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Netanyahu als Chance für Frieden?

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Lucan-7
Themenstarter
Beiträge : 24387

Die Lage im Gaza Streifen ist völlig eskaliert, und zu Recht wird gefordert, die israelische Armee möge doch mehr Zurückhaltung üben. Auch wenn ich die Zahlen der Hamas nicht für glaubwürdig halte und etliche der Getöteten selbst Hamas Kämpfer waren ist es völlig offensichtlich, dass auch tausende von Zivilisten ums Leben gekommen sind.

Nun habe ich ja in der Vergangenheit Verständnis für den militärischen Einsatz Israels geäussert. "Verständnis" bedeutet konkret, dass ich die Vorgehensweise und Gründe für den Einsatz nachvollziehen kann... aber ganz sicher nicht, dass ich es gutheisse, was da geschieht.

Trotz allem darf auch nicht vergessen werden: Würde der Hamas das Leben der Zivilbevölkerung tatsächlich etwas wert sein, dann müsste sie sich lediglich ergeben und ihre Waffen aushändigen. Jeder weiss, dass sie das nicht tun werden... aber kaum jemand zieht daraus die Schlussfolgerung, wer hier die eigentlichen Verbrecher sind.

Die Realität ist, dass alle Augen nur auf Israel gerichtet sind und die Hamas weiter Hass schüren kann für die nächsten Generationen... auch dann, wenn die Organisation tatsächlich irgendwann weitgehend zerschlagen und unbedeutend sein wird.

Ich sehe hier jedoch eine kleine Chance für einen möglichen Frieden... ein Strohhalm nur, aber man muss ja nehmen was man hat: Wenn man nach dem Militäreinsatz in Israel die Vorgehensweise Netanyahus verurteilt, wenn israelische Kriegsverbrechen durch eine Nachfolgeregierung offengelegt werden, wenn durch diese Nachfolgeregierung eine völlig neue Politik gegenüber den Palästinensern erfolgt und Entschädigungszahlungen geleistet werden... dann könnte es eine geringe Chance auf Frieden für künftige Generationen geben. Netanyahu könnte also als "der Böse" in die Geschichte eingehen und der nächsten Regierung einen Frieden ermöglichen, wenn diese das genau so benennt.

Natürlich werden die extremistischen Kräfte auf der palästiniensischen Seite das nicht hinnehmen und weiter den Krieg und Hass schüren wollen. Aber eine gewisse Chance für künftige Generationen sehe ich hier trotz allem.

Wie sehr ihr die Situation? Im Moment soll der Militäreinsatz weitergehen und es droht eine Ausweitung des jetzt schon viel zu großen Elends im Gaza Streifen... und was danach passieren soll ist noch völlig unklar.

 

 

Antwort
127 Antworten
Martha
 Martha
Beiträge : 768

@lucan-7 

Moin.

Wie vor dem 07.10.24 ist die Sache zwiegespalten.

Zur 2-Staaten-Lösung:

Der von der Hamas verfrüht u ohne Absprache mit der Hisbollah* getätigte Überfall - an dem auch Zivilisten und Beschäftigte der UNWRA beteiligt waren - dient Netanjahu und der rechtsextremen Regierung letztendlich dazu, ihre Sicht auf die Palästinsänser zu bestätigen.

Auch die Befassung des IGH mit der südafrik. Klage,  in der IL des Völkermordes beschuldigt wird, wird Strukturen der Verquickung von Terrororganisationen mit der palästinens. Zivilbevölkerung aufdecken. 

Auch, wenn liberale Israelis dem Willen nach weiterhin für eine 2 Staaten-Lösung sind, beinhaltet dieser Wille dafür gleichzeitig die immanente Hab-acht-Stellung, das Misstrauen, die Abneigung und Furcht ggü den palästinensichen Nachbarn (siehe dazu auch Zerujah Shalev am 30.01.24 in der "Kulturzeit", 3Sat.de).

Zu Netanjahu:

Es wird ja bereits wieder fleißig gg ihn demonstriert. 

Ich sehe ihn inzwi als einen Protagonisten der sich weltweit zeigenden aufstrebenden Neuen Rechten. Meine Vermutung ist, dass er den Einsatz in Gaza mindestens bis zur Präsidentschaft hinhalten will. 

 

[*Eig wollte die Hisbollah einen Überraschungsangriff auf IL durchführen. Der wäre viel komplexer gewesen als "das bissel Grenzverletzung" am Gazastreifen, weil ihre Tunnel weiter ins Land und zu gezielten Ortschaften hineinreichen. Durch das Vorpreschen der Gazaner musste der Plan zurückgestellt werden und man war/ist "verstimmt."]

 

 

martha antworten
1 Antwort
Martha
 Martha
(@martha)
Beigetreten : Vor 1 Jahr

Beiträge : 768

Nachtrag:

Meine Vermutung ist, dass er den Einsatz in Gaza mindestens bis zur Präsidentschaft* hinhalten will. 

* bezieht sich auf die Wahlen in den USA

martha antworten


Suse
 Suse
Beiträge : 29
Veröffentlicht von: @lucan-7

Wie sehr ihr die Situation?

Zunächst mal geht jeder getötete palästinensische Zivilist ausschließich (!) auf das Konto der Hamas. Jeder, der sich über den israelischen Militäreinsatz beschwert, den will ich gerne fragen: Was wäre denn die Alternative gewesen? Was hätte Israel anders machen können? Sich weiter von Schulen, Krankenhäusern und Wohngebäuden aus beschießen lassen? Hinnehmen, dass weiter eigene Bürger gequält werden und sterben, nur um keine palästinensischen Zivilisten zu erwischen? Was soll Israel machen, wenn die Terrortunnel unter zivilen Einrichtungen angelegt werden? Alles so lassen, wid es ist?

Den Palästinensern einen eigenen Staat geben und dann ist's gut? Das ist doch total naiv und blauäugig. Dann wird Israel eben von Offiziell-Palästina aus weiter angegriffen. Die Palästinenser (ja, ich verallgemeinere bewusst, die Hamas genießt den Rückhalt des größtenTeils der Bevölkerung) verfolgen eine Agenda: Israel auszulöschen. From the River to the Sea und so...

Israel hat sich Anfang der 2000er komplett aus dem Gaza-Streifen zurückgezogen. Man hätte mit den Milliarden an Entwicklungshilfen einen blühenden Landstrich schaffen können, aber die Palästinenser haben lieber eine "Regierung" gewählt, die das Geld in die Vernichtung Israels investiert.

Dieses Volk ist selbst verantwortlich für die Umstände, in denen es lebt.

Veröffentlicht von: @lucan-7

eine völlig neue Politik gegenüber den Palästinensern erfolgt und Entschädigungszahlungen geleistet werden...

Entschädingungszahlungen? Echt jetzt? Wurde Deutschland mit seinen zerbomten Städten nach WW2 eigentlich auch entschädigt?

An systematische Kriegsverbrechen der israelischen Armee glaube ich im Übrigen nicht.

Die Lösung? Hab ich nicht. Dass Israel den Gaza-Streifen auf viele Jahre militärisch kontrollieren will, halte ich jedenfalls nicht für die schlechteste Idee. Die UN sollten sie rausschmeißen und so dafür sorgen, dass die Kinder, wenn schon zu Hause, dann  wenigstens nicht mehr in den Bildungseinrichtungen indoktriniert werden. Vielleicht hat man dann ne Chance, dass eine Generation heranwächst, die sich nicht ganz so sehr radikalisiert. 

suse antworten
2 Antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 24387

@suse 

Zunächst mal geht jeder getötete palästinensische Zivilist ausschließich (!) auf das Konto der Hamas. Jeder, der sich über den israelischen Militäreinsatz beschwert, den will ich gerne fragen: Was wäre denn die Alternative gewesen?

Jein... natürlich ist die Hamas sowohl der Auslöser als auch jene, die den Krieg dort sofort beenden können (Und das wird gerne übersehen).

Trotzdem muss man auch fragen ob tausende toter Zivilisten den Preis wert sind, wenn dadurch die Hamas zerschlagen wurde... das ist eine Frage, die sich gar nicht beantworten lässt, die aber trotzdem gestellt werden muss.

An systematische Kriegsverbrechen der israelischen Armee glaube ich im Übrigen nicht.

Ich halte es praktisch für ausgeschlossen, das allein aufgrund der Zahl der Einsätze wirklich in jedem Fall versucht wurde, zivile Opfer so gut es geht zu vermeiden. Das wird sich aber auch nie völlig prüfen lassen.

 

Entschädingungszahlungen? Echt jetzt? Wurde Deutschland mit seinen zerbomten Städten nach WW2 eigentlich auch entschädigt?

Wer soll denn den Gazastreifen wieder aufbauen, deiner Meinung nach? Die Hamas, weil die es ja verursacht haben...?

Deren Anführer sind zwar Milliardäre, aber die werden dafür kein Geld herausrücken.

Natürlich muss man hier aufpassen: "Geld für Frieden" ist schon einmal gescheitert, die Hamas hat einfach die USA und Europa alles in Gaza bezahlen lassen und das eigene Geld dann für Waffen und die Tunnelsysteme verwendet. Aber dass Israel zum Wideraufbau beiträgt halte ich für unverzichtbar. Schliesslich ist es in deren eigenem Interesse.

 

Den Palästinensern einen eigenen Staat geben und dann ist's gut? Das ist doch total naiv und blauäugig. Dann wird Israel eben von Offiziell-Palästina aus weiter angegriffen. Die Palästinenser (ja, ich verallgemeinere bewusst, die Hamas genießt den Rückhalt des größtenTeils der Bevölkerung) verfolgen eine Agenda: Israel auszulöschen. From the River to the Sea und so...

Eben. Also muss man etwas tun, dass diese Gesinnung künftig unterbindet. Eine neue Regierung könnte hier ein neues Kapitel aufschlagen und Unterstützung anbieten... das aber unter klaren Bedingungen und einer entsprechenden Überwachung.

Der Gaza Streifen braucht auf lange Sicht eine funktionierende Wirtschaft. Das könnte dem Hass den Boden entziehen und den Weg zu einer zwei-Staaten Lösung frei machen.

Aber bis dahin muss noch viel passieren...

 

lucan-7 antworten
Helmut-WK
(@hkmwk)
Beigetreten : Vor 21 Jahren

Beiträge : 8609

@suse (zum Beitrag)

ja, ich verallgemeinere bewusst, die Hamas genießt den Rückhalt des größtenTeils der Bevölkerung

Letztens gabs ja mal ein Umfrageergebnis, wonach die Hamas ca. 40% Anhänger im Gazastreifen hat.

Zustimmung für Hamas im Westjordanland … da geht es nebenbei auch um Gaza.

Wurde Deutschland mit seinen zerbomten Städten nach WW2 eigentlich auch entschädigt?

Es konnte am Marshallprogramm teilnehmen.

Man hätte mit den Milliarden an Entwicklungshilfen einen blühenden Landstrich schaffen können, aber die Palästinenser haben lieber eine "Regierung" gewählt, die das Geld in die Vernichtung Israels investiert.

Wer stand denn zur Wahl? Sviw nur Fatah und Hamas. Von der Fatah war bekannt, dass sie korrupt war. Davon hat Hamas profitiert. Danach gab es keine Wahl mehr (die Hamas weiß, warum).

Vielleicht hat man dann ne Chance, dass eine Generation heranwächst, die sich nicht ganz so sehr radikalisiert.

Die Chance wird es nur geben, wenn es denen auch materiell gut geht. Also ein möglichst zügiger Wiederaufbau.

hkmwk antworten
Jack-Black
Beiträge : 4715

@lucan-7 Netanyahu könnte also als "der Böse" in die Geschichte eingehen und der nächsten Regierung einen Frieden ermöglichen, wenn diese das genau so benennt.

 

Sorry, aber das halte ich für eine ziemlich utopische Kopfgeburt. Indes- was weiss ich schon...?!

😀 Für alle, die sie noch nicht gesehen haben, hier der Link zu der Arte-Dokumentation "Israels Kampf der Stämme" über die innenpolitischen Grabenkämpfe Israels über die letzten 70 Jahre seit Staatsgründung. Nachdem ich die gesehen hatte, war mein ernüchtertes Fazit: Israel braucht keine Hamas, das zerlegt sich, bzw. seine demokratische Verfasstheit schon von ganz allein.

jack-black antworten
14 Antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 24387

@jack-black 

Sorry, aber das halte ich für eine ziemlich utopische Kopfgeburt. Indes- was weiss ich schon...?!

Ich sag' ja... ein "Strohhalm". Aber irgendwo muss man ja ansetzen. Und gerade die zerstrittenen Israelis könnten ja zeigen: "Wir können auch anders!". Es geht dabei nicht um Rechtfertigung, sondern um ein Signal. Denn im Moment hat es die Hasspropaganda der Extremisten einfach zu leicht.

Natürlich gibt es da auf der anderen Seite eben jene Propaganda, die jede Annäherung und jeden Frieden verhindern will. Aber das sollte dennoch nicht dazu führen, jegliche Friedensbemühungen aufzugeben... man sollte sich nur nicht der Illusion hingeben, das sei in 2, 3 Jahren zu machen... dafür wird es eher 2, 3 Jahrzehnte brauchen - mindestens!

 

lucan-7 antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 4715

@lucan-7 Aber irgendwo muss man ja ansetzen.

Ich nicht. Ich halte das gesamte Thema für stark überbewertet (der Gaza-Streifen ist ein Stück Wüste mit 2 Mio. Einwohnern, die seit Jahrzehnten praktisch kein BIP erwirtschaften sondern komplett von ausserhalb alimentiert werden - was soll der für eine tatsächliche Relevanz haben? Und auch Israel ist so klein, dass es in mehrere Chinesische Metropolen mehrfach hineinpassen würde...) und bin nach 40jähriger Beschäftigung mit diesem lokalen Religionskonflikt zu der Überzeugung gekommen, nichts konkret Hilfreiches dazu sagen zu können. Ja mehr noch: ich ahne, dass jede Minute, die ich mich damit beschäftige, eine Minute ist, in welcher ich gesellschaftspolitisch prokrastiniere*. Und dass dies so auf alle Leute hierzulande, die ihren Senf zum Thema ventilieren, zutreffen könnte.

Immer, wenn ich dieser Tage die Wörter Israel, Gaza, Juden und Palästinenser höre, muss ich an meine Großmutter zurückdenken, die bei so manch einem Großfamilientreffen uns Enkeln, wenn das Geschrei mal wieder groß war, anempfahl: "Schlagt euch tot, aber macht's bitte draussen!"

 

 

 

 

*Es gibt genügend gravierende Probleme, die wirklich - in unserem und im globalen Interesse - gelöst werden müssen und gelöst werden können.

jack-black antworten
Suse
 Suse
(@suse)
Beigetreten : Vor 1 Jahr

Beiträge : 29

@jack-black 

Ich hab das früher exakt so gesehen wie du. Und war von dem Thema nur noch genervt.

Aber seit ich gläubig bin, hat sich alles verändert für mich. Israel liegt mir extrem am Herzen. Es ist mir nicht mehr egal, was dort passiert.

Welche Rolle Israel für den Heilsplan Gottes spielt, habe ich erst hinterher erfahren. 

suse antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 24387

@suse 

Welche Rolle Israel für den Heilsplan Gottes spielt, habe ich erst hinterher erfahren. 

Ich hoffe sehr, dass das niemals für irgendeinen Politiker der Welt eine Rolle spielen wird... hier geht es um Menschen - und zwar um ALLE Menschen der Region.

lucan-7 antworten
Suse
 Suse
(@suse)
Beigetreten : Vor 1 Jahr

Beiträge : 29
Veröffentlicht von: @lucan-7

@suse 

Welche Rolle Israel für den Heilsplan Gottes spielt, habe ich erst hinterher erfahren. 

Ich hoffe sehr, dass das niemals für irgendeinen Politiker der Welt eine Rolle spielen wird... hier geht es um Menschen - und zwar um ALLE Menschen der Region.

So hab ich das nicht gemeint. Ich fand es einfach faszinierend, dass da zuerst dieses Gefühl war. Noch bevor ich mich überhaupt mit dem Thema auseinandergesetzt habe.

Ne du. Ich bin nicht für einen jüdischen Gottesstaat. Ganz im Gegenteil. Die Demos gegen die aktuelle Regierung hatten meine vollste Unterstützung.

suse antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 24387

@jack-black 

Ich nicht. Ich halte das gesamte Thema für stark überbewertet 

Kommt halt darauf an, welche Schwerpunkt man setzt. Im Jemen sind bislang mindestens zehn mal mehr Menschen gestorben, aber das interessiert kaum jemanden.

Und wenn man nicht nur Israel, sondern die Situation bis hin zu Saudi Arabien und dem Iran betrachtet, dann ist die Sache doch wieder umfangreicher. 

Und wichtig genug, um dich wenigstens kurz dazu zu äußern war es dir schließlich auch... 😉  

lucan-7 antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 4715

@lucan-7 Und wichtig genug, um dich wenigstens kurz dazu zu äußern war es dir schließlich auch... 😉 

 

Touché! 😀

jack-black antworten
Seidenlaubenvogel
(@seidenlaubenvogel)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 1821

@jack-black 

*Es gibt genügend gravierende Probleme, die wirklich - in unserem und im globalen Interesse - gelöst werden müssen und gelöst werden können.

Von wem genau, wie groß ist mein eigner Anteil? Woher weiß ich, wie ich am besten dazu beitragen kann?

Und welchen herausragenden 😉 Beitrag leisten dabei unsere Diskussionen auf j.de?

Was meinst'? 

seidenlaubenvogel antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 4715

@seidenlaubenvogel Von wem genau, wie groß ist mein eigner Anteil?

Von der Menschheit. Dein Anteil ist so groß, wie Du wirkmächtig bist.

 

Woher weiß ich, wie ich am besten dazu beitragen kann?

Indem Du Dich informierst.

 

Und welchen herausragenden 😉 Beitrag leisten dabei unsere Diskussionen auf j.de?

 

Keinen großen.

Mir war es daran gelegen, auf die relative Bedeutungslosigkeit des Gaza-Krieges und überhaupt des Juden-vs-Palästinenser-Konflikts hinzuweisen. Selbstverständlich darf jeder hier auch über eher irrelevante Themen diskutieren. 🙂

 

jack-black antworten
Seidenlaubenvogel
(@seidenlaubenvogel)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 1821

@jack-black ... irgendwie ging ich davon aus, du könntest mir gleich direkt sagen, wo es lang geht. 😌

seidenlaubenvogel antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 4715

@seidenlaubenvogel Ich bin kein Pastor. ^^

jack-black antworten
Helmut-WK
(@hkmwk)
Beigetreten : Vor 21 Jahren

Beiträge : 8609

@jack-black (zum Beitrag)

der Gaza-Streifen ist ein Stück Wüste mit 2 Mio. Einwohnern, die seit Jahrzehnten praktisch kein BIP erwirtschaften

Aber seinetwegen schießen jetzt Leute im Jemen Raketen nach Israel und auf Schiffe im roten Meer, seinetwegen haben die Mullahs wieder einen Grund, der Bevölkerung etwas zu präsentieren, was die (»hoffentlich« aus Sicht der Mullahs) mit der Führung zusammenschweißt und die Proteste leiser werden lässt.

Ökonomie ist eben nicht alles. Angesichts der möglichen Auswirkungen ist Gaza gefühlt mindestens so wichtig wie Taiwan.

"Schlagt euch tot, aber macht's bitte draussen!"

Während das vermutlich einige Gemüter in deiner Großfamilie abgekühlt hat, dürfte das Rezept in Nahost nicht funktionieren.

Als ich als Jugendlicher (also vor über 50 Jahren) in der Bibel was darüber las, was Israel kurz vor dem Weltende (für Christen also: kurz bevor Jesus zurückkommt) durchmachen muss, hatte ich den Eindruck, dass da eine Aktion der Vereinten Nationen gegen Israel beschrieben wird. Klar, das war damals noch weit weg, und steht auch heute noch nicht auf der Tagesordnung - aber allmählich wird vorstellbar, wie es dazu kommen könnte.

Aber Vorhersagen sind immer unsicher (zumal es noch keine Widerlegung der Bibel wäre, wenn sich meine »Auslegung« als falsch erweist).

hkmwk antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 4715

@hkmwk Angesichts der möglichen Auswirkungen ist Gaza gefühlt mindestens so wichtig wie Taiwan.

Genau. Das betrachte ich ja als Problem, daher mein Einwurf.

 

Als ich als Jugendlicher (also vor über 50 Jahren) in der Bibel was darüber las, was Israel kurz vor dem Weltende (für Christen also: kurz bevor Jesus zurückkommt) durchmachen muss, hatte ich den Eindruck, dass da eine Aktion der Vereinten Nationen gegen Israel beschrieben wird. Klar, das war damals noch weit weg, und steht auch heute noch nicht auf der Tagesordnung - aber allmählich wird vorstellbar, wie es dazu kommen könnte.

Aber Vorhersagen sind immer unsicher (zumal es noch keine Widerlegung der Bibel wäre, wenn sich meine »Auslegung« als falsch erweist).

 

Das ist ja das Super-Praktische an solchen religiösen Prophezeihungs-Auslegungen: sie verpflichten zu nichts, nicht mal im epistemologischen Sinne*. Aber sie bieten sich halt an und wenn da zwei (oder drei...) aufeinandertreffen, die jeweils im default-modus alle weltpolitischen Ereignisse als Bestätigung ihres religiösen Bias verstehen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Dinge in Richtung von selffulfilling phropecies entwickeln.

 

Während das vermutlich einige Gemüter in deiner Großfamilie abgekühlt hat, dürfte das Rezept in Nahost nicht funktionieren.

Welche Rezepte hätten sich dort denn je als funktionierend herausgestellt? 😉

Die Analogie-Ebene, die ich im Sinn hatte, war allerdings eh eine andere: Meine Großmutter war (zutreffenderweise) der Ansicht, dass der Streitgegenstand von uns Enkeln, um den wir ein Riesengezeter veranstalteten, unwichtig und letztlich blödsinnig sei. Weswegen es ihr eben auch nicht angezeigt erschien, hinsichtlich dieses Streitgegenstands schlichtend einzugreifen: Das sollten wir Kids am eigenen Leib erfahren, dass es sich nicht lohnte, um Irrelevantes mit viel Aufwand zu streiten. Sie signalisierte mit ihrem Spruch: Führt hier nicht so ein lächerliches Drama auf, das interessiert uns Erwachsene nicht, egal wie laut ihr auch werdet: Glaubt bloß nicht, dass ich da dabb auch noch Partei ergreife! Eure Keilereien nerven nur, wenn ihr sie für unvermeidbar haltet, dann belästigt nicht andere damit.

Meine Großmutter wollte also den sinnlosen Streit nicht schlichten oder auch nur beenden: das war der Job, den wir Kids schon selbst erledigen mussten. Aber bitte, ohne die gesamte Wohnung (in der Analogie: den Rest der bewohnten Welt, der nicht in Israel/Gaza besteht) dabei in Mitleidenschaft zu ziehen.

 

 

 

 

 

*Man muss noch nicht mal vor sich selbst zugeben, dass die Grundlage (im hier konkreten Sinn: die Bibel) der fehlerhaften Prognose womöglich Quatsch sei: seit geschlagenen zweitausend Jahren werden von Christen alle möglichen weltpolitischen Ereignisse als Erfüllung dessen, was hinsichtlich der "Endzeit" prophezeiht wurde, verstanden - und doch lassen sich Christen durch die ständige Verschiebung (gegen die angekündigte Widerkehr Jesu ist die Historie der Eröffnungs-Ankündigungen des BER ja ein Klacks!) auf später anscheinend kaum irritieren.

jack-black antworten
Helmut-WK
(@hkmwk)
Beigetreten : Vor 21 Jahren

Beiträge : 8609

@jack-black 

Das ist ja das Super-Praktische an solchen religiösen Prophezeihungs-Auslegungen: sie verpflichten zu nichts

Wenn aus einer Auslegung hervorgeht, wann Jesus zurückkommt, ist sie falsch - hat ja Jesus schon gesagt. Was willst du da erwarten?

gegen die angekündigte Widerkehr Jesu ist die Historie der Eröffnungs-Ankündigungen des BER ja ein Klacks

Übertreib nicht: Gemäß 2.Pt 3,8 sind ja gerade mal knapp zwei Tage vergangen 😉

dass der Streitgegenstand von uns Enkeln

Und ich dachte, es ging um die heftigen Streitereien der Onkel … 😀 

Aber bitte, ohne die gesamte Wohnung (in der Analogie: den Rest der bewohnten Welt, der nicht in Israel/Gaza besteht) dabei in Mitleidenschaft zu ziehen.

Du übersiehst, da streiten sich nicht Israel und Gaza, sondern Israel und Palästinenser, Qatar, Iran, Huthis, …

Hisbollah ist nur eine Schachfigur des Irans, und aus Sicht des Irans gilt das wohl auch für Hamas (obwohl die mehr Unabhängigkeit hat, da sunnitisch). Wenn man etwas in die Vergangenheit geht: da waren auch andere Akteure (z.B. Ägypten oder Saudi-Arabien) darauf bedacht, den Nahostkonflikt möglichst lange am Köcheln zu halten …

Auf das Familientreffen angewandt: Als würde Onkel Theo seine Sprößlinge dazu anhalten, den Egon weiter zu ärgern, damit es möglichst bald wieder Krach gibt.

hkmwk antworten


Suse
 Suse
Beiträge : 29
Veröffentlicht von: @lucan-7

Aber dass Israel zum Wideraufbau beiträgt halte ich für unverzichtbar. Schliesslich ist es in deren eigenem Interesse.

Das sehe ich auch so. Das sind dann aber Investitionen, keine Entschädigungszahlungen. Ich finde, dass es hier durchaus auch um Begrifflichkeiten geht 😉. Und ja, auch die übrige Weltgemeinschaft sollte investieren. Aber bitte nicht wieder in Schulen mit judenfeindlichen Schulbüchern, in denen die Kinder lernen, wie man Israelis umbringt.

Veröffentlicht von: @lucan-7

Eben. Also muss man etwas tun, dass diese Gesinnung künftig unterbindet. Eine neue Regierung könnte hier ein neues Kapitel aufschlagen und Unterstützung anbieten... das aber unter klaren Bedingungen und einer entsprechenden Überwachung.

Der Gaza Streifen braucht auf lange Sicht eine funktionierende Wirtschaft. Das könnte dem Hass den Boden entziehen und den Weg zu einer zwei-Staaten Lösung frei machen.

Aber bis dahin muss noch viel passieren...

Da sind wir uns absolut einig! Die aktuellen Terrorstrukturen möglichst (ganz ist es natürlich nie möglich) zu zerstören, halte ich jedoch für eine nötige Maßnahme. 

Um das klarzustellen... ich finde nicht alles toll, was Israel tut bzw. nicht tut, vor allem im Westjordanland. Und Netanjahu ist in meinen Augen eine Katastrophe.

 

suse antworten
1 Antwort
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 24387

@suse 

Das sehe ich auch so. Das sind dann aber Investitionen, keine Entschädigungszahlungen. Ich finde, dass es hier durchaus auch um Begrifflichkeiten geht

Ja, in der Tat. Genau deswegen ist aber auch die Frage, was wichtiger ist: Auf seinem Recht beharren... oder den Palästinensern entgegenkommen?

Wenn man es "Entschädigungszahlungen" nennt, dann sind selbstverständlich damit nur Leute gemeint, die nachweislich nichts mit der Hamas zu tun haben. Und da halte ich so etwas für mehr als angemessen. Natürlich kann sich Israel auch stur stellen... aber damit erreicht man die Leute nicht, mit denen man auf Dauer Frieden haben möchte.

Wie genau das aussieht, darüber muss natürlich gesprochen werden... es muss um jeden Preis verhindert werden, dass die Zahlungen indirekt wieder Terroristen zugute kommen.

Denn das war ja das pervese an der bisherigen Situation: Die Hamas hat die Infrastruktur und die Behörden von ausländischen Geldgebern bezahlen lassen und konnte so genug Geld aus anderen Quellen für Waffen und ihrer Terrororganisation nutzen. Eine funktionierende Wirtschaft aufzubauen wurde erst gar nicht versucht, die Bevölkerung sah man praktisch als Geiseln für Propaganda.

Und das muss künftig natürlich ganz anders werden.

 

 

lucan-7 antworten
Gelöschtes Profil
Beiträge : 25763
Veröffentlicht von: @lucan-7

Wie sehr ihr die Situation?

Das Nahostproblem, dessen Wurzeln bis in biblische Zeit zurückreichen, ist nicht politischer Natur, deswegen sind alle Versuche, es mit politischen Mitteln zu lösen, gescheitert.

Die vielfach geforderte und auch hier erwähnte Zweistaatenlösung kann nicht funktionieren, weil eine Grenze - wie wir ja gesehen haben - weder Haß, noch Waffen aufhalten kann. In Israel sagte mir jemand, daß es an die 100 Ideen für eine Friedenslösung gebe, und die Zweistaatenlösung nur eine davon sei. Keine Ahnung, warum alle nur davon reden. Daß es innerhalb Israels, auch im Westjordanland, etliche kleinteilige, unpolitische Ansätze und Projekte gibt, Versöhnung zwischen Juden und Arabern zu schaffen, erfährt die Öffentlichkeit kaum. Es hat eben keinen Nachrichtenwert, denn "nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten."

Ich kann nicht beurteilen, ob das, was die Israelis im Gazastreifen machen, richtig oder falsch ist. Sie machen nach dem Hamas-Massaker eben das, was nach menschlichem Ermessen dran ist - auch wenn man es in dieser festgefahrenen Situation eigentlich nur falsch machen kann, egal, was man macht. Daß sie im Gazastreifen nicht einfach drauflosbomben, sondern ihre Leute in den riskanten Häuserkampf schicken, scheint mir zumindest auf einen Ansatz von Verantwortungsgefühl der Zivilbevölkerung gegenüber hinzudeuten. Daß die Zivilisten unnötig leiden oder sterben, weil die Hamas sie als menschliche Schutzschilde mißbraucht, und die arabischen Nachbarländer ihre Stammes- und Glaubensgenossen nicht als Flüchtlinge aufnehmen wollen, kann ich nicht den Israelis anlasten.

Um mit aller Zurückhaltung eine geistliche Perspektive reinzubringen (die ich nicht als Kritik an Israel verstanden wissen will): Das von den Hamas-Leuten angegriffene "Musikfestival" war nach Informationen, die ich aus Israel bekommen habe, eine Art Neuauflage des Tanzes um das goldene Kalb, mit einer Götzenfigur namens "Nova", Trance-Musik und Drogen. Also purer Götzendienst. Wer halbwegs vertraut mit dem Alten Testament ist, weiß, daß Götzendienst keine Petitesse ist. Eigentlich wollte die Hamas erst zum Passafest dieses Jahres losschlagen, doch das lautstarke "Festival" in Hörweite des Gazastreifens hat sie offenbar direkt zum Angriff gereizt.

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Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 24387

@wutzky 

Um mit aller Zurückhaltung eine geistliche Perspektive reinzubringen (die ich nicht als Kritik an Israel verstanden wissen will): Das von den Hamas-Leuten angegriffene "Musikfestival" war nach Informationen, die ich aus Israel bekommen habe, eine Art Neuauflage des Tanzes um das goldene Kalb, mit einer Götzenfigur namens "Nova", Trance-Musik und Drogen.

...und aufgrund solcher Aussagen sollte man Religion aus solchen Dingen heraushalten. Was du hier darlegst ist eine Täter- Opferumkehr übelster Art, wie es sie leider viel zu oft im Zusammenhang mit Glaubensaussagen gibt. Wer nicht den eigenen Vorstellungen von Frömmigkeit entspricht und zu Schaden kommt, der muss es ja irgendwie selber schuld sein.

Dazu würde mir noch eine Menge einfallen, aber ich will hier nicht mit der Charta in Konflikt kommen...

lucan-7 antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 25763

@lucan-7 

...und aufgrund solcher Aussagen sollte man Religion aus solchen Dingen heraushalten

Nein. Man kann ein geistliches Problem nicht verstehen oder diskutieren, geschweige denn irgendwie angehen, wenn man es nicht aus geistlicher Perspektive betrachtet.

Was du hier darlegst ist eine Täter- Opferumkehr übelster Art, wie es sie leider viel zu oft im Zusammenhang mit Glaubensaussagen gibt.

Das ist eine schwere Anschuldigung. Wie meinst Du das?

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Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 25763

@wutzky  Ich springe hier mal kurz ein, wenn ich darf, da ich glaube die selbe Empörung über Deine Aussage zu verspüren wie Lucan.

Das was Du über das Festival geschrieben hast, spiegelt keine geistliche Perspektive wider (welche sollte das sein?). Es liest sich einfach nur diffamierend und komplett lieblos. Wen interessiert es, welche Musik diese Menschen gehört und welche Drogen sie genommen haben? Ist das allen Ernstes für Dich eine relevante Information, um als Christ das Geschehen einzuordnen? Wenn ja, welche Schlüsse ziehst Du aus dieser Information?

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AleschaMod
Moderator
(@aleschamod)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 442

@wutzky 

Das ist eine schwere Anschuldigung. Wie meinst Du das?

Da auch mir als Privatuser und als Moderatorin Dein Beitrag sauer aufgestoßen ist, gebe ich mal meine Einschätzung dazu ab.

Du schreibst:

Um mit aller Zurückhaltung eine geistliche Perspektive reinzubringen (die ich nicht als Kritik an Israel verstanden wissen will): Das von den Hamas-Leuten angegriffene "Musikfestival" war nach Informationen, die ich aus Israel bekommen habe, eine Art Neuauflage des Tanzes um das goldene Kalb, mit einer Götzenfigur namens "Nova", Trance-Musik und Drogen. Also purer Götzendienst. Wer halbwegs vertraut mit dem Alten Testament ist, weiß, daß Götzendienst keine Petitesse ist. Eigentlich wollte die Hamas erst zum Passafest dieses Jahres losschlagen, doch das lautstarke "Festival" in Hörweite des Gazastreifens hat sie offenbar direkt zum Angriff gereizt.

Zum einen wäre mal zu fragen, wie vertrauenswürdig die Informationen sind, die Du da erhalten hast. Sollten diese nicht stimmen, hast Du die Teilnehmer des Festivals, die Opfer grausamster Verbrechen geworden sind, hier auch noch als Götzendiener diffamiert.

Denen es, und das lässt sich aus diesem Abschnitt problemlos herauslesen, irgendwie recht geschieht, dass man sie massakriert, vergewaltigt und verstümmelt, schließlich ist ja Götzendienst keine Petitesse. 

Und hier stellt Lucan nicht zu Unrecht fest:

Was du hier darlegst ist eine Täter- Opferumkehr übelster Art, wie es sie leider viel zu oft im Zusammenhang mit Glaubensaussagen gibt.

Denn letztlich liest sich das so, als hätten hier Götzendiener die Hamas durch ihren Radau gereizt, das ist ja schon irgendwie eine Relativierung der Taten der Hamas und eine Schuldzuweisung an die Festivalteilnehmer.

Und das "oft im Zusammenhang mit Glaubensaussagen" bezieht sich vermutlich darauf, dass man Verbrechen an Opfern relativiert oder ihrem Verhalten die Ursache sucht, sobald die Opfer sich nicht den eigenen Glaubensvorstellungen entsprechend verhalten haben. 

Lese Deinen Beitrag unter diesem Gesichtspunkt nochmal durch. Mag sein, dass Du es nicht so gemeint hast, es kann aber so verstanden werden. 

aleschamod antworten
Blackhole
(@blackhole)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 1179

@aleschamod 

*Applaus* Genau die richtigen Worte!

Ich bin durchaus israelkritisch, seit ich während der zweiten Intifada nicht glauben konnte, daß diese Taten damals nur aus islamistischem Fanatismus begangen wurden, wie damals hier in Deutschland die Mainstreammeinung war, 72 Jungfrauen und so, aber die Besucher des Nova-Festivals als "Götzendiener" zu diffamieren sprengt echt jedes Maß!!
Das waren einfach nur junge Leute, die feiern wollten, es ging um Musik, nicht um ein "goldenes Kalb"!

Man darf jetzt nicht immer wieder auf dem 7. Oktober herumreiten, um zu rechtfertigen, den Palästinensern jede Unmenschlichkeit anzutun, das machen auf Twitter leider einige.

Man darf die Opfer des 7. Oktober aber auch nicht diffamieren!!

blackhole antworten
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Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 25763

@aleschamod 

In der Tat, so habe ich es nicht gemeint. Danke fürs Zurückspiegeln, das mir meinen Fehler sehr deutlich macht. Mea culpa, Asche auf mein Haupt. Ungeschehen machen kann ich das nicht. Erläutern, was mein eigentlicher Punkt war, allerdings auch nicht mehr, denn jedes weitere Wort kann es jetzt nur schlimmer machen.

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Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 24387

@wutzky 

Nein. Man kann ein geistliches Problem nicht verstehen oder diskutieren, geschweige denn irgendwie angehen, wenn man es nicht aus geistlicher Perspektive betrachtet.

Hier wurden Menschen auf grausame Weise ermordet. Jede "geistige Perspektive", die diese Gräueltaten in irgendeiner Weise relativiert ist abzulehnen. Dazu gehört auch die Herabwürdigung von Teilnehmern eines Festivals.

Sie hätten SELBST DANN das Recht zu dieser Feier gehabt, wenn sie tatsächlich irgendwelche "Götzen" verehrt hätten (Was ich nicht glaube!) - denn es gilt hier die Religionsfreiheit.

 

Das ist eine schwere Anschuldigung. Wie meinst Du das?

Wie Alescha  schon schrieb: Wenn du dieses Tanzfestival als "Auslöser" für die Taten der Hamas betrachtest, dann gibst du den Teilnehmern daran die Schuld an diesem Massaker. Auch dann, wenn die Hamas sich provoziert fühlte und ein paar Tage später sowieso zugeschlagen hätte... hey, wenn diese "Götzenanbeter" nicht gewesen wären, vielleicht wäre man dem Plan noch rechtzeitig auf die Schliche gekommen, und all das wäre nicht passiert...?

Mir scheint, du hast die Folgen und Schlüsse deiner Äußerung nicht bedacht (zumindest will ich das zu deinen Gunsten annehmen).

lucan-7 antworten
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Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 25763

@lucan-7 

Mir scheint, du hast die Folgen und Schlüsse deiner Äußerung nicht bedacht (zumindest will ich das zu deinen Gunsten annehmen).

Ich habe schon nachgedacht, aber dennoch falsch entschieden. Es war einfach falsch. Das Wort "Zurückhaltung" schrieb ich, weil ich schon spürte, daß das Thema schwierig ist. Jetzt ist mir klar, daß genau an diesem Punkt das Signal eindeutig auf "Halt" stand. Ich habe dieses intuitive Gefühl schlicht mißachtet. Welchen Grund ich verstandesmäßig sah, trotzdem "weiterzufahren", will ich nicht weiter erklären, weil ich befürchte, daß jedes weitere Wort es nur noch schlimmer macht.

Auch wenn das Lernen aus Fehlern die unangenehmste Art zu lernen ist, hat mich Dein sofortiger Einwand (und die für mich gut nachvollziehbare Erklärung der Moderation) eine wertvolle Lektion gelehrt: Aus diesem Vorfall konnte ich Warnzeichen und Prüfkriterien ableiten, auf die ich bei solchen Themen künftig achten werde. Dafür danke ich Dir.

Und noch eines: Wie Du weißt, habe ich mich schon mehrmals gefragt, ob ich hier im Forum am richtigen Platz bin. Ich denke, inzwischen habe ich die Antwort: Hier wird es kein "künftig" für mich geben. Und um die Versuchung zu meiden, doch wieder mitzulesen und mitzudiskutieren, werde ich auch meinen Account löschen und meines Weges ziehen. Also, mach's gut!

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Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 24387

@wutzky 

Und noch eines: Wie Du weißt, habe ich mich schon mehrmals gefragt, ob ich hier im Forum am richtigen Platz bin. Ich denke, inzwischen habe ich die Antwort: Hier wird es kein "künftig" für mich geben. Und um die Versuchung zu meiden, doch wieder mitzulesen und mitzudiskutieren, werde ich auch meinen Account löschen und meines Weges ziehen. Also, mach's gut!

Das wiederum finde ich schade. Die Frage ist natürlich, was du von einem Forum, in dem sich grundsätzlich jeder beteiligen kann und in dem es um Diskussionen zu bestimmten Themen geht (auch solche, die mit Glauben gar nichts zu tun haben), persönlich erwartest.

Das kannst du nur für dich selbst entscheiden. Ich würde mich freuen, wenn du dich weiter beteiligen würdest, aber so oder so wünsche ich dir alles Gute.

lucan-7 antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 4715

@wutzky Das Nahostproblem, dessen Wurzeln bis in biblische Zeit zurückreichen, ist nicht politischer Natur

Selbstverständlich ist es das. Auch in "biblischer Zeit" gab's Politik. (Nicht, dass ich es vernünftig fände, derart olle Kamellen immer und immer und immer wieder hervorzukramen...)

jack-black antworten
Blackhole
(@blackhole)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 1179

@jack-black 

In biblischer Zeit gab es aber keine Aschkenasim.

Es gibt ja sogar Unterdrückung gegen Juden in Israel. Äthiopische Juden sind wegen der Zwangssterilisation wirklich sehr wütend. Und auch Mizrachim werden nicht immer fair behandelt.

Letzte Woche habe ich von einer den Islam verabscheuenden und sehr mit dem Judentum sympathisierenden Bekannten erneut das Narrativ gehört, daß dort alles Wüste gewesen wäre, alles unterentwickelt, und erst die im 19. und 20. Jahrhundert ankommenden Juden etwas aufgebaut hätten. Zivilisation, Städte.
Dieses Narrativ ist nicht nur rassistisch, sondern auch antisemitisch, denn diese "Wilden" die nichts zustande gebracht haben, sind dann ja wohl nicht nur die Araber, sondern auch die Mizrachim, die schon immer dort gelebt haben.

 

blackhole antworten
Martha
 Martha
(@martha)
Beigetreten : Vor 1 Jahr

Beiträge : 768

@wutzky 

Das von den Hamas-Leuten angegriffene "Musikfestival" war nach Informationen, die ich aus Israel bekommen habe, eine Art Neuauflage des Tanzes um das goldene Kalb, mit einer Götzenfigur namens "Nova", Trance-Musik und Drogen. 

Es gibt dazu noch andere Auslegungen. 

Du schreibst ja selbst, dass der Anschlag auch zum Pessach hätte geschehen können/sollen. Dann wären die frommen Juden und Christen (aus aller Welt) betroffen gewesen.

Inzwi gibt es auf Wiki einen Artikel zum "Massaker von Reʿim". Darin ist u.a. zu lesen:

42 Überlebende des Hamas-Terrorangriffs auf das Supernova-Musik-Festival reichten am 1. Januar 2024 eine Schadensersatzklage gegen den israelischen Inlandsgeheimdienst Schin Bet, die Armee, die Polizei und das israelische Verteidigungsministerium ein.

Die Kläger fordern am Bezirksgericht Tel Aviv Schadensersatz in Höhe von umgerechnet 50 Millionen Euro. Sie werfen den staatlichen Sicherheitsorganen Fahrlässigkeit und grobe Versäumnisse vor dem Hamas-Angriff vom 7. Oktober vor.

Ein einziger Anruf der Armee bei dem für das Festival zuständigen Kommandanten, das Festival wegen der drohenden Gefahr aufzulösen, „hätte Leben gerettet und die körperlichen und seelischen Verletzungen von Hunderten von Partybesuchern, darunter auch der Kläger, verhindert“. (AFP 02.01.24)

Hoffen wir mal nicht, dass die Ultrafrommen den Sündenpfuhl am 07.10.23 vernachlässigt haben, weil sie ihn a) nicht ernst nahmen oder b) zu sehr mit sich und ihren Geschäften im Norden beschäftigt waren...

martha antworten
lhoovpee
(@lhoovpee)
Beigetreten : Vor 9 Jahren

Beiträge : 3158

@wutzky 

 "Musikfestival" war nach Informationen, die ich aus Israel bekommen habe, eine Art Neuauflage des Tanzes um das goldene Kalb,

Es handelte sich um das Supernova Sukkot Gathering, das wie der Name schon sagt an Sukkot, dem Laubhüttenfest, statt fand. Nova (bzw. Tribe Of Nova; übersetzt Stamm Nova) ist der Name des Veranstalters.  Das ganze war Teil der Universo Paralello World Tour. Das Festival ist ein Ableger des brasilianischen Festivals Universo Paralello. Es handelt sich um ein Rave, also u.a. um Goa-, (Psy-)Trance und Techno-Musik. Motto war „Freunden, Liebe und unendlicher Freiheit“.

Tribe Of Nova hat auch ein Facebook/Instagramm-Account. Leider kann ist deren Schrift und Sprache nicht lesen. Ebenso die Homepage. Daher verlinke ich die nicht, da ich den Inhalt nicht prüfen kann. Aber es ist nicht alt so schwer zu finden. Wer die Sprache kann, kann sich ja selbst ein Bild davon machen, statt auf solche Gerüchte zu hören.

lhoovpee antworten
Martha
 Martha
(@martha)
Beigetreten : Vor 1 Jahr

Beiträge : 768

@lhoovpee 

Zum Beitrag

Sorry für's Einmischen. 

Ich denke, das ☝️ ist Wutzky bekannt. Ihm (?) ging es um eine geistliche Deutung der Dinge,  die er mit Zurückhaltung hier einbringen wollte.

Was nicht unüblich ist unter Menschen, die gerne auch "metaphysisch" unterwegs sind. 

Aber das weißt du ja sicherlich auch. 

martha antworten
lhoovpee
(@lhoovpee)
Beigetreten : Vor 9 Jahren

Beiträge : 3158

@martha 

Ich wollte nur ein paar Fakten und Stichworte aufzeigen mit denen jeder selbst recherchieren kann, wer der Stamm Nova ist. In der deutschen Berichtserstattung habe ich dazu wenig bis gar nichts gefunden. Daher der verweis direkt auf deren Accounts in den sozialen Medien.

 

lhoovpee antworten
Helmut-WK
(@hkmwk)
Beigetreten : Vor 21 Jahren

Beiträge : 8609

@lhoovpee (zum Beitrag)

Fakt ist jedenfalls, dass auf dem Gelände eine riesige Buddhastatue (aufblasbar) und auch eine Statue mit Bezug zu einer Indio-Religion stand.

Ein entsprechendes Photo ist in diesem Artikel zu finden. Und in der Einladung stand:

The festival will be held during the celebrations of the new civil year in Praia de Pratigi, a hidden paradise located on the southern coast of Bahia, Brazil, within the mystical rainforest.

The meaning of the words "Universo Paralello" is "Parallel Universe" in Portuguese, the native language of the land of Samba, from which the festival originates. 

The word "Supernova" refers to the explosion of a massive star, causing an immense burst of light in galactic terms.

What can one imagine when these concepts intertwine during the upcoming Sukkot holiday? 🤩

We assume that you can already imagine the result... 

Übersetzung:

Das Festival findet während der Feierlichkeiten zum neuen Bürgerjahr in Praia de Pratigi statt, einem versteckten Paradies an der Südküste von Bahia, Brasilien, inmitten des mystischen Regenwaldes.

Der Begriff "Universo Paralello" bedeutet "Paralleluniversum" auf Portugiesisch, der Muttersprache des Land des Samba, aus dem das Festival stammt.

Das Wort "Supernova" bezieht sich auf die Explosion eines massiven Sterns, die in galaktischer Hinsicht einen gewaltigen Ausbruch von Licht verursacht.

Was kann man sich vorstellen, wenn diese Begriffe während des bevorstehenden Sukkot-Festes miteinander verwoben werden?

Also bewusst esoterisch-religiöse Bezüge im Festival, dazu Tanz vor einer Buddha-Statue. So was scheint bei Psy-Trance-Music normal zu sein.

Ich kommentiere das besser nicht …

hkmwk antworten
Martha
 Martha
(@martha)
Beigetreten : Vor 1 Jahr

Beiträge : 768

@hkmwk 

Tanz vor einer Buddha-Statue.

Das könnte ja schon fast als "jiddischer Witz" interpretiert werden, wenn Israelis den  Buddha mit einem Kalb vergleichen....

😷

martha antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 24387

@hkmwk 

Also bewusst esoterisch-religiöse Bezüge im Festival, dazu Tanz vor einer Buddha-Statue. So was scheint bei Psy-Trance-Music normal zu sein.

https://de.wikipedia.org/wiki/Psytrance#Dekoration

 

Normal als dekoratives Element, offenbar...

Allerdings halte ich jede Diskussion, ob das jetzt heidnisch-esoterisch oder sonst etwas für religiöse Bezüge hat oder nicht für absolut unangemessen, weil damit eben immer diese "Selbst schuld!" Behauptung im Raum steht.

Das ist dann so ähnlich wie früher, wenn eine junge Frau in der Nähe einer Disco ermordet wurde: "Braven Mädchen wäre das nicht passiert!"

lucan-7 antworten
Helmut-WK
(@hkmwk)
Beigetreten : Vor 21 Jahren

Beiträge : 8609

@lucan-7 

weil damit eben immer diese "Selbst schuld!" Behauptung im Raum steht.

Mit Sicherheit nicht im Sinn von »das hat die Hamas dazu motiviert« o.ä.

Sondern wie im AT, wo die Zerstörung Jerusalems die Strafe für Judas Abfall von Gott war, aber danach auch die Babylonier für ihre Grausamkeit bestraft wurden.

hkmwk antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 25763

@hkmwk  Klingt auf jeden Fall spannend... Ich glaub, ich muss auch mal an so einer Psytrance-Veranstaltung teilnehmen.

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lhoovpee
(@lhoovpee)
Beigetreten : Vor 9 Jahren

Beiträge : 3158

@hkmwk

Sieht nach einer typischen Techno/Psytrance-Area aus. Bunt, verrückt und künstlerisch. Man sollte da nicht zu viel rein interpretieren. Zumal man dann schon seine eigene Intention hinterfragen sollte. 

Der Verein scheint derzeit sehr viel für die Opfer dieses Festivals zu tun. Das ist gut und sinnvoll. Diskussionen, Unterstellungen und Vermutungen zu etwaigen Götzendienst ist dagegen weder Sinnvoll noch Zielführend.

lhoovpee antworten
MrOrleander
(@mrorleander)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 2330

@wutzky 

Eigentlich wollte die Hamas erst zum Passafest dieses Jahres losschlagen, doch das lautstarke "Festival" in Hörweite des Gazastreifens hat sie offenbar direkt zum Angriff gereizt.

Die ZEIT hat anhand der derzeit verfügbaren Informationen den Tag des Überfalls recherchiert. Demnach war das Festival auf den Angriffskarten der Hamas nicht als Ziel gekennzeichnet. Man geht bislang davon aus, daß die Hamas erst im Verlaufe des Angriffs auf das Festival aufmerksam wurde.

Um mit aller Zurückhaltung

Wenn sich die Leute doch dann wirklich mal zurückhalten würden... 🙄 

mrorleander antworten


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