Ist Gott pro Königtum.
Spricht sich Gott expliziet für ein Königtum unter Menschen aus?
Ich denke nein. Königtum spricht für Fremdbestimmung des Menschen durch einen König (Menschen).
Als Jesus zu Pilatus davon sprach "Mein Reich ist nicht von dieser Welt", meinte er, nicht die Herrschafts eines Kaisers paßt zu seiner Welt. Die Welt des Pilatus ist eine Welt der Fremdbestimmung. Eine solche Welt ist nicht im Sinne von Jesu.
In einem Kapitel aus Richter, ich finde jetzt nicht das Kapitel, wird die Errichtung eines Königtums für Israel diskutiert aber verworfen.
Ein Königtum ist nicht das Ideal für seine Menschen.
chubzi
Nun eins habe ich aus den Diskusionen entnommen. Im AT Teil scheuen sich die Richter davor weitere Verantwortung zu übernehmen.
Was ich noch erkennen kann ist das der Herr sich vom Volk hat überreden lassen. Der Herr hat sich nicht expliziet fürdas Königtum unter Menschen ausgesprochen.
Im Gespräch zwischen Jesus und Pilatus spricht sich Jesus für ein anderes Königtum aus als jenes welches Pilatus kennt.
Jesus ist für die Verkündigung der Wahrheit gekommen.
chubzi
Die Bibel enthält verschiedene Sichtweisen auf das Königtum.
Einerseits wird der davidische König als Stellvertreter Gottes auf Erden eingesetzt. Im Auftrag und mit der Hilfe Gottes setzt er Recht und Gerechtigkeit durch, führt gegen feindliche Völker Krieg und befriedet die Schöpfung. Aber auch fremdländische Könige wie Nebukadnezar oder Kyros erhalten ihre Herrschaft von Gott und agieren als seine Werkzeuge.
Andererseits bedeutet die Erwählung eines Königs durch Israel die Verwerfung der Königsherrschaft Gottes. Gott selbst will als König über sein Volk herrschen. Die Könige Israels und Judas haben laut der Bibel durch ihre kultischen Vergehen entscheidend den Untergang ihrer jeweiligen Staaten zu verantworten. Immer wieder erliegen Könige der Versuchung der Überheblichkeit und maßen sich mehr an, als ihnen zusteht.
Königtum ist aus biblischer Perspektive also etwas sehr Ambivalentes. Eine pauschale Antwort pro oder contra Königtum lässt sich allein auf der Basis der Bibel nicht geben.
Für eine politische Theologie würde ich aber aus biblischer Perspektive folgende Dinge hochhalten:
1. Menschliches Gemeinwesen braucht Herrschaft und Ordnung. Menschen sind Sünder und gehen nicht von Natur aus gut miteinander um. Es braucht Gesetze, Rechtsprechung und die exekutive Durchsetzung des Rechts, um das Zusammenleben von Menschen zu ermöglichen.
2. Alle Menschen sind Ebenbilder Gottes. Es gibt keine schöpfungsgemäßen Standesunterschiede zwischen den Menschen, die die einen zu Herrschern und die anderen zu Beherrschten prädestinieren.
3. Auch herrschende Personen sind sündhaft und fehlbar. Gerade sie neigen schnell zur Selbstüberhebung. Daher muss menschliche Herrschaft begrenzt, mit Kontrollmechanismen versehen und der Rechenschaftspflicht unterstellt werden.
Aus diesen Überlegungen heraus lässt sich eine Demokratie theologisch legitimieren. Damit sage ich nicht, dass Demokratie biblisch ist und die einzige Herrschaftsform ist, die sich theologisch legitimieren ließe. Aber sie zieht m.E. die richtigen Konsequenzen aus einigen Grundeinsichten der Bibel über den Menschen und über menschliche Herrschaft.