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Theologie als Wissenschaft und verwandte Themen

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In diesem Thread soll die Diskussion weiter geführt werden, die im Thread Ewigkeit (erahnen) hier endete.

Ich antworte gleich auf den letzten Post von Lucan:

Das ist ein Autoritätsargument. Es zählt aber nur der Inhalt. Theologie ist keine Wissenschaft, weil sie weder ihre Quellen verifizieren kann noch ergebnisoffen ist.

Eine Wissenschaft kann nicht ergebnisoffen sein über die Existenz des Objekts ihrer Untersuchung. Außerdem muss sich jede Wissenschaft aus Quellen speisen. Ich hatte das schon bei der Mathematik erläutert. In der Mathematik sind die Quellen das was wir im Außen (die Natur) und das was wir im Innen (unser Geist) beobachten. In der Theologie sind es vor allem die Schrift und persönliche Erfahrung.

sie kann noch nicht einmal eindeutig definieren, was "Gott" überhaupt ist.

Mit dem gleichen Argument kannst Du die Mathematik ablehnen, weil sie z.B. nicht einmal eindeutig definieren kann, was die Fläche unter einem Funktionsgraphen ist. Oder was eine Menge ist oder was eine Zahl ist. Es gibt verschiedene Definitionen und jede hat ihre Vor- und Nachteile. Aufgrund unseres beschränkten Verstandes kann es wahrscheinlich auch nicht anders sein, genauso in der Theologie.

Es ist nicht möglich, Gott in irgendeiner seriösen Wissenschaft zu berücksichtigen.

Theologie wurde aber über Jahrhunderte als seriöse Wissenschaft angesehen. Erst kürzlich kam man auf die Idee, dass sie nicht seriös sei. Sind wir alle plötzlich so viel klüger geworden? Ich glaube eher nicht.

Aber es scheitert ja schon daran, dass es überhaupt an einer Definition fehlt, was Gott überhaupt ist - also wie man "Gott" von "Nicht-Gott" unterscheidet.

Wie oben erläutert, das Problem hast Du in der Mathematik auch und in anderen Wissenschaften sowieso. Meine Meinung dazu: Alles was real ist, lässt sich nicht zugleich widerspruchsfrei und vollständig definieren. Analog zum Satz von Gödel, dass jede hinreichend reichhaltige mathematische Theorie nicht zugleich widerspruchsfrei und vollständig sein kann.

 

Wenn es aber nicht möglich ist, eindeutig zu sagen: "Das ist Gott!" und "Das ist nicht Gott!" - dann kann auch nicht sinnvoll über ihn gesprochen werden.

Was meinst Du denn mit "das"? Würdest Du gerne auf etwas zeigen und sagen "Das ist Gott"? Verstehe ich nicht. Definitionen von Gott gibt es ja in der Theologie. Und sogar darauf aufbauende Gottesbeweise. Aber wie gesagt, keine Definition bildet das zu Definierende wirklich ab. Außer wir sagen von vorn herein, dass es sich um etwas nur Erdachtes handelt und keine Entsprechung in der Realität hat.

Antwort
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Lucan-7
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@suchender_2-1 

Eine Wissenschaft kann nicht ergebnisoffen sein über die Existenz des Objekts ihrer Untersuchung.

Selbstverständlich, warum sollte sie das nicht sein können? Wenn in der Physik die Existenz und die mögliche Eigenschaft von "Dunkler Materie" untersucht wird, dann müssen die Ergebnisse, so sie denn vorliegen, plausibel interpretiert werden. Und wenn das Ergebnis darauf hinweist, dass es gar keine Dunkle Materie gibt, weil andere Phänomene die Messwerte viel besser erklären können - dann muss das eben so hingenommen werden.

Die Möglichkeit, dass Gott nicht existiert, wird in der Theologie aber gar nicht in Erwägung gezogen (Oder allenfalls als Gedankenspiel betrachtet, aber ohne reales Ergebnis, das die Frage objektiv beantworten könnte).

 

Außerdem muss sich jede Wissenschaft aus Quellen speisen.

Ja, das sind natürlich historische Quellen. Deshalb kann alles Wesentliche auch vollständig durch die Geschichte, Literaturwissenschaft, Sozialkunde, Völkerkunde und Religionswissenschaft untersucht werden.

Theologie ist im wissenschaftlichen Sinne nicht notwendig.

 

Ich hatte das schon bei der Mathematik erläutert. In der Mathematik sind die Quellen das was wir im Außen (die Natur) und das was wir im Innen (unser Geist) beobachten. In der Theologie sind es vor allem die Schrift und persönliche Erfahrung.

"Persönliche Erfahrung" ist ausschließlich für Psychologie und Sozialkunde interessant (Wobei die Fachgebiete sich überschneiden), wo eben jene Erfahrungen Teil der Untersuchung sein können.

Die Inhalte solcher Erfahrungen können aber keine allgemeingültigen Quellen sein, eben weil es persönliche Erfahrungen sind.

 

Mit dem gleichen Argument kannst Du die Mathematik ablehnen, weil sie z.B. nicht einmal eindeutig definieren kann, was die Fläche unter einem Funktionsgraphen ist.

Sie kann es aber hinreichend genug definieren, dass darüber sinnvoll gesprochen werden kann. Das ist mit "Gott" nicht möglich, zumindest nicht auf einer naturwissenschaftlichen Ebene. Und diese Ebene wäre nötig, wenn man voraussetzt, dass Gott nicht nur eine literarische Figur ist, sondern real existiert.

 

Theologie wurde aber über Jahrhunderte als seriöse Wissenschaft angesehen. Erst kürzlich kam man auf die Idee, dass sie nicht seriös sei. Sind wir alle plötzlich so viel klüger geworden? Ich glaube eher nicht.

Ob die Menschheit "klüger" wurde sei mal dahingestellt... es hat jedenfalls gute Gründe gegeben, die Theologie nicht mehr als Wissenschaft zu betrachten. Und diese gelten nach wie vor.

 

Meine Meinung dazu: Alles was real ist, lässt sich nicht zugleich widerspruchsfrei und vollständig definieren.

Das kommt vor. Aber zumindest kann man es so weit definieren, dass sinnvoll darüber gesprochen werden kann.

 

Was meinst Du denn mit "das"? Würdest Du gerne auf etwas zeigen und sagen "Das ist Gott"? Verstehe ich nicht.

Zum Beispiel: Wie unterscheidet sich "Gott" von etwas, das nicht "Gott" ist?

Sind Menschen "Gott"? Ist der Mond "Gott"? Ist das Weltall "Gott"?

Ist "Gott" ein Teil von alledem? Falls ja: Wo wäre der Unterschied, wenn Gott nicht mehr ein Teil von alledem wäre?

Was unterscheidet die Anwesenheit Gottes von der Abwesenheit Gottes?

Um in der Wissenschaft sinnvoll von "Gott" sprechen zu können bedarf es einer Definition, die über die literarische Figur "Gott" hinausgeht und deutlich macht, wovon wir genau sprechen.

Und diese Definition gibt es nicht.

 

lucan-7 antworten
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@lucan-7 

Selbstverständlich, warum sollte sie das nicht sein können?

Die Physik hat als Gegenstand die unbelebte Natur. Wenn sie in Bezug auf deren Existenz ergebnisoffen ist, was untersucht sie dann? Natürlich muss so etwas wie dunkle Materie nicht existieren. Genauso wie in der Theologie zum Beispiel das Fegefeuer.

Die Theologie hat eben als Gegenstand Gott. Und das ist völlig legitim, denn Gott wird von vielen Menschen als unbestreitbare Realität erfahren. Natürlich nicht von allen. Aber es soll auch Menschen geben, die die ganze Natur als belebt erfahren, und damit den Gegenstand der Physik nicht als real anerkennen würden.

Theologie ist im wissenschaftlichen Sinne nicht notwendig.

Die Frage ist, welche Wissenschaft dann noch von Gott (als etwas, was nicht nur in unserem Geist existiert) sprechen würde. Vielleicht die Philosophie. Aber die argumentiert nicht mit der schriftlichen Offenbarung. Also fehlt dann etwas.

 

"Persönliche Erfahrung" ist ausschließlich für Psychologie und Sozialkunde interessant

Das ist nicht mehr als ein Dogma.

Sie kann es aber hinreichend genug definieren, dass darüber sinnvoll gesprochen werden kann. Das ist mit "Gott" nicht möglich, zumindest nicht auf einer naturwissenschaftlichen Ebene.

Natürlich kann man über Gott niemals naturwissenschaftlich sprechen. Weil Gott nicht Objekt der Naturwissenschaften ist. Er ist ja nicht ein Teil seiner eigenen Schöpfung.

es hat jedenfalls gute Gründe gegeben, die Theologie nicht mehr als Wissenschaft zu betrachten. Und diese gelten nach wie vor.

Meiner Ansicht nach gibt es die nicht.

Sind Menschen "Gott"? Ist der Mond "Gott"? Ist das Weltall "Gott"?

Da muss man nachfragen, wie diese Fragen gemeint sind. Wenn Du wissen willst, ob Menschen, Mond oder Weltall identisch mit Gott sind, dann würde wohl kaum ein Theologe das mit ja beantworten.

Aber grundsätzlich hat jede seriöse Wissenschaft ihre großen Fragen, die prinzipiell unbeantwortbar sind. In der Mathematik zum Beispiel ist es meistens ein Klassifikationsproblem. Man führt einen Riesenhaufen von Objekten per Definition ein zusammen mit einem Äquivalenzbegriff. Und dann lautet die Frage, welche Objekte in diesem Haufen äquivalent zueinander sind. Diese Frage lässt sich in den seltensten Fällen vollständig beantworten. Manchmal kann man das sogar beweisen.

In der Theologie halte ich es für evident, dass man wenig über Gott herausfinden kann, sondern eher zu Abgrenzungen kommt: Was ist Gott nicht? Zum Beispiel der Mensch oder der Mond oder das Weltall. Oder man kommt darauf, dass sich eigentliche Eigenschaften Gottes nur in Widersprüchen formulieren lassen. Wie etwa in der Quantenmechanik Welle und Teilchen zugleich.

Um in der Wissenschaft sinnvoll von "Gott" sprechen zu können bedarf es einer Definition, die über die literarische Figur "Gott" hinausgeht und deutlich macht, wovon wir genau sprechen.

Und diese Definition gibt es nicht.

Wie eben in allen anderen Wissenschaften auch. Ich sehe da tatsächlich keinen prinzipiellen Unterschied. Aber wenn Du mich nach einer eindeutigen Definition fragst, würde ich sagen Gott ist der Urgrund allen Seins.

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Lucan-7
(@lucan-7)
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Beiträge : 23367

@suchender_2-1 

Die Physik hat als Gegenstand die unbelebte Natur.

Nein, auch Lebewesen unterliegen der Physik in jeder Hinsicht. Alle Medizinischen Messinstrumente basieren letztlich auf Physik. 

Unsere Unterscheidungen zwischen "Physik", "Chemie", "Biologie" und "Medizin" sind ja letztlich willkürlich... man könnte alles auch Untergebiet der Physik begreifen. Die Unterteilung erleichtert uns lediglich den Zugang zu bestimmen Bereichen, die uns besonders interessieren.

 

Wenn sie in Bezug auf deren Existenz ergebnisoffen ist, was untersucht sie dann?

Zunächsat mal gibt es begründete Phänomene, die untersucht werden. Eine Hypothese zur Erklärung dieser Phänomene kann dann die Existenz eines bestimmten Teilchens sein. Und dann kann man eben schauen, ob diese Teilchen existiert oder nicht. Wenn nicht, dann muss man eben weitersuchen, weil es dann eine andere Erklärung gibt. Wobei die Nichtexistenz eines Teilchens natürlich grundsätzlich nicht zu beweisen ist, aber es lassen sich möglicherweise andere Ursachen belegen.

 

Natürlich muss so etwas wie dunkle Materie nicht existieren. Genauso wie in der Theologie zum Beispiel das Fegefeuer.

Und wie findest du jetzt heraus, ob das Fegefeuer existiert oder nicht? Es lassen sich keine objektiven Aussagen über die Existenz des Fegefeuers machen. Genau so wenig wie über die Existenz Gottes. Es lassen sich nur Aussagen darüber machen, woran Leute glauben. Über die Realität des Geglaubten sagt das nichts aus.

Die Theologie hat eben als Gegenstand Gott. Und das ist völlig legitim, denn Gott wird von vielen Menschen als unbestreitbare Realität erfahren.

Wenn Gott eine "unbestreitbare Realität" ist, warum spielt er dann in keiner Wissenschaft eine Rolle?

Denn Gottes Existenz ist ja keineswegs unbestritten. Zunächst einmal wäre also zu klären, welche eindeutigen Belege es für seine Existenz gibt.

Und dafür müsste man überhaupt erst einmal klären, was genau "Gott" überhaupt ist.

 

Aber es soll auch Menschen geben, die die ganze Natur als belebt erfahren, und damit den Gegenstand der Physik nicht als real anerkennen würden.

Es gibt verschiedene Ansichten darüber, was "Leben" ist. Viren beispielsweise erfüllen nicht das Kriterium des Stoffwechsels, sind irgendwie aber auch keine tote Materie, sondern irgendwas dazwischen.

Und Physik ist, wie gesagt, ohnehin unabhängig davon zu betrachten.

 

Die Frage ist, welche Wissenschaft dann noch von Gott (als etwas, was nicht nur in unserem Geist existiert) sprechen würde. Vielleicht die Philosophie. Aber die argumentiert nicht mit der schriftlichen Offenbarung. Also fehlt dann etwas.

Wenn du genau sagen könntest, was dann fehlt... dann hättest du die Definition von Gott. Und vielleicht sogar den Gottesbeweis.

 

Das ist nicht mehr als ein Dogma.

Nö. "Persönliche Erfahrung" ist subjektiv, und damit nicht als zuverlässige Quelle brauchbar. Wenn ich aufwache und glaube, einen Geist zu sehen... dann kann da tatsächlich ein Geist gewesen sein, oder auch nicht. Für den Nachweis der Existenz von Geistern ist das nicht ausreichend. Selbst dann nicht, wenn das Phänomen massenhaft auftreten würde und tausende Menschen derartige Erlebnisse berichten würden, könnte es immer noch eine Täuschung sein, die andere Ursachen hat.

 

Natürlich kann man über Gott niemals naturwissenschaftlich sprechen. Weil Gott nicht Objekt der Naturwissenschaften ist. Er ist ja nicht ein Teil seiner eigenen Schöpfung.

In der Naturwissenschaft gibt es eine solche Unterscheidung nicht. Das ist der Versuch gläubiger Menschen, Gott irgendwie vor der Wissenschaft in Sicherheit zu bringen, indem sie erklären, Got würde "ausserhalb der Realität" existieren.

Zum einen gibt es in der Naturwissenschaft nur "Realität" und nichts "ausserhalb" davon. Zum anderen wäre ein Gott "ausserhalb der Realität" für uns völlig irrelevant.

Und das ist ja auch nicht das, was die Gläubigen sagen. Die sagen: "Gott wirkt in der Realität!". Und wenn Gott in der Realität WIRKT - dann ist er auch Gegenstand der Naturwissenschaft.

 

Da muss man nachfragen, wie diese Fragen gemeint sind. Wenn Du wissen willst, ob Menschen, Mond oder Weltall identisch mit Gott sind, dann würde wohl kaum ein Theologe das mit ja beantworten.

Ganz im Gegenteil. Gott ist ja allgegenwärtig und in allem. Also auch in Menschen und im Mond.

Wenn er aber kein Teil von diesen ist, wie würde sich dann seine Abwesenheit auswirken? Das scheint ja möglich, denn Jesus klagte ja, dass Gott ihn am Kreuz verlassen hätte. Sicher, das ist irgendwie "geistig" zu verstehen... aber auch der menschliche Geist ist ja längst messbar, etwas, das zur damaligen Zeit völlig unvorstellbar war.

Und wenn du sagst: Nö, der "Geist" ist nicht messbar... dann ist er irrelevant, weil er dann keine Auswirkungen hätte.

 

In der Theologie halte ich es für evident, dass man wenig über Gott herausfinden kann, sondern eher zu Abgrenzungen kommt: Was ist Gott nicht? Zum Beispiel der Mensch oder der Mond oder das Weltall.

Wenn man es so sähe, was Gott alles NICHT ist... bliebe dann am Ende überhaupt etwas Relevantes übrig...?

 

Wie eben in allen anderen Wissenschaften auch. Ich sehe da tatsächlich keinen prinzipiellen Unterschied. Aber wenn Du mich nach einer eindeutigen Definition fragst, würde ich sagen Gott ist der Urgrund allen Seins.

Also sozusagen der Auslöser des Urknalls? Kann man so sehen... aber inwiefern wäre das für die Wissenschaft relevant? Es wäre ja nur eine Bezeichnung, die man genau so gut mit einem Buchstaben oder einer Zahlersetzen könnte.

Was hätte das mit dem biblischen Gott zu tun?

 

 

lucan-7 antworten
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Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 24765

@lucan-7 

Nein, auch Lebewesen unterliegen der Physik in jeder Hinsicht.

Auch das ist wieder eine dogmatische Behauptung. Warum bist Du denn genauso dogmatisch wie die bibeltreuen Christen? Das verstehe ich nicht.

 

Unsere Unterscheidungen zwischen "Physik", "Chemie", "Biologie" und "Medizin" sind ja letztlich willkürlich...

 

Wir versuchen halt irgendwie die Natur zu ordnen, weil wir sie sonst nicht mit dem Verstand untersuchen könnten. Ganz willkürlich ist das nicht. Aber letztlich ist natürlich alles eins. Aber nicht alles ist Physik, sonst bräuchte es ja die anderen Gebiete nicht.

Und wie findest du jetzt heraus, ob das Fegefeuer existiert oder nicht? Es lassen sich keine objektiven Aussagen über die Existenz des Fegefeuers machen. Genau so wenig wie über die Existenz Gottes. Es lassen sich nur Aussagen darüber machen, woran Leute glauben. Über die Realität des Geglaubten sagt das nichts aus.

Gegenfrage: Wie findest Du heraus, ob dunkle Materie existiert? Sie wurde eingeführt, um Messungen im Zusammenspiel mit existierenden Theorien zu erklären. Sie kann aber anscheinend nicht direkt beobachtet werden. Vielleicht wird irgendwann eine andere Erklärung gefunden, und dunkle Materie wird als Konzept obsolet werden. Sagt das dann etwas darüber aus, ob sie existiert?

 

Wenn Gott eine "unbestreitbare Realität" ist, warum spielt er dann in keiner Wissenschaft eine Rolle?

Tut er eben doch, nämlich in der Theologie 🙂

Denn Gottes Existenz ist ja keineswegs unbestritten. Zunächst einmal wäre also zu klären, welche eindeutigen Belege es für seine Existenz gibt.

Und dafür müsste man überhaupt erst einmal klären, was genau "Gott" überhaupt ist.

Du wirst nie und nirgends eindeutige Belege finden. In dem Sinne, dass Du jeden Menschen davon überzeugen kannst. Wie gesagt, es gibt auch Menschen, die die ganze Natur als belebt erfahren. Und es gibt wahrscheinlich sogar Solipsisten. Gott existiert insofern er für sehr viele Menschen unbestreitbare Realität ist.

 

Nö. "Persönliche Erfahrung" ist subjektiv, und damit nicht als zuverlässige Quelle brauchbar.

Es geht nicht um zuverlässige Quellen. Unser Geist oder die Natur sind auch keine zuverlässigen Quellen. Es geht darum, wo wir unsere Beobachtungen machen, die uns zu wissenschaftlichen Begriffen führen. Wir sehen zum Beispiel in der Natur gewisse Strukturen in Wolken, Küstenlinien oder Farnblättern. Und dann führen wir den Begriff eines Fraktals ein, das diese Strukturen abstrahieren soll. Diesen Begriff können wir dann mit Hilfe der Logik analysieren. Genauso können wir in unserer persönlichen Erfahrung und in der anderer Menschen Beobachtungen machen, und dann versuchen diese zu verallgemeinern und zu abstrahieren.

In der Naturwissenschaft gibt es eine solche Unterscheidung nicht. Das ist der Versuch gläubiger Menschen, Gott irgendwie vor der Wissenschaft in Sicherheit zu bringen, indem sie erklären, Got würde "ausserhalb der Realität" existieren.

Zum einen gibt es in der Naturwissenschaft nur "Realität" und nichts "ausserhalb" davon. Zum anderen wäre ein Gott "ausserhalb der Realität" für uns völlig irrelevant.

Und das ist ja auch nicht das, was die Gläubigen sagen. Die sagen: "Gott wirkt in der Realität!". Und wenn Gott in der Realität WIRKT - dann ist er auch Gegenstand der Naturwissenschaft.

Dass Naturwissenschaft nur den messbaren Teil der Welt untersucht und es daneben noch einen riesigen nicht-messbaren aber genauso realen Bereich gibt, sagen ja beileibe nicht nur gläubige Menschen. Dein Fehler ist, dass Du real mit messbar gleich setzt. Liebe wirkt auch in der Realität, ist aber nicht Gegenstand der Naturwissenschaft. Du wirst wahrscheinlich sagen, Liebe sei im Gehirn messbar. Aber was da gemessen wird hat ja in keinster Weise etwas damit zu tun, was wir als Liebe empfinden.

Ganz im Gegenteil. Gott ist ja allgegenwärtig und in allem. Also auch in Menschen und im Mond.

Aber das bedeutet doch nicht, dass Gott und Mensch oder Gott und Mond identisch sind.

 

 

Also sozusagen der Auslöser des Urknalls? Kann man so sehen... aber inwiefern wäre das für die Wissenschaft relevant? Es wäre ja nur eine Bezeichnung, die man genau so gut mit einem Buchstaben oder einer Zahlersetzen könnte.

Was hätte das mit dem biblischen Gott zu tun?

Viel mehr als nur der Auslöser des Urknalls. Wenn Du sagst, Gott war (nur) der Auslöser des Urknalls, dann schiebst Du ihn ja schon zeitlich und räumlich ganz weit weg von Dir. Ein besseres aber natürlich auch schiefes Bild ist, dass Gott der Autor eines Buchs ist, dessen Protagonisten wir sind. Außerdem kann das Seiende ja noch viel mehr umfassen als dieses Universum. Meine Definition sagt: Alles, was ist, hat seinen Ursprung in Gott.

Was das mit dem biblischen Gott zu tun hat? Der biblische Gott offenbart sich den Menschen als einer, der dieser Definition entspricht.

Was ich komisch finde: Du sagst Gott wäre für die Wissenschaft nicht relevant, wenn er der Auslöser des Urknalls wäre. Gleichzeitig sagst Du, dass sich die Wissenschaft mit allem beschäftigt, was real ist. Wie passt das zusammen? Ist der Auslöser des Urknalls nichts Reales?

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Lucan-7
(@lucan-7)
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Beiträge : 23367

@suchender_2-1 

Auch das ist wieder eine dogmatische Behauptung. Warum bist Du denn genauso dogmatisch wie die bibeltreuen Christen? Das verstehe ich nicht.

Darf ich davon ausgehen, dass du ganz persönlich durch die Schwerkraft der Erde auf dem Boden gehalten wirst? Gravitation ist Teil der Physik, wie kannst du also nicht Teil davon sein, wenn es doch deinen Körper genau so betrifft?

Es gibt auch den eigenen Fachbereich der Biophysik:

https://de.wikipedia.org/wiki/Biophysik

Ich hatte ja selber Vorlesungen zu diesem Thema, also etwa die Hebelwirkungen bei verschiedenen Beinformen und welche Vorteile diese dadurch bieten.

Natürlich werden die Grundlagen der Physik in der Regel nicht an Lebewesen erforscht (Mit Ausnahmen, so ist etwa der Aufbau der Haut von Haien eine Grundlage für manche Forschungen von Strömungsverhalten, da gibt es etliche Überschneidungen).

Die Aussage, die Physik würde Lebewesen aussen vor lassen ist jedenfalls falsch.

 

Wir versuchen halt irgendwie die Natur zu ordnen, weil wir sie sonst nicht mit dem Verstand untersuchen könnten. Ganz willkürlich ist das nicht. Aber letztlich ist natürlich alles eins. Aber nicht alles ist Physik, sonst bräuchte es ja die anderen Gebiete nicht.

Richtig. Zwar wäre es grundsätzlich möglich, Medizin auf rein physikalischer Basis zu betreiben... das wäre aber so kompliziert, dass es für uns Menschen kaum zu durchschauen wäre. Also entwickelt man andere Methoden, die uns den Zugang vereinfachen, und schafft ein neues Fach.

 

Tut er eben doch, nämlich in der Theologie 🙂

Spaßvogel 😆 

 

Du wirst nie und nirgends eindeutige Belege finden. In dem Sinne, dass Du jeden Menschen davon überzeugen kannst.

Ob ein Beleg zulässig oder nicht hängt nicht von der Anzahl der Leute ab, die man überzeugen kann.

 

Es geht nicht um zuverlässige Quellen. Unser Geist oder die Natur sind auch keine zuverlässigen Quellen.

Es geht um hinreichend zuverlässige Quellen.

Die Wissenschaft ist jedenfalls erst dann wirklich weiter gekommen, als sie objektive Kriterien für ihre Grundlagen festlegte - und sich von verbreiteten Vorstellungen, Aberglauben, Wunschdenken und dergleichen als rein subjektiven Kriterien emanzipierte. Erst dann begann die Wissenschaft brauchbare und nachvollziehbare Ergebnisse zu liefern.

Was übrigens kein einmaliger historischer Vorgang war, aber es ist anschaulich.

 

Genauso können wir in unserer persönlichen Erfahrung und in der anderer Menschen Beobachtungen machen, und dann versuchen diese zu verallgemeinern und zu abstrahieren.

Kann man. Aber nicht, indem jegliche Erfahrung als Realität betrachtet. Also jeden Geist, der irgendwo beobachtet wurde, als Realität ansieht. Die Realität ist lediglich der GLAUBE, dass da ein Geist war (Wenn die Person nicht gelogen hat), aber nicht der Geist selbst.

Und das verwechselst du hier.

 

Dass Naturwissenschaft nur den messbaren Teil der Welt untersucht und es daneben noch einen riesigen nicht-messbaren aber genauso realen Bereich gibt, sagen ja beileibe nicht nur gläubige Menschen.

Nein, das sagt auch die Physik. Aber für den nicht-messbaren Teil gibt es ja Argumente, die wiederum auf Beobachtungen basieren.

 

Aber das bedeutet doch nicht, dass Gott und Mensch oder Gott und Mond identisch sind.

Sondern was? Es gibt hier keine Antwort auf die Frage...

 

Viel mehr als nur der Auslöser des Urknalls. Wenn Du sagst, Gott war (nur) der Auslöser des Urknalls, dann schiebst Du ihn ja schon zeitlich und räumlich ganz weit weg von Dir.

Ich habe mich an deinen Vorschlag gehalten.

Wie willst du denn sonst den christlichen Gott in die Wissenschaft bekommen?

Und warum?

 

 

 

lucan-7 antworten
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Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 24765

@lucan-7  Du sagtest, dass Lebewesen in jeder Hinsicht der Physik unterliegen. Und das habe ich als dogmatisch bezeichnet. Diese Behauptung entspricht überhaupt nicht der Erfahrung der allermeisten Menschen, die jemals auf diesem Planeten gelebt haben. Als ein einziges Beispiel, nimm etwa die Erfahrungen, dass das Bewusstsein sich beliebig im Raum ausbreiten kann. Dass man sich selbst zum Beispiel bei Nahtoderfahrungen von außen beobachten kann. Oder dass man an zwei Orten gleichzeitig ist. 

Zwar wäre es grundsätzlich möglich, Medizin auf rein physikalischer Basis zu betreiben...

Das ist auch wieder eine dogmatische Behauptung. Es gibt keinen einzigen Beleg dafür. Nur einen frommen Wunsch, dass es so wäre.

 

Ob ein Beleg zulässig oder nicht hängt nicht von der Anzahl der Leute ab, die man überzeugen kann.

Was ist ein eindeutiger Beleg wert, wenn er dich nicht überzeugt?

 

Kann man. Aber nicht, indem jegliche Erfahrung als Realität betrachtet. Also jeden Geist, der irgendwo beobachtet wurde, als Realität ansieht. Die Realität ist lediglich der GLAUBE, dass da ein Geist war (Wenn die Person nicht gelogen hat), aber nicht der Geist selbst.

Und das verwechselst du hier.

Wer sieht denn hier Gespenster? 😉  Nein, es geht wirklich nicht darum, ob jemand einen Geist sieht. Vielmehr um die Erfahrung, dass wir Geist sind. Das ist etwas ganz anderes. Für mich ist zum Beispiel evident: Ich bin eine Seele und ich habe einen Körper. Nicht umgekehrt.

 

Nein, das sagt auch die Physik. Aber für den nicht-messbaren Teil gibt es ja Argumente, die wiederum auf Beobachtungen basieren.

Was gehört denn dann zu diesem nicht-messbaren Bereich?

 

Ich: Aber das bedeutet doch nicht, dass Gott und Mensch oder Gott und Mond identisch sind.

Lucan: Sondern was? Es gibt hier keine Antwort auf die Frage...

 

Na ja, doch, natürlich gibt es eine Antwort: Dass sie eben nicht identisch sind.

 

Wie willst du denn sonst den christlichen Gott in die Wissenschaft bekommen?

Und warum?

Ich will Gott nicht in die Naturwissenschaft bekommen, weil das ein Kategorienfehler wäre. Außerdem muss ich Gott nicht in die Wissenschaft bekommen, denn da ist er ja schon seit 2000 Jahren, nämlich in der Theologie. Es gibt keinen Grund das Rad neu zu erfinden. Und warum ist er da? Weil die Menschen natürlich etwas über Gott wissen möchten.

Du kannst keinen einzigen überzeugenden Grund dafür nennen, warum die Theologie so lange als Königin der Wissenschaften galt. Du sagst nur: Das war der Einfluß der Kirchen. Aber die Menschen waren auch vor 100, vor 500 und vor 1000 Jahren nicht dumm, vor allem nicht die größten Denker dieser Zeiten.

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Tatokala
(@tatokala)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 2859

@lucan-7 Theologie ist m.E. keine Wissenschaft. Auch wenn sie in Teilgebieten auch wissenschaftliche Methoden bedient. (Z.B.: Kirchengeschichte). Aber Dogmatik ist nun mal auch ein Pfeiler. Und das wäre etwas, was von anderen Fächern unterscheidet.

Insofern bin ich eher erstaunt, daß das hier diskutiert wird. (Habe aber auch diese Diskussion nicht ganz verfolgt).

Bei "Wissenschaft" denken immer erst alle an Physik, habe ich den Eindruck. Dabei gibt es auch Geisteswissenschaften. Das Pendant zur Theologie in der Wissenschaft wäre dann aber "Religionswissenschaft", nehme ich an (bin selber nicht vom Fach.) - was wiederum keine Theologie ist.

 

tatokala antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 23367

@tatokala 

Insofern bin ich eher erstaunt, daß das hier diskutiert wird. (Habe aber auch diese Diskussion nicht ganz verfolgt).

Offenbar gibt es einen Diskussionsbedarf... das ist dann halt so 😉

 

Bei "Wissenschaft" denken immer erst alle an Physik, habe ich den Eindruck. Dabei gibt es auch Geisteswissenschaften. Das Pendant zur Theologie in der Wissenschaft wäre dann aber "Religionswissenschaft", nehme ich an (bin selber nicht vom Fach.) - was wiederum keine Theologie ist.

Richtig. Wobei die Einteilung der Wissenschaften sich nach der jeweiligen Zugänglichkeit richtet.

Man könnte sagen, dass Sozialkunde auf Psychologie basiert, Psychologie auf Biologie, Biologie auf Chemie und Chemie auf Physik. Und das wäre nicht grundsätzlich falsch - aber Sozialkunde lässt sich halt für uns Menschen nicht auf die physikalischen Komponenten herunterbrechen, deshalb eignet sich deren Methodik für uns nicht zum Verständnis.

 

lucan-7 antworten


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Themenstarter
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Hallo,

wieso ist es Dir wichtig, ob Theologie eine anerkannte Wissenschaft ist?

Und welche Theologie meinst Du? Katholische, evangelische? oder gar auch nicht-christliche?

 

> Theologie wurde aber über Jahrhunderte als seriöse Wissenschaft angesehen.

Trifft das nicht auch auf Astologie hin? Oder im Rahmen der menschlichen Biologie auf die Rassenkunde?

Muss bei "Wissenschaft" nicht auch immer eine Weiterentwicklungen erwartet werden?

 

> Wie oben erläutert, das Problem hast Du in der Mathematik auch und in anderen Wissenschaften sowieso. 

Du kannst mich gern berichtigen, aber ob Mathematik eine Wissenschaft ist, ist meines Wissens auch umstritten.

 

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(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 24765

@chey 

wieso ist es Dir wichtig, ob Theologie eine anerkannte Wissenschaft ist?

Theologie bildete über lange Zeit zusammen mit Philosophie eine geistige Grundlage aller Wissenschaften, aus der die größten Errungenschaften hervorgegangen sind. Heute scheint so eine Grundlage komplett zu fehlen. Und ich glaube die negativen Auswirkungen davon in der Wissenschaft auch zu sehen. Es geht mir aber nicht nur um die Wissenschaft. Das Reden über Gott soll ja immer mehr in allen Bereichen verdrängt werden.

 

Und welche Theologie meinst Du? Katholische, evangelische? oder gar auch nicht-christliche?

In dieser Diskussion hier will ich da nicht differenzieren.

 

Trifft das nicht auch auf Astologie hin? Oder im Rahmen der menschlichen Biologie auf die Rassenkunde?

Muss bei "Wissenschaft" nicht auch immer eine Weiterentwicklungen erwartet werden?

Rassenkunde und Astrologie waren wohl eher kurzzeitige Verirrungen. Die Theologie hat sich durchaus über die Jahrhunderte weiter entwickelt. Aber eher in dem Sinne wie die Philosophie. Weniger im Sinne der Naturwissenschaften.

 

Du kannst mich gern berichtigen, aber ob Mathematik eine Wissenschaft ist, ist meines Wissens auch umstritten.

Du meinst eventuell, ob es eine Naturwissenschaft ist. Diese Frage würde ich eindeutig mit nein beantworten.

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Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 24765

@suchender_2-1 du erwähnst Newton als positives Beispiel. Typischer war aber wohl eher Galileo, also die Theologie als Gegner der Wissenschaft. Denn der Theologie geht es nicht um Wahrheit sondern um Rechthaben. Zumindest früher. 

Heute hat sich das teilweise ins Gegenteil verkehrt. Viele Theologiestudenten verlieren den Glauben. Vielleicht ist unter diesem Gesichtspunkt Orleanders Gedanke auch überlegenswert.

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MrOrleander
Beiträge : 2283

@suchender_2-1 

Theologie wurde aber über Jahrhunderte als seriöse Wissenschaft angesehen. Erst kürzlich kam man auf die Idee, dass sie nicht seriös sei. Sind wir alle plötzlich so viel klüger geworden?

"Alle" sicher nicht. 😀 

Aber wofür brauchen wir überhaupt eine wissenschaftliche Beschäftigung mit dem christlichen Glauben? Würde es dem Gemeindeleben und den Gläubigen schaden, wenn es morgen keine Theologie-Professuren mehr gäbe? Natürlich müßte man dann die Ausbildung der Pfarrer neu organisieren, aber das schaffen Brüdergemeinden und andere auch außerhalb des universitären Kontextes, ohne dabei 'Wissenschaft' zu betreiben.

mrorleander antworten
22 Antworten
Dionysius
(@dionysius)
Beigetreten : Vor 11 Monaten

Beiträge : 38

@mrorleander Natürlich würde der Wegfall der Theologie schaden. Sobald man systematisch über Glaube und Glaubensinhalte nachdenkt, betreibt man Theologie. Es genügt ja nicht, irgendetwas zu glauben.

Also warum nur ist Theologie zu etwas gut?

  • Um das Verständnis des Glaubens zu vertiefen.
  • Um die christliche Botschaft für die heutige Zeit besser zu erklären und zu verteidigen.
  • Um bezüglich der Lehre den heutigen Herausforderungen gerecht zu werden.
  • Um sich mit anderen Bereichen wie Wissenschaft und Philosophie auszutauschen.
  • Um Pfarrer auszubilden, als solide Grundlage für Seelsorge und andere Bereiche.
  • Um Gläubigen zu helfen, ihren Glauben zu leben und darüber nachzudenken.

usw.

dionysius antworten
MrOrleander
(@mrorleander)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 2283

@dionysius 

Natürlich würde der Wegfall der Theologie schaden. Sobald man systematisch über Glaube und Glaubensinhalte nachdenkt, betreibt man Theologie. Es genügt ja nicht, irgendetwas zu glauben.

Ich sage ja nicht, daß man keine Theologie mehr betreiben solle. Aber das müßte nicht an einer Universität geschehen. Ich wüßte auch nicht, was wissenschaftliches Arbeiten z.B. dabei nutzen könnte, die 

christliche Botschaft für die heutige Zeit besser zu erklären und zu verteidigen

Wie stellst Du Dir einen wissenschaftliche Verteidigung konkreter vor? 

Am Ende bleibt nur die Pfarrerausbildung, aber dafür bräuchte es keine Uni. Andere Gemeindebünde, wie gesagt, schaffen das auch ohne.

mrorleander antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 24765

@mrorleander  Mir geht es hier eher um den Nutzen der Theologie in der Wissenschaft, und weniger im privaten Glaubensleben, wobei man natürlich auch dafür argumentieren kann.

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Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 23367

@suchender_2-1 

Mir geht es hier eher um den Nutzen der Theologie in der Wissenschaft, und weniger im privaten Glaubensleben, wobei man natürlich auch dafür argumentieren kann.

Welchen Nutzen soll die Theologie denn in der Wissenschaft haben?

Ich habe nicht die geringste Vorstellung, wie man die da sinnvoll hineinfummeln kann... umgekehrt schon, in der Theologie findet sich ja auch Literaturwissenschaft oder auch Gedanken zu Evolutionstheorie.

Aber was hätte Theologie in Physik, Geologie oder Geographie verloren? Allenfalls in den Geschichtswissenschaften spielt das eine Rolle, was man früher halt so geglaubt hat, und natürlich im sozialen Bereich - aber sonst?

 

lucan-7 antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 24765

@lucan-7  Newton hat die Grundgedanken seiner Physik aus theologischen Überlegungen abgeleitet. Um nur ein Beispiel zu nennen.

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Lucan-7
(@lucan-7)
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@suchender_2-1 

Newton hat die Grundgedanken seiner Physik aus theologischen Überlegungen abgeleitet. Um nur ein Beispiel zu nennen.

Es hat schon alles mögliche als Inspiration für wissenschaftliche Erkenntnisse gedient... im Ergebnis jedenfalls ist keine Theologie mehr enthalten.

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@lucan-7  Der Anwender der Theorie sieht und benötigt keine Theologie mehr. Aber der Wissenschaftler, der wirklich die Geheimnisse des Universums verstehen möchte und nicht nur, sagen wir mal Raketen zum Mond schießen will, für den ist die Theologie schon noch in Newton's Theorie präsent. Die Physiker des frühen 20. Jahrhunderts waren noch solche Wissenschaftler, die wirklich die Geheimnisse verstehen wollten, aber so gegen Mitte des 20. Jahrhunderts hat sich ein Wandel vollzogen. Nach dem Zweiten Weltkrieg galten plötzlich die Erbauer der Atombombe als die größten Physiker und dann ging es aus meiner Sicht bergab. Die Sichtweise hat sich dann immer mehr zu einem "Was funktioniert, muss stimmen" hin entwickelt. Aber lies doch mal die Originalschriften von Einstein, Bohr, Heisenberg und Kollegen. Darin findet sich ein ganz anderer Geist. Ein lustige Anekdote dazu: Als Heisenberg amerikanischen Kollegen davon erzählte, dass ihm die Welle-Teilchen-Natur des Lichts schlaflose Nächte bereite, sagte einer der amerikanischen Kollegen: What's the problem? Just call it a wavicle.

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Lucan-7
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@suchender_2-1 

Die Physiker des frühen 20. Jahrhunderts waren noch solche Wissenschaftler, die wirklich die Geheimnisse verstehen wollten, aber so gegen Mitte des 20. Jahrhunderts hat sich ein Wandel vollzogen.

Auch diese Physiker haben mit "Gott" in der Regel nicht mehr den christlichen Gott der Bibel gemeint, sondern ein Prinzip, das über das uns Bekannte hinaus geht. Sie haben schlicht gemerkt, dass die Physik noch weit über das hinausgehen würde, was bisher bekannt war.

Denn auch das ist nochmal ein ganz anderer Punkt, der gerne übersehen wird. Du hast geschrieben, du betrachtest Gott als "Urgrund alles Seins".

Nun gut, mal angenommen es wäre uns möglich, einen solchen "Urgrund" irgendwie näher zu erfassen und zu beschreiben, so dass wir zu dem Schluss kommen: "Ja, da ist tatsächlich was!"

...dann hat das ja immer noch nichts mit der Bibel zu tun. Natürlich werden Christen das glauben, aber das tun sie ja sowieso, egal ob da was nachgewiesen wird oder nicht.

Aber wenn wir von "Gott" reden wollen, dann  reicht es ja nicht, irgendwo irgendwas zu beschreiben... dann muss es ja ausserdem einen direkten Bezug zur Bibel haben, und zwar auf recht umfassende Weise.

Denn es reicht ja nicht, zu argumentieren: "Laut Bibel hat Gott eine Heuschreckenplage geschickt, Heuschreckenplagen existieren tatsächlich, also muss Gott tatsächlich existieren!"

Mal abgesehen von der falschen Argumentationskette sagt ein "Urgrund allen Seins" ja auch nichts über die Kreuzigung oder über Sünden aus.

Es führt also alles nicht recht weit...

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@lucan-7  Ich glaube es bringt nichts, hier noch weiter zu diskutieren. Wir drehen uns die ganze Zeit im Kreis. Irgendwie scheint es mir nicht zu gelingen Dir verständlich zu machen, worum es mir überhaupt geht.

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Lucan-7
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@suchender_2-1 

Irgendwie scheint es mir nicht zu gelingen Dir verständlich zu machen, worum es mir überhaupt geht.

Worum es dir geht scheint mir jetzt nicht so kompliziert zu sein.

Der Punkt ist einfach, dass du hier nicht aus der Vergangenheit heraus argumentieren kannst. Nur weil Theologie früher als "Wissenschaft" betrachtet wurde bedeutet das nicht, dass das auch sinnvoll gewesen ist.

Die Fortschritte, die mit dem neuen Verständnis dessen, was Wissenschaft bedeutet und ausmacht, einhergehen sprechen da eigentlich schon für sich.

Zwar bedeutet Erfolg und die Tatsache, dass es funktioniert, noch nicht zwangsläufig, dass es auch richtig sein muss... aber es ist nun einmal schwer, objektive Gründe dafür vorzubringen, weshalb Theologie als Wissenschaft betrachtet werden sollte.

Denn die historischen Dokumente, auf denen sie basiert, werden ja schon vollständig durch die Geschichts- und Religionswissenschaften abgedeckt.

Und objektive Gründe dafür, den Inhalt dieser Schriften als historische Tatsachen zu betrachten gibt es halt nicht viele...

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@lucan-7 

 

Die Fortschritte, die mit dem neuen Verständnis dessen, was Wissenschaft bedeutet und ausmacht, einhergehen sprechen da eigentlich schon für sich.

Genau das finde ich nicht. Ich habe ja einen Teil der Wissenschaft viele Jahre lang von innen gesehen und habe eine Vorstellung davon, wie verheerend ihr Zustand ist. Auch die Physik ist in meinen Augen in einem verheerenden Zustand. Hast Du mal das Buch "Das häßliche Universum" von Sabine Hossenfelder gelesen?

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Lucan-7
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@suchender_2-1 

Ich habe ja einen Teil der Wissenschaft viele Jahre lang von innen gesehen und habe eine Vorstellung davon, wie verheerend ihr Zustand ist. Auch die Physik ist in meinen Augen in einem verheerenden Zustand. Hast Du mal das Buch "Das häßliche Universum" von Sabine Hossenfelder gelesen?

Das Buch kenne ich nicht, aber ich verfolge ihren Kanal auf youtube, da lässt sie sich ja auch oft darüber aus.

Das scheint mir allerdings eher ein menschlicher Aspekt zu sein, der hier kritisiert wird. Es geht um die Prinzipien wissenschaftlichen Arbeitens - nicht um die Grundprinzipien der Wissenschaft selbst.

 

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@lucan-7  Doch. Es geht bei Hossenfelder ganz stark um die Grundprinzipien der Wissenschaft selbst. Sie kritisiert zum Beispiel ganz stark, dass Schönheit zu einem Leitkriterium für die Wahrheitssuche in der theoretischen Physik geworden ist. Und dass die Physiker sogar versuchen Schönheit zu quantifizieren. Zu recht betont sie, dass dies früher nie der Weg war, wie Physiker zu neuen Erkenntnissen gelangt sind. Sie kritisiert auch, dass abertausende von Papers produziert werden, die nichts als Hypothesen enthalten, die mit existierender Technik nicht getestet werden können. Und dass zum Beispiel Stringtheorie über viele Jahrzehnte massiv finanziert wird, obwohl dabei nichts herauskommt. Und schließlich kritisiert sie den Bau immer größerer Teilchenbeschleuniger, den sie für Geldverschwendung hält.

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Falls Du das noch nicht gesehen hast, hier erzählt Sabine, warum sie die Uniwelt verlassen hat, und u.a., dass es heute in der Physik nicht mehr um das Schaffen von neuem Wissen sondern ums Geld verdienen geht:

https://www.youtube.com/watch?v=LKiBlGDfRU8

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Aber ich glaube, es bringt nichts, sich so was anzuhören. Man muss es erlebt haben, weil man es sonst nicht glaubt.

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Lucan-7
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@suchender_2-1 

Aber ich glaube, es bringt nichts, sich so was anzuhören. Man muss es erlebt haben, weil man es sonst nicht glaubt.

Ich glaube das. Ich habe ja schon als Student mitbekommen, dass es im Unibetrieb einen ganz erheblichen menschlichen Faktor gibt. Und dieser steht der "reinen Lehre" nicht selten ziemlich im Weg.

Früher galt halt häufig das Autoritätsargument: Angesehene Professoren hatten eine gewisse Macht, und was sie sagten, das war gültig. Egal ob es stimmte oder nicht... da musste man erst warten, bis die in Pension gingen, bevor etwas widerlegt werden konnte.

Und heute ist es halt nicht selten das liebe Geld, das den Kurs bestimmt... war früher auch nicht anders, aber heute gibt es ja nochmal ganz andere Wege.

Was da alles im Argen ist ist sicher nochmal ein eigenes Thema. Aber hier ging es ja um grundsätzliche Prinzipien - also so, wie es sein sollte. Auch wenn es nie perfekt sein wird.

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@lucan-7  Den menschlichen Faktor gab es immer. Heute kommen ganz andere Probleme dazu. Kurz gesagt, heute wird durch systemische Faktoren größtenteils die Schaffung von neuem Wissen verhindert. Das sage nicht nur ich, das sagen einige der besten Forscher.

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@suchender_2-1 

Ich verstehe allerdings nicht ganz, worauf du mit deiner Argumentation hinaus willst.

Meinst du, dass Wissenschaft heute so schlecht ist, dass man dann auch Theologie weiter dazu zählen kann?

 

 

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Lucan-7
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@suchender_2-1 

Den menschlichen Faktor gab es immer. Heute kommen ganz andere Probleme dazu. Kurz gesagt, heute wird durch systemische Faktoren größtenteils die Schaffung von neuem Wissen verhindert. Das sage nicht nur ich, das sagen einige der besten Forscher.

Das gilt dann aber in erster Linie für Bereiche der allgemeinen Erkenntnistheorie... nicht für praktische Anwendungen.

Denn mit "Dunkler Materie" lässt sich kein Geld verdienen, zumindest nicht unmittelbar. Die ganze Forschung stellt im Grunde eher ein Kulturgut dar als einen Wirtschaftsfaktor... ähnlich wie die Paläontologie auch.

Ich meine, die Menschheit hat gerade dringendere Probleme als die Frage zu klären, wie genau sich die Federkiele der Vögel entwickelt haben. Was nicht heißt, dass man nicht trotzdem in diese Forschung investieren sollte... aber man muss es halt auch mal ins Verhältnis setzen.

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@lucan-7 

Ich meine, die Menschheit hat gerade dringendere Probleme als die Frage zu klären, wie genau sich die Federkiele der Vögel entwickelt haben.

Und gerade diese dringenderen Probleme können teilweise nicht bearbeitet werden, weil es das Wissenschaftssystem nicht hergibt. Weil junge Wissenschaftler ein Paper nach dem anderen raushauen müssen, können sie sich nicht mit schwierigen Problemen beschäftigen, für deren Verständnis vielleicht mehrere Jahre Arbeit notwendig wären. Insbesondere nicht mit interdisziplinären Problemen.

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Lucan-7
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@suchender_2-1 

Und gerade diese dringenderen Probleme können teilweise nicht bearbeitet werden, weil es das Wissenschaftssystem nicht hergibt. Weil junge Wissenschaftler ein Paper nach dem anderen raushauen müssen, können sie sich nicht mit schwierigen Problemen beschäftigen, für deren Verständnis vielleicht mehrere Jahre Arbeit notwendig wären. Insbesondere nicht mit interdisziplinären Problemen.

Hast du dafür ein Beispiel?

lucan-7 antworten
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@lucan-7  Ja. Aber da ich da kein Experte bin, weiß ich nicht, ob ich es gut beschreiben kann. Ich versuche es mal: Eines der drängendsten Probleme unserer Zeit ist, dass die Qualität der Böden immer weiter abnimmt, so dass man damit rechnet, dass es bereits in 10 Jahren passieren könnte, dass zu wenig fruchtbarer Boden da ist, um die Weltbevölkerung zu ernähren. Es gibt da zum Beispiel die "Save Soil" Bewegung, die versucht darauf aufmerksam zu machen:

https://consciousplanet.org/de/save-soil

Ich habe kürzlich ein Interview gesehen mit Misha Gromov. Das ist einer der besten Mathematiker der Welt (er hat insbesondere den Abelpreis erhalten, so etwas wie ein Preis für das Lebenswerk und eine der zwei höchsten Auszeichnungen in der Mathematik). Gromov interessiert sich für viele Wissenschaften und denkt sehr interdisziplinär. In dem Interview sagte er, dass für eine wissenschaftliche Lösung des oben erwähnten Problems eine stark interdisziplinäre Arbeit notwendig sei und junge Wissenschaftler die Zeit haben müssten sich für einige Jahre auf das Erlernen des notwendigen Wissens aus den verschiedenen Disziplinen zu konzentrieren. Was aber eben aus den genannten Gründen nicht möglich ist.

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Chai
 Chai
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Puh. 

Ich frage mich als relativer Neuling, wo die gemeinsame Basis in diesem Forum zu finden ist. 

chai antworten
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Dionysius
(@dionysius)
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Beiträge : 38

@chai Jesus, Glaube, Christentum. Nicht alle glauben auf dieselbe Weise und manche glauben überhaupt nicht, aber einen tut das alle (selbst wenn es nur das Interesse daran und am gegenseitigen Austausch ist).

dionysius antworten
Chai
 Chai
(@chai)
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Beiträge : 260

@dionysius In den Diskussionen, in denen ich bis jetzt gelandet bin, wurden genau diese Themen immer wieder stark angezweifelt.

chai antworten
Dionysius
(@dionysius)
Beigetreten : Vor 11 Monaten

Beiträge : 38

@chai Solange der Umgang respektvoll ist und konstruktiv diskutiert wird, ist das doch in Ordnung. Ich sehe das als eine Stärke dieses Forums. Und ein Glaube, der es nicht aushält, in Frage gestellt zu werden, ist meiner Meinung nach auch nicht viel wert.

Es gibt aber auch Bereiche in diesem Forum, wo Christen unter sich sind, falls Du das suchst.

dionysius antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 23367

@chai 

Puh. 

Ich frage mich als relativer Neuling, wo die gemeinsame Basis in diesem Forum zu finden ist. 

Die gemeinsame Basis ist das Thema "Jesus und der christliche Glaube", ganz allgemein.

Das Forum hier ist ja öffentlich, daher stellt es keine Gemeinde oder so etwas dar, auch wenn die meisten Leute hier logischerweise Christen sind. Aber die Ansichten sind schon sehr verschieden, auch bei den Christen selbst.

Genau das macht die Diskussionen aber erst interessant und ist ja eine Stärke des Forums.

Ansonsten könnte man unter jeden Beitrag auch schreiben: "Jawohl, so ist es, Amen!".

Täte manchen Leuten gelegentlich sicher gut, wäre allerdings auch auf Dauer ausgesprochen langweilig...

 

lucan-7 antworten
Seidenlaubenvogel
(@seidenlaubenvogel)
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@lucan-7 So ist es. 😉😌

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lhoovpee
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@suchender_2-1

Definitionen von Gott gibt es ja in der Theologie. Und sogar darauf aufbauende Gottesbeweise. Aber wie gesagt, keine Definition bildet das zu Definierende wirklich ab. Außer wir sagen von vorn herein, dass es sich um etwas nur Erdachtes handelt und keine Entsprechung in der Realität hat.

Das fasst eigentlich recht gut zusammen, warum Theologie oft nicht als Wissenschaft anerkannt wird.

Ein Geologe untersucht u.a. Steinschichten. Wenn er also Aussagen über Steinschichten trifft oder Definitionen aufstellt, kann man diese Definition recht einfach prüfen, indem man auch Steinschichten untersucht.

Ein Physiker untersucht die Grundlegenden Phänomene in der Natur. Um diese physikalische Modelle zu prüfen, kann ich ebenfalls die Phänomene anschauen und prüfen, ob die Aussagen zutreffend sind. 

Das Spiel kann man mit allen Naturwissenschaften so darlegen.

In der Theologie gibt es so etwas nicht. Alles was über Gott gesagt wird, bezieht sich auch Tradition (z.B. die Bibel) und subjektiven Erfahrungen. Es gibt keine Möglichkeit der Prüfung, ob eine Definition von Gott korrekt ist. Und das sieht man auch in Diskussionen über Gott, z.B. über Gottes Geschlecht. Da wir Gott nicht beobachten könne, sind alle Argumente rein subjektiv, traditionell und hypothetischer Natur. Und daraus folgern eben viele, dass Theologie keine Wissenschaft sein kann. 

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lhoovpee
(@lhoovpee)
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p.s. die Theologie an Universitäten untersucht im übrigen die Quellen des Glaubens. Sie kann also keine Aussage über Gott treffen, sondern nur darüber, was über Gott behauptet wird. 😉

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@lhoovpee  Es macht halt einen großen Unterschied, was der Gegenstand einer Wissenschaft ist. Wobei die Physik ja auch zunehmend Aussagen über Dinge macht, die man nicht überprüfen kann. (Physiker würden vielleicht sagen: noch nicht). Klar, Theologie ist keine Naturwissenschaft. Und entsprechend anders sind die Methoden und die Art der Aussagen. Aber in der Philosophie ist es ja ähnlich.

Theologie kann zum Beispiel versuchen eine möglichst stimmige Beschreibung Gottes aus der Tradition heraus zu arbeiten unter Einbezug moderner naturwissenschaftlicher Erkenntnisse.

 

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lhoovpee
(@lhoovpee)
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Beiträge : 3032

@suchender_2-1 

Wobei die Physik ja auch zunehmend Aussagen über Dinge macht, die man nicht überprüfen kann.

Natürlich gibt es in der Physik viele Hypothesen, deren Richtigkeit es noch zu prüfen gilt. Das ist ja das Ziel der Wissenschaft: neue Wissen zu erlangen. Aber niemand stellt sich hin und verkauft diese Hypothesen als Fakten; zumindest niemand der seriöse Wissenschaft betreibt. 

Theologie kann zum Beispiel versuchen eine möglichst stimmige Beschreibung Gottes aus der Tradition heraus zu arbeiten unter Einbezug moderner naturwissenschaftlicher Erkenntnisse.

Wissenschaftler würden einfach nur das Bild wiedergeben, wie es durch Quellen belegt wird. Wenn das Ziel von vornherein ist ein "stimmiges" Bild zu geben, dann ist dies eine Vorwegnahme des Ergebnisses. Anders ausgedrückt: Der Wissenschaftler, der so arbeitet, ist nicht Ergebnisoffen. 

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@lhoovpee  Es werden da aber auch Dinge ins Feld geführt, die prinzipiell nicht überprüfbar sind, zum Beispiel Paralleluniversen.

Und leider doch: Es stellen sich immer öfter Leute hin und verkaufen Hypothesen als Fakten, besonders in populärwissenschaftlicher Literatur oder in Vorträgen für die Allgemeinheit. Und das wird auch stark innerhalb der Wissenschaft kritisiert, aber immer nur von einzelnen, nicht von der Community.

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Lucan-7
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@suchender_2-1 

Es werden da aber auch Dinge ins Feld geführt, die prinzipiell nicht überprüfbar sind, zum Beispiel Paralleluniversen.

Na ja, warum nicht... kann man ja mal in den Raum stellen. Ich finde den Gedanken schon interessant.

Aber man muss halt auch klar sagen, dass es nur eine Idee ist - es gibt keine Belege für so etwas. So lange man da ehrlich ist und das auch so sagt ist das kein Problem.

 

Und leider doch: Es stellen sich immer öfter Leute hin und verkaufen Hypothesen als Fakten, besonders in populärwissenschaftlicher Literatur oder in Vorträgen für die Allgemeinheit. Und das wird auch stark innerhalb der Wissenschaft kritisiert, aber immer nur von einzelnen, nicht von der Community.

Ja, das stört mich auch. Und ich habe seitens der Uni auch früher schon eine gewisse Ignoranz festgestellt... so nach dem Motto: "Lasst den Pöbel mal schreiben, was sie wollen, das interessiert uns nicht!"

Die waren da halt auch nur in ihrer Blase mit den ganzen Fachleuten... und haben ganz vergessen, dass sie ja auch einen Bildungsauftrag haben! Und der gilt eben nicht nur den Studenten, sondern auch der restlichen Bevölkerung... das vermisse ich doch sehr.

Da sind Leute wie Drosten, die sich wirklich Mühe machten, um die Bevölkerung über komplexe Themen zu informieren, die große Ausnahme... und wenn man dann sieht, wie undankbar und hasserfüllt manche Leute auf diese Mühe reagieren - dann kann man es den Leuten noch nicht einmal übel nehmen, wenn sie lieber in ihrem Elfenbeinturm bleiben.

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lhoovpee
(@lhoovpee)
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@suchender_2-1 

Es werden da aber auch Dinge ins Feld geführt, die prinzipiell nicht überprüfbar sind, zum Beispiel Paralleluniversen.

Und kein seriöser Wissenschaftler wird sagen, dass Parallelwelten belegt wären. Es sind Hypothesen. Das siehst du auch recht schnell, weil dann meist nur im Konjunktiv geredet wird.

besonders in populärwissenschaftlicher Literatur oder in Vorträgen für die Allgemeinheit.

In der Populärwissenschaft findet vieles statt, was mit Wissenschaft nichts zu tun hat. Das ist sehr schade; vor allem für jene, die tatsächlich versuchen komplexe Zusammenhänge für die große Breite verständlich zu erklären.

Aber du kannst ja gerne mal Beispiele von Wissenschaftlern nennen, die Parallelwelten als Fakt darstellen. 

lhoovpee antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
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@suchender_2-1 

Wobei die Physik ja auch zunehmend Aussagen über Dinge macht, die man nicht überprüfen kann. (Physiker würden vielleicht sagen: noch nicht).

die Hypothesen dazu werden allerdings nicht beliebig aufgestellt, und erst recht nicht aufgrund "persönlicher Erfahrungen" oder dergleichen. Diese "Dinge" ergeben sich logisch aus beobachtbaren und belegbaren Phänomenen. Und werden dann weiter überprüft.

lucan-7 antworten


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