Gott glänzt mal wieder durch Abwesenheit

@iamtobi 

Du störst geh weg

Nö.

@iamtobi 

Bei was stört er denn?

Seine Einwände sind nicht immer bequem, dafür aber heraus-fordernd aus dem Gewohnheitstrott.

@meriadoc 

vielleicht wurde der Foltertyp schon getötet oder schwer verwundet. Ich hoffe es.

Du hast irgendwo geschrieben, dass du aufgehört hast du beten. Das finde ich schade, denn ich kann das auch gut nachvollziehen, wie schnell man bei manchen Geschehnissen auf dieser Welt in Trauer, Frust, Wut und Aggressionen aus Hilflosigkeit geraten kann. Das kenne ich von mir selbst auch zu gut.

Und genau dann kann es sehr hilfreich sein sich zurückzuziehen vom Aussen, sich in sich zu kehren, still zu werden und zu beten. Auch wenn man erstmal zu viel Frust und Wut im Bauch hat, um für die anderen zu beten, die einen so wütend werden lassen, so kann man erstmal um seiner selbst Willen beten und sich an Gott wenden.Du scheinst zwar sehr wütend zu sein, aber du redest noch so über Gott, dass du deinen Glauben an ihn noch nicht verloren hast?

Erinnerst du dich an diese unbeschreibliche innere Ruhe, die einen manchmal im Gebet überkommt, obwohl die schei... Welt da draussen kein Stück besser geworden ist?

Erinnerst du dich an diese Liebe, die einen plötzlich überkommt, so dass es nicht nur einen selbst wieder mit Kraft erfüllt sondern man auch wieder für diese Menschen beten kann, die einen so zur Weißglut getrieben haben? Man empfindet in dem Moment manchmal sogar Mitleid, denn wie elendig steht es seelisch um solche Menschen, die zu solchen Taten fähig sind?

Ich weiß nicht, ob du die Kraft des Gebetes, die Kraft Gottes aus der Vergangenheit kennst, aber ich wünscht, du würdest wieder mit beten anfangen. Ich hoffe und wünsche dir, dass es dir dann bald besser geht.

@lubov 

Erstmal war die Hiobserzählung ja wenn, dann gedacht, um die jüdischen Gläubigen weiter unter der Macht der Priester zu halten.

Logisch, macht hier aber keinen Unterschied weil das Prinzip ja weitergeführt wurde. Und das AT ist sehr viel eindeutiger politisch ausgerichtet, Jesus hatte da mehr den einzelnen Menschen im Sinn.

Aber das ist natürlich ein den Menschen gegenüber wohlwollender Erklärungsversuch - irgendwas mit machtgeilen Fieslingen, die das arme, dumme, verblendete Volk unterdrücken, klingt natürlich viel spektakulärer und rechtfertigt ja auch eine solidarische Empörung und eigenes Aufklärungsbestreben.

Das hat nichts mit "Fieslingen" zu tun. Macht an sich ist ja nichts Negatives.

Ohne diese Machtstrukturen, die durch den Glauben ermöglicht wurden, hätte sich das jüdische Volk einfach aufgelöst. Es gab ja keine modernen Vorstellungen von Freiheit, Demokratie und Menschenrechten. Der religiöse Glaube war der Kitt, der die Gesellschaft zusammenhielt. Deshalb wurde es ja auch als so bedrohlich empfunden, daran zu zweifeln. Und deshalb wurde ein Abwenden des Volkes auch so ausgelegt, dass jedes Unglück daraufhin als "Strafe Gottes" interpretiert wurde.

Deshalb mache ich mir ja auch Sorgen, was den Rückgang der Religion in Deutschland betrifft. Weil ich mich frage, wodurch der Glaube denn hier zukünftig ersetzt werden könnte.

Denn viele Menschen, wenn nicht die Meisten, sind mit der "bunten Vielfalt", die sich etliche Menschen hierzulande wünschen, schlicht überfordert. Die wünschen sich einfache und klare Strukturen, so wie sie die Religion bietet.

@meerblau 

Ich achte eher nicht darauf, was die Obrigkeit der Kirche so zu sagen hat, sondern höre mir alles immer eher abwartend an

Wir leben ja auch in anderen Zeiten. Früher wäre so etwas undenkbar gewesen. Zwar waren selbst im Mittelalter nicht alle Leute fromm und gläubig, die haben ja auch gesehen, dass die Priester nur Menschen sind und teilweise auch Unsinn reden. Trotzdem folgte man in der Regel dem, was vorgegeben wurde.

Aber das mit der Hiobsgeschichte ist für mich echt ein Stachel im Fleisch, das finde ich einfach zuviel Zumutung für Hiob.

Ja, es passt nicht recht ins Bild vieler christlicher Vorstellungen.

@meerblau

Aber das mit der Hiobsgeschichte ist für mich echt ein Stachel im Fleisch, das finde ich einfach zuviel Zumutung für Hiob.

Ich gehe davon aus, dass die Hiobs-Erzählung ein Gleichnis ist, so, wie später Jesus sie auch erzählt hat, und dass eine historische Person Hiob nicht existiert hat. Dann erklärt sich das ein Stück weit mit dem anfänglichen Verlust und nachträglichen "Rückgewinn". Aber selbst, wenn Hiob einen historischen Kern hätte: Die Menschen damals haben zum Teil doch deutlich anders denken müssen als wir. Kinder waren als Individuen viel weniger wichtig als heute. Sie waren vor allem wichtig als Altersvorsorge der Eltern, und um den Fortbestand der Sippe, des Stammes zu gewährleisten - Söhne auch noch als militärische Größe.

@yaeli 

Letztendlich hat Gott den Hiob reich belohnt, für seine Standhaftigkeit. Und den "Freunden", sowie auch "Gottes Himmelsboten" eine oder mehrere Lektionen erteilt.

Und genau das ist es ja auch, welche ich als zentrale Botschaft sehe: Vertraue einfach und lass' dir von anderen Leuten nichts einreden!

Und dieses Vertrauen gilt natürlich der Institution Kirche bzw. der Priesterschaft.

Für einen gläubigen Christen dürfte das sehr viel schwerer zu interpretieren sein...