Darf man als Christ ein schönes Leben anstreben?
Hallöchen,
ich habe einige schädigende Ansichten über das Leben als Christ übernommen und kämpfe mich da gerade raus.
Was mir sehr geholfen hat, um meine Psyche zu stabilisieren, ist die Perspektive, dass ich so wie bisher nicht weitermachen muss.
Bisher hieß: Total wenig besitzen zu müssen, penibel auf die Umwelt achten (ich rede hier von nur bei Fairtrade-und Bioshops kaufen und nur feste Seife statt Duschgel), immer Lächeln, um anderen ein gutes Gefühl zu geben, alles ertragen, ohne meine echten Gefühle zu zeigen, zwanghaft positiv denken (obwohl man anders denkt), mich nicht schützen zu dürfen und mit Leuten, die mir schaden Kontakt haben um sie zu Jesus zu führen, etc.
Nun fange ich an etwas lockerer mit mir zu sein und mir Raum zu geben und mich atmen lässt. Ich habe Vorfreude auf die Zeiten die kommen könnten, was schon lang nicht mehr so war. Doch unsicher bin ich noch.
Jetzt frage ich mich, ob ich ein schönes Leben anstreben darf. Also auch mal in den Urlaub fliegen statt mit der Bahn zu fahren wegen der Umwelt. Nur noch Menschen in mein Leben lassen (engster Kreis) die mir gut tun. Letzteres geht ja generell nicht im Berufsleben aber privat. Nur soviel tun, wie es mir psychisch gut tut?
Ich hatte/habe ja dieses Bild sich komplett zurückzustellen wenn man nachfolgt. Lebenspläne nach der Bekehrung über Bord werfen.
Auch alles und jeden aushalten müssen.
Wieviel erlaubt Ihr Euch und warum?
LG Anonyma
Nachtrag vom 18.10.2020 1546
Wichtig: Da auch mal verstanden wurde, dass ich mir unter einem schönen Leben ein ausschweifendes Luxusleben vorstelle u. überhaupt nicht mehr auf die Umwelt achten will. Nein. So war es nicht gemeint. Ich will weder eine Menge sinnloser Güter anhäufen, mich überfressen, betrinken, nur noch mit dem Flieger unterwegs sein noch Gottes Gebote nicht mehr einhalten. Ich habe auch mit Nächstenliebe kein Problem, sondern mir was zu gönnen.
Veröffentlicht von: @anonyma-7f5d16877Jetzt frage ich mich, ob ich ein schönes Leben anstreben darf.
Ja, natürlich, solange es sich im Rahmen des Erlaubten hält - also solange du nichts tust oder anstrebst, was gesetzlich verboten ist oder gegen eines der 10 Gebote verstößt.
Veröffentlicht von: @anonyma-7f5d16877Ich hatte/habe ja dieses Bild sich komplett zurückzustellen wenn man nachfolgt. Lebenspläne nach der Bekehrung über Bord werfen.
Nun ja, eine "Bekehrung" habe ich nie erlebt, da ich mit meinem Glauben aufgewachsen bin....ich bin als Kind getauft worden und habe - obwohl ich natürlich auch über den eigenen katholischen Tellerrand geschaut habe - nie einer anderen Religion angehört.
Ich kenne das, was du beschreibst, z.T. aus meiner religiösen Erziehung, das wurde einem gerne als Vorbild hingestellt.
Zum Glück hatte ich aber auch sehr liberale Religionslehrer, die mir klar machten, dass meine Interessen und Talente ein Geschenk Gottes sind und dass es Gott durchaus Ehre macht, wenn ich meinen Beruf so wähle, dass ich sie bestmöglich einsetzen kann.
Ja, ich glaube, dass es Gottes Willen entspricht, wenn wir in unserem Leben "das einmalige Bild verwirklichen, das er sich von einem jedem von uns gemacht hat" (Anselm Grün).
Veröffentlicht von: @anonyma-7f5d16877Auch alles und jeden aushalten müssen.
Ich glaube, es hilft einem schwierigen Mitmenschen nicht, wenn ihm nie jemand Grenzen setzt, ihm nie Jemand sagt "So nicht!"
Wenn man ihm Grenzen setzt, ihm spiegelt, dass sein Verhalten als problematisch empfunden ist, dann mag das zunächst unangenehm, sogar schmerzhaft sein. Aber es gibt ihm die Chance, sich weiterzuentwickeln - und ist damit letztlich ein Akt der Nächstenliebe.
Veröffentlicht von: @suzanne62Wenn man ihm Grenzen setzt, ihm spiegelt, dass sein Verhalten als problematisch empfunden ist, dann mag das zunächst unangenehm, sogar schmerzhaft sein. Aber es gibt ihm die Chance, sich weiterzuentwickeln - und ist damit letztlich ein Akt der Nächstenliebe.
Hallo Suzanne62,
das ist ein guter Punkt. Vielen Dank!
Ich möchte mich auch keinen exzessiven Ausschweifungen hingeben, wie es schon mal vermutet wurde. Wahrscheinlich bin ich die Selbstkasteiung so gewohnt dass ich das für ein normales Leben halte.
Wie hier aber scheinbar alle denken, scheint es nicht normal zu sein. Das schöne Leben, was ich möchte scheinen alle normal zu finden.
Danke Euch allen für Eure Beiträge!
Hallo anonyma,
Veröffentlicht von: @anonyma-7f5d16877Was mir sehr geholfen hat, um meine Psyche zu stabilisieren, ist die Perspektive, dass ich so wie bisher nicht weitermachen muss.
Es freut mich sehr, dass Du zu dieser Perspektive gefunden hast. Denn das kann die größte Befreiung sein, schlicht zu erkennen, dass man das gar nicht braucht, worin man da verstrickt wurde.
Veröffentlicht von: @anonyma-7f5d16877Bisher hieß: Total wenig besitzen zu müssen, penibel auf die Umwelt achten (ich rede hier von nur bei Fairtrade-und Bioshops kaufen und nur feste Seife statt Duschgel), immer Lächeln, um anderen ein gutes Gefühl zu geben, alles ertragen, ohne meine echten Gefühle zu zeigen, zwanghaft positiv denken (obwohl man anders denkt), mich nicht schützen zu dürfen und mit Leuten, die mir schaden Kontakt haben um sie zu Jesus zu führen, etc.
Der Grund für solches Verhalten ist letztlich Lebensangst und der Wunsch, Macht und Kontrolle auszuüben. Wer Macht und Kontrolle über andere Menschen anstrebt, hat Angst; ich glaube, das ist ganz wichtig zu begreifen. Es hilft dabei, diese Dinge zu betrachten.
Menschen bilden eigene heilige Enklaven, diktieren Uhrzeit, Mahlzeiten oder sogar welche Unterwäsche getragen wird, weil das Leben in dieser Welt mit seiner Freiheit sie ängstigt. Es befriedigt aber nicht, wenn man nicht andere darin mit einbinden kann. Man muss anderen auch diese Angst machen und wenn man der Herr dieser Leute wird, dann hat man einen Platz und eine Aufgabe.
Unsicherheit macht gehorsam oder machthungrig und aggressiv. Wir erleben das ja aktuell an vielen Stellen.
Wie gesagt, es freut mich, dass Du dich daraus löst.
Zu Deiner Frage: Ja, man darf ein schönes und erfülltes Leben anstreben. Und ich bin fest davon überzeugt, dass Jesus das Leben geliebt hat. Er hat es geliebt, mit seinen Jüngerinnen und Jüngern zusammen zu sein; er hat es geliebt, mit Menschen zu reden, gemeinsam zu essen und zu trinken; er hat es geliebt, für die Wahrheit einzustehen, für die er eingestanden ist, auch wenn das Leid bedeutet - das ist nämlich das Faszinierende, dass wenn man Wahrheit spricht und tut, es einem guttut und erhebt, selbst wenn das schlimme Konsequenzen nach sich ziehen kann!
Der Blick auf das Himmelreich ist nicht die Negation dieses Lebens, sondern eigentlich Lebenshilfe. Dies hier ist nicht alles, nicht unsere letzte Heimat; das ist wichtig, um einen gesunden Blick auf das Leben zu haben. Aber trotzdem darf man dies Leben lieben, dankbar dafür sein und ein schönes Leben anstreben.
Ein schönes Leben Dir!
Gott segne Dich
Hallo Simonsson,
ich denke du hast auch recht, dass es bei vielen Lebensangst ist. Ich bin selbst unsicher und möchte gerne viel geplant haben. Macht über andere möchte ich aber nicht haben. Die sollen tun, was sie für richtig halten. Du hast aber bestimmt die Leute gemeint, die mir das gesagt haben, stimmt´s?
Ein guter Gedanke. Das hilft.
Veröffentlicht von: @simonssoner hat es geliebt, für die Wahrheit einzustehen, für die er eingestanden ist, auch wenn das Leid bedeutet - das ist nämlich das Faszinierende, dass wenn man Wahrheit spricht und tut, es einem guttut und erhebt, selbst wenn das schlimme Konsequenzen nach sich ziehen kann!
Ja, Wahrheit war mir auch (ist es noch) wichtig. Ich hab mich mit dem "Zwangsfreundlichsein" nie wohl gefühlt. Entstand aus Unsicherheit. Ich bin von Natur aus nicht unhöflich aber lächle wenig. Die haben mir gesagt man soll es bei mir aber sehen. Also zwang ich mich.
Bin früher oft angeeckt, weil ich schon immer für das einstand was ich für gut halte. Das gefiel meiner Umgebung nicht. Sarkasmus und passive Aggressivität war erwünschter. Weniger ehrliche Reaktionen. Hauptsache der Schein ist "nett".
Veröffentlicht von: @simonssonEin schönes Leben Dir!
Gott segne Dich
Danke, dir auch! 😊
Dich auch!
Veröffentlicht von: @anonyma-7f5d16877ich habe einige schädigende Ansichten über das Leben als Christ übernommen und kämpfe mich da gerade raus.
Hallo Anonyma,
das, was Du da erlebt hast, ist etwas, was vermutlich viele kennen: über den Deckmantel des Glaubens wird versucht Macht über uns zu bekommen. Man versucht dabei nicht selten uns in Bereichen zu manipulieren, die mit Christsein im Grunde genommen nichts zu tun haben und schreckt dabei mitunter nicht einmal vor Dingen zurcük, die juristisch unbedingt verfolgunswürdig wären.
Glaube war lange Zeit Sache der Fürsten - und für was der sich entschieden hatte, das mussten auch seine Untertanen annehmen. Und die Pastoren waren da die Gehilfen der Fürsten.
Das ist missbrauchter Glaube, der mehr schadet als nutzt. Oft genug funktioniert das darüber, dass uns das Evangelium vorenthalten wird und uns ein Gott des alten Bundes präsentiert wird: strafend, ungnädig, lieblos - eine Gottesfurcht nicht generiert als Antwort auf Gottes Liebe und der Achtung vor Ihm, sondern beruhend auf Angst vor seinem strafenden Eingreifen. Die Freiheit des Christenmenschen, die uns aus Jesu Tod am Kreuz, aus der befreienden Macht seines Blutes ergibt, wird uns vorenthalten.
Veröffentlicht von: @anonyma-7f5d16877Bisher hieß: Total wenig besitzen zu müssen, penibel auf die Umwelt achten (ich rede hier von nur bei Fairtrade-und Bioshops kaufen und nur feste Seife statt Duschgel), immer Lächeln, um anderen ein gutes Gefühl zu geben, alles ertragen, ohne meine echten Gefühle zu zeigen, zwanghaft positiv denken (obwohl man anders denkt), mich nicht schützen zu dürfen und mit Leuten, die mir schaden Kontakt haben um sie zu Jesus zu führen, etc.
Das klingt ein bißchen nach Bio-Gott und der Versuch eine Selbsterlösung aus ökologischen Probleme durch archaischen Religionsmissbrauch zu erreichen.
Das Ganze gibt es interessanterweise auch andersherum: Aus Calvins Theologie erwuchs so etwas wie die Notwendigkeit nach Wohlstand. Dabei reichte eine Fassade, die Wohlstand nach außen zeigte. Die Denke lief so: Wer von Gott gesegnet ist, dem geht es auch wirtschaftlich gut. Wer nicht zu den Auserwählten (zentrales Moment ist da die Prädestinationslehre) zählt, dem geht es wirtschaftlich nicht gut und vor dem muss man sich in der Gemeinde in Acht nehmen.
Es ist relativ einfach, solche fehlgeleiteten christlichen Gemeinden zu erkennen: Wenn Dir von außen Druck gemacht wird, eine bestimmte Form in Denken und Leben anzunehmen, dann hat diese Gemeinde sehr wahrscheinlich das Evangelium nicht verstanden und missbraucht bewußt oder unbewußt die Bibel für Machtzwecke.
Jesus hat uns am Kreuz von unseren Sünden freigekauft. Damit hat er für alle, die ihn als ihren Herrn annehmen, die größtmögliche Freiheit erwirkt, die es auf Erden geben kann.
Das Gesetz ist nicht aufgehoben - aber es ist machtlos in Bezug auf seine verdammende Wirkung geworden. Das Gesetz ist nicht mehr der Käfig - die Motivation zu einem gottgefälligen Leben von außen. Das Gesetz ist vielmehr der uns von Gott gegebene Leitfaden, der uns liebevoll vor Schwierigkeiten bewahrt, wenn wir ihn im Leben annehmen. Ein Scheitern wird uns nicht vor den Schwierigkeiten bewahren, die bei Übertretung der Empfehlungen Gottes drohen - aber es ist nichts, was vor Gott zur Anklage taugt, denn wir sind ja frei durch Jesu Blut.
Wenn Du Dich für eine gesunde Sicht auf den Glauben interessierst, wenn Du wissen möchtest, was das Evangelium wirklich ist und wie wir es zum Schlüssel einer gelingenden Nachfolge werden lassen können, dann kann ich Dir Predigten und Vorträge von Reinhard Hirtler empfehlen. Da gibt es auf YouTube einiges. Mir hat es im Glauben sehr geholfen.
Viele Grüße
CoH
Hallo CoH,
danke für die Aufklärung.
😊
Veröffentlicht von: @cohWenn Du Dich für eine gesunde Sicht auf den Glauben interessierst, wenn Du wissen möchtest, was das Evangelium wirklich ist und wie wir es zum Schlüssel einer gelingenden Nachfolge werden lassen können, dann kann ich Dir Predigten und Vorträge von Reinhard Hirtler empfehlen. Da gibt es auf YouTube einiges. Mir hat es im Glauben sehr geholfen.
Gerne. Werde mich informieren.
Veröffentlicht von: @anonyma-7f5d16877danke für die Aufklärung.
Nun, was ich da so gesagt habe, klingt zunächst einmal ziemlich negativ für die Kirche und ihre Geschichte. Obwohl ich glaube, dass wir bei der Theologie ein zentrales Problem beim Verständnis des Evangeliums haben (hier hat mir Reinhard Hirtler echt die Augen geöffnet), so sollte das dennoch nicht dazu fürhen, Urteile zu fällen. Wenn man mit dem Wissen von heute Dinge im Gestern bewertet, dann ist das eine revisionistische Sicht. Die Menschen damals konnten oft gar nicht unsere Einsichten haben.
Aber für das Morgen finde ich es wichtig, das bestmögliche Verständnis von dem zu bekommen, was uns im Grunde genommen trägt.
Ich meine, dass wir erst aus der Freiheit, die uns das Opfer Christ geschenkt hat, in die tiefe Beziehung zu Jesus und zum Vater kommen können, die Gott vor knapp 2000 Jahren freisetzen wollte und freigesetzt hat. Dabei geht es nicht um Kontrollgeist oder Leistungserfüllung sondern um Angenommensein, Liebe, Gnade und die Freude aneinander.
Du hast schon sehr viele gute und hilfreiche Antworten bekommen. Eigentlich ist schon alles gesagt.
Ich erzähle einfach nur von mir.
Ich wuchs in der DDR auf. Was mir als Heranwachsendem auffiel, war der krasse Gegensatz von Anspruch "Arbeiterparadies" und Wirklichkeit. Ich erlebte ein großes Ausmaß an Zerstörung der Umwelt und damit der Lebensgrundlagen. Unsere Familie war gezwungen, an die Ostsee zu ziehen, da mein Bruder an einer Hauterkrankung litt, die durch die Luftverschmutzung verursacht wurde. Später dann schloß ich mich der Umweltbewegung an, weil ich eben ein besseres Leben haben wollte und weil die Bewahrung der Schöpfung Gottes Auftrag an uns Menschen ist.
Heute, dreißig Jahre nach Mauerfall und deutscher Einheit, habe ich ein gutes Leben. Ich feierte meinen 50. Geburtstag im Kreise meiner Familie. Bis zum Mauerfall waren die Reisemöglichkeiten arg eingeschränkt. Heute genieße ich es, daß ich die Welt entdecken kann. Und ja, manchmal fliege ich auch mit dem Flugzeug. Dieses Jahr fiel es aus wegen Corona, aber wir hatten trotzdem tolle Urlaubsreisen in die Dolomiten und nach Usedom. Und auch Theater, Kino und Konzert gönnen wir uns gelegentlich sowie Saunabesuche im Winterhalbjahr.
Obwohl wir auf dem Land wohnen und meine Frau und ich zur Arbeit fahren müssen, haben wir nur ein Auto (kein SUV), das mit Erdgas betrieben wird. Ich habe neun Kilometer Arbeitsweg und lege die manchmal mit dem Fahrrad und meistens mit dem Motorrad zurück. Im Winter wird das manchmal sehr ungemütlich, aber für die paar Tage lege ich mir doch kein zweites Auto zu. Da findet sich immer eine Lösung. Stichwort Fahrrad - dieses Jahr machte ich nun schon das dritte Jahr in Folge eine mehrtägige Fahrradtour durch unser schönes Deutschland. Dabei lernt man sehr viel über die Gegend, die man durchfährt, aber auch über sich selbst.
Es gehört auch zu meinem Selbstverständnis als Christ, für Andere da zu sein und die Liebe Gottes weiterzugeben. Da habe ich das Schwarze Kreuz, eine christliche Straffälligenhilfe, für mich entdeckt. Jedes Jahr zu Weihnachten schicke ich ein Paket voller Leckereien, aber auch Tabak und Kaffee, an einen Inhaftierten in einem deutschen Gefängnis. Außerdem stehe ich im Briefwechsel mit einem Inhaftierten. Es ist sehr wichtig, daß er nicht nur als ein Krimineller, sondern als ein Mensch angesehen wird. Aktuell erhielt ich eine Anfrage, ob ich einen Kontakt zu einem Inhaftierten, der im Gefängnis unserer Kreisstadt einsitzt, herstellen möchte, damit er jemanden hat für begleitete Ausgänge. Diese Ausgänge stehen ihm zu, wenn aber kein Begleiter da ist, darf er sie nicht in Anspruch nehmen. Er sitzt nämlich schon sehr lange ein und soll nun, mit 63 Jahren, an das Leben draußen, wie es heute ist, herangeführt werden.
Ich weiß von anderen Ehrenamtlichen im Schwarzen Kreuz, die schreiben Briefe an Gefangene, die in den USA auf ihre Hinrichtung warten.
Es gibt viele sinnvolle Initiativen, die sich der Nächstenliebe widmen. Wichtig ist nur, sich etwas herauszusuchen, was dir selber am Herzen liegt und wo du voller Überzeugung und Engagement dabei bist, und nicht, weil es von dir verlangt oder erwartet wird. Und wenn du im Moment in punkto Nächstenliebe nicht aktiv werden möchtest, dann ist auch das völlig in Ordnung.
Hallo Ungehorsam,
danke. Mit anderen Worten man sucht sich ein Feld aus, wo man seine Energie am besten reinstecken kann, statt alles versuchen zu schaffen.
Veröffentlicht von: @ungehorsamEs gehört auch zu meinem Selbstverständnis als Christ, für Andere da zu sein und die Liebe Gottes weiterzugeben.
Natürlich! Sehe ich auch so.
Veröffentlicht von: @ungehorsamUnd wenn du im Moment in punkto Nächstenliebe nicht aktiv werden möchtest, dann ist auch das völlig in Ordnung.
Im Grunde muss ich, wie ich mittlerweile nochmal durch viele andere Kommentare gesagt bekommen habe, mehr Selbstliebe hinzufügen. Die Nächstenliebe ist kein Problem. Möchte einfach jedem helfen und bin daher so erschöpft.
Mit anderen Worten man sucht sich ein Feld aus, wo man seine Energie am besten reinstecken kann, statt alles versuchen zu schaffen.
Genau das wollte ich ausdrücken.
Auch Jesus hat sich zurückgezogen, als der Ansturm der Hilfesuchenden zu groß wurde.
Jesus sagt: "Liebe deinen nächsten wie dich selbst".
Darin ist ja enthalten, daß du dich selbst auch lieben sollst. Daß du auf dich selbst auch achten sollst, dich selbst respektieren sollst und Grenzen ziehen musst, wenn andere dich verletzen.
Wir stehen vor der Riesenaufgabe, auszutarieren, was wir uns nehmen dürfen, so daß die Ressourcen für alle reichen und wir den Planeten nicht vernichten. Das ist keine leichte Aufgabe, auch mir fällt es schwer.
Aber wenn man nicht dauernd bei jeder Gelegenheit fliegt, mal eben zum Shoppen nach Barcelona (die reiche Freundin eines Mitbewohners während meines Studiums hat das tatsächlich gebracht), und es einem wirklich drum geht, andere Länder kennenzulernen, neue Erfahrungen zu machen und den Horizont zu erweitern, ist sicher auch nichts gegen einmal eine Flugreise einzuwenden. Alle 2-3 Jahre oder so.
Ich war auch mit dem Auto auf Korsika, da habe ich auch recht viel Sprit verbraten. Und was die Fähre rausgerußt hat, will ich lieber garnicht erst wissen.
Aber im Alltag fahre ich so viel wie möglich ÖPNV.
Veröffentlicht von: @anonyma-7f5d16877mmer Lächeln, um anderen ein gutes Gefühl zu geben, alles ertragen, ohne meine echten Gefühle zu zeigen,
Wenn du immer alles ohne Widerspruch erträgst, bist du irgendwann nicht mehr du. Du bist nicht mehr athentisch, nicht mehr echt.
NATÜRLICH gehört zu einem vollständigen Menschen, daß man sich auch mal ärgert.
Und, ganz wichtig: Wer sich über nichts ärgert, der ändert auch nichts.
Wer alles hinnimmt, ist der perfekte Untertan.
Nur wenn genug Leute ihren Unmut ändern werden z.B. hier in Mannheim alte Bäume gerettet (unser OB Kurz bläst sich zwar gern auf der internationalen Bühne als voll öko auf, Mannheim als klimafreundliche Musterstadt und *bla*, aber seit Jahren geht die Stadtregierung wie wahnsinnig auf unseren städtischen Baumbestand los und will alles fällen was da ist).
Nur weil sich genug Frauen geärgert haben, wurden gewisse Paragraphen aus dem BGB gestrichen. solche Paragraphen die eine bundesrepublikanische Frau noch in den 1950ern zur Untertanin des Ehemannes gemacht haben.
Diktaturen lassen sich auch nicht durch immer nur lächeln und zwanghaft positiv denken abschaffen. Wenn die Chinesen Xi Jinping loswerden wollen, müssen sie sich selbst als wertvoll erachten und sehen, daß sie Freiheit und Menschenrechte verdient haben. Die Frauen in Saudi-Arabien und auch manche Männer haben begonnen, für Frauenrechte zu kämpfen, weil sie sich als wertvoll wahrnehmen.
Das Wort heißt Selbstachtung. Und es ist genauso wichtig wie Nächstenliebe.
Veröffentlicht von: @blackholeAber wenn man nicht dauernd bei jeder Gelegenheit fliegt, mal eben zum Shoppen nach Barcelona (die reiche Freundin eines Mitbewohners während meines Studiums hat das tatsächlich gebracht)
Das ist klar zu viel. Mal abgesehen davon, dass ich mir das nicht leisten kann. Wenn ich es könnte, hätte ich das auch nicht vor.
Veröffentlicht von: @blackholeandere Länder kennenzulernen, neue Erfahrungen zu machen und den Horizont zu erweitern, ist sicher auch nichts gegen einmal eine Flugreise einzuwenden
Das würde ich ganz gerne. Bin noch jung und noch nicht viel rumgekommen. Wünschte mir schon mal wenigstens ein paar Mal woanders gewesen zu sein. Hab´s recht dicke ab bekommen, was Schicksalsschläge angeht und möchte mich auch mal auf was unkompliziertes freuen dürfen.
Veröffentlicht von: @blackholeDas Wort heißt Selbstachtung. Und es ist genauso wichtig wie Nächstenliebe.
Hab ich abgelegt und durch völlige Selbstverleugnung ersetzt.
Scheinbar war sich selbst verleugnen so nicht gemeint. 😐
Jesus liebt dich! So wie du bist!
Deswegen bist du auch aufgefordert, gut zu dir selbst zu sein und Grenzen zu ziehen wenn es zuviel wird.
Ich wünsche dir für deine Zukunft alles alles Gute und daß du jetzt ein paar schöne (Reise)Erlebnisse hast, an die du dich später gern zurückerinnerst.
Nachtrag vom 07.11.2020 1426
PS: Ich bin ja auch nur noch selten hier, eben weil ich merkte daß ich da auch eine Grenze ziehen muss.
Veröffentlicht von: @blackholeJesus liebt dich! So wie du bist!
Deswegen bist du auch aufgefordert, gut zu dir selbst zu sein und Grenzen zu ziehen wenn es zuviel wird.
Danke. 😊
Veröffentlicht von: @anonyma-7f5d16877Das würde ich ganz gerne. Bin noch jung und noch nicht viel rumgekommen. Wünschte mir schon mal wenigstens ein paar Mal woanders gewesen zu sein. Hab´s recht dicke ab bekommen, was Schicksalsschläge angeht und möchte mich auch mal auf was unkompliziertes freuen dürfen.
Ich sehe es wie Blackhole: Warum solltest du dir das Reisen verbieten müssen? Es ist doch auch ganz natürlich für einen jungen Menschen, dass er was von der Welt sehen will.
Es kommt doch immer auf das Maß an. Und ich habe nicht den Eindruck, dass du zu den Menschen gehörst, die 4 mal im Jahr nach Malle fliegen würden, nur um sich am Zielort eine Woche in die Sonne zu brezeln. Man kann doch auch beim Reisen so reisen, dass es einem vernünftig erscheint.
Als junge Frau bin ich viel gereist, hatte allerdings auch das Glück, arbeitsmäßig mehrere Jahre im Ausland verbringen zu können. Z.B. in Frankreich habe ich damals alles "abgereist", was ich mit dem Zug erreichen konnte. in Kombination mit Jugendherberge war das dann auch nicht zu teuer.
Veröffentlicht von: @polyglottEs kommt doch immer auf das Maß an. Und ich habe nicht den Eindruck, dass du zu den Menschen gehörst, die 4 mal im Jahr nach Malle fliegen würden, nur um sich am Zielort eine Woche in die Sonne zu brezeln. Man kann doch auch beim Reisen so reisen, dass es einem vernünftig erscheint.
😊 Das meinte ich auch. Ich hätte den Thread nicht erstellt wenn ich Deine zuerst erwähnte Variante machen wollte. Dazu könnte ich auch einfach an den See hier fahren, was ich auch mal tue. Ich freue mich, dass ich mich wohl unnötig unter Druck gesetzt habe.
Hallo Ano,
irgendwie ist das insgesamt ein recht schöner und hilfreicher Austausch geworden. Ich habe gerne mitgelesen und erkenne mich auch ein Stück wieder. 🙂
Mir fehlt noch folgender Punkt mehr herausgearbeitet:
Manche Menschen sind auch besonders empfänglich für bestimmte (extrem anmutende) Botschaften aus Gemeinde oder von anderen Leuten. Vielleicht kennst du den Begriff "Appell-Ohr" (Aufforderungs-/Mahnungs-Ohr)?
Es gibt zum Beispiel ein Lobpreis-Lied mit der Textzeile "du (Gott) allein bist genug" oder so ähnlich. Ich weiß nicht, wie der Autor diese Worte gemeint hat, aber mit dem Apell-Ohr gehört, heißt dass dann z.B. "du darfst gar nichts mehr haben - keinen Besitz, keine Kontakte etc... weil Gott allein für dich alles zu sein hat."
Ich nehme an (und hoffe), das ist dann ein Missverständis zw. Autor und Leser des Textes.
Kurzum: Auch die Arbeit am eigenen "Apell-Ohr" ist wichtig. Eine Botschaft hat nicht nur diese eine fordernde Seite.
Soweit noch kurz von mir.
Bin gespannt, wie dein schönes Leben aussehen wird. Gerne ein Update hier in paar Monaten, wenn du magst. 🙂
Lied... und etwas zum 4-Ohren-Modell
meinst du dieses hier?
Jesus Du allein bist genug Lyrics
https://www.youtube.com/watch?v=gUDYC4gRz7c
Ein ganz wichtiger Punkt, den du ansprichst... mit welchem Ohr hört man.... und von welcher Ebene aus spricht man..
Wortwuchs hat eine nicht zu lange Beschreibung des 4-Ohren-Modells von Friedeman Schulz-von-Thun
https://wortwuchs.net/vier-ohren-modell/
Hallo Deborah,
Genau, dieses Lied meine ich. Es gibt noch mehr solcherlei und da ich selbst mich ständig korrigieren muss - weg vom Appellohr mehr zum Selbstkundgabe-Ohr hin - sind solche Lieder für mich sehr anstrengend.
Und das trifft leider auch auf sehr konkrete Bibeltexte zu, z.B. ´wen sein Auge verführt, der reiße es aus...´ - das mit dem Appellohr gehört, geht auch schief.
Mir hilft, wenn ich mehr auf das Selbstkundgabe-Ohr achte. Was sagt denn der Lied-Autor mit "Du allein bist genug." über sich selbst aus?
Hast du eine Idee?
Meint er wirklich "Ich bin einsam, müde, hungrig... und besitze auch sonst nichts und trotzdem bin ich dauerhaft völlig zufrieden"? Oder ist es eher ein kurzer Glücksmoment im Rahmen erfüllter Grundbedürfnisse, der da beschrieben wird? Oder ganz was anderes?
Ein Mensch, der solch einen Satz dauerhaft von sich sagen kann, ist schon etwas zu beneiden, oder?
Hallo Seltenhier,
mich hat dieses Lied auf dem Beziehungsohr angesprochen und das Appellohr ausgeschaltet.
Ich muss mir keine Rettung verdienen! Jesus hat alles vollbracht und schenkt es mir.
Für mich sagt der Liedautor zuerst etwas über Jesus aus:
Jesus ist der HErr und Retter, der von Gott gesetzte Retter... reicht.
Der Text geht ja dann mit Beziehung weiter: lass mich erkennen, wie sehr du mich liebst...
Die Bitte um Erfüllung mit dieser Liebe... da ist keine Leistung gefordert... da ist der Wunsch nach Wahrnehmung bedingungsloser Liebe und sich darin wohlfühlen dürfen... Sein dürfen.....echte Liebe und kein fake mit Haken (ich liebe dich nur, wenn du brav bist)...
Innere Heilung in dieser Liebe... Heilung und Freisetzung von Ablehnung... gewollt sein....
Ich höre und singe das als Liebeslied 😊
Danke dir. Eine ganz andere Verstehensweise.
Ich dachte inzwischen, solche Lieder können nur Leute von Herzen singen, die entweder das große Los gezogen haben und nichts in ihrem Leben vermissen oder Menschen, die alle ihre Bedürfnisse verleugnen. Du beziehst den Text nicht auf menschliche Grundbedürfnisse (z.B. Essen, Gemeinschaft), sondern auf das Sterben von Jesus für uns Menschen aus Liebe. Das macht Sinn.
Es wäre gut, sich öfter mal über die möglichen "Ohren" für Liedtexte, christliche Floskeln, vermeintliche Gemeinde-Normen etc. auszutauschen.
Ich vermute, dass Ano und/oder ihre bisherigen Gemeindeglieder da auch zu wenig Austausch untereinander hatten, wie bindend bestimmte Verhaltensweisen für jedes Gemeindeglied sind.
Ein weites Feld...
Hallo Seltenhier, (cooler Name übrigens 😊 )
ja, das Apell-Ohr habe ich. Danke,dass du es erwähnt hast!
Veröffentlicht von: @seltenhierBin gespannt, wie dein schönes Leben aussehen wird. Gerne ein Update hier in paar Monaten, wenn du magst. 🙂
Mal schauen. Wenn es schön sein wird.Ich hoffe es.