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Tatort / Polizeiruf Saison 2022/23

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andreas
Themenstarter
Beiträge : 1807

Willkommen liebe Krimifreunde!

Am Sonntag beginnt die neue Saison, diesmal geht es in Ludwigshafen los.

Hier ist der Ort, wo sich über die Sonntagskrimis ausgetauscht werden kann.

Bewährt hat sich:
Der Thread sollte die ganze Saison umfassen, aber dabei nicht zu unübersichtlich werden. Darum beschränkt er sich auf die Sendungen "Tatort" und "Polizeiruf 110". Sollte es ein interessantes Spin-Off geben (wie damals "Schmimanski"), klar, kein Problem. Aber jedes andere wertvolle Stück aus der Krimilandschaft würde den Rahmen sprengen. Faustregel: Lief es am Sonntagabend im Ersten?

Für die Erstausstrahlungen versuchen wir, jede anzulegen. Bei interessanten Wiederholungen alter Folgen fühlen wir uns frei, aus sie hinzuweisen oder nicht.

Manche von uns sehen den Film sofort im Fernsehen, andere später in der Mediathek. Manche auch nur, wenn sie hier lesen, ob er sehenswert ist. Für all die ist es wichtig: Wenn wir relevante Filminhalte posten, setzen wir ganz oben in unsern Kommentar fettgedruckt das Wort "Spoiler".
Manchmal sind wir unterschiedlicher Meinung, wie relevant ein Inhalt ist. Wenn wir nicht sicher sind, wie andere das empfinden: Lieber einmal zu oft "Spoiler" schreiben.

Mit dem neuen Forensystem müssen wir schauen, dass es nicht zu unübersichtlich wird. Mein Vorschlag dazu wäre:

  • Eine neue Sendung legen wir an, indem wir immer auf diesen Eingangspost hier antworten. Der Post zur neuen Sendung wird fett überschrieben mit dem Datum und dem Namen und Ort des Films.
  • Für weitere Kommentare zu einer neuen Sendung antworten wir nicht auf diesen Post hier, sondern auf den Kommentar, mit dem die Sendung angelegt wurde. Solche Antworten lassen sich "einklappen".
  • Spoilern tun wir sinnvollerweise dann erst in der Antwort auf den Post zur jeweiligen Sendung und nicht in diesem selbst.

Ist das verständlich? Wenn das mal nicht hundertprozentig klappt, sind wir alle barmherzig. Für weniger komplizierte Vorschläge bin ich auch offen.

Gruß von

Andreas

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tristesse
Beiträge : 19099

Wiederholung Köln "Keine Polizei" (2012)

Kam gestern um 20:15 im WDR.

"Ein toter Rentner im Park und ein vermeintliches Entführungsdrama geben den Kommissaren Ballauf und Schenk Rätsel auf." (Mediathek)

Mehr sei nicht zu verraten, aber es lohnt sich, den in der Mediathek nachzuschauen. Klassischer Krimi, wenig persönlicher Kram, der hätte stören können, mit einer sehr lebendigen Franziska (seufz) und einigen spannenden Wendungen und Kniffen. Kommt relativ emotionslos daher, aber lässt einen nicht unberührt zurück.

Spannend bis zum Schluß und mitraten lohnte sich diesmal. Warum gibt es heute solche Fälle nicht mehr?

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(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002

@tristesse 

"Warum gibt es heute solche Fälle nicht mehr?"

 

Gute Frage. Ob sowas wie Schimanski heute noch gedreht werden dürfte?

Hab da so meine Zweifel.

Ob ich einen meiner Lieblings Tatort Filme ( auch mit Ballauf und Schenk) "Bestien" ( 2002 ?) noch mal im TV sehen werde?

Hab da so meine Zweifel.

Selbstjustiz, relativ positive Darstellung eines 1% er  M otorrad  C lub

 

Auf jedenfall war der letzte Tatort so gut wie schon lange nicht mehr.

Vielleicht kommen  ja doch wieder bessere Zeiten.

 

 

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Beigetreten : Vor 2 Jahren

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@antonioa 

 

Der neue Schimanski ist doch der Faber in Dortmund.

 

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tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

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@meriadoc

Nein, ist er nicht 😉 

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Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002

@tristesse 

der ist genau so schnodderig wie schimanski.

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tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19099

@meriadoc

Überhaupt nicht. 

Schimanski war ne Ruhrpottschnauze und Choleriker.  Direkt und mit dem Kopf durch die Wand. 

Fabers Charakter ist viel tiefgründiger, melancholischer und zerbrochener angelegt. Etwas sarkastisch, loyal und eher taktisch

 

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andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1807

@tristesse und @meriadoc

Ich kann beide Perspektiven gut verstehen.

Das äußere Erscheinungsbild sagt bei beiden "Konventionen sind mir egal". Und die Ermittlungsmethoden sagen es auch oft - wobei das ja im Tatort schon fast wieder Konvention ist.

Wenn ich sagen sollte, wer am ehesten legitimer Schimanski-Erbe ist, dann käme ich auch auf Faber.

Aber er ist halt nicht Schimanski. Ob er tatsächlich tiefer und melancholischer ist, ist schwer zu sagen, denn Schimanskis Innenleben war zumindest in den Tatort-Folgen recht egal. Das entsprach der damaligen Erzählkonvention.

Wollte man heute eine Figur wie Schimanski noch einmal erzählen, dann wäre es ganz wichtig, ihn hinter all dem Draufgängerischen als gebrochene Persönlichkeit zu zeigen. Das wäre dann schon sehr nahe bei Figuren wie Faber oder Lannert. Und wahrscheinlich bekäme so ein Schimanski-Typ eine Frau an die Seite gestellt, die ihn als Stimme der Vernunft immer wieder einzufangen versucht und ihm auch mal Contra gibt. Ja, und das wäre dann schon ziemlich Faber und Bönisch.

Aber Faber ist kein Draufgänger. So einen Action-Film-Kommissar gibt es im Moment nur mit Tschiller, und nun ja ... schweigen wir aus Barmherzigkeit.

Von daher: als neue Figur in der Tradition, die mit Schimanski begonnen wurde, kann ich Faber schon sehen, ihn als neuen Schimanski zu sehen, würde beiden nicht gerecht.

andreas-wendt antworten


andreas
Themenstarter
Beiträge : 1807

25.9. Wiesbaden "Murot und das Gesetz des Karma"

Tukur-Tatorte sind immer irgendwie anders, und worauf ich mich einlassen musste, war, dass sie es auch sein wollen und sich selbst gar nicht so ernst nehmen.

Auch dieser war fein gefilmt und gespielt, da will ich gar nichts gesagt haben.

Thematisch ging es um Trickbetrug und Wirtschaftskriminalität, und weil es ein Tatort war, musste halt auch ein Mord geschehen. Und die Krimihandlung war trotz offener Täterführung anständig aufgebaut. Und weil es Tukur ist, verzeihung, Murot!, muss er natürlich persönlich betroffen sein.

Ein bisschen typisches Tukuriositäten-Kabinett gab es auch.

Nun sind die Tukur-Tatorte meist Geschmackssache, an ihnen scheiden sich die Geister, aber dieser war etwas, was ich bei allen, ob ich sie mochte oder nicht, so noch nicht erlebt habe, nämlich vergleichsweise - langweilig. Ich habe noch nicht ganz raus, woran es lag.

andreas-wendt antworten
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(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002

@andreas-wendt 

 

Ja, die Tatorte mit Tukur sind echt speziell. Hab eine kleine Weile gebraucht. Aber dann gefiel mir seine Leistung als Murot.

Aber nicht bei jedem Tatort.

Als Schauspieler ist er brillant.

 

M.

 

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Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 3634

@andreas-wendt 

langweilig. Ich habe noch nicht ganz raus, woran es lag.

Vielleicht, weil die Macher nicht wußten, worum es ihnen da überhaupt ging? Wollten sie witzig-tukorios (Deine Wortschöpfung gefällt mir 🙂 ) sein oder realistisch? Die Kernidee mit der im Rollstuhl verstorbenen Ex brauchte zu lang, um in's Rollen zu kommen und wurde auch nicht wirklich aufgelöst, weil man als Zuschauer am Ende nicht weiß, wie der Murot sich damals tatsächlich verhielt: man kauft der Story nicht ab, dass er einst so ein blinder Otheollo gewesen sein soll. So eine Vergangenheit paßt einfach nicht zu ihm.

Und schon die Eingangs-Aufstellung paßt nicht: dass er da zwecks Geldbeschaffung diesen nicht genehmigten, also illegalen Vortrag hält. Als wenn sowas nicht rauskäme! Die Zweckrationalisierung, die er als Ausrede bringt (wegen all dem Papierkram habe er sich's nicht genehmigen lassen), ist so tragfähig wie ein rotweingetränktes Kartenhaus: sie funktioniert als (übliche) Ausrede, aber nur für sein Verhalten, nicht für die ihm da angedichtete Dummheit.

Das titelgebende "Gesetz des Karma" ist in sich eine billige Ausrede dafür, die unglaublichen Zufälle, die sich da im Lauf der Handlung die Klinke in die Hand geben, zu "erklären". Keine Figur verhält sich glaubhaft, angefangen über den schlauen LKA-Risikoanalysten, der sich zuerst von der jungen Verfüherin reinlegen läßt, um dann nach dem Aufwachen sich konträr zu dem zu verhalten, wie er es wohl jenen, denen er Vorträge hält, raten würde, bis hin zu dem Bösewicht, der seinen Schergen wie ein unartiges Hündchen behandelt, als würde man mit so einer Mitarbeiterführung zum erfolgreichen Obermotz.

Dazu der Umstand, dass - inklusive Murots selbst - inzwischen auch in deutschen Tatorten sämtliche Männer irgendwie mindestens Idioten, gern aber auch Charakterschweine, sämtliche Frauen hingegen irgendwie extrakompentent (sowohl als Trickbetrügerin als auch als ermittelnde Polizistin)  und am besten noch lesbisch obendrein sind (wenn ich mir vorstelle, als Frau in so einer Welt zu leben, würde ich vermutlich auch entscheiden - denn das ist in so einer Welt gewiß möglich - lesbisch zu werden)... The MESSAGE ermüdet einfach, statt Spannung zu schaffen.

Das alles zusammengenommen fand ich den Tatort überraschend unterhaltsam und gar nicht so langweilig. 😀

jack-black antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19099

@jack-black

Sei bitte so nett und setz nächstes mal ne Spoilerwarnung. 

Danke! 

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andreas
Themenstarter
Beiträge : 1807

2.10. Wien "Das Tor zur Hölle"

Moritz und Bibi widmen sich dem Mord an einem Exorzisten. Laut Trailer wird es gruselig und immer wieder mit okkulter Symbolik gearbeitet. Klingt nach einer Folge zu Halloween, aber dafür hatten sie schon einen Polizeiruf gemacht. Nun ja.

Wir sind bei jesus.de, wir haben unterschiedliche Bezüge zu der Thematik, und so mag dies einigen auch als Triggerwarnung dienen. Ich werd trotzdem einschalten.

andreas-wendt antworten
2 Antworten
andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1807

Tja, das mit der Triggerwarnung ... kommt immer auf die persönlichen Bezüge an.

Der Film arbeitet mit den Stilmitteln klassischer Exorzismusfilme, bedient schon ein paar Klischees, ohne sie dabei lächerlich zu machen oder selbst lächerlich zu werden. Aber ausgehendes Licht, Pentagramme, herabfallende Bilder, you name it. Alles dabei. Das hätte für meinen Geschmack noch stärker gewirkt ohne die perfekt dazu passende Musik im Stil klassischer Gruselfilme. Aber die war halt dabei, und so war es alles leicht "drüber".

Neben all dem war es aber auch ein sehr anständig gestrickter Krimi. Da enttäuscht Wien auch diesmal nicht. Wenn man mit der Thematik und dem Stil klarkommt, ist er durchaus zu empfehlen. Für manche eventuell lieber am Vormittag.

andreas-wendt antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19099

@andreas-wendt 

Also ich fand es gut, dass man in den entscheidenden Momenten das Licht gedimmt und die Musik in den "schaurig" Modus geschaltet hat, womöglich hätte ich es sonst versäumt mich zu gruseln 😀 

Alles in allem ein sehr, sehr unterhaltsamer Tatort. Ich liebe Bibi und Max und sie haben das Beste aus dem Film rausgeholt, der ansonsten eher schlicht daher kam. Dank der Stimmung, der Musik, der vorbelasteten Bibi und dem überzeugenden Sidekick Günther war es schon ein wenig gruselig, irgendwann stand auch fest, dass es nur zwei Verdächtige gab, von denen einer sich dann im Laufe der Handlung verabschiedete. Ab dann stand nur die Frage im Raum, wie schnell man ihn erwischt.

Dennoch hab ich mich perfekt unterhalten gefühlt. die beiden spielen sich die Bälle zur passenden Zeit zu, die Stimmung war schön schaurig und am Ende hat das Gute gesiegt.

Bekommt von mir 5 von 5 herunterfallenden Bilderrahmen und ein Kruzifix oben drauf.

tristesse antworten


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Ich packe es Mal hier rein. Passt ja zum Tatort.

 

Günther Lamprecht aka " Kommissar Markowitz"

ist leider gestorben. 

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andreas
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9.10. Göttingen "Die Rache an der Welt"

Da es um frauenfeindliche Verbrechen im Umfeld von Flüchtlingshilfe ging, ging es natürlich auch um Rassismus, und das hätte ein pädagogisches Sozialdrama werden können, das wir donnerstags im ZDF durchaus zu schätzen wissen, aber sonntags im Ersten weniger.

Insofern war ich eher erleichtert, dass es wenig dramatisch, sondern eher pragmatisch zuging. Innerhalb des Teams hätte es mehr Grund gegeben, sich anzuzicken, als Odenthal und Stern je hatten, aber Lindholm und Schmitz taten es nicht. Sie waren unterschiedlicher Meinung und machten zusammen ihre Arbeit. Geht doch!

Die Kehrseite davon ist, dass das Ganze etwas oberflächlich rüberkam. Sie haben halt innerhalb des Rahmens einer bestimmten Thematik ihre Arbeit gemacht, fast könnte man sagen: abgearbeitet. Und so gab es eine Mördersuche mit für mich überraschender Auflösung, aber bei all dem recht wenig ... naja, Drama.

Mir gefiel das. Es war erholsam. Aber auch das ist nicht meine erste Erwartung an sonntags im Ersten. Ein bisschen mehr Spannung hätte schon sein dürfen.

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Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002

@andreas-wendt 

Ich fand den furchtbar. 

Lindholm wird hoffentlich nicht schlechter. Und ich mag die Schmitz nicht. Ich kann mich nicht mit ihr anfreunden. Das ist genauso wie bei Thomalla….. es kommt nicht rüber.

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tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19099

@andreas-wendt 

Wir fanden den auch gut.

Nicht so "besonders" und spektakulär wie andere, aber das hob sich so beruhigend ab. Man hatte einen Mord, man hatte einen Kreis von Verdächtigen, ein paar Wendungen, ein sozial relevantes Thema, persönliche Befindlichkeiten und mittendrin zwei Ermittlerinnen, die sich nicht immer einig waren, aber dennoch ihre Arbeit machten.

Anstatt einander Vorwürfe zu machen, sich zu bekriegen und Dramen draus zu basteln wurde über Konflikte gesprochen, man hat sich entschuldigt und dann war es gut. Hat mir gefallen, dass es noch erwachsene Komissar*innen gibt 😉 

Bekommt von mir 4 von 5 ausgetretenen Fussballlatschen und nen zusätzlichen Kaffee mit Milch obendrauf.

Spoiler

...

...

...

...

...

Was mir auch gefallen hat ist, dass der Drehbuchautor echt die Traute hatte, den Täter im Flüchlingsmilieu anzusiedeln, da hätten weniger Mutige aus falscher political correctness vermutlich anders entschieden. Vielleicht hätte man dem Schauspieler, der den Täter mimen erst gegen Ende der Dreharbeiten sagen müssen, dass er der Täter ist, denn er benahm sich sehr auffallend verdächtig. Dass mit dem was nicht stimmte, war von Anfang an klar.

Sidekick Daniel Donskoy als Nick Schmitz ist ein echter Hingucker. Ich mag ihn auch als Menschen total gern, weil er so vielschichtig und tiefgründig ist.

Weiß einer, warum der Chef Lindholm duzt und sie ihn siezt? Wurde das mal erklärt?

 

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andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1807

@tristesse 

Spoiler

Ja, auf den Täter wäre man nicht gekommen, aber vor allem wegen des eigenen Zensors im Kopf. Was mir daran nicht gefiel, war, dass er innerhalb des Kreises der Außenseiter war, für sich, kein Fußballer etc. Da fühlt man sich als Introvertierter etwas missverstanden.

Weiß einer, warum der Chef Lindholm duzt und sie ihn siezt? Wurde das mal erklärt?

Es fiel mir hier auch auf. Aber ich meine, das war in der ersten Göttinger Folge, nachdem sie dorthin quasi strafversetzt worden war. Er fing gleich an, sie zu duzen, weil "wir sind hier ne Kleinstadt und ein kleines Team, hier duzen wir uns alle, Charlotte" (aus dem Gedächtnis zitiert). Aber sie mochte sich nicht gleich drauf einlassen. Wurde aber bisher nicht weiter ausgearbeitet. Ich glaube, auch weil es in den Folgen davor wenig Szenen mit dem Chef gab.

 

andreas-wendt antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19099

@andreas-wendt 

Spoiler.

Was mir daran nicht gefiel, war, dass er innerhalb des Kreises der Außenseiter war, für sich, kein Fußballer etc. Da fühlt man sich als Introvertierter etwas missverstanden.

Er war ja auch der einzige Flüchtling in dem Setting, der total unsympathisch rüberkam. Warum nicht mal ein Netter? Da hat man m.M. zu sehr die Klischees bedient. Der Täter muss einen stechenden Blick und eine gedrungene Körperhaltung haben und sich im "Milieu" rumtreiben. Dann darf er auch Ausländer sein.

Die Rolle der Mitbewohnerin war leider völlig überzeichnet. Die hätte ich weniger irre dargestellt.

Ändert aber nichts daran, dass der Tatort zwar aufregend, aber einfach mal solide war.

 

tristesse antworten


tristesse
Beiträge : 19099

Frankfurt, 16.10. - SPOILERWARNUNG!!!!

 

Quo vadis, Frankfurt?

Dass die Frankfurter immer schon den nicht so klassischen Tatort bedienen, haben wir ja in den letzten Jahren gesehen. Das Team Jaenneke und Brix steht für skurille und manchmal etwas klamaukige Fälle, nicht gerade Münster oder Weimar, aber eben auch nicht Köln oder Hamburg.

Aber ganz ehrlich: Was war das denn?!

Als erstes haben wir uns beim Schauen gefragt, wie der Tatort eine Freigabe vor 22 Uhr geschafft hat. Das Blut spritzt zur Decke, da ertränkt sich mal eben jemand fast selbst im Gartenteich, da schneidet sich im Drogenrausch einer den Penis ab (und hat danach wieder seine Hose an? What?), da werden Kokslinien durchgezogen, Messer in Hälse gerammt und ist Euch aufgefallen, dass am Ende der 90 Minuten die einzigen Überlebenden, Brix und Jaenneke sind? Wir sind doch nicht in Wiesbaden, was war das denn für ein Schlachtfest?

Außer dass man sich die grausamsten Dinge antat, die man einander nur zufügen kann wurde sehr viel philosophiert, Rilke und Schwarzenegger zitiert und Drogen wie Bonbons eingeworfen. Verrückte sprangen auf einmal aus der Torte, Polizeibeamte rappten und wurden mal eben weggeschlachtet und über allem dröhnten Requiems von schwarz gewandeten Streichern vorgetragen. Die Musik war wirklich sehr, sehr mühsam.

Und am Ende, wenn im großen Finale dem Täter ein Walpenis durchs Herz gerammt wird und der verrückte Psychologe auch noch seinen Senf dazu gibt, sitzen Jaennke und Brix bierschlürfend bei Fanny am Tresen und bieten sich nach 7 Jahren dann fröhlich das "Du" an.

Sag mal, wollen die uns verarschen?

Für so ne Rotze gibt es heute null Punkte.

Das Einzige, was heute noch halbwegs irgendwas retten konnte war die Performance von Martin Wuttke. Der war einfach nur grandios.

 

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6 Antworten
andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1807

@tristesse Wow!

Ich habe ihn nicht gesehen und wollte es heute tun. Und ich kann Deinen Verriss in allen Punkten glauben und habe trotz Deiner Bewertung, aber auch wegen Deiner Beschreibung Riesenlust, ihn zu gucken!

Was vor allem zeigt, dass Du etwas richtig niedermachen und dabei fair darstellen kannst. Das ist große Rezensionskunst. Ich gebe dann meinen Senf dazu, wenn ich ihn geschaut habe.

andreas-wendt antworten
andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1807

Mini-Spoiler.

Auftrag ausgeführt!

Nun ja ... ich kann die Befremdung, die Du äußerst, völlig verstehen, fand ihn selber aber ganz großartig.

Er war eine völlig überzogene Groteske, Weimar goes Wiesbaden goes Tarrantino goes was weiß ich noch alles.

Und er wollte erkennbar auch genau das sein.

Und hat, wenn man ihn nicht völlig ernstnahm, gut unterhalten.

Der Streicherscore erinnerte mich stellenweise an die indischen Versuche der Beatles, etwa "Within You Without You", und das passt dann ja auch gut zu der psychedelischen Gesamtstimmung.

Philosophisch geradezu brillant fand ich, dass all dieses Psycho-Gelaber von innerer Freiheit in dem Moment keine Rolle mehr spielt, wo sie tatsächlich alle eingesperrt sind.

Ja, und daneben war es halt komplett nicht ernstzunehmen, sondern lustvoll inszenierter völliger Trash. Wer einen Krimi sehen wollte, war fehl am Platz. Ich hatte Spaß.

andreas-wendt antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19099

@andreas-wendt 

Hallo Andreas,

Und hat, wenn man ihn nicht völlig ernstnahm, gut unterhalten.

Genau das war der Punkt, wo ich mich nicht unterhalten fühlen wollte und konnte. Weil ich etwas einfach nicht schenkelklopfend abfeiern kann: die exzessive Gewalt, der Blutrausch, die Drogen, das Psychogequatsche... ich fand das alles zu weit drüber um daran Spaß zu haben. Für mich gibt es Grenzen und die war spätestens bei dem abgeschnittenen Penis erreicht.

Ich nehme sowas nun mal leider irgendwie schon ernst und so blieb mir das Lachen im Hals stecken. Vielleicht bin ich auch gerade durch den plötzlichen Todesfall einer Freundin etwas zu empfindlich und sollte mich da besser schützen.

Aber mich bringt dieser irre Tatort schon an die grundsätzliche Frage, ob ich als Christin sowas sehen muss und ob es mich "unterhalten" soll. Möchte ich mich davon unterhalten lassen? Ich glaub gerade nicht, aber ich bin auch noch in Trauer.

tristesse antworten
andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1807

@tristesse

ich fand das alles zu weit drüber um daran Spaß zu haben

Und ich fand es zu weit drüber, um es ernstzunehmen.

Aber ich kann verstehen, wie es Dir ging. Da wirst Du nicht die Einzige sein, und darum habe ich weiter unten mal eine "Content Note" bzw. Triggerwarnung gesetzt, die nicht spoilert. Ich finde es fair, wenn man das, was Du schreibst, vor dem Einschalten weiß.

andreas-wendt antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19099

@andreas-wendt 

Das ist wie bei Quentin Tarantino. Da schwanke ich auch immer, allerdings sind seine Dialoge wesentlich besser als beim Tatort Sonntag, so dass ich dann die Gewalt auch in Kauf nehme.

tristesse antworten
andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1807

Ohne Spoiler, aber mit Triggerwarnung

Wenn Ihr den Austausch zwischen Trissi und mir weiterlest, werdet Ihr sehr unterschiedliche Zugänge und Bewertungen bemerken.

Das hat verschiedene Gründe, aber ich würde doch allen, die noch überlegen, ihn zu schauen, eine herzliche Triggerwarnung mit auf den Weg geben. Oder eine "Content Note":

Es gibt sehr viel Blut, exzessive Gewalt, Drogenkonsum, eben "Leben, Tod, Ekstase" und die Kombination von all dem, und die Frage, ob der wirklich um 20:15 gesendet werden sollte, finde ich berechtigt. Ich hätte auch zu FSK 16 tendiert und damit zu 22:00

Dass das Ganze möglicherweise nicht ganz ernst gemeint sein könnte, mag den einen helfen, sich beim Schauen zu distanzieren, anderen wie eine Verharmlosung vorkommen.

Überlegt, wie Ihr sonst Filme mit all dem findet, bevor Ihr ihn schaut oder nicht.

 

andreas-wendt antworten
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