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Wie geht ihr mit dem Leid des Lebens um?

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Nils
 Nils
Themenstarter
Beiträge : 335

In der christlichen Theologie wird das Leiden oft im Zusammenhang mit dem Konzept der Sünde betrachtet. Gemäß der biblischen Lehre entstand das Leiden als Folge des Sündenfalls von Adam und Eva im Garten Eden. Das Leiden wird als eine Konsequenz der Trennung von Gott und als Ausdruck der gebrochenen Beziehung zwischen Mensch und Schöpfer angesehen.

Ein zentrales Element im christlichen Glauben ist die Überzeugung, dass Gott durch Jesus Christus in die Welt gekommen ist, um den Menschen Erlösung und Heilung vom Leiden anzubieten. Jesus selbst hat während seines irdischen Lebens menschliches Leiden erfahren und am Kreuz für die Sünden der Menschheit gestorben. Die Kreuzigung Jesu wird oft als ein Akt der Liebe Gottes gesehen, der das Leiden der Welt auf sich genommen hat, um die Menschheit zu erlösen.

Trotz dieser theologischen Erklärungen bleibt das Problem des Leidens eine tiefgreifende Frage, die viele Gläubige herausfordert. Warum lässt ein allmächtiger und liebevoller Gott zu, dass unschuldige Menschen leiden? Wie kann man angesichts von großem persönlichem oder kollektivem Leid an einem liebenden Gott festhalten?

Verschiedene theologische Ansätze versuchen, diese Fragen zu beantworten oder zumindest zu reflektieren. Einige betonen die Bedeutung des freien Willens des Menschen und sehen das Leiden als Folge menschlicher Entscheidungen oder als Teil eines größeren göttlichen Plans. Andere betonen die Geheimnisse des Glaubens und die Notwendigkeit, trotz fehlender Antworten an Gott festzuhalten.

Letztendlich bleibt das Thema des Leidens ein Mysterium, das über menschliche Erklärungen hinausgeht. Im Christentum spielt das Thema des Leidens eine zentrale Rolle in der spirituellen Suche nach Sinn, Trost und Erlösung inmitten einer Welt voller Schmerz und Unvollkommenheit.

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33 Antworten
Arcangel
Beiträge : 4953

@nils 

Warum lässt ein allmächtiger und liebevoller Gott zu, dass unschuldige Menschen leiden?

Hier haben wir schon das erste Problem, es gibt keine unschuldigen Menschen. Und Menschen, die noch nicht schuldfähig sind, wie zum Beispiel Kinder, sind Opfer einer gefallenen Welt. Opfer, die von Gott nicht vergessen sind.

arcangel antworten


Adjutante
Beiträge : 2823

@nils 

Im Christentum spielt das Thema des Leidens eine zentrale Rolle in der spirituellen Suche nach Sinn, Trost und Erlösung inmitten einer Welt voller Schmerz und Unvollkommenheit.

Wieso "im Christentum"?

adjutante antworten
20 Antworten
Nils
 Nils
(@nils)
Beigetreten : Vor 1 Jahr

Beiträge : 335
Veröffentlicht von: @adjutante

@nils 

Im Christentum spielt das Thema des Leidens eine zentrale Rolle in der spirituellen Suche nach Sinn, Trost und Erlösung inmitten einer Welt voller Schmerz und Unvollkommenheit.

Wieso "im Christentum"?

In anderen Religionen und bei den Atheisten ist Leid auch ein Thema. Aber hier geht es darum, wie Christen mit dem Leid umgehen können. In meiner Bekanntschaft ist eine Frau, die ständig Krankheiten hat. Ich frage mich, was ich ihr raten soll. 

nils antworten
Adjutante
(@adjutante)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 2823

@nils 

In anderen Religionen und bei den Atheisten ist Leid auch ein Thema. Aber hier geht es darum, wie Christen mit dem Leid umgehen können. In meiner Bekanntschaft ist eine Frau, die ständig Krankheiten hat. Ich frage mich, was ich ihr raten soll.

Es ist nicht leicht, eine pauschale, allgemeingültige Empfehlung darauf zu geben. Manches muss man differenzierter sehen. Deshalb bin ich da vorsichtig und weiß nicht, ob du ihr wirklich raten kannst.  - Doch was mich persönlich betrifft, sehe ich Krankheiten z.B. als eine Aufgabe. Kann ich sie für mich annehmen? Bringt sie mich näher zu Jesus, hält sie mich bei ihm, der mir Kraft gibt zum Aushalten und Durchhalten? Es bringt mir und anderen nichts, darüber zu weinen und/oder zu jammern. Kann ich trotzdem fröhlich leben und sogar noch ermutigend für andere sein, die auch krank sind? Darin ist mir u.a. einer meiner Söhne ein ganz großes Vorbild, nicht nur geistlich betrachtet  ...

adjutante antworten
neubaugoere
(@neubaugoere)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 16460

@nils 

Veröffentlicht von: @nils

Ich frage mich, was ich ihr raten soll. 

Ich schließe mich Adjutante an und frage zudem: Wer sagt, dass du ihr etwas raten sollst? (also dass das deine "Auf-Gabe" ist?)

Eph 2,10 Wir sind ganz und gar Gottes Werk. Durch Jesus Christus hat er uns so geschaffen, dass wir nun Gutes tun können. Er hat sogar unsere guten Taten im Voraus geschaffen, damit sie nun in unserem Leben Wirklichkeit werden.

neubaugoere antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 4440

@nils  In meiner Bekanntschaft ist eine Frau, die ständig Krankheiten hat. Ich frage mich, was ich ihr raten soll. 

Denkst Du denn, dass sie von Dir theologischen Rat braucht, hat sie vielleicht darum gefragt?

jack-black antworten
hundemann
(@hundemann)
Beigetreten : Vor 9 Monaten

Beiträge : 759

@jack-black 

für mich ist es wichtig, mit wem ich über Leiden rede. Mit gläubigen Menschen rede ich ganz

anders darüber wie mit Menschen, die nicht an Christus glauben.

Bete vor dem reden, die richtigen Worte, den richtigen Ton zu finden, Worte die einem

Menschen helfen.

Man kann sich schnell hinter Wörtern verstecken, langweilen, verletzen, verwirren,

einen Ruf zerstören, verurteilen....................

Nicht immer finde ich die richtigen Worte, den Ton.......

Manchmal auch still mit leiden, versuchen zu verstehen

hundemann antworten
Nils
 Nils
(@nils)
Beigetreten : Vor 1 Jahr

Beiträge : 335

@adjutante Und es geht auch darum, wie ich mit dem Leid dieser Frau umgehen soll. Es belastet mich erheblich.

nils antworten
Millie49
(@millie49)
Beigetreten : Vor 9 Monaten

Beiträge : 303

@nils Sei aufmerksam, aber nicht aufdringlich zu ihr. Ein liebes Wort und eine nette Geste bewirken mehr als Du denkst!

millie49 antworten
Adjutante
(@adjutante)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 2823

@nils 

Und es geht auch darum, wie ich mit dem Leid dieser Frau umgehen soll. Es belastet mich erheblich.

Meine Erfahrung ist ganz oft die, dass Kranke gar nicht bemitleidet werden wollen. Es tut ihnen gut, wenn man mit ihnen so umgeht wie mit gesunden Leuten.

adjutante antworten
Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 24518

@nils 

Bitte zieh dir die vorgestellten Leidgefühle der Frau nicht rein und versuche schon gar nicht, sie irgendwie selbst zu verarbeiten. Du kannst sie nicht verarbeiten, weil sie nicht deine Aufgabe sind...du würdest dich nur zusätzlich krank machen. Das ist so eine Falle, in die sensitive Menschen leicht geraten.

Natürlich lässt es dich nicht kalt... und da springt die Barmherzigkeit an und das Helfen wollen.

Du kannst ihr Leid als ihr Leid definieren und damit einen gesunden Abstand wahren. Dann wäre der nächste Schritt die Hinwendung an Jesus, ob und wie du gefragt sein könntest in dem Fall.  z.B. die Frau in der Fürbitte zu ihm bringen und auf Jesus hören, wie du beten sollst.  z.B. Dein Reich komme, dein Wille geschehe im Leben von Frau X. Danke dass ich sie dir anbefehlen kann. - oder -  z. B. den Aronitischen Segen beten... denn Gott hat versprochen, wenn ihr so meinen Namen auf die Menschen legt, dann werde ich segnen.  - oder - .... eben, was Jesus dir wichtig macht.

Und in der Begegnung ein freundliches Wort, wie dir schon der Tipp gegeben wurde... auch das ist Segnen.

deborah71 antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 4440

@deborah71 Du kannst ihr Leid als ihr Leid definieren und damit einen gesunden Abstand wahren.

Gerade bedauere ich, an so 'nem doofen Tablet zu sitzen und über keine "normale" Tastatur zu verfügen, denn zu diesem Satz gäbe es eine Menge (ausführlich) zu sagen. Er steht in gewisser Weise exemplarisch dafür, wie dualistisch (siehe dazu einen anderen Thread, wo das kürzlich andiskutiert wurde) das christliche Denken strukturiert ist und was es z.B. von anderen Religionen (Hinduismus, Buddhismus) unterscheidet. Schopenhauer bezog sich in seiner Preisschrift "Über die Grundlage der Moral" auf einen den Upanishaden entlehnten Kernsatz: Tat twam asi

Dies bist du.

Darauf: zu erkennen, dass das Gegenüber, dass also alle unsere Mitlebewesen im Grunde eins seien mit uns, gründet demgemäß das, was uns zu echten moralischen Verhaltensweisen befähigt: das Mitleid in seiner grundlegenden Form: Der Schmerz, das Leid der anderen wird als der eigene Schmerz, das eigene Leid begriffen: indem wir den Leidenden helfen, helfen wir uns selbst. Egoismus und Altruismus fallen damit in eins.

Einen "gesunden Abstand" gibt es aus so einer Perspektive überhaupt nicht, denn er bedeutet, das Eins-Sein der Welt zu negieren.

Aus buddhistischer Sicht ist übrigens schon die Threadüberschrift falsch/missverständlich gewählt: Ihm zufolge gilt: "Leben ist Leiden".

Diesem Gedanken gemäß wäre Dein Ratschlag, das Leid jneer Frau als ihr Leid zu definieren, letztlich ein Ratschlag, sich die Realität so zurecht zu definieren, dass man dieses  Leid - zwecks eigener Beruhigung (gesund...) - besser ignorieren kann.

Aus einer dualistisch-praktischen Perspektive ist Dein Ratschlag m.A.n. nicht verkehrt - jeder westlich sozialisierte und eher naturwissenschaftlich ausgebildete Psychologe würde vermutlich, um konkrete Hilfe gefragt, ganz Ähnliches raten: "Passen Sie auf, dass Sie sich nicht zu sehr mit den Problemen anderer belasten." Zu sehr hier gemeint in dem Sinne, dass der Angesprochene nicht seine eigenen Angelegenheiten darüber vergessen möge.

Diese Sicht auf die Dinge - dass jeder Mensch seine eigenen Probleme habe, sein eigenes individuelles Leiden in den Fokus zu nehmen habe und Strategien, es zu mindern, häufig, wenn nicht sogar regelmäßig mit den Interessen anderer Leidender in Konflikt geraten - ist die übliche westlich-dualistische, individualistische Perspektive auf das Leiden. Sie ermöglicht es in vielen konkreten Situationen, individuelles Leid temporär zu mindern. Sie steht aber gleichzeitig verständnislos vor dem Phänomen des Leidens an sich: indem sie ignoriert, das alles Leben Leiden bedeutet, indem sie der Illusion anhängt, Leid sei irgendwie vermeidbar (und sei es dann eben erst im Paradies), vermag sie die Threadfrage nicht konsistent zu beantworten.

jack-black antworten
Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 24518

@jack-black 

Zum Beitrag

Mein Satz bezog sich auf das Innenleben von sensitiven Personen, den Identitätsgrenzen und der eigenen Verantwortung für den Umgang mit der eigenen Gefühlsverarbeitung.

Du bist ganz wo anders unterwegs in deinem Beitrag.

deborah71 antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 4440

@deborah71 

Mein Beitrag bezog sich auf (...)

Du bist ganz wo anders unterwegs in deinem Beitrag.

 

Naja, ich hatte halt das Threadthema, welches sich im Theologie-Forum findet, im Hinterkopf. Bin ja auch gar nicht der Ansicht, dass Dein "Ratschlag" falsch sei. Aber er basiert eben auf einer ganz bestimmten - in diesem Falle nicht mal notwendigerweise christlichen - weltanschaulichen Vorannahme.

 

jack-black antworten
Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 24518

@jack-black 

Alles gut.  Nils hatte eine persönliche Aussage gemacht, die sich nicht durch eine weltanschauliche philosophische Diskussion bedienen lässt.

Die philosophische Schiene, das ist nicht meine Domäne.
Aber die Lösungsmöglichkeiten, die sich aus christlich-seelsorgerlicher und praktischer Erfahrung mit dem Innenleben von Hochsensitiven  generiert, dazu kann ich was sagen.

Die - wir sind alle eins - Schiene fördert leider eine Kodependenz. Und wenn wir wirklich aus dieser Philosophie alle eins/globale Corporate Identiy wären, warum ist dann Freude nicht gleichermassen weitergebbar?

deborah71 antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 4440

@deborah71 warum ist dann Freude nicht gleichermassen weitergebbar?

Ist sie's nicht? Meiner Erfahrung nach ist Mit-Freude deutlich weiter verbreitet als Mitleid. Ich persönlich komme eben gerade von einem Spaziergang mit dem Hund meiner Schwägerin, deren Kinder ich dieser Tage einhüte (weil die Eltern mal ohne Urlaub machen wollten). Ständig hab ich dieser Tage Anlass zur Mitfreude, mal, wenn ich den Kids beim Fußballspielen, Herumrangeln doofe Kinderwitze schlecht erzählen und dennoch laut darüber lachen oder einfach nur in Regenpfützen hüpfen sehe. Oder wenn sich der Hund begeistert daran macht, hinter längst verschwundenen Mäusen her zu buddeln, oder sich durch irgendwelche Gerüche auf dem Rasen zu wälzen. Letztens hatte ich Schulterschmerzen davon, immer wieder den Ball zu werfen, weil mir die Begeisterung des Hundes, da hinterher zu wetzen und ihn zu apportieren, solcheFreude machte. Irgendein Philosoph hatte mal sinngemäß gesagt: "Kein größeres Glück, als ein Pferd aus einem Brunnen saufen zu sehen!"

Wenn wir freilich von der buddhistischen Prämisse ausgehen, dass alles Leben Leid sei, Glück und Freude also lediglich in der (temporären) Abwesenheit von Leid bestünden, wäre Deine Frage leicht beantwortet: Nichtexistentes lässt sich nicht weitergeben. Was übrigens in meinen Augen ein Hinweis darauf ist, dass der Buddhismus auch nicht so ganz zu dem passt, was wir in der Welt erleben können...

Somit ergänzen sich westlich-dualistischer Monotheismus und fernöstlich-ganzheitliche Philosophie irgendwie: Die abrahamitische Religion kann die Frage nach dem irdischen Leid nicht überzeugend beantworten, der Buddhismus scheitert am "Problem" des irdischen Glücks. Und beide weichen ihrer jeweiligen Problematik mit dem Hinweis auf's Transzendente (Nirwana/Erleuchtung, bzw. Paradies/Reich Gottes) aus.

jack-black antworten
Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 24518

@jack-black 

Zum Beitrag

@deborah71 warum ist dann Freude nicht gleichermassen weitergebbar?

@jack-black: Ist sie's nicht?

Einem im Leid Versunkenen fügt man noch mehr seelischen Schmerz zu, wenn man ihm mit übersprudelnder Fröhlichkeit begegnet. Er kann nicht entsprechend drauf reagieren, weil er die Kraft dazu nicht hat.

deborah71 antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 23780

@jack-black 

Diesem Gedanken gemäß wäre Dein Ratschlag, das Leid jneer Frau als ihr Leid zu definieren, letztlich ein Ratschlag, sich die Realität so zurecht zu definieren, dass man dieses Leid - zwecks eigener Beruhigung (gesund...) - besser ignorieren kann.

Nein, das bedeutet es nicht. Ein "gesunder Abstand" bedeutet hier, dass man selbst handlungsfähig bleibt und das Leid einer anderen Person das eigene Innere nicht in einer zerstörerischen Weise beeinflusst. Denn damit ist am Ende niemandem geholfen.

Auch dauerhaftes Mitleid ist am Ende zerstörerisch. Natürlich ist Mitleid zunächst einmal gut und wichtig in einer sozialen Gesellschaft. Das Leiden eines anderen Menschen berührt uns, und wir wollen deshalb helfen.

Aber: Haben wir uns einmal entschlossen zu helfen, ist weiteres Mitleid nur noch hinderlich. Wir haben die Begründung unserer Motivation, ständige negative Gefühle, die das Mitleid auslösen würde, würden letztlich der eigenen Person schaden.

Deshalb braucht man emotionalen Abstand... gerade auch bei Personen, die uns nahestehen. Es ist ein notwendiger Eigenschutz, gerade WEIL wir ja für die betroffene Person da sein wollen.

Dein entweder-oder trifft hier nicht zu. Es ist vielmehr ein sowohl-als-auch: Mitleid haben, sich diesem aber nicht unentwegt hinzugeben, um dauerhaft in der Lage zu sein, helfen zu können.

 

lucan-7 antworten
Martha
 Martha
(@martha)
Beigetreten : Vor 1 Jahr

Beiträge : 709

Kurz dazwischen: 

@lucan-7 

Es wird in den sozialen Berufen unterschieden zwischen Mitleid und Mitgefühl. 

Mitfühlen ist gewünscht (Empathie), Mitleiden aus den von dir genannten Gründen nicht.

[Die Begriffe  sind wohl eher eine gedankliche Hilfe zum  Aufmerksambleiben betreffs der eigenen Ressourcen. 

Denn auch Mitfühlen ist begrenzt bei permanenter Überforderung.]

martha antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 23780

@martha 

Es wird in den sozialen Berufen unterschieden zwischen Mitleid und Mitgefühl. 

Mitfühlen ist gewünscht (Empathie), Mitleiden aus den von dir genannten Gründen nicht.

[Die Begriffe  sind wohl eher eine gedankliche Hilfe zum  Aufmerksambleiben betreffs der eigenen Ressourcen. 

Denn auch Mitfühlen ist begrenzt bei permanenter Überforderung.]

Ich kenne es so, dass "Mitleiden" Leiden voraussetzt und man sich bei diesem Ausdruck zu sehr darauf konzentriert. Ob es "Mitfühlen" besser trifft muss wohl jeder selbst entscheiden. Für mich passt das eher nicht.

Ich bin ja selber regelmäßig in der Situation, eine hilflose Person zu pflegen, und da hilft mir weder "Mitleid" noch "Mitgefühl"... ich konzentriere mich da auf die notwendigen Dinge, die halt getan werden müssen, versuche dabei nicht allzu viel an mich heranzulassen - und wende mich lieber den gemeinsamen schönen Momente mit dieser Person außerhalb von dem ganzen Elend zu, wobei ich versuche dafür zu sorgen, dass es davon möglichst viele gibt.

lucan-7 antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 4440

@lucan-7 Dein Widerspruch ist auf eine Passage gemünzt, die ich mit

 

Diesem Gedanken gemäß wäre... 

einleitete. Er basiert also auf einem Mißverstehen.

jack-black antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 4440

@nils Was Deine Belastung angeht: Du wirst, wenn Du als religiös Gläubiger das Bedürfnis hast, ein konsistentes Weltbild zu vertreten, hier eben beispielhaft mit dem Theodizee-Problem konfrontiert. Vermutlich weißt Du das sogar? In dem Fall wäre es aber relativ "unecht", hier nochmal dazu nachzufragen. Das Theodizee-Problem, gern auch mal als "der Fels des Atheismus"  bezeichnet, treibt die klugen Köpfe seit tausenden von Jahren um. Der bekannteste und "renommierteste" Lösungsversuch ist der von Leibniz. Seiner Ansicht nach leben wir in der besten aller (denkbaren) Welten. Dementsprechend wären dann alle Welten, in denen die von Dir erwähnte Frau nicht unter all den Krankheiten litte, schlechter als die, in der wir leben.

Du kannst Leibniz' Theodicee hier kostenfrei lesen. Ich hab's getan - sie hat mich nicht überzeugt  (wie erwähnt: Fels... 😉 ), aber die Lektüre war dennoch interessant und keine Zeitverschwendung.

 

jack-black antworten
Nils
 Nils
Themenstarter
Beiträge : 335

Ich sehe es so, dass man das Leid letztlich an Gott abgeben muss. Man sollte helfen, soweit man kann. Man sollte auch gut für sich sorgen, so dass man nicht auch ins Leiden gerät. Meine Bekannte ist eng mit mir verbunden. Also muss ich ihr Leid mittragen. Wo Liebe ist, leidet man, wenn es den geliebten Menschen schlecht geht. Aber man kann es tragen, wenn man in Gott verankert ist. Gott hilft einem bei eigenem und bei fremden Leid. Es gibt Leid auf der Welt, sogar viel Leid. Das Leben besteht aus Freude und Leid. Durch den Weg des Glaubens kann man sich darüber erheben. Man kann es mit Gleichmut ertragen und wird immer wieder durch das Licht Gottes getröstet. 

nils antworten
4 Antworten
Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 24518

@nils 

Zum Beitrag

Meine Bekannte ist eng mit mir verbunden. Also muss ich ihr Leid mittragen.

Wie gestaltet sich das? Versuchst du mit zu leiden und machst dir leidende Gefühle?  Oder wie soll ich mir das vorstellen?

deborah71 antworten
Nils
 Nils
(@nils)
Beigetreten : Vor 1 Jahr

Beiträge : 335
Veröffentlicht von: @deborah71

@nils 

Zum Beitrag

Meine Bekannte ist eng mit mir verbunden. Also muss ich ihr Leid mittragen.

Wie gestaltet sich das? Versuchst du mit zu leiden und machst dir leidende Gefühle?  Oder wie soll ich mir das vorstellen?

Ich versuche ihr zu helfen. Das Mitleiden ergibt sich von alleine. Man übernimmt immer einen Teil der Energie des anderen. 

nils antworten
Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 24518

@nils 

Zum Beitrag

Danke für deine Offenheit.

Man übernimmt immer einen Teil der Energie des anderen.

Das würde ich anders beschreiben. Als  Hochsensitiver stehst du bei Nähe in der emotionalen Atmosphäre einer anderen Person und kannst die emotionale Atmosphäre wie eigene Gefühle wahrnehmen. Es sind aber nicht deine. Nimmst du sie als deine an und lässt sie in dir vagabundieren, wirst du davon deutlich beeinflusst und wunderst dich, dass deine positive Atmosphäre den Bach runtergeht. Das könnte soweit führen, dass du dich selbst für depressiv hältst und in dir in Folge unerkannt evtl. ärztlicherseits die Depression eines anderen behandelt werden könnte.

Die Gefühlsanteile des anderen, die sich in dir aufhalten, fehlen dem anderen dann zu Verarbeitung und er kommt aus seiner Stimmung nicht wirklich raus. Und so läuft auch das Stoffwechselungleichgewicht weiter und braucht mehr medikamentöse Stütze. Und... diese Stimmungslage wird gegenseitig immer wieder aufgebaut, wenn da eine Übertragung vorhanden ist.

(Zu obigem hatte ich eine starke Erfahrung mit einer Person, die in einer Trauerselbsthilfegruppe ihre Gefühle vagabundieren liess und vagabundierende Gefühle aus der Gruppe aufgenommen hatte. Nachdem die Person da Ordnung geschaffen hatte, indem die Person  die Gefühle anderer in deren Verantwortung zurückgegeben hatte und dann die eigenen Gefühle wieder in die eigene Verantwortung zurück genommen hatte, war die Resttrauerstimmung beendet und die Person  trat in einen neuen zuversichtlichen Verarbeitungsabschnitt. Das war sehr beeindruckend.)

Erkennen: wenn du gut drauf bist und  kommst in den näheren Einflußbereich einer negativ gestimmten Person (ab 1,5m etwa), kann deine Stimmung ohne erkennbaren Grund abstürzen und du hast keine Ahnung, warum das so ist. Wenn dir das auffällt, dann wäre eine Maßnahme, die wahrgenommene Stimmung des anderen diesem in Gedanken zurückgeben und ihm still gute Verarbeitung zu wünschen. Ist in dir kein Resonanzpunkt, dann kehrt deine gute Stimmung schnell zurück und du kannst wieder stabil Hilfestellung geben. Es gibt einen Unterschied zwischen Mitleid fühlen und Mitleiden erlauben. Mitleiden hilft niemandem.

Jesus war von dem Leid der Menschen im Geist berührt, aber er hat die Leidensstimmung  nicht in sich/seine Seele hineingenommen. So blieb er handlungsfähig und hatte Unterscheidung zwischen Geist und Seele und zwischen einem anderen und sich.

 

 

deborah71 antworten
Martha
 Martha
(@martha)
Beigetreten : Vor 1 Jahr

Beiträge : 709

@nils 

Es gibt Leid auf der Welt, sogar viel Leid. Das Leben besteht aus Freude und Leid. Durch den Weg des Glaubens kann man sich darüber erheben. Man kann es mit Gleichmut ertragen und wird immer wieder durch das Licht Gottes getröstet. 

Was denn nun: erheben oder ertragen? 😉

Ich nehme an, du meinst mit erheben, dass man aus der Situation heraus die Augen aufhebt zu den Bergen (Gott), von welchem Hilfe kommt (Psalm 121). 

Denn ansonsten soll(t)en wir uns unserem Fleisch u Blut nicht entziehen und einer des anderen Last ja tragen...

Wenn es eine sehr nahe Beziehung ist, kann tats. passieren, dass wir uns mit dieser Last auch gefühlsmäßig stark beladen. Weil wir uns eben nicht entziehen können. Dann haben wir diese Last auf dem Herzen. 

Im Buddhismus gibt es eine Meditationstechnik, das Tonglen, mit der man lernen kann, damit umzugehen. 

(Nachzulesen bei Wikipedia und selbst die AOK hat unter Depression/Selbstfürsorge/Achtsamkeit eine Übung auf ihrer Internetseite dazu verlinkt.)

Es ist praktizierbar, persönlich habe ich diese Gedanken der Herzöffnung aber mit dem Jesus-Gebet (auch Herzensgebet) modifiziert. 

Für mich ist es wichtig, diese aufgenommene Last an eine gute Adresse abgeben zu können, um, wie du schreibst,  "den Gleichmut nicht zu verlieren  und Trost durch das Licht Gottes zu bekommen".  

Der Trost fließt dann  auch zu der anderen Person, so sie sich dafür öffnet. 

martha antworten


Nils
 Nils
Themenstarter
Beiträge : 335

Das Thema des Leids und des Umgangs damit ist eine zentrale Herausforderung für viele Christen, insbesondere wenn es um das Leiden von nahestehenden Menschen geht. Hier sind einige Wege, wie ein Christ mit dem Leid des Lebens umgehen kann:

  1. Gebet: Das Gebet kann eine wichtige Quelle der Kraft und des Trostes sein, wenn man mit dem Leid von anderen konfrontiert ist. Durch das Gebet kann man um Heilung, Trost und Unterstützung für diejenigen bitten, die leiden.

  2. Glaube und Vertrauen: Ein tiefes Vertrauen in Gottes Liebe und Fürsorge kann helfen, das Leid als Teil eines größeren göttlichen Plans zu sehen. Der Glaube daran, dass Gott auch inmitten des Leids gegenwärtig ist und letztendlich alles zum Guten führen wird, kann Trost spenden.

  3. Mitgefühl und Unterstützung: Als Christ ist es wichtig, Mitgefühl für diejenigen zu zeigen, die leiden, und praktische Unterstützung anzubieten, wo immer möglich. Indem man da ist, zuhört und hilft, kann man dazu beitragen, das Leid anderer zu lindern.

  4. Biblische Lehren: Die Bibel enthält viele Geschichten von Menschen, die mit Leid konfrontiert waren und durch ihren Glauben gestärkt wurden. Das Lesen und Meditieren über biblische Texte kann Inspiration und Trost bieten.

  5. Gemeinschaft: Der Austausch mit anderen Gläubigen in der christlichen Gemeinschaft kann helfen, das eigene Leid zu teilen und Unterstützung zu finden. Gemeinsames Beten, Singen oder einfach nur zusammen sein kann tröstend sein.

  6. Hoffnung auf Erlösung: Die christliche Hoffnung auf Erlösung durch Jesus Christus kann dazu beitragen, das Leid als vorübergehend zu betrachten und darauf zu vertrauen, dass es im Himmel keine Tränen mehr geben wird.

nils antworten
1 Antwort
neubaugoere
(@neubaugoere)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 16460

@nils 

Ich hoffe nicht, dass du Menschen genau so gegenübertrittst und ihnen deinen "Sechs-Punkte-Plan" vorstellst, wie sie das zu meistern haben.

😉

neubaugoere antworten
Blumenwiese
Beiträge : 117
Veröffentlicht von: @nils

Warum lässt ein allmächtiger und liebevoller Gott zu, dass unschuldige Menschen leiden. Wie kann man angesichts von großem persönlichem oder kollektivem Leid an einem liebenden Gott festhalten?

gute Fragen, ich hab dieses Thema schon oft durchgekaut und habe keine befriedigende Antwort, ich kann nur von mir sagen, dass ich inzwischen jeweils zu mir sage:" du hast schon schlimmeres überlebt." ..und kann nicht alles verstehen bis zum Zeitpunkt wo ich es verstehen werde und das dies wahrscheinlich im Tod sein wird, oder auch nicht.

blumenwiese antworten
1 Antwort
Nils
 Nils
(@nils)
Beigetreten : Vor 1 Jahr

Beiträge : 335
Veröffentlicht von: @blumenwiese
Veröffentlicht von: @nils

Warum lässt ein allmächtiger und liebevoller Gott zu, dass unschuldige Menschen leiden. Wie kann man angesichts von großem persönlichem oder kollektivem Leid an einem liebenden Gott festhalten?

gute Fragen, ich hab dieses Thema schon oft durchgekaut und habe keine befriedigende Antwort, ich kann nur von mir sagen, dass ich inzwischen jeweils zu mir sage:" du hast schon schlimmeres überlebt." ..und kann nicht alles verstehen bis zum Zeitpunkt wo ich es verstehen werde und das dies wahrscheinlich im Tod sein wird, oder auch nicht.

Letztlich hat man nur zwei Möglichkeiten. Man kann auf das Leid meditieren, es annehmen und innerlich zur Ruhe kommen. Oder man findet einen positiven Satz, der einem hilft. Solch ein Satz kann sein: "Ich habe schon Schlimmeres überlebt." Man kann auch auf Gott vertrauen und in der Religion Trost finden. Wer mit Jesus geht, endet letztlich im Licht. Die Trauernden werden getröstet werden. Wir werden Gott schauen und im Reich Gottes leben. Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. Jeder muss sein Kreuz im Leben tragen, aber letztlich wird alles gut. 

nils antworten


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