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Alice Schwarzer, Theologie, Frauen die sich unterodnen sollen und Gottes Fluch

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Arcangel
Themenstarter
Beiträge : 5326

Wie der Titel impliziert, kommt hier gerade einiges zusammen.

Ich weiss nicht mehr, wo Alice Schwarzer dies gesagt habe, aber ich kann mich an eine Aussage von ihr erinnern, in dem sie 1.Mose 3,16 zitiert oder zumindest einen Teil davon. "Nach deinem Mann hast du Verlangen" Sie hat sich darüber ereifert, dass sie als Frau keinem Mann hinterherhechelt und ihn anhimmelt. Dass diese Stelle eine frauenentwürdigende Passage ist, die eine Unterwürfige, dem Mann ergebene Hausfrau skizziert. Beim Nachdenken zu dem Thema ist mir diese Aussage von Schwarzer wieder eingefallen.

Meine Gedanken drehen sich gerade um 1.Mose 3,16

Zur Frau sprach er: Viel Mühsal bereite ich dir und häufig wirst du schwanger werden. Unter Schmerzen gebierst du Kinder. Nach deinem Mann hast du Verlangen und er wird über dich herrschen.

Alle geläufigen Übersetzungen haben eine ähnliche Formulierung. Nun gibt es aber ein ganz ähnlich lautenden Text in 1.Mose 4,7

lauert an der Tür die Sünde. Sie hat Verlangen nach dir, doch du sollst über sie herrschen.

Kommentar zu 1.Mose 3,16

Das hier verwendete hebräische Wort teshuqah kommt an anderer Stelle nur zweimal vor (4,7; Hohelied 7,10). Im Hohelied scheint der Begriff auf sexuelles Verlangen hinzuweisen, aber diese Bedeutung passt nicht in diesen Kontext. In 1. Mose 4,7 steht das Wort für das Verlangen, zu kontrollieren oder zu erobern (vgl. Anmerkung zu 4,7).

John D. Barry u. a., Faithlife Study Bible (Bellingham, WA: Lexham Press, 2012, 2016), Gen 3,16.

Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)

Ich habe dann auch eine englische Version gefunden, die dieser Konnotation Rechnung trägt.

“I will sharpen the pain of your pregnancy, and in pain you will give birth. And you will desire to control your husband, but he will rule over you.” NLT

Auf Deutsch:

"Ich werde die Schmerzen deiner Schwangerschaft verstärken, und du wirst unter Schmerzen gebären. Und du wirst begehren, deinen Mann zu beherrschen, aber er wird über dich herrschen."

"Und du wirst begehren, deinen Mann zu beherrschen" ist wohl eine Version, die Schwarzer wohl eher gefallen würde.

Seit ihr diesem Gedanken schon mal begegnet? Diese Version hätte dann auch einige Implikationen für Aussagen im Neuen Testament. Z.B. dass sich die Frau dem Mann unterordnen soll, und umgekehrt. Es wäre eine Umkehr des Fluches aus Gen 3,16

 

Antwort
22 Antworten
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Beiträge : 28177

@arcangel 

Persönlich deute ich dieses "nach ... Verlangen haben" eher mit "gemein sein mit" "eins sein, verbunden sein mit" was ich auch in Bezug auf die Sünde nicht als Widerspruch sehe.

Adam kann das nicht mehr, weil er sich von Eva betrogen sieht, sie ist schuld. Darum lässt er sich nicht ganz auf sie ein, herrscht so über sie.

Ich habe übrigens ein paar wenige Male schon in Predigten/Vorträgen gehört, Adam wäre damals seiner Verantwortung nicht nachgekommen. Ob sich das jetzt darauf bezog, dass Eva überhaupt erst in die Situation mit der Schlange kommen konnte oder ob es um das Essen der Frucht gibt, weiß ich nicht.

Irgendjemand eine Theorie dazu?

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8 Antworten
Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 21 Jahren

Beiträge : 25566

@goldapfel 

das Verlangen... hebr schuph ... nach Intimität

Raschi merkt dazu an aus demEruv(wiki):

Und dein Mann wird dein Verlangen sein: nach Intimität, aber dennoch wirst du nicht die Kühnheit haben, sie mit deinem Mund von ihm zu verlangen, sondern er wird über dich herrschen. Alles ist von ihm und nicht von dir. - (aus Eruv. ad loc.)

 

herrschen hier maschal... wird durch diese Anmerkung zu einem begrenzenden Herrschen.

königliches Herrschen malakh ... ist schützendes, versorgendes, befähigendes Herrschen, das kommt in dem Zusammenhang nicht vor.

es gibt noch ein drittes Wort für gewalttätiges herrschen... das müsste ich suchen. Da es hier aber nicht vorkommt, lass ich das.

Paulus setzt dagegen: Ihr Männer, liebt(agapao)  eure Frauen...  also positive Taten, freundlicher Umgang, Versorgung, Schutz, Qualitätszeit, Kinder zeugen(war damals noch wesentlich) = alles eheliche Pflicht (besonders auch, als es noch Mehrehen gab. Kein Mann sollte seine Zweitfrau in allem zurückstehen lassen.

 

Adam stand neben ihr und hat nicht die Schlange verscheucht, nicht nein gesagt und dann noch mit dem Finger auf seine Frau gezeigt...die ist schuld und du, Gott,  auch, weil du sie mir gegeben hast.

 

 

deborah71 antworten
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(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 28177

@deborah71 

Dann lieg ich damit ja gar nicht so verkehrt. 

Stand er wirklich neben ihr beim Baum? Kann man das textlich erkennen? Ich hatte immer vor Augen, dass sie neugieriger war und er ließ sie ziehen? Wollte er seine Ruhe haben? Ich fürchte, das Stück Adam und Eva im Paradies, das Eva Maria Admiral und Eric Wehrlin im Programm haben, hat mich auch geprägt....

Das annehmen der Frucht und die Schuldverschiebung erst auf Eva und dann auf Gott ist klar.

 

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Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 21 Jahren

Beiträge : 25566

@goldapfel 

Stand er wirklich neben ihr beim Baum? Kann man das textlich erkennen?

Ja.

deborah71 antworten
Arcangel
(@arcangel)
Beigetreten : Vor 24 Jahren

Beiträge : 5326

@goldapfel 

Persönlich deute ich dieses "nach ... Verlangen haben" eher mit "gemein sein mit" "eins sein, verbunden sein mit" was ich auch in Bezug auf die Sünde nicht als Widerspruch sehe.

So eine Sicht auf den Text steht aber komplett im Widerspruch zu der Situation, Gott verflucht hier Eva. Deine Sicht wäre kaum ein Fluch.

arcangel antworten
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(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 28177

@arcangel 

Warum nicht? Sie wünscht sich Einheit mit dem/ihrem Mann, er aber hält sie auf Abstand und beherrscht sie? 
Warum soll das für die Frau kein Fluch sein? 

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Arcangel
(@arcangel)
Beigetreten : Vor 24 Jahren

Beiträge : 5326

@goldapfel 

Siehst du die Asymmetrie nicht?

Nach deiner Sicht tut die Frau nichts Falsches oder Verwerfliches, sie wünscht sich nur einen Mann und will mit ihm sein. Nur der Mann herrscht über sie, dies "entschuldigt" die Frau, macht sie zum Opfer und der Mann ist der Bösewicht.

Ich glaube, diese Sicht widerspricht dem Text und unserer erfahrbaren Realität.

arcangel antworten
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(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 28177

@arcangel

Ah, okay, so siehst du das.

Ich seh sie tatsächlich nicht als Opfer und auch ihn nicht als Täter. 

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Arcangel
(@arcangel)
Beigetreten : Vor 24 Jahren

Beiträge : 5326

@goldapfel 

OK, dann musst du mir aber diesen Satz erklären.

Sie wünscht sich Einheit mit dem/ihrem Mann, er aber hält sie auf Abstand und beherrscht sie?

arcangel antworten


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