Braucht Glaube Lehr...
 
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Braucht Glaube Lehre? Warum und wenn ja, wieso und wozu?

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andreas
Themenstarter
Beiträge : 1800

Moin zusammen!

Die Frage, um die es hier gehen soll, steht im Großen und Ganzen im Betreff.

Der Begriff der "Lehre", den ich hier verwende, soll sowohl das Nachdenken und Reflektieren beinhalten, das wir Theologie nennen, als auch jene Aussagen, die mit dem Anspruch versehen werden, allgemeine christliche Wahrheiten zu formulieren.
Im Idealfall geht m.E. letzterem immer ersteres zuvor und ist ersteres nie selbstbezüglich, sondern immer auf die Bibel bezogen. Aber auch die Nichtidealfälle sind hier mitgemeint, denn:

Es soll hier nicht um einzelne Lehrfragen gehen, auch wenn die möglicherweise zur Veranschaulichung herangezogen werden können. Sondern darum, wie das mit dem Verhältnis von Glaube und Lehre überhaupt aussieht. Wenn Euch also zur Eingangsfrage gleich eine Antwort einfällt, haut sie raus.

Sonst würde ich zur Einstimmung gern zwei drei Anekdoten und Beobachtungen mit Euch teilen:

Zum einen wird immer wieder festgestellt, dass keine andere Religion überhaupt so viel an Lehre entwickelt hat wie das Christentum. Wissenschaft und Philosophie gibt es auch im islamischen Bereich oder im alten und neuen Ostasien. Da wird also insgesamt nicht weniger gedacht.
Aber dass über den Glauben selber nachgedacht und reflektiert wird, dass der Verstand in den Glauben mit einbezogen wird und sich das entwickelt, was wir heute "Theologie" nennen, das gibt es, zumindest der Quellenlage nach, nur im Christentum.

Diese Entwicklung sehen manche als essentiell für das Christentum an ("Glaube betrifft den ganzen Menschen, also auch den Verstand"), andere eher als eine Art Betriebsunfall ("Es steht der Vernunft nicht zu, Gottes Wort zu beurteilen oder zu sortieren." "Es geht um Beziehung, nicht ums Begreifen.") Und viele von uns werden wohl den Argumenten für beide Seiten nicht ganz ihren Wahrheitsgehalt absprechen können.

Ich muss in dem Zusammenhang an ein Gespräch denken, dass ich vor gut 20 Jahren in einer Hochburg des Pietismus mit einem orthodoxen Mitstudenten hatte. Er fragte
"Wie klingt für dich die orthodoxe These, dass am wichtigsten die Liturgie ist, dann erst die Lehre und an dritter Stelle die christliche Ethik?" Ich antwortete: "Wenn wir Liturgie als das verstehen, was sie sein will, nämlich gelebte Beziehung zu Jesus Christus, klingt es für mich sehr pietistisch." - "Oh nein!" - "Und dann würde ich sagen, die Aussage 'Liturgie ist wichtiger als Lehre' ist selbst eine Lehraussage." - "Schei***!" Aber er sah ein, dass es stimmte.

Will sagen: Auch wer Theologie und dem Stellenwert von Lehre skeptisch gegenübersteht, wird in dem Moment, wo er das formuliert, Lehre betreiben. Und dies im besten Fall auch wissen.
Wenn der Glaube für mich mehr ist als mein ganz individuelles Erleben ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit, kann ich gar nicht darüber reden, ohne zu lehren.

Lehre wäre in diesem Sinne allerdings nicht Selbstzweck, sondern dient der Beziehung. Auch wenn sie das mal mehr und mal eher weniger erkennbar und gut macht.

Und damit ahnt Ihr, wohin ich selbst tendiere. 😊

Dies aber nur als mein erstes Brainstorming.

Ich weiß, Metaebenen-Threads sind meist nicht so die Kassenschlager hier. Aber vielleicht finden sich ja ein paar unterschiedliche Ansichten dazu.

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Gelöschtes Profil
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Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 17470
Veröffentlicht von: @andreas-wendt

Moin zusammen!

Die Frage, um die es hier gehen soll, steht im Großen und Ganzen im Betreff.

Der Begriff der "Lehre", den ich hier verwende, soll sowohl das Nachdenken und Reflektieren beinhalten, das wir Theologie nennen, als auch jene Aussagen, die mit dem Anspruch versehen werden, allgemeine christliche Wahrheiten zu formulieren.
Im Idealfall geht m.E. letzterem immer ersteres zuvor und ist ersteres nie selbstbezüglich, sondern immer auf die Bibel bezogen. Aber auch die Nichtidealfälle sind hier mitgemeint, denn:

Es soll hier nicht um einzelne Lehrfragen gehen, auch wenn die möglicherweise zur Veranschaulichung herangezogen werden können. Sondern darum, wie das mit dem Verhältnis von Glaube und Lehre überhaupt aussieht. Wenn Euch also zur Eingangsfrage gleich eine Antwort einfällt, haut sie raus.

@andreas-wendt

Die Frage beschäftigt mich auch, mal mehr und mal weniger, aber doch kontinuierlich. Der Glauben, den ich meine, der mir was bedeutet, der braucht keine Lehre, denn für den sind die Konstrukte des natürlichen Verstandes (Lehre) ein Hindernis. Aber: woraus sollte sich dieser Glaube speisen, wenn nicht aus der Lehre? "Aus der Bibel" mag man antworten, wenn man der Bibel eine Sonderstellung einräumen will, welche sie von "Lehre" abgrenzt: Bibel hier - Interpretation der Bibel (Theologie/Lehre) da. Aber: Selbst wenn ich um Theologie einen Bogen mache, werde ich nicht umhinkönnen, die Bibel zu interpretieren. Warum aber sollte ich das Rad neu erfinden, wenn andere schon etwas vorgedacht haben? Also Bibel braucht Theologie und Theologie braucht Bibel.

Woraus aber speist sich der Glaube?

Was mich angeht, so speist er sich vermutlich (?) primär aus Theologie, welche auch das größte Hindernis für den Glauben ist, und nur sekundär aus Bibel (welche ja erst interpretiert werden muss, also Theologie/Lehre braucht). Weil ich von der Theologie schon erwarte, dass sie sich wo immer möglich auf die Bibel bezieht und so also durch Nicht-Bezug auch transparent macht, wenn sie im "freien Raum" fabuliert (was nicht selten der Fall ist), kann ich Theologie/Lehre (Interpretation von Bibel) an erster Stelle setzen.

Also:

"Braucht Glaube Lehre?" Ja, so wie ein Floß gebraucht wird, um zum andern Ufer eines Flußes zu gelangen (anderes Ufer = Glaube). Das Floß dann noch weiterhin mit sich herumzutragen wäre hinderlich und auch töricht.

Damit sollten dann auch die Fragen: "Warum und wenn ja, wieso und wozu?" beantwortet sein.

 

Damit habe ich nur ausgedrückt wie es mir erscheint, womit ich deine Aussage "... wird in dem Moment, wo er das formuliert, Lehre betreiben. Und dies im besten Fall auch wissen." zurückweise. Denn ich weiß nur wie es mir erscheint, aber ich gebe nicht vor zu wissen wie sich die Fragestellungen bzgl. anderen Individuen verhält oder verhalten muss/sollte.

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Anonymous
 Anonymous
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Ich finde dieses Thema sehr interessant.
Schon allein deswegen, weil ich viele kenne, die sagen: "Ich kann nicht glauben, wenn ich dabei meinen Verstand an der Garderobe abgeben muss". Mir geht das auch so, ich würde also auf der Seite derer stehen, die sagen: zum ganzen Menschen und ganzen Gott gehört auch der Verstand.

Daraus folgt zumindest schon mal, dass man in meinen Augen über die Bibel, die Glaubenspraxis und die Lehre nachdenken dürfen muss (!). Also nicht: Das steht da so, und die Bibel ist Gottes Wort, also muss das wortwörtlich so stimmen und so befolgt werden.

Ganz abgesehen davon, dass auch bei "wortwörtlich" 100 Menschen 90 mal aus dem Text was anderes verstehen... meistens.

Der Text des Heiligen Buches darf also - und muss offenbar auch - ausgelegt (!) werden. Sonst wäret ihr Theologen ja auch schon lange überflüssig...

Ausgelegt im Hinblick auf: verschiedene historische und geographische Kontexte, verschiedene Lebenserfahrungen, verschiedene Lebensumfelder, verschiedene aktuelle Situationen der Gemeinde/des Landes/ der Welt/ des Einzelnen/ des Pastors...

Hier kommt dann deine für mich sehr interessante These ins Spiel:

Veröffentlicht von: @andreas-wendt

Wenn der Glaube für mich mehr ist als mein ganz individuelles Erleben ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit, kann ich gar nicht darüber reden, ohne zu lehren.

Kann ich wirklich nicht über den Glauben reden, ohne zu lehren???
Wenn ich mit meinen Glaubensgeschwistern rede, habe ich eigentlich nicht immer den Anspruch zu lehren, ganz im Gegenteil. Eher habe ich Fragen oder ich stelle eine These in den Raum, deren Wahrheit ich besprechen möchte, oder ich brauche ganz praktische Tipps für mein (Glaubens-)leben.

Am ehesten noch würde der einzelne Glaubende lehren, wenn er dem anderen aus seiner Erfahrung und Erkenntnis heraus weiterhelfen oder Rat geben kann (hoffentlich keine - schläge).

Also, für mich ist nicht jedes Reden über den Glauben gleich "Lehre". Es kann eben auch ein Disput sein, wissenschaftlich oder allgemein, eine Frage, eine Ermutigung, einfach ein aufmerksames Zuhören.

Reden über den Glauben kann ganz viele verschiedene Formen annehmen. Und ja, klar, Lehre ist eine davon. Und für mich auch klar: Ohne Reden über den Glauben geht es nicht. Weil, s.o., oft weiß man gar nicht, was man gemeinsam glaubt oder geht über Differenzen hinweg, oft mit fatalen Ergebnissen, weil man sich nicht ausgetauscht hat.

Also ja, Reden über den Glauben dringend notwendig.

Und nein, Reden ist nicht immer gleich Lehre.

Und das hier auf jeden Fall:

Veröffentlicht von: @andreas-wendt

Lehre wäre in diesem Sinne allerdings nicht Selbstzweck, sondern dient der Beziehung.

Dient der Beziehung der Erkenntnis, der Glaubenspraxis der Gemeinde...

Jedenfalls hoffe ich doch mal, dass die meisten Pfarrer nicht predigen, um sich selbst schön und klug reden zu hören und dafür gelobt zu werden oder ins Landeskirchenamt aufzusteigen....

Aber warum sollte es bei Pfarrern anders als z.B. bei Lehrern sein.

Und: Auch Pfarrer und Lehrer darf man loben, ich denke, meistens freuen sie sich drüber 😊

Mal sehen, was noch so kommt, ich finde deine Frage sehr interessant.

Sofort ist mir übrigens eingefallen:

"Die da lehren, werden leuchten wie des Himmels Glanz, und die viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich."

Daniel 12,3

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Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

Beiträge : 0

Meines Erachtens gehört zu Lehre

immer eine Art "Ermächtigung zur Lehre".

Entweder habe ich da ein Wort auf dem Herzen, habe den Eindruck, Gott will, dass ich dem anderen das jetzt sage.

Oder ich habe eine Ausbildung zu lehren.

Oder ich habe ein Amt, das mir erlaubt zu lehren.

Das Letztere würde wohl jedenfalls die katholische Kirche unterschreiben.

Als Frau dürfte ich aber wohl inzwischen lehren (auch, wenn ich keine Katechetin bin ????) Nur keine Sakramente spenden - oder wie ist das jetzt?

Wenn sich einfach jeder hinstellt und "lehrt" - kommen manchmal komische Dinge raus...

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andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1800

Danke für Deine Gedanken.

Veröffentlicht von: @polyglott

Kann ich wirklich nicht über den Glauben reden, ohne zu lehren???
Wenn ich mit meinen Glaubensgeschwistern rede, habe ich eigentlich nicht immer den Anspruch zu lehren, ganz im Gegenteil.

Auf jeden Fall nicht im Sinne von belehren, das denke ich auch.

Veröffentlicht von: @polyglott

Eher habe ich Fragen oder ich stelle eine These in den Raum, deren Wahrheit ich besprechen möchte.

Das wäre also ein Gespräch über Lehre.

Veröffentlicht von: @polyglott

oder ich brauche ganz praktische Tipps für mein (Glaubens-)leben.

Okay, das könnte dann tatsächlich oft explizit ohne Lehre gehen. Außer die Tipps werden begründet. Im Hintergrund steht aber, wenn ich es richtig sehe, die Ansicht, dass es gut ist, wenn es eine praktische Gestaltung des eigenen Glaubenslebens gibt. Diese Ansicht ist dann wieder implizite Lehre.

Aber Danke für den Hinweis. Explizite Lehre ist es vermutlich wirklich nicht immer, vielleicht sogar meist nicht. Da war ich unpräzise.
Aber das Bewusstsein "es gibt gute Gründe" ist hoffentlich immer dabei.

andreas-wendt antworten
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 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

Beiträge : 0

"Wenn der Glaube für mich mehr ist als mein ganz individuelles Erleben ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit, kann ich gar nicht darüber reden, ohne zu lehren."

Also, tiefer in die philosophische Aussage eingestiegen, ist doch letzten Endes die Frage, wie man "Lehre" definiert.

Es stimmt, was du sagst: Sobald ich mein Glaubenserleben versuche zu verbalisieren oder in eine Form bringe, um es wiederzugeben, muss ich ja irgendeine "Theorie" daraus machen.

Ist ein allgemeines Wohlgefühl schon ein Glaube?

Ist ein Grundvertrauen (ohne Fragen) ein Glaube?

So kommt man von der Definition des Begriffs "Lehre" dann zur Definition von "Glaube".

Irgendwo in der Bibel steht ja, dass die Heiden, die ohne je von Jesus gehört zu haben, trotzdem das Richtige (im Sinne von Gottes guter Absicht) tun, schon einen Glauben in ihrem Herzen haben. Und zwar vielleicht schon den der Christen?

Das würde dann bedeuten, dass eine Lehre keinesfalls für den Glauben nötig ist. Wenn jemand auch so das lebt, denkt und tut, was im göttlichen Sinne ist.

Wie gesagt, Definition von "Glauben" und "Lehre".

Es ist tatsächlich spannend.

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Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0

Hi,

versteh ich was falsch.

Wenn Jesus "lehrte" was lehrte er denn dann sonst?

M.

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andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1800

Ich glaube, Du hast einen guten Einwand, den ich leider nicht ganz verstehe. Magst Du noch einen Versuch wagen, ihn zu erklären?

andreas-wendt antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

Beiträge : 0

Vielleicht verstehe ich dich falsch.

Die Überschrift irritiert mich.

Jesus saß auf einem Berg und lehrte und sprach.

Oder sprichst du explizit an das "Glaube" keine /eine "Lehre" braucht?

VG

Max

Nachtrag vom 05.03.2021 1257
Spannendes Thema 😊

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andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1800
Veröffentlicht von: @meriadoc

Spannendes Thema 😊

Danke.
Ich vermute, meine Überschrift war doch missverständlicher, als ich dachte.
Klar, Jesus lehrte, und dann wird das Lehren wohl nötig sein.
Was ich unter "Lehre" verstand, habe ich dann im weiteren Text geschrieben.

An den Aspekt, den Du hier nennst, hatte ich zugegebenermaßen gar nicht gedacht.
Weniger an das Lehren als an die Lehre. Etwa (wer dazu was schreiben will, findet den Thread) die Trinitätslehre oder deren begründete Ablehnung - welche auch Lehre ist. Oder den gesamten Bereich des Theologie-Treibens.

andreas-wendt antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

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Übrigens finde ich es interessant, so geradlinig zu argumentieren:

Wenn Jesus lehrte, dann wird es wohl notwendig gewesen sein. Also war Jesus wohl der Meinung: kein Glaube in seinem Sinne ohne Lehre.

Reichte also Jesus dann nicht ein "Wohlgefühl", ein Gemeinschaftsgefühl, ein Urvertrauen aus? Offenbar nicht.

Er wollte offenbar, dass die Menschen denken und sprechen über den Glauben, und wie sie aus diesem Glauben heraus handeln.

In der Tat: Mit "Urvertrauen" schaffe ich es noch nicht, auch nur auf die Idee zu kommen, z.B. meinen Feind zu lieben. Oder, also jedenfalls ich bestimmt nicht. Da würde ich ohne Lehre nicht drauf kommen.

Wenn das alles ein Bestandteil von christlichem Glauben ist, dann muss wahrscheinlich gelehrt werden - denn ich glaube echt nicht, dass ein normaler Mensch drauf kommt. Vielleicht einer, der aus seinem Urvertrauen heraus das Leben meditierend verbringt. Aber das kann ja nicht jeder...

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Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 17470
Veröffentlicht von: @polyglott

Wenn Jesus lehrte, dann wird es wohl notwendig gewesen sein. Also war Jesus wohl der Meinung: kein Glaube in seinem Sinne ohne Lehre.

Da wäre ich wieder beim Beispiel vom Schächer am Kreuz (in meinem ersten Beitrag weiter unten). In dieser Situation hat Jesus ihm keine Lehre gepredigt, er hat ihm nur eine Zusage gegeben. Mehr nicht (was freilig auch abhängig von der Situation war).

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Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

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Ja, das stimmt.

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Ungehorsam
(@ungehorsam)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 3336

Wenn man sich das Joh-Ev. anschaut, dann ist es doch voller Lehre. Bei den Synoptikern weniger, aber Gleichnisse und Bergpredigt/Feldrede würde ich auf jeden Fall unter der Rubrik "Lehre" verorten.
Und in der Epistel wird doch schon sehr detailliert die Lehre vom Kreuz verbreitet.

ungehorsam antworten
Anonymous
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Der Glaube, Erfahrung und Wissen brauchen keine Lehre. Denn diese sind immer subjektiv und nie objektiv.

Es ist eine Beziehung zwischen Subjekt - Mensch - und Objekt und das Objekt kann alles Mögliche sein. Du stehst irgendwo, machst eine Erfahrung und dann wars. Dann machst Du wieder eine Erfahrung und gleichst diese mit der vergangenen Erfahrung ab. Und wenn du mehrere gleichartige Erfahrungen gemacht hast, dann glaubst Du möglicherweise. dass dies so weiter geht. Glaube spiegelt mE eine Erwartung, dass es beim nächsten Mal wieder so sein könnte.

Trifft diese erwartete Ereignis nicht ein, dann beginnst Du nachzuforschen, woran es liegen konnte und so wächst deine Erfahrung und dein Wissen zu einer ganz bestimmten Person, in einer Sache, Umgebung, oder Ereignis usw. Und das möchte Du auch auf weitere Personen, Sachen, Umgebung, oder Ereignisse usw. ausdehnen. Du möchtest auch die Zusammenhänge zwischen diesen Personen, Sachen, Umgebung, oder Ereignisse erfahren und so bekommst ein subjektives Wissen. Das nicht unbedingt der Wirklichkeit entspricht, da du ja deinen Wahrnehmungssystem ja abhängig ist und dieses eben auch von deinen subjektiven Glauben, Erfahrung und Wissen auch abhängig ist. Denn diese - Wahrnehmungssystem und Glauben, Erfahrung und Wissen- beeinflussen sich gegenseitig.

Um sich über die subjektiven Wahrnehmungssystem und Glauben, Erfahrung und Wissen austauschen zu können bedarf es also eine Struktur und einen Code als Dolmetscher, als Übersetzer, als gemeinsamen Bereich. Dieser Dolmetscher oder Übersetzer oder gemeinsamer Bereich ist das was die "Lehre" ausmacht. Und und so gibt es verschiedene "Lehren" genannt "Wissenschaften". Die niemals eine Absolutheitsanspruch erheben können. Egal, welche Lehre es ist.

Wichtig ist der subjektives Wissen, das den subjektiven Glaube speist und als Erfahrung uns sagt, ob wir "richtig" in unseren Handlungen liegen.

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andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1800

Danke für Deine Meinung!

Veröffentlicht von: @rakso

Um sich über die subjektiven Wahrnehmungssystem und Glauben, Erfahrung und Wissen austauschen zu können bedarf es also eine Struktur und einen Code als Dolmetscher, als Übersetzer, als gemeinsamen Bereich. Dieser Dolmetscher oder Übersetzer oder gemeinsamer Bereich ist das was die "Lehre" ausmacht. Und und so gibt es verschiedene "Lehren" genannt "Wissenschaften". Die niemals eine Absolutheitsanspruch erheben können. Egal, welche Lehre es ist.

Gilt das auch für die Lehre, die Du hier selbst sehr schön formulierst?

andreas-wendt antworten
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(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @andreas-wendt

Danke für Deine Meinung!

Veröffentlicht von: @andreas-wendt

Um sich über die subjektiven Wahrnehmungssystem und Glauben, Erfahrung und Wissen austauschen zu können bedarf es also eine Struktur und einen Code als Dolmetscher, als Übersetzer, als gemeinsamen Bereich. Dieser Dolmetscher oder Übersetzer oder gemeinsamer Bereich ist das was die "Lehre" ausmacht. Und und so gibt es verschiedene "Lehren" genannt "Wissenschaften". Die niemals eine Absolutheitsanspruch erheben können. Egal, welche Lehre es ist.

Gilt das auch für die Lehre, die Du hier selbst sehr schön formulierst?

Das gilt für alle Lehren , also auch für mich.

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Glaube ist Vertrauen, das keine Fragen stellt.
😊

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Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0

Ich finde schon. das es Fragen braucht. Es geht schon irgendwie um "richtige" Glaube.

Die Juden glaubten ja auch an den einen Gott....die Christen ja auch an den einen. Wessen Glaube ist jetzt doch anders.

M.

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GlaubensLEHRE

Veröffentlicht von: @meriadoc

Ich finde schon, daß es Fragen braucht. Es geht schon irgendwie um "richtigen" Glauben.

Glaube ist erstmal nur Glaube. Wie Atmung oder Puls. Urvertrauen. Mit drin im Körbchen, das der Storch den Eltern vor die Tür bringt. Die Kinder, die Jesus uns als Vorbilder des Glaubens hinstellt, waren sehr wahrscheinlich keine Schriftgelehrten.

Womit dieser Glaube dann gefüllt wird - Glaubensinhalte, Glaubenslehre (!) - , das ist wieder ein anderes Thema.

Dann vielleicht so: "Welche Inhalte/Lehre braucht Glauben, damit er bestehen kann?"

P.

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andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

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Danke für die Antwort. Ich ahne, dass ich es an gewissen Stellen nachvollziehen kann.
Das Vertrauen, das keine Fragen stellt, kannte ich von meinen Kindern - bevor sie sprechen konnten. Es zerbricht etwas zwischen Eltern und Kind, wenn das Kind zum ersten Mal "Warum?" fragt. 😊

Aber ich habe auch erlebt, dass gerade die Fragen, die sie uns stellen, nicht das Ende des Vertrauens sein müssen, sondern es auf ein neues Level bringen.

Würdest Du sagen, dass es mit Gott anders ist?

andreas-wendt antworten
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Je besser ich Gott kenne, desto weniger muß ich von ihm wissen.

Veröffentlicht von: @andreas-wendt

Es zerbricht etwas zwischen Eltern und Kind, wenn das Kind zum ersten Mal "Warum?" fragt. 😊

Ja, so ist es leider. Das kenne ich auch. Plötzlich müssen Regeln und Gesetze her. Mit Gott ist es nicht anders. Regeln und Gesetze als Zeugnis gestörten Vertrauens.

Veröffentlicht von: @andreas-wendt

Aber ich habe auch erlebt, dass gerade die Fragen, die sie uns stellen, nicht das Ende des Vertrauens sein müssen, sondern es auf ein neues Level bringen.

Ich denke, daß kein Mensch gern dieses Urvertrauen entbehrt und irgendwann wieder anfängt, nach dem "verlorenen Paradies" zu suchen, weil Regeln und Gesetze das Leben eben nicht wirklich lebenswert gemacht haben.

Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war.

Was also tun? Die Zeit läßt sich nicht zurückdrehen... Wie wieder Kind werden, was Christus ja fordert, um ins Himmelreich zu kommen? Da steht man dann vor den vielen, vielen Wegen, die den Weg zurück mehr oder weniger seriös versprechen. Da fängt der Glaube dann wieder an.

Veröffentlicht von: @andreas-wendt

Würdest Du sagen, dass es mit Gott anders ist?

Was Lehre und Inhalte betrifft, denke ich an Paulus in Athen: "Nun verkündige ich euch, was ihr unwissend verehrt" (Apg 17,23). Und das ist natürlich wunderschön, wenn der Glaube ein Gesicht bekommt. Wenn Hoffnung sich erfüllt.

Oder anders: Je besser ich Gott kenne, desto weniger muß ich von ihm wissen. Ich weiß nicht mehr, wer es gesagt hat, finde es auch leider nicht mehr wieder in dem Wortlaut, aber es wurde einmal eine Frau gefragt - was es Mutter Teresa? -, wie sie zu Gott bete, da sagte sie: "Ich höre Gott zu." - "Und was redet Gott so? Was sagt er ihnen?" - "Er hört mir zu."

Und dann ist es wieder da: Vertrauen, das keine Fragen mehr stellt.

😊

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Zum Heil braucht es keine Lehre, aber sie ist nützlich
Ich würde da noch einen Schritt vorher anfangen und sagen: Zum Heil braucht es keine Lehre, sondern die Hinwendung Gottes.

Diese Aussage ist zwar freilig auch wieder lehrartig, aber ihr Inhalt nicht, denn das Heil erlangt man ohne Lehre.

Erst infolge dieser Zuwendung Gottes, die den Glauben überhaupt erst "herstellt", stellt sich die Frage, was die betreffende Person damit oder daraus macht. Und erst dadurch ist Lehre überhaupt erst entstanden und erst dadurch kann sie (ggf.) überhaupt erst ihren Nutzen entfalten.
Um da ein Beispiel zu bringen: Brauchte der eine Schächer am Kreuz für seinen Glauben irgendeine Lehre? Nein, für ihn reichte allein die Hinwendung Gottes in Jesus aus, denn die Frage was er aus dieser Hinwendung macht stellte sich ihm nicht. Doch für die meisten anderen Gläubigen stellt sich die Frage eben schon.

Welchen Nutzen hat Lehre also? Ich finde da kann man die Worte über den Nutzen der Septuaginta in 2Tim 3,16f gut drauf übertragen (trotz "Loophole"):

"Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre [hier das Loophole], zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes richtig ist, für jedes gute Werk ausgerüstet."

Ich denke auch Lehre kann nützlich zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit sein, damit der Mensch Gottes richtig ist, für jedes gute Werk ausgerüstet.

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andreas
(@andreas-wendt)
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Beiträge : 1800

Danke für Deine Antwort.

Veröffentlicht von: @billy-shears

Ich würde da noch einen Schritt vorher anfangen und sagen: Zum Heil braucht es keine Lehre, sondern die Hinwendung Gottes.

Den Schritt vorher habe ich nicht gemacht, weil ich vermutete, das ist unstrittig.

Veröffentlicht von: @billy-shears

Diese Aussage ist zwar freilig auch wieder lehrartig

Genau so.

Wie, würdest Du sagen, geschieht diese Hinwendung Gottes zu uns? Ich hatte jetzt spontan die Verkündigung des Evangeliums, etwa bei einer Evangelisation (oder auch jedem guten Gottesdienst) vor Augen und gedacht, Gott wendet sich in diesen Worten uns zu. Dann würde mir ja schon zuerst gesagt, wer Jesus ist und dass ich weder Lehre noch Werke brauche, damit er mich liebt, und all das ist ja - Lehre.
Aber vermutlich hast Du ein anderes Bild vor Augen?

andreas-wendt antworten
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Veröffentlicht von: @andreas-wendt

Wie, würdest Du sagen, geschieht diese Hinwendung Gottes zu uns?

Das wär dann jetzt auch meine Frage gewesen...

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Veröffentlicht von: @andreas-wendt

Den Schritt vorher habe ich nicht gemacht, weil ich vermutete, das ist unstrittig.

Ach, schön wär's. Ich bin in verschiedenen freikirchlichen Gemeindebünden aufgewachsen, da war das alles andere als unstrittig, sondern um das Heil zu erlangen ging das nicht ohne eine Entscheidung auf Basis des freien Willens (aber das ist wieder ein anderes Thema). Was "sola gratia" eigentlich bedeutet, habe ich erst durch Worthaus erfahren.

Veröffentlicht von: @andreas-wendt

Wie, würdest Du sagen, geschieht diese Hinwendung Gottes zu uns? Ich hatte jetzt spontan die Verkündigung des Evangeliums, etwa bei einer Evangelisation (oder auch jedem guten Gottesdienst) vor Augen und gedacht, Gott wendet sich in diesen Worten uns zu.

Völlig unterschiedlich, oder besser: willkürlich.

Zwei Beispiele der Bibel: Dem Kämmerer von Äthiopien wurde zwar der Jünger Philippus hin gebeamt, aber der hat ihm (ganz klassisch) die Schrift ausgelegt und anhand dessen das Evangelium gepredigt (also in etwa so wie dein spontaner Gedanke).
Dem Paulus dagegen ist auf dem Weg nach Damaskus der Auferstandene erschienen, der ihm Befehle erteilt hat.

Es gibt noch einige andere Beispiele im NT (und nähmen wir das AT hinzu, verzehnfachen sich die Beispiele), die eine ganze Bandbreite an Arten und Weisen von Hinwendungen Gottes aufzeigen.

Veröffentlicht von: @andreas-wendt

Gott wendet sich in diesen Worten uns zu. Dann würde mir ja schon zuerst gesagt, wer Jesus ist und dass ich weder Lehre noch Werke brauche, damit er mich liebt, und all das ist ja - Lehre.

Auch durch Lehre kann sich Gott dem Menschen zuwenden, gar keine Frage. Und das besondere daran ist, diese Lehre muss nicht einmal gut oder richtig sein.

Zwei Beispiele: Ein Freund von mir hat erzählt, dass er die Predigt, durch die er zum Glauben gefunden hat, etwa 20 Jahre später auf einer Kassette (mit Datum) wieder entdeckt hat. Und er war entsetzt wie grottenschlecht und inhaltlich teilweise falsch diese Predigt war.
Der Partner einer Freundin ist bei den Zeugen Jehovas aufgewachsen und erzählt, dass er als junger Erwachsener bei einer Veranstaltung der ZJ Jesus begegnet ist, woraufhin er in den darauffolgenden Wochen bei den ZJ ausgestiegen ist und sich einer christlichen Freikirche angeschlossen hat.

Ein weiteres Beispiel der Bibel bringe ich oft, wenn es um den Heiligen Geist als Geist der Wahrheit geht: Den Antiochenischen Zwischenfall. Dort stritten sich Paulus und Petrus vehement darum, wie jüdische und heidnische Christen Gemeinschaft haben könnten. Es ging also irgendwie auch da um Lehre. Und von beiden Kontrahenten sind wir überzeugt, dass sie den Heiligen Geist hatten, sie waren aber entgegengesetzter (Lehr-)meinung.

Diese drei Beispiele verdeutlichen mMn nach den Stellenwert der Lehre: sie ist nützlich (wenn sie denn auch wirklich einen Nutzen hat)

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andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1800

Eindrucksvolle Beispiele. Vielen Dank!

andreas-wendt antworten


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