deinem Alter. Selbst dann reduziert sich das "Angebot" aber nicht nur auf die "Eine Richtige". Es sind immer noch vielen Tausende, mit denen Du potentiell glücklich werden könntest. Aber keine von denen fliegt Dir gebraten ins Maul oder, von Gott gesendet, nackt und willig und rechtgläubig ins Bett. Vor das Liebesglück setzten auch Dir Gott oder das Schicksal oder auch nur der Mechanismus der evolutiven Auslese die Anstrengung und den Aufwand der Suche und des Werbens. Und sei vorgewarnt: die Anstrengung dürfte dann während des Liebesglücks nicht wirklich ein Ende haben. Denn wenn Du sie erst gefunden hast (woran kein Zweifel besteht, falls Du Dich tüchtig reinhängst in die Suche), die zu Dir passende Frau - dann mußt Du sie ja auch noch glücklich machen, am besten jede Tag. Oder, seien wir mal realistisch - mindestens einmal pro Woche. Wobei Blumenstraußmitbringsel sich auf die Dauer abnutzen... 😉

jack-black antworten
6 Antworten
Lombard3
(@lombard3)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 4292

Hallo Jack,

welcome back!!

Veröffentlicht von: @jack-black

Ich hatte mich hier vor ein paar Wochen abgemeldet, weil mir schien, dass ich hier nicht mehr hinpasste und mit meinen Beiträgen auch niemandem etwas Hilfreiches geben konnte.

Mensch, Selbsterkenntnis ist doch wirklich der erste Schritt!

😛😛😛😛😛

Nachtrag vom 21.10.2020 2131
Nur Spaß - die Vorlage musste ich einfach ausnutzen.

😊

lombard3 antworten
B'Elanna
(@belanna)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 1728

Welcome back!
Du hast gefehlt!
Auch wenn ich mit Deiner Meinung nicht immer übereinstimme, hilft sie unglaublich, die Dinge klarer zu sehen und sich selbst auf die Spur zu kommen.
Ich kenne hier kaum einen, der so strategisch-analytisch denkt wie Du und das dann auch noch in verständliche Worte fassen kann.

Danke dafür!

belanna antworten
neubaugoere
(@neubaugoere)
Beigetreten : Vor 12 Jahren

Beiträge : 15300
Veröffentlicht von: @belanna

Auch wenn ich mit Deiner Meinung nicht immer übereinstimme, hilft sie unglaublich, die Dinge klarer zu sehen und sich selbst auf die Spur zu kommen.
Ich kenne hier kaum einen, der so strategisch-analytisch denkt wie Du und das dann auch noch in verständliche Worte fassen kann.

Danke dafür!

Dem schließe ich mich mal an. 😊

neubaugoere antworten
Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 22992

Klingt fast wie Erna.... 😀 Du kennst sie sicher nicht, macht nichts... ihr seid aber so gut wie einer Meinung. 😉

Welcome back.... und dein Beitrag ist bis zum letzten . ganz unten ausgesprochen lesenswert.

deborah71 antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0

Hi,

ich finde, bis auf ein paar winzigkleine Dinge, gut was geschrieben hast.

Aber du hast auch recht, wenn es um" was will "Dein" Gott geht.

Viele machen sich "Ihr" Gott und ich glaube, da sind nicht nur Christen so. Gut getroffen!

Danke!

M.

Anonymous antworten
Groffin
(@groffin)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 1873

Habe mich schon gefragt, wie lange es diesmal dauert, bis der Jack aus der Versenkung wieder auftaucht. 😀

Willkommen zurück!

Den Rest lassen wir mal wirken. 😎

groffin antworten


lhoovpee
Beiträge : 2837

Also die Gemeinde würde ich einfach mal links liegen lassen. Da fehlt jegliche Liebe. Aber keine Angst: Es gibt auch gute Gemeinden, die deine Privatsphäre respektieren.

Ich sehne mich noch immer nach einer guten Frau. Aber keine würde mir eine Chance geben, weil ich nicht ins Klischee passe und keine weiss, was für ein Herz ich eigentlich habe.

Diese Lüge solltest du ganz schnell vergessen.

Veröffentlicht von: @anonym-6162ec01d

Ich muss jetzt wohl für immer alleine bleiben.

Nein, musst du nicht 😉

Bei deinen Aussagen solltest du erst einmal normale soziale Kontakte pflegen. Such dir ein Freund des gleichen Geschlechts mit dem du Zeit verbringen und reden kannst. Einige Kirchen/Gemeinden bieten Lifegroups/Kleingruppen an. Vielleicht ist das etwas für dich. Da müsstest du dich in deinem Umfeld mal schlau machen, was es gibt (z.B. Ecclesia Kirchen verfolgen so ein Konzept).

Neue Leute kennen lernen ist in Zeiten von Corona leider nicht so einfach. Positives Denken ist sehr wichtig. Auch wenn die Ratschläge oft nerven. Bleib positiv.

Es gibt auch christliche Datingportale. Vielleicht wäre da ja auch etwas für dich (z.B. himmlisch plaudern).

Gottes Segen und alles Gute.

lhoovpee antworten
Seite 2 / 3
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