Wie steht Jesus zum Selbstmord?
Wie steht Jesus zum Selbstmord?
@geo Aus Traditioneller Sicht eine Schwere Sünde, zumindest grundsätzlich. Natürlich gibt es oft spezielle Umstände die zu so etwas führen aber, man darf zu sowas niemanden ermuntern oder gar helfen. Das Problem ist hier auch das es ja der letzte Akt ist, Buße danach nicht mehr möglich, vielleicht noch Reue wenn man eine Weile bei Bewusstsein bleibt.
Nicht falsch verstehen ich selbst möchte niemanden verurteilen, das steht mir nicht zu und habe ich kein Grund dazu.
@kappa
Naja, die "traditionelle Sicht" muss nicht unbedingt die Sicht Jesus sein.
Traditionen werden irgendwann aufgebaut oder sie entwickeln sich mit der Zeit.
Und in früheren Jahrhunderten (oder Jahrtausenden), als die Mächtigen Sklaven oder Leibeigene hatten, später dann auch schlecht bezahlte Arbeiter, bedeutete jeder "Selbstmord" auch einen Ausfall von Produktionsmitteln und somit Einkommensverlust für die Herrschenden. Also musste etwas dagegen getan werden und mit Hilfe der Religion (da oft genug auf der Seite der Herrschenden stand) wurde Selbstmord als schwere Sünde bezeichnet und mit ewiger Verdammnis bestraft.
Wobei ich mich am Begriff "Selbstmord" störe, denn Mord ist eine bewusste Handlung (das ist sie meistens beim "Selbstmord"), aber sie setzt eigentlich immer verwerfliche Gründe voraus (und das ist eher nicht der Fall). Deshalb finde ich den Begriff "Freitod" wesentlich besser und treffender.
Von Jesus fallen mit momentan keine Worte zu "Selbstmord" ein. Zwar können wir aus verschiedenen Stellen der Bibel herauslesen, dass Gott es nicht gut findet, wenn sich Menschen selbst das Leben nehmen, und man spürt, dass dies immer mit Bedauern gesehen und als unwürdiger Abgang betrachtet wird. Aber ein Gebot, eine entsprechende Abhandlung oder eine Predigt zum Thema ist mir nicht bekannt.
Man könnte lediglich so argumentieren, dass beim Freitod der Mensch in einen Bereich eingreift, der Gott allein vorbehalten ist, nämlich Schöpfung und Tod. Dass der Mensch sich hier also etwas anmaßt, was ihm nicht zusteht, sozusagen "Gott ins Handwerk pfuscht" und kein Vertrauen in Gottes Handeln hat. Denn diese menschliche Entscheidung - sofern sie zur Ausführung kommt - ist (wie auch die von Menschen vollstreckte Todesstrafe) unumkehrbar. Wenn sich also ein Mensch z.B. wegen schwerer, unheilbarer und schmerzvoller Krankheit zum Freitod entscheidet, dann zeigt er damit, dass er Gott nicht zutraut, ihn zu heilen. Und Wunder geschehen zwar selten, aber doch hin und wieder.
@bepe0905 in früheren Jahrhunderten (oder Jahrtausenden), als die Mächtigen Sklaven oder Leibeigene hatten, später dann auch schlecht bezahlte Arbeiter, bedeutete jeder "Selbstmord" auch einen Ausfall von Produktionsmitteln und somit Einkommensverlust für die Herrschenden.
Überhaupt war ja Macht über Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende gleichbedeutend damit, über wieviele Menschen man Herr war: wer einem Herrn seinen Untertanen wegnahm, beraubte ihn sozusagen eines Teils seines sozialen Status. Das hat sich eigentlich erst sei dem Siegeszug des Kapitalismus geändert, in dessen Verlauf derjenige, der einzig über viel Kapital verfügt, in Relation zu demjenigen, der einzig über viele Menschen gebietet, an Macht zulegte.
Also musste etwas dagegen getan werden und mit Hilfe der Religion (da oft genug auf der Seite der Herrschenden stand) wurde Selbstmord als schwere Sünde bezeichnet und mit ewiger Verdammnis bestraft.
Oder zumindest wurde behauptet, er werde mit ewiger Verdammnis bestraft. 😉
Übrigens steht die Religion eigentlich nicht nur "oft genug", sondern eigentlich regelmäßig auf Seiten der Herrschenden, nur in Zeiten des (politisch-kulturellen) Umbruchs gibt's mal Phasen, in welchen "weltliche" und "geistliche" Autoritäten einander feindlich gegenüberstehen. Irgendwann wird sich entweder die etablierte Religion durchsetzen, zu welcher sich die Herrschenden (ernsthaft oder per Lippenbekenntnis) dann also bekennen müssen, oder sie wird durch eine neue Religion ersetzt: Cuius regio eius religio.
Ausnahme: in Demokratien. In welchen (idealerweise) die Herrschenden nicht lang genug an der Macht bleiben, als dass sich überhaupt der Aufwand, entsprechende Konflikte bis zu Sieg oder Niederlage auszufechten, lohnen würde.
Oder zumindest wurde behauptet, er werde mit ewiger Verdammnis bestraft.
Danke für den Hinweis!