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Starke Ängste wegen Corona-Krise Endzeit-Prophetien

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Anonymous
 Anonymous
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Seit einigen Wochen ist nun Corona das scheinbar alles beherrschende Thema. Nachdem ich die ersten Tage wie betäubt war und mich wie in einem bösen Traum wähnte, habe ich beschlossen, die Zeit konstruktiv zu nutzen: für mehr Ruhe, Gebet (vor allem Skype-Gebetsgruppen), Einkaufshilfe für Menschen in Risikogruppen, Gespräche und Gebet anbieten wo gewünscht, usw.

Das ist auch ganz gut gelungen, und ich habe auch eine neue Dankbarkeit für das entwickelt, was Gott uns schenkt und was wir so oft als selbstverständlich betrachen. Auch Dankbarkeit für meinen Mann, unsere Wohnung, unsere Jobs (trotz jetziger Kurzarbeit).

Trotzdem überfallen mich immer wieder starke Ängste: was ist, wenn einer meiner Lieben schwer krank wird oder Schlimmeres? Wenn wir Zustände wie in Italien bekommen? Was ist mit der Wirtschaft, wird unser gesamtes System zusammenbrechen, wenn so viele kleine Unternehmen und Selbstständige insolvent gehen? Was passiert mit diesen Menschen (finanziell, emotional, sozial...)? Wird unser Gesundheitssystem zusammenbrechen? In der Welt neue Kriege und Flüchtlingsströme und Gewalt ausbrechen - wenn sich Menschen in unserem Luxus schon um Toilettenpapier prügeln, wie wird es in einer ernsthafen Notlage? Und vieles mehr.

Das lege ich immer wieder Jesus hin, es gelingt mir - mal mehr, mal weniger - diese Sorgen abzugeben.

Was mich aber wirklich fertig macht, sind die vielen christlichen Reden, Prophetien und Spekulationen, die ich per Whatsapp erhalte: Es ist Endzeit! Das Ende ist nahe! Alles wird im Chaos versinken, wir werden noch viel schlimmere Sachen erleben!
Hinter Corona steckt Satan oder eine Art Verschwörung, die Gottesdienstbesuche sind der Anfang, uns die Menschenrechte wegzunehmen. Es wird ein totalitäres System kommen!

Man hätte gar nicht alles schließen sollen, das Wirtschaftssystem wird zusammen krachen! Es gibt Krieg, Massen an Flüchtlingen... Wehe, man ist kein total hingegebener Christ, wehe, man betet nicht ununterbrochen, erfüllt dieses oder jenes, hat total direkte Offenbarungen von Gott - dann bleibt man zurück, wenn Jesus wieder kommt, usw. usw.

Diese Szenarien machen mir - ich bin hochsensibel - schreckliche Angst. Dass unser Leben plötzlich zerstört wird. Aber auch, dass ich so "normal" lebe: mit Job, Ehe, und meine Stille Zeit mache ich auch nicht jeden Tag, auch wenn mir die Beziehung zu Jesus sehr wichtig ist, ich Ihm dienen will, mich evangelistisch engagiere, bete, für andere Menschen da sein will, Liebe weitergeben möchte.

Aber vielleicht sind mir meine Dinge, die Ruhe, die ich brauche, zu wichtig, ich bin nicht hingegeben genug, höre Gott nicht genug, habe nicht diese direkte Stimme oder spektakulären Offenbarungen Gottes...und dann bin ich vielleicht kein richtiger Christ, auch weil ich an meinen "normalen" Leben hänge und dieser Endzeit nicht gewachsen.

Ich weiß, dass es auch mit Jesus harte Zeiten gibt, aber ich fühle mich durch diese Prophetien und Schreckensszenarien überfordert und verängstigt. Wir wohnen noch nicht so viele Jahre am Ort und sind in der Gemeinde auch (noch?) nicht so angekommen, haben hier also niemanden zum Reden. Mein Mann wischt diese Sachen eher weg, mit ihm kann ich auch nicht sprechen.

Ich wünsche mir so sehr eine Ermutigung...

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Anonymous
 Anonymous
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Auch wenn jeder in Deutschland nur noch halb soviel verdient geht das Leben weiter.

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Lombard3
Beiträge : 4292

Trick
Frag doch einmal diejenigen, die dir WhatsApp Nachrichten schicken, ob sie bereit wären, dir 200 EUR zu geben, wenn sich diese Nachricht als falsch herausstellen würde.

Aus meiner Sicht am besten auf Personen hören, die sich mit dem Thema Pandemie - beruflich - beschäftigt haben.

lombard3 antworten
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Suzanne62
(@suzanne62)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 7672
Veröffentlicht von: @lombard3

Frag doch einmal diejenigen, die dir WhatsApp Nachrichten schicken, ob sie bereit wären, dir 200 EUR zu geben, wenn sich diese Nachricht als falsch herausstellen würde.

Das ist doch mal eine richtig gute Idee! Wären wir hier auf Facebook, dann würde ich das jetzt liken und teilen!❤

Veröffentlicht von: @lombard3

Aus meiner Sicht am besten auf Personen hören, die sich mit dem Thema Pandemie - beruflich - beschäftigt haben.

Sehe ich auch so - ich finde die Podcasts von Drosten immer ganz gut, außerdem gehe ich regelmäßig auf die Internetseite des RKI.
An deren Empfehlungen halte ich mich - und dann lasse ich es aber auch gut sein. Sonst wird man ja rammdösig mit der Zeit.

suzanne62 antworten
Tagesschimmer
Beiträge : 1248

Wir haben alle verschiedene Seiten an uns. Vielleicht bist du bisher gut damit gefahren, fürsorglich und sensibel auf die Erfordernisse zu reagieren. Für mich ist jetzt gerade eine Zeit, die pragmatische und prophetische Seite hervorzuholen. Wann hast du diese Seiten schon mal an dir erlebt?

Ich stelle mich in einem vernünftigen Maß auf die Situation ein, aber male mir nicht alle Szenarien aus, die denkbar wären. Da verlasse ich mich auf Menschen, die mir sachlich erscheinen und vom Fach sind und berge mich im Frieden Gottes.

Die prophetische Dimension kläre ich persönlich mit Gott ab. Entweder höre ich etwas, zu dem ich ein inneres Ja habe und erweitere darurch meine persönliche Einsicht, oder ich beschäftige mich gar nicht länger damit als der Prozess des innerlichen Abwägens anhält.

Hochsensibilität hat, soweit ich weiß, mit einer großen Wahrnehmung zu tun. Aber auch, wenn es einmal zu viel sein sollte, was man wahrnimmt, muss einen das nicht in einer so guten Situation, in der wir leben, dermaßen aus dem Gleichgewicht werfen. Das hat mit der Beurteilung der Situation zu tun. Meine Idee wäre: An deiner Fähigkeit, selbst anhand des Wortes Gottes zu beurteilen könntest du noch arbeiten.

tagesschimmer antworten


Deborah71
Beiträge : 22992

gut strukturiert...
...wie du die emotionalen Überfälle in Absätzen dargestellt hast.

Besonders gefällt mir das Wort "überfallen".
Denn das ist es: ein Gedankenüberfall mit Angstgedanken... wie ein Hausierer, der seinen Fuß in die Tür stellt und dich zulabert.

Was ist, wenn..... ist der typische Sorgenüberfallbeginn in der Formulierung...und malt ein Szenarium, von dem du keineswegs weißt, ob es jemals eintrifft. "Kopfkino"... ein Gedanke springt dich an und du nimmst ihn und entwickelst daraufhin einen Horrorfilm.
Das ist nicht deine Aufgabe.

Die meisten Sorgenszenarien treffen niemals ein und man hat sich selbst damit nur gequält.

Vielleicht magst du dir überlegen, mit welchem Wort Gottes... (Schwert des Geistes) ... du diesen üblen Hausierer aus der Tür vertreiben willst.

Und ob du dir die ganzen what's up Nachrichten antun willst.... es ist deine Entscheidung, wie du der Angstübertragung durch andere begegnen willst. Es ist ein Nein-Training, denke ich.
Nein, zu der Angstverteilung durch andere, Nein zur Angstaufnahme von anderen her, Nein zum sich Überfluten lassen.
Nachrichten begrenzen auf ein erträgliches Maß der Information, wie es deiner Kapazität entspricht.

Fülle dich im Inneren mit Lobliedern.... dann haben die anderen Dinge weniger Platz. Entwickle eine Strategie, welche Lieder dir gut tun und mit welchen biblischen Wahrheiten du dich wappnen willst.

lg
Deborah

deborah71 antworten
Tinkerbell
Beiträge : 1552

Das ist immer so.
Vielleicht hilft es dir, wenn du ganz rational überlegst, was in verschiedenen anderen Krisen schon an "frommer Panikmache" kam. Wir leben ja nicht erst seit Corona in der Endzeit, und es gab immer genug Leute, die ihre Mitmenschen in Angst und Schrecken versetzten. Genau wie es leider genug Leute gibt, die große Freude daran haben, Fake-News zu verbreiten. Manche haben eine Art morbider Freude an sowas.

Aber keiner von uns kann vorhersagen, wann Jesus wiederkommt, und das hat den guten Grund, dass Gott genau weiß, wie es uns damit gehen würde. Genau wie auch zum Glück niemand weiß, wann er oder sie sterben wird. Wir dürfen auch jetzt, in der Gnadenzeit, gerne und fröhlich leben, ohne jeden Tag Panik vor dem Ende zu haben.

Mir hilft bei dem ganzen Thema immer ein Blick in die Vergangenheit. Durch welche großen Krisen und Nöte hat Gott die Menschen gebracht und seine Kirche getragen? Von der Pest bis zu den Nazis - alle spektakulären Prophetien über den Weltuntergang sind nicht eingetroffen, gerade wir leben in einem unverschämten Wohlstand, in Frieden und Ruhe. Deswegen mache ich mir auch keine großen Sorgen, wie es danach weitergeht. Ich mache mir Gedanken, ja, aber allein wenn ich mir ansehe, wie Deutschland sich nach dem 2. Weltkrieg entwickelt hat, sage ich mir: Es kann schlimm werden, ja. Aber es gibt keinen Grund für Hoffnungslosigkeit.

Übrigens: Auch Jesus hat nicht ununterbrochen gebetet, gefastet, missioniert... Er saß mit seinen Freunden zusammen, hat Hochzeiten besucht, hatte Gemeinschaft und nutzte die Gelegenheiten, die sich ihm dabei boten. Und mir scheint, dass du das doch selber auch tust 😊 Freu dich an dem Schönen, was uns geschenkt wurde, auch das kommt von Gott. Und wenn du es fromm sagen willst: Es wäre doch eine Sünde, die Geschenke des Schöpfers abzuweisen 😉

Und ein ganz praktischer Tipp: coronafreie Zeiten einführen. Es ist gut, informiert zu sein, aber manchmal nimmt es auch einfach überhand und bestimmt nur noch unser Denken. Deswegen haben wir coronafreie Gespräche und Abende, auch der Sonntag gestern stand unter dem Motto "Nein, wir reden nicht schon wieder darüber." Ich lese morgens diverse Zeitungsartikel und gucke eventuell abends die Tagesschau - das reicht für ein Update. Den Rest des Tages versuche ich, mich nicht damit zu befassen und nutze die viele Zeit für andere Dinge. Und hey...gerade durch die Krise bieten sich einem so viele neue Möglichkeiten, mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Oder wann hast du schon mal vor einem Supermarkt warten müssen, bis du rein darfst, und dabei mit völlig fremden Menschen mehr als Smalltalk geredet? Tolle Gelegenheit!

Deswegen zusammengefasst mein Tip: Nicht zu viel lesen/schauen/hören, schöne Dinge tun, auf die positiven Entwicklungen in der Vergangenheit schauen, sich bietende Gelegenheiten nutzen. Und wie sagte mir gestern eine Freundin: "Tja, mit Gott ist es ja manchmal in solchen Krisen so wie in der Schule: Der Lehrer schweigt in der Prüfung, aber da ist er trotzdem."

tinkerbell antworten
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Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0

Vielen Dank für diese Ermutigung. (Danke auch an viele andere, ich kann leider nicht auf jeden einzelnen Beitrag eingehen). Es ermutigt mich, dass auch schlimme Situationen zu bewältigen sind. In meinem persönlichen Leben habe ich auch einige familiäre, sehr schlimme Situationen überstanden und bin damit fertig geworden - auch wenn es manchmal ein langer Weg der Heilung war.

Es stimmt, dass Angst lähmt und dass ich auch das "Nein-Sagen" einüben muss. Ich höre mir die Videos nicht mehr an. Von dem, was geschrieben wird, bekomme ich doch leider einiges mit, wenn mein Blick darauf fällt. Übrigens habe ich einer der Schreiberinnen - einer Dame aus der Gemeinde - schon mal gesagt, dass ich diese Dinge nicht bekommen möchte (vor Corona - da ging es dann um Petitionen, die mir nicht einleuchtend waren, oder Verschwörungstheorien à la 5G kommt von Satan). Die Dame war beleidigt und beschuldigte mich, dass die Petitionen wichtig für mich (!) seien und wir Christen jetzt endlich mal an einem Strang ziehen sollten - nur, weil ich eine Petition nicht unterschreiben wollte! Das nur mal in Klammern, wie schwer es manchmal mit dem Nein-Sagen für mich ist.

Es ist schön zu sehen, dass ich auch die anderen Dinge des Lebens wie Gemeinschaft usw. genießen darf. Ich gebe zu, mir macht das Bibellesen und Gebet leider nicht immer solche Freude, teils weil ich fühle, nicht zu genügen/bzw. kann die Gnade nicht so annehmen, teils weil ich nicht, wie viele andere, dabei Jesus oder Seine Liebe spüre. Trotzdem möchte ich die Beziehung zu Jesus, ich will Ihm nahe sein und Ihm folgen!

Ich habe meine Nachrichten mittlerweile auch beschränkt, z. B. Christian Drosten im NDR usw. Und ja, schön ist auch, mit fremden Menschen noch leichter in Kontakt zu kommen.

Veröffentlicht von: @tinkerbell

Deswegen zusammengefasst mein Tip: Nicht zu viel lesen/schauen/hören, schöne Dinge tun, auf die positiven Entwicklungen in der Vergangenheit schauen, sich bietende Gelegenheiten nutzen. Und wie sagte mir gestern eine Freundin: "Tja, mit Gott ist es ja manchmal in solchen Krisen so wie in der Schule: Der Lehrer schweigt in der Prüfung, aber da ist er trotzdem."

Das finde ich ein sehr schönes Bild!

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Gelöschtes Profil
Beiträge : 18002

Das sind keine Prophetien

aber ich fühle mich durch diese Prophetien und Schreckensszenarien überfordert und verängstigt.

Stell dir einfach die Frage, warum diese Endzeitprophetien erst jetzt kommen, mitten im shutdown. Warum kamen sie nicht vorher? Warum konnte keiner dieser Propheten sagen wir im letzten Dezember diese ganze Sache bereits vorher sehen?

Wären sie echte Prophetien, hätten sie uns vorher gewarnt, nicht mitten drin. So ist es nur Panikmache mit frommem Anstrich.

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Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 22992

Du bringst es auf den Punkt 😊

deborah71 antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0

offtopic: Untergangsängste und Theologie

Veröffentlicht von: @deborah71

Du bringst es auf den Punkt 😊

Findest Du? Ich finde, er zielt - mit durchaus guter Absicht zu helfen - am Kern des Problems vorbei.

Und trifft dann noch nicht mal das von ihm identifizierte Problem. Denn die Prophetien, auf die sich die Threaderstellerin bezieht, sind die Prophetien in der Bibel, die lange vor der Coronakrise gemacht wurden. Die Leute, die ihr heute mit Whatsapp-Schwachfug Zeit und Nerven stehlen, beziehen sich lediglich auf diese Prophetien und interpretieren die Coronakrise als Zeichen für die bevorstehende Erfüllung jener Prophetien.

Das kann man dann zwar mit dem Hinweis, dass seit annodunnemals schon alle möglichen Krisen als Zeichen für die Endzeit gewertet wurden, und diese Endzeit dann doch jedesmal nicht eintrat, vom Tisch wischen.
Aber diese forsche Geste hat einen Haken: entweder, man nimmt die Endzeitprophezeihungen der Bibel für grundsätzlich verläßlich - dann werden sie irgendwann einmal eben doch mit Sicherheit eintreten. Und warum sollten sie's dann nicht eben genau diesmal auch tun? Wenn niemand die genaue Stunde kennt - ein beliebtes Argument, dass auch hier im Thread sicherlich schon irgendwo mal vorgebracht wurde - dann kennen auch diejenigen, die hier versuchen, Ängste zu beschwichtigen, diese Stunde nicht, können also nicht sicher sein, dass nicht genau diese Stunde genau jetzt sei.

Das zu der Frage, ob es sich um Prophetien (die man als Christ ernstzunehmen habe) handele. Ja: es handelt sich um Prophetien, man kann sie wörtlich in der Bibel nachlesen. Wenn nun Leute erst in der Krise sagen: "Seht, da sind die Zeichen!", dann ist das freilich keine Prophezeihung, sondern nur Interpretation. Also nichts, was nicht alle Christen ständig tun, wenn sie über Bibelworte und deren Bedeutung sich austauschen.
Da ist dann aber die Angst der Threaderstellerin mit dem Hinweis, die Bibelwortinterpreten seien keine Propheten, gar nicht adressiert. Denn ihre Angst ist nicht auf dieser Annahme (die Angstmacher seien Propheten) begründet, sondern auf der Annahme, dass deren Bibelwortinterpretation zutreffend sei.

Darüber hinaus scheint mir noch eine andere Art Angst aus den Zeilen des Eingangspostings zu sprechen, nämlich die, nicht christlich-fromm genug zu sein/sich zu verhalten. Diese Angst - die ich für die viel Gravierendere halte - wird von billy-Shears gar nicht adressiert (das mache ich ihm nicht zum Vorwurf, aber er bringt "es" eben auch nicht, wie von Dir gesagt, auf den Punkt).
Wie jemand anders hier im Thread schrieb, könnte eine fröhlich-christliche Art des Umgangs mit solchem Endzeit-Geschrei ja eigentlich die sein, zu sagen: Entweder es ist noch nicht die Endzeit, oder es ist die Endzeit - und dann kommt ja Jesus und alles ist gut*.

Aber ein Teil (und ich ahne: der größere Teil) der Angst der Threaderstellerin ist derjenige, dass womöglich ja tatsächlich die Entzeit mit Jesu Widerkunft angebrochen sein könne - und nur sie und/oder ihre Lieben dann leider, mangels ausreichender Frömmigkeit und "gerechter Werke" (oder wie man sowas auf Kanaanäisch ausdrückt), nicht mit in's Errettungsboot kommen.

Diese tiefer im Glauben verwurzelte Angst wird nun nur durch das Coronakrisengeschrei gewissermaßen aufgekratzt wie ein Eiterpickel. Das Kratzen an sich ist für die Pickel-Existenz dabei eigentlich gar nicht relevant. Wer sich jetzt, in der Corona-Krise, nicht für die Wiederkunft Christi "bereit" fühlt, dem wird die Versicherung, Corona sei noch nicht der Startpfiff für Armageddon, kaum Erleichterung verschaffen: das Gefühl, den Kriterien des Jüngsten Gerichts nicht zu genügen, wird davon nicht berührt.

Eine Theologie, welche die Weltuntergangsphantasien von Johannes & Co für bare Münze nimmt (ich vermute, dass selbst Jesus so eine Theologie vertrat, d.h. von der bald eintretenden Endzeit ausging), jene Phantasien, die von einem Endgericht und einer damit einhergehenden Sortierung zwischen den Erretteten und den Verdammten geprägt sind, kann hinsichtlich der darin manifestierten Ängste (die Darstellung dessen, was den Verdammten dann geschieht) nichts Hilfreiches - im Sinne von: angstmindernd - sagen.

Gruß,
the Jack

*So kann man dann als Christ die Sache angehen, wenn man sich nicht weiter mit dem Gedanken aufhält, ob man denn nicht womöglich gar nicht zu den Gerechten und Erretteten gehöre. Für die einen stellt sich diese Einstellung als "fröhliche Gewißheit, schon errettet zu sein" dar - praise the Lord! - , für die anderen als entweder Zockermentalität (ich werd schon zu den Gewinnern zählen) oder Hybris (ich bin auf jeden Fall einer von den Guten, bei denen der Endzeitrichter gar nicht anders kann, als sie freizusprechen - was scheren mich die anderen?).

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Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 22992
Veröffentlicht von: @blackjack

Wenn nun Leute erst in der Krise sagen: "Seht, da sind die Zeichen!", dann ist das freilich keine Prophezeihung, sondern nur Interpretation.

Genau so....

..und warum ich mit Billy einer Meinung bin ist folgendes:

falsche Propheten ziehen von Gott weg zu anderen Göttern, in dem Fall Angst. Es wird Angst hochgejubelt und vergöttert.

Jesus sagt: wenn ihr bestimmte Zeichen erkennt... dann erhebt eure Häupter... da ist positive Aktion und frohe Erwartung auf den HErrn drin.

Die Prophetien der Schrift sind weder von Billy noch von mir abgewertet worden.

Du benennst nun einige andere Punkte und bringst die ergänzend auf den Punkt. Das finde ich gut. 😊

deborah71 antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @deborah71

Die Prophetien der Schrift sind weder von Billy noch von mir abgewertet worden.

Tja, genau darin sehe ich das Problem. Die Ängste, die hier geäußert wurden, beziehen sich darauf, dass diese "Prophetien der Schrift" eintreten (könnten).

Der Glaube, dass diese Prophetien ernstzunehmend seien, ist Basis der hier geäußerten Angst.

Das ist übrigens der Grund, warum ich der Threaderstellerin nicht direkt antworte: Ich müßte darauf hinweisen, dass diese Prophetien irrelevant seien. Und das, was die TE sonst so über sich und ihr Verhalten im Eingangsposting schreibt, deutet für mich darauf hin, dass diese Position für sie praktisch denkunmöglich sein dürfte.

Ich kann ihr, wenn ich ehrlich bleiben möchte, nicht helfen hinsichtlich ihrer Ängste.

Und Ihr könnt es nur, indem Ihr den Kern dieser Ängste ausser acht laßt und versucht, auf Nebensächlichkeiten hin abzulenken. Was die Symptome der Angst durchaus verrringern helfen kann (und das ist ja, falls es gelingt, schon mal einiges wert).
Deren Grundlage freilich unangetastet läßt.

Anonymous antworten
Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 22992
Veröffentlicht von: @blackjack

eintreten (könnten).

Spekulatius schmeckt am Besten mit einem guten Kaffee oder Tee 😊

deborah71 antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @deborah71

Spekulatius schmeckt am Besten mit einem guten Kaffee oder Tee 😊

Das kannst Du vielleicht der Threaderstellerin (um deren Ängste geht es hier ja) selbst sagen und so Deine geschwisterliche Empathie belegen.

Anonymous antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21584
Veröffentlicht von: @deborah71

Jesus sagt: wenn ihr bestimmte Zeichen erkennt... dann erhebt eure Häupter... da ist positive Aktion und frohe Erwartung auf den HErrn drin.

War da aber nicht auch was von "Zähneklappern" und "Ich kenne Euch nicht!"...? Ich habe da jetzt den Zusammenhang nicht mehr so genau auf dem Schirm, aber das die Endzeit für alle gut ausgeht ist ja wohl kaum biblisch begründbar... insofern sind die Ängste schon berechtigt, oder?

lucan-7 antworten
Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 22992

Interessant ist, dass dieses "ich kenne euch nicht" gerne dann verwendet wird, wenn jemand gut bekannt mit dem HErrn ist 😀

deborah71 antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21584
Veröffentlicht von: @deborah71

Interessant ist, dass dieses "ich kenne euch nicht" gerne dann verwendet wird, wenn jemand gut bekannt mit dem HErrn ist 😀

Na ja, es ist ein Beispiel dafür, dass man sich nicht zu sicher fühlen sollte...

lucan-7 antworten
Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 22992

Bist du unsicher darüber, dass du deine Frau kennst - oder zweifelst du daran, dass sie deine Frau ist?

deborah71 antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21584
Veröffentlicht von: @deborah71

Bist du unsicher darüber, dass du deine Frau kennst - oder zweifelst du daran, dass sie deine Frau ist?

Bisher hat mir meine Frau noch nicht mit der Apocalypse und ewigen Qualen gedroht... 😉

lucan-7 antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002

Findest Du? Ich finde, er zielt - mit durchaus guter Absicht zu helfen - am Kern des Problems vorbei.

Ja gut, für dich ist der Glaube an einen Gott Kern des Problems. so what?

Denn die Prophetien, auf die sich die Threaderstellerin bezieht, sind die Prophetien in der Bibel, die lange vor der Coronakrise gemacht wurden.

Kannst Du mir grad zeigen, wo genau sie das macht? Ich finde dazu nichts in ihrem Beitrag.

Das zu der Frage, ob es sich um Prophetien (die man als Christ ernstzunehmen habe) handele. Ja: es handelt sich um Prophetien, man kann sie wörtlich in der Bibel nachlesen.

Was ist denn eine „Prophetie“? Was ist sie in der Bibel? Ist sie immer und ausschließlich eine Vorhersage zukünftiger Ereignisse? Nein.

Fazit:
1. Du spekulierst darauf, die Threaderstellerin würde sich auf Prophetien in der Bibel beziehen. Solange sie dazu aber nichts neues schreibt, bleibt es Spekulation.
2. Du unterstellst der gesamten Christenheit eine einzige, verengte Sicht auf Prophetie, diese Unterstellung ist jedoch nicht haltbar.

Vielleicht gibst Du dir nächstes mal mehr Mühe.

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Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 3 Sekunden

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @billy-shears

Kannst Du mir grad zeigen, wo genau sie das macht? Ich finde dazu nichts in ihrem Beitrag.

Da:

Es ist Endzeit! Das Ende ist nahe!

Veröffentlicht von: @billy-shears

2. Du unterstellst der gesamten Christenheit eine einzige, verengte Sicht auf Prophetie, diese Unterstellung ist jedoch nicht haltbar.

Wo unterstelle ich der gesamten Christenheit irgendetwas?

Anonymous antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002

Da:

Es ist Endzeit! Das Ende ist nahe!

Das steht nicht in der Bibel, weder in der synoptischen Apokalypse, noch in der des Johannes.
Im Gegenteil wird sogar davor gewarnt "Und wenn dann jemand zu euch sagt: Siehe, hier ist der Christus! Siehe dort!, so glaubt nicht!" (Mk 13,21)

Wo unterstelle ich der gesamten Christenheit irgendetwas?

Habe ich dich hier falsch verstanden?

Das zu der Frage, ob es sich um Prophetien (die man als Christ ernstzunehmen habe) handele. Ja: es handelt sich um Prophetien, man kann sie wörtlich in der Bibel nachlesen.

Eine Theologie, welche die Weltuntergangsphantasien von Johannes & Co für bare Münze nimmt (ich vermute, dass selbst Jesus so eine Theologie vertrat, d.h. von der bald eintretenden Endzeit ausging)

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Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 3 Sekunden

Beiträge : 0

Lieber Blackjack,

danke für Deinen Beitrag. Mir gefällt, dass Du sehr treffend logisch analysieren kannst.

Ja, es stimmt - ich nehme die Endzeitprophetien der Bibel für wahr, bin allerdings nicht ganz sicher, inwieweit man bestimmte Symbolik und historische Hintergründe mit einspeisen muss (zu einem gewissen Grad bestimmt, denke ich!) und wo es genauso wörtlich zu verstehen ist. [Beispiel: eine Interpretation der Bibelschule Wiedenest ist, dass die Offenbarung ein Trostbuch für die damals und jetzt auch heute verfolgten Christen ist].

Und ja, das ist der Punkt. Mein Mann winkt auch immer ab, dass schon oft die Endzeit proklamiert wurde, seine Oma hat auch in einer Entrückungserwartung gelebt und hat dann doch den "natürlichen" Weg zum Herrn genommen. Und dennoch glaube ich, es ist wie beim Kinderbuch "Peter und der Wolf": irgendwann treten die Dinge ein, und warum nicht jetzt?

Die Prophetien der Bibel werden in den Whatsapp-Nachrichten - die ich nun weniger bis gar nicht mehr - lese, interpretiert, bzw. die Ereignisse von heute auf Basis der Bibel. Und das ist für mich das Gruselige. Das, was in der Bibel steht, ist schon beunruhigend genug, aber eher kurz und knapp beschrieben und nicht so sensationsheischend.

Ja, es stimmt schon, Corona hat eine latente Angst vor dem Jüngsten Gericht - trotz Bekehrung und Nachfolge Jesu - eher wieder hervorgerufen. "Sollte" nicht so sein, ist aber so - und ehrlich bleiben möchte ich.

Ich bin übrigens davon überzeugt, dass Jesus rettet, und ER der Weg zu Gott dem Vater ist. Das ist eine befreiende und super Botschaft, trotzdem habe ich halt noch diese Angst - auch um Menschen, die mir lieb sind, und die von Jesus nichts wissen wollen.

Anonymous antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002

[Beispiel: eine Interpretation der Bibelschule Wiedenest ist, dass die Offenbarung ein Trostbuch für die damals und jetzt auch heute verfolgten Christen ist].

Wow! Freut mich zu hören dass das auch schon im Wiedenest angekommen ist 👍

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Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 3 Sekunden

Beiträge : 0

Hallo!
vielen Dank für Deine Rückmeldung, die war mir jetzt echt wertvoll! Freut mich, dass ich so ungefähr verstanden hatte, was Dein Anliegen hier war/ist. Auch wenn ich Dir da, wie oben ausgeführt, gar nicht weiterhelfen kann, finde ich's dennoch gut, dass über den Graben hinweg Kommunikation durchaus gelingen kann.

Gruß,
the Jack

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Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21584
Veröffentlicht von: @anonyma-7109c1eec

Und dennoch glaube ich, es ist wie beim Kinderbuch "Peter und der Wolf": irgendwann treten die Dinge ein, und warum nicht jetzt?

Dann besteht das eigentliche Problem aber tatsächlich nicht darin, dass du jetzt irgendwelche Nachrichten über Corona und das Weltgericht bekommst... denn das ist genau so wahrscheinlich oder unwahrscheinlich wie es schon immer war. Daran hat sich nichts geändert.

Das Problem scheinen also wohl eher deine Ängste bezüglich der "Endzeit" generell zu sein. Da kann ich als Nichtchrist nicht viel zu sagen (Nicht zu glauben ist hier sicher keine Lösung für dich 😉 ), aber ich weiss trotzdem, dass im NT immer wieder der Satz steht: "Fürchte dich nicht". Jesu Botschaft ist eine frohe Botschaft, und er erwartet keine Perfektion. Das ist nicht sein Anspruch, die Fehlerhaftigkeit der Menschen ist ihm sehr bewusst. Und diese Fehlerhaftigkeit einzugestehen, darum geht es ja im Wesentlichen.

Und wenn du das Endgericht fürchtest... dann tust du ja genau das. Denn du würdest es ja nicht fürchten, wenn du dich für fehlerlos halten würdest. Demnach hast du eigentlich bereits die Voraussetzungen dafür, dich nicht zu fürchten... jedenfalls so weit ich die Sache verstehe.

lucan-7 antworten
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