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Taufe von größeren Kindern

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Themenstarter
Beiträge : 18002

Als Landeskirchler nehme ich sehr unterschiedliche Taufmöglichkeiten und Taufgepflogenheiten im Alter zwischen 0 und 110 war.

In unserer Familie wird grade diskutiert, ab welchem Alter Kinder eine Entscheidung für die Taufe treffen können.

Kann ein Kind mit 7 auf seiner Entwicklungsstufe eine entsprechende Entscheidung fällen? Kann der Sinn der Taufe einem Kind so erklärt werden, dass eine Entscheidung für die Taufe ernst zu nehmen ist?

Wie seht ihr das? Habt ihr Erfahrungen?

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andreas
Beiträge : 1807

Um nach dem, was ich in der Diskussion hier gelernt habe, noch mal in Deine Frage zu schauen:

Mir scheint, auch bei denen, die als Jugendliche oder Erwachsene getauft wurden (und ich bitte um Korrektur, wenn ich da falsch liege), stellte die Taufe nicht den Abschluss eines christlichen Entwicklungsprozesses dar, sondern einen wichtigen Schritt auf diesem Weg, für manche auch den Anfang ihres (bewusst entschiedenen) Wegs mit Jesus.

Das Lernen und Verstehen dessen, worum es im Glauben und in der Taufe geht, ging auch für sie nach der Taufe weiter, so wie es für uns alle nie endet. Und auch alle Lehraussagen, die Paulus in den Briefen über die Taufe macht, richtet er ja an Getaufte. Mindestens also müssen sie daran erinnert werden, was in ihrer Taufe geschah. Vielleicht sogar über das schon Gelernte hinaus, aber das weiß ich nicht.

Wie sehr die Täuflinge vorher informiert wurden, ist in der Bibel leider nicht dokumentiert. Oder auch nicht "leider"?
Aber dass der Lernprozess über die Taufe und den Glauben danach noch weitergeht und sich der "Sinn der Taufe" im Laufe des Christenlebens immer weiter erschließt, das scheint mir eine Erfahrung zu sein, die fast alle hier verbindet und die sich auch so in der Bibel findet.

Wenn man also den erklärten Willen als Voraussetzung für eine Taufe sehen will, dann denke ich, es genügt, wenn der Wille dem jeweiligen Entwicklungsstand entsprechend erklärt wird.
Im Fall einer 7jährigen wäre "Ich will zu Jesus gehören und ich will getauft werden" vermutlich ausreichend.

andreas-wendt antworten
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Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002

Der Ruf aus der Wüste

Wie sehr die Täuflinge vorher informiert wurden, ist in der Bibel leider nicht dokumentiert. Oder auch nicht "leider"?

Da wäre Pfingsten vielleicht ein gutes Beispiel. Es ist uns in Apg 2 die Predigt des Petrus (in Auszügen?) überliefert und nach dieser Predigt lassen sich 3.000 Leute noch an jenem Tag taufen.

Wenn man also den erklärten Willen als Voraussetzung für eine Taufe sehen will, dann denke ich, es genügt, wenn der Wille dem jeweiligen Entwicklungsstand entsprechend erklärt wird.

Ich würde da gerne noch einen anderen Gedanken in die Diskussion einwerfen:
- Der Täufer wird von allen vier Evangelisten (in Anlehnung an Jes 40,3) als „Stimme eines Rufenden in der Wüste“ bezeichnet. Wie kommt jemand dazu einen Ruf aus der Wüste erstmal überhaupt zu hören, und dann diesem Ruf auch noch zu folgen?
- Und an Pfingsten heisst es „Als sie aber das hörten, drang es ihnen durchs Herz“ (Apg 2,37).

Mich fasziniert die Idee von der Taufe als „Berufung“? Was hälst Du davon?

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Stogumber
Beiträge : 17

Der richtige Zeitpunkt für eine dauerhafte Entscheidung ist m.E. dann, wenn der Betreffende sich niedergelassen hat und ein Kind bekommt. Dann werden Entscheidungen auf Dauer getroffen.
Also irgendwann zwischen Anfang 20 und Mitte 30.
Die Alternative wäre, dass man jungen Adoleszenten einige Jahre des "Rumspringens" anbietet (wie die Amish) und dann anschließend von ihnen erfahren will, ob sie zur Gemeinde zurückkehren oder in die Welt ziehen wollen. Also etwa 17-21.

stogumber antworten
Orangsaya
Beiträge : 2984

In unserer Familie wird grade diskutiert, ab welchem Alter Kinder eine Entscheidung für die Taufe treffen können.

Ich denke, es gibt keine Altersgrenze. Die Wirkung der der Taufe geht von Gott aus. Er bewirkt. Deshalb war es in der Apostelgeschichte kein Problem wenn das ganze Haus getauft wurde. Das heißt nicht nur die Kinder wurden getauft, sondern auch der "unmündige" Sklave. Für ihn wurde wohl, wie auch sonst, die Entscheidung getroffen.

Kann ein Kind mit 7 auf seiner Entwicklungsstufe eine entsprechende Entscheidung fällen? Kann der Sinn der Taufe einem Kind so erklärt werden, dass eine Entscheidung für die Taufe ernst zu nehmen ist?

Warum sollte ein Kind mit sieben Jahren nicht die Entscheidung treffen? Das Kind wird der christlichen Gemeinschaft hinzugefügt und es ist eine Art Bündnis. Ich würde allerdings auch darauf achten, wie die Eltern dazu stehen. Schließlich treffen sie bei ihren Kindern auch auf anderen Ebenen Entscheidungen, die eine Tragweite über das ganze Leben haben kann.

Wenn sich ein Erwachsener taufen lässt, dann kann er vielleicht das Ganze kognitiv aufarbeiten. Vor der Taufe mit dem Entschluss und nach der Taufe wegen dem,, was er beschlossen hat und dass er getauft wurde. Wie es nach der Taufe weiter geht, ist allerdings auch eine offene Frage.

orangsaya antworten


Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0

Wo Taufe her kommt, und warum es nur aus eigener Entscheidung geschieht
Den Juden zur Zeit Johannes des Täufers war die Praxis des Taufens nichts neues. Es war ein Zeichen äußerer und innerer Umkehr (aus eigener Entscheidung), Reinigung und Buße. Es gab sie bei der Gemeinschaft von Qumran, den Essenern usw.. (es waren rituelle Waschungen wie z.B. das Mikwe-Bad). Und dies geschah bei den Juden immer aus eigener Entscheidung. Auch im Psalm 51 war eine Taufe schon als innere Reinigung ("Entsündigung") mit Ysop als auch eine Waschung zur körperlichen Reinheit bekannt. Beides war mit einander in Verbindung gebracht. Wir kennen da z.B. einen, der sich sieben Mal im Jordan untertauchen sollte.

Das Taufen wurde erst durch Johannes dem Täufer auch zu einer christlichen Praxis. Im Gegensatz zu früher, galt diese Taufe jedoch ein für alle Mal. Zunächst kamen nur Juden. Die wussten, warum man das tat. Auch Jesus kam zu Johannes, der ihm erst wehrte und sagte, dass Jesus doch besser ihn taufen solle. Aber Jesus wie alles, was er tat, antwortete: Lass es jetzt zu! Denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. PS: baptizein (Taufen) hat nichts mit der Beschneidung zu tun und ist auch kein Ersatz oder Äquivalent zu dazu. Taufen ist ein Äquivalent, warum Juden schon lange vor Jesu Zeit sich "tauften". Bei der Beschneidung entschied das bei den Juden immer die Eltern. Beim Taufen entschied das bei den Juden immer derjenige selbst, der sich taufte.
Apg 2,38 Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes.
Mt 3,11 Ich taufe (untertauche) euch mit Wasser zur Buße
Apg 22,16 Und nun, was zögerst du? Steh auf, lass dich taufen und deine Sünden abwaschen und rufe seinen Namen an.

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Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0

So, nun kommt eine neue interessante Erfahrung dazu, mal sehen wo sie nächstes Jahr hinführt:
Letztens auf der Rückfahrt aus der Gemeinde im Auto ließ unser Jüngster von der Rückbank "mit mal" (In Anführungsstrichen da wir ja nicht wissen, was ihn da im Inneren bewegt hat schon vorher)
"nächstes Jahr möchte ich getauft werden".
Ups.
Da werden wir es dann sehen im nächsten Jahr, wie ernst es ihm wird, was die (freie Gemeinde) dazu sagt, usw.
Ab 12 Jahre?
Doch schon nächstes Jahr mit 10 Jahren oder dann später mit 11 Jahren?
Oder, wie jemand zu mir meinte, lieber erst nach der Pubertät?
Also nicht "lieber", sondern dass es für ihn gute Gründe gibt, dass es nach der Pubertät und ihren - ich nenne es mal mit eventuellen verbundenen Umentscheidungen und Schwierigkeiten - verschiedenen Phasen besser ist, weil man es dann gefestigt und überzeugt tut (meine Worte, seine waren anders, daher nur grob ähnlich wieder gegeben).
Ja, bei der Taufe unseres ältesten Sohnes in einem See waren auch Täuflinge, die aussagten bereits 1-2 mal getauft worden zu sein, aber einer selbst mit 9 Jahren nicht so, dass er dazu stehen konnte, sondern meinte es erneut tun zu müssen und dürfen.

Schwieriges Thema, finde ich.
Da ja, wie ich mal beschrieb, man immer auf zwei Seiten vom Pferd fallen kann.
"Richtig entschieden sein und ja alles richtig verstanden haben und möglichst ein Leben lang von der Taufe überzeugt sein " (vor allem bei einem Kind, das wie seine Geschwister aufgrund dieser Glaubensrichtungen bei der Taufe und den Schwierigkeiten, die den Gläubigen dadurch begegnen können, extra als Babys noch nicht getauft wurden) oder "zu früh getauft worden und "zu ungläubig" oder "noch nicht richtig glaubend" gewesen und daher "noch mal" Taufen lassen müssen".

Usw.
Die Schwierigkeiten wird er aber vielleicht gar nicht verstehen, sondern er möchte wahrscheinlich "einfach nur zu Jesus gehören" bzw. zeigen, dass er es tut.

liebe Grüße
Karibu

Anonymous antworten
3 Antworten
andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1807

Wenn ich das lese, merke ich erstmal, dass es mich freut.

Ist das nicht auch ein "Kompliment" für Euch als christliche Eltern, dass in dem Sohn der Wunsch nach der Taufe entsteht?
Müsste das nicht christliche Eltern riesig freuen, wenn sie hören, dass ihr Kind ganz von sich aus sagt, es will zu Jesus gehören? Mehr noch, als wenn es Jahre später sagt "Ich heirate!"

Und wenn ich Dich aufgrund Deiner Postings auch als Mutter halbwegs einschätzen kann, würde ich sagen: Er weiß genug, um diese Entscheidung treffen zu können.

Komisch, dass ich aus Deinem Kommentar so wenig an Freude darüber rauslesen kann. Liegt es an mir? Wie geht es Dir damit?

Grüße von
Andreas

andreas-wendt antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

Beiträge : 0

Gefreut habe ich mich (sehr!), als er sich vor einigen Jahren (1-2 Jahre?) für Jesus entschieden hat.
Das sehe ich auch immer wieder bei ihm, auch wenn seine Behinderung oder was immer ihn da "reitet" mit seinen extremen Ausrastern und Wörtern da sehr konträr wirkt.
Aber dass es nicht Erziehung und seine Willkür, sondern irgendeine Störung ist, das sagt nun sogar das Krankenhaus, in dem er - zum zweiten Mal in seinem 3-jährigen Grundschulleben bereits - einige Monate tagesstationär war, und daher weiß ich oft nicht, was er wie verarbeitet und meint, das ist noch mal auf einem ganz anderen Blatt.
Er ist nicht immer so ansprechbar wie andere Kinder, sehr sehr schwer zu beschreiben, zumal er kognitiv sehr fit ist aber es nicht zuverlässig abrufen kann, warum auch immer.
Freude darüber war da, ja, aber ich denke, sie hält sich in Grenzen wegen all dem Mist (sorry), den ich persönlich mit diesem Thema erlebt habe, und den Bedenken, dass er daher entweder die Taufe verweigert bekommt, oder sie womöglich später nicht mehr "gültig" findet oder andere es tun, usw. usw.

Wenn er es will, und dabei bleibt und das so formuliert, hätte ich keine Bedenken, ihn diesen Weg gegen zu lassen, aber ich persönlich habe da ja gar nichts zu melden und zu entscheiden.

Dabei bin ich auch diejenige, die dafür betet (oder denkt), dass er sich bitte taufen lässt, wenn Jesus "plant" (Gott der Vater plant), bald Entrückung oder Wiederkunft geschehen zu lassen.
Nicht, weil es heilsbringend ist, aber irgendwie halt dazu gehört im Glaubensleben.
Gott hat es in der Hand, wenn ER will, dass mein Jüngster sich nächstes Jahr taufen lässt, dann wird es so sein.
Ich hätte auch kein Problem damit, in der einen Kirchengemeinde im Sommer (Frühjahr?) im See taufen zu lassen auf ihrem Gemeindefest.
Die Frage ist auch da dann nur, ob die freie Gemeinde diese Art Taufe wohl akzeptiert und ob er sie ein Leben lang dann wie gesagt "gültig" findet.
Die Gemeinde, die ich zur Zeit mit ihm anstrebe und auch morgen wieder besuchen will, wird vermutlich nicht mal ein Problem damit haben, aber es eigenartig finden. Keine Ahnung, kam ja erst vor wenigen Tagen dieses Anliegen, sehr überraschend, vielleicht war es Thema in der Kinderstunde dort?

Liebe Grüße
Karibu
Liebe Grüße
Karibu

Anonymous antworten
andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1807

Danke fürs Berichten und die Offenheit.

Ich wünsche Euch, dass Gott Euch und allen Beteiligten die Gewissheit schenkt, was der richtige nächste Schritt für Euren Sohn ist.

Gottes Segen Euch.
Andreas

andreas-wendt antworten


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