Der Zeitgeist der Unterwürfigkeit
Ich habe heute nicht viel Zeit, ich arbeite heute eine Wochenendschicht um zwei Rohrklassen fertig zu bekommen, aber das muss ich doch loswerden:
Wenn konservative römische Katholiken "böser Zeitgeist" sagen, dann meinen sie meistens irgendwas sexuelles, also Akzeptanz von Homosexualität und wiederverheirateten Geschiedenen, solche Dinge, oder paritätische Leitungsmodelle in Diözesen, daß man den Klerus nicht mehr unhinterfragt vergöttert, solche Dinge.
Was mich dagegen heutzutage stört, sind andere Dinge.
Z.B. etwas, was auch "Toxic Positivity" genannt wird:
Man soll alles positiv sehen, alles irgendwie in eine positive Erfahrung die einen weiterbringt, umdeuten.
Und wenn einem die Umstände trotzdem noch auf die Nerven gehen, wenn man etwas nicht erträgt, dann ist man selbst schuld. Man hat das alles nicht positiv genug gesehen. Hat nicht genug meditiert, nicht genug Yoga oder Achtsamkeitsübungen gemacht.
Ich war diese Woche so wütend, bzw. bin es noch, daß ich mir im Frauencafé mal Luft verschaffen und einfach mal platzen musste.
Die Situation bei uns in der Firma ist, daß wir einen schlicht inkompetenten Abteilungsleiter haben. Ich nenne ihn mal A. Dem unterstehe ich nicht, aber dennoch kam bislang der Löwenanteil meiner Arbeit von ihm, ich war sozusagen dauerausgeliehen. Und wurde so verdroschen, daß mich inzwischen mein Chef, B, mein stellvertretender Chef C und noch eine Kollegin für mich eingesetzt haben, daß es so nicht weitergeht. Ich war mehrfach kurz vor dem Zusammenbruch, nachdem ich immer wieder die Schuld an allem Elend der Welt in die Schuhe geschoben bekommen habe.
Zugegeben hatte ich anfangs die Angriffsfläche auch geboten, weil mir bedingt durch ADHS immer wieder kleine Schussligkeiten unterliefen. Ich nahm die Schuld also immer willig auf mich, August 2019 fing ich in der Firma an, aber erst im Herbst 2020 stellte ich mich endgültig der Tatsache daß mein vor ca. 15 Jahren zum ersten Mal diagnostiziertes ADHS nicht verschwunden ist, und ging wieder zur Neurologin und ziehe seitdem medikamentöse Behandling und Ergotherapie auch konsequent durch, was mir auch gut tut.
Jetzt hat also A die Meinung gegeigt bekommen, daß es so nicht geht, wie er mit mir umgeht. Nachdem B, mein eigentlicher Chef, mich auch mehr zu schätzen weiß, nachdem er 3 Wochen ohne mich zurechtkommen musste.
Und was macht er? Er sucht sich die nächste aus, um drauf einzuprügeln.
D hat für ihn was gezeichnet, eigentlicher Projektleiter ist aber nicht A, sondern E, einer von As Rohrstatikern. D war dann im Urlaub, hat vergessen, eine Abwesenheitsnotiz zu schreiben, E wusste aber Bescheid. Dann hatte der Kunde noch 2-3 kleine Änderungen. Kein großes Drama sollte man meinen. A macht dann aber plötzlich eine Riesenwelle bei unserem Abteilungsleiter B, von wegen D hätte garnichts gemacht. E wusste auch nicht, wo vorne und hinten ist, war davon selbst völlig überrascht, B kommt ganz verwirrt zu C: "WAS ist jetzt mit der D??"
Und ich habe derweil eine große Katastrophe am Hals, die ganz sicher nicht meine Schuld ist. Ich habe eine Rohrklasse auf 6 bar statt auf 8 bar berechnet, weil mir von 8 bar nichts gesagt worden war. Stand auch so nicht in den relevanten Dokumenten, da steht 6 bar. Keine Ahnung, wo die 8 bar herkommen, aber das haben wir schon seit Januar 2021 am Hals, während ich im THW-Einsatz in der Eifel war, hat ein Kollege alle Teile bis auf die Flansche schonmal mit 8 bar berechnet, ich bekam nichts davon mit und gab noch im Oktober nichts böses ahnend eine Revision mit 6 bar ab.
Morgen "darf" ich dann dazu stehen, daß meine armen Flansche bei 8 bar nicht halten.
Ist nicht das erste Mal, daß A einen seiner Projektleiter überfährt.
F wusste letztes Jahr auch noch nicht, daß er dem Kunden eine komplizerte Verteilerleitung an ihm vorbei versprochen hatte. Also haben F, noch eine Zeichnerin und ich, eine Woche geschuftet, um diese Verteilerleitung bis Freitag fertig zu bekommen. Dann war ich krank oder im Urlaub (letztes Jahr war ich viel krank), und derweil musste E die Bauteile für diese Verteilerleitung ja doch nochmal berechnen, dieses eilig durchgeknüppelte war also nicht so ganz die Lösung.
Im Frauencafé wurde mir dann, als ich mir einfach mal Luft machen musste, gesagt, daß mein Wutanfall wegen der generellen Situation "unangemessen" sei.
Ich habe gefälligst Jesus um eine fröhliche, alles hinnehmende und still ertragende Haltung zu bitten. Dann wird alles gut.
Werden die regelmäßigen Dramen bei größeren Projekten wirklich gut? Kann es wirklich so weitergehen?
Und D mag nicht meine Lieblingskollegin sein, trotzdem regt es mich auf, daß A bei ihr genauso weiterzumachen gedenkt, wenn niemand einschreitet: Hauptsache draufhauen um davon abzulenken, daß er selbst Mist baut!
Nur mal so:
Jesus hat zwar nie zu einem Aufstand oder so aufgerufen. Nie zu Gewalt. Aber er hat mehrfach sehr deutlich auf Misstände hingewiesen. Daß die religiösen Autoritäten den Leuten Lasten auferlegen, die sie selbst nicht tragen wollen. Das hat ihn ganz eindeutig wütend gemacht.
Was wurde in dieser Welt eigentlich jemals besser, dadurch daß man alles demütig ertragen und still hingenommen hat?
Die Situation der Frauen, die verkorkste deutsche Energiepolitik der letzten Jahrzehnte, der Gammel und Verfall im Ostblock, man kann die Liste endlos fortsetzen.
Und ergänzen durch z.B. häusliche Gewalt: Manchmal ist die Frau der Täter, meistens aber der Mann. Die auch zuweilen Besserung geloben, aber dann rückt 3 Wochen später hoffentlich doch wieder die Polizei an, bevor es im Krankenhaus oder gar auf dem Friedhof endet. Wann hat ein Opfer häuslicher Gewalt eigentlich durch demütig alles hinnehmen die Dinge besser gemacht? Wann wurde einTäter auf einmal einsichtig und hat an seinem Aggressionsproblem mit professioneller Hilfe gearbeitet, weil das Opfer, meistens Frau und/oder Kinder, alles so lieb und friedlich über sich haben ergehen lassen?
A propos: Russland hat ein gigantisches Problem mit Männlichkeitskult und häuslicher Gewalt. Und mit Schikanen und Demütigungen in der Armee, Djedowtschina nennt sich das.
Das Ergebnis erleben wir gerade in der Ukraine.
Hallo blackhole,
ich muss gestehen, dass ich, als ich im Frauencafé deinen Beitrag zunächst gelesen habe, die Diskussion bereits in Gang war (es wurde da bereits reichlich geschrieben) und ich den Eindruck hatte, deborah würde angegriffen. Was ich wiederum unangemessen fand.
Durch deinen ersten und letzten Satz deines ersten Frauencafé Beitrags, fühlte ich mich unangenehm gedrängt, Stellung zu beziehen, weil das, was der doofe Vorgesetzte machte, ja Gewalt gegen Frauen ist. Und ich den Eindruck hatte, ich solle es genauso sehen, dass wieder mal die armen Frauen Opfer seien, und scheinbar jeder immer auf Frauen draufhauen könne. Und das wollte ich nicht.
Wobei der Vorgesetzte sich ja tatsächlich überhaupt nicht richtig verhält und ich hoffe, dass ihm bald Einhalt geboten wird. Wie kommt es eigentlich, dass der sich einfach so Leute ausleihen darf?
Deine eigene Not, dass deine andauernde Anspannung auf der Arbeit dazu geführt hat, dass du nicht mal in deiner Pause abschalten kannst, kaum essen kannst, ist mir bei dem vielen hin und her lesen ganz untergegangen. Das tut mir sehr Leid! Sowohl, dass ich deine Not nicht erkannt habe, als auch, dass ich mich dir gegenüber in dem Punkt nicht mitfühlend geäußert habe.
Ich wünsche dir von Herzen, dass du wieder Sicherheit gewinnst und Heilung erfährst. Unten in deiner Antwort an Inge habe ich entnommen, dass du dir zum nächsten Jahr eine andere Stelle suchen willst. Bis dahin wünsche ich dir viel Kraft, gute Nerven und genug innere Stärke und Widerstandskraft, um deiner Arbeit gut nachkommen zu können, ohne selbst auf dem Zahnfleisch zu gehen.
@blackhole Moin!
Ich merk gerade, dass das hier ja gar nicht mehr das Frauen-Café ist und also auch solche wie ich ihren unerheblichen Senf hinzurühren dürfen. 😉
Die Geschichte, die Du erzählst und dann nachher (was für mich verwirrend ist) noch in einen Zusammenhang stellst (Ostblock, Putin usw.), der sie in einen etwas anderen Gesamtzusammenhang stellst, würde ich als Beispiel für Probleme im Arbeitsalltag verstehen, die nicht unbedingt "zeitgeistbedingt" sind, sondern unterschiedlichste Anfangsgründe an den Kausalketten haben, die am Ende dann immer auf eine "Machtfrage" hinauslaufen. Fängt an mit der hierarchischen Organisation der meisten Unternehmen, kann durchaus auch mit unterschiedlichen Rollenzuweisungen an Männer und Frauen zu tun haben oder mit unterschiedlichen kulturellen Arten, wie Zusammenarbeit organsiert werden sollte. Und dann kommen obendrauf halt auch öfter schlicht die unterschiedlichen Persönlichkeiten. Wenn man einen beschissenen Chef hat, dann hab man manchmal nur zwei Optionen: Kündigung oder zähneknirschend alle Kränkungen wegstecken.
Mein Bruder ist in so einem Job, arbeitet in einem Betrieb, in welchem der (Dependance-Leiter eines bestimmten Franchise) sich die Taschen vollstopft, seine Mitarbeiter aber an der kürzest möglichen Leine hält. Wenn sie kündigen (was sehr häufig vorkommt), werden halt neue Leute angestellt. Einen Betriebsrat gibt es nicht und der Chef hat zwei, drei ihm treu ergebene "Vorarbeiter", die, wenn einer aufmuckt, sozusagen als seine Schergen genug Druck (per Delegation unangenehmer Arbeiten oder Benachteiligung, bzw. Nichtberücksichtigung von Privatinteressen bei der Einteilung im Arbeitsplan usw.) aufbauen können. Mein Bruder arbeitet nun schon - seine fachliche Expertise ist deutlich über der seiner Mitarbeiter - seit zehn Jahren in dem Betrieb, er engagiert sich immer mal (per Kundenakquise im privaten Bekanntenkreis und weil er sich selbst fachlich für das vertriebene Produkt sehr interessiert) deutlich über seinen Arbeitsauftrag hinaus, wird von Kunden bevorzugt als Ansprechpartner nachgefragt usf. Aber über z.B. eine Lohnerhöhung läßt der Chef nicht mit sich reden, selbst nach mehrfacher schriftlicher Anfrage um ein diesbezügliches Mitarbeitergespräch. Das ging so weit, dass der Chef wochenlang meinem Bruder aus dem Weg ging, nachdem er zu einem Gesprächstermin einfach nicht "im Haus" gewesen war, bis mein Bruder ihn dann abpasste auf dem Flur und fragte, wann man denn mal das Gespräch nachholen könne. Reaktion:"Können wir uns sparen, Sie kriegen nicht mehr Geld. Wenn Ihnen das, was Sie hier verdienen, nicht reicht, können Sie ja kündigen. So, ich muß weiter."
Aus unterschiedlichen Gründen, die ich hier nicht der Öffentlichkeit preisgeben möchte, hat mein Bruder nicht die Möglichkeit, da zu kündigen, sein Chef weiß das und nutzt diese Zwangslage erkennbar aus.
Eigentlich bin ich nicht selbstverständlich immer auf der Seite meines Bruders, wenn der mal mit irgendwelchen Leuten Streß hat, in diesem Fall aber ist es für mich (und alle, die ein wenig Einblick in die Zusammenhänge haben) ganz offensichtlich, dass sein Chef einfach ein Asi ist, der auf's Betriebsklima oder die Interessen seiner Angestellten pfeift, solange das Geschäft läuft (was es tut, weil die Produkte eben gut nachgefragt werden). Würde mein Bruder, wie von ihm zynisch vorgeschlagen, tatsächlich kündigen, würde das durchaus den Umsatz des Betriebs schmälern und manche der anfallenden Arbeiten könnten gar nicht von heute auf morgen von neu anzustellenden "Ersatzmitarbeitern" erledigt werden - das weiß er auch, aber es ist ihm egal, weil er die Zwangslage meines Bruders bis zur Schmerzgrenze ausnutzt.
Was will man in solchen Fällen tun? Jedesmal, wenn das Gespräch auf seinen Job kommt, spüre ich die Wut bei meinem Bruder, die nicht kleiner wird, sondern ihn eben auch in der Freizeit ständig verfolgt - er fühlt da eine Ausweglosigkeit, die so unglaublich frustrierend ist... Der einzige Ratschlag, den ich ihm geben könnte, ist nichts für seine Persönlichkeit, nämlich: "Stille Kündigung, d.h. Dienst nach Vorschrift." Er könnte einfach nur noch das tun, wofür er bezahlt wird, bräuchte nicht seine Expertise in der Kundenberatung einzubringen, bräuchte nicht quasi "unbezahlte Werbung" machen, bräuchte nicht selbst ständig nach Möglichkeiten der Geschäftsoptimierung suchen (indem er z.B. sich Gedanken macht, welche Produkte stärker nachgefragt werden und daher auf Vorrat bestellt werden müssen) und schon erst recht nicht diejenigen seiner Fähigkeiten einbringen, die er aus einer vorherigen Hochschulausbildung mitbringt. Wäre ich er, ich würde mein Engagement soweit herunterfahren, dass ich gerade noch die im Arbeitsvertrag festgestellten Pflichten erfüllte und es somit keinen legitimen Kündigungsgrund gegen mich gäbe. Was allerdings erstmal darauf hinausliefe, sich zu langeweilen oder extra langsam, schleppend Aufgaben zu erledigen, die man mit der längst angehäuften Erfahrung in einem Bruchteil der Zeit erledigen könnte. Es liefe darauf hinaus, die Kunden nicht mehr zu beraten oder sie schlecht und unengagiert zu beraten. Kurz: mein Bruder müßte die Machtmittel, die er als nicht gewerkschaftlich organisierter Mitarbeiter hat, voll einsetzen in dem Bewußtsein, bzw. in der Hoffnung, dass sein Chef ihn braucht und durch diese Art "Bummelstreik" sich doch bewegen läßt, mal über eine angemessenere Bezahlung nachzudenken.
Kurz: es läuft in den meisten Fällen von Streit am Arbeitsplatz - es sei denn, einfache Mißverständnisse führten dazu - auf die Machtfrage hinaus. Als Untergebener kann man es sich nicht leisten, ein Asi zu sein - denn dann fliegt man eben, oder wird zumindest verwarnt und womöglich bekommt man den Druck der Gruppe zu spüren, wenn die anderen Mitarbeiter auf der gleichen Ebene unter einem leiden.
Als Vorgesetzter kann man das aber sehr wohl. Und so scheint es in Deinem Fall zu sein. Vorgesetzte können ihre Untergebenen mobben, umgekehrt ist das schwieriger. In Deinem Fall hattest Du persönlich das Glück, auf dem Dienstweg einfach eine Stelle weiter nach oben zu gehen und dort Unterstützung zu bekommen. Aber nun hat eben jemand anders an Deiner Stelle die Vorgesetzten-Arschkarte gezogen, um es mal Neudeutsch auszudrücken.
Nun ist halt die Frage, inwiefern Du in der Angelegenheit eine prinzipielle Sache siehst, oder damit zurande kommst damit, persönlich nix mehr mit dem Problem das Asi-Vorgesetzen zu tun zu haben. Das ist, meine ich, eine Sache des individuellen Charakters. Manche Leute können sich sehr darein steigern, "die Gerechtigkeit" zu verteidigen und sich darüber zu empören, wenn sie irgendwo Ungerechtigkeit erkennen (erkannt zu haben meinen). Andere sind da stoischer und beruhigen sich schnell nach dem Motto: "Nicht (mehr) mein Biert!"
Beide Ansätze sind für mich nachvollziehbar, und man muß halt schaun, wieviele Energien man persönlich "über" hat, um sich wider ungerechte Verhältnisse aktiv zu engagieren. Mein Bruder ist nicht der Typ, um den einzigen für mich Sinn ergebenden Ratschlag von mir umsetzen zu können. Auch wie Du jetzt mit Deinem "A" umgehst, bzw. mit der ganzen sich aus dessen Verhalten herrührenden Arbeitssituation, ist vermutlich eine Typfrage. Für manch einen wäre die Sache erledigt, sobald sie A nicht mehr direkt unterstünden, Du siehst jetzt die Arbeitskollegin, die letztlich den gleichen Mist abbekommt, dem Du gerade entronnen bis, und das findest Du empörend bzw., wir sind ja im Ethik-Unterforum: ungerecht.
Wie damit umgehen, wie mit der Wut umgehen? Ich denke, da gibt es keine für alle gültige optimale Strategie. Ich bin jemand, der in solchen Situationen versucht, Einsatz und zu erwartendes Resultat im Voraus möglichst präzise abzuschätzen. Wenn ich denke, dass ich einen solchen Konflikt "gewinnen" kann, also meine Machtposition (in welcher Art und Weise die auch bestehen mag) stark genug ist, dann engagiere ich mich, gehe in die Konfrontation und fechte einen Streit bis zum Ende aus. Wenn ich indes bei meinen "Berechnungen" zu erkennen meine, dass ich den Konflikt nicht gewinnen kann, bzw. nur um einen allzu hohen Preis - denn gehe ich ihm möglichst aus dem Weg und zwar (das können nicht so viele Leute), ohne mich großartig über mich selbst und meine Schwäche oder Feigheit zu ärgern. Das ist die Position des Stoizisten, der sich sagt: Ein Hund, der an einen Karren angebunden wurde, kann sich wehren und wird dennoch mitgeschleift. Was nutzt es ihm also, sich zu wehren und zu sträuben? Wenn er das tut, ist er nicht stolz und unbeugsam, sondern einfach dumm. (Das Bild hat irgendein antiker Philosoph mal entwickelt, nur falls es jemandem auffallen sollte, dass es einer besonderen Originalität ermangelt 😉 ).
Ich sage zu mir selbst in solchen Situationen gern mal: "Man muß auch mal Hund sein können..."
Es gibt freilich Leute, die taugen nicht sonderlich gut zum Hund-Sein. Ich könnte mir z.B. vorstellen, dass jemand mit ADHS damit so seine liebe Mühe haben könnte.
Wenn man typbedingt nicht dazu taugt, in derartigen Situationen klein beizugeben, bzw. der Konfrontation aus dem Weg zu gehen, würde - aber das ist nun nur meine rationale Betrachtungsweise, falls ich mir vorstelle, nicht so ein Typ zu sein, wie ich's bin - es wohl am sinnvollsten sein, den Machtaspekt solcher Probleme immer im Hinterkopf zu behalten und den Konflikt entsprechend machtpolitisch anzugehen: Indem man sich Verbündete such, Allianzen eingeht, die Schwächen des ausgemachten Gegners sucht und ausnutzt.
Aber eben aufpassen, dass es nicht zu einem Konflikt entartet, bei dem es nur noch darum geht, dem "Feind im Büro" zu schaden. Aufpassen, dass nicht Rachegedanken das erste und stärkste Motiv werden, was, je emotionaler man ist, umso schneller passieren kann. Nicht umsonst bringt der Volksmund Wut und Blindheit per Redewendung (blindwütig) in Verbindung: Wut macht nun mal blind und wer blind voranstampft, schadet gern mal sich selbst mehr als denen, auf die er eigentlich wütend ist. Sprichwörtlich gibt's freilich auch die "kalte Wut", aber die ist dann für mein Verständnis schon sowas ähnliches wie berechnender Hass, von dem man sich ja eigentlich auch lieber fern halten sollte (ich möchte sowas jedenfalls nicht an mir diagnostizieren müssen, weil der Diagnose dann Entsetzen vor mir selbst folgen würde). Mein Vorschlag beim Aufkommen von Wut wäre: runterkühlen, bis es sich nur noch um eine "coole Wut" handelt. Eine Wut, die mehr Motivationspotential und Entschiedenheit als ungerichteter Schwung ist.
So, nun hab ich fertig und muß arbeiten - zum Glück erwartet mich kein idiotischer Vorgesetzter im Atelier. Die kleinen Freuden des Freelancers (aber von besch*** Kunden will ich mal lieber nicht anfangen. 😀 )
@blackhole Hallo Blackhole,
Ich denke, dass Du mit Deiner Analyse ins Schwarze triffst. Ja, das, was Du da beobachtet hast, trifft ganz oft zu.
Aber ich möchte mal fragen, ob das je anders war. Ich weiß nicht, ob es überall auf der Welt so ist - aber mein Verdacht ist der, dass das Preußentum da in Deutschland üble Spuren hinterlassen hat.
Stiefellecken, Radfahren (nach oben buckeln - nach unten treten) sowie das Bestreben, Machtpyramiden zu erklimmen oder den Status notfalls auch brutal zu erhalten scheint in Deutschland nicht eben selten zu sein. Dass dabei uneffiziente bis destruktive Systeme entstehen, interessiert wohl niemanden - bis das System in sich zusammenfällt.
Dabei könnte alles viel besser sein und wir haben sicher eine Zeit hinter uns, in der es einige zumindest versucht haben - zumeist sogar erfolgreich.
Wo nützen Hierarchien? Ich habe den Nutzen jedenfalls noch nicht erkannt. Klar muss es Menschen geben, die die großen Strategien eines Unternehmens entwickeln, die Geschäftsfelde entwickeln, Innovationen vorantreiben und den großen Überblick haben. Und dafür müssen sie Anordnungen weitergeben - führen halt.
Ich sehe das alles lieber als eine Vielzahl von Aufgaben, die möglichst mit den dafür geeignetsten Personen besetzt werden müssen. Ein gesundes Unternehmen ist ein in sich harmonischer Körper - ein System, das bedingungslos kooperiert und das gemeinsame Ziel hat, die Aufgaben möglichst gut zu bewältigen und die ständig Methoden (weiter-) zu entwickeln, damit das immer besser gelingt.
In so einem Unternehmen gibt es eine Fehlerkultur, bei der Fehler nicht missbraucht werden, um Hackordnungen auszugestalten sondern um besser zu werden. Fehler sind der Dünger auf dem Wachstum geschieht. Eine Fehleranalyse, die dazu führt, dass der Fehler in Zukunft unterbunden oder zumindest sehr unwahrscheinlich wird, ist ein echter Gewinn (auch wirtschaftlich). Und manchmal führen Fehler sogar zu einem tieferen Verständnis der Zusammenhänge und damit einem festeren Fundament für weitere Entwicklungen. Und eine schnelle Rückkopplung bei Problemen ist der Garant dafür, dass die Probleme nicht zum echten Problem werden.
Es gibt Dinge, die in so ein Unternehmen auf keinen Fall akzeptabel sind: Angst, Missgunst, Rumgegockel, Überforderung.
Da, wo Überforderung erkannt wird, müssen Maßnahmen ergriffen werden, um diese zu beseitigen. In einem sehr gut funktionalen Unternehmen sind dies oft selbst entwickelte Technologien, die Arbeit automatisieren. Ich bin darüber zum Programmierer geworden und mein Chef hat mal gesagt, dass ohne meine Tools unsere Abteilung nicht mehr wirtschaftlich betreibbar wäre. Inzwischen ha ben wir viele, die sich entsprechend einsetzen und alle bemüht sind, dass wir weiter wachsen. Und das macht Spaß!
Ich sehe aber auch als Zeichen der Zeit, dass eine härtere Gangart erwünscht ist. Dass das die wirtschaftlichen Voraussetzungen nachhaltig ruiniert, interessiert da wohl keinen. Und es gibt ja sogar den Wunsch nach Zerstörung bestehender Systeme - und strenge Hierarchien sind da ein sehr geeigentes Tool dafür.
Eine gute Betrachtung der Situation, in der wir uns aktuelle befinden, gibt es in folgendem Video:
https://www.youtube.com/watch?v=iIUWaMrOzuU
ab ca. 57:50
Hier spricht Dr. Matthias Burchardt zur aktuellen Situation in Deutschland un der Welt und Herrschaftsphantasmen, die aktuelle Sturkturen Resetten/Zerstören möchten, um neu aufzubauen. Das Problem dabei ist, dass das Zerstören relativ einfach ist - der Neuaufbau meist aber nicht funktioniert. Ich könnte mir vorstellen, dass die Zerstörung produktiver und positiv entwickelnder Ansätze und der Ersatz durch grobschlächtig hierarchische Ansätze in diesem Zusammenhang zu betrachten ist.
Generell sehe ich aber, das weltweit kompetitive Ansätze favorisiert werden. Die USA scheint mir hier auch ein Treiber zu sein. Dies führt zu einer Aufspaltung der Welt in wenige sehr Performante und eine Masse von Menschen in niederem Stand. Für mich ist das einer der Hauptgründe für unsere ökologische Katastrophe.
Wie schön wäre da ein System der Koopperation, bei dem jeder dem Anderen das Beste wünscht und gegenseiteg Förderung zu harmonischen Gesamtsystemen führt. Das muss gewollt werden und ich ein guter Weg in so ein System hinein sehe ich in der Nachfolge Jesu Christi und der Annahme des Neuen Bundes (was ein Unterschied zum Leben im alten Bund mit Jesus als Deko ist).
Ich sehe aktuell wenig Ansätze, dass so etwas ohne Gottes Hilfe gelingen könnte. Eher geht es um die Verstärung von Wettbewerb, um das Durchsetzen von Zielen durch Kriege. Wenn das Reset sein soll ...
Auch beklage ich die Zerstörung von Persönlichkeiten durch die Gesellschaft und ihre Zwänge. Die Initiationsriten der russischen Armee sind hier vermutlich ein Extrembeispiel satanischer Entgleisung. Diese Menschen werden vermutlich nie wieder Mensch sein können und sie werden absehbar Ehefrauen peinigen und eine Last für die Gesellschaft sein.
Aber auch das Aufzwängen bestimmter Denkmuster kann in dieser Richtung betrachtet werden. Es ist z.B. gut, den Menschen eine Freiheit beim Ausleben der eigenen sexuellen Identität zuzulassen - aber es ist nicht gut, hier Munster zu erzwingen, die unbiologisch sind und für die Meisten nicht passen. Auch das zerstört Persönlichkeiten.
Als Christ kennt man die Muster Satans: Belügen, Täuschen, Vorgeben von Macht, Rauben, Entmutigen, Zerstören. All das hat er drauf. Vielleicht ist dies eine Zeit extremer satanischer Durchdringung, die nur durch eine echte Erweckung und Befreiung von Gott her gelöst werden kann. Dafür lohnt es sich zu beten!
Schau Dir doch diesen Artikel mal an:
https://arbeits-abc.de/fatale-fuehrungsfehler/?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
Vielleicht würde es lohnen, den mal auszudrucken und einfach im Sozialraum des Unternehmens zu "vergessen" ...
Könnte Feedback erzeugen.

Danke für den link, hab ihn auch gelesen und noch interessante Erweiterungen gefunden.
Veröffentlicht von: @goldapfelDein Beispiel würde ich so deuten, dass er alles nur unterdrückt hätte. Und das muss nicht zwingend so sein.
Sehe ich durchaus auch so.
Abr ich war nicht die Einzige aus seinem nahen Umfeld mit dieser Interpretation.
Veröffentlicht von: @deborah71Wie man es dreht und wendet.... einfach mal wahrnehmen, dass ich von Explosion gesprochen habe.
Das ist aber deine Interpretation, liebe Deborah!
Damit stilisierst du dich zumOpfer hoch.
Was du aber nicht bist.
Aber immer noch scheinst du da hinein keine Einsicht zu haben.
Schade eigentlich!

Ich habe diese Explosion erlebt.... ich habe sie nicht herbeiinterpretiert.
Und bei der Fülle der posts in diesem Ausnahmezustand...am Rudern, dass es keine Retraumatiseirung wird..... ich weiß bis heute nicht, was ihr eigentlich von mir noch wollt?
Ich habe einen Fehler gemacht, habe dafür um Vergebung gebeten... ne Menge Nebenthemen aufs Brot geschmiert bekommen...
du siehst mich ratlos vor dem Elefanten im Raum stehen...