Vergebung der Sünde...
 
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Vergebung der Sünde/Schuld - zwei Richter?

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wandersocke
Themenstarter
Beiträge : 13

Hallo,

ich bin um die 60 Jahre alt, neu hier und habe ein paar Fragen, bei deren Klärung für mein persönliches Glaubensleben ein Input von anderen Christen mir hilfreich sein könnte. Mir ist mein Glaubensgebäude (ich komme aus der pietistischen Ecke) ziemlich zusammengebrochen und nun schaue ich, was ich davon retten kann/möchte, damit mein künftiges Glaubensgebäude etwas tragfähiger wird.

Ein zentrales Thema sind für mich die Begriffe Sünde und Vergebung. Als Beispiel nehme ich mal einen Neid, der den 10 Geboten widerspricht.

Ich bin wieder mal neidisch (gestern auf das das schicke Auto von Nachbar A, heute auf das schöne Einfamilienhaus von Familie B) und ertappe mich dabei. "So ein Mist, schon wieder neidisch, dass wolltest du doch sein lassen", sage ich zu mir und verurteile mich damit selbst. Gleichzeitig verurteilt mich Gott wegen Übertretung der 10 Gebote. 2 Richter, 2 Schuldsprüche: einmal der "kleine Richter 1" ich selbst, einmal der große "Richter 2" Gott.

Ich nehme Jesu Vergebung in Anspruch (z.B. Abendmahl). Damit ist der Schuldspruch von Richter 2 aufgehoben. Was ist mit dem noch bestehenden Schuldspruch von Richter 1? Muss ich mir jedesmal auch selbst vergeben?

Ich bin gespannt auf eure Antworten! Vielen Dank schon mal...

 

Antwort
48 Antworten
wandersocke
Themenstarter
Beiträge : 13

Ich merke, dass dieses Forum nicht mein Ding ist. Ich persönlich halte das regelmäßige Infragestellen meiner Glaubensvorstellungen für wichtig und Widersprüchen gehe ich gerne nach. In Gesprächen in meiner ehemaligen Gruppe  habe ich z.B.  Argumente wie "Aber die Bibel muss immer noch gelten" gehört. Ein solches Statement beantwortet keinerlei Frage.

Ich habe mich trotzdem über eure Antworten gefreut und manche davon haben mich auch ein Stueck weit weitergebracht.

Ich brauche für mich ein kritischeres Forum. Ich wünsche Euch weiterhin alles Gute und gehe ohne Bitterkeit. Meine Denkrichtung ist einfach anders....:)

wandersocke antworten
2 Antworten
Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 23001

@wandersocke 

Nimm Segen mit auf deiner Wanderung zum guten Hirten 🙂 

 

deborah71 antworten
Solido
 Solido
(@solido)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 75
Veröffentlicht von: @wandersocke

"Aber die Bibel muss immer noch gelten"

Die "Bibel" ist überhaupt das "Einzige"

was du brauchst, um ihrer Anleitung folgend "über dich selbst hinweggesetzt" bewusst zu werden und dann "über allem menschlichen Zweifel erhaben" in Raum und Zeit hineinzustrahlen, sie ist wertvoller als aller Reichtum der Erde zusammengenommen.

Ich komme mal über den Zweifel, um es etwas verständlicher zu machen, denn eigentlich ist es ja alles ganz einfach, man muss halt nur den Dreh heraushaben und der Dreh+Angelpunkt des "Ewigen in sich Selbst", das ist unser Herr Jesus, der Eckstein, den man nicht verwerfen sollte, sondern, wenn nicht auf unendliche, weil dazu noch nicht fähig, dann doch wenigstens auf endliche Weise liebhaben sollte!

Der Mensch befindet sich für gewöhnlich in einem vom Zweifel befallenen Bewusstseinszustand, nichts kann er wirklich zweifelsfrei entscheiden, oder beurteilen, er ist sich nie wirklich ganz sicher, wenn es um sein Leben geht und weil der zweifelnde Mensch nicht anders kann, zieht er auch "Gottes Wort" ins zweifelhafte Urteilsvermögen, in dem er mal einen Treffer erlangen, oder eben auch völlig daneben liegen kann, mit seinem Urteil z.B. über eine Bibelstelle!

Auch die Auslegungen, die der zweifel-behaftete Mensch dem "Wort Gottes" hier+da beimisst, sind halt für gewöhnlich im Zweifel zustande gekommen und sie schenken der Menschheit auch nicht wirklich mehr Gewissheit über sich selbst, es ist so, dass uns das "Wort Gottes" höchstpersönlich aus unserem verzweifelten Zustand heraus ins "vollkommen Zweifelsfreie" überführen will...

Darum schlägt man, wenn man unseren Herrn im Glauben annimmt, seinem eigensinnigen Zweifel ein unermessliches Schnippchen, man setzt sich, mutig wie man ist, über seinen Zweifel hinweg, ohne ganz genau wissen zu können, wofür man sich da überhaupt entscheidet, das kann man erst wissen, wenn es um einen im ganzen SELBST geschehen IST, bis dahin gilt wohl: "Hinterher ist man immer schlauer", danach "..."

Zu mir:

Ich kann dir das so genau und von unserem Herrn beglaubigt zum Besten geben, weil ich hochbegabt bin und meine Inselbegabung ausgerechnet unseren Herrn betrifft, es hatte mich "mit ihm" in meiner Kindheit erwischt, wie es mich in meiner Kindheit mit der "Liebe auf den ersten Blick" bezüglich eines Mädchens erwischte, vollkommen spontan, unvorhersehbar+unvermittelt "zutiefst-gehend" einschlagend (beide Momente, eigentlich unglaublich, dass es so etwas geben kann, danke, euch beiden, ihr ward überhaupt bis vor kurzem, die klarsten+schönsten Momente meines Lebens).

Beim Spielen in einer Kirche erwischte es mich "mit ihm", statt mich abzumahnen und dafür zu strafen, dass ich da so unheilig herumtobte, schlug mich der Gekreuzigte ganz direktiv auf sich selbst, ich war zu der Zeit schon schwerst traumatisiert, aber auch traumatisierte Kinder finden immer noch einen Grund zum Spielen, sieht man auch bei den Berichterstattungen über den Krieg in der Ukraine, wenn darin mal Kinder durchs Bild huschen!

Die Bibel wollte ich allerdings nicht als zu Christus zugehörig betrachten, als ich mal eine in meiner Kindheit zu fassen bekam, sagte ich, aufgrund des Blutvergießens, welches darin ja auch nicht zu knapp zu finden ist, mit dir Jesus auf ewig, doch das Buch da, das kann wahrlich nicht zu dir gehören, damit will ich nichts zutun haben, davon kann Lucan7 ja auch ein hervorragendes Liedchen singen, tagein+tagaus kann er das, darin ist er quasi "bis dato" unermüdlich!

Ich hätte mich an der Entscheidung auch gehalten, die Bibel auf ewig zu verleugnen, wenn ich nicht vor gut 15 Jahren aus dem tiefsten Inneren heraus dazu genötigt worden wäre, mir die Bibel einfach nur so einzuverleiben, vom ersten bis letzten Wort, ohne etwas verstehen zu müssen, das hat dann ausgereicht und "Mitte Oktober" diesen Jahres hatte mich unser Herr Jesus soweit, dass ich endgültig kapitulierte und ihm somit vollkommen willenlos verfallen und durch "IHN" selbst zur höchsten Bewusstheit geworden bin, dass es so einen wie mich geben kann, steht ja auch geschrieben, Matthäus 7,13- : Geht ein durch die enge Pforte! Denn die Pforte ist weit und der Weg ist breit, der ins Verderben führt; und viele sind es, die da hineingehen. 14 Denn die Pforte ist eng und der Weg ist schmal, der zum Leben führt; und wenige sind es, die ihn finden.

Ich hab den Weg aber gar nicht gesucht, geschweige denn, aus der "menschlichen Bewusstheit" heraus, etwas dafür getan, man kann mir nicht mal den Satz vorhalten: "Pass auf, was du dir wünschst, es könnte in Erfüllung gehen!", ich hatte mir das nicht gewünscht, ich wurde quasi dazu verdonnert, ein solcher, wie ich jetzt zweifelsfrei bin, zu werden!

Naja, ich bin jetzt auch dazu genötigt, euch das hier so zu offenbaren, manche von euch kennen ja meine Liebe zur nahezu Sprachlosigkeit, aber es passt halt zum heutigen "Heiligen Abend" wäre schön wenn ihr euch wenigstens etwas darüber mitfreuen könntet (ganz still, ohne Worte, kommentarlos) dass ich jetzt vollkommen frei von meinen erlebten Traumen geworden bin und nun meine Hochbegabung vollends angstfrei ausleben kann, erstmalig erfahre ich in meinem Leben, was es bedeutet, entspannt und voller Lebensfreude Weihnachten erleben zu können...

Schon als Kind musste ich so tun, als ob, speziell, was die Lebensfreude anging, meine Schwester wird mich heute mit der ungetrübten Lebensfreude genießen müssen, sie hatte mir einmal in meiner Kindheit das Leben gerettet, während meine Mutter kurz davor war, dass meinige mit ihrem gemeinsam zu beenden, meine Schwester ist um einiges älter als ich, ich wurde schon darauf angesprochen, ob sie wohl meine Mutter wäre, das war in meiner "Klein-Kindlichkeit" damals mein Glück!

Ich möchte euch bitten, hier jetzt keinen Senf zuzugeben, sondern das hier, unkommentiert und am besten sprachlos stehen zu lassen, das ist auch nichts zum Diskutieren, nur einfach zum "GENIESSEN" und darauf zu vertrauen, dass ich euch die Wahrheit kundtue, darüber, dass die Bibel, absolut bewusst erfasst, vollkommen stimmig und erfüllend IST!

Habt eine schöne Weihnachtszeit und schenkt besonders euren Kindern ganz viel Lebensfreude und mindestens ein Geschenk, das sie sich von Herzen gewünscht hatten, denn in strahlenden Kinderaugen, da leuchtet unser Herr besonders hell... 

Puh, so viele Worte, die können unmöglich vom Solido sein, lasst euch weder von den Nadeln der Tanne, geschweige denn vom Hafer stechen und bleibt schön friedlich an eurer himmlischen Tafelrunde, genießen, genießen, genießen und Gesundheit zum Schluss

Solido 

 

 

solido antworten


wandersocke
Themenstarter
Beiträge : 13

Vielen Dank, Holscha, du sprichst mir fast aus der Seele.

Ich WAR Pietist, dieses Glaubensgebäude ist in mir aber aufgrund der von mir wahrgenommenen inneren Widersprüchen zerbrochen. Faktenbasierte Hilfe fand ich in dieser Gemeinde nicht, lediglich behauptungsbasierte Hilfe. Das ist mir zu wenig. Ich bin Skeptiker und Hinterfrager und werde bei Widersprüchen gerne hellhörig.

Das Thema der Reinkarnation halte ich für betrachtenswert, aber natuerlich nicht in dem Sinne, dass ich vorgestern Mozart war und morgen als Esel wiedergeboren werde. lch habe gelesen, dass z.B. auch Depressionen, Traumata oder Schuldgefühle an die Nachkommen weitergegeben werden können. Insofern können in einer Person durchaus Vergangenheitsmerkmale weiterleben.

Deinem Hinweis auf die Theosophie werde ich nachgehen.

 

Vielen Dank nochmal!

wandersocke antworten
8 Antworten
holscha
(@holscha)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 190

@wandersocke 

Deinem Hinweis auf die Theosophie werde ich nachgehen.

Heutzutage bezeichnen sich die Nachfolger von Blavatsky, Besant und Co als Theosophen und die von Steiner als Anthroposophen.

Die "behauptungsbezogenen" Pietisten (vor allem im Schwabenland) also Hahn, Oettinger aber auch Arndt und Böhme bauten ihr christliches Weltbild auf christliche Meditationsübungen, kabbalistische Spekulationen und persönliche Visionen - Fakten gibt es hier nur für den, welcher die gleichen Glaubens-Erfahrungen hat.

Die Seelenwanderung als leidvoller Weg (mal als Gott und mal als Insekt) wird im Hinduismus und Buddhismus gelehrt - die Reinkarnation als aufsteigende Veredelung und Vervollkommnung ist eine Mischung aus Evolutionslehre und Seelenwanderung und stammt aus der (modernen) Theosophie und Anthroposophie - wurde im Pietismus aber nie gelehrt

 

In welcher pietistischen Gemeinschaft warst du? Und wie hast du als vernunftbezogener Mensch darin glauben können?

holscha antworten
Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 23001

@holscha 

wikipedia beschreibt Pietismus anders, als ich es bei dir lese.

Eine Empfehlung in Richtung Spiritismus/Thesosophie (Madame Blavatsky) oder Antroposophie (Rudolf Steiner)  auf einer christlichen Seite zu geben, befremdet mich doch sehr.

 

deborah71 antworten
holscha
(@holscha)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 190

@deborah71 

Das hast du falsch verstanden  -  die christliche theosohie des Pietismus muss von der theopsophie der Frau blavatsky und Co unterschieden werden  -  deswegen mein Hinweis

Dir ein friedliches Fest

holscha antworten
holscha
(@holscha)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 190

@deborah71 

Das Wort Theosophie (von griechisch θεοσοφία theosophía „göttliche Weisheit“) ist eine Sammelbezeichnung für mystisch-religiöse und spekulativ-naturphilosophische Denkansätze, die die Welt pantheistisch als Entwicklung Gottes auffasst, alles Wissen direkt auf Gott bezieht und in dieser Verbindung Gott oder das Göttliche auf einem Weg intuitiver Schauung unmittelbar zu erfahren trachtet. Theosophische Züge finden sich unter anderem in den mystischen Lehren von Jakob Böhme, Friedrich Christoph Oetinger, Paracelsus, Emanuel Swedenborg und Louis Claude de Saint-Martin, der jüdischen Kabbala und der russischen Religionsphilosophie.

Davon ist die unter demselben Namen Theosophie begründete esoterische Lehre der Okkultistin Helena Petrovna Blavatsky (1831–1891) zu unterscheiden.

Die konfessionellen Auseinandersetzungen des sechzehnten Jahrhunderts führten zu einer Ausformung der sich seit der Spätantike unterschiedlich auswirkenden jüdischen, muslimischen und christlichen Mystik, als Grundlage der christlichen Theosophie, der das regen Zulauf bescherte. Die neu entwickelte abendländisch-christliche Theosophie bildete eine Alternative zur „trockenen“ Theologie[20] und hat ihre Wurzeln in den ersten beiden Kapiteln des 1. Korintherbriefs („denn der Geist erforscht alle Dinge, auch die Tiefen der Gottheit“).[21] Der Religionswissenschaftler Antoine Faivre benennt drei charakteristische Züge der modernen abendländischen Theosophie:

„1. Eine Tendenz, über die Beziehungen zwischen Gott (bzw. die göttliche Welt), Natur und Mensch spekulative Diskurse zu führen.
2. Eine Vorliebe für das mystische Element in den geoffenbarten Texten (z. B. in der Bibel).
3. Die Überzeugung, dass ein dem Menschen innewohnendes Vermögen (nämlich die schöpferische Einbildungskraft) ihn befähigt, mit höheren Realitätsebenen in Kontakt zu treten.[22]

Von den alexandrinischen Kirchenvätern führt ein breiter Strom christlicher Theosophen wie Hildegard von Bingen, Böhme, Gichtel, Pordage, Oetinger, J. M. Hahn, F. von Baader, Schelling bis zu den russischen Sophiologen Wladimir Sergejewitsch Solowjow, Nikolai Alexandrowitsch Berdjajew und Sergei Nikolajewitsch Bulgakow.[23]

https://de.wikipedia.org/wiki/Theosophie

ein großer Teil der aufgezählten christlichen Theosophen bildeteten pietistische Gemeinschaften - und das, denke ich, darf auch in einem christlichen Forum dargestellt werden

holscha antworten
Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 23001

@holscha 

ein großer Teil

Das klingt jetzt eher nicht so absolut, wie du es vorher dargestellt hast und damit vielen Pietisten Unrecht getan hast.

Der Artikel der Pietisten klingt jedenfalls deutlich anders und betont die lebendige Beziehung zu Jesus als HErrn und Heiland.

 

deborah71 antworten
holscha
(@holscha)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 190

@deborah71 

mal zur Info

Ich gehöre selber zu einer pietistischen Gemeinschaft (einen "Abzweig" der Hanhn'schen Gemeinschaft) und darf durchaus - als Pietist - meine eigene Sichtweise des Pietismus vertreten

Natürlich sind christliche Theosopie und Pietismus nicht völlig deckungsgleich - deswegen "ein großer Teil" - aber in ihrer Unterscheidung zur modernen Theosopie und Anthropsosophie wiederum "gleich genug"

Du hast mich falsch verstanden - und das ist in Ordnung

holscha antworten
Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 23001

@holscha 

und darf durchaus - als Pietist - meine eigene Sichtweise des Pietismus vertreten

Das ist dir unbenommen. Es wäre nur hilfreich, das auch dabei anzumerken, sonst kommt das mißverständlich rüber und du erweckst den Eindruck, dem Spiritismus anzuhängen und nicht Jesus Christus von Nazareth.

Du zeichnest mit deinen Worten ein Bild von dir. Welches...das erfährst du aus den Rückfragen.

 

frohe Festtage 🙂 

 

deborah71 antworten
holscha
(@holscha)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 190

@deborah71 

Für deine Wahrnehmung kannst du nur selber was, und was dich triggern, geht mich nichts an.

Ich hatte wandersocke geantwortet, und wie ich seiner pn entnehme,  kam meine Botschaft bei ihm auch an

 

Dir ein friedvolles Weihnachtsfest

holscha antworten
Turmfalke1
Beiträge : 4122
Veröffentlicht von: @rakso

Als Jesus seinen Willen kompromisslos dem göttlichen Willen unterordnete und er so in seinem Geiste eins wurde mit dem Geiste Gottes - dem Vater

Lt. Johannes 1 war Jesus von Anfang an Gott. Er musste nicht erst mit dem Geist Gottes eins werden. Er war eins von Anfang an. Und weil Er, der Sündlose, unsere Sünde trug, ist Er unser Erlöser geworden.

turmfalke1 antworten


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Beiträge : 18002

@wandersocke

Veröffentlicht von: @wandersocke

Ich nehme Jesu Vergebung in Anspruch (z.B. Abendmahl).

 

Kurze Info: Jesu Vergebung in Anspruch nehmen bedeutet Buße tun (1.Joh.1,9). Das Abendmahl steht in einem anderen Kontext.

Erklärung: Da Jesus, der Sohn Gottes, alle Schuld der Welt auf sich genommen hat und dafür den Preis bezahlt hat, können wir Menschen täglich alle begangene Schuld zu ihm (ans Licht) bringen und um Vergebung bitten. So erhält der reumütige Sünder Vergebung.

 

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GoodFruit
Beiträge : 2620

@wandersocke Hallo Wandersocke,

ich kann Deine Situation etwas nachempfinden, da ich in einer pietistisch geprägten Gegend lebe und dort die Verkrampfungen, die diese Lehre in das Leben der Menschen und des Miteinanders hineinbringt.

Da ist frommer Leistungsdruck, der durch den Einfluss einer calvinistisch geprägten Prädestinationslehre existentielle Züge annimmt. Wenn ich nicht fromm genug bin, nicht perfekt genug handle, nicht kleinlich genug die Gesetze halte - dann bin ich wohl nicht fürs Himmelreich bestimmt - und dann kann man mit mir machen, was man will - ist ja eh für die Tonne bzw. den Sarg ...

Ich erlebe, wie es für Menschen zum Horror wird, wenn ihre Schwächen entdeckt werden. Da bröckelt dann auch mal die nette Fassade und es bricht Übles hervor. In so einem Umfeld weiß man nicht mehr, was echt ist und was Fassade ist und so ist das Gegenteil von dem erreicht, was das Evangelium bewegen sollte. In so einem Umfeld traut man sich auch nicht mehr an große Aufgaben heran - denn man könnte ja scheitern und scheitern ist hier fatal.

Das führt zu einem Leben, das auf Gesetze und Übertretungen fixiert ist und nicht mehr auf Jesus und die Liebe, die ich Gott und meinem Nächsten erweisen könnte. Das Resultat ist ein Pharisäertum auf Speed. Wer ist der Größte, der Geachteste, der Demütigste, der Frömmste? Und woran erkennt man das? Mein Haus, mein Auto, meine Segeljacht oder meine Hütte in den Bergen ...

Parallel dazu die Frage: wer kann da nicht mithalten, ist zu gering, zu sündig, zu ungebildet oder zu dreckig - wer gehört zu den Menschen, die nicht für das Himmelreich auserwählt wurden und die man daher links liegen lassen kann, vielleicht sogar abservieren und deren Gut den Auserwählten geben - wer hat, dem wird gegeben ...

Kein Wunder also, dass Du mit dieser Lehre keinen Frieden finden konntest und dass Neid eine Deiner Schwächen ist. Das sind systemimmanente Probleme. Und bitte schau nicht hin, was für Opfer für die großen Autos und prächtigen Villen gebracht werden mussten. Du weißt nicht, ob es ihnen von Gott als den Auserwählten in seiner großen Güte geschenkt wurde oder ob dafür schwerste Opfer gebracht werden mussten, die mehr von Gott weg als zu ihm hin geführt haben.

Für mich ist Gottes Intention des Evangeliums das Schaffen einer Grundlage für eine Beziehung zu den Menschen - also das Ermöglichen der fundamentalsten Zweckbestimmung des Menschseins. Das Gesetz hatte es immer nur zeitweise geschafft, in die Beziehung zwischen Gott und Mensch zu führen, für das es gedacht war. Und dann kamen die Pharisäer und pervertierten es zu einem Konzept, das Gott zwingen sollte, ihnen die Ewigkeit zu schenken. Der Missbrauch Satans des Gesetzes führte dazu, dass Gott Satan (der seine Zweckbestimmung ja im Verurteilen und Zerstören der Brüder sieht) sein Instrument der Knechtung nahm: Dem Gesetz wurde die verurteilende Dimension durch das Opfer Christi genommen.

Das Gesetz im christlichen Sinne taugt nicht mehr zur Verurteilung. Es ist vollbracht! Wir sind frei von der Strafe, wenn wir Jesus Christus als den Messias angenommen haben. Wir sind Kinder Gottes geworden. Welches Kind muss sich vor einem Gericht verantworten? Bei Gott ist das genauso. Der Richter, der Dir in Deinem Glaubensleben Probleme bereitet, ist eine Reminiszenz aus dem alten Bund - den wirst Du im neuen Bund nicht mehr erleben. Welchen Sinn macht es also, sich als Christ Gedanken über seine Richter zu machen? Gott wird Dich nicht richten, wenn Du sein Kind bist. Und wenn Menschen, meinen, Dich an seiner statt richten zu müssen, dann werden sie sich mit eben diesem Move selbst die Ewigkeit rauben.

Das Gesetz ist immer noch da und hat auch immer noch dieselbe Bedeutung - nur mit einem Unterschied für Christen: es ist alles bezahlt. Du bist frei!

Wozu also noch Gesetz? Nun, es zeigt uns den Willen Gottes und da wir Gottes Kinder sind und ihn von Herzen lieben, werden wir bemüht sein, seinen Willen zu tun und das Gesetz halten. Wir gleichen dafür immer wieder unser Leben mit dem, was wir in der Bibel als Ziel und Vorgabe dafür finden, ab. Klar darf es uns selbst entsetzen, wenn wir mal wieder gefallen sind - aber es ist das nichts, was uns noch mit Angst erfüllen darf - höchstens mit Dankbarkeit für Jesu Opfer und der Gnade Gottes und einer Gottesfurcht, die eher eine tiefe Bewunderung ist für die Liebe, die uns unverdient zuteilwird.

Warum ist es wichtig, dass die Angst weg ist? Nun, Gott möchte uns als gegenüber, als Partner auf Erden, die mit ihm in ständigem Kontakt sind und sich mit ihrem Vater im Himmel über geistige und oft auch sehr weltliche Dinge austauschen, die Gott die Ungerechtigkeiten der Welt bringen, damit er dann dort mit seiner Gerechtigkeit hineingeht, die Gott die kleinen Schätze zeigen, die man entdeckt hat und Gott dafür loben will, für die Not die man sieht und die Hilfe Gottes, die man da hineinruft, für den Segen Gottes, den wir weitergeben und für das kritische Wort, mit dem wir fehlgeleiteten Richtung geben. Oder zusammenfassend: für die Liebe Gottes, die wir in die Welt bringen und mit der wir Himmelreich bauen - eine Aufgabe, die mit von Angst zermarterten Seelen kaum zu bewältigen wäre - mit der Hilfe und der Beziehung zu Gott aber ganz leicht gelingt, da uns alles gegeben wird, wenn wir nur bereit sind, den Impulsen Gottes zu folgen.

Es ist nie zu spät, in eine derartige Nachfolge zu treten - nachdem ich all die alten Zöpfe, die mich an längst nicht mehr gültige Konzepte binden, abgeschnitten habe. Es ist traurig zu sehen, wie großes Potenzial die Christen durch Hängen an alttestamentliche Prinzipien und das Ignorieren des neuen Bundes und dessen Konsequenzen binden und so den Bau des Himmelreichs verhindern.

Trotz der Diskrepanzen und der Schwierigkeiten, die Du mit Deiner alten pietistischen Heimat hast, bitte ich Dich, um Versöhnung und Frieden bemüht zu sein. Und wenn sie Dich ausschließen oder bei Begegnungen schneiden, so wäre das eine einseitige Sache, die Du ja nicht mit gleichem begegnen musst.

Wie man trotz tiefgreifendster theologischer Differenzen noch gut miteinander umgehen kann, haben uns die Altvorderen vorgelebt. Man schaue einfach mal auf das Verhältnis von Wesley und Whitefield, die zur selben Zeit sehr erfolgreiche Prediger mit unterschiedlichen theologischen Vorstellungen waren:

Auch wenn sie sich nie über ihre theologischen Differenzen einig wurden, lernten sie schließlich, einander zu respektieren. Einer von Whitfields Anhängern (der offensichtlich immer noch große Feindseligkeit gegen Wesley hegte) sagte zu Whitfield: "Wir werden John Wesley nicht im Himmel sehen, oder?" Whitfield antwortete demütig: "Ja, du hast recht, wir werden ihn im Himmel nicht sehen. Er wird dem Thron Gottes so nahe sein und wir werden so weit weg sein, dass wir ihn nicht sehen können!"

Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version), Quelle: https://tonycooke.org/articles-by-tony-cooke/wesley-whitfield/

Und hier noch mehr über die beiden Kontrahenten, die zu Menschen wurden, die sich gegenseitig sehr achteten:

https://www.ebtc.org/blog/whitefield-und-wesley-zuerst-entzweit-und-dann-vereint-fu%CC%88r-den-rest-des-lebens

In diesem Sinne sprech ich Dir jetzt mal zu:

Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir! (Jesuaja 60,1)

Liebe Grüße

GoodFruit

goodfruit antworten


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