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Ist Naturwissenschaft (oder Wissenschaft) eine Weltanschauung?

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Lombard3
Themenstarter
Beiträge : 4292

Das las ich gerade in einem Beitrag und stellte mir die Frage, ob man das so sagen kann.

Antwort
30 Antworten
andreas
Beiträge : 1800

Die Naturwissenschaft ist m.E. ein Instrumentarium, mit dem sich über die Welt, wie sie sich uns darstellt, Wissen generieren lässt.
Sie ist weltanschaulich neutral.

Davon zu unterscheiden ist der Szientismus.

andreas-wendt antworten
1 Antwort
Johannes22
(@johannes22)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 2973

Wobei man wirklich betonen muss: ein Instrumentarium.

johannes22 antworten


Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0

"Die Wissenschaft" ist, wenn man's genau definieren will, die Gesamtheit aller wissenschaftlichen Prozesse.
Der Begriff wird - wie es leider häufig passiert im strittigen Diskurs - häufig synonym verwendet für:
- sämtliche oder einen Großteil der Wissenschaftler
- die wissenschaftliche Methodik (also die systematisierte Art und Weise, Wissen zu generieren)
- den Materialismus
- den common sense der scientific community, das momentan herrschende Paradigma bezüglich einer beliebigen Fragestellung
- jene Institution(en), die gerade etwas verlautbaren ließ(en), was man selbst für richtig hält
- das Primat der Ratio vor der Emotio (dem Emotionalen)
- Empiristik
- den von Andreas Wendt schon genannten Scientismus, also praktisch die ideologische Verklärung der wissenschaftlichen Methodik als heilsbringend
-Positivismus
-die Leute, die bescheinigen, dass das eigene Produkt allen anderen Produkten überlegen sei

Die Naturwissenschaft ist der Gesamtbereich jener Wissenschaften, die sich mit den natürlichen, empirisch zugänglichen Phänomenen beschäftigt. Meiner Ansicht nach sind allein dies die Wissenschaftsdisziplinen, die Anspruch darauf erheben können, gesichertes Wissen zu generieren. Allerdings ist der Bereich, bzw. Gegenstand der Naturwissenschaften eben auch begrenzt durch die Vorannahme (Axiom), dass alle Phänomene in einem raumzeitlich-kausalen Verhältnis zueinander stehen. Nur über Phänomene, die raumzeitlich-kausal beschrieben werden können, vermag die Naturwissenschaft zu forschen.
Über Phänomene, die gewissermaßen "ausserkausal" liegen, sagen die Naturwissenschaften nichts aus, sie sind nicht ihr Gegenstand. Wenn nun wider die Naturwissenschaften eingewendet wird, sie seien "Weltanschauungen" (und dabei gemeint wird, sie seien Ideologien), so wird vermutlich häufig die naturwissenschaftliche Selbstbeschränkung auf das Empirisch Untersuchbare und hinsichtlich kausalmechanistischer Zusammenhänge Widerspruchsfreie fälschlicherweise als Agenda verstanden.
Insbesondere von jenen, die Wunder - d.h. Ausnahmen von der Kausalität - postulieren.

Anonymous antworten
Eldarion
Beiträge : 526

Interessante Frage.
Der Glaube an die Wissenschaft kann sicher auch eine Weltanschauung sein. ( Z. B. die Aussage: "Ich glaube, an die Wissenschaft, nicht an die Religion")
Ich für meinen Teil, würde sagen, dass etwas dass beweisbar ist, eine (wissenschaftliche) Tatsache ist und keine Frage der Weltanschauung.

eldarion antworten


Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0

kannst du den Beitrag verlinken?

Ich würde sagen:
Ja. kann man.

Denn hier lese ich immer wieder, dass es eine ganze Weltanschauung ist.
Wenn die Wissenschaft bestimmte Vorgänge in den Augen mancher "bewiesen" hat. dann bauen sie ihr Weltbild komplett darauf auf.
Also die, die es betrifft.
Alles wird dann daran fest gemacht.
Ob Evolution und der damit zusammenhängenden als "falsch" oder zumindest "unhistorisch" genannten Bibelaussagen und Bibelerzählungen sowie dem Ablehnen der gezielten Schöpfung von Adam und Eva als einzige erste Menschen, den Primaten denen wir dann genau so wie die Affen abzustammen haben (diese also unsere "um viele Ecken"- Cousins und Cousinen sind ...), oder ob die naturwissenschaftlichen "Erkenntnisse" entweder nur zeitweise oder angeblich bis zum heutigen Tage biblische Erzählungen widerlegen wie Arche Noah im Zuge einer großen Sintflut, usw. usw.

Ich finde daher schon, dass es eine Weltanschauung ist, wenn man die Naturwissenschaft und Wissenschaft als Grundlage nimmt.
In vielen Bereichen, auch Ernährung und Bewegung, Wohnen (Wohnraum), Umwelt, usw. usw., wird dann immer davon ausgegangen dass das, was die Wissenschaft gerade hervor gebracht hat und behauptet, so stimmt und befolgt werden müsste.

Wie oft sind in letzter Zeit Aussagen revidiert worden, egal ob Evolution (Primaten, Fund in Bayern, usw.), Ernährungn (Milch als Kalziumlieferant,, Frühstück wichtigste Mahlzeit,, Wichtigkeit der Kohlenhydrate, Schädlichkeit bestimmter Inhaltsstoffe wie Zucker oder andere, gesundheitliche Empfehlungen wo Bewegungen mit mal doch zu einseitig und bestimmte Körperteile zu sehr belastend sind, Therapien die umgestellt und anders angegangen werden inzwischen weil ...

usw. usw., das zieht sich durch so viele Kreise.
Und kann das ganze Leben und wie gesagt auch die gesamte Sicht auf die Welt (ihre Entstehung und Arten) betreffen.

Daher wie gesagt Ja, kann man so sagen.

Liebe Grüße
Karibu

Anonymous antworten
3 Antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21306
Veröffentlicht von: @karibu20

Wenn die Wissenschaft bestimmte Vorgänge in den Augen mancher "bewiesen" hat. dann bauen sie ihr Weltbild komplett darauf auf.
Also die, die es betrifft.

Ja, aber diese Weltanschauung wird dann lediglich mit der Wissenschaft begründet - sie ist aber nicht mit der Wissenschaft identisch.

Fussball ist ja auch keine Weltanschauung. Trotzdem scheint es Leute zu geben, die daraus eine Weltanschauung machen...

lucan-7 antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

Beiträge : 0

Auch nach wiederholtem Lesen verstehe ich Deinen Einwand nicht.

Anonymous antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21306

Besser kann ich es nicht erklären.

lucan-7 antworten
Tojak
 Tojak
Beiträge : 402

Was ist überhaupt eine Weltanschauung? Ich habe eine Vorstellung davon, könnte diesen für mich vielschichtigen Begriff aber kaum klar auf den Punkt bringen. Allein aus diesen Vorüberlegungen heraus würde ich sagen, dass eine Weltanschauung etwas anderes ist als Naturwissenschaften bzw. Naturwissenschaften alleine keine Weltanschauung sein können.

Begriffsdefinition Weltanschauung laut Wikipedia:

"Unter einer Weltanschauung versteht man heute vornehmlich die auf Wissen, Überlieferung, Erfahrung und Empfinden basierende Gesamtheit persönlicher Wertungen, Vorstellungen und Sichtweisen, die die Deutung der Welt, die Rolle des Einzelnen in ihr, die Sicht auf die Gesellschaft und teilweise auch den Sinn des Lebens betreffen. "

Danach würde ich es so formulieren: Naturwissenschaften haben Einfluss auf Weltanschauungen, insbesondere beim Faktor Wissen, sind aber selbst keine. Wie ich z. B. das Verhalten des derzeitigen US-Präsidenten bewerte, was ich mir unter einer gerechten und mitmenschlichen Gesellschaft vorstelle, welchen ethischen Regeln ich folge und was ich als den Sinn meines Lebens und des Lebens generell ansehe, darauf geben mir Naturwissenschaften keine Antwort.

Allenfalls stellen naturwissenschaftliche Erkenntnisse bei bestimmten Weltanschauungen traditionelle Überlieferungen in Frage. Sie haben damit eine Tendenz, Offenheit für Veränderungen zu fördern, was ich sehr gut finde.

Tojak

tojak antworten


Spider69
Beiträge : 20

Wissenschaft setzt voraus das man sich die Welt anschaut und sich Gedanken darüber macht.
Ich verstehe den Sinn dieser Frage nicht...

spider69 antworten
1 Antwort
Lombard3
(@lombard3)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 4292

Induktives und deduktives Vorgehen
Ja, durch Naturwissenschaft schaut man sich die Welt an.

Ich würde sogar sagen, dass man sich die Welt methodisch anschaut.

Bspw., dass man Hypothesen aufstellt über die Natur (bspw. dass man Zusammenhänge in der Natur durch mathematische Gleichungen aufstellt) und diese Hypothesen dann durch Experimente und Versuche (sich die "Natur / Welt anschauen") überprüft oder verwirft. (---> Deduktives Vorgehen)

Bei dem Begriff "Weltanschauung" spielen allerdings nach meinem Gefühl noch mehr Dinge hinein.

Ein wenig sehe ich den Begriff auch abwertend in dem Sinne, dass eine Weltanschauung subjektiv ist oder sein kann - oder eben sich "nur" auf Kultur oder Religion oder andere gesellschaftliche Zusammenhänge gründet.

Weltanschauungen bekommt für mich damit den Geschmack, dass man eben einfach von eine Tatsache ausgeht, eben ohne sich die Welt methodisch angeschaut hat.

Oder dass man einem Fehlschluss unterliegt.

Oder, dass man überhaupt einen Schluss gezogen hat --> Induktives Vorgehen.

lombard3 antworten
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