Zeit und Ewigkeit
Alles, was ist, hat einen Anfang und ein Ende und eine zwischen beiden ablaufende Zeit. Die gesamte Realität erleben ausnahmslos im Raster der Zeit. Etwas, was nicht in der Zeit existieren würde, wäre tot und zwar von Anfang an.
Wie verträgt sich dazu die Vorstellung einer Ewigkeit, die keinen Anfang und kein Ende hat, und dennoch ein „Leben nach dem Tod“ sein soll mit genau den zeitlichen Abläufen, wie wir sie kennen?
Eine Möglichkeit, die auch physikalisch Sinn macht und in Modellen beschrieben wird, wäre das Blockuniversum https://de.wikipedia.org/wiki/Blockuniversum
In dieser Vorstellung ist Zeit ein subjektives Wahrnehmen unserer Bewegung durch dieses Universum.
Ewiges Leben könnte demnach eine Existenz sein, die nicht durch unsere Bewegung durch dieses Blockuniversum stattfindet, sondern nur noch in der Gleichzeitigkeit der Existenz. Für einen Betrachter, der in der Gleichzeitigkeit lebt, sind Dinge, die in 1Mia Jahren stattfinden werden, genauso aktuell wie das, was vor 5 Minuten passierte.
Ewiges Leben könnte aber auch eine Existenz sein, die nicht mehr in diesem Blockuniversum stattfindet und deshalb eine andere Form der zeitlichen Wahrnehmung hat.

Blockuniversum
Gut und schön. Dennoch ist der Ablauf der Zeit - wie man z.B. an den Falten im Gesicht sehen kann - keine Illusion.
Ich frage mich, warum ein Dasein in einer Ewigkeit unbedingt dem Modell irdischen Lebens entsprechen muss.

Muss es nicht, aber wir haben kein Vokabular, um etwas zu beschreiben, das sich unserer Realität entzieht. Begrifflichkeiten wie "Unendlich", "für immer und ewig", "immerwährend" sind ein Versuch etwas zu beschreiben, dass wir gar nicht fassen können. Wenn ich mir vorstelle, mein Leben, so wie es jetzt ist, unendlich weiterleben zu müssen, wäre dies ein Graus für mich, die ersten 2-3 hundert Jahre, mögen ja vielleicht noch spannend sein, aber irgendwann hat man alles gesehen, alles gemacht, alles probiert, irgendwann dreht man am Rad.
Ewiges Leben wird eine andere Form der Existenz sein, zwangsläufig, denn sonst würde es irgendwann zur Hölle werden.

"Ewiges Leben wird eine andere Form der Existenz sein, zwangsläufig, denn sonst würde es irgendwann zur Hölle werden."
Ja, genau das meine ich auch. Wäre Ewigkeit nur eine unendliche Zeit, wäre ein Leben im Himmel die Hölle.
Aber weil ich mir diese "andere Form der Existenz" nicht vorstellen kann, verzichte ich lieber auf den Versuch einer Vorstellung, als aus dem Bereich des Bekannten etwas ins Himmlische zu transportieren.

@arcangel aber ist es denn nicht klar, dass es außerhalb unserer Vorstellung des bekannten liegen muss?
Ich gehe davon aus, dass der Vater der Himmelslichter vollkommen gut ist. Wieso sollte die Ewigkeit mit ihm dann schrecklich oder Hölle sein? Wieso fällt es Menschen scheinbar so schwer, anzuerkennen, dass es etwas gibt, wo die eigene Ratio nicht heranreicht? Wenn ich glaube, dass Jesus Hölle, Tod und Teufel besiegt hat, kann ich das auch nur durch Glauben.
Das mag für manche dumm klingen, aber ich vertraue inzwischen lieber den Worten Jesu, als dem Wissen der Klugen, wenn es im Gegensatz zu seinen Worten steht.
Eventuell könnte man es so umschreiben:
Ewigkeit ist eine endlose Aneinaderreihung von zeitlosen Augenblicken. Aber was soll's, darüber haben die kühnsten Philosophen schon den Kopf verloren. 😀


Das klingt sogar logisch, denn eine Vorstellung die im Kopf entsteht, ist ja etwas raumzeitlich Gefangenes und was entsteht kann aber auch wieder vergehen wenn man diese Vorstellung loslässt. Ja, das "Ich bin" klingt schon recht Raum Zeit und objektlos und alles Objektlose ist zwangsweise auch ohne fixierte Form.

Manche behaupten ja gar, das der Zeitablauf und der ganze Kosmos mit seiner Materie eine Illusion, also eine geschickte Täuschung ist und es uns als denkende Individuen garnicht gibt.
Denke nie, gedacht zu haben, denn das Denken der Gedanken ist gedankenloses Denken. Denn wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur du denkst, aber richtig denken tust du nie!