Zuletzt gesehener Film 2024
Hallo Filmfreunde,
neues Jahr, neuer Thread 😉 Wir tauschen über gesehene Filme aus, egal ob auf der großen Leinwand, im Streaming oder Fernsehen.
Bewährt hat sich, in Fettbuchstaben den Titel anfangs zu posten. Wer möchte kann gern auch eine Kritik schreiben und / oder den Trailer verlinken.
Viel Spaß uns allen,
Trissi
Raus ais dem Teich
Ein mehr als überfürsorglicher, leicht paranoider Vater lebt mit seiner Familie in Neuengland .
Und dann gehts, trotz aller Vorbehalte und Ängste los. Über New York auf die Bahamas.
Erlebt wird so einiges dabei, bis man dann endlich am Ziel der Wünsche ist.
Im Gegensatz zu den penetrant woke-belehrenden Ergüssen des Hauses Disney der letzten Jahre kommt "Migration" ( so der Orginaltitel ) unaufgeregt aber trotzdem mit einer guten Message auf die Leinwand.
Verlass ruhig einmal Deine Komfortzone, wage Neues. Ja, es kann zwischendurch vielleicht was ruppig und rauh werden aber es lohnt sich..
Sagen wir es mal so.
Eigentlich wollte ich mit meinem Patenkind, 6 1/2 Jahre alt, rein gehen.
Bin aber im nachhinein froh, das ich mit dem mittlerem Bruder (10)drin war.
Ich kann diejenigen die sagen FSK 0 ist zu jung verstehen. Es gibt Am Anfang eine Szene die schon was "gruselig" für das eine oder andere Kind sein könnte.
Ebenso eine im 1. Drittel
FSK 6 wäre aus meiner Sicht wahrscheinlich besser gewesen. Wobei ich denke, das 8-10 das "optimale" Alter wäre.
Geheimplan gegen Deutschland
Regisseur und Intendant des Volkstheaters Wien Kay Voges bringt die Correctiv-Recherche vom 10.01.24 (Veröffentlichung - die Medien berichten) als Co-Produktion des Berliner Ensembles und des Volkstheaters Wien in Form einer szenischen Lesung auf die Bühne des Berliner Ensembles.
Verständlich aufgedröselt für jedermann. Beginn ab Minute 19 (Youtube, 17.01.24).
Gran Turismo
Zunächst mal: das Product Placement ist wirklich schamlos 😆 Das ist eine riesige Dauerwerbesendung für PlayStation und Nissan, wobei auch andere Produkte werbewirksam in die Kamera gehalten werden.
Die Geschichte an sich ist solide: ein junger, talentierter Videogamer wird in einer Art Werbeaktion von Sony und Nissan mit anderen Gamern zu einem Contest eingeladen, um sich in den realen Profirennsport "hochzuspielen".
Es ist die wahre Geschichte von Rennfahrer Jann Mardenborough und seinem Trainer Jack Salter. Orlando Bloom dürfte als Nissan Marketing Manager wohl das bekannteste Gesicht sein.
Bestimmt hat man an einigen Ecken die Geschichte geglättet und aufgehübscht, aber an sich ist das schon sehr faszinierend. Wer sich für den Motorsport und das Gamen begeistern kann, kommt auf jeden Fall auf seine Kosten, die visuellen Effekte und das Tempo sind faszinierend, aber leider bekommen die Figuren wenig Tiefe. Da fragt man sich schon, was im Vordergrund steht und warum man sich nicht die Mühe gemacht hat, die Charaktere besser rauszuarbeiten. Hauptdarsteller Archie Madekwe (ja, ich kannte den auch nicht) ist kein besonders guter Schauspieler, vielleicht bleibt die Figur deshalb so flach.
Natürlich gibt es sehr viele Autorennen, reichlich markige Sprüche, etwas Rumgeschmuse und ein paar Konflikte, die aber eher an der Oberfläche kratzen.
Ein unterhaltsamer Film, auf den man sich mit Sicherheit einigen kann, wenn man sich um die Fernbedienung streitet 😉 Typisches Popcornkino, über das man sich ärgern kann, aber nicht muss.
Drei Winter
Gestern nachts gesehen, zu finden aber auch in der Mediathek von arte.
Achtung, Kunstalarm!
Ich musste mich sehr zusammenreissen, nicht abzuschalten. Der Plot ist recht simpel: Frau mit Kind verliebt sich in Mann. Sie heiraten. Er hat Gesundheitsprobleme und schon bald nach der Hochzeit treten auch Verhaltenprobleme bei ihm auf. Nach einem Motorradunfall kommt heraus: ein Tumor, ziemlich groß, sitzt in seinem rechten Frontallappen des Gehirns. Nach einer Operation scheint zuerst alles wieder gut zu sein, aber dann...
Mehr will ich nicht spoilern für den Fall, dass jemand von Euch sich den Film selbst anschauen möchte.
Eigentlich brauche ich nicht großartig vor dem zu warnen, was in meinen Augen die größte Schwäche des Films ist: die nervenzehrende Behäbigkeit, in der erzählt wird. Denn gleich die erste Kameraeinstellung dürfte ausreichen, diejenigen vorzuwarnen, die mit der Langsamkeit nicht klarkommen dürften: Da liegen ein paar Felsbrocken in der Gebirgslandschaft herum. Und liegen. Und liegen. Und liegen. Manchmal kommen ein paar Geräusche von weit hinten, so andeutungsweise ein Gebirgsstraßenabschnitt zu erkennen ist. Aber davon abgesehen ziehen halt ein paar Nebel - oder Wolkenschwaden an den Steinen vorbei... Ich hab die Zeit nicht gestoppt, vermutlich war die Szene nur anderthalb bis zwei Minuten lang - aber sie fühlte sich wie eine Viertelstunde an.
Und so geht es weiter. Der Film nimmt sich seeeeehr viel Zeit für seine Einstellungen, auf denen bemerkenswert wenig passiert. Das meiste des Geschehens muss man sich dazu denken. Beispielsweise gibt es eine Szene, in der eine Kuh auf den Schlachthof gebracht wird. Da stehen zwei Schlachter am Gebäudetor. Da fährt der Protagonist mit dem Anhänger vor. Dann wird der Anhänger aufgemacht. Dann verschwindet der Protagonist im Anhänger, vermutlich, um die Kuh herauszuführen. Irgendwie klappt das nicht. Also gehen die beiden Schlachter, denen es zu lange dauert (sie können ja nicht wissen, dass sie in einem Film mit Kunstabsicht agieren... 😀 ) mit in den Wagen. Dann wird die Kuh von allen dreien aus dem Wagen die vielleicht 15 Meter bis zur Schlachthallen-Rampe bugsiert. Dann verschwinden alle handelnden Personen samt Kuh in der Schlachthalle. Dann hört man irgendwelche Geräusche, die vielleicht besagen, dass da die Kuh mit dem Bolzenschussgerät oder sonstwie getötet wird. Dann kommt der Protagonist wieder aus der Halle. Geht zum Anhänger und verschließt den. Und dann fährt er mit dem Anhänger aus dem Bild. Ja, aus dem Bild. Denn diese Szene (die sich sooo zieht, dass es den Schlachtern selbst zu dumm wird) wird ohne Schnitt gedreht, aus ungefähr 30 bis 50 Metern Abstand. Eine Art Theaterszene: von links tritt auf der Viehanhänger. Rechts am Bühnenrand stehen am Tor die Schlachter. Die Kuh wird über die Bühne geschoben...
So eine Art Inszenierung muss man mögen. Oder man muss halt - so wie ich - leidend durchhalten. Ich glaube, irgendwann verstanden zu haben, was das Ziel dieser Inszenierungsart war: Intensität erzeugen mit spartanischem Minimalismus. Eine eigentlich sehr realistisches Alltagsdrama zu erzählen, die existentielle Bedeutung aber, die jede so alltägliche Geschichte für die von ihr Betroffenen hat, auch dem Publikum spürbar zu machen.
Beispielsweise habe ich die geschilderte Kuh-Szene so verstanden, dass sie den Hintergrund gibt für eine Aussage, die der Protagonist danach macht, als ihn seine Frau grübelnd und irgendwie leidend, am Küchentisch sitzen sieht, obwohl er doch eigentlich auf Arbeit sein sollte. Sie versucht, herauszufinden, was mit ihm los sei, und alles, was er herausbringt, ist: "Ich will nicht sterben!" (Die Szene findet sich vor der Hirn-Tumor-Diagnose).
Aber naja... Die Langatmigkeit des Films nervt irgendwann so sehr, dass zumindest ich als Zuschauuer oft einfach keine Lust mehr hatte, mich da jetzt tiefsinnig einzufühlen in das womöglich künstlerisch Intendierte...
Übrigens: die fehlende Action setzt sich in der fehlenden Kommunikation zwischen den Figuren fort. Warum kriegen die ihr Maul nicht auf?!, hätte ich am liebsten öfter mal den Bildschirm angebrüllt. Wenn ein- oder zweimal nicht auf simple Fragen geantwortet wird, kann ich daran vielleich noch erkennen, dass es hier besonders intensiv wird und die Fragen auf eine abgründige Weise für die Figuren unbeantwortbar sein könnten. Aber irgendwann hat sich dieser Effekt erledigt. Dann denkt man sich nur: tja, hättet ihr mal rechtzeitig gelernt, verbal zu kommunizieren!
Positive Aspekte:
1. Manche der Einstellungen sind trotz ihrer Langatmigkeit schon auch schön. Was auch der grandiosen Kulisse der schweizerischen Alpen geschuldet ist: Wenn da die Bauern oben auf der Almwiese das Heu mit der Sense schneiden, schaut man sich das gern an, weil der Blick weit, weit, weit bis auf den am Ende des Tals liegenden großen See schweifen können. Oder wenn man zwei Männern dabei zusieht, wie sie im Schnee und Nebel auf etwas zu warten scheinen, das sich durch ein langsam anschwellendes sirrendes Geräusch ankündigt. Später kommt eine korrespondierende Szene, die im Sommer stattfindet. Wieder mit zwei Männern, die sich wieder durchaus Zeit lassen mit dem, was sie tun... Solche Szenen, die übrigens überhaupt nichts mit dem eigentlichen Plot zu tun haben, sondern nur sozusagen die Hintergrundfolie bilden nach dem Motto: so ist das Leben droben auf der abgelegenen Alm - die machten zumindest mir irgendwie Spaß. Als ich endlich kapierte, worauf die zwei Männer da warteten, mußte ich echt lachen und wie ein Kind rufen: "Nochmal bitte!" Eine Bitte, die mir erfüllt wurde... 😀
2. Der Chor. Ja, es gibt einen Chor. Der steht immer mal zwischendurch irgendwo in sehr schöner Gebirgsszenerie und singt. Die Texte werden unten eingeblendet. Soll wohl irgendwie an den Chor erinnern, der zum antiken griechischen Theater gehörte.
Ich mochte den. Die Stücke, die er sang, waren mal eher klassisch, mal sehr modern (teilweise atonal). Und die Texte hatten meiner Meinung nach echt poetische Tiefe. Aber ich kann mir vorstellen, dass dieser Chor manche Leute auch nur nerven könnte.
3. Julia. Die kleine Tochter der Protagonistin. Sie kriegte wenigstens den Mund mal auf und sagte vernünftige Dinge, ließ sich auch von der schon fast unfairen Maulfaulheit der Erwachsenen nicht einschüchtern. Schauspielerisch war sie mindestens auf einer Höhe mit ihrer Mutter Anna (Namen der Schauspieler bin ich jetzt zu faul, rauszusuchen). Und sie ist unterm Strich auch die mit Abstand sympathischste Figur im ganzen Film.
4. Das Ende. Es ist stimmig und rundet den Film also ab. Zwischendurch hatte ich mich wirklich gefragt: wie wollt ihr das jetzt alles auf den Punkt bringen? Das wurde aber erreicht, und das fehlende Pathos in der letzten Szene wirkte auf mich sehr befriedigend.
Wertung
3 von 5, wenn man Zeit und Bereitschaft hat, sich auf einen arthouse-Film einzulassen.
Ansonsten 1 von 5: für die teilweise schönen Alpenlandschaftsbilder.
Für Leute, die Action und eher hirnbefreite Unterhaltung (die m.A.n. erlaubt ist, grad nach einem anstrengenden Arbeitstag...) wollen, sei eine Warnung ausgesprochen: -5 von 5. 😉
So eine Art Inszenierung muss man mögen. Oder man muss halt - so wie ich - leidend durchhalten. Ich glaube, irgendwann verstanden zu haben, was das Ziel dieser Inszenierungsart war: Intensität erzeugen mit spartanischem Minimalismus. Eine eigentlich sehr realistisches Alltagsdrama zu erzählen, die existentielle Bedeutung aber, die jede so alltägliche Geschichte für die von ihr Betroffenen hat, auch dem Publikum spürbar zu machen.
Kennst du die Filme von Aki Kaurismäki? Bekannt wurde er ja durch die Erfindung der "Leningrad Cowboys", seine Filme sind aber ebenso langsam und minimalistisch wie du es hier schilderst (wobei "Drei Winter" wohl noch extremer zu sein scheint).
Kaurismäki hat auch Einstellungen, wo so gut wie nichts passiert, kein Wort gesprochen wird... aber die Szene spricht gerade dadurch Bände, und mit einer kurzen Geste wird mehr erzählt als eine halbe Stunde Labern in einem typischen Hollywoodfilm...
Falls dieser Stil dem ähnlich sein sollte, dann könnte ich damit durchaus etwas anfangen... mal sehen, vielleicht schaue ich da mal rein.
@lucan-7 Kennst du die Filme von Aki Kaurismäki?
Klar kenn ich die. Aber nein - da sind Welten dazwischen.
mal sehen, vielleicht schaue ich da mal rein.
Probier's einfach aus: zumindest wird man nicht lange im Unklaren gelassen, wie die Inszenierung funktioniert: alle wichtigen Stilelemente bekommt man früh präsentiert, und kann dann entscheiden: rauszappen oder weitergucken... 😉 Ich bereue es im Nachhinein nicht, bis zum Ende durchgehalten zu haben. Der Streifen ist zwar über zwei Stunden lang, aber wieviele hirnfreie Serienfolgen oder Billig-Actioner hab ich schon geglotzt, von denen mir nullkommanada mehr als Erinnerung haften geblieben ist? Vergessen werde ich "Drei Winter" sicherlich nicht so schnell wieder.
Habe mir den Film jetzt in der Zwischenzeit mal angesehen. Zwischendurch finde ich es mal ganz angenehm einen Film dieser Art zu schauen, also ruhiger und intensiver und weniger auf den üblichen Mainstream getrimmt. Kann man sich mal drauf einlassen und ist dann tatsächlich etwas, das in Erinnerung bleibt.
Ich selber habe durchaus ein paar Parallelen zu Kaurismäki gesehen, aber das mag auch daran liegen, dass ich in diesem Bereich nicht viele Vergleiche habe. Auch wenn der Film seine Längen hat holt er einen recht früh ab, so dass man dann doch wissen will wie es denn nun weitergeht... ging mir jedenfalls so.
Und die Fähigkeit der Schauspieler, eine ganze Ewigkeit in die Kamera starren zu können ohne eine Mine zu verziehen ist überaus bemerkenswert 😉
@lucan-7 Kann man sich mal drauf einlassen und ist dann tatsächlich etwas, das in Erinnerung bleibt.
Freut mich! 🙂
Und die Fähigkeit der Schauspieler, eine ganze Ewigkeit in die Kamera starren zu können ohne eine Mine zu verziehen ist überaus bemerkenswert 😉
Naja, meist starren sie ja gar nich in die Kamera, sondern irgendwo anders hin, jedenfalls will es mir in der Erinnerung so scheinen, als hätte ich z.B. beim Protagonisten mehr von seinem Rücken gesehen als von seiner Vorderseite... 😉
Jesus Revolution
Eine Mischung aus Biopic und Drama über den Beginn der Jesus People , der Calvary Chaple Gemeinde und deren Hauptakteure Greg Lauriee, Lonnie Fresbee und Chuck Smith
Ich fand den Film sehr spannend und interessant gemacht. Auch schwierige Phasen und Zerwürfnisse, wir sind halt alles Menschen, werden nicht verschwiegen.
Ich würde sagen 9 von 10 Gummibärchen und Hände runtet wer Kaffe statt Tee haben möchte
Du kannst den Film aber auch auf Amazon kaufen oder leihen, wenn Du ihn sehen willst 😉
Chiara Lubich - Die Liebe besiegt alles
Vorgestern gesehen. Ich kann den Film sehr empfehlen.
Es ist dies die Geschichte von Chiara Lubich, der Begründerin der Fokolarbewegung.
Diese Bewegung ist während der Bombenangriffe der Alliierten und der Besetzung durch deutsche Soldaten in Trient entstanden.
Sie fühlte sich von Gott angesprochen, Ihr Leben Ihm zu weihen und hat dies auch getan - allerdings nicht als Ordensfrau, sondern sie lebte in der Welt und versuchte dort zusammen mit Freundinnen in der Bedrängung des Krieges, Jesu Worte und Lehren anzuwenden.
Es gab Konflikte mit der katholischen Kirche, die es als problematisch ansah, das Evangelium ohne Priester zur Seite zu lesen (dazu auch noch eine Frau ...).
Für Chiara Lubich war der Weg Jesu mit universeller Liebe verbunden. Sie grenzte da niemanden aus - auch nicht Menschen anderer Glaubensüberzeugungen, selbst wenn diese ganz weiter außerhalb des christlichen Kontextes standen oder aus dem feindlichen Lager (Besatzer und Kollaborateure mit diesen) kamen.
Hier der Trailer zu dem Film:
https://www.youtube.com/watch?v=BzTySkhNb7Q
Wer den Film anschaut, lernt eine engagierte Christin kennen, deren Leben sicher auch inspirierend wie herausfordernd für die eigene Nachfolge Christi ist.
Chiara Lubich starb 2008. Die Fokolarbewegung besteht fort. Sicher eine interessante und auch heute noch attraktive Gemeinschaft innerhalb der katholischen Kirche.