Zeit und Ewigkeit
 
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Zeit und Ewigkeit

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Queequeg
Themenstarter
Beiträge : 5645

Alles, was ist, hat einen Anfang und ein Ende und eine zwischen beiden ablaufende Zeit. Die gesamte Realität erleben ausnahmslos im Raster der Zeit. Etwas, was nicht in der Zeit existieren würde, wäre tot und zwar von Anfang an.

Wie verträgt sich dazu die Vorstellung einer Ewigkeit, die keinen Anfang und kein Ende hat, und dennoch ein „Leben nach dem Tod“ sein soll mit genau den zeitlichen Abläufen, wie wir sie kennen?

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lhoovpee
Beiträge : 2824

@queequeg 

Etwas, was nicht in der Zeit existieren würde, wäre tot und zwar von Anfang an.

Die Aussage verstehe ich nicht. Wenn du von "nicht in der Zeit" sprichst, machst du ja eine Aussage über "außerhalb der Zeit". Woher nimmst du die Erkenntnis für diese Dimension? Und wie Definierst du hier "tot"? Die Aussage "von Anfang an" macht außerhalb der Zeit auch wenig Sinn, da es ja eine Zeitliche Aussage ist.  

Veröffentlicht von: @queequeg

Wie verträgt sich dazu die Vorstellung einer Ewigkeit, die keinen Anfang und kein Ende hat, und dennoch ein „Leben nach dem Tod“ sein soll mit genau den zeitlichen Abläufen, wie wir sie kennen?

Worin siehst du das Problem? Solange wir weiter die Zeit Wahrnehmen, ändert sich doch nichts. 

 

lhoovpee antworten
50 Antworten
Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

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@lhoovpee 

Wenn etwas nicht in der Zeit existieren würde, dann würde es nicht leben, weil Leben an den zeitlichen Ablauf gebunden ist.

Wenn es jenseits unseres Lebens eine Wirklichkeit geben sollte, die wir ähnlich erleben wie im Leben, dann könnte sie nicht ewig sein.

queequeg antworten
lhoovpee
(@lhoovpee)
Beigetreten : Vor 8 Jahren

Beiträge : 2824

@queequeg 

Wenn etwas nicht in der Zeit existieren würde, dann würde es nicht leben,

Wie kommst du darauf?

weil Leben an den zeitlichen Ablauf gebunden ist.

Was verstehst du unter "Leben". Das Problem ist doch viel mehr, dass wir Menschen alles Zeitabhängig definieren, weil wir es ebenso wahrnehmen. Wir kennen nichts ohne Zeit, außer vielleicht in der theoretischen Wissenschaft. 

Wenn es jenseits unseres Lebens eine Wirklichkeit geben sollte, die wir ähnlich erleben wie im Leben, dann könnte sie nicht ewig sein.

Warum nicht? Was spricht dagegen, dass wir weiterhin die Zeit wahrnehmen? Die Zeit selbst endet dann einfach nicht. 

lhoovpee antworten
Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

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@lhoovpee 

Wenn etwas nicht in der Zeit existieren würde, dann würde es nicht leben,

"Wie kommst du darauf?"

Na, weil alles was lebt zeitlichen Abläufen unterworfen ist und sich mit ihnen verändert. Wie sollte denn ein Leben aussehen, das immer gleich wäre und sich nie ändern würde?

Leben: Die Veränderung eines "Dinges" mit Hilfe von Anpassung an die Umwelt und eines Stoffwechsels.

Eben, wir kennen nichts ohne Zeit. Wieso sollten wir dann glauben, dass es ohne Zeit etwas gibt?

Ewigkeit könnte es nicht sein, weil sie nach Deinem Verständnis zumindest einen Anfang hätte.

 

queequeg antworten
lhoovpee
(@lhoovpee)
Beigetreten : Vor 8 Jahren

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@queequeg 

Ewigkeit könnte es nicht sein, weil sie nach Deinem Verständnis zumindest einen Anfang hätte.

Ob es ein Anfang gibt ist irrelevant für die Wahrnehmung von Zeit. 

Und warum du denkst, dass in der Ewigkeit keine Zeit mehr da ist, verstehe ich auch nicht. 

lhoovpee antworten
Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

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@lhoovpee 

Wo soll Zeit denn hin, wenn es keinen Anfang und kein Ende gibt?

queequeg antworten
lhoovpee
(@lhoovpee)
Beigetreten : Vor 8 Jahren

Beiträge : 2824

@queequeg

Fakt ist: Wir leben in der (Raum)Zeit. Ob da nun ein Ende der Zeit sein wird, oder irgendwann mal ein Anfang war ist für diesen Fakt unwichtig. Wir gehen lediglich von Anfang und Ende aus, weil unser Denken so geprägt ist. Die Unendlichkeit ist für uns Undenkbar. Da fehlt es uns an Erfahrung. 

Du musst die Zeit also nirgends hin packen. Deren Existenz ist einfach gegeben, sonst würde wir diesen Moment der Zeit nicht erleben.

Und du behauptest jetzt, dass diese Zeit Enden wird, damit es eine Ewigkeit geben kann. Und diese Behauptung kann ich nicht nachvollziehen. Sie ergibt für mich kein Sinn. Daher meine Nachfragen. 

lhoovpee antworten
Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 5645

@lhoovpee 

"du behauptest jetzt, dass diese Zeit Enden wird, damit es eine Ewigkeit geben kann"

Unsinn. So etwas habe ich nie gesagt. Ich habe gesagt, dass die Vorstellung einer Unendlichkeit Zeitlichkeit ausschließt. Sie hört da nicht auf, sondern überhaupt nicht hin.

Und ich packe die Zeit nirgendwohin, sondern die, die meinen, im unendlichen Himmelreich genaus leben zu können, wie auf Erden - nur halt besser.

queequeg antworten
lhoovpee
(@lhoovpee)
Beigetreten : Vor 8 Jahren

Beiträge : 2824

@queequeg Dann bin ich hier jetzt raus. Ich habe keine Ahnung, was du diskutieren willst bzw. ich verstehe nicht was sich "nicht verträgt".

lhoovpee antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

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@queequeg 

Ewigkeit könnte es nicht sein, weil sie nach Deinem Verständnis zumindest einen Anfang hätte.

Mir scheint, du verwendest hier einen sehr begrenzten Ewigkeitsbegriff, der sich an dieser Stelle gar nicht anwenden lässt.

 

 

lucan-7 antworten
Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 5645

@lucan-7 

Was für andere Ewigkeiten gibt denn als die, die keinen Anfang und kein Ende hat? Nenne sie doch mal.

queequeg antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21528

@queequeg 

Was für andere Ewigkeiten gibt denn als die, die keinen Anfang und kein Ende hat? Nenne sie doch mal.

Habe ich doch. Die Zeit, die "ewig" voranschreitet.

Das wäre dann eine "Ewigkeit", die zwar nicht vollendet ist, aber auch kein Ende hat.

Eine "vollendete" Ewigkeit kann es nicht geben. Genau so wenig, wie die Zahl "Unendlich" jemals erreicht werden kann.

 

lucan-7 antworten
Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 5645

@lucan-7 

Kann ich nicht nachvollziehen. Wüsste nicht, wieso ich etwas, was einen Anfang hätte Ewigkeit nennen soll.

Davon abgesehen kann es nur dann keine "vollendete" Ewigkeit geben, wenn Du sie so verstehst, wie in unseren Dimensionen.

queequeg antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21528

@queequeg 

Kann ich nicht nachvollziehen. Wüsste nicht, wieso ich etwas, was einen Anfang hätte Ewigkeit nennen soll.

Weil es kein Ende in der Zukunft gibt. Wie sollte man so eine Zeit denn anders nennen als "Ewigkeit"?

Davon abgesehen kann es nur dann keine "vollendete" Ewigkeit geben, wenn Du sie so verstehst, wie in unseren Dimensionen.

Mir ist immer noch nicht klar, wie man von einer "Ewigkeit" sprechen will, wenn sie sich nicht auf die Zeit bezieht.

Die "Ewigkeit" wäre dann schlicht ein unendlich kleiner Zeitraum, in dem nichts passiert. Das dürfte aber in der Bibel wohl kaum gemeint sein.

 

lucan-7 antworten
Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 5645

@lucan-7 

"Die "Ewigkeit" wäre dann schlicht ein unendlich kleiner Zeitraum"

Auch das ist eine Vorstellung aus dem Bereich physischer Vorstellung.

Ich denke, "Ewigkeit" ist kein zeitlicher Begriff, genauso wenig wie "blau" oder "süß" oder "melodisch.

queequeg antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21528

@queequeg 

Ich denke, "Ewigkeit" ist kein zeitlicher Begriff, genauso wenig wie "blau" oder "süß" oder "melodisch.

Es wird aber im sinne einer Zeitangabe verwendet.

 

 

lucan-7 antworten
Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 5645

@lucan-7 

Von mir und Wikipedia nicht.

queequeg antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21528

@queequeg 

Von mir und Wikipedia nicht.

Ich glaube nicht, dass die Autoren der Bibel von Wikipedia abgeschrieben haben...

Irgendwie habe ich den Eindruck, du hast dich da in was verrannt.

 

 

lucan-7 antworten
Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 5645

@lucan-7 

Nun, ich lebe nicht in biblischen Zeiten, sondern heut.  Dass die biblischen Autoren etwas anderes unter ihren Worten verstanden als wir heute, sollte ja so ungewöhnlich nicht sein. Ob sie unter "Ewigkeit" eine zeitliche Kategorie verstanden oder etwas ganz anderes, nicht weiter Benennbares, halte ich für nicht ausgemacht.

Aber selbst wenn sie unter diesem Begriff lediglich einen ungeheuer langen Zeitraum verstanden, fühle ich mich nicht dazu aufgefordert, das genauso zu sehen.

queequeg antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21528

@queequeg 

Aber selbst wenn sie unter diesem Begriff lediglich einen ungeheuer langen Zeitraum verstanden, fühle ich mich nicht dazu aufgefordert, das genauso zu sehen.

Je nun... du vermischst Wikipedia, deine eigene Auffassung, das was die biblischen Autoren meinten und das, was die Gläubigen in ihrer Vorstellung daraus machen... und machst Letzteren noch zum Vorwurf, dass sie Dinge "vermischen" würden...

Das funktioniert irgendwie nicht so richtig, will mir scheinen 😉

 

 

lucan-7 antworten
Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 5645

@lucan-7 

Erstaunlich, dass Du weißt, was die biblischen Autoren meinten. Ist auch zweitrangig, weil ich nicht den Glauben anderer glauben kann, sondern nur meinen eigenen. Anderenfalls müsste ich ja auch glauben, dass Adam und Eva die ersten Menschen im Garten Eden waren, weil das ja wohl die Autoren auch so gemeint haben. Aber da halte ich mich doch lieber an die Anthropologie.

queequeg antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21528

@queequeg 

Erstaunlich, dass Du weißt, was die biblischen Autoren meinten.

Ich bin nicht derjenige, der gerade festzulegen versucht, was genau die "Ewigkeit" zu sein hat...

 

 

lucan-7 antworten
Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 5645

@lucan-7 

Klar tust Du das: Eine Zeitpfeilewigkeit mit einem Anfang ohne Ende.

queequeg antworten
Lachmöwe
(@seidenlaubenvogel)
Beigetreten : Vor 12 Jahren

Beiträge : 1527

@lucan-7 Hier muss ich mich jetzt doch mal einmischen. Ewig ist ganz sicher keine Zeitangabe. Umgangssprachlich wird das zwar so verwendet … dauert schon wieder ewig. Das ist aber definitiv falsch. Ewig kann nichts dauern und ganz sicher nicht, wenn wir auf etwas warten. Stichwort: St. Nimmerleinstag - der kommt eben - genau(!) - nie.

Ewig ist ewig, ist außerhalb der Zeit. Gott ist ewig. Deshalb ist Gott auch der ich-bin, ich-war, ich-werde sein. 

seidenlaubenvogel antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
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@seidenlaubenvogel 

Ewig ist ewig, ist außerhalb der Zeit. Gott ist ewig. Deshalb ist Gott auch der ich-bin, ich-war, ich-werde sein.

"Ewig" ist nicht außerhalb der Zeit, denn dann wäre Gott schlicht tot. Leben erfordert Zeit.

Es bedeutet vielmehr, dass Gott "alle Zeit" umfasst, es also keine Zeit ohne Gott gibt.

 

 

lucan-7 antworten
Lachmöwe
(@seidenlaubenvogel)
Beigetreten : Vor 12 Jahren

Beiträge : 1527

@lucan-7 Ja, da bin ich dabei. Ewigkeit umschließt Zeit, ist umfassender als Zeit. 
Erfordert „sein“ auch Zeit?

seidenlaubenvogel antworten
Lachmöwe
(@seidenlaubenvogel)
Beigetreten : Vor 12 Jahren

Beiträge : 1527
Veröffentlicht von: @seidenlaubenvogel

@lucan-7 Ja, da bin ich dabei. Ewigkeit umschließt Zeit, ist umfassender als Zeit. 

Fragen am Rand: Erfordert „sein“ auch Zeit? Oder setzt du das mit Leben gleich? Was ist mit einem Stein, z.B.?

 

seidenlaubenvogel antworten
Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 5645

@seidenlaubenvogel 

Das ist der Punkt. Wäre "ewig" eine Kategorie des Zeitpfeils, also mit einem Anfang, nur ohne Ende, würde sich die sofort die Frage aufdrängen, was vorher war. War dann Gott vor Beginn der Zeit da - was ja schon in der Formulierung absurd wäre -, oder war die Zeit vor Gott da. Mit anderen Worte: Wer hat dann Gott erschaffen und wann?

queequeg antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

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@queequeg 

Wäre "ewig" eine Kategorie des Zeitpfeils, also mit einem Anfang, nur ohne Ende, würde sich die sofort die Frage aufdrängen, was vorher war. War dann Gott vor Beginn der Zeit da - was ja schon in der Formulierung absurd wäre

Wie du selber sagst... schon die Formulierung wäre absurd. Es gäbe schlicht kein "Vorher".

oder war die Zeit vor Gott da. Mit anderen Worte: Wer hat dann Gott erschaffen und wann?

Gott hat die Zeit erschaffen.

Vielleicht nicht vorstellbar... aber es wäre doch eine bibelkonforme Antwort, oder?

 

lucan-7 antworten
Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 5645

@lucan-7 

"Gott hat die Zeit erschaffen.

Vielleicht nicht vorstellbar... aber es wäre doch eine bibelkonforme Antwort, oder?"

Klar, aber dann ist eben die himmlische Ewigkeit ohne Ende und ohne Anfang.

queequeg antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
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@queequeg 

Vielleicht nicht vorstellbar... aber es wäre doch eine bibelkonforme Antwort, oder?"

Klar, aber dann ist eben die himmlische Ewigkeit ohne Ende und ohne Anfang.

Weil Wikipedia das sagt?

 

lucan-7 antworten
Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 5645

@lucan-7 

Nein, die Logik

queequeg antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
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Beiträge : 21528

@queequeg 

Nein, die Logik

Der Logik nach kann es keinen Zeitpunkt "vor" Beginn der Zeit geben.

 

lucan-7 antworten
Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

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@lucan-7 

Hab ich doch auch nie behauptet.

queequeg antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21528

@queequeg 

Du hattest geschrieben:

War dann Gott vor Beginn der Zeit da - was ja schon in der Formulierung absurd wäre -, oder war die Zeit vor Gott da. Mit anderen Worte: Wer hat dann Gott erschaffen und wann?

Wenn Gott die Zeit erschaffen hat, dann existiert Gott zu jedem Zeitpunkt. Es gibt keine Zeit ohne Gott - und das erscheint mir auch als Möglichkeit, was in der Bibel mit "Ewigkeit" gemeint ist.

 

lucan-7 antworten
Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 5645

@lucan-7 

Aber deswegen ist doch Gott selbst und sein Himmelreich nicht Bestandteil der Zeit. Sie sind eben zeitlos ewig.

Übrigens scheint Du mir "ewig" mit "unendlich" zu verwechseln. Letzteres hat tatsächlich einen Anfang und kein Ende.

queequeg antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21528

@queequeg 

Aber deswegen ist doch Gott selbst und sein Himmelreich nicht Bestandteil der Zeit. Sie sind eben zeitlos ewig.

Übrigens scheint Du mir "ewig" mit "unendlich" zu verwechseln. Letzteres hat tatsächlich einen Anfang und kein Ende.

Entscheidend bleiben aber die Vorstellungen der biblischen Autoren und was sie damals gemeint haben. Und da wird die "Ewigkeit" ziemlich eindeutig als eine Zeitangabe verwendet.

 

 

 

lucan-7 antworten
Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 5645

@lucan-7 

Wieso ist das entscheidend? Wenn diese Autoren aufgrund ihres Weltbildes die Dinge gar nicht anders sehen konnten, kann das doch kein Grund sein, diese Ansicht zu übernehmen.

Davon abgesehen - welche "eindeutigen" Aussagen meinst Du denn?

queequeg antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21528

@queequeg 

Wieso ist das entscheidend? Wenn diese Autoren aufgrund ihres Weltbildes die Dinge gar nicht anders sehen konnten, kann das doch kein Grund sein, diese Ansicht zu übernehmen.

Na, wenn du es in "Theologie" einstellst, dann geht es doch darum, was die Autoren der Bibel meinten und wie das zu verstehen ist.

Davon abgesehen - welche "eindeutigen" Aussagen meinst Du denn?

Sowas hier:

"Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt; aber das Wort unsres Gottes bleibt ewiglich." (Jesaja 40,8)

"Und Gott der Herr sprach: Siehe, Adam ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist. Nun aber, daß er nicht ausstrecke seine Hand und breche auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich!" (Genesis 3, 22)

"Der Knecht aber bleibt nicht ewiglich im Hause; der Sohn bleibt ewiglich." (Johannes 8, 35)

Allerdings weiß ich nicht, ob hier wirklich immer der gleiche Begriff verwendet wird.

lucan-7 antworten
Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 22960

@lucan-7 

zu post https://forum.jesus.de/community/theologie/zeit-und-ewigkeit/#post-330826

"Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt; aber das Wort unsres Gottes bleibt ewiglich." (Jesaja 40,8)

"Und Gott der Herr sprach: Siehe, Adam ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist. Nun aber, daß er nicht ausstrecke seine Hand und breche auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich!" (Genesis 3, 22)

beides l'olam. 

Joh 8,35 da brauchst du jemanden, der Griechisch kann. Da steht aion, das hat auch mehrere Bedeutungen.

 

deborah71 antworten
Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 5645

@lucan-7 

"wenn du es in "Theologie" einstellst, dann geht es doch darum, was die Autoren der Bibel meinten und wie das zu verstehen ist."

Das kann aber doch nicht bedeuten, dass ich den Text fresse, ihn intus habe und gut ist. Seit wann gehst Du unkritisch mit biblischen Texten um und zeigst Dich mit dem geschriebenen Text zufrieden?

"Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt;"

Eben, sie sind einem zeitlichen Ablauf mit Anfang und Ende unterworfen...

"aber das Wort unsres Gottes bleibt ewiglich"

... und das eben nicht.

queequeg antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21528

@queequeg 

Das kann aber doch nicht bedeuten, dass ich den Text fresse, ihn intus habe und gut ist. Seit wann gehst Du unkritisch mit biblischen Texten um und zeigst Dich mit dem geschriebenen Text zufrieden?

Bevor man einen Text kritisiert muss man ja erst mal verstehen, wie er überhaupt gemeint ist.

Wenn sowohl biblische Autoren wie auch Gläubige unter der "Ewigkeit" eine unendliche lange Zeitspanne verstehen, dann geht deine komplette Kritik ins Leere. Und das trifft auch dann zu, wenn sie darunter irgendetwas Anderes verstehen, was von deiner Definition abweicht.

Du kritisierst hier mit einer Definition, die mit der Bibel gar nichts zu tun hat. Damit lässt sich nicht sinnvoll argumentieren.

 

 

lucan-7 antworten
Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 5645

@lucan-7 

Gut, lassen wir es.

queequeg antworten
Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 22960

@lucan-7 

zu post https://forum.jesus.de/community/theologie/zeit-und-ewigkeit/#post-330821

Jein. Olam ist vielseitiger und wird teils mit einem zweiten Wort ergänzt, um Zeit oder immerdauernd oder zeitlos zu verdeutlichen.

 

olam kommt 458 mal im AT vor. Viel Arbeit das durchzuackern. 😉

עוֹלָם (o.lam) 'für immer: beständig' (H5769G)

Alle Treffer anzeigen ~458 mal
Bedeutung für immer: beständig ~~389 mal
   auf Hebräisch für immer: Altertum ~~44 mal
   auf Aramäisch Ewigkeit ~~20 mal
   Bedeutung für immer: jeder_Zeit ~~5 mal

Bedeutung

: beständig/ewig
1) lange Dauer, Altertum, Zukunft, für immer, ewig, immerwährend, ewiglich, immerwährend, alt, uralt, Welt
1a) alte Zeit, lange Zeit (der Vergangenheit)
1b) (für die Zukunft)
1b1) für immer, immer
1b2) ununterbrochene Existenz, immerwährend
1b3) immerwährend, unbestimmte oder unendliche Zukunft, Ewigkeit

Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)

Es gibt noch die Bedeutung: versteckt, aus den Augen genommen. Das wird an dieser Bibelstelle deutlich:

Elb 2. Mose 14, 13 Mose aber antwortete dem Volk: Fürchtet euch nicht! Steht und seht die Rettung des HERRN, die er euch heute bringen wird! Denn die Ägypter, die ihr heute seht, die werdet ihr weiterhin in Ewigkeit nicht mehr sehen.

 

Quelle

עוֹלָם  (o.lam) 'forever: enduring' (H5769G)

Alle Treffer anzeigen ~458 mal
meaning forever: enduring  ~~389 mal
   in Hebrew forever: antiquity  ~~44 mal
   in Aramaic perpetuity  ~~20 mal
   meaning forever: any_time  ~~5 mal

Bedeutung

: enduring/eternal
1) long duration, antiquity, futurity, for ever, ever, everlasting, evermore, perpetual, old, ancient, world
1a) ancient time, long time (of past)
1b) (of future)
1b1) for ever, always
1b2) continuous existence, perpetual
1b3) everlasting, indefinite or unending future, eternity

deborah71 antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21528

@deborah71 

 

Danke dir wieder mal für deine Mühe!

lucan-7 antworten
Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 22960

@lucan-7 

Gern geschehen 🙂 

deborah71 antworten
Setzei
 Setzei
(@setzei)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 588

@seidenlaubenvogel 

Ewig ist Ewig. Die Beschreibung "ich war" liegt ja in der Vergangenheit. Ich bin = Gegenwart, "Werde sein" = Zukunft. Das ist ja schon wieder eine zeitliche Abfolge. 😉 

setzei antworten
Lachmöwe
(@seidenlaubenvogel)
Beigetreten : Vor 12 Jahren

Beiträge : 1527

@setzei Das habe ich stets in Gleichzeitigkeit wahrgenommen.

seidenlaubenvogel antworten
Setzei
 Setzei
(@setzei)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 588

@seidenlaubenvogel 

Also Du meinst jetzt quasi so, dass sich Vergangenheit und Zukunft in der Gegenwart gegenseitig ausgelöscht haben ? Entschuldige bitte die neugierige Nachfrage.

Liebe Grüße

setzei antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002

@lucan-7 

Ewigkeit ist für mich Nichtanwesenheit von Zeit.

deleted_profile antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21528

@meriadoc 

Ewigkeit ist für mich Nichtanwesenheit von Zeit.

Demnach befindet sich die Ewigkeit genau zwischen zwei Zeitpunkten... also, nachdem die Zeit aufgehört hat und bevor sie wieder anfängt.

 

lucan-7 antworten


Lucan-7
Beiträge : 21528

@queequeg 

Wie verträgt sich dazu die Vorstellung einer Ewigkeit, die keinen Anfang und kein Ende hat, und dennoch ein „Leben nach dem Tod“ sein soll mit genau den zeitlichen Abläufen, wie wir sie kennen?

Einen "Anfang" gibt es doch.

Und die "Ewigkeit" ist ja nichts, das jemals erreicht werden würde. Erreicht werden immer nur bestimmte Zeitpunkte nach dem Anfang.

Das heißt, dass die Jahreszahlen der Kalender im Himmel immer größer werden. Aber die Zeit ist immer begrenzt auf den Zeitpunkt, der gerade im Himmel herrscht.

Es wird dort also nie ein Kalenderblatt mit dem Zeichen für unendlich geben, sondern immer nur eine Jahreszahl...

 

Wenn man also dieser relativ simplen Vorstellung der "Ewigkeit" folgt, dann wüsste ich nicht, wo da genau ein Problem sein soll...

 

lucan-7 antworten
12 Antworten
Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 5645

@lucan-7 

Wieso hat die Ewigkeit einen Anfang? Wenn sie ihn hätte, wäre sie nicht ewig.

Und dass sie nie erreicht würde, sagt die Physik. Die interessiert mich aber hier nicht, ich habe in Theologie geschrieben.

Wäre es so, wie Du hier voraussetzt, wäre die "himmlische Ewigkeit" nichts anderes als ein Universum bzw. Leben 2.0

queequeg antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21528

@queequeg 

Wieso hat die Ewigkeit einen Anfang? Wenn sie ihn hätte, wäre sie nicht ewig.

Das verstehe ich nicht... inwiefern kann die "Ewigkeit" nicht ausschließlich auf die Zukunft gerichtet sein?

Natürlich gibt es verschiedene Arten der "Ewigkeit" - aber wie kommst du darauf, dass sie keinen Anfang haben darf?

 

Und dass sie nie erreicht würde, sagt die Physik. Die interessiert mich aber hier nicht, ich habe in Theologie geschrieben.

Nanu, gibt es denn eine "theologische Zeit" und eine "physikalische Zeit"?

Wäre es so, wie Du hier voraussetzt, wäre die "himmlische Ewigkeit" nichts anderes als ein Universum bzw. Leben 2.0

So stellen es sich viele wohl vor, ja. Aber im Gegensatz zu unserer Realität gäbe es da kein Ende der Welt, sondern eine ständige Fortsetzung der eigenen Existenz.

lucan-7 antworten
Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 5645

@lucan-7 

"inwiefern kann die "Ewigkeit" nicht ausschließlich auf die Zukunft gerichtet sein?"

Weil die Ewigkeit und somit Gott selbst auch einen Anfang hätten und dann natürlich prompt die Frage wäre, was denn davor gewesen ist.

"gibt es denn eine "theologische Zeit" und eine "physikalische Zeit"?"

Komisch ... genau das bestreite ich doch. Es gibt in der himmlischen Wirklichkeit keine Zeit, es sei denn, sie wäre nicht ewig. Und dann würde wiederum die Zeit genauso irdisch sein wie jetzt. Zeit verstanden als Abfolge von Ereignisse.

"So stellen es sich viele wohl vor,..."

Was nichts über den Realitätsgehalt aussagt.

queequeg antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21528

@queequeg 

Weil die Ewigkeit und somit Gott selbst auch einen Anfang hätten und dann natürlich prompt die Frage wäre, was denn davor gewesen ist.

Ohne Zeit gäbe es auch kein "davor".

Komisch ... genau das bestreite ich doch. Es gibt in der himmlischen Wirklichkeit keine Zeit, es sei denn, sie wäre nicht ewig. Und dann würde wiederum die Zeit genauso irdisch sein wie jetzt. Zeit verstanden als Abfolge von Ereignisse.

Irgendwie sehe ich den Widerspruch nicht. Warum genau setzt du "Ewigkeit" mit "Zeitlosigkeit" gleich?

Oder anders gefragt: Wie kann man den Begriff der "Ewigkeit" verwenden, ohne sich auf die Zeit zu beziehen?

 

lucan-7 antworten
Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 5645

@lucan-7 

"Warum genau setzt du "Ewigkeit" mit "Zeitlosigkeit" gleich?"

Weil ich gelernt habe, dass es so definiert ist. Da, wo es Zeit gibt, ist keine Ewigkeit.

"Unter Ewigkeit oder etwas Ewigem versteht man etwas, das weder einen zeitlichen Anfang noch ein zeitliches Ende besitzt bzw. unabhängig von dem Phänomen Zeit existiert." Wikipedia

"Wie kann man den Begriff der "Ewigkeit" verwenden, ohne sich auf die Zeit zu beziehen?"

Indem man den Begriff nicht physikalisch gebraucht bzw. versteht, sondern z.B. theologisch. Hier ist nur das Problem, dass in der religiösen Argumentation zwar so gut wie immer behauptet wird, dass das "geistige Reich" eben nicht physisch ist, es dann aber wunderlicherweise doch ganz genau physisch reagiert. So kommt es dann auch zustande, dass in einer Wirklichkeit, in der es überhaupt keine Zeit gibt, Handlungen ablaufen wie auf der Erde, z.B. im Rahmen einer Ursachen-Wirkung-Kette..

queequeg antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
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@queequeg 

Indem man den Begriff nicht physikalisch gebraucht bzw. versteht, sondern z.B. theologisch.

Wenn "theologische Zeit" keine "physikalische Zeit" ist - warum argumentierst du dann mit den Widersprüchen der physikalischen Zeit?

 

 

 

lucan-7 antworten
Queequeg
(@queequeg)
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@lucan-7 

Das hab ich doch geschrieben: Weil im religiösen Diskurs oft - fast immer - Physisches in Geistige hineingemogelt wird.

queequeg antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
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@queequeg 

Das hab ich doch geschrieben: Weil im religiösen Diskurs oft - fast immer - Physisches in Geistige hineingemogelt wird.

Wer sagt das?

Wenn die "theologische Zeit" etwas völlig Anderes ist, warum soll es dann dort nicht möglich sein, dass sie stillsteht und gleichzeitig Handlungen stattfinden? Denn der Widerspruch gilt ja nur für die "physikalische Zeit", in Gottes Reich ist aber alles anders.

Genau da kommt man jedenfalls hin, wenn man sich erst mal auf solche Dinge wie eine "theologische Zeit" einlässt. Das ist dann eben eine "immaterielle" Zeit oder sonstwas.

Was soll man da noch an Argumenten erwarten? Sinnvoll lässt sich doch nur über die physikalische Zeit diskutieren.

 

 

lucan-7 antworten
Queequeg
(@queequeg)
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@lucan-7 

In einem anderen Thread hier meinte unlängst jemand, er möchte nach seinem Leben in das ewige Leben eingehen und hatte dabei offenbar die Vorstellung, das sei dann so ähnlich wie das jetzige.

Und vor einiger Zeit hatten wir hier eine Diskussion über das himmlische Jerusalem, das goldene Straßen und und ähnliches vorweisen konnte.

queequeg antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
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@queequeg 

In einem anderen Thread hier meinte unlängst jemand, er möchte nach seinem Leben in das ewige Leben eingehen und hatte dabei offenbar die Vorstellung, das sei dann so ähnlich wie das jetzige.

Und vor einiger Zeit hatten wir hier eine Diskussion über das himmlische Jerusalem, das goldene Straßen und und ähnliches vorweisen konnte.

Ja, ich erinnere mich. Man mag das naiv finden, oder rührend... oder auch einfach metaphorisch, weil halt keine "realistische" Vorstellung greifbar ist. Also stellt man es sich mit den Mitteln vor, die man kennt.

Aber was soll man da diskutieren? Ob es sich im Himmel um materielles Gold handelt?

 

 

lucan-7 antworten
Queequeg
(@queequeg)
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@lucan-7 

"was soll man da diskutieren? Ob es sich im Himmel um materielles Gold handelt?"

Wenn genau dieser Eindruck vermittelt wird, dann wird die ganze religiöse Aussage unglaubwürdig.

Wenn man hier, beim himmlischen Gold oder eben der himmlischen Zeit, sagen würde, dass man sich das so bildhaft vorstellt, weil man es sich sonst überhaupt nicht vorstellen könnte, wäre ja alles in Ordnung. Ich argumentiere nur gegen die Tatsachenbehauptung "so ist es".

queequeg antworten
Setzei
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@queequeg

Die Ewigkeit ist lang, besonders gegen Ende hin. 🤣

setzei antworten
Jack-Black
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@queequeg

Alles, was ist, hat einen Anfang und ein Ende und eine zwischen beiden ablaufende Zeit.

Eins und Eins ist Zwei.

 

Wo verläuft da Zeit?

 

Die gesamte Realität erleben [wir] ausnahmslos im Raster der Zeit.

Zwei Möglichkeiten:

1.Die Zeit ist Teil dessen, was wir "Realität" nennen. Wäre dem so, dann würde Dein Satz auch bedeuten: Wir erleben die Zeit ausnahmslos im Raster der Zeit. Was ich als Nicht-Aussage, bzw. leere Aussage bezeichnen würde.

2. Oder, um es mit den Metaphysikern des 18. und 19. Jahrhunderts (Kant, Schopenhauer usw.) auszudrücken: Zeit ist eine für uns Menschen unverzichtbare Anschauungsform, bzw. Vorstellungskategorie. In dem Fall wäre die Zeit zwar notwendiger Teil unserer Wahrnehmungsfunktion, aber nicht notwendigerweise auch Teil des eigentlich Wahrgenommenen.

Etwas, was nicht in der Zeit existieren würde, wäre tot und zwar von Anfang an.

Kommt drauf an, wie Du lebendig und wie Du tot definierst.

Falls für Dich lebendig nur etwas sein, das stoffwechselt - dann ist trivialerweise dort, wo kein Stoffwechsel vorliegt, auch kein Leben. Soweit so unwidersprochen. Dann haben wir allerdings eine naturalistische Definition von Leben und im weiteren Verlauf dieses Threads äußerst Du Dich sinngemäß so, dass es hier um Theologie gehe und nicht um Physik. Da Biologie ein Teilgebiet der Physik ist , es hier aber um Physik ausdrücklich nicht geht, kannst Du schlecht eine physikalische Perspektive auf das, was als lebendig (oder tot) gelten soll, als Diskussionsgrundlage hernehmen.

Ich schlage mal vor (ohne das bis in's Letzte durchdacht zu haben, aber ich hab grad Bock, die religiöse Position stark zu machen), unter "lebendig" etwas anderes zu verstehen als: stoffwechselnd: nämlich: geurteilt habend.

Oben brachte ich schon ein Beispiel dafür: 1+1=2

Wenn ich den Satz für wahr halte, habe ich ein Urteil über ihn getroffen, das nun vorliegt. Wieviel Zeit brauchte ich dafür, dieses Urteil zu treffen? Egal. Der Prozess, der mich zu diesem Urteil kommen ließ, mag lang oder kurz gewesen sein: aber nun habe ich das Urteil getroffen und von da an muß keine Zeit mehr vergehen, es kann aber gleichzeitig eine unendlich lange Zeit vergehen, und immer noch wird der Satz: "Ich habe das Urteil getroffen, dass der Satz 1+1=2 wahr ist!" wahr sein. Er ist ewig wahr.

 

Wenn wir hier über das "ewige Leben" reden, so reden wir vermutlich über das Konzept der Seele. Was genau diese Seele sein soll, hat mir noch kein Theist abschließend und überzeugend darlegen können, aber das soll mich nicht daran hindern, selbst einen Definitionsversuch für den Begriff zu starten:

@Definitionsvorschlag Die Seele eines Menschen besteht in der Gesamtheit der Urteile, die er bis zum Zeitpunkt ihrer Betrachtung gefällt hat.

Im Verlauf unseres Lebens ändert sich dieser Definition nach unsere Seele - nach unserem Tod indessen ändert sie sich nicht mehr, ist also "ewig".

Gemäß der religiösen Vorstellungen kommt es meiner Erfahrung nach an, wie der "Zustand der Seele" zum Zeitpunkt des Todes aussieht: dieser Zustand entscheidet, ob sie in den Himmel oder die Hölle kommt. Im Sterben fällt das Gesamturteil.

Wie verträgt sich dazu die Vorstellung einer Ewigkeit, die keinen Anfang und kein Ende hat, und dennoch ein „Leben nach dem Tod“ sein soll mit genau den zeitlichen Abläufen, wie wir sie kennen?

Naja, ich vertrete hier natürlich keine Kinder-Theologie, wo die Seelen Jubilierend auf irgendwelchen Wolken sitzen und morgens immer Schokoflocken bis zum Anschlag futtern dürfen. Und ich verstehe unter Ewigkeit entsprechend auch nicht die Vorstellung unendlicher Veränderung. Sondern schon die philosophische Vorstellung der Veränderungslosigkeit, des nunc stans im strengsten Sinne. So läßt sich auch der Umstand, dass nach unserem Tod die Welt sich ja weiter dreht mit der Idee, dass unsere Seele mit dem Tod in die Ewigkeit eingegangen ist, problemlos verbinden: die Gesamtheit unserer Urteile ändert sich nach unserem Ableben nicht mehr, während ja unser Körper, dieses Vehikel unserer Seele, sich durchaus noch weiter ändert: indem er langsam von Würmern, Asseln und Bakterien zersetzt wird.

Nun ließe sich einwenden, dass meine Definition für leben als: geurteilt habend irgendwie komisch sei und intuitiv nicht überzeugend. Aber bitte: üblicherweise reden wir ja bei "leben" gemäßt unserer naturalistischen, physikalischen Weltanschauungsgewohnheit, wenn wir hier nun über's Theologische reden wollen, kann unsere übliche Sprachgewohnheit kein valides Argument sein.

Ich möchte von einer anderen Seite her kommen: Wann fühlen wir uns lebendig (im positiven Sinne)? Wenn wir glücklich sind; und das bedeutet, ganz allgemein: wenn wir mit der Welt (zumindest dem Ausschnitt von ihr, den wir gerade betrachten) einverstanden sind, sie bejahen, wenn wir finden (urteilen): es ist gut. Glück besteht darin, das Betrachtete positiv zu beurteilen: "Ja, einverstanden, richtig!"

Von aussen betrachtet, kann das Glück, das jemand empfindet, als Prozess beschrieben werden: Es können die Ereignisse genannt werden, in deren Verlauf das Glücksgefühl wuchs, es können die Serotoninwerte betrachtet werden, die über diesen Verlauf hin langsam stiegen... und dann kann angegeben werden, für welchen Zeitraum diese Werte auf ihrem Maximalniveau verharrten, bevor sie dann wieder fielen. Aber selbst wenn wir annehmen, dass aus subjektiver Perspektive sich das Urteil: "Ich bin glücklich und finde, dass alles richtig ist!" nur auf das Vorherrschen des maximalen Serotoninwerts bezog, so müssen wir doch zugeben: solange der Wert auf seinem Maximum war, galt das Urteil: "Ich bin glücklich." Und zwar zu jedem Zeitpunkt innerhalb diese Zeitspanne.

Wir können das noch etwas anschaulicher machen. Nehmen wir Fritz, der Erna liebt. Wie er zu diesem Urteil, dass Erna die liebenswerteste Person auf dem Erdenrund sei, geriet? Keine Ahnung, interessiert an dieser Stelle nicht. Jetzt, als er vor Erna kniet und ihr einen Heiratsantrag macht, steht sein Urteil fest: Erna ist es wert, dass er um ihre Hand anhält, weil sie soooo ein liebenswerter Mensch ist. Er öffnet das kleinen Schmuckkästchen mit dem (überteuerten) Diamantring entgegen, zitternd vor Hoffnung sagt er die Worte auf, die er in der letzten Woche zig mal vor'm Spiegel geübt hat. Sie schaut auf den Ring, sie schaut ihn an, dann läuft ihr ein Tränchen aus dem Augenwinkel, dann verzieht sich ihr Mund zu einem wunderschönen Lächeln, dann sagt sie ja: BUMMS, das GLÜCK! Das isses, Welt, lass dich umarmen: verweile Augenblick, du bist so schön!

Wie sollte das Leben sein? So sollte es sein: absolut wahr.

Wir wissen, wie die Geschichte nachher weitergeht: Sie beginnen, sich zuerst um um winzige Kleinigkeiten zu streiten, dann um größere Kleinigkeiten, irgendwann nicht mehr nur Kleinigkeiten, sondern um ernsthafte Dinge wie die Sache mit der ständig offengelassenen Zahnpastatube... Und dann taucht Fritz irgendwann bei Dir in der Sprechstunde auf und fragt, ob Du ihm dabei helfen könntest, seine Angwohnheit, Erna ständig die Augen blau zu schlagen, abzulegen...

Auch diese Urteile gehören natürlich zu Fritz' Seele mit hinzu: Dass es falsch sei, die Zahnpastatube immer offen zu lassen, sodaß die trockene Paste andauernd die Öffnung verstopft. Und dass es richtig sei, dass er am Wochenende mit seinen Jungs mal einen über den Durst trinkt und umgekehrt falsch, dass seine Xantippe (wann begann er, sie so zu nennen?) ihm deswegen Vorhaltungen macht und die Kinder gegen ihn aufbringt. Ein Urteil nach dem anderen sammelt sich in seiner Seele an, den lieben langen Tag verbringt er damit, zu leben und also zu urteilen...

Manchmal unterhält er sich mit seinem Kumpel Peter über die wichtigen Dinge in dieser Welt. Er sagt: "Weißte, Pet, ich hatte immer gedacht, das Leben sollte darin bestehen, glücklich zu sein. So hatte ich mir das Leben mit ihr nicht vorgestellt, als meiner Xanthippe diesen schweineteuren Ring... Auf Pump gekauft, weißte, ich Trottel hatte dafür einen Kredit aufgenommen und hab dann bestimmt zwei Jahre lang Überstunden geschoben, oh Mann, was für ein Scheiß! Sollte das Leben nicht darin bestehen, glücklich zu sein?"

Und sein  Kumpel, dessen Ältester gerade fernöstliche Philosophie im Werte&Normen-Kurs durchnimmt, antwortet ihm, konstruktiv geht sicherlich anders: "Nein, mein Lieber, der olle Buddha hat schon damals, vor hastenichgesehen wievielen Jahren, herausgefunden: Das Leben ist Leiden."

Und da haben also Fritz und Peter das zusammengetragen, was mein Vorschlag wäre hinsichtlich der Frage: "Was bedeutet leben?" Leben bedeutet Glück und Leid. Glück und Leid sind so gesehen an sich keine zeitabhängigen Prozesse, sondern Urteile über Prozesse.

An Ende seines physischen Lebens, auf der Schwelle zum physischen Tod, besteht Fritzens Selle aus all den Urteilen, die er über die Ereignisse in seinem leben je gefällt hatte. Und die Bilanz dieser Urteile mag positiv sein: dann ist "es vollbracht", unter'm Strich gut: und damit befindet sich Fritzens Seele im Himmel.

Oder aber die Bilanz sieht so aus, dass er Erna so lange verprügelte, bis sie ihn verließ und ihn  bei der schmutzigen Scheidung bis auf den letzten Pfennig verklagte. Was ihn zu der Ansicht brachte, dass alle Frauen Drecksstücke seien und mindestens der Großteil aller Männer auch, dass die Welt ungerecht sei, undehrliche Leute wie er stets die Dummen seien. So ist seine Urteilsbilanz in den Miesen und bleibt nach seinem Tod auch dort, mangels Bilanzkorrektur aus Gründen fehlender Zeit: in der Hölle.

Ach, hätte Fritz doch nur dem Pfaffen, der geeilt kam, ihm die letzte Ölung zu verabreichen, glauben und sein Gesamturteil, die Endbilanz über die Welt revidieren können: Dass es da einen Gott gebe, an den man sich jederzeit im Gebet wenden könne, dass dieser Gott wahr und gerecht und liebend sei.

Aber nein, diese letzte Ausfahrt zum Paradies konnte er nicht mehr einschlagen.

Die Gesamtheit der Urteile, die Fritz traf, wird nun bis in alle Ewigkeit unkorrigierbar gleich bleiben: wenn wir Glück als die Quintessenz des Lebens betrachten, dürfen wir Unglück als die Quintessenz des Todes verstehen. So wird Fritzens Seele für immer tot bleiben...

jack-black antworten


Queequeg
Themenstarter
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Du hast hier viel Interessantes geschrieben, was aber weit über meine Aussage hinausgeht.

Es geht um Theologie und nicht um Physik - richtig. Ich muss es wohl arg missverständlich geschrieben haben, aber es geht mir eben gerade nicht darum, die Physik ins Himmelreich zu holen, sondern gerade um das Gegenteil: Es wird absurd, wenn weltliche Maßstäbe und Vorstellungen als Faktendarstellung ins Geistige transportiert werden.

Darum geht es: Wie sinnvoll ist die Aussage, "ich will nach Eintreten meines Tods ewig leben"? Und zwar "ewig" verstanden als eine pure unendlich lange Zeit.

queequeg antworten
15 Antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
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@queequeg 

Es wird absurd, wenn weltliche Maßstäbe und Vorstellungen als Faktendarstellung ins Geistige transportiert werden.

Und welche Feststellung darüber hinaus willst du hier jetzt diskutieren?

Wir reden hier ja von einer reinen Glaubenswelt, die sich weder messen noch beschreiben lässt. Entsprechend sind konkrete Aussagen darüber auch nur Glaubensaussagen.

Natürlich führt die Übertragung irdischer Gegebenheiten dabei zu Widersprüchen... andererseits haben wir aber auch nicht viel Anderes, um darüber reden zu können.

Was bleibt sind Aussagen über eine Welt, über die wir nichts sagen können und die nicht so ist wie jene, die wir kennen.

Das kann man doch eigentlich nur zur Kenntnis nehmen...

 

 

lucan-7 antworten
Queequeg
(@queequeg)
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@lucan-7 

Deshalb hat ja auch einer der alten christlichen Mystiker gesagt, "wer von Gott reden will, muss von ihm schweigen".

Ich hätte eigentlich gerne gewusst, woraufhin man - über eine analogieartige Bildhaftigkeit hinaus - von einer faktischen Realität ausgeht. Welche Argumente über die bloße Feststellung, dass es in der Bibel steht hinaus, gibt es?

queequeg antworten
Setzei
 Setzei
(@setzei)
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Beiträge : 588

@queequeg 

Das wird heute jeder christliche Mystiker sagen und bei Mystik ist jeder Christ auf sich alleine auf sein Innerstes gestellt. Es ist eine überaus tiefe persönliche und geheime Angelegenheit die in Worten auch garnicht verständlich vermittelbar ist. 😶

setzei antworten
Queequeg
(@queequeg)
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@setzei 

So ist es. Nur würde ich nach meinem Empfinden statt "geheime Angelegenheit" "intime Angelegenheit" sagen.

queequeg antworten
Goldapfel
(@goldapfel)
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@lucan-7 deinen Beitrag finde ich super, aber da

Was bleibt sind Aussagen über eine Welt, über die wir nichts sagen können 

 
möchte ich doch widersprechen. 😉 Es gibt schon ein paar Aussagen darüber. Aber ob man sie für aussagekräftig hält, und sie übernimmt, hängt natürlich davon ab, ob man Jesus und damit auch Gott- Vater und seinem Wort, sprich der Bibel, vertraut. Wobei Jesus ja auch das fleischgewordene Wort Gottes ist...
Dass diese Welt nicht so ist, wie die, die wir hier kennen, da stimme ich dir zu.
Obwohl man als Christ im Laufe der Jahre vielleicht eine Ahnung davon kriegen könnte.  
goldapfel antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
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@goldapfel 

Es gibt schon ein paar Aussagen darüber. Aber ob man sie für aussagekräftig hält, und sie übernimmt, hängt natürlich davon ab, ob man Jesus und damit auch Gott- Vater und seinem Wort, sprich der Bibel, vertraut.

Auch wenn man sich an diesen Aussagen orientiert bleiben am Ende mehr Fragen als Antworten übrig... mehr als Andeutungen gibt es da nicht, und auch keine Erklärung, wie genau das denn jetzt gemeint ist.

 

 

lucan-7 antworten
Goldapfel
(@goldapfel)
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Beiträge : 1986

@lucan-7 das stimmt. Es ist halt eine Vertrauenssache. Wobei mir damals die Ewigkeit nicht so wichtig war. Mir ging es um das Leben hier, für das ich Sinn und Möglichkeit zu leben suchte. Je länger ich unterwegs bin, umso mehr freue ich mich allerdings auf die Ewigkeit. Ich hab immer noch wenig Ahnung davon. Glaube aber, dass sie perfekt sein wird. Und dass ich das dann auch zu schätzen weiß.

goldapfel antworten
Setzei
 Setzei
(@setzei)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 588

@lucan-7 

Es gilt hier den Rückwärtsgang einzulegen und ersteinmmal bei der Frage zu bleiben, wer es überhaupt in seiner Entität ist der nach Gott fragt. Bei Fragen um Gott wird es wahrscheinlich nur die Möglichkeit geben, dass auch diese Fage in Gott selbst verschwindet und eine Frage die nie gestellt wurde, bedarf auch keiner Antworten.

...............

setzei antworten
Jack-Black
(@jack-black)
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@queequeg Darum geht es: Wie sinnvoll ist die Aussage, "ich will nach Eintreten meines Tods ewig leben"? Und zwar "ewig" verstanden als eine pure unendlich lange Zeit.

Nun, wenn Du unter "ewig" eine pure, unendlich lange Zeit verstehen willst (was immer das auch sein soll), dann ist die Antwort nicht sinnvoll. Aber warum sollte man "ewig" so verstehen? Ich wies darauf hin, dass die philosophische (nicht: die naturwissenschaftlich-physikalische) Definition von Ewigkeit eben nicht die einer "unendlich langen Zeit" sei.

Für mich liest sich das so, wie manche Argumentationen, die eingeleitet werden mit "Angenommen X, was müßte man dann über YZ sagen?" Wobei niemand X eigentlich vertritt: Läuft auf das Abfackeln eines Strohmanns hinaus.

Nun mag es sein, dass es da einen naiven Jenseitsglauben gibt, nach welchem es vollgestopfte Tagesabläufe im Paradies gebe, goldene Straßen, grasfressende Löwen und Flüsse mit Milch und Honig, die es auszulöfeln gilt. Aber das ist nun mal ein naiver Glaube und wenn der so gehegt wird, ist ihm mit rationalen Argumenten nicht beizukommen, wie die Geschichte der aufklärerischen Religionskritik belegt. Und da frag ich mich dann eben: Warum sollte man das zum x-ten Male versuchen?

Wie auch immer - brauchst nicht drauf zu antworten, denn ich merk eh schon, dass meine obigen Gedanken niemanden, insbesondere keine dezidierten Christen, zum Mit-Denken anregen. Und da Du den Thread hier ja mit einer anderen Stoßrichtung eröffnet hast, will ich da jetzt nicht den Stolper-Knüppel im Weg geben. Ich sag einfach mal danke für den Anlass, so vor mich hinzumurmeln. 🙂

jack-black antworten
Queequeg
(@queequeg)
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@jack-black 

"Wobei niemand X eigentlich vertritt:"

Na ja, eben doch. Ich hatte mit einer Reihe Menschen zu tun, die gerade eben das geglaubt haben, dass sie nun, nachdem sie gestorben sind, endlich ein Leben führen können, in dem es keine irdischen Einschränkungen mehr, Not oder Tod gibt und sie somit ewig glücklich sein können.

Das wäre kein Problem, solange es einfach nur ihr Glaube wäre, den sie für sich in Anspruch nehmen. Nur kam es dann vielfach dazu, dass mit diesen Vorstellungen versucht wurde, Menschen für Jesus zu begeistern.

Seit einiger Zeit habe ich Gespräche mit einem alten Jugendfreund, der genau das erlebt hatte und heute einerseits von diesen alten Vorstellungen festgehalten wird, andererseits aber durchaus begreift, dass die so keiner Realität entsprechen können. 

MaW - solche Vorstellungen haben durchaus eine Wirkung.

queequeg antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
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@queequeg 

Das wäre kein Problem, solange es einfach nur ihr Glaube wäre, den sie für sich in Anspruch nehmen. Nur kam es dann vielfach dazu, dass mit diesen Vorstellungen versucht wurde, Menschen für Jesus zu begeistern.

Das ist dann ungefähr so wie die 72 Jungfrauen, die den muslimischen Helden zur Verfügung stehen sollen... da kann man auch schnell nachrechnen, dass das nicht sein kann.

Aber denkst du ernsthaft, dass man damit jemanden überzeugen könnte...?

 

 

lucan-7 antworten
Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 5645

@lucan-7 

Nein, aber ich habe gehofft, dass jemand mir Argumente dafür vorstellen kann, warum er - über die pure Hoffnung hinaus - so glaubt.

queequeg antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
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@queequeg 

Nein, aber ich habe gehofft, dass jemand mir Argumente dafür vorstellen kann, warum er - über die pure Hoffnung hinaus - so glaubt.

Auf solche Argumente warte ich jetzt wohl schon seit etwa 20 Jahren...

 

 

lucan-7 antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 3610

@queequeg 

Seit einiger Zeit habe ich Gespräche mit einem alten Jugendfreund, der genau das erlebt hatte und heute einerseits von diesen alten Vorstellungen festgehalten wird, andererseits aber durchaus begreift, dass die so keiner Realität entsprechen können.

Das erinnert mich an eine Frau, die ich hier - damals noch unter anderem Nickname - per PM auf jesus.de mal kennenlernte, die einem sehr religiösen Umfeld entstammte und irgendwann dann diesem entkam, nachdem, oder indem sie zur Atheistin wurde. Sie berichtete mir, dass sie, obwohl sie "eigentlich" gar nicht mehr an Gott und auch nicht an das Leben nach dem Tod glaube, dennoch des öfteren von Angstgefühlen hinsichtlich der Hölle beschlichen werde.

Im Austausch mit ihr wurde mir recht bewußt, wie wenig man da mit Vernunftargumenten "helfen" kann. Rational wußte sie alles, was ich ihr dazu hätte sagen können, schon längst selbst. Vermutlich hatte sie sogar sämtliche Vernunftargumente gegen ihren Kinderglauben gründlicher durchdacht als ich: weil es für sie wichtiger war als für mich. Meiner Erfahrung nach - die übrigens auch für mich interessant und lehrreich war - konnte ich ihr am besten "helfen", indem ich mich über ihr "Neues Leben" austauschte, über Kunst und Literatur, über kulturelle und soziale/ethische Fragen und  Angelegenheiten, die sie sich vorher, bzw. die man ihr vorher aus religiösen Gründen verboten hatte. Während ich ihr kaum noch etwas in Hinsicht auf eine Kritik jener religiösen Dogmen, auf die sie als Kind schon verpflichtet worden war, mitteilen konnte. Dass ihre Ängste hinsichtlich Hölle, Verlorensein, ewiger Tod und so fort keinerlei rechten Sinn ergaben, wußte sie. Aber so funktionieren Ängste ja nicht, dass sie weggehen, sobald man sie rational als unbegründet "entlarvt" hat.

Irgend ein schlauer Typ hat mal sinngemäß hinsichtlich der Erfolgsaussichten rein aufklärerischer Religionskritik gesagt: "Positionen, zu welchen wir nicht per Vernunftgründen gekommen sind, werden wir auch nicht aus Vernunftgründen aufgeben."

Das muß man sich immer wieder klar vor Augen führen, so auch Du hier hinsichtlich Deines Jugenfreundes. Bei Freunden ist es überdies etwas schwierig, wenn man sie zu sehr als "Patienten" behandelt, als "Fall" analysiert etc..

Wenn Du nun hinsichtlich des Threadthemas ohnehin schon genau weißt (bzw. zu wissen meinst), wo der Widerspruch in der kritisierten Position liegt - wem bringt es dann was, über die Angelegenheit hier zu reden? Deinem Jugendfreund? Was erhoffst Du Dir hier für Argumente?

Ich selbst finde das Thema "Zeit und Ewigkeit" sehr spannend (und sehr, sehr kompliziert, insbesondere für jemanden wie mich, der nach dem Abi nicht mehr wirklich in Mathematik und Physik was dazugelernt hat!), allerdings nicht in dem Sinne, dass ich da noch großartig die "Leben nach dem Tod"-Vorstellungen bronzezeitlicher Religionen mit berücksichtigen wollte. Das sind irgendwie "wehrlose" Vorstellungen, sie sind in ihrer Naivität eigentlich keine geeigneten Gegenstände ernsthafter Kritik; und da muß man womöglich auch mal die Stärke finden, der Verlockung zu widerstehen, solche wehrlosen Gegner durch die Gegend zu punchen.

 

 

jack-black antworten
Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 5645

@jack-black 

Völlig richtig, was Du hier geschrieben hast. 

"wem bringt es dann was, über die Angelegenheit hier zu reden?"

Es wäre für mich interessant zu wissen, wie diese Thematik nicht aus der Seite der Opfer aussieht, die kenne ich genug, sondern aus Sicht derer, die das tatsächlich vertreten.

 

queequeg antworten
Lachmöwe
Beiträge : 1527

@queequeg Nun bin ich zu spät eingestiegen, um den gesamten Austausch zu verfolgen und werfe eben mal meine Sicht direkt rein. Für mich war das bisher recht simpel. Derzeit bewege ich mich linear durch die Welt. Morgens aufstehen, durch den Tag gehen, abends einschlafen. In dieser Linearität bin ich ich den 70-ern auf die Welt gekommen und werde 20xx sterben und in das Leben nach dem Tod eintreten, in dem ich - meiner Ewigkeitsvorstellung nach - schon immer war. Also, alles recht simpel. … ganz so sieht mir der Faden im entlang-scrollen allerdings nicht aus.

Was genau ist nochmal deine (erweiterte) Fragestellung?

seidenlaubenvogel antworten
8 Antworten
Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 5645

@seidenlaubenvogel 

Ja, soweit macht es Sinn, was Du schreibst. Dann ist eben die Ewigkeit, wie ich meine, keine - lineare - Funktion der Zeit.

Meine Fragestellung war, warum viele religiös gläubige Menschen so tun, als wäre ein Dasein in der Ewigkeit genau so wie hier und heute.

queequeg antworten
Lachmöwe
(@seidenlaubenvogel)
Beigetreten : Vor 12 Jahren

Beiträge : 1527

@queequeg … ahso. Danke für die Ergänzung.

Meine Fragestellung war, warum viele religiös gläubige Menschen so tun, als wäre ein Dasein in der Ewigkeit genau so wie hier und heute.

Phantasielosigkeit? Vielleicht? Oder Gedankenlosigkeit?

 

seidenlaubenvogel antworten
Lachmöwe
(@seidenlaubenvogel)
Beigetreten : Vor 12 Jahren

Beiträge : 1527

@queequeg Einen anderen Aspekt finde ich noch spannender … Was aus unserem vergänglichen Erleben bleibt für die Ewigkeit? 

seidenlaubenvogel antworten
Queequeg
(@queequeg)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 5645

@seidenlaubenvogel 

"Unsere kleine Stadt"

Ja, interessante Frage.

Wenn man Thornton Wilder Glauben schenken will, dann wird es wohl so sein, wie er in seinem Bühnenstück "Unsere kleine Stadt" geschrieben hat, dass wir als Verstorbene in eine Art Wartesaal kommen, in dem wir nach und nach alles aus unserem Leben vergessen. Danach gelangen wir dann "woanders" hin.

Ein sehr berührendes Stück von ihm, kann ich nur empfehlen, vor allem die deutsche Fassung aus den 60-er Jahren auf YouTube 

queequeg antworten
Lachmöwe
(@seidenlaubenvogel)
Beigetreten : Vor 12 Jahren

Beiträge : 1527

@queequeg Danke für den Tipp!

seidenlaubenvogel antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21528

@seidenlaubenvogel 

und in das Leben nach dem Tod eintreten, in dem ich - meiner Ewigkeitsvorstellung nach - schon immer war.

Wenn man das alles konsequent zu Ende denkt, dann gibt es da allerdings kaum noch Unterschiede zum "Nichts" in der Vorstellungswelt der meisten Atheisten oder dem "Nirvana" oder was es da an "ewigen" Vorstellungen auch gibt...

 

 

lucan-7 antworten
Lachmöwe
(@seidenlaubenvogel)
Beigetreten : Vor 12 Jahren

Beiträge : 1527

@lucan-7 Och, etwas, dass wir uns konkret kaum vorstellen können, bietet für mich eher Raum zu Offenheit als zu Gleichsetzung oder Einschränkung. Ziemlich sicher liegen wir je konkreter unsere Vorstellungen je mehr daneben. 

So nebenbei - da habe ich mich oft genug schon weit aus dem Fenster gelehnt (und habe noch immer festen Halt)… - so klar ich auf christlichem Fundament stehe, so offen bin ich für Haltungen aller und wenn wir dasselbe Fundament teilen (es nur anders so benennen), warum sollte ich mich daran stören? Dasselbe gilt naheliegender Weise auch für die Vorstellungen von Ewigkeit.

 

 

seidenlaubenvogel antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
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Beiträge : 21528

@seidenlaubenvogel 

so klar ich auf christlichem Fundament stehe, so offen bin ich für Haltungen aller und wenn wir dasselbe Fundament teilen (es nur anders so benennen), warum sollte ich mich daran stören? Dasselbe gilt naheliegender Weise auch für die Vorstellungen von Ewigkeit.

Das finde ich gut. Religion und Glaube wird ja in sehr vielen Fällen dazu verwendet, sich abzugrenzen. Sei es nun politisch oder sozial... es gibt einem ja auch ein gutes Gefühl, zu den "Auserwählten" zu gehören oder im Besitz der "Wahrheit" zu sein. Und viele erheben sich dabei dann auch über die "Anderen", die den "Lügen" folgen oder der "Verdammnis" anheim fallen werden.

Es gehört da schon etwas dazu, den Gedanken zuzulassen, dass auch die "Anderen" etwas Wahres erkannt haben könnten, und dass es vielleicht auch viel mehr Verbindendes als Trennendes gibt.

Aber Viele meinen halt, dann fiele ihnen ein Zacken aus der Krone, und wo kämen wir denn hin, wenn man selbst nicht mehr zu den einzigen "Auserwählten" gehört, sondern Anderen womöglich Ähnliches zugesteht...

 

 

lucan-7 antworten


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