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Gesellschaft nach Corona

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Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0

Hi,

wird die Welt nach Corona andres werden?

Distanz, Gleichgültigkeit, Einsamkeit?

Im Moment ist es verständlich das Menschen Distanz behalten. Aber ich merke, es wird weniger bis kaum gelächelt.

M.

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141 Antworten
Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @meriadoc

Im Moment ist es verständlich das Menschen Distanz behalten. Aber ich merke, es wird weniger bis kaum gelächelt.

Das nehme ich in meiner Umgebung anders wahr. Klar, die Menschen gehen einander aus dem Weg, man achtet auf die Distanz, aber gleichzeitig sind zumindest die, die ich beim Einkaufen treffe, freundlich und erstaunlich ruhig. Es ist eine angenehme Stimmung im Laden, nicht diese Hektik, die man sonst oft wahrnahm.

Auch die Kollegen, selbst mein Chef, der sonst nur "Umsatz, Umsatz Umsatz" denken kann, zeigt wesentlich mehr menschliche Züge als sonst..

Was danach kommt, und wann man wirklich von "danach" sprechen kann, darüber kann ich nicht spekulieren.

Anonymous antworten


MrOrleander
Beiträge : 2217

Warum sollte die Welt nach Corona anders werden?
Menschen haben ein schlechtes Schmerzgedächtnis. Das Alkohol mir am nächsten Tag einen fiesen Kater beschert hat, ist übermorgen schon wieder vergessen. Und so wird es auch mit der drohenden Erkrankung sein: Sobald diese gebannt ist, wird sie ruck-zuck in Vergessenheit geraten, und mit ihr alle besonderen Verhaltensweisen, die man vielleicht in der Zeit ihrer Drohung ausgebildet hat.
Wobei: Meiner Erfahrung nach normalisiert es sich bereits jetzt schon. Waren zu Beginn in meinem Supermarkt vor Ort noch alle auf Abstand bedacht (bis auf die Rentner, die fast mit Körperkontakt an mir vorbei gelaufen sind), so sind jetzt schon wieder muntere Schwätzchen mit 'Sicherheitsabstand' zu beobachten. Noch eine Woche weiter (und weiter sinkende Fallzahlen vorausgesetzt), und ich werde meinen Supermarkt kaum noch vom Normalzustand unterscheiden können, sieht man von den Bodenmarkierungen und den Plexiglasscheiben vor den Kassen ab.
Corona erleiden wir nicht aufgrund unserer Lebensstils. Es gibt also keinen Grund, diesen nicht beizubehalten.

mrorleander antworten
6 Antworten
ichsen
 ichsen
(@ichsen)
Beigetreten : Vor 15 Jahren

Beiträge : 244

Hallo MrOrleander,

nicht alle Menschen haben ein schlechtes Schmerzgedächtnis.
Ich habe 39 Jahre nach einer Verbrennug 3. Grades immer noch Situationen, wo ich plötzlich zusammenzucke.
Auch diese einschneidenden Maßnahmen werden Spuren hinterlassen.
Mindestens bei denen, die schon vorher mit sozialen Probelemen, bsw. Einsamkeit, zu kämpfen hatten.

Vielleicht ist es nun wirklich an der Zeit, nicht mehr nur zu singen "Teil mit dem Hungrigen Dein Brot..." und irgendwelche Missionierungsveranstaltungen durchzuführen.
Vielleicht ist jetzt, auch nach der Pandemie, einfach dran, nicht ständig über "Jesu Erlösungswerk" zu reden, sondern einfach an unseren Mitmenschen zu handeln.

Sei lieb gegrüßt und bleib behütet und gesegnet,

Stefan

ichsen antworten
MrOrleander
(@mrorleander)
Beigetreten : Vor 21 Jahren

Beiträge : 2217

Hallo Ichsen

Veröffentlicht von: @ichsen

Auch diese einschneidenden Maßnahmen werden Spuren hinterlassen.
Mindestens bei denen, die schon vorher mit sozialen Probelemen, bsw. Einsamkeit, zu kämpfen hatten.

Das mag durchaus sein. Allerdings fehlt ausgerechnet diesen Menschen die Macht, unsere Gesellschaft zu verändern.
Diejenigen, die über Macht verfügen oder sie in einigen Jahren haben werden, die Etablierten wie die Jungen, dürften nach Corona auf schnellstem Wege wieder dem Normalzustand zustreben.

Wirklich ändern wird unsere Gesellschaft nicht Corona, sondern der Klimawandel.

Liebe Grüße
Orleander

mrorleander antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @mrorleander

Wirklich ändern wird unsere Gesellschaft nicht Corona, sondern der Klimawandel.

Und ich befürchte, dass diese "Argumente" nach überstandener Coronakrise dafür benutzt werden, unsere Freiheit auf ähnliche und vielleicht noch drastischere Weise einzuschränken.

Gunnar Kaiser philosopiert hier darüber:

https://www.youtube.com/watch?v=cyAG8HLnw9k

Anonymous antworten
MrOrleander
(@mrorleander)
Beigetreten : Vor 21 Jahren

Beiträge : 2217
Veröffentlicht von: @ostwind

Und ich befürchte, dass diese "Argumente" nach überstandener Coronakrise dafür benutzt werden, unsere Freiheit auf ähnliche und vielleicht noch drastischere Weise einzuschränken.

Damit rechne ich nicht. Es sei denn, Organisationen wie die Extinction Rebellion setzen sich durch, die eine 'andere Demokratie' zur Durchsetzung der Klimaziele vor Augen haben.
Aber lass mal den letzten warmen Sommern in diesem Jahr 3 Monate Dürre folgen. Also so richtig, mit gravierenden Ernteausfällen. Dann dürfte der Schmerzpunkt erreicht sein, der zu einer Änderung unserer Gesellschaft führt.
Ob's dann noch rechtzeitig ist, steht auf einem anderen Blatt.

mrorleander antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @mrorleander

Es sei denn, Organisationen wie die Extinction Rebellion setzen sich durch,

So weit müssen wir gar nicht denken.

Professor Thomas Schomerus von der Universität Lüneburg gibt sich auch solchen Phantasien hin. Er sagt:

„Beide, die Corona- wie die Klimakrise, bedürfen freiheitsbeschränkender Maßnahmen. Je früher und energischer diese festgelegt und umgesetzt werden, desto eher ist der überlebenswichtige Erfolg zu erwarten.“

Hier der ganze Artikel:

https://verfassungsblog.de/corona-und-klima-krise-als-chance/

Veröffentlicht von: @mrorleander

Aber lass mal den letzten warmen Sommern in diesem Jahr 3 Monate Dürre folgen.

Was sind 3 Monate? Denke mal an die 7 dürren Jahre in Ägypten.

Aber über das Klima müssen wir hier nicht weiter diskutieren, das ändert sich garantiert immer wieder mal...😉

Anonymous antworten
MrOrleander
(@mrorleander)
Beigetreten : Vor 21 Jahren

Beiträge : 2217
Veröffentlicht von: @ostwind

Professor Thomas Schomerus von der Universität Lüneburg gibt sich auch solchen Phantasien hin. Er sagt:

Ich gehe davon aus, daß es bei Phantasien bleibt. Ich wüßte auch nicht, wie solche Maßnahmen in unserem Rechtsstaat dauerhaft aufrecht zu erhalten wären. Das klingt dann doch eher nach Ungarn. Wobei es natürlich nicht auszuschließen ist, daß wir irgendwann dort landen; ich kann nicht in die Zukunft schauen. 😊

Veröffentlicht von: @ostwind

Denke mal an die 7 dürren Jahre in Ägypten.

Dann ist es garantiert zu spät.
Ich sag nur: Mehl, Hefe, Toilettenpapier. 😀

mrorleander antworten
Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @meriadoc

wird die Welt nach Corona andres werden?

Im Großen und Ganzen, auf langfristige Sicht nicht.

Veröffentlicht von: @meriadoc

Distanz, Gleichgültigkeit, Einsamkeit?

Da ändert sich wohl nichts.

Veröffentlicht von: @meriadoc

Im Moment ist es verständlich das Menschen Distanz behalten. Aber ich merke, es wird weniger bis kaum gelächelt.

Solche Schwankungen erlebe ich auch in Zeiten jenseits von Corona.

Aber etwas wird sich schon verändern, denke ich.
Zumindest kurzfristig wird es stark vermehrt Partys geben, weil viele Leute feiern wollen, dass sie sich wieder frei bewegen können, dass alles vorbei ist, etc.
Längerfristig wird wohl das Gesundheitssystem einen neuen Stellenwert bekommen. Jetzt wird vielfach kritisiert, dass es kaputt gespart, bzw. privatisiert wurde, was sich gerade als sehr nachteilig herausstellt. Gerade jetzt werden materielle und personelle Kapazitäten gebraucht, und in Zukunft will man diese ausbauen, damit man besser auf Situationen wie jetzt vorbereitet ist und eine stabile medizinische Versorgung gewährleisten kann.

Aber die Welt wird sich nicht ändern 😌

Anonymous antworten
36 Antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19099

Hallo,

Veröffentlicht von: @lachs

Längerfristig wird wohl das Gesundheitssystem einen neuen Stellenwert bekommen. Jetzt wird vielfach kritisiert, dass es kaputt gespart, bzw. privatisiert wurde, was sich gerade als sehr nachteilig herausstellt. Gerade jetzt werden materielle und personelle Kapazitäten gebraucht, und in Zukunft will man diese ausbauen, damit man besser auf Situationen wie jetzt vorbereitet ist und eine stabile medizinische Versorgung gewährleisten kann.

Ich arbeite ja auch in dem System und ich hab da wenig Hoffnung. Spätestens dann wenn es die Bevölkerung Geld kosten wird, das Gesundheitessystem zu modernisieren, steht keiner mehr vor den Krankenhäusern und klatscht. Da werden wir wieder vergessen 🙁

tristesse antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @tristesse
Veröffentlicht von: @tristesse

Längerfristig wird wohl das Gesundheitssystem einen neuen Stellenwert bekommen. Jetzt wird vielfach kritisiert, dass es kaputt gespart, bzw. privatisiert wurde, was sich gerade als sehr nachteilig herausstellt. Gerade jetzt werden materielle und personelle Kapazitäten gebraucht, und in Zukunft will man diese ausbauen, damit man besser auf Situationen wie jetzt vorbereitet ist und eine stabile medizinische Versorgung gewährleisten kann.

Ich arbeite ja auch in dem System und ich hab da wenig Hoffnung. Spätestens dann wenn es die Bevölkerung Geld kosten wird, das Gesundheitessystem zu modernisieren, steht keiner mehr vor den Krankenhäusern und klatscht. Da werden wir wieder vergessen 🙁

Das wäre sehr schade. Da gebe ich dir recht, sobald es an die eigene Tasche geht, sinkt häufig das Verständnis und die Bereitschaft, auch weiter dahinter zu stehen.

Aber ich bin da trotzdem ein wenig optimistischer, weil diese Kritik des Kaputt-sparens schon vor der Coronakrise von einer sehr breiten Öffentlichkeit geteilt worden ist, und nachher sicher noch mehr, weil man die Auswirkungen noch nie so drastisch spüren konnte wie jetzt 😈

Anonymous antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @tristesse

Spätestens dann wenn es die Bevölkerung Geld kosten wird, das Gesundheitessystem zu modernisieren, steht keiner mehr vor den Krankenhäusern und klatscht.

Was ich mich frage: Was tun diejenigen, die die Interessen des Pflegepersonals vertreten, eigentlich im Moment? Wäre ich Vorsitzender einer Pflegepersonal-Gewerkschaft, ich würde jetzt knallhart handeln und der Restgesellschaft (d.h. deren Vertretung, den gewählten Politikern) die Pistole auf die Brust setzen: Erhöhung der Bezüge um dreissig, vierzig, fünfzig Prozent, rückwirkend ab Anfang März - oder wir treten in den Streik, genannt: Dienst nach Vorschrift.

Da soll dann die Gesellschaft mal überlegen, wo sie so schnell die nötigen Streikbrecher herbekommt.

Wann, wenn nicht jetzt, ist der richtige Zeitpunkt, dass die Pflegeberufstätigen mal ihre Forderungen durchsetzen können? Die Bauern machen es vor: die haben gerade - mehr still und heimlich, statt mit großem Bohei - die Umsetzung der neuen Wasserschutzregelungen kassiert. Nach dem Motto: wir kriegen keine polnischen Erntehelfer, dann laßt uns wenigstens weiter das Grundwasser verpesten - sonst sind demnächst eure Kühlschränke leer!

Jetzt haben die PflegerInnen den Finger am Abzug. Wenn sie diese Gelegenheit ungenutzt verstreichen lassen, brauchen sie sich am Ende nicht zu wundern. Dann verhalten sie sich wie Dummchen-Liesel im Thriller, die den Bösewicht vor der Flinte hat, aber, weil zu wohlerzogen, nicht mal überzeugend genug ernsthaft damit droht, abzudrücken.

Seit Jahren wird vom Pflegenotstand geredet. Seit Jahren hat sich das Pflegepersonal vertrösten und verarschen lassen.

Und nun, wo sie so bitter notwendig gebraucht werden wie Wasser, Brot und Luft - wenn sie nun sich ebenfalls mit Beklatschtwerden begnügen, dann kann man ihnen auch nicht weiterhelfen.

Anonymous antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19099

Nur ein Satz dazu
Ich halte nichts von Erpressung.
Mehr muss ich dazu nichts sagen.

tristesse antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21574
Veröffentlicht von: @tristesse

Ich halte nichts von Erpressung.
Mehr muss ich dazu nichts sagen.

Und genau deswegen wird auch nichts passieren. Denn im sozialen Bereich wird die Gutmütigkeit bereits fest mit eingeplant.

Und das sage ich, weil ich da auch den ein oder anderen Einblick habe.

lucan-7 antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19099

Ich glaub nicht, dass du als Lehrer mehr Einblick hast als diejenigen, die darin arbeiten.

Es hat nichts mit Gutmütigkeit zu tun, wenn man den Job macht, für den man ausgebildet wurde. In solchen Zeiten ist es normal, eine Schippe drauf zu legen, das machen übrigens sehr viele Arbeitnehmer in anderen Branchen auch.

Aber jetzt in diesen Zeiten die Not der Bevölkerung auszunutzen um sich bessere Bedingungen zu erpressen kann's nicht sein. Das ist nicht die Zeit dafür.

Ich glaub weder du noch Jack möchtet dass wir "Dienst nach Vorschrift" tun, wenn eure Lieben dran sind.

tristesse antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21574
Veröffentlicht von: @tristesse

Ich glaub nicht, dass du als Lehrer mehr Einblick hast als diejenigen, die darin arbeiten.

Ich bin kein Lehrer (Auch wenn ich gelegentlich unterrichte). Und ich treffe immer wieder die Pflegedienstleitung verschiedener Krankenhäuser und Pflegeheime samt deren Auszubildenden, ich weiss also wie es da zugeht und was für personelle Anforderungen dort gestellt werden. Ausserdem arbeitet eine gute Freundin von mir in der Intensivkrankenpflege.
Das macht mich jetzt noch nicht zum Fachmann, aber das ein oder andere bekomme ich mit.

Und ich bekomme eben auch mit, wie die Leute dort wieder und wieder ausgenutzt werden, aber trotzdem weiter machen, weil ihnen ihre Arbeit etwas bedeutet. Aber es wird halt nicht wertgeschätzt. Jedenfalls bisher nicht.

Veröffentlicht von: @tristesse

Ich glaub weder du noch Jack möchtet dass wir "Dienst nach Vorschrift" tun, wenn eure Lieben dran sind.

Das ist doch häufig schon der Fall. Wenn die Leute total überfordert sind und Stellen nicht besetzt werden, dann kann die Pflege dort nicht so aussehen wie es sein sollte.

Und wenn die einzige Wertschätzung darin besteht, dass es zu Krisenzeiten ein paar nette Worte gibt - dann darf man sich auch nicht wundern, dass immer mehr junge Leute lieber etwas Anderes lernen. Und das läuft dann am Ende auf dasselbe hinaus wie "Dienst nach Vorschrift".

Insofern hat Jack schon recht, dass das jetzt eine gute Zeit ist, um auf diese Umstände hinzuweisen und Forderungen zu stellen. Und da ja jetzt von allen Seiten die Wichtigkeit und "Systemrelevanz" dieser Berufe betont wird sollte das auch ohne "Erpressung" funktionieren... ansonsten können wir die Situation auch dem "Markt" überlassen, was bedeutet dass es künftig noch weniger Nachwuchskräfte geben wird.

lucan-7 antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19099
Veröffentlicht von: @lucan-7

Und ich bekomme eben auch mit, wie die Leute dort wieder und wieder ausgenutzt werden, aber trotzdem weiter machen, weil ihnen ihre Arbeit etwas bedeutet. Aber es wird halt nicht wertgeschätzt. Jedenfalls bisher nicht.

Gut, dann hab ich Dir Unrecht getan, tut mir leid.

Es wird aber auch an der mangelnden Wertschätzung nichts tun, wenn sich jetzt die Angestellten des Gesundheitswesens aufbäumen und die Regierung durch Streiks erpressen, mehr zu zahlen. Das ist kein guter Weg. Ich bin überzeugt, das wird die Fronten noch mehr verhärten. Das letzte, was wir brauchen ist ein Krieg.

Streiken können wir immer noch, wenn Herr Spahn, der bisher nichts für uns getan hat, die Krankenkassen und diejenigen, die entscheiden, wo das Geld hinkommt, aus der Corona Krise nichts gelernt haben. Aber ich persönlich stelle meinen Wohlstand nicht gegen Menschenleben. Da könnte ich mir nicht mehr morgens ins Gesicht schauen.

Veröffentlicht von: @lucan-7

Das ist doch häufig schon der Fall. Wenn die Leute total überfordert sind und Stellen nicht besetzt werden, dann kann die Pflege dort nicht so aussehen wie es sein sollte.

Natürlich. Ich hab einen offenen Brief an diverse Zeitschriften geschickt, in dem ich genau das formuliert habe: Wir waren schon vor Corona überfordert und müde. Und ich bin unbedingt dafür, dass sich das ändert.
Aber nicht jetzt im Moment. Im Moment ist es dran, gemeinsam gegen diesen Virus vorzugehen.

Veröffentlicht von: @lucan-7

Und wenn die einzige Wertschätzung darin besteht, dass es zu Krisenzeiten ein paar nette Worte gibt - dann darf man sich auch nicht wundern, dass immer mehr junge Leute lieber etwas Anderes lernen. Und das läuft dann am Ende auf dasselbe hinaus wie "Dienst nach Vorschrift".

Ich bin sehr dafür, nach der Krise deutlich zu werden und zu erinnern. Wie Johnny so gut formulierte, dass wir die Welle der Dankbarkeit ausnutzen und davon profitieren.

Veröffentlicht von: @lucan-7

Insofern hat Jack schon recht, dass das jetzt eine gute Zeit ist, um auf diese Umstände hinzuweisen und Forderungen zu stellen.

Er sprach nicht von "hinweisen", sondern da ging es regelrecht um Erpressung. Und dagegen bin ich.

Veröffentlicht von: @lucan-7

ansonsten können wir die Situation auch dem "Markt" überlassen, was bedeutet dass es künftig noch weniger Nachwuchskräfte geben wird.

Soweit sind wir noch lange nicht.

tristesse antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21574
Veröffentlicht von: @tristesse

Er sprach nicht von "hinweisen", sondern da ging es regelrecht um Erpressung. Und dagegen bin ich.

Ich hatte ihn jetzt nicht so verstanden (Und so schätze ich ihn auch nicht ein), dass er von jetzt auf gleich eine "Kriegserklärung" fordert.

Aber den dezenten Hinweis auf die Wichtigkeit dieser Arbeit, kombiniert mit der Frage: "Stellt euch mal vor, es würde sich keiner mehr finden, der diese Arbeit machen will" halte ich nicht für falsch. Es ist nun einmal so, dass sich nur derjenige durchsetzen kann, der es versteht ein wenig Druck zu machen. Und das muss nicht gleich die ultimative Drohung oder Erpressung sein... es gibt da durchaus noch Zwischentöne.

Aber wenn jetzt nichts gesagt wird, dann wird sich nach der Krise auch nichts ändern. Warum sollte es auch so sein? Weil die Politik plötzlich ihr gutes Herz entdeckt? Weil die Krankhäuser plötzlich auf Gewinne verzichten?

Ich fürchte, das ist doch etwas zu optimistisch gedacht...

lucan-7 antworten
JohnnyD
(@johnnyd)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 1419
Veröffentlicht von: @lucan-7

Aber wenn jetzt nichts gesagt wird, dann wird sich nach der Krise auch nichts ändern. Warum sollte es auch so sein? Weil die Politik plötzlich ihr gutes Herz entdeckt? Weil die Krankhäuser plötzlich auf Gewinne verzichten?

Ich meine mich zu erinnern, dass im Herbst ohnehin Tarifverhandlungen im Pflegebereich anstehen.

Wenn man für seinen Bereich etwas erreichen möchte, sollte man seinen Interessenvertretern eine starke Stimme und Legitimation geben, z.B. indem man tatsächlich mal Gewerkschaftsmitglied oder Verbandmitglied wird.

johnnyd antworten
B'Elanna
(@belanna)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 1728
Veröffentlicht von: @johnnyd

Wenn man für seinen Bereich etwas erreichen möchte, sollte man seinen Interessenvertretern eine starke Stimme und Legitimation geben, z.B. indem man tatsächlich mal Gewerkschaftsmitglied oder Verbandmitglied wird.

Hier in RLP wird man im Moment der Jobaufnahme im Pflegesektor automatisch Zwangsmitglied in der Landespflegekammer.
Seit Ende März kamen - neben dem üblichen 14tägigen Newsletter - drei Mails zum THema Corona. In diesen drei Mails klopft sich die Kammer selbst auf die Schulter, wie toll sie ist, spricht ihren Mitgliedern Mut zu, hat eine Seite initiiert, wo sich Freiwillige melden können, und hat 500 Euro Belastungsbonus monatlich für jeden Pflegenden gefordert. Wow.

belanna antworten
JohnnyD
(@johnnyd)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 1419

Immerhin; meine Anwaltskammer hat sich im letzten Rundschreiben darauf beschränkt, uns über unsere Pflichten bei z.B. Abwesenheit von der Kanzlei aufzuklären. 😀 😀

johnnyd antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19099
Veröffentlicht von: @lucan-7

Ich hatte ihn jetzt nicht so verstanden (Und so schätze ich ihn auch nicht ein), dass er von jetzt auf gleich eine "Kriegserklärung" fordert.

Ernsthaft 🤨
Er hat regelrecht zur Rebellion aufgerufen. Und hat uns quasi als dumm hingestellt, wenn wir jetzt nicht Dienst nach Vorschrift androhen. Ich schätze ihn ohne Zweifel so ein, wobei ich nicht unterscheiden kann ob das erst gemeint ist oder nur Gequatsche. Das vermag ich nicht zu unterscheiden, muss ich auch nicht. Es geht ja nicht um ihn, sondern um mich in meiner Situation als sytemrelevante Person im Gesundheitswesen. Da höre ich nicht auf Leute, die nicht in dem Bereich tätig sind 😊 Die leben nicht das, was ich gerade lebe.

Veröffentlicht von: @lucan-7

Aber den dezenten Hinweis auf die Wichtigkeit dieser Arbeit, kombiniert mit der Frage: "Stellt euch mal vor, es würde sich keiner mehr finden, der diese Arbeit machen will" halte ich nicht für falsch.

Keine Frage, das halte ich auch für richtig. Darum hab ich ja auch den Zeitungen meinen offenen Brief geschickt, leider mit keiner Reaktion. Aber die Frage ist zu stellen.

Veröffentlicht von: @lucan-7

Und das muss nicht gleich die ultimative Drohung oder Erpressung sein... es gibt da durchaus noch Zwischentöne.

Da bin ich einer Meinung mit Dir.

Veröffentlicht von: @lucan-7

Aber wenn jetzt nichts gesagt wird, dann wird sich nach der Krise auch nichts ändern. Warum sollte es auch so sein? Weil die Politik plötzlich ihr gutes Herz entdeckt? Weil die Krankhäuser plötzlich auf Gewinne verzichten?

Es wird ja schon was gesagt, es wird so viel gesagt und wir erheben ja unsere Stimme.

Aber stell Dir vor, wir drohen jetzt mit Streiks, Dienst nach Vorschrift und erpressen die Regierung, uns besser zu bezahlen. Wir setzen alles auf eine Karte.

Was passiert, wenn wir keinen Erfolg haben? Was passiert, wenn die Regierung und die Kassen sich nicht erpressen lassen?

Haben wir dann die Kaltblütigkeit, die Arbeit einzustellen, bzw. die Mehrarbeit nicht zu leisten? Sind wir beret, Leute sterben zu lassen, weil wir uns durchsetzen sollen?

Ich hab meinen Job gelernt, weil ich es liebe, den Menschen zu helfen. Und ich werde niemanden im Stich lassen. Und ich drohe bestimmt nichts an, was ich nicht bereit bin durchzuziehen.

Wenn wir als systemrelevante in Kauf nehmen, das Leute sterben, dann haben wir den falschen Job.

Meine Einstellung. Leute wie Jack sehen es anders vielleicht. Aber der arbeitet ja nicht in der Apotheke oder im Krankenhaus, der malt Comics.

tristesse antworten
JohnnyD
(@johnnyd)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 1419
Veröffentlicht von: @tristesse

Haben wir dann die Kaltblütigkeit, die Arbeit einzustellen, bzw. die Mehrarbeit nicht zu leisten? Sind wir beret, Leute sterben zu lassen, weil wir uns durchsetzen sollen?

Ja, genau das ist der Punkt. Wir reden nämlich nicht über Erpressung, sondern über räuberische Erpressung (der Klassiker ist der Bankraub: Geld oder Leben!); sobald deswegen noch jemand deswegen in seiner Gesundheit gefährdet wird oder gar verstirbt, schnellt auch die Mindeststrafe ordentlich in die Höhe. Das gäbe viele Jahre Gefängnis.

Das ist wirklich etwas anderes, als Comics zu zeichnen.

johnnyd antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19099

Danke 😊
Du drückst ziemlich gut aus, womit ich mich gerade rumschlage.

Ich kann den Gedanken von Jack natürlich nachvollziehen. Rein sachlich gesehen hätte er vielleicht sogar Recht. Aber ethisch, moralisch, christlich und menschlich gesehen geht das einfach nicht.
Und da hab ich keine Frage mehr zu.

tristesse antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @johnnyd

Ja, genau das ist der Punkt. Wir reden nämlich nicht über Erpressung, sondern über räuberische Erpressung (der Klassiker ist der Bankraub: Geld oder Leben!); sobald deswegen noch jemand deswegen in seiner Gesundheit gefährdet wird oder gar verstirbt, schnellt auch die Mindeststrafe ordentlich in die Höhe. Das gäbe viele Jahre Gefängnis.

Die Ankündigung von Dienst nach Vorschrift für den Fall, dass man nicht endlich fair entlohnt werde, ist also räuberische Erpressung?

Aber schon klar: was die Bauernlobby* erstaunlicherweise** ohne viele Jahre Gefängnis hinkriegt, krieg die Betreuungspersonal-Lobby nicht hin. Auch wenn deren Anliegen wesentlich berechtigter ist.

Zur Zeit ist so ziemlich alles an Maßnahmen denkbar. Aber dass Pflegekräfte entsprechend dem Wert ihrer Leistung entlohnt werden, dass nun mal gar nicht. Da kann sich dann ein Stoiber als Anwalt der Unterdrückten gerieren, wenn er über eine "Bonuszahlung" nachdenkt (also um eine einmalige Gratifikation, die bedeutet: sobald die Corona-Krise vorbei ist, herrschen wieder "Normalzustände").
Aber hey - zum finanziellen Glück für alle Krankenkassen- und Pflegeversicherungs-Beitragszahler hab ich ja nix zu sagen.
Also alles guti.

Gruß,
the Jack

*Und nein, ich bin nicht dafür, die Bauern mit ihren Problemen hängen zu lassen - auch die Agrarpolitik stümpert seit Jahren vor sich hin und die im Agrarsektor auftretenden Probleme sind durchaus politisch selbst fabriziert: weil man dem Endverbraucher keine H-Milch-Preise über 70 Cent zumuten mag, wagt die Politik nicht, Nachhaltigkeits-Standards in der Agrarproduktion gesetzlich festzulegen. Aber wenn nun die Ernte (und sonstigen Hilfs-) Kräfte fehlen, weil die Grenzen dichtgemacht wurden, ist es schon eine echte Schildbürgerleistung, zur Kompensation dafür ausgerechnet die Düngemittelverordung zu kassieren, mit der ja eigentlich was nicht nur für die Umwelt, sondern eben auch für die Gesundheit der Bürger getan werden sollte. Als wenn der Spargel dadurch nun billiger würde, d.h. die Marktmechanismen von Angebot und Nachfrage dadurch ausser Kraft gesetzt würden... Okay, anderes Thema ^^)

** so erstaunlich ist das freilich denn doch wieder nicht: Die Kosten dafür, dass nun weiter unser Grundwasser belastet und weiter die Ökosysteme im üblichen Maß kaputt gemacht werden dürfen, finden sich nicht so einfach zuzuordnen beim monatlichen Lohnbescheid aufgeschlüsselt wie die Kosten, die durch eine höhere Entlohnung der Pflegekräfte selbstverständlich für die Beitragszahler durchgereicht entstünden. Der Erpressung durch die Bauernlobby kann man also still und heimlich entsprechen, da sie vom Volk nicht direkt als solche erkannt wird.

Anonymous antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21574
Veröffentlicht von: @tristesse

Er hat regelrecht zur Rebellion aufgerufen. Und hat uns quasi als dumm hingestellt, wenn wir jetzt nicht Dienst nach Vorschrift androhen.

Na ja... er hat trotzdem nicht ganz unrecht. Und ich denke, deine Haltung drückt bereits das Problem aus: Leute wie du würden NIE "Dienst nach Vorschrift" machen. Das heisst aber für die Leute, die die Gelder verteilen: Auf Leute wie dich kann man sich immer verlassen, egal wie schlecht man sie bezahlt. Ihr arbeitet so gewissenhaft... ihr würdet selbst dann noch einen anständigen Job machen, wenn man Euch das Gehalt kürzt!

Und genau diese Haltung ist das Problem. Denn Leute in sozialen Berufen werden wieder und wieder ausgenutzt... und ich kann dir dafür dutzende von Beispielen nennen. Und ich ärgere mich selber immer wieder darüber. Vor allem wenn ich das mal vergleiche... da sind irgendwelche Manager, die Verantwortung für eine Menge Geld und Angestellte übernehmen... und dafür jede Menge Geld kassieren. Nun gut.
Aber da ist auch eine Krankenschwester (Oder Apothekarin, die ja auch beraten muss), in deren Verantwortung nicht nur Geld, sondern Menschenleben liegen... jeden Tag! Und die bekommen kaum Anerkennung, weder finanziell noch sonstwie... in unserem System zählt Geld mehr als Leben, und das schlägt sich auch finanziell nieder.

Und wie willst du es denn ändern? Indem du weiter brav und nett deine Arbeit tust... egal was man dir bezahlt und wie man dich behandelt? Oder indem du klare Forderungen stellst - und Konsequenzen androhst?

Ob du diese Konsequenzen tatsächlich wahr machst steht ja auf einem anderen Blatt. Aber den Verantwortlichen mit Nachdruck die Bedeutung deiner Arbeit aufzuzeigen... das halte ich ganz sicher nicht für "Erpressung".

Und falls du das für moralisch verwerflich hälst - dann brauchst du dich nicht zu wundern, wenn sich nichts ändert.

Leider. Aber auf den Anstand der Verantwortlichen würde ich an dieser Stelle eher nicht setzen...

lucan-7 antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 3 Sekunden

Beiträge : 0

"Dienst nach Vorschrift" 

Würden Pflegekräfte das machen, Dienst nach Vorschrift, also alle berufspezifischen Gesetzte und Vorschriften einhalten, Pflegestandards und Richtlinien vorsehen, würden ein weiter Teil der Patienten unversorgt bleiben

Anonymous antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19099
Veröffentlicht von: @scylla

Würden Pflegekräfte das machen, Dienst nach Vorschrift, also alle berufspezifischen Gesetzte und Vorschriften einhalten, Pflegestandards und Richtlinien vorsehen, würden ein weiter Teil der Patienten unversorgt bleiben

Und darum wird nun vorgeschlagen, dass sie das ausgerechnet jetzt machen sollen?

tristesse antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 3 Sekunden

Beiträge : 0

Streiks im Gesundheitswesen, dort wo sie aufgrund der Trägerschaft möglich sind, wären keine " Erpressung" sondern ein Grundrecht

Aber die Gutmütigkeit und das in weiten Teilen fest verankerte Helfersyndrom, sind imo fest einkalkulierte Grösse bei den Arbeitgebern

Lokführer, Cocpit und Kabinencrews der Airlines sind beiweitem nicht so und stehen von daher auch im Salär besser da.

Anonymous antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19099
Veröffentlicht von: @scylla

Streiks im Gesundheitswesen, dort wo sie aufgrund der Trägerschaft möglich sind, wären keine " Erpressung" sondern ein Grundrecht

Sie dürfen ja auch streiken.
Sie helfen aber weder sich, den Kollegen, noch dem Image in der Öffentlichkeit, wenn sie es jetzt tun.

Veröffentlicht von: @scylla

Lokführer, Cocpit und Kabinencrews der Airlines sind beiweitem nicht so und stehen von daher auch im Salär besser da.

Ja, aber die Lokführer streiken gerade auch nicht. Und die Müllabfuhr die mit Sicherheit jetzt mehr Druck ausüben könnte, auch nicht. Und der Einzelhandel der bis zur Erschöpfung arbeitet, kommt auch nicht auf die Idee, ausgerechnet jetzt durch einen Streik bessere Bedingungen auszuhandeln.

Ich bleibe dabei, gerade ist nicht die Zeit, zu streiken. Man muss auch ein wenig das Timing für so eine Aktion im Blick haben.

Salär kenne ich nicht, aber scheint ein verzichtbares Wort zu sein, ich hab es auch so verstanden ^^

tristesse antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 3 Sekunden

Beiträge : 0

Angesichts von der

-Herabsetzung der RKI Richtlinien bei / zum Schutz vor Covid Infektionen für beruflich Pflegende
- Aussetzung der Personal Untergrenzen im Pflegerischen Bereich
- der Aussetzung des Arbeitszeitgesetzes, mit Möglichkeiten zu 60 Stunden Wochen, 12 Stunden Schichten und Verringerung der Ruhezeit zwischen 2 Schichten von 11 auf 9 Stunden

wäre meines erachtens ein, wenn auch nur symbolisch gehaltener, Warnstreik für 3-4 Stunden die angemessene Reaktion gewesen.

Zumindest in den Trägerbereichen wo Streik legal ist.
Mitarbeitern im kirchlichen Träger Bereich ist Streiken ja leider durch das kirchliche So derarbeitsrecht verboten.

Denn damit haben imo die politisch verantwortlichen ja deutlich gezeigt, was ihnen das Leben und die Gesundheit von medizinisch/pflegerischem Personal wert ist..
Vor allem Politiker wie Laschet oder Spahn, die sogar damit überfordert sind, sich einen einfachen Mund-Nasenschutz richtig anzuziehen

Anonymous antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 7157

Mal eine Frage: Würdest Du, um Deine Forderungen durchzusetzen, Gesundheit und Leben von Menschen aufs Spiel setzen?

Genau das passiert nämlich u.U., wenn man im medizinischen Bereich "Dienst nach Vorschrift" macht.

alescha antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 3 Sekunden

Beiträge : 0

Oh, Gesundheit und Leben von Menschen würden von denen auf's Spiel gesetzt, die die berechtigten Forderungen des Pflegepersonals nicht erfüllen.

Und ja - ich würde unter diesem Vorzeichen damit drohen, "Dienst nach Vorschrift" zu machen.

Die Bauernlobby, die gerade durchgesetzt hat, dass weiterhin - biw bisher schon - unser Grundwasser vergiftet werden darf, ist anscheinend weniger zimperlich; darauf vertrauend, dass die Folgeschäden so schön indirekt die Volksgesundheit treffen, dass die sich daraus ergebenden schlimmen Bilder nicht direkt zugeordnet werden können.

Veröffentlicht von: @alescha

Genau das passiert nämlich u.U., wenn man im medizinischen Bereich "Dienst nach Vorschrift" macht.

Ja. Und wenn das Mädel in dem Thriller auch tatsächlich schießt, dann tut das dem Bösewicht weh. Genau sowas passiert eben. Würde "man" (=Bösewicht) es ihr zutrauen, bräuchte sie nicht zu schießen. Aber sie ist halt im Herzen eine menschliebende Pflegefachfrau. Daher traut man ihr's wohl nicht zu...

Als ich eben online das TV-Programm durchstöberte, wurden mir als erstes Popup-Werbung für "sportlich modische Atemschutzgeräte" und besonders angenehm zu tragende Gummihandschuhe eingeblendet.
Verdi-Kampagnen für ordentliche (d.h. sehr, sehr deutlich über Inflationsausgleich!) tarifliche Nachbesserungen hingegen krieg ich seltsamerweise kaum zu sehen dieser Tage.

Konjunkturen kommen und gehen.

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Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 7157

Naja. Jetzt stell Dir bitte mal vor, Du oder eine Person, an der Dir wirklich was liegt, liegt schwerkrank im Krankenhaus. Die behandelnde Person ist gerade dabei, eine lebensrettende Maßnahme durchzuführen, guckt plötzlich auf die Uhr, und sagt: Sorry, Feierabend. Dienst nach Vorschrift, bei Beschwerden wenden Sie sich an die Politiker.
Würdest Du sagen: Ja, gehen Sie ruhig, wir wissen ja, wo die Verantwortlichen sitzen. Daß ich/der von mir geliebte Mensch jetzt möglicherweise sterbe/stirbt ist eine Form des Protests, um Ihren berechtigten Forderungen Nachdruck zu verleihen und wird daher gerne in Kauf genommen. 🤨

Wärest Du, wenn Du oder einer Deiner Lieben betroffen ist, immer noch für Dienst nach Vorschrift oder würdest Du hoffen, daß der Behandelnde doch noch Zeit dranhängt?

Veröffentlicht von: @blackjack

Und ja - ich würde unter diesem Vorzeichen damit drohen, "Dienst nach Vorschrift" zu machen.

Drohen kann man ja. Ob Du dann jemanden liegen läßt, in dem Bewußtsein, daß der dann womöglich stirbt oder schwere gesundheitliche Schäden davonträgt, weil Du Dienst nach Vorschrift machst, ist wieder eine andere Frage.

alescha antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 3 Sekunden

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @alescha

Wärest Du, wenn Du oder einer Deiner Lieben betroffen ist, immer noch für Dienst nach Vorschrift oder würdest Du hoffen, daß der Behandelnde doch noch Zeit dranhängt?

Nein, selbstverständlich nicht. Und aus genau solchen Erwägungen heraus würde ich, sobald die Vertreter der Pflegekräfte für den Fall, dass ihre berechtigten Forderungen nicht erfüllt würden, Dienst nach Vorschrift ankündigen - im Rahmen meiner Möglichkeiten den zuständigen Politikern Feuer unter'm Hintern machen.

Im Ernst: die Machtmechanismen, nach welchen Lohn und Gehalt - notfalls mittels Streikdrohung - ausgehandelt werden, die sind Dir nicht bekannt?
Es handelt sich hier um eine Machtfrage. Im Moment haben die Pflegekräfte die Macht, ihre Interessen durchzusetzen. Wenn sie diese Macht nicht nutzen, werden sie ihre Interessen halt nicht durchgesetzt bekommen.

Glaubst Du allen Ernstes, dass irgendein zuständiger Verantwortlicher in der Politik es wagen würde, es "drauf ankommen" zu lassen? So nach dem Motto: "Wenn die ersten Toten da sind, dann wird man's allein den dreisten Pflegekräften zuschreiben, nicht aber uns!"

Veröffentlicht von: @alescha

Drohen kann man ja. Ob Du dann jemanden liegen läßt, in dem Bewußtsein, daß der dann womöglich stirbt oder schwere gesundheitliche Schäden davonträgt, weil Du Dienst nach Vorschrift machst, ist wieder eine andere Frage.

Ich sehe schon: unsere Pflegekräfte sind einfach zu gute Menschen, als dass sie's hinkriegen würden, jemals fair und gar noch motivierend entlohnt zu werden (mit motivierend meine ich: so gut, dass weitere Leute, nicht nur geborene Altruisten, sich überlegen, auf diese Art und Weise ihre Brötchen zu verdienen...).

Na, mir soll's recht sein, da muß ich weniger für Kranken- und Pflegeversicherung zahlen. 😊

Gruß,
the Jack

Anonymous antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 7157
Veröffentlicht von: @blackjack

Im Ernst: die Machtmechanismen, nach welchen Lohn und Gehalt - notfalls mittels Streikdrohung - ausgehandelt werden, die sind Dir nicht bekannt?
Es handelt sich hier um eine Machtfrage. Im Moment haben die Pflegekräfte die Macht, ihre Interessen durchzusetzen. Wenn sie diese Macht nicht nutzen, werden sie ihre Interessen halt nicht durchgesetzt bekommen.

Doch, natürlich. Aber es ist ja wohl ein Unterschied, ob beispielsweise Piloten oder Leute im öffentlichen Nahverkehr streiken oder Leute im Gesundheitswesen. Im ersten Fall fällt der Urlaub oder eine Geschäftsreise flach oder verschiebt sich zumindest - was aber nicht Leben und Gesundheit bedroht. Im zweiten Fall können Menschen sterben oder gesundheitliche Schäden erleiden. Ich gehe davon aus, daß ich Dir den Unterschied nicht erklären muß.

Veröffentlicht von: @blackjack

Ich sehe schon: unsere Pflegekräfte sind einfach zu gute Menschen

Vermutlich sind sie das. Da sind tatsächlich jede Menge Leute dabei, für die das nicht nur irgendein Job ist, sondern die tatsächlich Menschen helfen wollen und ein Problem mit ihrem Gewissen hätten, ihre Drohung wahrzumachen und im Zweifelsfall schwerkranke Menschen sich selbst zu überlassen.

Viele Grüße
Alescha

alescha antworten
JohnnyD
(@johnnyd)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 1419
Veröffentlicht von: @blackjack

Na, mir soll's recht sein, da muß ich weniger für Kranken- und Pflegeversicherung zahlen. 😊

Man könnte auch das Geld in einem Krankenhaus anders verteilen. Ich bin nicht überzeugt, dass wir wenig für unser Gesundheitssystem zahlen; es kommt allerdings nicht weitgehend vollständig in der Ausstattung an und beim Personal.

Ich bin beispielsweise auch überhaupt nicht überrascht, dass mit Einführung der verpflichtenden Zählung und Meldung von Intensivbetten offenbar eine deutlich geringere Anzahl an vorhandenen Betten herauskommt, als bisher gedacht.

johnnyd antworten
B'Elanna
(@belanna)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 1728
Veröffentlicht von: @blackjack

Ich sehe schon: unsere Pflegekräfte sind einfach zu gute Menschen,

Aus diesem Grund haben sie diesen Beruf gewählt.
Weil jeder andere Grund (Ansehen, Kohle, gute Rente, krisensicher, prima Arbeitszeiten) nicht zutrifft.

Eigentlich KÖNNEN nur Idealisten diesen Job machen - alle anderen sind nicht verrückt genug dafür.

belanna antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19099
Veröffentlicht von: @belanna

Eigentlich KÖNNEN nur Idealisten diesen Job machen - alle anderen sind nicht verrückt genug dafür.

Danke 😊
Genau so ist es.

tristesse antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19099
Veröffentlicht von: @blackjack

Nein, selbstverständlich nicht.

Und zack... ist Deine gesamte Diskussionsgrundlage zerschossen 😉

tristesse antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 3 Sekunden

Beiträge : 0

 unsere Pflegekräfte sind einfach zu gute Menschen, als dass sie's hinkriegen würden, 

Von so geilen Aktionen wie in Finnland wo, wenn ich mich recht erinnere 2007, rund die Hälfte der Pflegekräfte zum 31.12 gekündigt hat und das Finnische Parlament gesetzlich die Notbremse ziehen musste, sind wir hier leider weit entfernt.

Hier bei uns ist einerseits

die berufliche Pflege sehr zersplittert

Diakonie, Caritas, Kirchens als Träger
Belegschaften ihne Streikrecht, die Entlohnung erfolgt nach Gutsherrenart

private Träger die Kostenminimierend und maximal profit orientiert sind

Reste komunaler, Bundes und Landesträgerschaft

Verbände wie Diakonissinen, Johaniter und DRK Schwesternschaften, welche den Selbstopferungsmythos, die Dienstmagd zum Wohle des Patienten Mentalität unverändert weiter pflegen

Eine Agnes Karl war hier mehr "Verräterin" als Vorbild.
" Wilde Schwester" das Schimpfwort für Frauen die Pflege primär als Beruf, weniger als Berufung sahen.

Das ganze trifft dann auf eine Gesellschaft, deren Bild von Pflege immer noch durch so einen Schwachfug wie Schwarzwaldklinik oder Schwester Steffanie geprägt wurde und wird.
Die " dienende Magd" die sich zum Wohle des Ganzen opfert ..
Mein Traum wäre ein flächendeckender Pflege Streik. Von Flensburg bis Füssen, von Landau bis Senftenberg
Nicht jetzt aber nächstes Jahr.
Wenn die hohlen Politiker Phrasen verhallt, das Balkongeklatsche ver und die Mercischachteln leer gegessen sind.

Das werde ich aber leider wohl nie erleben

Anonymous antworten
JohnnyD
(@johnnyd)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 1419
Veröffentlicht von: @blackjack

Wäre ich Vorsitzender einer Pflegepersonal-Gewerkschaft, ich würde jetzt knallhart handeln und der Restgesellschaft (d.h. deren Vertretung, den gewählten Politikern) die Pistole auf die Brust setzen: Erhöhung der Bezüge um dreissig, vierzig, fünfzig Prozent, rückwirkend ab Anfang März - oder wir treten in den Streik, genannt: Dienst nach Vorschrift.

Das wäre zumindest dumm.

Wer in dieser Situation mit Streik droht, wird die Bevölkerung zu Recht gegen sich aufbringen und bekommt ein Zugeständnis an zahlreichen anderen Stellen wieder abgezogen.

Veröffentlicht von: @blackjack

Wann, wenn nicht jetzt, ist der richtige Zeitpunkt, dass die Pflegeberufstätigen mal ihre Forderungen durchsetzen können?

Der richtige Zeitpunkt ist dann, wenn der Höhepunkt der Krise vorbei ist, die Dankbarkeit groß und die grundsätzliche Notversorgung nicht gefährdet ist.

johnnyd antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 3 Sekunden

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @johnnyd

Wer in dieser Situation mit Streik droht, wird die Bevölkerung zu Recht gegen sich aufbringen und bekommt ein Zugeständnis an zahlreichen anderen Stellen wieder abgezogen.

Ja, wer wollte denn die Bevölkerung gegen sich aufbringen? Das geht ja mal gar nicht...

Was die "Zugeständnisse" angeht, so sollten man Interessensgruppenvertretern schon zutrauen, dass sie juristisch so weit Expertise haben, dass sie erkennen können, ob ein ausgehandelter Vertrag Schlupflöcher hat oder nicht.

Veröffentlicht von: @johnnyd

Der richtige Zeitpunkt ist dann, wenn der Höhepunkt der Krise vorbei ist, die Dankbarkeit groß und die grundsätzliche Notversorgung nicht gefährdet ist.

Okay. Dann warten wir mal ab. Ich wage indes eine Prognose: die Dankbarkeit wird in einer Zeit, in welcher die Pandemiefolgen, inform der größten Rezession seit den 30ern des letzten Jahrhunderts Deutschland im Würgegriff schütteln werden, nicht weit tragen, wenn's an das Ausgestalten von Tarifverträgen geht. Insbesondere dann nicht, wenn aus Osteuropa, wo ja die Pandemie ebenso zu wirtschaftlichen Verwerfungen geführt hat, wieder willige zu Dumpinlohn sich anbietende Konkurrenz über die Grenze kommt.

Nun gut. Ich kann mich ja irren...

Anonymous antworten
LittleBat
(@littlebat)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 1813
Veröffentlicht von: @blackjack

oder wir treten in den Streik, genannt: Dienst nach Vorschrift

Du scheinst mit den Gegebenheiten in der Pflege (Krankenhäuser und Altenheime) nicht vertraut zu sein - dort wird seit Jahrzehnten nur noch Grundlegendes geleistet. Von dem, was man einst gelernt hat, was sinnvoll und eigentlich "das Beste" wäre, ist man vielfach himmelweit entfernt. "Vorschrift" wird auch nur dann erreicht, wenn einem nicht die Realität einen Strich durch die Rechnung macht. Weil man nämlich seit Jahren weder Zeit noch Personal in ausreichender Menge hat.

Also mit was soll man denn noch drohen, was nicht jetzt schon keine Sau juckt?

littlebat antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
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Beiträge : 18002

Am falschen Ende gespart?
https://www.deutschlandfunk.de/krankenhaeuser-in-der-coronakrise-system-der-fallpauschale.694.de.html?dram:article_id=474949
Hier außert der Medizinethiker Giovanni Maio Kritik am System der Fallpauschalen. Er wies daraufhin, dass dieses System zum mehr Ausgaben durch teure Operationen führte.
Gespart worden sei an Personal, Patientenkontakt und vermeintlich unwirtschaftlichen Behandlungen.

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Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0

Worauf man m. E. gut wird achten müssen ist, dass alle Freiheiten die derzeit eingeschränkt sind, ohne Ausnahme und ohne bleibende Veränderungen wiederhergestellt werden.

Wobei ich verhältnismäßig wenig Sorge habe, dass das in Deutschland anders sein könnte - aber ob sich ein Viktor Orban das regieren per Dekret einfach wieder abgewöhnt, wenn es vorbei ist, wage ich zu bezweifeln.

Je nachdem, wie lange die Einschränkungen noch andauern kann ich mir außerdem vorstellen, dass das zulassen wieder geringerer Distanz manchen Menschen psychisch zunächst schwerfallen oder unmöglich sein wird.

Aber mit aller Vorsicht, das sind Gefühle, für die ich keine nachhaltigen Indizien beibringen kann.

Dass wir in einer völlig veränderten Gesellschaft wieder aufwachen kann ich mir allerdings schwerlich vorstellen. Auch wenn manche Journalisten und Soziologen derzeit reichlich Texte voller derartiger Erwartungen veröffentlichen. Das halte ich für nicht viel seriöser als den Blick in die sprichwörtliche Kristallkugel.

Lieben Gruß

uli

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6 Antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002

Moin!

Veröffentlicht von: @uli76

Je nachdem, wie lange die Einschränkungen noch andauern kann ich mir außerdem vorstellen, dass das zulassen wieder geringerer Distanz manchen Menschen psychisch zunächst schwerfallen oder unmöglich sein wird.

Ich wuerde mir wuenschen, dass der Abstand zwischen Menschen groesser bleibt als er es vor der Krise oft war.

Qapla',
Worf

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BeLu
 BeLu
(@belu)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 5078
Veröffentlicht von: @uli76

Worauf man m. E. gut wird achten müssen ist, dass alle Freiheiten die derzeit eingeschränkt sind, ohne Ausnahme und ohne bleibende Veränderungen wiederhergestellt werden.

Ein sehr wichtiger Aspekt, wie ich finde.

Veröffentlicht von: @uli76

Wobei ich verhältnismäßig wenig Sorge habe, dass das in Deutschland anders sein könnte - aber ob sich ein Viktor Orban das regieren per Dekret einfach wieder abgewöhnt, wenn es vorbei ist, wage ich zu bezweifeln.

Ich bin noch nicht vollends überzeugt, dass die deutschen Innenminister (sowohl Bund als auch Länder) nicht doch gerne die eine oder andere Maßnahme beibehalten.

belu antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 4 Sekunden

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @belu

Ich bin noch nicht vollends überzeugt, dass die deutschen Innenminister (sowohl Bund als auch Länder) nicht doch gerne die eine oder andere Maßnahme beibehalten.

Ganz im Gegenteil. Wenn ich mich nicht irre, dann werden einmal eingeführte Instrumentarien nicht wieder abgeschafft. Das ist spätestens seit dem RAF Terror so. Die damals eingeführte und heftig diskutierte Rasterfahndung gibt es bist heute und wird auch nicht mehr ernsthaft in Frage gestellt. Und das ließe sich wohl noch um einiges erweitern. Gewissermaßen gleichen wir dem Frosch im heißen Wasser, befürchte ich.

Anonymous antworten
Suzanne62
(@suzanne62)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 7672
Veröffentlicht von: @belu

Ich bin noch nicht vollends überzeugt, dass die deutschen Innenminister (sowohl Bund als auch Länder) nicht doch gerne die eine oder andere Maßnahme beibehalten.

An welche genau denkst du denn da? Und welche Rechtsgrundlage sollte es nach dem Abklingen der Pandemie dafür geben? Gehst du davon aus, dass es dafür die erforderlichen Mehrheiten geben wird?

suzanne62 antworten
BeLu
 BeLu
(@belu)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 5078
Veröffentlicht von: @suzanne62

An welche genau denkst du denn da?

Im Wesentlichen an Maßnahmen, die für den Bürger weniger wahrnehmbar im Hintergrund laufen, die aber zum Datensammeln über die Bürger beitragen. Alles im Bereich Handyortung, was schon gemacht wird oder vielleicht noch kommt, Datenaustausch zwischen Gesundheitsämtern und der Polizei, etc.

Veröffentlicht von: @suzanne62

Und welche Rechtsgrundlage sollte es nach dem Abklingen der Pandemie dafür geben?

Die, dass man es erst mal macht, bis das Verfassungsgericht oder der EuGH einen Riegel davorschiebt. Dann überlegt man sich neu, wie man es wieder einführen kann. Läuft bei der Vorratsdatenspeicherung ja schon seit Jahren so.

Veröffentlicht von: @suzanne62

Gehst du davon aus, dass es dafür die erforderlichen Mehrheiten geben wird?

Hängt davon ab, wer jeweils regiert und ob man überhaupt eine Mehrheit braucht oder einfach "vergessen" kann, die Maßnahmen wieder auszusetzen.

belu antworten
1-ichthys
(@1-ichthys)
Beigetreten : Vor 10 Jahren

Beiträge : 728
Veröffentlicht von: @uli76

Worauf man m. E. gut wird achten müssen ist, dass alle Freiheiten die derzeit eingeschränkt sind, ohne Ausnahme und ohne bleibende Veränderungen wiederhergestellt werden.

Da stimme ich Dir uneingeschränkt zu!

Veröffentlicht von: @uli76

Dass wir in einer völlig veränderten Gesellschaft wieder aufwachen kann ich mir allerdings schwerlich vorstellen. Auch wenn manche Journalisten und Soziologen derzeit reichlich Texte voller derartiger Erwartungen veröffentlichen. Das halte ich für nicht viel seriöser als den Blick in die sprichwörtliche Kristallkugel.

Da stimme ich Dir allerdings nicht zu. Ich werde das Gefühl nicht los, dass nach Covid-19 eine schlimme Wirtschaftskrise kommt, die die Gesellschaft wie in den 1930er-Jahren zerreißen wird. Und diese Entwicklung wird aus den USA kommen, wo Fachleute (lt. Bericht Printausgabe RP) von einer schlimmeren wirtschaftl. Situation ausgehen als 1930.

1-ichthys antworten
Orangsaya
Beiträge : 2984
Veröffentlicht von: @meriadoc

wird die Welt nach Corona andres werden?

Ja, aber es ist nicht absehbar, wie die Änderungen aussehen. Wenn man meint, wir gehen ein paar Wochen in Quarantäne und dann geht alles so weiter, kann er sich leicht täuschen. Vor einem Monaten haben wir nicht gedacht, dass sich unser Leben so ändern wird. Es war unvorstellbar, dass unsere Freiheitsrechte derartig eingeschränkt werden. Wenn dies auch berechtigt ist. Spahn erklärte noch am 27. Januar, dass es unwahrscheinlich ist, dass diese Krankheit in China zu uns kommt. Wenn es auch nicht restlos ausgeschlossen sei. Wir wurden von einer Pandemie überrascht. Mein Vater erlebte einmal eine Pandemie. Es war die spanische Grippe. Er erzählte nicht oft davon. Einen Satz habe ich in Erinnerung. Die Menschen starben wie die Fliegen und hundert Jahre später, haben wir trotz Fortschritte dasselbe Problem.
Natürlich wird es seine Auswirkungen haben, wenn so viele Menschen sterben. Wenn man sich nicht richtig verabschieden kann. Auch, wenn nicht viel darüber gesprochen wird, so hat die Hand halten nicht nur für den Sterbenden eine Bedeutung. Das ist auch ein Akt der Aussöhnung. In einer Familie gibt es viele Verletzungen. Auch, wenn sich die Prioritäten verschieben. Erbe, Partnerschaft, Berufswahl sind häufige Themen, die einen Keil in die Familie drängt. Was für Auswirkungen es haben wird? Keiner weiß es, wenn wir geraume Zeit, keine Kontakte mehr pflegen. WhatsApp ist bei mir im Moment voller Galgenhumor.
Die Stimmungslage hat sich geändert. Das zeigen Umfragen. Die Zustimmung der Regierung ist innerhalb von kurzer Zeit gestiegen. Das kann sich in kurzer Zeit auch ändern. Es kann passieren, dass sich je länger es dauert, jeder sich selber näher ist. Vielleicht auch in der Politik. Werden wir einem Nationalismus verfallen? Erste Kritik hören wir ja bereits von Politikern. Wir bauen die Maschinen, Wir stellen den Zellstoff her, aber die Schutzmasken haben wir nicht, weil die Masken in China hergestellt werden. Trump wäre ein Vorläufer, der Politik, die kommen kann. So eine Stimmungslage kann ganz schnell passieren, wenn man merkt, das die Phase der Kurzarbeit ein direkter Übergang in die Arbeitslosigkeit ist. Ja und das löst Distanz, Gleichgültigkeit, und auch Einsamkeit aus.
Die Ernährung ist nicht gesichert. Zumindest nicht so. Länder in Fernost sagen schon, dass sie weniger Nahrung exportieren. Sie werden es für sich selber brauchen. Ich weiß nicht, ob es Spanien, oder Italien war. In einem der Länder wird ein Ernteausfall von einer halben Milliarde geschätzt. Der Verbrauch ist für uns im Norden bestimmt.
Aber auch bei uns ist es schwierig. Vom Spargel ist im Moment die Rede. Die Landwirtschaft ist mittlerweile ein Industriebetrieb, der durch Lohnarbeiter aufrecht gehalten wird. Auch Lohnarbeiter im Inland. Wenn keine Einkünfte kommen, kommt der Gedanke hoch, kann ich überhaupt noch anbauen. Im Kleinen haben wir es bei der Währungsreform erlebt. Unter der DDR Mark wurde angebaut und geerntet wurde unter der D Mark. Da kann man denken, das ist doch gut, aber tatsächlich hatte die Landwirtschaft in den neuen Ländern Problem auf dem Markt zu bestehen, denn die Einführung der des harten Westgeld, war eine saftige Lohnerhöhung. Da brach einiges zusammen. Wenn auch anders kann die Entwicklung unserer Landwirtschaft ähnlich verlaufen. Die Produkte verkommen auf dem Feld. Es gibt kein Einkommen, aber es muss angebaut werden.
Zu guter Letzt seinen noch die neuen Schulden zu erwähnen. Von knapp zwei Billionen, werden sie voraussichtlich auf drei Billionen steigen. Das Ganze bei einem gesunkenen BIP!
Thomas Schäfer sprach von einer Last, die drei, oder vier Genrationen dauert. Bouffier sprach nach seinem Tod davon, dass er von seinen Sorgen erdrückt wurde. Er kennt seinen letzten Brief.

Veröffentlicht von: @meriadoc

Im Moment ist es verständlich das Menschen Distanz behalten. Aber ich merke, es wird weniger bis kaum gelächelt.

Nicht nur die soziale Isolation ist ein entscheidender Faktor, sondern auch die Frage, wo wir nach der sozialen Distanz landen. Wie weit es gehen wird, wissen wir nicht. Ich will auch nicht behaupten, dass die negativen Auswirkungen eintreffen werden, aber es besteht die Gefahr.
Für mich hat die Isolation, auch so seine Auswirkungen. Ich lebe in Hessen, aber auch in Dortmund. Ich bin durch Corona in Dortmund hängen geblieben und bleibe solange die soziale Distanz geboten ist, auch in Dortmund. Das hat noch einen anderen Grund, denn mein Auto hat ein Dortmunder Kennzeichen. Ich fahre nicht zu meinem Haus, indem ich die meiste Zeit lebe, weil auch die Landesgrenzen teilweise gesperrt sind und man nicht weiß, wie es sich ausweitet. Wenn ich in Hessen bin und da nicht mehr sein darf, was ist dann. Ich werden von der Polizei gestoppt und mir wird erklärt, ich darf da nicht mehr leben. Das ist aber nicht mein Feriensitz, sondern ein zweiter Lebenssitz von mir. Wenn ich rational alles auch einordnen kann, so ist es doch ein beunruhigendes Gefühl, dass ich meinem ggf. Zuhause nicht leben darf.

orangsaya antworten


tristesse
Beiträge : 19099

Hallo Max,

Veröffentlicht von: @meriadoc

wird die Welt nach Corona andres werden?

Sie ist ja jetzt schon anders. Natürlich verändert so eine Krise die Nation und jeden einzelnen. Ich sage immer "Corona zeigt genau, aus welchem Holz ein Mensch geschnitzt ist."
Ist er großzügig, freundlich, zugewandt, ruhig und besonnen... oder geizig, rücksichtslos, unfreundlich, panisch... oder ängstlich, besorgt, zurückgezogen? Selten zeigt sich das wahre Gesicht eines Menschen so wie in einer Ausnahmesituation.

Bisher hat mich aber niemand überrascht, denn so wie ich die Menschen, die ich näher kenne, vorher schon beobachtet habe, sind sie tatsächlich. Hier im Forum bin ich bei dem einen oder anderen schon überrascht, das war auch eine Erfahrung 😊

Veröffentlicht von: @meriadoc

Distanz, Gleichgültigkeit, Einsamkeit?

Ein Teil der Menschen reagiert bestimmt so auf Corona, aber ich sehe eigentlich eher das Gegenteil bei den meisten in meinem Umfeld.

Veröffentlicht von: @meriadoc

Im Moment ist es verständlich das Menschen Distanz behalten. Aber ich merke, es wird weniger bis kaum gelächelt.

Du hast ja schon gesagt, dass Du viel lächelst. Ist halt die Frage, ob das Lächeln über den Mund hinaus geht 😊 Man kann "lächeln" und "lächeln". Manchmal reicht schon eine freundliche Geste und dass man "Danke" sagt, Leuten Platz macht und Abstand hält. Ich hab nicht das Gefühl, dass weniger gelächelt wird, im Gegenteil. Man grüßt sich auch auf der Straße auf einmal wieder. Ich beende in der Apotheke jedes Telefonat oder Fax mit "Bitte bleiben Sie gesund" und erlebe auch, dass dieser Gruß sich etabliert hat.

Es gibt natürlich unfreundliche Leute, aber da frage ich mich dann, mit was die Menschen sich wohl rumschlagen gerade. Da gehen ja nicht wenige Existenzen, Ehen und Familien kaputt gerade.

Sei behütet und think positive *tschakka*

tristesse antworten
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