Was ist Euer Kreuz?
Ich trage das Kreuz einer schweren Psychose. Ich habe für den Christlichen Glauben schweres Leid zu tragen. Was ich noch nicht weiss, welches Kreuz andere Christen zu tragen haben.
Da gibt es Einiges: ich bin bipolar, habe das aber mit Medikamenten im Griff. Jedoch gibt es immer wieder leichtere Einbrüche, und ich weiß nie, wie der nächste Tag wird. Am Schlimmsten sind die extremen Erschöpfungsphasen, in denen ich nichts auf die Reihe bekomme. Ich muss sehr mit meiner Energie haushalten und brauche einen sehr geregelten Tagesablauf. Das stößt manchmal auf Unverständnis. Wenn z.B. ein Elternabend bevorsteht, ist das für mich schon ein großer Brocken, der bewältigt werden muss.
Meine Sichtweise auf "mein Kreuz" ist eine ganz andere. Für mich bedeutet es, täglich dem Stolz und dem Egoismus zu sterben und mich diesen Haltungen mit Christus für gestorben zu verstehen.
Ich kenne keine Bibelstelle, in der Jesus einem Kranken sagt: du musst krank bleiben, denn das ist dein Kreuz.
Ich habe Affenhände, versteifte Füße........ bin gestört. Hab keine frau und keine Kinder.
Aber irgendwie geliebt......irgendwie bild ich mir das ein.
Geht es mir besser als dir? Vergleichen bringt nix. Jeder leidet. Sogar eine 12jährige mit Pupertätspickeln.
😀Interessante Frage…
Hm, ich glaube meine Ehe und die daraus resultierenden Probleme. Und ja, ich verstehe jeden, der sagt, musst du halt dafür beten, dann wird das schon…aber tragen muss man das Kreuz ja trotzdem, solange es eben ein Kreuz ist.
Zunächst: Dass wir u.U. Schweres im Leben zu (er)tragen haben - Krankheiten, Schmerzen, soziale Leid-Erfahrungen, Traumata, einschränkende Behinderungen, biografische Verwundungen, über die wir nicht hinwegkommen -, das ist in der Tat etwas, was wir "unser Kreuz tragen" nennen.
Und mich berührt es, davon zu lesen, womit Menschen sich quälen und was sie Kraft kostet ...Auch Eure bisherigen, sehr persönlichen Postings.
Ich möchte aber zur Überschrift "Was ist Euer Kreuz?" den Gedanken beisteuern, dass das Jesu Wort vom Kreuztragen wohl eher in die Richtung geht, dass der Glaube im Geist und in der Nachfolge Jesu auch bedeuten kann, dass die Welt dazu nicht applaudiert und es u.U. Schweres zu ertragen gibt.
Und es gibt - so komisch und provozierend das klingen mag - manchmal eine fromme "Kreuzträger-Wahrnehmung", die seelsorglich eher darin eine Antwort finden darf, dass man dem ein oder anderen ermutigen darf, "sein Kreuz" mal abzuwerfen. Damit meine ich: Befreie Dich mal, löse Dich mal, von dem ein oder anderen, was Gott Dir nicht auferlegt - sondern, was Du nicht tragen brauchst, wo Du den aufrechten Gang üben kannst, Dein Bett nimmst, aufstehst und gehst.
Damit meine ich selbstgewählte oder selbstverschuldete Beschwerlichkeiten, die danach schreien, gelöst zu werden - z.B. eigenes Verhalten, das mich zum Außenseiter macht; das Ausharren in beschwerlichen Situationen, die ich ändern könnte; der Hang, mich ständig als "Opfer" der Umstände oder des Fehlverhaltens anderer zu sehen ...
Bruno-Paul de Roeck (Gestalttherapeut) schrieb einmal: "Mich selbst gering zu achten, das ist eine Form falscher Demut, die ich in meinem Leben nicht mehr üben möchte!" - Diese falsche Demut kann auch beinhalten, dass ich "auferlegte Kreuze" demütig trage, obwohl Gott sagt: "Nicht nötig! Schüttle Dich mal! Übe den klaren Blick! Und kläre ein paar Dinge, die ich Dir nun definitiv nicht auferlegt habe!"
Noch einmal: Damit meine ich nicht das, was wir hier und da nicht ändern, sondern ertragen, annehmen und gestalten müssen - aber das "Kreuz (er)tragen", kann auch (und ist) hier und da ein krummes Holz
L'Chaim