Warum ein russischer Einmarsch in der Ukraine nicht zu verhindern ist
Mit großer Sorge verfolge ich das diplomatische Tauziehen um die Ukraine. Putin schafft Fakten und der Westen läßt sich von ihm vorführen.
Die Achillesferse ist unsere Abhängigkeit von russischem Erdgas. Das weiß Putin und spielt den Westen gegeneinander aus.
Symptomatisch dafür ist das Hickhack um Nordstream2. Diese Pipeline war von Anfang an zu Recht umstritten. Der Westen sagt, er steht hinter der Ukraine, mit Nordstream2 wird das Land jedoch ausgebootet. Das Gas droht knapp zu werden und damit teurer. Sanktionen haben ihren Preis... Anscheinend möchte den aber niemand bezahlen. Und dann ist da noch Gas-Gerd, der über ein Säbelrasseln der Ukraine schwadroniert.
Die Ukraine benötigt dringend Verteidigungswaffen. Die deutsche Regierung, die sonst Rüstungsgüter aller Art hemmungslos an Freund und Feind verkauft, gibt sich plötzlich pazifistisch und weigert sich, der Ukraine etwas zu verkaufen. Das ist in höchstem Maße unglaubwürdig.
Irgendwie erinnert das alles an die Jahre 1938/39, als Deutschland zuerst das Sudetenland annektiert (2014 annektiert Rußland die Krim) und dann quasi ohne Gegenwehr in die Tschechoslowakei einmarschiert. Hitler hat auch bis zuletzt beteuert, er wolle keinen Krieg.
Unsere Partei "Die Linke", die sonst immer etwas zu sagen hat, wenn die USA irgendwo militärisch eingreifen, sagt nichts zum russischen Truppenaufmarsch an der ukrainischen Grenze.
Ich bin selbstverständlich dafür, daß Reden besser ist als Schießen. Doch wer mit Putin reden will, muß auch bereit und willens sein, mit einer Stimme zu sprechen und eigene Interessen (sichere Gasversorgung) zurückzustellen. Das sehe ich bei unserer Regierung nicht. Alles nur leere Drohungen. Das ist so dilettantisch, daß es jeder Idiot mitkriegt.
Putin will eine Osterweiterung der NATO verhindern, doch er treibt die Ukraine der NATO geradezu in die Arme.
Ich gebe mich keinen Illusionen hin - der Einmarsch russischen Militärs in die Ukraine ist nur noch eine Frage der Zeit.
Die Krim ist schon weg
In der Ostukraine wird seit Jahren gekämpft
Wo ist der nächste Abschnitt mir vorwiegend russischsprachiger Bevölkerung?
Da wird es am einfachsten!
Veröffentlicht von: @ungehorsamPutin schafft Fakten und der Westen läßt sich von ihm vorführen.
Die Achillesferse ist unsere Abhängigkeit von russischem Erdgas. Das weiß Putin und spielt den Westen gegeneinander aus.
Ich denke, daß eher Deutschland von russischem Gas abhängig ist, nicht 'der Westen'. Was - vielleicht - auch dazu führt, daß Deutschland sich bislang vornehm zurückhält und bspw. Nordstream 2 gern als rein privates Projekt bezeichnet - was es nie war.
Was hat Russland davon, in der Ukraine einzumarschieren? Mit welchen Kosten (auch: Sanktionskosten) wäre das verbunden? Trotz des stark angestiegenen Ölpreises steht Russland wirtschaftlich nicht gut da. Haben seine Eliten ein Interesse daran, diese Lage durch einen teuren Krieg zu verschärfen? Möchten die selben Eliten davon ausgeschlossen werden, mal eben in London, Mailand oder Paris shoppen zu gehen?
Mag sein, daß sich für die Ostukraine ein (inszenierter) Anlaß findet, der einen begrenzten Einmarsch zur Rettung der russischen Bevölkerung 'nötig' macht. Aber da köchelt es jetzt schon seit Jahren - warum also gerade jetzt einmarschieren, wo endlich wieder Öl- und Gaseinnahmen sprudeln?
Ich halte das Einmarsch-Szenario noch längst nicht für ausgemacht. Da schwingt natürlich auch einiges an Hoffnung mit. 😊
Deutschland macht das gut.
Die Ukraine ist nicht unser Freund, nur weil Purin sich für die Krim und die Ostukraine interessieren mag.
Die Ukraine ist kein NATO-Mitglied und kein EU-Mitglied. Ukrainischen Oligarchen vertraue ich nicht.
Mit unseren Helmen usw. bieten wir keinerlei Anlass für eine Eskalationsspirale.
Da Deutschland ein grosser Waffenexporteur ist, weiß jeder außerhalb von BILD, dass mit dem Helmen nicht alles gesagt ist.
Eine Nibelungentreue Deutschlands hat zum 1. Weltkrieg geführt; gut, dass Deutschland dieses Grossmachtstreben nicht mehr verfolgt und sich hinter der Nato (also unter US-Führung) Eingliederung kann.
Veröffentlicht von: @johnnydEine Nibelungentreue Deutschlands hat zum 1. Weltkrieg geführt; gut, dass Deutschland dieses Grossmachtstreben nicht mehr verfolgt und sich hinter der Nato (also unter US-Führung) Eingliederung kann.
Da sehe ich gleich mehrere Widersprüche...
Die "Nibelungentreue" einer Nation widerspricht dem eigenen "Großmachtstreben"... entweder man ist treues Gefolge, oder man führt selbst.
Und ich halte es für diskussionswürdig, ob die USA tatsächlich eine bessere Führungsnation als Deutschland abgeben. Politisch haben die USA einige Katastrophen zu verantworten, die auch heute noch nachwirken.
Ich sehe also nicht, was an einer besonnenen Führung Deutschlands in Europa falsch sein soll.
Veröffentlicht von: @lucan-7Die "Nibelungentreue" einer Nation widerspricht dem eigenen "Großmachtstreben"... entweder man ist treues Gefolge, oder man führt selbst.
Ich sehe den Widerspruch nicht, siehe 1. Weltkrieg.
Der Rest bezieht sich nicht auf meinen Beitrag und halte ich nicht für diskussionswürdig.
Veröffentlicht von: @johnnydDer Rest bezieht sich nicht auf meinen Beitrag und halte ich nicht für diskussionswürdig.
Du hälst es für richtig, dass sich Deutschland hinter die Nato unter US-Führung stellt.
Denkst du denn, dass sich die USA in den letzten Jahrzehnten durch eine kluge und besonnene Außenpolitik hervorgetan haben?
Ich halte Deutschland nicht für so mächtig, sich alleine aufzuplustern.
Im militärischen Bereich die Atommächte in Europa.
Nicht ein Land mit einer Regierung die traditionell mit "Uniformierten" ein Problem haben und am liebsten die Bundeswehr abschaffen würden. Richtig finanzieren wollen sie schon gar nicht.
Veröffentlicht von: @jigalIm militärischen Bereich die Atommächte in Europa.
Was haben denn Atombomben damit zu tun? Die haben nur sehr beschränkte Einsatzmöglichkeiten - und keine militärische Option. Schon gar nicht gegen eine andere Atommacht. Da geht es nur um Abschreckung.
Veröffentlicht von: @jigalNicht ein Land mit einer Regierung die traditionell mit "Uniformierten" ein Problem haben und am liebsten die Bundeswehr abschaffen würden.
Wer will das denn, ausser ein paar Leuten aus dem sehr linken Spektrum?
Veröffentlicht von: @jigalRichtig finanzieren wollen sie schon gar nicht.
Russlands Rüstungsausgaben betragen ca. 62 Milliarden Dollar, in Deutschland sind es ca. 53 Milliarden.
Lässt sich natürlich nur bedingt vergleichen, allein schon aufgrund der Lohnunterschiede... aber ein großes Problem ist die Ineffektivität der Bundeswehr. Seit in den 90er Jahren die Politik beschlossen hat, dass man Ersatzteile auch einsparen kann, um den Haushalt aufzuhübschen, ist die Armee praktisch nicht mehr einsatzfähig. Was nicht weiter schlimm war, weil die ja eh nicht gebraucht wurde... aber das ändert sich halt so langsam.
Veröffentlicht von: @johnnydDie NATO und die Europäische Union.
In der NATO führen die USA als stärkste Militärmacht. Und die europäische Union hat keine echte Führung, weil sie ein loser, teils zerstrittener Verbund ist.
Mit Frankreich und Deutschland hätte man allerdings zwei wirtschaftliche Schwergewichte, die man nicht einfach ignorieren kann... und die flexibler reagieren können, als es die ganze EU vermag.
Veröffentlicht von: @lucan-7In der NATO führen die USA als stärkste Militärmacht.
Das ist gut, dass unser Verteidigungsbündnis steht.
Veröffentlicht von: @lucan-7Und die europäische Union hat keine echte Führung, weil sie ein loser, teils zerstrittener Verbund ist.
Die EU bietet eine Gesprächsebene für gemeinsame Führung.
Solange man dort nicht redet und nicht zu Ergebnissen kommt, ist das mit der "echten" Führung auch nicht so wichtig.
Ich bin sicher, dass man in Berlin, Paris und Brüssel sehr viel mehr Erkenntnisse hat und weiter denkt, als bei BILD und anderen Hasardeuren.
Veröffentlicht von: @johnnydIch bin sicher, dass man in Berlin, Paris und Brüssel sehr viel mehr Erkenntnisse hat und weiter denkt, als bei BILD und anderen Hasardeuren.
Man muss ja nicht gleich die Extreme vergleichen. Die EU ist jedenfalls nicht so schnell handlungsfähig, wie es ein einzelner Staat wäre. Deshalb ist Führung notwendig.
Eine solche Führung erfordert natürlich auch Abstimmung und Vertrauen. Das hat nichts mit Unterwerfung zu tun - in erster Linie geht es darum, notfalls schnell reagieren zu können.
ultra posse nemo obligatur
Ich denke nicht, dass man von der deutschen Regierung etwas fordern sollte, was sie weder leisten kann noch wofür sie einigermaßen auf Zustimmung in der eigenen Bevölkerung und bei den umliegenden Staaten vertrauen kann.
Veröffentlicht von: @johnnydIch denke nicht, dass man von der deutschen Regierung etwas fordern sollte, was sie weder leisten kann noch wofür sie einigermaßen auf Zustimmung in der eigenen Bevölkerung und bei den umliegenden Staaten vertrauen kann.
Nichts davon trifft meines Wissens nach zu.
Mag sein, dass Du Recht hast.
Aber ich würde mich weigern, die aktuelle Situation als Teil einer zwanghaft verlaufenden Entwicklung zu sehen.
Denk doch nur mal an die Situation, als die Russen Atomraketen auf Cuba installiert hatten. Das war eine Situation, die noch drastischer ist , als die heute, weil da nicht nur ein Staat am Rande eines anderen Bündisses (ohne Teil von dem zu sein) bedroht wurde, sondern die andere Supermacht selber.
In jenen Jahren hat Kennedy mit sturrer Deeskalation und dem festen Glauben und Willen, dass es eine friedliche Lösung gibt, die Kuh vom Eis gebracht. Es gab eine Verhandlungslösung, bei der ein für die USA tragbares Opfer, das aber für die Russen von großer Bedeutung war, gegeben wurde - und das noch ohne, dass die Sache zunächst öffentlich wurde und so die USA ihr Gesicht nicht verloren haben. Möglicherweise war das ein Grund, warum es die Menschheit heute noch gibt! Dargestellt sind diese historischen Vorgänge übrigens sehr schön in dem Politthriller "Thirteen days".
Wie sieht es heute aus? Da wäre ja mal als aktuellen Streipunkt die neue Gaspipline. Das Ding ist fertig, die Russen könnten Gas verkaufen, was wichtig für sie ist, um Geld zu verdienen und Europa könnte Gas bekommen, was wichtig für Europa wäre, um nach aktueller Definition von Umweltfreundlich oder nicht, die Klimaziele erreichen zu können. Win-win also, was aber die Amerikaner aus welchen Gründen auch immer nicht gerne sehen.
Da läge doch eine Verhandlungslösung auf dem silbernen Tablett, oder?
Nun ist es am Westen, sich für Krieg oder Frieden zu entscheiden.
So sehe ich die Lage.
Ich bin mir auch bis heute nicht sicher, wie man die Aussagen des TinkTanks vor ca. 10 Jahren dazu zu bewerten hat. Eigentlich ja zu crass als das es wahr sein dürfte
Ich fände es Ok über eine Rückstellung bezüglich dem Gas zu denken
Aber bitte nicht so, das dann alle mit Gasheizung die Deppen sind hier
Dann so, das im Gegenzug andere Konventionelle Kraftwerke länger laufen um die Kosten hier aufzufangen und staatlich die explodierenden Mehrkosten beim Gas zu Deckeln.
Von Wrecking Gas aus den USA abhängig zu sein ist auch nicht das gelbe vom Ei. Ohne den Krieg in der Ukraine wäre Nordstream damit vollkommen in Ordnung. Alleine schon die undemokratischen Drohungen gegenüber Deutschen von der US Regierung zeigt das im Grunde.
Veröffentlicht von: @derneinsagerVon Wrecking Gas aus den USA abhängig zu sein ist auch nicht das gelbe vom Ei.
Und ist das Fracking-Gas nicht sogar teurer?
Auf jeden Fall werden die USA Interesse daran haben, ihr Gas weiter an Deutschland zu verkaufen.
Also Putin ist zwar kein Engel, aber wenn man bedenkt, dass zurzeit des Irak-Krieges auch nicht alles ganz koscher ablief, dann gibt es "die Guten" vielleicht auf beiden Seiten nicht.
dann gibt es "die Guten" vielleicht auf beiden Seiten nicht.
Das hat auch niemand behauptet.
Veröffentlicht von: @ungehorsamDas hat auch niemand behauptet.
Trotzdem wüsste ich in der Regel, in welchem Staat ich es vorziehen würde zu leben...
Veröffentlicht von: @ungehorsamDoch wer mit Putin reden will, muß auch bereit und willens sein, mit einer Stimme zu sprechen und eigene Interessen (sichere Gasversorgung) zurückzustellen.
Und riskieren, dass die Leute ihre Wohnungen nicht mehr heizen können bzw. ihre Heizkosten nicht mehr bezahlen können?
Wir haben doch gerade erst in Kasachstan gesehen, was für ein innenpolitischer Sprengstoff das ist.
Sanktionen, die letztlich uns selber schaden, sind keine gute Idee.
Veröffentlicht von: @ungehorsamIch gebe mich keinen Illusionen hin - der Einmarsch russischen Militärs in die Ukraine ist nur noch eine Frage der Zeit.
So direkt und plump muss Russland das gar nicht machen. Es gibt in der Ostukraine genug Separatisten, die lieber zu Russland als zur Ukraine gehören wollen. Ich denke, es wird eher so laufen, dass Russland die unterstützt als dass die russische Armee da einmarschiert. Die werden doch ihre eigenen Soldaten nicht unnötig verheizen.
Veröffentlicht von: @ungehorsamSanktionen haben ihren Preis... Anscheinend möchte den aber niemand bezahlen.
Natürlich nicht. Wir sind der Ukraine nichts schuldig. Wenn ich in der Regierungsverantwortung wäre, ich würde mich da jetzt auch nicht aus dem Fenster lehnen. Wegen der Ukraine würde ich keine sozialen Spannungen im eigenen Land riskieren - und die bekommt man, wenn Energie-Engpässe und/oder unbezahlbare Heizkosten drohen.
Wer würde nicht spätestens dann, wenn die eigene Familie frieren muss, sich fragen: "Was geht uns eigentlich die Ukraine an?"
Veröffentlicht von: @suzanne62Und riskieren, dass die Leute ihre Wohnungen nicht mehr heizen können bzw. ihre Heizkosten nicht mehr bezahlen können?
Wir haben doch gerade erst in Kasachstan gesehen, was für ein innenpolitischer Sprengstoff das ist.
Na ja... es geht ja auch um die Frage, wie sehr wir uns von Russland abhängig machen. Denn wenn Putin allein bestimmt, ob wir frieren oder nicht, dann ist da etwas gewaltig schief gelaufen, weil wir uns erpressbar machen.
Dem sollte man schon etwas entgegenhalten.