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Unterschidung zwischen Irrlehre und Sonderlehre

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Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0

Disclaimer: Bitte nicht böse sein aber ich möchte darum bitten, das nur Christen antworten.

Ich denke aber auch, es liegt eigentlich in der Natur der Sache bzw. Frage.

In einer anderen Comunity wurde ein Unterschied zwischen Irr- und Sonderlehren in den Raum gestellt.
Ich frage mich insofern, ob es einen theologisch begründbaren Unterschied zwischen Sonder- und Irrlehre gibt. Wie würdet ihr das sehen?

Gemeinschaften mit Sonderlehre wären für mich z.b. Mormonen, Zeugen Jehovas, allmächtige Kirche Gottes, wo etwas gelehrt wird, was so nicht in der Bibel steht oder es gibt besonders herausgestellte Personen als "neuen Christus" (AllmKiGo) oder neben der bibel bestehnden "heilige" Bücher (Mormonen).

Natürlich irren.. diese Sonderlehren auch, insofern ist das für mich synoym. oder gibt es abgrenzbare unterschiede?

Bevor ich mich in die Diskussion dort werfe, wollte ich gerne hier wissen wie Ihr das seht 😊

Antwort
136 Antworten
lhoovpee
Beiträge : 3032

Spontan aus dem Bauch raus: Eine Sonderlehre ist eine Lehre, die von der gängigen Lehre einer Kirche abweicht.
Der Begriff "Irrlehre" ist die Bewertung einer Sonderlehre.

lhoovpee antworten
5 Antworten
andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1828

Das ist guuut!

Würdest Du sagen, es gibt für die Bewertung Kriterien, die jeweils zumindest transparent sind?

andreas-wendt antworten
lhoovpee
(@lhoovpee)
Beigetreten : Vor 8 Jahren

Beiträge : 3032
Veröffentlicht von: @andreas-wendt

Würdest Du sagen, es gibt für die Bewertung Kriterien, die jeweils zumindest transparent sind?

Die Kriterien leiten sich aus den jeweiligen Lehren ab. Ob eine Sonderlehre vorliegt, kann ersteinmal durch stupides Vergleichen der Glaubenssätze in Erfahrung gebracht werden. Das ist in manchen konkreten Fällen natürlich weit komplizierter als es sich anhört, da Kirchen einen gewissen Pluralismus zulassen.

Was meinst du mit Transparent? In der EKD gibt es die evangelische Zentralstelle für Weltanschauungen, die sich zu anderen Weltanschauungen äußert und teilweise auch vor bestimmten Sekten u.ä. warnt. Ob es in anderen Kirchen ähnliche Stellen gibt, weiß ich nicht.

Nachtrag vom 19.05.2020 1741
Statt Sonderlehre oder Irrlehre wird oft auch von Häresie geredet.
https://www.ezw-berlin.de/html/3_159.php

lhoovpee antworten
andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1828
Veröffentlicht von: @lhoovpee

Nachtrag vom 19.05.2020 1741
Statt Sonderlehre oder Irrlehre wird oft auch von Häresie geredet.
https://www.ezw-berlin.de/html/3_159.php

In der theologischen Sprachtradition wird Irrlehre synonym mit Häresie verwendet. "Sonderlehre" schillert ein bisschen mehr.

Veröffentlicht von: @lhoovpee

Die Kriterien leiten sich aus den jeweiligen Lehren ab. Ob eine Sonderlehre vorliegt, kann ersteinmal durch stupides Vergleichen der Glaubenssätze in Erfahrung gebracht werden.

Soweit war es ja klar.
Aber dann gefiel mir ja so gut Deine Idee, dass Irrlehre letztlich eine Bewertung der jeweiligen Sonderlehre sei.
Also gibt es manche Sonderlehren, die als Irrlehren bewertet werden, und andere nicht. Und die Kriterien dafür fände ich spannend.
Die Arbeit der EZW schätze ich sehr, aber sie warnt ja eher vor Gruppen, wenn deren Verhalten totalitär ist, während sie ihre Lehren zwar einzuordnen, aber nicht zu werten versucht.

Mit "transparent" meine ich: weiß man, warum die jeweilige Kirche die jeweilige Sonderlehre als Irrlehre bewertet oder nicht?

Der Link zur EZW ist dabei auch an den Threaderöffner sehr zu empfehlen, aber v.a. zur geschichtlichen Einordnung. Der Begriff "Sonderlehre" kommt darin ja nicht vor.

andreas-wendt antworten
lhoovpee
(@lhoovpee)
Beigetreten : Vor 8 Jahren

Beiträge : 3032
Veröffentlicht von: @andreas-wendt

Also gibt es manche Sonderlehren, die als Irrlehren bewertet werden, und andere nicht. Und die Kriterien dafür fände ich spannend.

Ich glaube nicht, dass man da allgemeingültige Kriterien aufstellen kann. Das ist doch sehr Fallabhängig.

Veröffentlicht von: @andreas-wendt

Die Arbeit der EZW schätze ich sehr, aber sie warnt ja eher vor Gruppen, wenn deren Verhalten totalitär ist, während sie ihre Lehren zwar einzuordnen, aber nicht zu werten versucht.

Nun, dann wäre die Totalität ja ein Kriterium, oder nicht? Diese wird ja in die Lehre mit aufgenommen.

Veröffentlicht von: @andreas-wendt

Mit "transparent" meine ich: weiß man, warum die jeweilige Kirche die jeweilige Sonderlehre als Irrlehre bewertet oder nicht?

Das weiß ich nicht. Meist gibt es ja Presseveröffentlichungen oder anderweitige Stellungsnahmen der Kirchen.

lhoovpee antworten
andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1828
Veröffentlicht von: @lhoovpee

Ich glaube nicht, dass man da allgemeingültige Kriterien aufstellen kann. Das ist doch sehr Fallabhängig.

Okay.
Das wäre freilich bedenklich, weil ja dann die Beurteilung der Lehre gar nicht selbst auf Lehre beruhen würde.
Aber ausschließen kann man das wahrscheinlich nicht.

Veröffentlicht von: @lhoovpee

Nun, dann wäre die Totalität ja ein Kriterium, oder nicht? Diese wird ja in die Lehre mit aufgenommen.

Ach ich denke, eine gewisse Totalität ist in jeder religiösen Lehre enthalten, aber nicht bei allen Gruppen spiegelt es sich in totalitärem Verhalten. Und andersherum kann auch eine Gruppe, die Liebe, Vielfalt und Toleranz lehrt, sehr totaliäre Strukturen haben.

andreas-wendt antworten


Georg Heinrich
Beiträge : 258

Ein Lehre ist für mich immer genau dann eine Irrlehre, wenn wir das Heil verpassen sofern wir daran glauben.

Beispiel Werksgerechtigkeit: Zu glauben, man brauche keine Vergebung, weil die guten Taten und Charaktereigenschaften überwiegen. Das ist die Irrlehre, die die christliche Bibel am häufigsten adressiert.

Wenn das Heil nicht gefährdet ist, handelt es sich für mich um eine Sonderlehre.

Da fallen mir vor allem Beispiele der RKK ein: Kirchenschatz, Ablass, Fegefeuer, Sakramente, Eucharistie, Gebete an Maria und Heilige, Erbsünde.

Ich würde auch den Arianismus als Sonderlehre und nicht als Irrlehre bezeichnen.

Moderne Sonderlehren sind Cessianismus, Dispensationalismus, die Geistestaufe als heilsrelevant zu betrachten, Erwachsenentaufe.

Auch sind eigentlich alle eschatologischen Lehren Sonderlehren, da sich erst noch herausstellen wird, wer recht hat.

groesste-liebe antworten
3 Antworten
andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1828
Veröffentlicht von: @groesste-liebe

Ein Lehre ist für mich immer genau dann eine Irrlehre, wenn wir das Heil verpassen sofern wir daran glauben.

Heißt das, das Heil ist letztlich davon abhängig, welche Lehre wir glauben? Also von unserer theologischen Meinung?

Veröffentlicht von: @groesste-liebe

Ich würde auch den Arianismus als Sonderlehre und nicht als Irrlehre bezeichnen.

Warum?

andreas-wendt antworten
Georg Heinrich
(@groesste-liebe)
Beigetreten : Vor 11 Jahren

Beiträge : 258
Veröffentlicht von: @andreas-wendt

Heißt das, das Heil ist letztlich davon abhängig, welche Lehre wir glauben? Also von unserer theologischen Meinung?

Nein, nicht theologische Meinung. Das zu unterscheiden ist ja gerade das Thema hier. Hilft mein Beispiel von der Werksgerechtigkeit nicht?

Veröffentlicht von: @andreas-wendt
Veröffentlicht von: @###user_nicename###

Ich würde auch den Arianismus als Sonderlehre und nicht als Irrlehre bezeichnen.

Warum?

Auch als arianischer Christ vertraut man auf das Erlösungswerk Jesu. Apg 2,21 oder Röm 10,9 setzen keine Überzeugungen bez. seiner Natur voraus.

groesste-liebe antworten
andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1828
Veröffentlicht von: @groesste-liebe

Hilft mein Beispiel von der Werksgerechtigkeit nicht?

Beim zweiten Lesen ein wenig, doch!
Aber das ist freilich ein sehr enges Verständnis von Werkgerechtigkeit. Meistens begegnet sie ja eher in einer Art Mischfinanzierung: Vergebung brauche ich für den Teil, den ich selbst nicht schaffe ... Das wäre dann eine Ansicht, die der Herr möglicherweise auch vergibt.

Veröffentlicht von: @groesste-liebe

Auch als arianischer Christ vertraut man auf das Erlösungswerk Jesu. Apg 2,21 oder Röm 10,9 setzen keine Überzeugungen bez. seiner Natur voraus.

Das sehe ich anders. Aber jetzt verstehe ich, wie Du drauf kommst, und alles Andere würde ja den Rahmen hier sprengen. Danke!

andreas-wendt antworten
Clay
 Clay
Beiträge : 1328

Für mich ist eine 'Irrlehre' eine Lehre, die - wie das Wort sagt - in die Irre führt, d.h. nicht zu einer Beziehung mit dem Gott der Bibel.
Folglich vertreten die von Dir aufgeführten Gemeinschaften eine Irrlehre und keine Sonderlehre.

Eine 'Sonderlehre' muss keine falsche Lehre sein; es wird nur eine richtige Lehre von anderen nicht (mehr) gelehrt.
So wird z.B. nur von der Reformation Luthers gesprochen: "Errettung allein aus Gnade', aber die Reformation ging weiter, so z.B. durch die Baptisten (Taufe), Pfingster (Geistestaufe, Geistesgaben); Brüderbewegung (allgemeines Priestertum), u.a.

Eine 'Sonderlehre' ist deswegen noch keine Sonderlehre, nur weil sie z.B. von den Landeskirchen oder/und einigen Freikirchen nicht gelehrt wird.

Wir erkennen alle nur bruchstückhaft und brauchen Ergänzung und Korrektur. Deshalb bin ich dankbar, dass es in den Kirchen und manchen evangelikalen Freikirchen inzwischen eine charismatische Erneuerungsbewegung gibt.

LG.
Clay

clay antworten
13 Antworten
lhoovpee
(@lhoovpee)
Beigetreten : Vor 8 Jahren

Beiträge : 3032
Veröffentlicht von: @clay

Eine 'Sonderlehre' ist deswegen noch keine Sonderlehre, nur weil sie z.B. von den Landeskirchen oder/und einigen Freikirchen nicht gelehrt wird.

Ob etwas eine Sonderlehre ist, kann nur aus Sicht einer bestimmten Kirche/Person (Subjekt) heraus beantwortet werden, da man ja eine Ausgangslehre benötigt, von der eine Sonderlehre abweichen müsste.
Sonderlehre ist daher immer ein Subjektiver Begriff.

In diesen Sinne ergibt dein Satz in meinen Augen wenig Sinn. Wenn eine Lehre von der Lehre der Landeskirche abweicht, ist aus Sicht der Landeskirche dies eine Sonderlehre.
Andere Kirchen können das anders beurteilen.

lhoovpee antworten
Clay
 Clay
(@clay)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 1328
Veröffentlicht von: @lhoovpee

Ob etwas eine Sonderlehre ist, kann nur aus Sicht einer bestimmten Kirche/Person (Subjekt) heraus beantwortet werden, da man ja eine Ausgangslehre benötigt, von der eine Sonderlehre abweichen müsste.
Sonderlehre ist daher immer ein Subjektiver Begriff.

Subjektiv klar. Eine Kirche, welche auch immer, kann nie der Maßstab dafür sein, was eine Sonderlehre ist und was nicht. Die von Dir angesprochene 'Landeskirche' hat im Laufe der Kirchengeschichte so manche Lehre neu aufgenommen und andere über Bord geworfen. Zudem gibt es Vertreter von Lehren und Stömungen in den Kirchen, die diese offiziell ablehnen und als Sonderlehren abtun. Also kein gutes Fundament. Maßstab kann nur die Bibel sein. Aber ich kenne so gut wie keine Kirche oder Freikirche, die bereit wäre, ihre Lehren zu hinterfragen und anhand der Bibel neu zu prüfen. Was ist sehe ist, dass man Lehren ändert aufgrund des Zeitgeistes und gesellschaftlicher Veränderungen.

Nach meinem Verständnis kommen Lehren durch verstandesmäßige Überlegungen zustande, wenn man Bibelstellen miteinander in Beziehung setzt, in denen zwar z.B. ein bestimmter Begriff oder Gedanke vorkommt, die aber nichts miteinander zu tun haben, wenn man den jeweiligen Kontext beachtet. Oft wird dann auch in Bibelstellen etwas hineingelesen, was da aber nicht steht.

Der Zugang zur Bibel ist der Heilige Geist, den wir mit der Wiedergeburt bekommen haben, der uns den Sinn einer Bibelstelle offenbart; und somit kommt es vom Kopfwissen zum Wissen des Herzens, zur Glaubensgewissheit. Dieses Wissen unterscheidet sich ja nach geistlicher Reife.

LG.
Clay

clay antworten
andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1828
Veröffentlicht von: @clay

Die von Dir angesprochene 'Landeskirche' hat im Laufe der Kirchengeschichte so manche Lehre neu aufgenommen und andere über Bord geworfen.

Ich glaube, ich kann verstehen, wie es zu dem Eindruck kommt, aber offiziell ist das seit dem 16. Jh. nie geschehen.
Oder hättest Du ein Beispiel?

andreas-wendt antworten
Clay
 Clay
(@clay)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 1328
Veröffentlicht von: @andreas-wendt

Ich glaube, ich kann verstehen, wie es zu dem Eindruck kommt, aber offiziell ist das seit dem 16. Jh. nie geschehen.
Oder hättest Du ein Beispiel?

Selbst wenn es ab dem 16. Jh. nicht mehr gewesen wäre, so haben in den Jahrhunderten davor doch manche Lehren Eingang gefunden.

Dazu fehlt mir etwas der Einblick, aber ich sehe Veränderungen im Verhalten. Momentan fällt mir dazu ein: Einfluss des Humanismus, Homoehe, kein Gebet und Händeauflegung um Heilung, kein Austreiben von Dämonen. Das war bei Luther noch anders, der für den todkranken Melanchthon betete und dieser wurde wieder gesund; der auch ein klares Bewusstsein der dämonischen Mächte hatte, usw.

LG.
Clay

clay antworten
andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1828

Ja, das Verhalten von Christen ändert sich seit 2000 Jahren fortlaufend. Und man kann von außen schnell den Eindruck haben, dass sich damit doch auch die Lehrgrundlage bei denen, die man sieht, faktisch geändert habe.

Den Eindruck habe ich bei anderen auch hin und wieder und die wahrscheinlich bei mir auch.

Davon zu unterscheiden wäre der Umstand, dass eine Gemeinschaft offiziell eine neue Lehre anerkennt oder eine alte verwirft, die sie bisher geglaubt hat. Also ihrem Selbstverständnis nach.
Das kommt in den Kirchen tatsächlich nicht vor. In der katholischen Kirche nicht, weil jedes "neue" Dogma seinem Selbstverständnis nach nur festhält, was die Kirche schon immer geglaubt habe. In den evangelischen nicht, weil es keine Instanz gibt, die über Aufnahme oder Abschaffung von Lehren entscheiden dürfte.

Und Gebet für die Kranken auch mit Handauflegung gibt es überall auch heute noch. Ich wüsste von keiner Kirche, die das ablehnt.

Manchmal werden freilich die Lehren, die immer noch in Geltung sind, auf eine Weise ausgelegt, die sich .... sagen wir mal, gegenüber dem Verständnis derer, die sie formuliert haben, sehr viel Freiheit erlaubt.

andreas-wendt antworten
Clay
 Clay
(@clay)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 1328
Veröffentlicht von: @andreas-wendt

Manchmal werden freilich die Lehren, die immer noch in Geltung sind, auf eine Weise ausgelegt, die sich .... sagen wir mal, gegenüber dem Verständnis derer, die sie formuliert haben, sehr viel Freiheit erlaubt.

Du meinst, man lehrt anders, als man es praktiziert?
Das ist für mich eine Änderung der Lehre, denn es zählt doch nicht das, was man nicht lebt. Zumal von den Mitgliedern auch das nur wahrgenommen wird, was gelebt wird. Ein Pfarrer predigt doch nicht etwas von der Kanzel, wo ihn nachher die Mitglieder fragen werden, warum denn dann nicht danach gehandelt wird. Für mich ist offiziell das, was von der Kanzel verkündigt wird.

LG.
Clay

clay antworten
andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1828
Veröffentlicht von: @clay

Du meinst, man lehrt anders, als man es praktiziert?

So meine ich es nicht. In den meisten Fällen meint man das, was man lehrt, so, dass es mit dem, was man praktiziert, zusammenpasst.
Es kann aber durchaus sein, dass die ersten, die die entsprechende Lehre in Worten formuliert haben, sie anders verstanden haben.

Insofern ist es keine Änderung der Lehre, wenn man heute anders lebt als diejenigen, die sie damals aufschrieben.
Und es würde von den meisten Gemeindegliedern auch nicht so aufgefasst werden.

Beispiel: Man davon ausgehen, dass diejenigen, die vom "Schöpfer des Himmels und der Erde" schrieben, entweder ein Dreistufen- oder ein geozentrisches Weltbild hatten. Zum "Himmel" gehörte ihrem Verständnis nach alles, was man weder mit Füßen betreten noch mit Schiffen befahren kann. In einem heliozentrischen Weltbild muss man das Wort "Himmel" anders verstehen als sie, entweder im Sinne von "das gesamte Universum außerhalb unserer Atmosphäre" oder im Sinne von "Gottes Dimension, die unser Universum umschließt".

Wenn ich jeden Sonntag das Glaubensbekenntnis spreche, sind für mich "Himmel und Erde" nicht zwei klar abtrennbare Bereiche, sondern bildliche Sprache für "alles, was ist". Ich verstehe diese Stelle also anders als die, die sie aufgeschrieben haben.

Und trotzdem ist das keine Veränderung der Lehre. Und es würde auch niemand in meiner Gemeinde hier einen Widerspruch ausmachen.

Sicher gäbe es auch Beispiele, die Du und ich problematischer fänden ...

andreas-wendt antworten
Clay
 Clay
(@clay)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 1328

Oder die, die es aufgeschrieben haben, haben es gar nicht so gemein, wie es verstanden wurde, denn wenn Gott das den Schreibern durch seinen Geist eingegeben hat, muss wohl die Auslegung falsch gewesen sein. So wie ja auch der Geist Gottes notwenig ist, zu verstehen, was eine biblische Aussage wirklich meint. Lehren sind m.E. aber durch verstandesmäßige Überlegungen zustande gekommen, die dann noch beeinflusst wurden von den gesellschaftlichen Verhältnissen, usw.

LG.
Clay

clay antworten
andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1828

Klar, das kann natürlich auch immer sein.

Insofern könnte es sein, dass die inspirierten Personen, die "Himmel und Erde" schrieben, an ein Drei-Stufen-Weltbild dachten, der Heilige Geist aber - wie sollte es anders sein - schon wusste, dass das Universum etwas anders aussieht. Und wir wissen es heute genauer als die Schreiber damals.

Wobei ich jetzt bei "Schöpfer des Himmels und der Erde" an das Apostotolische Glaubensbekenntnis gedacht habe, also ein Stück christlicher Lehre. Aber diese Formulierung ist ja erkennbar aus der Bibel übernommen.

Genau so meine ich es, wenn ich sage, dass ein neues Verständnis der Worte nicht zwingend eine Veränderung der Lehre ist.

andreas-wendt antworten
Arcangel
(@arcangel)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 4819

Für mich ist eine Sonderlehre dort, wo diese etwas aussagt welches die Bibel offen lässt oder nicht eindeutig ist.

Beispiele:
- der Sonntag als allgemeiner Ruhetag anstelle des Sabbat.
- eine Kirchenstruktur mit Prediger, Priester, Pfarrer, anstelle von Hauskirchen
- Weihnachten am 25 Dezember, die Entkopplung von christlichen Feiertagen vom jüdischen Kalender.
- ein katholisches Trinitätsverständnis anstelle des Ökumenischen

uvm.

arcangel antworten
andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1828

Deine ersten drei Punkte sind strenggenommen keine Lehre, sondern Praxis oder Struktur. Man kann sie natürlich mit Lehrausssagen begründen, die dann evtl. Sonderlehre wären oder auch nicht, aber erstmal sind sie selbst es nicht.

Was Deinen vierten Punkt angeht, habe ich noch nie gehört, dass es ein eigenes katholisches Trinitätsverständnis gäbe. Ich dachte, in Bezug auf die Trinität sind sich alle christlichen Gruppen einig. Kannst Du darüber mehr erzählen?

andreas-wendt antworten
Arcangel
(@arcangel)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 4819

Das ökumenische Trinitätsverständnis das auf dem Nizäaum basiert, wurde von katholischer Seite um das filioque ergänzt. Dies scheint unwichtig war aber Grund für einen gewaltigen Streit zwischen Ost und West, eben weil das Trinitätsverständniss dadurch verändert wurde.

arcangel antworten
andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1828

Ach das meintest Du. Danke!

andreas-wendt antworten


hamma
 hamma
Beiträge : 81

Ein guter Gedanke, wenn es zum besseren Verständnis des anderen führt. Alle sollten dabei an die Worte des Apostel Paulus denken. die in den verschiedenen Bibelübersetzungen überschrieben sind mit:

LUT: Spaltungen in der Gemeinde
ELB: Warnung vor Parteisucht und falsch verstandener Weisheit
GNB: Spaltungen in der Gemeinde durch Personenkult
EÜ: Mahnung zur Einheit
Menge: Das Parteiwesen in der Gemeinde

1. Kor. 1:10 Ich ermahne[6] euch aber, Brüder, durch den Namen unseres Herrn Jesus Christus, dass ihr alle einmütig redet[7] und nicht Spaltungen unter euch seien, sondern dass ihr in demselben Sinn[8] und in derselben Meinung völlig zusammengefügt seiet.

1. Kor. 11: 18 Erstens[3] wurde mir berichtet, dass es unter euch Spaltungen gibt,[4] wenn ihr zusammenkommt. Ich glaube, dass dies mindestens teilweise zutrifft.
19 Es muss ja auch zu Spaltungen unter euch kommen, damit offenbar wird, wer sich bei euch im Glauben bewährt

Rö. 2:1 Gottes Gerechtigkeit ist unparteiisch1 Deshalb bist du nicht zu entschuldigen, Mensch, jeder, der da richtet; denn worin du den anderen richtest, verdammst du dich selbst; denn du, der du richtest, tust dasselbe.
2 Wir wissen aber, dass das Gericht Gottes der Wahrheit entsprechend über die ergeht, die so etwas tun.
3 Denkst du aber dies, Mensch, der du die richtest, die so etwas tun, und dasselbe verübst, dass du dem Gericht Gottes entfliehen wirst?
4 Oder verachtest du den Reichtum seiner Gütigkeit und Geduld und Langmut und weißt nicht, dass die Güte Gottes dich zur Buße leitet?
5 Nach deiner Störrigkeit und deinem unbußfertigen Herzen aber häufst du dir selbst Zorn auf für den Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes,

Gedenkend dieser Worte und im Namen unseres Herrn Jesu Christi müsste es möglich sein, friedlich und geduldig und in Liebe zum Nächsten aufeinander zuzugehen. Und das mit den Worten Gottes aus der Bibel, nicht mit eigenen Visionen und Offenbarungen, getreu den Worten Jesus in Off. 22:18+19.
Dann kommen wir dem Gebot Jesu nach sind zumindest auf Suche und auf dem Weg zur Einheit. (Mt. 5:22-26)
Was im Herzen eines jeden vorgeht, das beurteilt Gott. (Heb. 4:12)

hamma antworten
DerNeinsager
Beiträge : 1449

Hi,

Würde grob sagen eine Sonderlehre bewegt sich innerhalb der biblischen Grauzone und eine Irrlehre geht darüber hinaus.

Was auch sein könnte, eine Sonderlehre ist einfach sehr abstrakt und abnormal, selten

derneinsager antworten
2 Antworten
lhoovpee
(@lhoovpee)
Beigetreten : Vor 8 Jahren

Beiträge : 3032

Was ist eine biblische Grauzone?

lhoovpee antworten
Arcangel
(@arcangel)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 4819
Veröffentlicht von: @derneinsager

Was auch sein könnte, eine Sonderlehre ist einfach sehr abstrakt und abnormal, selten

Der Sonntag als Ruhetag ist nicht abstrakt und schon gar nicht selten. Und dabei ist das genau so eine Sonderlehre die sich in der biblischen Grauzone bewegt.

arcangel antworten


Evana
 Evana
Beiträge : 924

Hallo Scylla,

eine Sonderlehre bezieht sich meiner Meinung nach aus die Auslegung einzelner Bibelverse.

und eine Irrlehre versucht Wahrheiten umzudrehen, Menschen vom geraden Weg mit Jesus abzubringen, zum Beispiel durch andere Bücher, Weltanschauungen etc.

LG
Evana

evana antworten
Seite 2 / 3
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