Krieg in der Ukraine II
Der andere Thread ist auf Grund der langen Ladezeit mühsam zu lesen.
Wollen wir neue Aspekte hier im neuen Thread beleuchten?
„So, wie ein guter Mensch behandelt werden muß, selbst wenn er als Gegner erscheint. Ich will die Tschoban nicht vernichten, sondern sie aus Feinden in Freunde verwandeln. Und dieser Prinz ist es besonders, auf den ich mich dabei zu stützen habe. Allerdings nur derjenige Sieg ist ein wirklicher Sieg, der alle Feinde vernichtet und keinen einzigen von ihnen übrig läßt. In vergangenen, grausamen Zeiten suchte man dies dadurch zu erreichen, daß man sie ausrottete, sie tötete. Heute und noch viel mehr in der Zukunft aber kommt man viel leichter, viel sicherer und viel menschlicher zu ganz demselben Ziel, wenn man den Haß in Liebe kehrt und sich dadurch den Widersacher zum Verbündeten und Helfer macht. Diese Weise soll auch die unsere sein. Ich will durch Liebe siegen, nicht durch Blut und Tod!"
Karl May, "Ardistan", 1907
Veröffentlicht von: @hkmwk
Davon schreibt und redet Putin schon seit Jahren, und hat in seiner letzten Rede vor dem Krieg eigentlich nur davon geredet.
Putin erzählt viel, wenn der Tag lang ist. Das meiste davon wird als Lüge eingestuft. Finde ich nicht einleuchtend, dass nun ausgerechnet dieser Nonsens wahr sein soll.
Veröffentlicht von: @furzwitzIch verstehe deinen Einwand nicht so recht. Nach den ursprünglichen Plänen, sollte die Ukraine längst wieder "daheim im Reich" sein.
Ich glaube nicht, dass jemand hier die ursprünglichen Pläne Putins kennt. Ich halte die "Heiminsreichgeschichte" auf jeden Fall für grossen Käse. Davon mal ab, egal wie der Krieg verlauft, es gibt wenig Grund zur Hoffnung. Die Ukraine wird diesen Krieg verlieren. Die Krim und der Donbass sind auf jeden Fall weg.
Ich halte die "Heiminsreichgeschichte" auf jeden Fall für grossen Käse.
Warum? Das Reich der Rus, auf das sich Russland zurückführte, hatte Kiew als Hauptstadt. Dass Ruthenien (heute Belarus+Ukraine) im Spätmittellalter zu Polen kam, führte zu einer Entwicklung, die auch nach den polnischen Teilungen den Unterschied zwischen "Weißrussen", "Kleinrussen" und "Großrussen" nicht völlig verschwinden ließ. Im 19. Jh. entwickelte sich ein Nationalismus (die "Kleinrussen" nannten sich lieber Ukrainer), der zu einem eigenen Staat (dank des Friedensvertrags von Brest-Litowsk) bzw. schließlich einer eigenen Sojwetrepublik führte,
Man kann das mit Österreich vergleiche, das vor 150 Jahren auch eindeutig zu Deutschland gehörte, und vor 100 Jahren noch kein wirkliches Bewusstsein eines eigenen Volkes hatte. Auch in der Ukraine hat sich der Gedanke, sich von den Großrussen abzugrenzen, nicht von heute auf morgen entwickelt. Und zu Sowjetzeiten ging der Gebrauch der ukrainischen Sprache zurück ...
So viel ist das gar nicht, was Putin da zurückdrehen will. Der Vergleich mit 1938 drängt sich geradezu auf.
Die Ukraine wird diesen Krieg verlieren
Kann sein. Nur bisher hat sie gezeigt, dass die motivierten Kämpfer für die Freiheit den nicht motivierten Angreifern die Stirn bieten können.
Die Frage ist, was zuerst geschieht: Dass Russland aufgibt, oder dass der Nachschub zu spärlich wird, und die russischen Truppen doch nicht aufzuhalten sind.
Die NATO kann ja nicht alle ihre Waffen in die Ukraine schicken - die USA wollen die nächste Lieferung nicht mehr aus den Beständen der US-Army nehmen, sondern aus der aktuellen Rüstungsproduktion. Klingt danach, dass die Ukraine ihre Panzerfäuste etc. nun sparsamer einsetzen muss ...
Ich glaube nicht, dass jemand hier die ursprünglichen Pläne Putins kennt. Ich halte die "Heiminsreichgeschichte" auf jeden Fall für grossen Käse.
Es bleiben allerdings nicht so viele Möglichkeiten übrig. Kann natürlich sein, dass Putin sich morgens überlegt, was er denn heute mal wieder richtig Böses tun könnte... für sonderlich wahrscheinlich halte ich das nicht. Großmachtphantasien waren schon immer eine starke Motivation für Machtmenschen. Ich halte die Annahme, dass es Putin um so etwas geht, durchaus für berechtigt.
Ein solcher Artikel würde nie ohne die Zustimmung des Kremls veröffentlicht:
Auszug daraus ins dt. übersetzt:
»Die Entnazifizierung kann nur durch die Sieger des Krieges durchgeführt werden, was bedeutet, dass sie 1. die bedingungslose Kontrolle über den Prozess der Entnazifizierung innehaben und 2. die Autorität, um diese Kontrolle aufrechtzuerhalten. Deshalb kann ein Land, das entnazifiziert wird, niemals souverän sein. Der entnazifizierende Staat, Russland, kann unmöglich einen liberalen Ansatz der Entnazifizierung verfolgen. … die Entnazifizierung wird unvermeidlich eine Ent-Ukrainisierung beinhalten … die Entnazifizierung der Ukraine bedeutet ihre unvermeidliche Ent-Europäisierung. … Die … Führung muss eliminiert werden … Der soziale Sumpf, der sie aktiv und passiv unterstützt hat durch Taten oder Passivität, muss die Härte des Krieges spüren … Die Entnazifizierung als Ziel der militärischen Spezialoperation bedeutet den Sieg über das Kiewer Regime und die Befreiung des Territoriums von den bewaffneten Unterstützern der Nazifizierung.«
Ich denke damit sollte das ganze Außmaß klar sein.
Ich denke damit sollte das ganze Außmaß klar sein.
Damit ist klar, dass eine Kapitulation der Ukraine spätestens jetzt keine Option mehr ist. Persönlich bezweifle ich, dass die Ermordung der Bevölkerung von Anfang an Teil des Plans gewesen ist. Aber nachdem der Jubel für die russischen Besatzer ausblieb hat man jetzt offenbar praktisch die ganze Ukraine zum Feind erklärt, den es auszumerzen gilt.
Davon abgesehen ist der Text reinste Phantasie... Russland ist nicht (mehr) dazu in der Lage, die Ukraine zu kontrollieren.
Sehr gute Kolumne von Sascha Lobo von Spiegel online
Darin begründet er wieso man sich von der Vorstellung der Krieg sei allein Putins Krieg verabschieden muss, denn mittlerweile unterstützen ca. 80% der Russen nach einer unabhängigen Untersuchung seinen Krieg. Man muss sich auch davon verabschieden, dass es eine schweigende Mehrheit gibt, die den Krieg ablehnt. Das ist eine traurige Entwicklung.
Darin begründet er wieso man sich von der Vorstellung der Krieg sei allein Putins Krieg verabschieden muss, denn mittlerweile unterstützen ca. 80% der Russen nach einer unabhängigen Untersuchung seinen Krieg. Man muss sich auch davon verabschieden, dass es eine schweigende Mehrheit gibt, die den Krieg ablehnt. Das ist eine traurige Entwicklung.
Das halte ich auch für eine sehr traurige Entwicklung. Die Hoffnung, dass sich das russische Volk irgendwann einmal für die Wahrheit interessieren und der Krieg entsprechend hohe Wellen schlagen würde hat sich wohl bis auf weiteres erst einmal zerstreut.
Das wird das Verhältnis zu Russland als Staat, aber auch das Verhältnis zu vielen Russen selbst auch in Zukunft noch sehr belasten. Im schlimmsten Fall werden wir, ähnlich wie bei Stalin, wiederum eine Generation warten müssen, bis es hier zu einer Aufbereitung kommt.
Russland ist eben nicht nur ein Produkt Putins... umgekehrt ist Putin auch ein Produkt Russlands. Das werden wir zur Kenntnis nehmen müssen.
@lucan-7 laut eines Artikels von CNN bzw. NYT (hab´s auf die Schnelle nicht gefunden) fruchtet jetzt auch die Fliegen-im-Mund Rede von Putin und Kritiker werden angeschwärzt.
Gleichzeitig erfährt Russland einen Braindrain ungekannten Ausmaßes. Wer sich nicht mit diesem Russland identifiziert und es kann, verlässt das Land. Putin macht Russland kaputt und die Menschen jubeln ihm auch noch zu dabei... das macht ratlos.
und die Menschen jubeln ihm auch noch zu dabei... das macht ratlos.
Ich frage jetzt mal wirklich ahnungslos: Tun sie das denn, jubelt die russische Bevölkerung Putin zu? Ich kann das nicht beurteilen, weil wir viele km von Russland entfernt sind. Ich weiß nicht, wie die russischen Menschen das dort empfinden.
Zumal sie zusätzlich kaum oder gar keinen Kontakt in die Außenwelt haben. Kontrollierte Medien etc.
@feliciah Ich beziehe mich auf die Umfrage (Link müsste weiter oben zu finden sein) in der 80% der Russen für den Krieg sind. Zujubeln mag zuviel gesagt sein. Andererseits habe ich den Stadion Auftritt Putins im Hinterkopf.
@furzwitz Ich beziehe mich auf die Umfrage (Link müsste weiter oben zu finden sein)
Ach so, das hatte ich noch nicht gelesen.
Andererseits habe ich den Stadion Auftritt Putins im Hinterkopf.
Stimmt, an den hatte ich gar nicht mehr gedacht. Das Problem in Russland ist wahrscheinlich auch, dass die russische Bevölkerung nicht mehr an die Medien aus der Welt herankommt.
Gleichzeitig erfährt Russland einen Braindrain ungekannten Ausmaßes. Wer sich nicht mit diesem Russland identifiziert und es kann, verlässt das Land. Putin macht Russland kaputt und die Menschen jubeln ihm auch noch zu dabei... das macht ratlos.
Das macht mich auch ratlos. Man kann es nur zur Kenntnis nehmen.
Die Mühlen der Evolution mahlen halt sehr langsam...
Veröffentlicht von: @lucan-7Es bleiben allerdings nicht so viele Möglichkeiten übrig.
Männliche Eitelkeit.
Das Gesabbel vom "Dreieinigen Russischen Volk" ist nur eine weitere Krücke um Teile der Russen hinter sich zu sammeln, wie der Nazistuss.
Das Gesabbel vom "Dreieinigen Russischen Volk" ist nur eine weitere Krücke um Teile der Russen hinter sich zu sammeln, wie der Nazistuss.
Nun, dann geht es eben darum, "Teile der Russen hinter sich zu sammeln".
Was ja bedeutet, dass es Putin um Macht geht -und das war ja meine Aussage.
Oder weisst du da mehr...?
BITTE
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beides führt dazu, dass die Antwort falsch angehängt wird, wers nicht glaubt, kann ja mal den dort beschriebenen Test machen ...
Richtig ist:
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Wer sich unsicher ist, ob ers richtig hinbekommen hat: Ganz Rechts im Posting-Feld gibts ein Link-Symbol, damit kann man die URL des Beitrags kopieren, und die dann benutzen, um einen Link zum Beitrag zu setzen. Das geht natürlich auch in der Nachbearbeitungszeit (5 Minuten).
Der Elch hatte übrigens auf diesen Beitrag von Lucan-7 geantwortet.